System Change Camp in Frankfurt: Geiselbilder in den Müll

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Poster von Geiseln der Hamas im Müll des System Change Camps, Foto: Thomas von der Osten-Sacken

Nach den gestrigen Ereignissen am System Change Camp im Frankfurter Grünerburgpark, der 1935 von den Nazis arisiert wurde, entschloss ich mich heute, mir das Ganze mit eignen Augen anzusehen. Ich kam gerade noch rechtzeitig, um zu beobachten, wie eine Ordnerin oder sonst mit der Verwaltung betraute Person das letzte Plakat mit von der Hamas festgehaltenen Geiseln vom Zaun riss und unter Beifall von Umstehenden in einem Mülleimer entsorgte.

Von Thomas von der Osten-Sacken
Zuerst erschienen: Jungle Blog Von Tunis nach Teheran, 23.08.2025

Dieses Bild des zerknüllten Posters mit den Geiseln sagt eigentlich alles aus und es bedarf keiner weiteren Kommentierung.

Dies geschah, nachdem am Vortag Vertreter der jüdischen Gemeinde und von Honestly Concerned ziemlich ruppig daran angegangen wurden, als sie diese Plakate anzubringen versuchten und danach Sacha Stawski von einer Campteilnehmerin auch noch mit roter Farbe – es ist wohl nicht nötig auf die Symbolik hinzuweisen – übergossen wurde.

Hier sein Bericht:

„Nach der heutigen Begehung des Grüneburgparks mit der CDU, haben einige von uns noch Plakate der Geiseln am Zaun angebracht, genau wie in den Tagen zuvor. Hierbei wurden wir bereits in die Ecke gedrängt, beschimpft und es wurde kein Abstand gewahrt. Das hat uns aber nicht daran gehindert, trotzdem die Plakate aufzuhängen. Ich habe mehrfach angeboten, dass ich bereit wäre, mit den Leuten dort eine Schweigeminute für alle (!) Unschuldigen Opfer dieses Krieges abzuhalten und das auch ich mir nichts mehr als Frieden wünschen würde.

Trotz, dass ich dies mehrfach gesagt habe, gab es nichts als Beschimpfungen und in die Ecke gedrängt werden von diesen Personen. Und während ich dann dabei war, wieder ein Poster aufzuhängen, kam für mich völlig unerwartet der Farbanschlag, bei dem mein Gesicht voll getroffen wurde. Die Farbe kam nicht nur auf meine Brille und meine Kleidung, sondern auch in meinen Mund.

Die Täterin kam aus dem Camp und ist danach unmittelbar zurück ins Camp gerannt. Von der Tat selber haben wir keine Aufnahme aber relativ unmittelbar danach. Videos und Fotos werden wir noch teilen.

Außer meiner Person wurden zwei weitere Personen mit Farbe getroffen. Wir alle haben Anzeige wegen Sachbeschädigung gestellt. Eine Anzeige für Körperverletzung gab es nicht, da keine direkte Verletzung vorliegt, die laut Polizei notwendig wäre.“

–> Interview mit Sacha Stawski zum Vorfall im israelischen Nachrichtenportal Ynet (englisch)

1 Kommentar

  1. Vor zig Jahren war es eigentlich mal hiesiger Konsens, Stawski, Honestly und deren Selbstdarstellung nicht zu hypen.
    Schade!

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