Eine „deutsche Rechte ohne Antisemitismus“?

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Kritische Betrachtung einer „deutsch-israelischen Konferenz“ in Gelsenkirchen und der damit verbundenen Strategie von „Pro NRW“…

Von Heiko Klare, Bernhard Steinke und Michael Sturm

Am 4. April 2011 veranstaltete die rechtspopulistische „Bürgerbewegung Pro NRW“ ((Nicht zuletzt die Mitgliederzahlen und die Mobilisierungsfähigkeit für eigene Veranstaltungen zeigen, dass es sich bei „Pro NRW“ um keine „Bewegung“ handelt. Um die Selbstinszenierung der Partei nicht zu übernehmen, sind sämtliche Bezeichnungen wie „Pro NRW“, „Pro-Köln“ oder „Pro-Bewegung“ in Anführungsstrichen gesetzt. Wir machen uns damit die Sichtweise der „Pro“-Mitglieder auf die eigene Gruppe nicht zu eigen.)) unter dem Motto: „Islamisierung stoppen – Demokratie durchsetzen“ eine „deutsch-israelische Konferenz“, die im Schloss Horst in Gelsenkirchen stattfand. Der folgende Beitrag basiert auf einem Analysepapier der Mobilen Beratung im Regierungsbezirk Münster. Gegen Rechtsextremismus, für Demokratie (www.mobim.info), das im Vorfeld der Tagung veröffentlicht wurde. Beleuchtet werden soll die  Strategie der selbsternannten „Pro-Bewegung“, sich als „erste wählbare deutsche Rechte ohne Antisemitismus“ darzustellen und gleichzeitig gesellschaftliche Ängste vor einer angeblichen „Islamisierung“ zu instrumentalisieren.

Ein ideologischer Bruch mit der extremen Rechten?

Der von „Pro NRW“ vorab veröffentlichten Presseerklärung zufolge sollte es bei der Veranstaltung „vor allem um die Frage der Bewahrung von Identität und Tradition gehen.“ ((„Pro NRW“, Presseerklärung vom 21.03.2011.)) So sei angesichts der „Umwälzungen in Nordafrika“ damit zu rechnen, dass „eine weitere Welle der Islamisierung über uns hereinbrechen werde.“ Doch „Pro NRW“ sorgt sich nicht nur um die Verhältnisse in der Bundesrepublik. Der deutsch-schwedische Unternehmer Patrik Brinkmann ((Ob Brinkmann momentan tatsächlich noch Teil der „Pro-Bewegung“ ist, lässt sich nicht eindeutig feststellen. In einer Meldung von Anfang April, die auf einschlägigen islamfeindlichen und rechtspopulistischen Internetseiten verbreitet wurde, wird von einem Rückzug Brinkmanns von allen Parteiämtern aufgrund interner Querelen bei „Pro Berlin“ berichtet. Brinkmann war erst kürzlich zum Berliner Landesvorsitzenden von „Pro Deutschland“ gewählt worden, als solcher ist er offenbar am 30. März 2011 zurückgetreten. Welche Auswirkungen sein Rückzug auf sein weiteres Engagement bei „Pro“ hat, ist bisher nicht abzusehen. In Gelsenkirchen trat er weiterhin als „Internationaler Sekretär“ der „Pro-Bewegung“ und Organisator des Kongresses auf. Laut eigener Aussage bleibt Brinkmann aber Mitglied bei „Pro NRW“ und „Internationaler Sekretär“ der „Pro-Bewegung“.  Vgl. http://www.freiheitlich.org/2011/04/18/interview-mit-markus-beisicht-und-patrik-brinkmann/)), der die Konferenz maßgeblich organisiert hat, sieht „Israel als einzige Demokratie im Nahen Osten“ in einem „viel stärkeren Maße“ gefährdet. Daher unterstütze die „Pro- Bewegung“ das „Selbstbestimmungsrecht Israels“. ((„Pro NRW“ online vom 21.03.2011.))

Die Ankündigung wirkt irritierend. Zwar folgt die Warnung vor einer vermeintlichen „Islamisierung“, die wie eine unmittelbar bevorstehende Naturkatastrophe beschrieben wird, inhaltlich und sprachlich der gängigen islamfeindlichen Programmatik von „Pro NRW“. Die positive Bezugnahme auf Israel erscheint jedoch für eine am rechten Rand angesiedelte Partei, der erst kürzlich das Oberverwaltungsgericht Münster attestierte, „fortgesetzt mit pauschalierenden, plakativen Äußerungen Ausländer wegen ihrer Abstammung und/oder Religionszugehörigkeit ausgrenzend und als kriminell sowie nicht integrierbar dargestellt“ ((Beschluss des OVG Münster vom 09.02.2011 (5A 2766/09).)) zu haben, auf den ersten Blick überraschend. Dieser vermeintliche ideologische Bruch mit traditionellen Grundpositionen der extremen Rechten in Deutschland wird von „Pro NRW“ entsprechend hervorgehoben. Gleich zu Beginn der Presseerklärung heißt es: „Wir unterstreichen damit, dass eine deutsche Rechte ohne Antisemitismus Wirklichkeit geworden ist. Es hat viel zu lange gedauert, dass aufrichtige Patrioten sich in Deutschland von allen zeitgeschichtlichen Verstrickungen gelöst haben.“

Doch wie sind diese Aussagen zu bewerten? Worauf gründet die mit dem für „Pro NRW“-Verlautbarungen typischen Pathos vorgetragene Israel-Freundschaft? Kann die „deutsch-israelische Konferenz“ im Schloss Horst tatsächlich als Ausdruck einer ideologischen Neuausrichtung der extremen Rechten bezeichnet werden? Zweifel erscheinen angebracht.

Rechtspopulisten auf Pilgerreise

Die „Pro NRW“-Veranstaltung in Gelsenkirchen ist nicht die erste, bei der sich eine rechtspopulistische und islamfeindliche Partei mit ihrer vermeintlichen Sorge um die Zukunft Israels zu profilieren versucht. Bereits seit Ende 2010 sind Bemühungen von Vertreter/-innen extrem rechter Parteien vor allem aus West- und Mitteleuropa zu beobachten, Kontakte zu israelischen Politiker/-innen zu knüpfen. Als bevorzugte Ansprechpartner/-innen fungieren hier vor allem Repräsentant/-innen des äußerst nationalistischen Spektrums Israels, die überwiegend als Verfechter/-innen einer kompromisslosen Siedlungspolitik im Westjordanland und in Ostjerusalem gelten können.

