„Hol unsere Söhne und Töchter nach Hause“

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Foto: Adar Eyal

Nachdem die Familien der Geiseln in den letzten Tagen ein Notlager vor der Residenz des Premierministern errichtet hatten, fanden gestern Abend zuerst in Tel Aviv und dann in Jerusalem große Kundgebungen statt. Am Abend kamen die Familien dann gemeinsam mit Überlebenden der Hamas-Gefangenschaft an die Klagemauer zu den Slichot Gebeten. Zeitgleich fand auf dem Platz der Entführten in Tel Aviv ein Massen-Selichot-Gottesdienst statt, bei dem gemeinsam für die Rückkehr der 48 Geiseln gebetet wurde.

Vor der Klagemauer schlossen sich Zehntausende Teilnehmer einem gemeinsamen Gebet an, das vom Rabbiner der Klagemauer und der Heiligen Stätten, Rabbi Shmuel Rabinowitz, geleitet wurde, für die Rückkehr der Geiseln – die Lebenden zur Rehabilitation und die Verstorbenen zu einer ordnungsgemäßen Beerdigung in Israel –, um die Sicherheit der Soldaten und um Frieden in Israel.

Einav Zangauker, Foto: Naama Greenbaum
Dani Miran, Foto: Adar Eyal

Auf der Kundgebung am Platz der Entführten sprach unter anderen Alon Nimrodi, der Vater von Tamir Nimrodi. „Hier sind wir, kurz vor den Hohen Feiertagen – Rosch ha-Schana, Jom Kippur, Sukkot. Feiertage, die mein Tamir so sehr liebt und mit denen er sich so verbunden fühlt, verbunden mit seiner Familie“, so Alon. „Weitere Feiertage, die ich nicht feiern, nicht begehen kann, nicht mit der Familie am Tisch sitzen kann, ohne zu wissen, was mit meinem Sohn passiert, wo er ist. An jedem Jom Kippur kam Tamir zu mir, wir verbrachten die Feiertage zusammen und redeten, Vater und Sohn. Und jetzt bin ich leer, leer, dunkel. Bibi, zeige uns an der Schwelle zum neuen Jahr, einem neuen jüdischen Jahr, was jüdische Werte sind. Hol unsere Söhne und Töchter nach Hause, nicht durch gefährliche und sinnlose Kämpfe, sondern durch eine umfassende, sofortige Vereinbarung. Danach werden wir uns um alles Weitere kümmern – wir haben es schon einmal getan, wir werden es auch in Zukunft tun.“

Alon Nimorid, Foto: Lior Rotstein