1. Jugendgeschichtspreis des Jüdischen Museums Westfalen vergeben

0
32

Zum ersten Mal hat das Jüdische Museum Westfalen einen Schülerwettbewerb ausgeschrieben. Dieser „Jugendgeschichtspreis“ spricht alle Schülerinnen und Schüler an, die in der Oberstufe eine Facharbeit schreiben. Eingereicht werden können Arbeiten, die sich mit jüdischer Geschichte und Religion und der Geschichte des Nationalsozialismus befassen…

Jährlich werden an vielen Schulen Facharbeiten geschrieben, die zum Teil von guter und sehr guter Qualität sind, aber außer von den Fachlehrern von niemandem zur Kenntnis genommen werden. Das Museum möchte mit diesem Wettbewerb den Jugendlichen eine Möglichkeit bieten, über eine Teilnahme am Wettbewerb ihre Arbeiten einer interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Facharbeiten werden über die museumseigene Bibliothek zugänglich gemacht, herausragende Arbeiten eventuell auch später online gestellt.

Für den ersten Wettbewerb wurden etwa 80 weiterführende Schulen in Nordrhein-Westfalen angeschrieben. Zudem hatte die Presse überregional auf den Wettbewerb hingewiesen. Mit der Anzahl der eingesandten Arbeiten zeigen sich die Veranstalter zufrieden. Zwölf Jugendliche aus Haltern, Gelsenkirchen, Borken, Vreden, Marl, Dinslaken und Dorsten reichten ihre Facharbeiten ein. Zwei der Arbeiten sind in englischer Sprache abgefasst. Eine Arbeit entstand im Fach Geschichte, wobei die Schülerin den bilingualen Zweig ihres Gymnasiums besucht, die zweite Arbeit wurde im Fach Englisch geschrieben. Sie ist eine der wenigen Arbeiten, die sich nicht mit einem lokalen oder regionalen Thema befasst, sondern nach jüdischen Einflüssen und Elementen in der US-amerikanischen Kultur sucht. Die Verfasserin ist eine jüdische Schülerin, deren Eltern aus der früheren Sowjetunion eingewandert sind.

Ansonsten entstanden die Arbeiten vor allem in Leistungs- und Grundkursen des Faches Geschichte. Eine Arbeit geht der Frage nach, inwieweit der Antisemitismus in der Kaiserzeit und der Weimarer Republik Wegbereiter des Nationalsozialismus war. Die anderen Arbeiten untersuchen z.B. das Schicksal einzelner jüdischer Familien in den jeweiligen Wohnorten der Schüler, befassen sich mit dem nationalsozialistischen Alltag oder mit, so eine Unterrichtsreihe, „Alltagshelden im ‚Dritten Reich’ in Vreden“.

Eine Jury, bestehend aus einem Geschichtslehrer, einem Historiker und dem Leiter des Museums, hat die Arbeiten eingehend geprüft und bewertet. Den ersten Preis erhält Ann-Katrin Stoppek vom Gymnasium Mariengarden in Borken-Burlo für ihre Arbeit „Spurensuche: Das Schicksal jüdischer Familien aus Borken und Gemen in der NS-Zeit“. Der zweite Preis geht an Cosima Athanasiadis vom Joseph-König-Gymnasium in Haltern am See. In ihrer in englischer Sprache verfassten Arbeit beschreibt sie heutige Formen des Gedenkens an den Zweiten Weltkrieg am Beispiel der Aktion „Stolpersteine“, die auch in Haltern verlegt wurden. Die dritte Preisträgerin ist Victoria Rotering vom Gymnasium Georgianum in Vreden mit einer Arbeit zur „Judenverfolgung im ‚Dritten Reich’ in Vreden am Beispiel der Familie Rosenthal“.

Zwei weitere Arbeiten erhalten eine lobende Erwähnung. Ein Sonderpreis geht an eine Projektgruppe der Realschule Essen-Überruhr für eine am 27. Januar 2009 durchgeführte Veranstaltung zum Schicksal „deutscher Bürger jüdischen Glaubens“ in Essen mit Fotos, Dokumenten, Live-Musik und von den Schülerinnen und Schülern vorgetragenen Texten. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten Büchergutscheine sowie eine kostenlose zweijährige Schnuppermitgliedschaft im Museumsverein.

Die Preisverleihung und Vorstellung der Arbeiten und des Projekts erfolgt am 8. Dezember 2009 um 18:00 Uhr im Jüdischen Museum Westfalen. Alle Interessierten sind hierzu herzlich eingeladen.

www.jmw-dorsten.de