Zu einem ersten Meinungsaustausch kam es im Dezember 2010. Vom 6. bis 8.12.2010 reiste eine Delegation nach Israel, der Heinz-Christian Strache (Parteivorsitzender der FPÖ, Österreich), der FPÖ-Europaabgeordnete Andreas Mölzer, Filip Dewinter (Parteivorsitzender des Vlaams Belang, Belgien) und Kent Ekeroth (Schwedendemokraten) angehörten. Mit dabei war auch René Stadtkewitz, der erst im Oktober 2010 in Berlin die islamfeindliche Partei „Die Freiheit“ gegründet hatte. Vertreter/-innen von „Pro NRW“ haben an dieser ersten Israel-Reise nicht teilgenommen. ((FAZ online vom 13.12.2010.))

Die Delegation besuchte am 7.12.2010 eine Sitzung des israelischen Parlaments. Allerdings wurde die Gruppe nicht offiziell empfangen. Vertreter des israelischen Außenministeriums betonten, dass der Besuch rein „privat“ gewesen sei.

Auf dem Programm stand unter anderem der Besuch einer israelischen Siedlung im nördlichen Westjordanland. Dort wurde die Delegation von Gershon Mesika empfangen, dem Bürgermeister eines Verwaltungsbezirks im Westjordanland mit ca. 20.000 Einwohner/-innen. Mesika tritt für den konsequenten Ausbau der Siedlungen im Westjordanland ein, lehnt Zugeständnisse gegenüber der palästinensischen Bevölkerung ab und hat wiederholt die Einwohner/-innen seines Bezirks aufgerufen, bei den Wahlen zum israelischen Parlament für die nationalistischen Parteien zu stimmen.

Weiterhin besuchte die Delegation die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Provozierend verhielt sich hier vor allem Heinz-Christian Strache, der beim Betreten der Gedenkstätte an Stelle einer obligatorischen Kippa oder einer neutralen Kopfbedeckung die Kappe der deutschnationalen und schlagenden Schülerverbindung „Burschenschaft Vandalia“ trug. Die Wiener Tageszeitung „Der Standard“ berichtet, dass der Auftritt Straches in Yad Vashem von rechten Burschenschaftern als „Schenkelklopfer“ gefeiert werde. In dieser Aktion des FPÖ-Vorsitzenden, der sich in jungen Jahren auch an Wehrsportübungen militanter Neonazis beteiligte, „sehe man eine bewusste Provokation der Juden“ ((Der Standard online vom 22.12.2010.)).

Eine weitere Israel-Reise von Vertreter/-innen rechtspopulistischer Parteien fand Anfang Februar 2011 statt. Beteiligt waren neben Parteifunktionären der FPÖ und der Schwedendemokraten auch Patrik Brinkmann, der zu diesem Zeitpunkt als „internationaler Sekretär der Pro-Bewegung“ firmierte. Die Intention des viertägigen Israel-Besuchs war die gleiche wie im Dezember 2010. Nach Angaben von „Pro NRW“ habe es Treffen mit dem konservativen Likud, der orthodox orientierten Shas-Partei, aber auch mit der liberalen Kadima gegeben. Patrik Brinkmann war bei dieser Gelegenheit bemüht, die an den beiden Reisen beteiligten Parteien als „Freunde Israels“ zu präsentieren, was auch das Bekenntnis zum Siedlungsbau im Westjordanland mit einschließe: „Als die Israelis das Land besetzten, gehörte es zu keinem souveränen Staat und insofern ist es auch kein besetztes Land heute, sondern Teil Israels.“ ((Freiheitlich.org vom 05.02.2011.)) Auch im Rahmen dieses Israel-Besuchs traf sich die Delegation mit überwiegend konservativen bzw. nationalistischen Abgeordneten in der Knesset. (( Tomas Sager: Besuch in der Knesset, veröffentlicht auf: Blick nach Rechts online vom 08.02.2011.))

Islamfeindlichkeit statt Antisemitismus: „Deutsch-israelische Konferenz“

Die von der „Bürgerbewegung Pro NRW“ am 4. April 2010 im Schloss Horst in Gelsenkirchen organisierte „Deutsch-Israelische Konferenz“ unter dem Motto „Islamisierung stoppen – Demokratie durchsetzen“ steht in unmittelbarer Verbindung zu den Israel-Reisen sowie den damit verknüpften strategischen Überlegungen. An der Konferenz nahmen neben Vertreter/-innen von „Pro NRW“ und dem Bundesvorsitzenden der „Republikaner“, Rolf Schlierer, auch eine Reihe von Referenten aus Israel teil: So etwa der „Außenbeauftragte“ von Mesikas Bezirk, David Ha’ivri, der Professor für Literaturwissenschaft Hillel Weiss und Rabbi Shalom Dov Wolpo. ((“Pro NRW” online vom 05.04.2011.))

Ha’ivri war in den 1980er Jahren Anhänger der Kach-Partei, die 1988 aufgrund ihrer rassistischen Positionen in Israel verboten wurde. Israel, Kanada und die USA stuften die Kach-Partei zudem als terroris­musverdächtige Gruppierung ein. Ha’ivri wurde in den 1990er Jahren im Zusammenhang mit der Schändung einer Moschee zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt. Auch nachdem er in einem Fernsehinterview die Ermordung des israelischen Premierministers Yitzahak Rabin im November 1995 gefeiert hatte, geriet er mit der israelischen Justiz in Konflikt. ((The New York Times online vom 05.07.2010.)) 2001 wurde Ha’ivri erneut verurteilt, da er T-Shirts mit dem Slogan „No Arabs, no Terror“ verteilt hatte. Ha’ivri tritt für die Annexion des Westjordanlandes an Israel ein. Die arabischstämmige Bevölkerung, die sich „nicht loyal“ zum Staat Israel verhält, soll seiner Auffassung nach in andere arabische Staaten umgesiedelt werden. Er ist als „Außenbeauftragter“ zuständig für die Verbreitung der politischen Standpunkte der Siedler/-innen und deren weltweite Vernetzung.

Hillel Weiss hat mit seinen diskriminierenden Positionen in Israel ebenfalls schon für Aufsehen gesorgt. Im Vorfeld der „Gay Pride Parade“ in Jerusalem forderte er dazu auf, die Demonstration von Schwulen und Lesben mit allen Mitteln („by any means necessary“) aus der Stadt zu verbannen. Am Rande der Veranstaltung kam es schließlich zu homophoben, teilweise gewalttätigen Gegenprotesten, bei denen ein Teilnehmer der Parade niedergestochen wurde. Aufgrund seiner Äußerungen wurde Hillel Weiss in Israel wegen „Anstachelung zur Gewalt“ angeklagt. ((Haaretz online vom 13.08.2008.))

