Die neuen Fernsehtipps

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Von 1. bis 15. April 2025

Di., 1. Apr · 21:50-23:10 · arte
Der Fall Léon K. – Ein Schicksal im Zweiten Weltkrieg

Der junge Pole Léon Kacenelenbogen war mit seiner Familie nach Belgien emigriert, das später von Deutschland besetzt wurde. Von dort floh er weiter nach Frankreich. Im Sommer 1942 gelingt es ihm, heimlich die Demarkationslinie zu überqueren. Einen Monat später wird er bei einer Razzia im unbesetzten Teil Frankreichs verhaftet. Wie viele andere Flüchtlinge hatte Léon kein anderes Verbrechen begangen, als „Angehöriger einer verfluchten und verdammten Rasse“ zu sein, wie er in einem seiner Briefe an Marschall Pétain schrieb, den Chef des Vichy-Regimes. Nach Aufenthalten in den Lagern Douadic und Nexon wird er im September 1942 in das Lager Rivesaltes verlegt. Von dort soll er direkt in das Sammellager Drancy überstellt werden – die letzte Station vor den von den Nazis in Polen errichteten Vernichtungslagern. Zehntausende Männer, Frauen und Kinder werden von der französischen Regierung an die Nationalsozialisten ausgeliefert. Léon gelingt die Flucht. Er erreicht das franquistische Spanien, wird dort mehrere Monate inhaftiert und gelangt schließlich nach Barcelona. Dort verschaffen ihm jüdische Organisationen einen Platz auf einem Schiff, das nach Palästina steuert, damals unter britischem Mandat. 1950 kehrte er aus Israel nach Antwerpen zurück. Dort verstarb er 2017 im Alter von 96 Jahren. Außer Spuren in den Archiven der Verwaltungs- und Polizeibehörden und einigen Fotos ist fast nichts von ihm geblieben. Einige der Orte seines Leidens dienen heute als Gedenkstätten, die an die französische Kollaboration mit Nazi-Deutschland erinnern.

Di., 1. Apr · 23:10-00:05 · arte
Seelsorge bis zur Hinrichtung: Das Tagebuch des Priesters Stock

Paris, im Sommer 1940: Die französische Hauptstadt ist von der Wehrmacht besetzt. Der deutsche Priester Franz Stock betreut als Seelsorger Gefangene, die auf die Vollstreckung ihrer Todesurteile warten, vor allem Widerstandskämpfer. Er wird Zeuge von 863 Hinrichtungen, die er in seinem Tagebuch erwähnt. „Das Tagebuch des Abbé Stock“ führt an die Originalschauplätze der Ereignisse und verwebt Aufnahmen von heute mit zum Teil unveröffentlichtem Archivmaterial aus dem besetzten Paris. Welche ambivalente Rolle spielt ein Priester im Gefüge einer Gewaltherrschaft? Einerseits steht er den Verurteilten bei, gibt ihnen Halt, andererseits ist er Teil des Besatzungsregimes und erfüllt die ihm zugedachte Aufgabe. Dennoch: Für Georges Duffau-Epstein, den Sohn des hingerichteten kommunistischen Widerstandskämpfers Joseph Epstein, ist Franz Stock bis heute von großer Bedeutung für seine eigene Lebensgeschichte. Nur wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs stirbt Franz Stock an Herzschwäche. Sein Tagebuch ist ein einzigartiges Zeugnis der Barbarei der Nazis. Eine Stimme gegen das Vergessen aus der dunkelsten Zeit der deutsch-französischen Geschichte.

Mi., 2. Apr · 03:45-04:30 · 3sat
Hitlers Zentrale des Terrors – Die Nazis und der Massenmord

Ab 1933 entsteht nahe des Potsdamer Platz die Zentrale des nationalsozialistischen Terrors mit dem Geheimen Staatspolizeiamt, der Reichsführung-SS und dem Reichssicherheitshauptamt. Tagebuchaufzeichnungen, Briefe und Protokolle belegen, welche Schrecken dieser Komplex in der Außenwelt und bei den direkten Opfern auslöste. Die Dokumentation erzählt von den Tätern und ihren Opfern, vom Terror als System. Diejenigen, die dort arbeiten, sind verantwortlich für Verhaftungen Andersdenkender, für Judendeportationen und den Massenmord in ganz Europa. Dort residieren auch SS-Chef Heinrich Himmler und sein wichtigster Helfer, Reinhard Heydrich. Es sind keine Schreibtisch-, sondern Überzeugungstäter. Junge, akademisch gebildete Männer – der „Thinktank“ der Nazis. Sie bekämpfen jede Opposition gegen den Nationalsozialismus, konzipieren und praktizieren den Massenmord. An diesem Ort zeigt sich nach dem Krieg das Ausmaß der Verdrängung. Die Ruinen werden gesprengt – alle Spuren an den „Ort der Täter“ beseitigt. Das Areal im Schatten der Mauer wird zu innerstädtischem Brachland. Lange Jahre erinnert nichts mehr daran, dass dort die „Terror-Elite“ der Nazis agierte. Erst Ende der 1980er-Jahre entsteht an diesem Ort das Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“. Über zwei Millionen Besucher jährlich informieren sich dort heute über die Täter und ihre Taten, über die Opfer und ihre Schicksale.

