Berlin: Antiisraelische Tiraden auf Israel-Solidaritätsdemo

8
20

Für einen ausgewachsenen Eklat auf der Berliner Solidaritätskundgebung sorgte die Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Franziska Eichstädt-Bohlig…

Von Holger Raak

Im Vorfeld der Kundgebung war ich sehr überrascht, als ich die Rednerliste las. Ich hatte meine Zweifel, ob Frau Eichstädt-Bohlig da auf der richtigen Veranstaltung sei – sagte mir, aber: Gut, wenn sie ihre Solidarität mit den Menschen in Israel erklären möchte, dann soll mir das Recht sein. Nur dann kamen die schlimmsten Ausfälle nicht etwa von den paar Dutzend Gegendemonstanten am Rande der Kundgebung. Nein, sie kamen direkt von der Bühne, auf Einladung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin….aus dem Munde von Frau Eichstädt-Bohlig. Mit ihrer Rede hätte sie problemlos einen Tag früher auf der Pro-Hamas-Demo der Palästinenser auftreten können.

Frau Eichstädt-Bohlig ging zunächst erstmal jedes Feingefühl für die Situation verloren – es war eine Solidaritätskundgebung FÜR Israel. Wem wollte sie mit ihrer mysteriösen Aussage: „…das beeinhaltet aber auch, es muss ein dauerhaftes Existenzrecht für die Palästinenser geben. …“ erreichen. Denn das wird von niemanden in Frage gestellt. In Israel spricht den Palästinensern niemand das Existenzrecht ab oder will sie „ins Meer treiben“. Weiter meinte sie: „…(Israel) muss sich fragen lassen, ob das Ziel der Unterbindung der Raketenangriffe und des Waffenschmuggels nicht doch auch mit weniger brutalen militärischen Mitteln erreichbar ist!…“ . Warum haben sie diese Frage nicht genau andersrum – an die Hamas – gestellt, Frau Eichstädt-Bohlig? Und wenn sie Israel jetzt schon den moralischen „Sieg“ absprechen, dann drücken sie damit auch aus, dass Israel kein moralisches Recht hatte, gegen die Angriffe der Hamas vorzugehen und seine Bürger zu schützen. Hier bediente die grüne Rednerin den klassischen antisemitschen Stereotyp vom „amoralischen, blutrünstigen und brutalen“ israelischen (jüdischen) Soldaten.

Natürlich verlor sie keine Silbe darüber, dass trotz der Terroranschläge Israel seit Jahren und auch aktuell in diesem Konflikt nicht nur umfangreiche humanitäre Hilfe in den Gazastreifen schickt, sondern dass Menschen aus dem Gazastreifen auch immer wieder zu notwendigen Behandlungen in israelische Krankenhäuser gehen können – denn solche profanen Tatsachen würden ja das hübsche Zerrbild stören, dass sich Frau Eichstädt-Bohlig zurecht gelegt hat. Und wenn die Hamas-„Kämpfer“ dann so extreme Feiglinge sind, dass sie sich unter der Zivilbevölkerung verstecken, ist das moralisch verwerflich für jene und nicht für die israelischen Soldaten.

Es war immer nur zu hören, dass Israel „muss“ und „soll“, aber die Palästinenser dagegen „dürfen“ und „sollten“. Frau Eichstädt-Bohlig hätte dann auch mal sagen sollen, wie man mit der Hamas verhandeln soll, wenn diese nicht will bzw. Abkommen mit Füssen tritt. Was bewundernswert war, ist ihr Durchhaltevermögen: Denn so eine Rede bis zum Ende unter andauernden „Buh“-Rufen und Pfeifkonzerten durchzuhalten – das schafft nicht jeder.