Shalom Dov Wolpo ist ebenfalls dem äußerst rechten Flügel der politischen Landschaft Israels zuzurechnen. Im Jahr 2008 gründete er die Partei Eretz Yisrael Shelanu, die entschieden jeden Kompromiss mit „den Arabern“ ablehnt. ((The Jerusalem Post online vom 27.11.2008.))

Zick-Zack-Kurs im extrem rechten Lager

Der oben erwähnte Organisator der Konferenz im Schloss Horst, Patrik Brinkmann, kann auf eine längere Karriere in der extremen Rechten zurückblicken. Der schwedische Unternehmer (geb. 1966) gründete im Jahr 2004 die „Kontinent Europa Stiftung“, die im Sinne der eher diskursiv angelegten Strategien der „Neuen Rechten“ zu einer Intellektualisierung extrem rechter, nationalistischer und kulturrassistischer Ideologien beitragen sollte. Die Stiftung blieb allerdings ziemlich unbedeutend. Im Jahr 2008 wandte sich Brinkmann der NPD zu, um sich im Jahr 2009 der DVU anzuschließen. 2010 kündigte er schließlich sein Engagement für „Pro NRW“ bzw. für „Pro Deutschland“ an. ((Simone Rafael: Wer sie sind? – Patrik Brinkmann. Netz-gegen-Nazis online vom 24.02.2010))

Im Rahmen des Landtagswahlkampfs von „Pro NRW“ trat Brinkmann 2010 in verschiedenen Städten NRWs (nicht aber in Gelsenkirchen) bei Wahlkampfveranstaltungen auf. Von seinem Amt als Vorsitzender des Landesverbandes Berlin von „Pro Deutschland“ ist er Anfang April 2011 allerdings wieder zurückgetreten. Als bisheriger „internationaler Sekretär der Pro-Bewegung“ sieht er seine Rolle vor allem darin, die Kontakte zu den weitaus erfolgreicheren rechtspopulistischen Parteien in Europa zu pflegen. Dies geschieht durch die Vorbereitung von „Kongressen“ wie etwa in Gelsenkirchen oder der genannten Israelreise.

Das Verhältnis der „Pro-Bewegung“ zum Antisemitismus

Die bei der Konferenz, den Reisen in den Nahen Osten und in den Veröffentlichungen der „Pro-Bewegung“ demonstrativ zur Schau gestellte „Israel-Freundschaft“ ist für eine Strategie der Normalisierung und eine vorgebliche Abkehr von traditionellen Ideologieelementen der extremen Rechten sicherlich dienlich: „Wir sehen das Judentum als einen Teil der abendländischen Kultur an. Wer Antisemit ist, der kann kein wahrer Patriot sein. Wir brauchen eine Rechte ohne Antisemitismus.“ ((PI-News vom 20.02.2010.)) Mit dieser Forderung wurde Patrik Brinkmann anlässlich der Verabschiedung des „Pro NRW“-Wahlprogramms 2010 im Internetportal „PI-News“ zitiert, einer in rechtspopulistischen Kreisen breit rezipierten islamfeindlichen Internetseite. Doch wie stehen die Protagonist/-innen der „Pro-Bewegung“ wirklich zum Antisemitismus?

Die selbst ernannte „Bürgerbewegung“ gefällt sich zunehmend in ihrer Rolle als Vorkämpferin gegen Antisemitismus. Im März 2010 forderte „Pro Köln“ mit einem Antrag im Stadtrat ein Verbot der „Kölner Klagemauer“, einer antisemitisch aufgeladenen „Dauerdemonstration“ in Form einer Wandzeitung vor dem Kölner Dom.  Judith Wolter („Pro Köln“-Fraktionsvorsitzende) sieht den „aggressivste[n] und gewalttätigste[n] Antisemitismus heute gerade in linksextremen und islamistischen Kreisen der Bundesrepublik“ und konkretisiert ihr eigenes Verständnis von Antisemitismus: „Immer wieder attackieren muslimische Jugendliche in den Großstädten ihre christlichen oder jüdischen Altersgenossen […]“. ((„Pro NRW“ online vom 21.05.2010.)) Wolter warf den demokratischen Kölner Parteien Antisemitismus vor, als diese den Antrag ablehnten. Dabei hat sich die heutige Rechtsanwältin vor einigen Jahren noch ganz anders geäußert. Als Verantwortliche der „Pro Köln“-nahen „Plattform demokratischer Studenten“ hatte sie ein Flugblatt veröffentlicht, das „Solidarität mit Palästina“ forderte und in dem von einem „Rachefeldzug Ariel Scharons gegen die Bevölkerung Palästinas“ die Rede war. ((http://classic-web.archive.org/web/20020603070022/www.pro-koeln-online.de/pdst.htm)) Nach öffentlichen Diskussionen und juristischen Auseinandersetzungen um die Klagemauer wurde im Dezember 2010 eine offizielle Resolution der Stadt Köln verabschiedet ((http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf13/presse/pm_klagemauer_resolution.pdf)), worin die „Dauerdemonstration“ verurteilt und als antisemitisch bezeichnet wurde – ohne „Pro Köln“ als Unterzeichnerin.

Das kalkulierte und öffentlichkeitswirksam inszenierte Eintreten gegen Antisemitismus und für Israel erscheint bei näherer Betrachtung des „Pro“-Personals in einem anderen Licht.

Andreas Molau, Beisitzer im „Pro NRW“ Landesvorstand, war NPD-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2008 in Niedersachsen und kandidierte sogar – erfolglos – um den NPD-Bundesvorsitz. Es folgte eine Mitgliedschaft bei der DVU, bevor er im Mai 2010 seinen Beitritt bei „Pro NRW“ bekanntgab, wo er seitdem Öffentlichkeitsarbeit betreibt. In der extrem rechten „Gesellschaft für Freie Publizistik“ amtierte er zwischen 2005 und 2010 als Vorsitzender. Die Organisation wurde 1960 von ehemaligen NSDAP- und SS-Mitgliedern gegründet und fiel immer wieder durch Geschichtsrevisionismus und Holocaustleugnung auf. ((Vgl. Jens Mecklenburg (Hg.): Handbuch deutscher Rechtsextremismus, Berlin 1996, S. 266-296.)) Beim Wahlkampfauftakt der NPD in Hannover drohte Molau im September 2007 der damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch: „Ihre Religionsgemeinschaft, Frau Knobloch, ist hierzulande ohnehin überprivilegiert. Ich versichere Ihnen: Wenn die NPD die Richtlinien der Politik in Deutschland bestimmt, dann können Sie diese Sonderbehandlung vergessen.“ ((Zitiert nach: Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2007, BMI 2008.)) Als im selben Jahr das neue Dokumentationszentrum der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen eröffnet wurde, äußerte Molau, hier seien „enorme Summen verschleudert“ worden, um eine „schädliche Gegenkultur in Niedersachsen zu verstärken“. ((Zitiert nach: Weser Kurier/NDR Info (Hg.): Rechtsabbieger. Die unterschätzte Gefahr: Neonazis in Niedersachsen. Bremer Tageszeitungen AG, Bremen 2008, S. 59.))

