Protest gegen die Schließung des Lukács-Archivs

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Zentrlabild/Sturm 3.7.1952 Ausserordentliche Tagung des Weltfriedensrates vom 1.- 5.7.52 im Haus der VAB in Berlin UBz:: Der ungarische Schriftsteller Prof. Georg Lukacz im Gespräch mit Stalinfriedenspreisträgerin Anna Seghers.

Sorge nach Entscheidung des philosophischen Institutes der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, das Lukács-Archiv in Budapest zu schließen…

Die Initiatorin des Protestes gegen die geplante Schließung des Lukács-Archivs ist Zsuzsa Hermann, die Tochter der Philosophin Agnes Heller.

Letzter Wille des Philosophen Lukács war, das Archiv in seiner letzten Wohnung aufzubewahren und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Nach dem gegenwärtigen Stand ist aber geplant, dass das gesamte Archivmaterial an die Ungarische Akademie der Wissenschaften hinübertransportiert werden soll. Was mit der dann leeren Wohnung passieren wird, darüber ist nicht die Rede.

In Ungarn selbst führen solche Proteste leider nicht mehr zu positiven Ergebnissen. Die Initiatorin hofft, mit Hilfe der internationalen Öffentlichkeit einen größeren Druck ausüben zu können.

E-Mail-Adresse für Zustimmungen: lukacsarchiv.petition@gmail.com

Nachtrag: Pressemitteilung der Internationalen-Georg-Lukács-Gesellschaft

Ungarische Akademie der Wissenschaften
Z. Hd. Herr Präsident Prof. László Lovász

Den 6. März 2016

Aufruf gegen die Schließung des Lukács-Archiv

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Lovász,

aufgrund der Entscheidung des philosophischen Institutes der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, das Lukács-Archiv in Budapest zu schließen, sind die Unterzeichner dieses Aufrufes sehr besorgt.

György Lukács ist einer der bedeutendsten Philosophen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er ist ein überaus angesehener Denker in den Bereichen der Philosophie, des politischen Denkens, der Literaturkritik- und theorie, der Soziologie sowie der Ethik. Darüber hinaus zählt er zu den wichtigsten Essayisten der Moderne und gilt als eine international anerkannte Persönlichkeit. Seine Werke gehören zu den Höhepunkten in der reichen Geschichte der ungarischen Kultur und stellen bis heute ein lebendiges Kulturgut dar.

Über Jahrzehnte hinweg hat das Lukács-Archiv sowohl einem nichtakademischen als auch einem interessierten (Fach-)publikum den Zugang zu einem Dokumentationszentrum über das Leben und Werk des Philosophen ermöglicht. Des Weiteren repräsentiert das Archiv einen  historischen Ort, da es in der Wohnung beherbergt ist, in welcher Lukács seine letzten Lebensjahre verbracht hat. Somit stellt es gleichzeitig eine Stätte der Erinnerung an eine der faszinierendsten literarischen Figuren jener Epoche dar.

Aus diesen Gründen fordern wir die zuständigen Autoritäten auf, ihre Entscheidung, die sowohl die wissenschaftliche und als auch die künstlerische Welt mit Empörung und Trauer aufgenommen hat, zu revidieren.

Wir verlassen uns auf das Verständnis und die Einsicht der zuständigen Autoritäten und grüßen Sie respektvoll.

Petition online unterzeichnen

Foto: (c) Horst Sturm, Bundesarchiv, Georg Lukács 1952