Mi., 2. Apr · 22:00-22:45 · RBB
Zum 100. Geburtstag von Hans Rosenthal (02.04.1925): Unser Vater Hans Rosenthal

Dass Hans Rosenthal, der beliebte Fernseh-Moderator, mal Bauer werden wollte, um Nazi-Deutschland zu entkommen, wissen wohl die wenigsten. Auch sein Sohn, Gert Rosenthal, weiß von diesem dramatischen Lebensabschnitt seines Vaters wenig. Für ihn umso mehr ein Grund auf den Spuren des Vaters nach fast Vergessenem zu forschen. Seine erste Station: eine Ausstellung in Neuendorf, ehemalige Hachschara-Einrichtung, in der jüdische Jugendliche in Landwirtschaft und Handwerk ausgebildet wurden, um nach Palästina zu gehen. Hier war auch sein Vater gewesen! Nie hatte er davon erzählt, höchstens auf Familienfesten hörte der Sohn Erinnerungsfetzen, die mehr Rätsel aufgaben als aufklärten. Gert, der jüngere Bruder des Vaters, dessen Namen er trägt, war deportiert worden, während der Vater untertauchen konnte. Nun beginnt eine spannende, aber auch mühsame Spurensuche entlang der Lebensstationen des Vaters in der Nazi-Zeit. Sie führt zu Zeitzeugen, Archiven, verfallenen Häusern und Ruinen. Gert Rosenthal erinnert sich, „immer wenn meine Schwester oder ich unseren Vater etwas zur Nazi-Zeit fragten, wechselte er nach zwei Sätzen das Thema, es schien mir, als wollte er uns vor diesen schrecklichen Geschichten verschonen“. Jetzt hofft der Sohn, dass durch die filmische Spurensuche ein wenig Licht in das Dunkel seiner Familiengeschichte gebracht werden kann.

Mi., 2. Apr · 22:45-01:45 · RBB
Berlin 1945 – Tagebuch einer Großstadt (1/2)

Berlin 1945 aus der Perspektive seiner Zeitgenossen: Hakenkreuz-Fahnen versinken im Trümmermeer um neuen Gedanken und Fahnen über den Köpfen Platz zu machen, während sich am Horizont die Teilung der Stadt abzeichnet. „Berlin 1945“ erzählt mit Archivmaterial aus den Blickwinkeln der Zeitgenossen, ohne sich über sie zu erheben, ein vielstimmiges, kollektives Tagebuch: Geschichte wird gegenwärtig.

So., 6. Apr · 01:30-03:00 · arte
Israel und Gaza – Die Opfer von Terror und Krieg

Der 7. Oktober 2023 war ein Schock für Israel und die Welt: An diesem Tag durchbrechen Hamas-Terroristen den Zaun zwischen dem Gaza-Streifen und Israel, ermorden Kibbuz-Bewohner und Besucher eines Musikfestivals, verschleppen Geiseln nach Gaza. Israel reagiert mit Luftangriffen und einer Bodeninvasion in den Gaza-Streifen. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des Konflikts aus der Perspektive der Opfer auf beiden Seiten. Gali, Mutter von drei Kindern, schildert, wie Hamas-Terroristen in ihr Haus eindringen, die älteste Tochter Maayan töten und ihren Mann Ohad nach Gaza verschleppen. Auch die 17-jährige Agam wurde entführt. Sie erzählt, wie Hamas-Kämpfer sie in den Tunneln versteckten und wie sie in Todesangst lebte, bis sie schließlich freigelassen wurde. Der Fotograf Ibrahim verliert bei einem Bombenangriff auf Gaza einen Teil seiner Familie, er selbst überlebt schwer verletzt. Mit seiner Kamera dokumentiert er die schweren Bombardierungen Gazas und die katastrophalen Folgen. Die junge Solartechnikerin Ghada wollte ein Unternehmen gründen, aber der Krieg hat sie schmerzlich getroffen: Bruder und Vater werden Opfer eines israelischen Angriffs, das Haus liegt in Trümmern, Flucht und Hunger bestimmen nun ihr Leben.

So., 6. Apr · 06:10-07:00 · arte
1979 – Aufstieg des Islamismus (1/2) Der Mullah-Schock

Die Ereignisse des Jahres 1979 haben die Geopolitik im Nahen Osten völlig verändert. Die Versuche, die Region zu modernisieren und zu säkularisieren, stießen auf den Widerstand vieler Bürger, die Schwierigkeiten hatten, die raschen gesellschaftlichen Veränderungen mit ihren traditionellen Werten in Einklang zu bringen. Der erste Teil mit dem Titel „Der Mullah-Schock“ zeigt, wie das Jahr 1979 in Nahost mit einem Paukenschlag begann, als der Schah aus dem Iran floh und Ayatollah Chomeini in das Land zurückkehrte. Chomeinis Vision ging über den Iran hinaus und inspirierte islamistische Bewegungen und Unruhen im gesamten Nahen Osten. In Ägypten führte der Friedensvertrag von Präsident Anwar el Sadat mit Israel zu einer Entfremdung zwischen Islamisten und arabischen Nationalisten und bereitete den Boden für extremistische Gruppen wie den Ägyptischen Islamischen Dschihad. Und auch Saudi-Arabien geriet durch den Aufstieg der Islamisten zunehmend in eine politische Krise. Sunnitische und schiitische Extremisten planten den Umsturz. In Afghanistan versuchte zeitgleich die unbeliebte kommunistische Führung verzweifelt, den Kampf gegen die brutalen Islamisten noch zu gewinnen. Minutiös werden die Geschehnisse von Januar bis Juni 1979 im Nahen Osten anhand von seltenem Archivmaterial und Augenzeugenberichten nachgezeichnet. Die Folgen dessen, was in diesem Jahr passierte, hallen bis heute in der ganzen Welt nach.