Dem antiisraelischen und islamistischen ((Vgl. Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2004, BMI 2005, S. 239/240.)) Webportal „Muslimmarkt“ gab er zudem 2006 ein Interview, in dem er betonte, kein Islamfeind zu sein, sondern die Religion und ihre Kultur zu achten. „Ich halte nichts von dem besserwisserischen Messianismus, der den Muslimen vorschreibt, wie sie sich zu kleiden und zu benehmen haben. Wenn ich es boshaft und auch selbstkritisch sagen darf, etwas mehr Kopftuch, als Frage einer züchtigen Kleiderordnung, stünde manch deutschem Mädel schon gut zu Gesicht.“ Später führt er weiter aus: „Das einzige Feinbild für mich ist ein alle Kultur zerstörender Amerikanismus“ ((Muslim Markt online vom 9.3.2006.)).

Der Solinger Bauunternehmer Günther Kissel trat im Sommer 2007 „Pro NRW“ bei. Er agierte bis zu seinem Tod Anfang 2011 als Holocaustleugner und unterhielt gute Kontakte zu anderen prominenten Antisemit/-innen und verurteilten Holocaust-leugner/-innen wie David Irving, Horst Mahler und Ursula Haverbeck-Wetzel. Der Parteivorsitzende Markus Beisicht gab zum Beitritt Kissels eine begeisterte Pressemitteilung heraus ((Vgl. AK Ruhr/LAGA NRW (Hg.): Rechtspopulismus in Gestalt einer „Bürgerbewegung“. Struktur und politische Methodik von Pro NRW und Pro Deutschland, 2010, S. 16.)), in der es hieß, Kissel, ein Unterstützer der patriotischen Bewegung in Deutschland, wolle künftig die Aktivitäten von „Pro NRW“ nach besten Kräften fördern.

Eine weitere Person mit Nähe zu „Pro NRW“ ist Reinhard Günzel, ehemaliger Brigadegeneral der Bundeswehr und Hauptredner auf dem Pro Köln-Neujahrsempfang 2007. Günzel wurde im November 2003 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt, nachdem er für den CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann bzw. dessen als antisemitisch betrachtete „Tätervolk“-Rede Partei ergriffen hatte und damit als General untragbar geworden war. Es ist kein Zufall, das Günzel von „Pro-NRW“ hofiert wird – Günzel versteht es ebenso wie die selbsternannte „Bürgerbewegung“, sich als Tabubrecher und Opfer einer vermeintlichen „Political Correctness“ zu inszenieren.

Viele Funktionär/-innen der „Pro-Bewegung“ orga­nisierten sich in der Vergangenheit zudem in anderen extrem rechten Parteien. So auch Manfred Rouhs, der aktuelle Bundesvorsitzende von „Pro Deutschland“. Rouhs politische Karriere verlief von der NPD über die Republikaner und die Deutsche Liga für Volk und Heimat (DLVH) zu „Pro Köln“, für die er seit 2004 im Stadtrat sitzt. Im Rahmen einer Demonstration trat er 1999 neben dem militanten Kölner Neonazi Axel Reitz als Redner auf. Dieser betonte in einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger 2005: „Positiv zu bewerten ist allerdings, dass Pro Köln unseren Anschauungen die Tür in weiteste Kreise der Gesellschaft in Köln geöffnet hat, und dass viele Mitglieder an der Basis Sympathien für uns und unsere Aktivitäten hegen. […] Bei einigen Themen ziehen wir am gleichen Strang. […] So verlieren wir den Geruch des Exoten, gehören langsam, aber sicher zur Normalität“. ((Zitiert nach: Kölner Stadtanzeiger online vom 24.09.2005.))

Der als Rechtsanwalt tätige Markus Beisicht, ein weiteres ehemaliges DLVH-Mitglied in den „Pro“-Reihen, vertrat Reitz mehrmals als Strafverteidiger vor Gericht und besitzt laut Reitz sein „absolutes Vertrauen“. Neonazi Reitz wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil er sich u.a. auf einer Kundgebung zum Bau einer Synagoge in Bochum 2004 strafbar machte, als er äußerte: „Es ist uns nahezu unmöglich gemacht, etwas gegen das auserwählte Völkchen Gottes kundzutun. Und mit dieser arroganten Art richten sie sich selbst zugrunde. Und ich könnte nicht sagen, dass mir das Leid tut.“ ((Ebd.)) 

Abgrenzung vom Antisemitismus als Strategie – Muslime als neues Feindbild

Die Zusammenstellung der antisemitischen Aktivitäten, Verlautbarungen und Vernetzungen im Umfeld der „Pro-Bewegung“ stellt deren Selbstinszenierung als „Freunde Israels“ in Frage. Im Zusammenhang mit der Konferenz in Gelsenkirchen, die sich explizit „gegen Islamisierung“ richtete, drängt sich vielmehr der Verdacht einer gezielten Strategie auf. So sollten die israelischen Gäste gewissermaßen als Kronzeugen gegen die „immer wieder verbreiteten Rechtsextremismus- und Antisemitismusvorwürfe“ ((Pro NRW online vom 05.04.2011.)) fungieren. Wichtiger als die Verurteilung von Antisemitismus war jedoch augenscheinlich die Betonung „des Islams“ als gemeinsamer Feind und nicht zuletzt die Instrumentalisierung des Nahostkonflikts sowie der Kontroversen um die israelische Siedlungspolitik. Die Bedeutung und die Dimensionen  des Antisemitismus werden in den Verlautbarungen der „Pro-Bewegung“ somit extrem verkürzend gleichgesetzt mit Islamismus bzw. „Islamisierung“.