Frau Eichstädt-Bohlig sollte eigentlich wissen, dass nicht Israel den Waffenstillstand, der schon vorher von der Hamas laufend gebrochen wurde, Ende Dezember aufgekündigt hat, sondern die Hamas sich diesen Luxus gönnte. Es waren israelische Zivilisten, die unter dem jahrelang andauernden Beschuss mit „selbstgebastelten“ (wie Karin Storch, ZDF/Heute-Korrespondentin in Israel so absurd verniedlichend mitzuteilen wußte) Raketen zu leiden haben. Israel hat wiederholt die Hamas aufgefordert, diesen Beschuss zu unterlassen, sonst würde der Staat Israel zum Schutz seiner Bürger gezwungen sein, mit militärischen Mitteln zu antworten. Und es ist die Hamas, die sicher auf Weisung Irans, sich allen Waffenstillstandsverhandlungen widersetzt. Aber all das hat Frau Eichstädt-Bohlig nicht mitbekommen, denn nur so ist zu erklären, dass sie aus „tiefer Freundschaft“ zu Israel nicht lautstark gegen die terroristische Hamas protestiert hat, sondern so wie sie es am Sonntag in einer völlig realitätsfernen Art und Weise gegen Israel getan hat.

Als diese Rednerin fertig war, meinte dann noch die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süßkind, man müsse ihr das Recht zur freien Meinungsäußerung lassen. Ja, sicher hat sie das Recht, aber die Teilnehmer der Kundgebung haben das Recht auch, und sie haben reichlich davon Gebrauch gemacht. Eine solche Belehrung hat niemand der Teilnehmer nötig! Vielleicht sollte sich die Gemeinde in Zukunft, wenn sie sich an die Initiative einer solchen Aktion anschließt, mit den Initiatoren im Interesse der Sache besser abstimmen, denn diese hätten von vornherein Frau Eichstädt-Bohlig nicht dabei haben wollen.

Die Rede als mp3
Solidaritätskundgebungen mit Israel: Tausende demonstrierten in Deutschland für Israel

(c) Audio: Juri Eber (Agentur Ahron)

8 Kommentare

  1. @7…ja, das ist leider auch so! Aber aus reinem Selbsterhaltungstrieb macht man das schon wie selbstverständlich!

    In dem Zusammenhang: Es ist auch ein Teilnehmer der Kundgebung von ca 10 – 15 Arabern auf dem U-Bhf zoologischer Garten angegriffen worden.

    Und diese Aggressivität der „Unterstützer“ der Palis/Hamas wird leider in den Medien nicht wirklich erwähnt. Deswegen war die gelöste Stimmung bei unserer Kundgebung auch so wunderbar erfrischend!

  2. In keinem Bericht wird die Aufforderung von Lala Süßkind am Ende der Kundgebung erwähnt, man möge die israelischen Fahnen und Fähnchen wegstecken bzw. wieder abgeben, weil in der Umgebung mit Menschen zu rechnen sei, die auf die israelische Fahne „allergisch reagieren“. Realistisch, aber diese Realität ist genau so schrecklich wie die Sprüche von Eichstädt- Bohlig.

  3. „Solch demokratisches Geplänkel, viele Meinungen hören zu lassen, hatte auf dieser Demo keine Berechtigung.“
    hmm, wenn das doch nur eben ein „Meinungs-Geplänkel“ gewesen wäre, oder stuften Sie das Geplänkel Eichstädt-Bohligs tatsächlich als Meinung ein?

    Nun sicher, wie schon oft vorher betont, das hätte den Teilnehmenden der Veranstaltung gut und gerne erspart geblieben können. Dies zeigt doch aber auch, dass hier niemand- auch nicht Eichstädt-Bohlig- mit dem „Zorn“ des Mobs in Verbindung von Todesdrohungen (notorisch begleitet von „alluah akbar“- Rufen) tatsächlich zu rechnen hatte…

  4. Sehr gut, der Artikel von Holger Raak, hat meine Zustimmung. Solch demokratisches Geplänkel, viele Meinungen hören zu lassen, hatte auf dieser Demo keine Berechtigung. Da sollte schon die Rednerliste stimmen. Hatte doch der Linke am selben Tag vor Karl und Rosa seine Stimme für die Palästinenser
    erhoben. Da muß noch gelernt werden.