So., 6. Apr · 07:00-07:50 · arte
1979 – Aufstieg des Islamismus (2/2) Im Bann des Islamismus

Teil zwei befasst sich mit der Zuspitzung der politischen Krisen im Nahen Osten in der zweiten Hälfte des Schicksalsjahres 1979. Im Iran wurden die linken Revolutionäre, die sich anfänglich mit Chomeini verbündet glaubten, zunehmend marginalisiert. Zu spät erkannten sie, dass der Ajatollah einen autoritären Gottesstaat errichten wollte, der mit ihren eigenen Vorstellungen eines freien Iran nicht zu vereinbaren war. Selbstbewusst agitierten Chomeinis Anhänger auch in den Nachbarländern, denn die Vision des Ajatollahs reichte über den Iran hinaus und inspirierte islamistische Bewegungen und Unruhen im gesamten Nahen Osten. Die Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran schockierte die Weltpolitik und wurde zu einem Symbol des Widerstands gegen den Westen. Gleichzeitig trug sie dazu bei, Millionen Muslime im Nahen Osten und darüber hinaus für die radikal-islamistische Position zu gewinnen. Auch im pro-westlichen Ägypten verzeichnete die Muslim-Bruderschaft einen regen Zulauf. In Saudi-Arabien besetzten radikale sunnitische Extremisten in einem der größten Terrorakte der Geschichte die Heilige Moschee in Mekka und nahmen Hunderte von Menschen als Geiseln. Nur mit Hilfe ausländischer Spezialeinheiten konnte die saudische Regierung die Krise beenden. Dies markierte den Beginn eines Umdenkens, das die saudische Führung von ihrem Modernisierungskurs abbrachte und islamistischen Forderungen breiten Raum verschaffte. Das Jahr 1979 endete mit einem weiteren dramatischen Ereignis: dem russischen Einmarsch in Afghanistan, der die geopolitischen Spannungen in der Region weiter anheizte und die globalen Machtverhältnisse nachhaltig beeinflusste. Mit seltenem Archivmaterial und Augenzeugenberichten wird ein Jahr nachgezeichnet, dessen Folgen bis heute weltweit nachhallen.

So., 6. Apr · 10:35-11:05 · SWR
Zum Tode von Richard Bermann – Eine jüdische Biographie

Fast ein Vierteljahrhundert hat Richard Bermann die Synagogengemeinde im Saarland geführt. Er wurde 1941 in Frankreich geboren, denn seine Eltern ahnten nach der Saarabstimmung 1935, wie gefährlich das Leben unter den Nationalsozialisten für sie werden würde. Mehrere Jahre lebte die Familie versteckt in Südfrankreich. Nach dem Krieg kehrte Bermann als Kind mit siner Familie in das Saarland zurück – und musste erfahren, dass fast alle Verwandten in Auschwitz ermordet worden waren. Richard Bermann wurde zu einem unerschrockenen Mahner und Kämpfer gegen Antisemitismus, aber auch zu einem Versöhner. Er hat die Erinnerungsarbeit zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Über viele Jahrzehnte hat er sich für das namentliche Gedenken der ermordeten saarländischen Juden eingesetzt. Mit großer Sorge schaute er auf den wieder erstarkenden Antisemitismus in Deutschland. Nur eine entschlossene staatliche Politik gegen Hass und Antisemitismus und der permanente Dialog von Juden und Nicht-Juden war für ihn der Weg der Zukunft.

So., 6. Apr · 16:45-17:40 · arte
Lucia Moholy – Die Bauhaus-Fotografin

Lucia Moholy (1894-1989) war als Bauhaus-Fotografin eine Pionierin der Neuen Sachlichkeit. Ihre Fotografien prägen bis heute das Bild von der legendären Kunstschule. Nicht nur die Gebäude und Objekte fing sie ein, sondern auch den Geist und die Atmosphäre des Bauhauses. Lucias Ehemann László Moholy-Nagy wurde 1923 ans Bauhaus berufen. Gemeinsam arbeiteten sie dort, und László wurde berühmt als Erfinder des Fotogramms, eines Fotos ohne Film. Lucias Anteil daran wurde erst spät bekannt. Als die gebürtige tschechische Jüdin 1933 nach der Machtergreifung der Nazis Deutschland verlassen musste, konnte sie ihren wichtigsten Besitz, ihre Glasnegative, nicht mitnehmen. Sie hielt sich in London mühsam über Wasser und arbeitete für den britischen Geheimdienst an der Mikroverfilmung wertvoller Dokumente. Mit ihrer Vision von Mikrofilm als frei zugängliche Information für alle, gilt sie heute als Pionierin des Internets. Nach dem Krieg machte Lucia sich auf die Suche nach ihren Glasnegativen. Bauhausdirektor Walter Gropius (1883-1969), inzwischen bekannter Architekt und Professor in Harvard, mit dem sie befreundet war, hatte ihr verschwiegen, dass er die Glasnegative besaß und mit den Fotos das Bauhaus weltberühmt machte – ohne jemals Lucias Namen zu nennen. Erst nach langen Verhandlungen schickte Gropius ihr einen Teil der Glasplatten. Der Film erzählt Lucia Moholys abenteuerliche Geschichte und wie sich Künstler und Künstlerinnen in den USA und Europa bis heute von ihr inspirieren lassen. Eine Lucia-Moholy-Retrospektive wird nach Prag ab Februar 2025 auch im Fotomuseum Winterthur gezeigt.