Dass christlicher wie auch säkularer Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft weiterhin verankert ist, wird gleichwohl völlig ausgeblendet. Stattdessen stilisieren sich Parteivertreter/-innen selbst als Opfer und sehen sich sogar vermeintlich drohenden antijüdischen und antichristlichen Pogromen ausgesetzt. So prophezeite ein Stadtratskandidat von „Pro Köln“ 2009 in einer Rede: „[…] und ich garantiere Ihnen, die Reichskristallnacht wird wiederkommen. Allerdings werden diesmal in Köln Christen und Juden durch die Straßen getrieben, von den Islamisten verfolgt und getötet.“ ((Zitiert nach: Verfassungsschutzbericht NRW für das Jahr 2010, MIK NRW 2011, S. 38.)) Patrik Brinkmann sieht Israelis und Deutsche darüber hinaus in einer zukünftigen gemeinsamen Schicksalsgemeinschaft verbunden: „Es gibt in Wirklichkeit nichts, was diese beiden Völker trennt.“ Und in Anbetracht einer drohenden „Islamisierung“ behauptet er, „unser Schicksal [ist] mit dem der Juden eng verwoben“. ((Zitiert nach: Jüdische Allgemeine vom 03.03.2011.))

Als „Freunde der Juden“ präsentierte sich im Kontext der „Konferenz“ im Schloss Horst auch die Ratsfraktion von „Pro Köln“. Die „hochrangigen“ israelischen Gäste wurden für den 5. April von der Fraktion nach Köln eingeladen. Ein offizieller Empfang im Rathaus durch den Bürgermeister und ein Eintrag in das Goldene Buch der Stadt blieben ihnen jedoch – wie schon in Gelsenkirchen –  verwehrt. Dies versuchte u.a. Judith Wolter in einem „offenen Brief“ mit der Überschrift „Juden unerwünscht?“ auf recht vordergründige Art zu skandalisieren.

Anschlussfähigkeit an gesellschaftliche Diskussionen und Ängste

„Pro NRW“ bewegt sich mit den dargestellten Parolen, Schreckensszenarien und Drohungen allerdings nicht ausschließlich am äußerten rechten Rand des Parteienspektrums, sondern bedient mit  polemischer Rhetorik Ängste, Vorurteile und Stimmungen in der deutschen Gesellschaft. So stimmten Ende 2010 in der repräsentativen Einstellungsstudie „Die Mitte in der Krise“ der Friedrich-Ebert-Stiftung fast 60 Prozent der Bevölkerung der Aussage „Für Muslime in Deutschland soll die Religionsausübung erheblich eingeschränkt werden“ zu. ((Vgl.  Oliver Decker/Marliese Weißmann/Johannes Kiess/Elmar Brähler: Die Mitte in der Krise. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010. Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin 2010, S. 134.)) Knapp 40 Prozent der Deutschen sind zudem der Ansicht, dass „die meisten Muslime intolerant und gewalttätig sind“ ((Vgl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes: Forschungsprojekt Diskriminierung im Alltag. Schriftenreihe Bd. 4. Heidelberg 2008. S. 69.)). Antisemitismus ist trotz konstanter Zustimmungsquoten in repräsentativen Umfragen im ein- bis niedrigen zweistelligen Bereich gesellschaftlich stark sanktioniert, islamfeindlicher Rassismus jedoch in weiten Teilen der Bevölkerung konsensfähig. Die emotional und gerade in den Medien wenig sachlich geführten Diskussionen im Nachgang der Veröffentlichungen von Thilo Sarrazin im Herbst 2010 illustrieren diese Anschlussfähigkeit rechtspopulistischer Thesen. Ganz gezielt bot Manfred Rouhs dem „etablierten“ Sarrazin im August 2010 seinen Posten als „Pro Deutschland“-Bundesvorsitzender an, nachdem dieser mit seinen rassistischen Thesen für Aufsehen gesorgt hatte. „Mit ihm an der Spitze ließe sich das Parteiengefüge mühelos aufrollen“, so Rouhs. ((Pro Deutschland online vom 25.08.2010.)) Im Gegensatz zu eher „traditionell“ ausgerichteten extrem rechten Parteien und Gruppen wie der NPD hat bei Teilen der modernisierten „Pro-Bewegung“ eine Feindbildverschiebung stattgefunden: „Wir brauchen eine Rechte ohne Antisemitismus in Deutschland […], die nicht Israel zum Feind erklärt sondern den Islam“, erklärte Brinkmann im letzten Jahr. ((Patrik Brinkmann online vom 21.06.2010.)) Das prinzipielle Denken in Freund-Feind-Schemata, eine deutliche Konstante extrem rechter Argumentationsmuster, wurde jedoch nicht abgelegt.

Wie die Forderung Brinkmanns praktisch umgesetzt werden kann, zeigen die Wahlplakate von „Pro Köln“ und „Pro NRW“ aus den letzten Kommunal- und Landtagswahlen. Hier werden „der Islam“ und „die Muslime“ ohne Differenzierung als Kollektiv verächtlich gemacht. Eine ähnliche Intention verfolgt der für den 7. Mai 2011 von der „Bürgerbewegung“ angekündigte „Marsch für die Freiheit“ in Köln, der sich gegen „Islamisierung, Unfreiheit und Überfremdung“ richtet und an der neben rechtspopulistischen Parteien aus ganz Europa erneut eine „hochrangige israelische Delegation“ teilnehmen soll.

Es ist offenkundig, dass eine tatsächlich inhaltliche und demokratische Diskussion über Integration und Fragen des urbanen Zusammenlebens jenseits emotional befeuerter Zuschreibungen und kulturrassistischer Ausfälle weder bei dieser Gelegenheit, noch im Rahmen der Konferenz in Gelsenkirchen beabsichtigt war und ist.

Gleichwohl erscheinen die von der „Pro-Bewegung“ vorgetragene Distanzierung vom Antisemitismus und deren vorgebliche Hinwendung zum Staat Israel fragwürdig. Der „Pro-Bewegung“ wie auch den anderen rechtspopulistischen Parteien geht es hierbei nicht um Solidarität mit Israel als dem Staat der Holocaustüberlebenden oder der ernsthaften Bekämpfung von Anti­semitismus, sondern vielmehr um eine positive Bezugnahme auf die Gegner/-innen von Palästinenser/-innen als Platzhalter für „den Araber“ als Kollektiv. Der Nahostkonflikt wird somit instrumentalisiert und gegen „den Islam“, v.a. in Deutschland, in Stellung gebracht.

