Feuerwechsel an Grenze Israel-Libanon

9
30

Verwirrte und widersprüchliche Meldungen über Explosionen und Feuerwechsel zwischen der israelischen und libanesischen Armee an der Grenze zwischen beiden Ländern…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 3. August 2010

Gemäß arabischen Darstellungen seien israelische Soldaten auf libanesisches Territorium vorgedrungen, um Spionagekameras aufzustellen. Mit höchster Genehmigung aus Beirut hätten die libanesischen Streitkräfte auf die israelischen Soldaten eröffnet und erfolgreich ein Eindringen des Feindes zurückgeschlagen. Libanons Präsident, der ehemalige Generalstabschef Michel Süleiman, gratulierte den libanesischen Truppen zu ihrem mutigen Vorgehen.

Die israelische Seite bestreitet diese Darstellung und bezeichnet sie geradezu als Beweis dafür, dass es sich um einen geplanten Hinterhalt der libanesischen Armee mit Scharfschützen gehandelt habe. Deshalb sei der schwerste Zwischenfall entlang der Grenze seit Ende des Libanonkrieges vom Sommer 2006 „besonders Ernst“.

Nach israelischer Darstellung hätten Pioniere der israelischen Armee im Gebietsstreifen zwischen dem israelischen Grenzzaun und der sogenannten „blauen Linie“, mit der die UNO die offizielle Grenze zwischen Libanon und Israel auf Landkarten markiert hat, Routinearbeiten ausgeführt. Angeblich wollten sie einen Baum fällen oder einen umgestürzten Baum mit einem Kran entfernen. Die Operation sei mit der UNIFIL Friedenstruppe „voll koordiniert“ gewesen. Nach Angaben des Befehlshabers Nord, General Gadi Eisenkot, hätten libanesische Scharfschützen das Feuer auf israelische Befehlshaber eröffnet, die nahe einer israelischen Stellung standen. Zwei von ihnen seien „getroffen worden“. Ein Batallionskommandeur, Vizegeneral Dov Harari, wurde getötet und ein weiterer hoher Offizier wurde schwer verletzt, wie kurz darauf bekannt gegeben worden war, nachdem deren Angehörige informiert worden seien.

Die israelische Armee habe mit Artillerie, Kampfhubschraubern und Panzern das Feuer erwidert. Gemäß libanesischer Darstellung sei ein militärischer Panzerwagen getroffen worden. Zwei Soldaten wurden getötet. Ebenso wurde ein Haus im Dorf Adaissa getroffen, in dem sich zwei Journalisten aufhielten, die für Medien der Hisbollah Miliz berichten und ebenfalls getötet wurden.

Während die Friedenstruppen der UNO die Fakten prüfen und beide Seiten zu Zurückhaltung aufgerufen haben, laufen in Jerusalem Beratungen zwischen Militärs, dem Außenministerium und anderen Stellen, um die Bedeutung dieses „sehr ernsten Zwischenfalles“ einzuschätzen und eine entsprechende Reaktion zu beschließen. Israelische Sicherheitskräfte dementierten derweil Behauptungen von israelischen Ohrenzeugen aus dem Grenzgebiet, wonach auch Raketen vom Libanon in Israel eingeschlagen seien. Die israelische Bevölkerung wurde aufgerufen, ihr „normales Leben“ weiterzuführen.

Israel und Libanon wollen beim UNO- Sicherheitsrat Beschwerde einreichen. Sprecher beider Länder bezichtigen die jeweils andere Seite, einer absichtlichen „Provokation“.

© Ulrich W. Sahm / haGalil.com

9 Kommentare

  1. An dem Zaun bin ich mal gewesen. Ich wollte abkürzen und auf der Armeestraße von Misgav-Am runter nach Metulla laufen. Bei jenem Dorf Adaisseh hatte ich gerade Halt gemacht, um einige arabische Neue Testamente über den Zaun zu werfen, die ich von Missionaren bekommen hatte. Die Zahal hat mich daran gehindert und im Panzer zurück nach Misgav-Am gebracht…
    Das war kurz vor dem schmählichen Rückzug aus Südlibanon. Heute ist die Front, wie wir sehen, weit näher herangerückt. ‚Land gegen Frieden‘ nennen die Irren das wohl, und glauben auch heute noch, daß so etwas die Aravim beeindruckt.

  2. „…könnt ihr…lesen?“

    Die (Rhetorische) Frage ist falsch gestellt, sie muss lauten:
    „…w o l l t  ihr…lesen?“

    Und wie dies so ist mit Rhetorischen Fragen, die Antwort erübrigt sich.

  3. Israel hat provoziert und wir haben uns nur verteidigt.
    Die sollen áuf ihrer Seite bleiben und nicht zu uns kommen.
    Kein Wunder. Würden wir über die Grenze gehen dann würde Israel so ein Aufstand machen!!!

    Würden alle arabischen Staaten zusammen halten, wär Israel erledigt.
    Ich habe gelesen, die aus Israel haben grosse Angst vor Hisbollah. Gut so! Wir werden gewinnen, wenn Israel Krieg will.

  4. israel wird verlieren genauso wie 2006. israel ist nur so stark wegen usa.
    was wollen die überhaupt im libanon ? oder in gaza ??? haben die nix besseres zutun ????????????
    LIBANON WIRD DENN KRIEG GEWINNEN ihr werdet noch sehen. israel kann unsere häuser zerstören aber unser ehre niemals denn wir werden für unser land kämpfen.

  5. Falls eine Seite das Scharmützel als Sieg verbuchen kann, dann das libanesische Militär. Ein Battallionskommandeur ist schon ein netter Abschuss für einen Scharfschützen. Die Journalisten wurden, wenn man den zwischen den Zeilen liest, wohl eher zufällig erwischt.
    Also, wenn eine feindliche Macht in meinem Land Überwachungskameras installieren würde, wären die schon längst abgehängt worden.

  6. Es ist schon lange ueblich, dass Israel im Libanon Ueberwachungskameras einsetzt. Logo, dass man die auch mal reparieren und installieren muss. Es ist ein Zeichen von Radikalisierung, wenn die jetzt meinen, sie koennen Israel daran hindern die Sicherheit ihrer Bevoelkerung zu sichern!
    AM YISRAEL CHAI!!!

    Es steht ein Kampf bevor, aber Israel wird jeden ihr aufgezwungenen Kampf gewinnen.
    AM HASACK VE MANNHIG HASACK!!!

  7. Bezeichnend, dass die IDF auch gleich zwei Journalisten getötet hat. Der Eindruck entsteht, als habe man in Israel schon so viel Angst vor der Pressefreiheit und der Berichterstattung ausländischer Medien, dass man Reporter töten muss?

Kommentarfunktion ist geschlossen.