So., 6. Apr · 17:00-17:30 · SWR
Alles außer Kartoffeln – Israel

Eine Welt ohne Tierleid – das ist das Ziel des veganen Frankfurters Nir Rosenfeld. Doch nach dem Terror-Angriff der Hamas in seinem Geburtsland Israel ist er plötzlich mit menschlichem Leid konfrontiert. Die alte Heimat im Krieg, die neue voller Anfeindungen und Diskussionen darüber, ob es die „israelische Küche“ überhaupt gibt. Wie kann er sich für Toleranz einsetzen – wenn sogar Essen politisiert wird? „Alles außer Kartoffeln“ – das sind emotionale Geschichten vom Essen und Ankommen: Porträtiert werden Menschen, bei denen das Kochen sinnlicher Dreh- und Angelpunkt ihrer Biographie ist und zugleich wichtiger Teil ihrer Herkunftskultur, die wiederum die deutsche Kultur beeinflusst und bereichert. Was waren und sind ihre Herausforderungen? In welchen konkreten Situationen? Welche Stigmatisierungen wurden überwunden – welche nicht?

So., 6. Apr · 18:40-19:10 · arte
Zu Tisch – Galiläa, Israel

Die Region Galiläa zählt zu den grünsten und fruchtbarsten Regionen Israels. Versteckt in den Hügeln liegt das ökologische Dorf Klil, das seit den 70er Jahren Lebenskünstler, Musiker und naturverbundene Menschen wie Selbstversorger Alik Pelman anzieht. Alik lebt von dem, was in seinem Garten wächst, darunter Weizen, Oliven und Ackerbohnen. Für ein gemeinsames Abendessen mit Nachbarn bereitet Alik Falafelbällchen und Tofu aus Ackerbohnen zu, den er mit Sesam paniert und goldbraun anbrät. Aliks Nachbarin Hagit Lidror sammelt jetzt im Frühjahr in den Hügeln rund um das Dorf wilde Kräuter wie Za’atar. Zu einer Gewürzmischung verarbeitet schmeckt das Kraut, vermengt mit Olivenöl, besonders gut auf Pitabrot. Hagit kocht meistens vegan und serviert Familie und Nachbarn süße Schokoladendatteln und einen Taboulé-Quinoa-Salat.

So., 6. Apr · 19:30-20:00 · ARD-alpha
RESPEKT: Alles Vergangenheit? – Leider nein. Antisemitismus und Erinnerung

Um den modernen jüdischen Alltag kennenzulernen, besucht Christina Wolf die Israelitische Kultusgemeinde in München. Und sie taucht ein in das Leben eines jungen Juden in Berlin: „Rent a Jew“ nennt sich ein Projekt, das Begegnungen von jüdischen und nichtjüdischen Menschen fördert. Es vermittelt jüdische ehrenamtliche Referent:innen z.B. an Schulen. Wie kann das Wissen über den Holocaust weitervermittelt und niemals vergessen werden? Wie kann Erinnern gelingen, wenn die letzten Zeitzeug:innen verstorben sind? Und welche Rolle spielen dabei Erinnerungsorte? Um den modernen jüdischen Alltag kennenzulernen, besucht Christina Wolf die Israelitische Kultusgemeinde in München. Und sie taucht ein in das Leben eines jungen Juden in Berlin: „Rent a Jew“ nennt sich ein Projekt, das Begegnungen von jüdischen und nichtjüdischen Menschen fördert. Es vermittelt jüdische ehrenamtliche Referent:innen z.B. an Schulen. Wie kann das Wissen über den Holocaust weitervermittelt und niemals vergessen werden? 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Ende des Nazi-Regimes in Deutschland gibt es nur noch wenige Überlebende, die von dem Grauen in den Konzentrationslagern berichten können. Wie kann Erinnern gelingen, wenn die letzten Zeitzeug:innen verstorben sind? Und welche Rolle spielen dabei Erinnerungsorte?

So., 6. Apr · 23:00-00:00 · MDR Sachsen
Rettet Auschwitz! Gedenken zwischen Massentourismus und Neubaugebiet

Verliert das KZ Auschwitz seine wahre Bedeutung als Symbol des Holocaust? Wird dieser Ort der Erinnerung eines Tages sogar ganz verschwinden? Auschwitz-Birkenau steht wie kein anderes Konzentrationslager der Nationalsozialisten für den planmäßigen Massenmord an Millionen Juden, Polen, Sinti und Roma und Kriegsgefangenen. Heute zählt die Gedenkstätte jährlich um die zwei Millionen Besucher aus aller Welt. Ist das noch ‚echtes‘ Gedenken oder purer Massentourismus? Nach der Befreiung des Konzentrationslagers am 27. Januar 1945 war keineswegs klar, was aus diesem Ort der beispiellosen Massenvernichtung werden soll. Überlässt man Auschwitz-Birkenau sich selbst? Sollen hier neue Baugebiete für die Stadt ausgewiesen werden? Oder richtet man eine Gedenkstätte ein? Die Zukunft des Lagers wurde und wird vielfach diskutiert und immer wieder in Frage gestellt. Der Dokumentarfilm „Rettet Auschwitz!“ zeichnet die wechselvolle Geschichte seit der Befreiung nach, berichtet von den verschiedenen Versuchen, die Vergangenheit zu instrumentalisieren oder umzuschreiben und fragt nach der Zukunft. Denn es sterben nicht nur die letzten Zeitzeugen, mittlerweile ist das Gelände auch durch Verwitterung, Neubaugebiete und immer größere Besucherzahlen bedroht. Und von den Menschen, die dieses Kapitel der Geschichte zu gern für immer abschließen würden.