© Autoren/Redaktion: Heiko Klare, Bernhard Steinke, Michael Sturm

Die mobim – Mobile Beratung im Regierungsbezirk Münster. Gegen Rechtsextremismus, für Demokratie ist ein regionales Beratungsangebot in NRW mit dem Anliegen, eine breite Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen des Rechtsextremismus in unserer Region und darüber hinaus zu befördern. Vordringlichstes Ziel ist es, rechtsextremen Tendenzen durch eine Stärkung gesellschaftlicher Handlungsfähigkeit und Beratung lokaler Akteure entgegenzutreten und langfristig und nachhaltig demokratische Strukturen und zivilgesellschaftliches Engagement zu stärken.

Literaturhinweise

„Gemeinsam handeln! Zehn Punkte gegen rassistischen Populismus“
Ein kommunalpolitischer Appell zum Umgang mit rechtspopulistischen Herauforderungen auf lokalpolitischer Ebene, initiiert von LAGA NRW, dem Migrationsrat der Stadt Oberhausen, der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus der Stadt Köln sowie der Arbeitsstelle Neonazismus und Rechtsextremismus an der FH Düsseldorf. Der Appell ist online abrufbar: http://www.laga-nrw.de/data/20090825_kommunal_gegen_rassismus.pdf

Schneiders, Thorsten (Hg.): Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009.

Häusler, Alexander (Hg.): Rechtspopulismus als „Bürgerbewegung“. Kampagnen gegen Islam und Moscheebau und kommunale Gegenstrategien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008.

Antisemitismus. Aus Politik und Zeitgeschichte 31/2007 (Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament). Bundeszentrale für politische Bildung 2007. Online abrufbar unter: http://www.bpb.de/publikationen/95XBB3,0,0,Antisemitismus.html

Brühl, Christian und Marcus Meier (Hg.): Antisemitismus als Problem in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit. Pädagogische und didaktische Handreichungen für Multiplikator/-innen. Beiträge und Materialien 2 der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus, Köln 2010.

Links zum Thema:

Köln ist bunt – nicht braun!
Aufstehen – hinsehen – dazwischen gehen
Die Biedermannis aus Köln
“pro Köln” betreibt Volksverhetzung und macht sich selbst zum “Opfer”

