Omas Tasche und das Hitler-Attentat

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Foto-Montage: BR

Es beginnt mit einem Anruf der Oma. Darin erzählt sie ihrem Enkel, dem Journalisten Thies Marsen, dass sie am berühmten Hitler-Attentat vom 20.Juli 1944 beteiligt war. Sie habe nämlich die Aktentasche besorgt, in der Claus Graf Schenk von Stauffenbergs Bombe platziert war.

Eine Geschichte, die sie in der Familie immer wieder erzählt hat, die ihr aber niemand so recht abnimmt. Auch Marsen nicht, zu gut weiß er, dass so mach einer die eigene Biografie schönredete nach 1945. Er macht sich auf die Spurensuche, die anfängliche Skepsis wich der journalistischen Neugierde. Entstanden ist daraus der vierteilige Podcast „Omas Tasche und das Hitler-Attentat“, der so einige Erkenntnisse zu Tage fördert. Mit großem Feingefühl, vor allem aber mit aller Offenheit gräbt Marsen in Unterlagen, liest sich durch Briefkorrespondenzen, führt Gespräche mit Verwandten, Historikern, Experten und vor allem immer wieder mit der Oma. 

Eine sehr persönliche Reise, die einiges an Details zur Militärkarriere des Großvaters während des Nationalsozialismus aufdeckt, der aber tatsächlich auch gute Kontakte zu den späteren Attentätern des 20. Juli hatte. Die Spurensuche ist spannend zu hören, gut gemachtes Radio, großer Respekt für die große Offenheit des Autors. Beeindruckend auch, dass er inmitten der Suche einen Exkurs einlegt und die Perspektive wechselt. Was genau hat das Attentat für Verfolgte des NS-Regimes bedeutet? 

Ein unbedingter Hör-Tipp! Auch wenn so eine Geschichte, von der Oma und der Aktentasche, schon etwas sehr Besonderes ist, vielleicht regt der Podcast den einen oder anderen sogar an, die eigene Familiengeschichte genauer unter die Lupe zu nehmen, wie Thies Marsen treffend meint. (al)

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