Mo., 7. Apr · 01:05-02:20 · HR
Lücken

Danny Mor arbeitet als Hausmeister in einer Talmudschule an der Klagemauer. Als sein heiß geliebter Sohn vor einer Jerusalemer Diskothek erstochen wird, bricht ihm das Herz. Zwei junge Männer werden verhaftet und beschuldigen sich gegenseitig, die Tat begangen zu haben. Danny hat ein dunkles Geheimnis, Gewalt, Verbrechen und Mord kennt er gut. Als Mohammed ist er in Syrien aufgewachsen, lebt auf der Straße und begeht den ersten Mord mit 15. Dort wirbt der israelische Geheimdienst Shin Bet ihn an. Spionieren, Anschläge planen, Gewalt sind nun sein Beruf. Bei einer Mission fliegt er auf und wird nach Israel evakuiert, bekommt eine neue Identität. Er wird gläubiger Jude, baut sich das friedvolle Leben an der Klagemauer auf, glaubt, in Israel das gelobte Land gefunden zu haben, in dem Recht und Ordnung herrschen. Doch als einer der beiden des Mordes an seinem Sohn Beschuldigten mit fadenscheiniger Begründung freigesprochen wird, kommt in Danny Mor Agent Nummer 35738 wieder hervor, ein hochgefährlicher Mann voller Wut und Rachsucht, der sich geschworen hat, nie wieder zu töten. Seine Rache wird die Wahrheitsfindung sein. Danny begibt sich auf eine neue Mission: Er will herausfinden, was wirklich geschah. Er findet eine Welt von korrupten Polizeibeamten, unterschlagenen Beweisen und eine Staatsanwaltschaft, die das Verfahren bewusst verschleppt, ein Justizsystem, das jegliche Moral und Anstand verloren hat. Eine Welt, in der Macht, Beziehungen, Geld und politische Verbindungen mehr bedeuten als Sühne und Gerechtigkeit. Ein Mann kämpft gegen das Unrecht und will diesen Kampf gewinnen. Denn Danny glaubt trotzdem an das Gute und daran, dass jeder Einzelne die Macht hat, die Welt zu ändern.

Mo., 7. Apr · 01:50-03:10 · arte
Die Oberammergauer Passionsspiele 2022

Manche Schwüre werden über Jahrhunderte gehalten. 1633 legten die Bürgerinnen und Bürger des bayerischen Bergdorfes Oberammergau im Angesicht der Pest vor Gott das Gelübde ab, ein Passionsspiel aufzuführen, wenn sie fortan nur vom Schwarzen Tod verschont blieben. Heute ist das Oberammergauer Passionsspiel wohl das berühmteste der Welt. Alle zehn Jahre spielen fast 2.000 Oberammergauer Bürgerinnen und Bürger im weltweit größten Laienspektakel die letzten Tage Christi für Hunderttausende von Zuschauerinnen und Zuschauern nach. In den Jahren vor der Aufführung befindet sich Oberammergau zunehmend im Ausnahmezustand – ein Dorf lebt für sein Spiel! Spielleiter, Chefdramaturg und Regisseur Christian Stückl, der bereits zum vierten Mal der „große Bestimmer“ ist, ist vertraglich verpflichtet, alle Menschen aus Oberammergau, die sich als Darstellerinnen und Darsteller gemeldet haben, auch in der Aufführung unterzubringen: sei es als römischer Soldat achte Reihe hinten links oder in den Massenszenen im Volk von Jerusalem. Über 1.000 Menschen stehen teilweise gleichzeitig auf der Bühne. Seine Hauptrollen besetzt Stückl jung. Und Religion spielt keine Rolle. Auf einen der Hauptdarsteller wurde der Regisseur in einem Café aufmerksam, weil ihm dessen Stimme auffiel. Judas wird 2022 deshalb von einem Oberammergauer muslimischen Glaubens gespielt. „Wenn einer denkt aus Provokation – nein, sondern weil er einer meiner besten jungen Schauspieler ist!“, so der Regisseur. Auftakt der Proben ist eine Reise nach Israel. An den überlieferten Orten entsteht die Basis für die Rollenarbeit dieser Langzeitbeobachtung. Über Monate entstehen Bühnen- und Kostümbild. Der Chor und das Orchester werden zusammengestellt. Schon seit einem Jahr lassen sich die Männer Haare und Bärte wachsen. Für die Premiere im Mai 2020 scheint alles bereit. Und dann: Corona. Stillstand. Tränen der Trauer und Enttäuschung. Doch der große Tag der Premiere kommt.