18 Kommentare

  1. Jeder, der ein wenig nachdenkt und sich Mühe gibt zu verstehen wie Menschen ticken, ist schon vor langer Zeit darauf gekommen. Man muß schon blind sein oder anfällig für solche Strömungen um das nicht zu sehen.
    Allerdings kann man den Islamhass (dicht gefolgt vom Hass auf alles, das man für links, unchristlichlich, unjüdisch, unnational, … hält oder halten möchte) nicht allein als Neuerung nennen. Die Nibelungentreue zum Judentum bzw. Israel ist ein evangelikaler Einfluss, in den USA, die ja die Keimzelle für diese Bewegung stellen, sind es ja primär extremistische Christen, die sich für den achten Kreuzzug stark machen. Dieser starke Bezug auf das Christentum und die blinde Idealisierung des Judentums (insbesondere seiner extremeren Strömungen und das Abwerten der säkularen oder gar areligiösen Angehörigen) sorgen in Europa immer wieder für Ärger. Immerhin versucht die Bewegung ja gerade die Mitte zu erreichen und dort gibt es nun einmal sehr viele Atheisten, die auch nicht alle immun gegen diese Bewegung sind, aber wenigstens regelmäßig für innere Konflikte sorgen, wenn sie sich schon benutzen lassen. Auch sollte man sehen, daß der Haß auf die islamische Welt auch durch eine rassistische Aufwertung der Juden bzw. Israeli und eine rassistiche Abwertung der islamischen Nichtjuden). Es ist nicht nur Show diese innige Liebe zu Israel, es ist eher die Liebe eines militanten Fans, der mordet, foltert und entführt, wenn sein Star Mist baut und der Mist an die Öffentlichkeit kommt. Aber aus freien Stücken entsteht sie weniger, von den Endzeitängsten Evangelikaler stand hier doch auch schon einmal etwas geschrieben, und sie ist natürlich auch eine ideale Waffe, um Gegner ist Nazilager einzuweisen.
    Wichtig bei dieser Bewegung ist auch der Versuch sich als wahre konservative Strömung zu verkaufen, die alles, was nicht paßt und noch nicht paßt, wenn man den Islam erst einmal beseitigt hat, regeln wird. Mit dieser konservativen Anleihe können sich die Damen und Herren gut verkaufen, der Populismus und die Fehler, die gemacht werden und wurden, aber leider nicht anerkannt oder verschwiegen werden (wie Probleme an Schulen mit wenigen deutschen Schülern und anderes, das Problem anzuerkennen und zu lösen wäre besser gewesen, selbst wenn man sich als Nazi beschimpfen hätte lassen müssen.) und Entscheidungen, die nicht hinreichend seitens der Politik erklärt werden. Bei der EU schüttelt man selbst als Sympathisant immer wieder den Kopf, aber diese neue Rechte weiß, wie man die Unzufrieden, fehlende Bürgernähe und co ausschlachtet. Die Techniken und Methoden können ihre Herkunft aus den USA nicht verleugnen, FOX-NEWS ist ein Vorbild und natürlich auch die exzellenten Mobilisierungsmöglichkeiten und – strategien extremistischer Christen, um in Massen zu kritiseren, den Daumen unten zu verbreiten, wütende Leserbriefe zu schreiben, … .
    Automatisch rechtsradikal darf man diese neue Rechte auch nicht nennen. Da kommen viele Sachen zusammen. Erzkonservative Ansichten, christlicher Extremismus aller Art, Nationalismus, Bildzeitung, das Ausnutzen von Leid, Schmerz, Krankheit, Orientierungslosigkeit und Sinnsuche (wie es Sekten und religiöse Extremisten machen), die
    Bei dem Thema darf man aber auch nicht vergesse, diese Leute verbreiten nicht nur Lügen und übertreiben nicht nur,  sie können Fehler und unschöne Fakten ausnutzen und präsentieren. Zudem ist es nun einmal so, daß im Islam vieles falsch läuft und der Islamismus und der erzkonservative Islam Probleme sind, die angegangen werden müssen (wobei man natürlich nicht die Fehler der und Extremisten bei den anderen Abrahamiden vergessen sollte)
    Das ist natürlich auch eine Möglichkeit Leute für sich zu gewinnen, die nicht radikal sind, präsentiere jemanden ständig die schlimmsten Wahrheiten über eine und Taten im Namen einer Religion, der Mensch empfindet Mitleid, wenn er sieht, was Islamisten so alles anstellen, und fragt sich, wie kann man nur so etwas tun und wieso tut niemand etwas dagegen. Dann nimmt man noch ein paar verbündete Wissenschaftler (Die wenigsten wissen, daß man gerade in den Geisteswissenschaften kein Problem damit hat, wenn mehrere Antworten auf eine Frage existieren oder 10 Experten 20 verschiedene Blickwinkel auf ein Thema haben), spielt den Nazi-Joker, gibt den Linken die Schuld und hofft, daß der sturmreif geschossene Geist des möglichen Anhängers gerade ein wenig wütend ist oder orientierungslos, und schon bekommt man einen Vertreter der Mitte zum Verbündeten. Dem lehrt man dann noch, daß man nur die Fakten der anderen hinterfragt und jede Haßtirade der eigenen Seite 100%ig wahr ist.  Dann erzählt man ihm, daß es doch gar nicht so schlimm ist, wenn man jeden Moslem als Kinderschänder deklariert, immerhin beschneiden die Moslems ja ihre Frauen und haben das World-Trade-Center gesprengt. Tanzt ein Moslem aus der Reihe, wird aber kein Verbündeter, erklärt man ihn zum Gutmenschen oder linken Spinner.  Wie in den abrahamidischen Religion wird jeder, der zur eigenen Seite gehört ein Auserwählter, ein Guter und Ehrenmann, während jeder, der auf anderen Pfaden wandelt, zum Feind oder Diener des Feinds und zum Erzbösen verklärt wird, der keinen Wert hat, außer er unterwirft sich dem rechten Glauben (Das lustige ist ja dabei, daß die neue Rechte ständig predigt, sie würden den Menschen von der Sklaverei durch die linke Ideologie, den Islam und die Gottlosen befeien, aber im Grunde auch nur andere unter ihre Knute bringen will und das als Befreiung verkauft, was sie ihren Feinden vorwirft.)
    Bemerkenswert ist auch, daß die neue Rechte sich gegen Staatenbünde, ein Miteinander mit anderen Staaten und anderes stellt, aber praktisch jede Woche ein neues christliches Burdervolk ausgräbt, das gegen den bösen Moslem beschützt werden muß und immer verlangt, daß alle christlichen Staaten Seite an Seite den Moslem ins Mittelmeer zurücktreiben müssen. Im Notfall wird dafür auch schnell einmal die Geschichte umgeschrieben,  im Falle des Kosovo wird aus dem serbischen Völkermord auf einmal der ruhmreiche Abwehrkampf gegen den Islam, der von linken Gutmenschen behindert wurde.
    Der Vergleich mit dem Antisemitismus ist auch nicht passend. Die Vorwürfe gegen den Islam sind oft durch Fakten gedeckt und Dank der islamische Hardliner und Islamisten hat man hier einen Feind, den man sehen, den jeder begegnen kann und der existiert und jedes Vorurteil nicht nur bestätigen kann. Vergleichbar ist der messianische Charakter des Hasses, die Auslöschung des Islams bzw. der Juden wird als in beiden Ideologien als gutes Werk gesehen, um das Erzböse zu vernichten. Die Erlösung bringt der Endsieg und der Weg dahin ist der heilige Krieg (im Falle von Atheisten werden die Aufklärung und der Humanismus bemüht). Der Rassismus spielt nur auf lokaler Ebene eine Rolle, während ja im Antisemitismus der Jude immer und überall als Parasit oder degenerierter Untermensch gesehen wurde. In Deutschland beginnt der Rassismus gegen die Türken, Albaner und andere zu blühen, wobei dieser leider auch wieder mit Fakten gestützt werden kann.  Es mag Parallelen geben, aber wirklich vergleichbar sind beide nicht, wobei der Islam ja als Religion mit Weltmachtsanspruch wie das Christentum keine einheitliche ethnische Gruppe bildet und die schlimmsten Islamisten in Deutschland gebürtige Deutsche sind.
    Die neue Rechte kann man auch als Vorbote einer Islamisierung der anderen Art sehen. Dank dem 11.9 ist der Westen dabei ebenso religiös extremistisch, intolerant, verderbt von Haß und Minderwertigkeitskomplexen, gefährlich für seine Einwohner und unaufgeklärt, ahumanistisch und monströs zu werden wie die Teile der islamischen Welt, die die Terroristen hervorbringen. Und die, diesen Haß und diese Verachtung für andere bei uns kultivieren,  sind eben die, die sich groß als Helden gegen die angebliche Islamisierung aufspielen. Was denn Islamisten der Halbmond ist, ist diesen Kerlchen in der Mehrheit das Kreuz, das ihnen die angestrebte Identität gibt, und sie ebenso großen Unsinn schwafeln läßt. Noch ein paar Jahre dieser dumme Haß und dieser unaufgeklärte, vernunftlose und ahumanistische Kult um ihn und bei uns schaut es in den Herzen der Menschen auch nicht besser aus und der lange Haß dürfte dann auch die Bereitschaft zu Gewalt und Terror in den Reihen der neuen Rechten angeschaltet haben.

  2. Beachtlich, da schreiben Deostick, Protagonis, joha und der impertinente Daniel andauernd voneinander ab, schäumen vor Wut – nur weil hier eine sehr solide, nüchterne Analyse über die rechtsradikalen Motive dieser selbsternannten rechtsradikalen „Israelfreunde“ publiziert wird.
    Gut, dass Offenkundiges analysiert und auch durch die rechtsradikalen Anhänger dieser Kölner Sekte bestätigt wird.
    Nun aber genug von diesem antisemitischen Quatsch. 

  3. Da wird jahrelang beschworen, dass die Ultrarechten in Deutschland umkehren müssen, was Israel angeht… Staatliche und private Gelder werden für Antisemitismus-Bekämpfung ausgegeben, der Verfassungsschutz beobachtet sich bei NPD und Co. fast tot - und in Gefängnissen werden Rechtsradikale mit großem Aufwand therapiert…

    Ist dann aber mal eine rechte Gruppe ganz klar in der Trendwende – hin zur Vernunft und Pro-Israel-Haltung – dann ist es zumindest bei Hagalil auch wieder nicht recht.

    Leider typisch LINKs  – es gibt niemals etwas Gutes zu entdecken – Berufskritik gehört zum guten Ton. Ich mag die Pro-Bewegung auch nicht. Merkwürdig aber, dass offensichtlich mehrere Gerichte der PRO bescheinigt haben, weder rechtsradikal noch volksverhetzend zu sein.

