Übrig

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Ein Blick in die Bestände – zum 25. Geburtstag des Jüdischen Museums Hohenems…

Seit 25 Jahren sammelt das Jüdische Museum Hohenems Zeugnisse jüdischer Geschichte in Vorarlberg, Tirol und im weiten Bodenseeraum – und damit eine exemplarische Geschichte der Diaspora. Zahlreiche Nachkommen von jüdischen Familien aus Hohenems sind noch heute mit diesem Ort ihrer eigenen Geschichte verbunden und fühlen sich zugleich als Weltbürger. Damit geben sie der Arbeit des Museums entscheidende Impulse. Die Überlieferung ihrer Geschichte in der Sammlung des Museums schlägt vielfältige Brücken in unsere Gegenwart. In den letzten Jahren hat das Museum große Anstrengungen unternommen, diese wachsenden Bestände zu sichern und zu erschließen.

Foto: Dietmar Walser
Foto: Dietmar Walser
Zugleich stehen Objekte, die ihren Weg ins Museum finden, für eine Unterbrechung in der Geschichte. Sei es, dass Familientraditionen nicht länger weitergegeben werden können, dass Objekte durch Orts- und Sprachwandel, Generationenbrüche und Zerstreuung heimatlos werden – oder Traditionen und Kontinuitäten gewaltsam zerrissen oder zerstört wurden.

Manche Objekte sind aufgeladen mit einander widersprechenden Deutungen, Inbesitznahmen und Verleugnungen. Sie tragen Spuren der Verweigerung und der Ablehnung, wie das Grabmal eines jüdischen Zwangsarbeiters in Bregenz aus dem Jahr 1945, das von einem Bregenzer Friedhof zweimal geraubt und in die Bregenzer Ache entsorgt wurde.

Mit der Ausstellung „Übrig“ gibt das Museum Einblick in den Reichtum unterschiedlicher Formen des Erinnerns und Vergessens, dessen materielle Spuren die Sammlung des Museums bewahrt.

Kuratiert von Hanno Loewy und Anika Reichwald
Mitarbeit: Dinah Ehrenfreund-Michler, Raphael Einetter, Martina Häfele, Lea Oberbichler

Bild oben: Fenster mit Davidstern oder Brauereistern, Holzgerahmtes Fenster, farbiges Glas; JMH, Foto: Dietmar Walser

10. April bis 2. Oktober 2016 | Eine Ausstellung des Jüdischen Museums Hohenems | Schweizer Str. 5, 6845 Hohenems | T (0043) 05576-73989-0 | office@jm-hohenems.at | www.jm-hohenems.at

Eröffnung

10. April 2016, 11 Uhr
Salomon Sulzer Saal, Schweizer Str. 21, 6845 Hohenems

Begrüßung
Hanno Loewy, Direktor Jüdisches Museum Hohenems

Grußworte
Dieter Egger, Bürgermeister der Stadt Hohenems
Harald Sonderegger, Landtagspräsident, Bregenz
Josef Ostermayer, Bundesminister für Kunst und Kultur

Gespräch
mit Yves Bollag, Gottfried Fliedl, Eva Grabherr, Felicitas Heimann-Jelinek und Hanno Loewy, moderiert von Jutta Berger

Anschließend Besichtigung der Ausstellung im Jüdischen Museum Hohenems

Öffentliche Führungen jeden 1. Sonntag im Monat von 11.30 bis 12.30 Uhr

Öffnungszeiten Museum und Café: Di bis So 10–17 Uhr und an Feiertagen