Mo., 7. Apr · 20:15-21:45 · ZDF
Rosenthal

Hans Rosenthal soll die 75. Sendung von „Dalli Dalli“ ausgerechnet am 9. November 1978 live moderieren. Als jüdischer Holocaustüberlebender kaum denkbar. Wird er vor die Kamera treten? Das ZDF hat die Sendung für den 9. November 1978 geplant – dem Tag, an dem zum ersten Mal in der Bundesrepublik mit einer offiziellen Gedenkveranstaltung an die Pogrome vom 9. November 1938 erinnert werden soll. Rosenthal ist für die erste Reihe geladen. Als Liebling eines Millionenpublikums steckt er in einem moralischen Dilemma. Als jüdischer Jugendlicher im Nazi Deutschland der 40er-Jahre musste er zwei Jahre untertauchen und miterleben, wie sein 10-jähriger Bruder Gert von den Nazis deportiert und ermordet wurde. Und nun soll er ausgerechnet am Jahrestag dieses Datums die deutschen Massen mit „Dalli Dalli“ unterhalten und ablenken – und sich selbst und seinen Erfolg feiern? Als Rosenthal über den Zentralrat der Juden eingeladen wird, beim Gedenken in der ersten Reihe neben Helmut Schmidt zu sitzen, wird sein Dilemma noch größer. Rosenthal, der seine jüdische Herkunft stets im Hintergrund hielt, versucht, den Sendetermin zu verschieben. Die Entscheidungsträger im ZDF lassen ihn jedoch abblitzen. Höflich wie immer fügt er sich, aber seine seelischen Wunden werden wieder aufgerissen. Während der kritische Termin immer näher rückt, bekommt Rosenthal schmerzlich zu spüren, dass seine Generation allmählich von der Zeit überholt wird. Die Kinder und Enkel der Opfer, wie die der Täter, beginnen an den Tabus zu kratzen. Rebecca, eine junge Frau der jüdischen Gemeinde, wo Rosenthal ehrenamtlich tätig ist, sieht in dem jüdischen Entertainer, der ein deutsches Millionenpublikum mit harmlosen Ratespielen unterhält, einen Handlanger der Verdrängung. Seine Frau Traudl, immer an seiner Seite, ermutigt ihn zu einer Öffnung seiner traumatischen Vergangenheit auch in der Öffentlichkeit. Rosenthal liegt es fern, das ZDF zu brüskieren, er unternimmt einen letzten vergeblichen Versuch, noch kurzfristig eine Verschiebung zu erreichen. Dann flüchtet er in einen Familienurlaub. Während am 9. November 1978 in der Kölner Synagoge die hochkarätig besetzte Gedenkfeier stattfindet, quält sich Hans Rosenthal durch die Proben zu seiner munteren Liveshow in den Münchner FSM Studios. Zerrissen von Selbstzweifeln und düsteren Erinnerungen gerät er an die Grenzen seiner Kräfte. Im letzten Moment erfährt er verständnisvolle Unterstützung von unerwarteter Seite. Hans Rosenthal durchlebt eine Katharsis, die dazu führt, dass er sich – Minuten vor Sendung – in einer bewegenden Ansprache seinem Team gegenüber öffnet – und sich wenige Monate später mit einem biografischen Buch an die deutsche Öffentlichkeit wendet.

Mo., 7. Apr · 21:45-22:15 · ZDF
Hans Rosenthal – Zwei Leben in Deutschland

Als „Dalli Dalli“-Quizmaster war Hans Rosenthal der wohl bekannteste TV-Unterhalter. Was jedoch kaum jemand wusste: Als jüdischer Jugendlicher musste er im Versteck um sein Leben bangen. Begleitend zum Fernsehfilm anlässlich des 100. Geburtstags erzählt die Dokumentation, wie er 1942 seinen Bruder verliert und selbst nur im Versteck der Judenverfolgung entgeht. Und dennoch später seine Heimat nicht verlässt. Die Jagd auf Juden überlebt Hans Rosenthal nur dank der Hilfe beherzter Berlinerinnen, versteckt in einer Laubenkolonie. Nach dem Krieg wird er im Radio, dann im Fernsehen zum Publikumsliebling. Der Film beleuchtet seinen Werdegang in einem Land, das an frühere Verbrechen nicht erinnert werden will, während zugleich SS-Veteranen offen in Erinnerungen schwelgen. Ausgerechnet am Gedenktag der Pogrome von 1938 muss Rosenthal, der seine jüdische Identität weithin verborgen hält, am 9. November 1978 seine Show „Dalli Dalli“ moderieren. Den Zwiespalt, den dies für ihn bedeutet, beleuchten Rosenthals Kinder Birgit Hofmann und Gert Rosenthal, Reinhard Stein, der Assistent des Showmasters, Rosenthals Nachbar, der Fernsehmoderator Hugo Egon Balder, die Historikerin Prof. Dr. Sybille Steinbacher – und der heute hundertjährige Schulkamerad Walter Frankenstein. Er ist der einzige Zeitzeuge, der beide Brüder noch aus der gemeinsamen Zeit im jüdischen Waisenhaus kennt.