  5. Auch ich war entsetzt über die Rede von Frau Eichstädt-Bohlig. Nun ist die Position der „Grünen“
    ja seit Jahren klar und diese hat sich bekanntlich nicht geändert, die Hamas sind für sie keine Terroristen sondern nach wie vor „Freiheitskämpfer“. Aber
    eine solche Rede hätte ich auf einer Solidaritätskundgebung mit Israel nicht erwartet. Am meisten hat mich schockiert, dass Frau Süsskind ihr dafür Mut bescheinigt hat. Mut für eine Position, die seit Jahren immer wieder dieselbe Leier ist? Schade ist auch, dass sie ausgerechnet auf dieser Kundgebung eine Plattform für ihren Wahlkampf bekommen hat. Wenn jemand Mut hatte, dann war es der Redner der Exiliraner. Sicher ist es wichtig, dass Politiker an der Seite Israels stehen und dies bei einer solchen Gelegenheit öffentlich sagen. Es ist aber auch so, dass nicht umsonst in den Sprüchen der Väter geschrieben steht „Lasst Euch nicht zu sehr mit den Herrschenden ein, denn sie denken nur an ihre eigenen Vorteile“. Weniger wäre mehr gewesen.

  6. …nachdem Herr Momper auch noch von der „Mauer“ sprach und die beiden Politiker der CDU und FDP keinerlei verbale Forderungen an die Hamas in ihren Reden verlauten ließen, da dachte ich jetzt kann es nicht schlimmer kommen.
    Der Linke (?) hatte ich schon auf der Luxemburg-Demo angekündigt, daß er auf dieser PRO-ISRAEL-Kundgebung „das sagen wird, was denen nicht schmecken wird“ und dann die Grüne. Ich dachte ich sei bei einer „Anti-Israel-Veranstaltung“.
    Denn meisten Zuhörern mißfiel das ebenso und nun wurden sie auch noch zur Ordnung gerufen. Zur Demokratie gehören auch lautstarke Äußerungen des Unbehagens, des Mißfallens und nicht nur grüne Anti-Israel& sprich antijüdische Anklagen.
    Mir wurde buchstäblich schlecht. Ich blieb eigentlich nur noch wegen des Exiliraners und dem bin ausdrücklich dankbar, von dieser Rede hätten sich deutsche PolitikerInnen etwas zu eigen machen können, müssen.
    Scheinbar konnten sie aber zwischen pro und kontra nicht unterscheiden.
    Als Tochter des einstigen jüdischen Häftling von Auschwitz und Anderem werde ich künftig derartige Veranstaltungen meiden.

  7. “ Ja, sicher hat sie das Recht, aber die Teilnehmer der Kundgebung haben das Recht auch, und sie haben reichlich davon Gebrauch gemacht. Eine solche Belehrung hat niemand der Teilnehmer nötig! Vielleicht sollte sich die Gemeinde in Zukunft, wenn sie sich an die Initiative einer solchen Aktion anschließt, mit den Initiatoren im Interesse der Sache besser abstimmen, denn diese hätten von vornherein Frau Eichstädt-Bohlig nicht dabei haben wollen.“

    So ist es, ich war auch da und war mehr als verwundert, was diese Frau so von sich gab (ich kannte sie bislang nicht). Sie wäre besser auf eine Palästinenser-Demo gegangen. Dort passte sie eher hin.
    Was sich die jüdische Gemeinde da hat einfallen lassen, verstand dort keiner.

    Sehr gut hingegen war der iranische Redner, der auch der Bundesrepublik in Bezug auf die Wirtschaftsbeziehungen zum Iran ihre verlogene Politik vorgehalten hat und wen die dort eigentlich unterstützen. Er hat den angeblichen Israel-Kritikern, die viel zu oft antisemitisch motiviert sind, beeindruckend den Spiegel vorgehalten.

Kommentarfunktion ist geschlossen.