AfD-Abgeordneter vor dem Ausschluss

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Für Wolfgang Gedeon sieht es nicht gut aus. Am 21. Juni soll er aus der AfD-Landtagsfraktion ausgeschlossen werden…

Ein Artikel auf haGalil vom 26. Mai machte auf eine Veröffentlichung des AfD-Landtagsabgeordnete aus Baden-Württemberg aufmerksam. Der Politikwissenschaftler und Soziologe Armin Pfahl-Traughber fand in Gedeons Schriften eine Verteidigung der antisemitischen Fälschung „Die Protokolle der Weisen von Zion“. Über einen Umweg wurde die Geschichte bundesweit bekannt. Die BILD wurde darauf aufmerksam und recherchierte selbst. In einem Beitrag wurde allerdings „nur“ Gedeons Bezeichnung der Holocaust-Leugner als Dissidenten skandalisiert. Tatsächlich ein Unding, aber nur eines von vielen. Denn die BILD-Reporter haben wohl nicht mehr gelesen, als in der online verfügbaren Leseprobe zu sehen ist.

Dabei zeigt schon ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis, übrigens auch online verfügbar, klar, dass noch einige andere Kaliber warten.

Auf seiner Webseite nimmt Gedeon Stellung zur „derzeitigen Medienkampagne“ gegen ihn. Natürlich hat man ihn ganz falsch verstanden: „Ich bin kein Antisemit. Diejenigen, die das behaupten, haben meine Bücher entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Antisemitismus ist eine pauschale und ketzerische Verunglimpfung der Juden und alles Jüdischen. An keiner Stelle verunglimpfe ich Juden pauschal oder hetze gegen sie. Immer differenziere ich deutlich zwischen Zionismus, einer mehr oder weniger nationalistischen Ideologie, und dem Judentum, einer ethnokulturellen Identität.“

Von dieser sehr eigenartigen Definition des Antisemitismus abgesehen, mit dem Zionismus ist das so eine Sache bei Herrn Gedeon, wie man im Klappentext, auch online!, von Band II seiner „Christlich-europäischen Leitkultur“ nachlesen kann:

„Der Zionismus, ursprünglich eine nationalistisch-politische Bewegung des Judentums, dominiert inzwischen weitgehend das Denken des Westens. Er sorgt dafür, daß die ruhmreiche Geschichte des christlichen Abendlandes in eine Kriminalgeschichte des „Antisemitismus“ uminterpretiert wird; daß europäische Rechtsprechung, den Holocaust betreffend, immer mehr zur unsere Rechtskultur deformierenden Gesinnungsjustiz gerät; daß schließlich Auschwitz zum neuen Golgatha gemacht wird und ein allgegenwärtiges Holocaust-Gedenken das Christentum als Leitreligion des Westens verdrängt.“

Noch Fragen?

Bis zum 21. Juni will die Fraktion weiter prüfen.

Da empfehlen wir doch die auf haGalil erschienene ausführliche Analyse von Armin Pfahl-Traughber nochmals zur Lektüre.

1 Kommentar

  1. Sagen wir mal so, ab und zu überlege ich mir, ob es schlauer ist solche Leute nicht (jetzt) zu entlarven.
    1. merken es ein Teil der Wähler oder Mit-Funktionäre wesentlich besser selber, in welcher Gesellschaft sie sich befinden, wenn es nicht von Außen kommt.
    2. Wahrheiten zum richtigen Zeitpunkt erreichen deutlich mehr Menschen
    3. kann er noch interessante Reden im Namen der Partei halten

    allerdings:

    natürlich höhlt steter Tropfen das hoffentlich Sandsteinchen und verhindert die Entwicklung von gefährlichen (staatlich finanzierten) Strukturen solcher Welterklärer, die anscheinend sogar in BW noch genügend Spinner finden.

    Ist jedoch sicherlich nicht in meinem Interesse, den eventuell intelligenteren und mehrheitskonformeren Nachwuchs dieser Leute, in höhere Funktionen zu heben. Die gibt es leider!

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