Mo., 7. Apr · 23:05-23:50 · Das Erste (ARD)
Zug ins Leben – Die Befreiung der SS-Geiseln

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, vor 80 Jahren, ereignet sich in der Nähe des Dorfes Farsleben nördlich von Magdeburg ein Wunder. Am 12. April 1945 kommt hier ein Todeszug zum Stehen, darin eingepfercht 2.500 jüdische Häftlinge, vor allem Frauen und Kinder, die aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen kommen. Als sich im April 1945 die britischen und amerikanischen Truppen dem KZ Bergen-Belsen nähern, schickt die SS drei Züge mit Häftlingen los, mit dem Ziel Theresienstadt. Nur einer der drei Transporte trifft dort ein. Die beiden anderen fahren tagelang umher. Einer wird nach zwei Wochen in Südbrandenburg durch die sowjetische Armee befreit, er wird später als der „verlorene Zug“ tituliert. Den anderen, der bei Farsleben zum Halten kommt, nennt man später den „gestrandeten Zug“. Die Häftlinge darin kommen aus Ungarn, den Niederlanden, Polen und Griechenland und tragen ihre private Kleidung. Die SS hatte diese Menschen als Geiseln eingeplant, sie sollten ursprünglich gegen gefangene Deutsche ausgetauscht werden. Doch die heranrückenden alliierten Truppen versperren diesen Weg. Die SS-Leute lassen die entkräfteten Häftlinge antreten und machen sich einen Tag später aus dem Staub. Am Mittag des 13. April erreicht eine Einheit der 743. Amerikanischen Panzerdivision den Zug. „Als wir merkten, dass es Amerikaner waren, waren wir erleichtert. Viele weinten, auch meine Mutter“, erinnert sich Peter Lantos, damals fünf Jahre alt. Ein amerikanischer Offizier hat die bewegenden Momente der Befreiung fotografiert. Lange Zeit galten diese Fotos als einzige Bildquelle. Sie dokumentieren eine Episode des Krieges, die im Bewusstsein der Öffentlichkeit in Vergessenheit geriet. Bis vor zwei Jahren Susanne Oehme vom Museum Wolmirstedt im amerikanischen Nationalarchiv in Washington einen vier Minuten langen Film entdeckte, vermutlich angefertigt von einem Filmteam der amerikanischen Armee.

Di., 8. Apr · 22:25-23:15 · 3sat
Mit Gott gegen Hitler – Bonhoeffer und der christliche Widerstand

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) ist einer der bekanntesten Theologen, die sich dem NS-Regime widersetzten. Das Dokudrama erzählt die Geschichte von ihm und anderen Christen im Widerstand. In Reden und Schriften wehrte sich Bonhoeffer gegen die Ideologie des Nationalsozialismus und dezidiert gegen die Verfolgung der Juden. Am 9. April 1945 wurde er hingerichtet, seine Schriften und Briefe haben bis heute eine hohe Bekanntheit. Vor allem die Verse, die Bonhoeffer 1944 in der Haft schrieb: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.“ Dietrich Bonhoeffers Name steht für Zivilcourage und Widerstand. Das Dokudrama „Mit Gott gegen Hitler – Bonhoeffer und der christliche Widerstand“ erzählt auch die Geschichte von dem Dominikaner Laurentius Siemer (1888-1956) aus dem Oldenburger Land. Er überlebte das „Dritte Reich“ und wurde nach dem Krieg Deutschlands erster Fernsehpfarrer. Der Film kombiniert Archivmaterial, Interviews und Spielszenen, unter anderem mit Matthias Koeberlin als Bonhoeffer und Nikolaus Kühn als Siemer.

Mi., 9. Apr · 03:15-04:00 · 3sat
Bayerns Klöster unter dem Hakenkreuz

Am 13. Januar 1941 rief ein Geheimerlass der NS-Führung zum „Klostersturm“ auf. Rund 300 Abteien im gesamten Reich fielen dem NS-Vernichtungskampf gegen geistliche Orden zum Opfer. In Bayern waren rund 30 Klöster betroffen. Die Dokumentation erzählt anhand von drei Abteien, mit welcher Art von Repressalien und Übergriffen – bis hin zur Klosteraufhebung – die Ordensgeistlichen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs zu kämpfen hatten. Die Klosteraufhebungen zielten auch gegen das Mönchswesen an sich, das gemäß der nationalsozialistischen Ideologie als schädlich für den deutschen „Volkskörper“ angesehen wurde. So galten Ordensleute, die im Zölibat lebten, den Nazis als „unnütze Blindgänger“.

Mi., 9. Apr · 20:15-21:45 · 3sat
Anne Frank. Tagebuch einer Jugendlichen

Anne Franks Tagebuch ist eines der meistgelesenen und bewegendsten Bücher über die Judenverfolgung. Es wurde nach ihrem Tod im Lager Bergen-Belsen von ihrem Vater veröffentlicht. Eindrucksvoll und berührend schildert das jüdische Mädchen das Leben im Verborgenen: Ihre Worte lassen einen nicht mehr los. Der Dokumentarfilm zeichnet das Leben von Anne Frank in ihrem Versteck anhand ihrer Tagebucheinträge, denen Mala Emde ihre Stimme gibt, nach.

Mi., 9. Apr · 23:15-00:55 · arte
Girls for Tomorrow – Schwesterlich und engagiert in den USA

2015 sucht die Regisseurin Nora Philippe, damals junge Mutter in New York und ohne weibliche Gemeinschaft um sich herum, nach Verbündeten. Sie entdeckt das Barnard College, eine Frauenuniversität in New York, und trifft auf Studentinnen, die von einer feministischen Revolution träumen. Evy, Lila, Anta und Talia kämpfen für den Klimaschutz, für Frauenrechte, gegen Rassismus und für den interreligiösen Dialog. Zehn Jahre lang begleitet die Regisseurin die Frauen, verfolgt ihre Lebenswege und reflektiert ihre eigenen Erfahrungen als Mutter. Gemeinsam schaffen sie einen Raum für intime Selbstreflexion und eine politische Analyse dieser Dekade.

