Die Nova-Ausstellung – Ein Zeichen des Mitgefühls 

0
6

3000 Menschen waren zum friedlichen Nova-Musik-Festival aus ganz Israel und aller Welt zusammengekommen. Nach Angaben der Ausstellungsmacher wurden 411 Besucher am 7. Oktober 2023 inmitten friedlicher Feierlichkeiten getötet. 

Von Nea Weissberg

In den umliegenden Kibbuzim und Orten wurde ebenfalls gemordet. Insgesamt wurden am 7. Oktober 1200 Israelis ermordet und 251 nach Gaza verschleppt. In der postapokalyptischen Erzählung der Hamas werden die Terroristen zu Widerstandskämpfer verklärt, als würden sie Widerstand leisten. Das Erstaunliche ist, dass diese Lügenmärchen und abartigen Erzählungen im Westen verfangen konnten. Dabei begingen sie aus Juden-Hass und Hass auf Israel sadistische Vergewaltigungen, Verstümmelungen und Massenmorde.  

Wie lässt sich erklären, dass zu viele Menschen weiterhin an diesen Mythos glauben, ihn feiern und freudig „Tod den Juden“ rufen? Woher rührt dieser nahezu globale und grenzenlose Hass, diese Aufstachelung zur Gewalt und diese intellektuelle Täuschung?  Ist es einfach historische Unwissenheit oder spielt die Vernichtungsideologie des deutschen Nationalsozialismus und der mit ihm seinerzeit kollaborierenden Ländern eine Rolle?  Wie erklärt sich die Entgrenzung von Judenhass im akademischen, kulturellen, aktivistischen und woken Milieu sowie in der linken und rechten Szene? 

Woher kommt dieser Mangel an menschlichem Mitgefühl?

Die Ausstellung Nova -„October 7th Memorial Gathering“ – die gestern in Berlin eröffnet wurde, will ein Zeichen dagegensetzen.

Sie fand im Rahmen der Nova Music Festival Exhibition als eine zentrale Gedenkveranstaltung im Flughafen Tempelhof in Berlin statt. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Melody Sucharewicz, Leiterin der Solidaritätskampagne für die Geiseln in Deutschland und Initiatorin des Projekts „Hostage Square Berlin“, organisiert.

Ebenfalls beteiligt sind die Werteinitiative e.V., die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V., die Deutsch-Israelische Gesellschaft Berlin und Brandenburg e.V., Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD), das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. (JuFo DIG) und Makkabi Deutschland.

Im Rahmen der Zeremonie sprachen unter anderem die Präsidentin des Deutschen Bundestages, Julia Klöckner, der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Ron Prosor und Ofir Amir, Überlebender des Nova Music Festivals. 

Die Ausstellung im ehemaligen Flughafen Tempelhof zeigt detailgetreue Rekonstruktionen des Festival-Geländes. Durch multimediale Installationen und vielfältige Zeitzeugenberichte berührt sie im Herzen, raubt einem den Atem und lässt einen innehalten. Zelte neben rekonstruierten Bars und mobilen, teilweise umgestürzten Toiletten, in denen Menschen zu fliehen und sich zu verstecken versuchten, zeigen Einschusslöcher von Maschinengewehren, als die Mörder wild um sich schossen und versuchten, alle zu töten. Ausgebrannte Autos, in denen ebenfalls Menschen zu fliehen versuchten, liegen verstreut auf dem teilweise sandigen Gelände, eingerahmt von exotischen Sträuchern. Schuhe, Brillenetuis, bunte Perlenketten, Rucksäcke, Schlafsäcke, bestickte Kissen, T-Shirts, Make-up, Musikequipment, Sonnenbrillen, Schals, Haarbänder und Geschirr – alles, was während der panischen Flucht zurückgelassen wurde, ist aufgereiht.

Bildschirme und Mobiltelefone wurden aufgestellt und zeigen Original-Video-Tonaufnahmen des Hamas-Angriffs sowie persönliche Berichte von Überlebenden des Massakers und Familienangehörigen der Opfer. Atemberaubend und schockierend. Beim Zuhören und Zuschauen werden die Besucher zu Zeugen, eine der Intentionen der Ausstellungsmacher. Die Ausstellung fängt den Geist des Festivals ein und erinnert an junge, friedliche, umweltbewusste und politisch offene Menschen aus aller Welt. Hunderte von Fotos der Opfer mit ihren Namen hängen an der Wand, die einem endlos lang erscheint. Dies verdeutlicht das Ausmaß des Überfalls, der später von einigen Leugnern als TikTok-Fantasie verspottet wurde, und die ihn so ungeschehen machen wollen.

Viele der Überlebenden des grausamen Angriffs leiden unter Symptomen wie Flashbacks, Panikattacken und Schlafstörungen. Der Umgang mit so vielen Verlusten, die Sorge um die Geiseln, die immer noch in den Kerkern des Gazastreifens festgehalten werden, und der Mangel an Mitgefühl in der Welt erschweren den Heilungs- und Trauerprozess.

Auch die bereits befreiten Geiseln sind mit Fotos und Namen abgebildet. Das ist sehr bewegend. Der Anschlag auf das Nova Music Festival gilt als das größte Massaker der globalen Musikgeschichte. Den Besuchern wird die Möglichkeit gegeben, sich „verantwortlich mit den Ereignissen des 7. Oktober 2023 und ihren Folgen auseinanderzusetzen und Zeugnis abzulegen“. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Kai Wegner (CDU). 

Diese wichtige Ausstellung, die ein Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls setzen will, ist bis zum 16. November 2025 in Berlin zu sehen. 
Standort: Platz der Luftbrücke, Berlin 

Weitere Informationen unter:
https://www.thf-berlin.de/aktuelles/veranstaltungen/veranstaltung/the-nova-music-festival-exhibition