    Patrick Brinkmann z.B. ist ein von Hagalil so gehasster evangelikaler Christ (das allein ist Grund, Menschen pauschal abzulehnen) – ein Schwede, der sich vor wenigen Jahren in Deutschland umgesehen hat und sich rein nach Wahlprogrammen, und nicht nach Vorurteilen gerichtet hat. Und dann bei DVU erst ein- und später gleich wieder ausgetreten, weil er die Judenfeindschaft dort nicht aushielt. Auch mit PRO NRW hat er inzwischen wohl gebrochen, weil er sich an einigen Stellen zu diesen Themen nicht wiederfand. 

    Was der Mann bei der Rechten in Deutschland pro Israel und pro Juden bewirkt hat, ist kaum hoch genug einzuschätzen – aber Hagalil haut mal wieder blind drauf – weil es eben Freund und Feind nicht unterscheiden kann…
    Und wenn man gegen die Ideologie des Islam(ismus) steht, dann wird das mit Antisemitismus gleichgestellt. Wichtig ist schliesslich, seine eigene Feinde vor seinen Freunden zu schützen – verkehrte Welt eben. Hagalil ist erneut einseitig, unfair und undifferenziert, leider.

  4. Die linksextremistische Ausrichtung von Hagalil ist bekannt und aktenkundig. Man vertritt eher in Israel strafrechtlich verfolgte Organisationen wie Peace Now. Aber die Israelische Demokratie wird sich gegen diese Tendenzen wehren. Hier ruft keiner Hurra wir Kapitulieren, auch wenn es den Beifall der Antisemiten fände.
    Die Kräfte in Israel denen es noch etwas bedeutet Jude und stolz zu sein, werden Freunde finden in allen vernünftigen bürgerlichen Richtungen. So auch bei Pro-Köln, Pro-Deutschland, Pro-Israel.
    Schluss mit den ganzen Anti-Typen.

  5. @deostick: „Merkwürdig aber, dass offensichtlich mehrere Gerichte der PRO bescheinigt haben, weder rechtsradikal noch volksverhetzend zu sein.“
    Brav das Bemühen von Sympathisanten dieser winzigen rechtsradikalen Gruppierung aus Köln, ihrem extremistischen, hetzerischen Verein mit immer neuen taktischen Spielchen ein demokratisches Mäntelchen umzuhängen.
    Auf haGalil ist mehrfach dokumentiert worden:

    www.hagalil.com/archiv/2011/03/31/prokoeln-2/
    http://test.hagalil.com/2011/02/17/koeln-ganz-rechts/

    dass zahlreiche Gerichte „Pro Köln“ immer wieder den extremistischen und verfassungsfeindlichen Charakter dieser politischen Sekte hervorgehoben haben, jüngst noch das Verwaltungsgericht Düsseldorf. So sei noch einmal aus erstgenanntem haGalil-Bericht (2011) zitiert: 
    „Im NRW-Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2010 wird erneut der verfassungsfeindliche Charakter dieser rechtsextremen Gruppierung hervorgehoben. Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger führte bei der Vorstellung des neuen
    Verfassungsschutzberichtes aus:
    “Der Versuch von pro NRW durch ein bürgerliches Gewand, den Stempel der “Verfassungsfeindlichkeit” um jeden Preis zu vermeiden, ist gescheitert” (…). Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat in seiner Entscheidung im Februar diesen Jahres in aller Deutlichkeit herausgestellt: Die Bekenntnisse von pro NRW zur freiheitlichen-demokratischen Grundordnung sind ersichtlich unglaubwürdig und taktisch bedingt. Tatsächlich will die Partei – so das Gericht – “einen Bestandteil der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, nämlich die Menschenrechte, für bestimmte Personengruppen außer Geltung zu setzen.”
    “”Pro NRW” ist gefährlich für unsere Demokratie in Nordrhein-Westfalen. Hinter ihrem unverfänglichen Namen, der an eine Bürgerbewegung denken lassen soll, versucht sie bewusst, Ängste vor Ãœberfremdung zu schüren und darüber ihre anti-demokratische und ausländerfeindliche Ideologie zu transportieren”, warnte der Minister. Insoweit sei es auch nicht überraschend, dass der Landesvorsitzende der rechtsextremistischen DVU nach der Fusion mit der NPD bei pro NRW seine politische Heimat gefunden hat.“
    Den drei Autoren sei für ihre fundierte Studie sehr gedankt.

  6. Da wird jahrelang beschworen, dass die Ultrarechten umkehren sollen was Israel angeht, staatliche und private Gelder werden gegen Antisemitismus ausgegeben und in Gefängnissen werden Rechtsradikale mit großem Aufwand therapiert…

    Ist dann aber mal eine rechte Gruppe ganz klar in der Trendwende – hin zur Vernunft und Pro-Israel-Haltung dann ist es Hagalil auch wieder nicht recht.

    Leider typisch LINKs  – es gibt niemals etwas Gutes zu entdecken – Berufskritik gehört zum guten Ton. Ich mag die Pro_Bewegung auch nicht immer. Merkwürdig aber, dass offensichtlich mehrere Gerichte der PRO bescheinigt haben, weder rechtsradikal noch volksverhetzend zu sein.

    Patrick Brinkmann z.B. ist ein von Hagalil so gehasster evangelikaler Christ (das allein ist Grund, menschen pauschal abzulehnen) – ein Schwede, der sich rein nach Wahlprogrammen, und nicht nach Vorurteilen gerichtet hat, und dann bei DVU erst ein- und später gleich wieder ausgetreten ist, weil er die Judenfeindschaft dort nicht aushielt. Auch mit PRO NRW hat er inzwischen gebrochen, weil er sich an einigen Stellen zu diesen Themen nicht wiederfand. 

    Was der Mann bei der Rechten in Deutschland pro Israel und pro Juden bewirkt hat, ist kaum hoch genug einzuschätzen – aber Hagalil haut mal wieder blind drauf – weil es eben Freund und Feind nicht unterscheiden kann!

  7. Hier noch einmal die beiden Links zu der großen Gegen-Demo am 9.5. gegen die angekündigte Lachnummer dieser Witzfiguren á la Beisicht und Rouhs mit ihrem „Marsch gegen Menschenrechte, Demokratie und kulturelle Vielfalt“ (diese Deppen haben ihrer antidemokratischen und antisemischen Show irrtümlich einen anderen Titel gegeben). 
    Köln ist bunt, Zivilcourage ist angesagt – wir wollen euren antisemitischen Nazi-Dreck nicht!
    http://test.hagalil.com/2011/04/12/koeln-ist-bunt/

     
    http://test.hagalil.com/2011/04/27/dazwischengehen/ 
     

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