So., 13. Apr · 20:15-21:10 · ARD-alpha
Auschwitz und ich

Am 27. Januar 1945 befreit die Rote Armee der Sowjetunion das Konzentrationslager Auschwitz. Die Nazis hatten dort mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet. Die Zahl der ZeitzeugInnen schwindet von Jahr zu Jahr. Julia Riedhammer und Christine Thalmann haben sich von Überlebenden des Holocausts in Krakau, Berlin, Paris, Tel Aviv und Jerusalem ihre Schicksale erzählen lassen. „Alles ist Zufall, dass wir leben und die anderen nicht. Das ist eine Sache, die einen belastet“, sagt Regina Steinitz. Denn sie und ihre Schwester gehören zu den wenigen überlebenden Kindern eines jüdischen Waisenhauses in Berlin-Mitte. Raphaël Esrail lernt kurz vor der Deportation die Liebe seines Lebens kennen. Er ist überzeugt, dass die Hoffnung und ein Kuss ihm helfen durchzukommen. Yehuda Bacon kommt als 14-Jähriger nach Auschwitz-Birkenau. Er erinnert, wie die Solidarität unter den Kindern und Jugendlichen sie rettet.

Mo., 14. Apr · 01:05-02:35 · HR
Goldhammer

Marcel Goldammer, schwuler Sex-Arbeiter im Ruhestand, will in die Politik und schnell nach oben. Nicht nur aus Überzeugung, sondern vor allem, weil es geht. Und zwar bei den Neuen Rechten. Steht sein eigener Lebensstil zwischen Ekstase, Jetset und Selbstzerstörung seinen politischen Ambitionen nicht im Weg, seine Biographie dazu im Widerspruch? Marcel führt sein Leben weniger heimatverbunden als weltbürgerlich, weniger konservativ als queer, er ist nicht der typische „kleine Mann“, sondern ein Intellektueller ohne Studienabschluss und Lebemann mit Suchtproblemen. Geboren als deutscher Christ, lebt er heute als jüdischer Israeli in Tel Aviv und Berlin, liiert mit einem jungen Shanghaier, dessen scheinbar unendlicher Reichtum Marcels ausschweifenden Lebensstil ermöglicht. Der Dokumentarfilm blickt hinter die Fassade eines Millennials auf dem Weg zum Populisten und spürt einer Biographie nach, die widersprüchlicher kaum sein könnte – aber deshalb perfekt in die Zeit zu passen scheint.

Di., 15. Apr · 22:10-22:55 · MDR
Kinder des Krieges – 1945 in Mitteldeutschland

1945 – das Jahr zwischen Krieg und Frieden. Zwischen Tod und Überleben. Ein Schicksalsjahr für eine ganze Generation, auch in Mitteldeutschland. Unser Film will den Blick schärfen auf dieses Jahr 1945 – denn es bedeutete nicht automatisch Frieden und Sicherheit. 75 Jahre nach Kriegsende befragen die Autoren und Filmemacher Susanne Köpcke und Jan Lorenzen die letzten Zeitzeugen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu ihren Erinnerungen und Erlebnissen. Sie alle waren damals noch Kinder. Aufgewachsen im Geist des Nationalsozialismus, verfolgt oder begünstigt vom System, geprägt von fast sechs Kriegsjahren, sprechen viele in dieser Produktion das erste Mal offen vor einer Kamera über ihre Schrecken, ihre Kindheit, ihre Wendepunkte.

Di., 15. Apr · 22:25-23:55 · 3sat
Zeugnisse – Holocaust-Überlebende berichten

Sie haben Hass und Verfolgung noch selbst erlebt, erlitten, überlebt. Holocaust-Überlebende erzählen ihre Lebensgeschichten. Ihre Erinnerungen sind auch eine Botschaft an die Gegenwart. 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz gibt dieser Dokumentarfilm fünf von ihnen Raum zu schildern, wie der Völkermord an den europäischen Juden die Welt ihrer Kindheit zerstörte. Und doch berichten sie auch von Mut, Hilfe und Zuversicht – trotz allem. Ruth Winkelmann, Aviva Goldschmidt, Assia Gorban, Charlotte Knobloch und Leon Weintraub hat das ZDF im Rahmen des Zeitzeugen-Projekts „Zeugnisse“ in Zusammenarbeit mit der „Jewish Claims Conference“ interviewt. Sie haben die dramatischen Ereignisse in den 1930er- und 1940er-Jahren in Berlin, München, Polen und der Ukraine aus unterschiedlichen Perspektiven erlebt, im Ghetto, im Versteck, im Lager. Was sie in ihren Aussagen der Nachwelt bewahren, sind erschütternde Erlebnisberichte und zugleich Mut machende Zeugnisse von Menschlichkeit, Kraft und Überlebenswillen. Sie werden heute zu inständigen Plädoyers gegen Verleugnung und Verdrängung – und für Wachsamkeit. Damit sich nicht wiederholt, was sie erleiden mussten.