Neue Stolpersteine in Köln

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Am 25.09.2012 werden für Friederika Bloch, geb. Müller, ihren Ehemann Ernst Bloch und für Emil Bloch in Köln Stolpersteine verlegt…

9:20 Uhr Stolzestraße 12, Köln (Nähe Südbahnhof) für Friederika und Ernst Bloch
13:30 Uhr Lütticher Straße 43, Köln (Neustadt-Süd) für Emil Bloch.
Ab 10 Uhr und ab 14 Uhr bis 16 Uhr Zusammenkunft in dem Restaurant der Familie Weiss in der Synagogengemeinde Köln, Roonstraße 50

Friederika Bloch, geb. Müller wurde am 22.05.1886 als Tochter von Josephina Müller, geb. Levy und des Pferdehändlers Leopold Müller in Lechenich geboren. Ernst Bloch, Kaufmann, wurde am 06.07.1886 als Sohn von Pauline Bloch, geb. Bloch und des Handelsmanns Alexander Bloch in Kirchen (heute Efringen-Kirchen) Kreis Lörrach geboren. Emil Bloch, Zeichner, wurde am 01.03.1878 als Sohn der Pauline Bloch, geb. Bloch und des Handelsmanns Alexander Bloch aus Kirchen in Lörrach geboren.

Bei der Heirat von Friederika und Ernst Bloch am 02.11.1921 in Köln waren Leopold Müller und Emil Bloch Trauzeugen. Leopold Müller lebte mit Ernst und Friederika Bloch gemeinsam in der Stolzestraße 12. Er verstarb krankheitsbedingt 1939 im Israelitischen Asyl in Köln-Neuehrenfeld (Ottostraße 85) und ist auf dem jüdischen Friedhof Köln-Bocklemünd begraben.

Friederika und Ernst Bloch wohnten zuletzt in der Stolzestraße 12 in Köln, kamen von dort in das Lager Fort V Müngersdorf, wurden am 20.07.1942 von Köln Deutz nach Minsk deportiert und am 24.07.1942 im Wald von Blagowschtschina erschossen. Sie waren imselben Zug, von dem Jürgen Naumanns Film „Die vergessenen Kinder von Köln“ handelt.

Emil Bloch wohnte zuletzt in der Lütticher Straße 43 in Köln. Er wurde 1941 in das Ghetto Lodz/Litzmannstadt deportiert, wo er am 26.01.1942 zu Tode kam.

Alexander Bloch, geb. 18.07.1850, verst. 17.01.1921, war von 1910-1914 Vorsteher der jüdischen Gemeinde Kirchen. Er heiratete am 28.05.1874 Pauline Bloch, geb. 26.10.1851, verst. 23.11.1919. Ihre Grabstätten sind auf dem jüdischen Friedhof in Kirchen erhalten.

In der Publikation „Die jüdische Gemeinde von Kirchen (Efringen-Kirchen, Kreis Lörrach) 1736-1940“ aus dem Jahr 1993 von Axel Huettner werden weitere Söhne von Pauline und Alexander Bloch benannt:
Hermann Bloch, Agent, geb. 08.03.1875, heiratete Coelestine Isaak aus Gailingen. Ihre Tochter Ruth wurde am 14.10.1910 geboren. Sie lebten in Lörrach.
Heinrich Bloch, geb. 05.10.1876, Metzger in Straßburg, auf dessen Hochzeit mit Karoline Falk am 14.10.1907 August Bloch, Kaufmann aus Köln, Trauzeuge war.
Julius Bloch, Postangestellter, Kaufmann, Synagogenrat 1932, geb. 15.01.1892, verst. 27.05.1937 in Lörrach, Heirat am 25.05.1921 mit Sophie Geismar aus Freiburg, geb. 25.08.1891. Sie wurde am 22.10.1940 nach Gurs und von dort am 14.08.1942 nach Auschwitz deportiert und auf den 31.12.1945 durch das Urteil des Amtsgerichts Lörrach vom 21.10.1952 für tot erklärt.
Ihre Tochter Paula Bloch, geb. 23.04.1922, heiratete Walter Epstein aus Basel und emigrierte 1939 in die USA.
Ihr Sohn Alex Bloch, geb. 06.10.1923 in Freiburg, Arzt, emigrierte 1938 in die USA.

Pfarrer Erwin Ludwig, geb. 11.02.1907 in Basel, verst. 13.11.1994 in Basel, Sohn des Ernst Bloch, war unser Großonkel. Sein Rettungsgesuch für die Imigration seines Vaters in die Schweiz, sei abgelehnt worden. Wir haben unserem Großonkel und also auch seinem Vater viel zu verdanken und übernehmen die Patenschaften für die Stolpersteine.
Das Gedenken an die Ermordeten, an alle Verfolgten des Nationalsozialismus, ist uns ein tiefes Anliegen.

Wir danken nachfolgenden Institutionen und Privatpersonen für ihre Unterstützung bei den Recherchen:
Arbeitskreis für intergenerationelle Folgen des Holocaust ehem. PAKH e.V., Köln; NS-Dokumentationszentrum EL-DE-Haus Köln; Archiv der Synagogengemeinde Köln; Landesarchiv Nordrhein Westfalen; Bürgermeisteramt Efringen-Kirchen
Jürgen Naumann und sein Film „Die vergessenen Kinder von Köln“ (2006); Alex Salm (füllte 1999 die Gedenkblätter von Yad Vashem für Ernst und Friederika Bloch aus); Herr Weller, Efringen-Kirchen; Herbert Bräunlin, Haltingen (Weil am Rhein)

Auch in Vertretung meiner Schwestern: Ute Engel