Die neuen Fernsehtipps

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© ZDF und WDR/NS-Dokumentationszentrum, Gruppe der Edelweißpiraten

Vom 16. bis 30. April 2024

Di., 16. Apr · 16:30-16:45 · ARD-alpha
RESPEKT kompakt: Ausstieg rechts. Oder: Einmal Nazi, immer Nazi?

Morde in München 2016, 2019 in Kassel und Halle, 2020 in Hanau. Mordversuche, Körperverletzungen: eine Horror-Serie rechtsextremistischer Gewalttaten. Und die Täter:innen-Szene wächst weiter. So zählt das Bundesamt für Verfassungsschutz für vergangenes Jahr 13.000 gewaltbereite Rechtsextreme. Inhaltlich und ästhetisch bedienen sich Neo-Nazi-Gruppen bei aktuellen (Jugend-)Trends: Sie rekrutieren über die Sozialen Medien, arbeiten mit coolen Influencer:innen, ästhetisch ansprechenden Videos und vernetzen sich mit Anhänger:innen anderer Verschwörungsideologien.

Di., 16. Apr · 20:15-21:05 · arte
Eine Geschichte des Antisemitismus (1/4) So begann es: 38 – 1144

Wo nahm der Antisemitismus seinen Anfang? Warum konnte er sich weiterverbreiten? Warum entstand die erste große Welle antijüdischer Gewalt ausgerechnet im antiken Alexandria, als die Römer die Macht übernahmen? Wie setzte sich der Antijudaismus in den christlichen und in den muslimischen Zivilisationen fest? Wie konnte Granada nach einem 300-jährigen Goldenen Zeitalter auf der Iberischen Halbinsel zum Schauplatz eines Massakers werden, dem ersten Pogrom auf europäischem Boden? Warum kam es während der Kreuzzüge zu organisierten Judenpogromen? Der Gang durch das erste Jahrtausend erzählt nicht nur von den Anfängen des Antisemitismus, sondern auch vom beginnenden Kampf gegen diese Anfeindungen, vom Schutz der Juden durch die Karolinger, von der Unterstützung durch die maurischen Könige in Spanien bis zum Aufruf des Abts Bernhard von Clairvaux (1090-1153), der blutigen Judenverfolgung während der Kreuzzüge ein Ende zu bereiten.

Di., 16. Apr · 21:05-22:05 · arte
Eine Geschichte des Antisemitismus (2/4) Ablehnung: 1144 – 1791

Auf welchem Bild tauchte zum ersten Mal in der Malerei des Mittelalters eine auffallende Nase auf, mit der Juden hinfort dargestellt werden sollten? Wie überschritt diese Stigmatisierung die Grenzen der Ikonographie, um zum ersten diskriminierenden Erkennungsmerkmal der Geschichte zu werden? Woher kommt das Klischee vom „reichen, wuchertreibenden Juden“? Wie wurde der Hass auf Juden zum politischen Werkzeug für ihre Vertreibung aus einem Großteil Europas? In den von ihrer jüdischen Bevölkerung verlassenen Königreichen entwickelte sich ein neues, paradoxes Phänomen: ein Antijudaismus ohne Juden – obwohl schon lange keine Juden mehr in einer Region leben, blüht der Antijudaismus. Im Spanien der Inquisition kommt es zur Unterdrückung der Marranen, also jener Juden, die gewaltsam zur Konversion zum Christentum gezwungen worden waren. Im Osten Europas fanden Juden zunächst Zuflucht. Doch dann wurden antijüdische Bilder immer beliebter, und die Ritualmordlegenden erblühten in Polen. Die Episode kommt zum Abschluss mit der Französischen Revolution 1789, die für immer das Schicksal der Juden auf der Welt verändern wird.

Di., 16. Apr · 22:05-23:00 · arte
Eine Geschichte des Antisemitismus (3/4) Von der Emanzipation zur Shoah: 1791 – 1945

Im 19. Jahrhundert tauchten neue, politisch und rassistisch motivierte Formen des Hasses auf Juden auf. Ein neuer Begriff wurde dafür geprägt: Antisemitismus. Vorgebliche Kritik am aufstrebenden Kapitalismus des industriellen Zeitalters, die auf falscher Personalisierung und der Leugnung komplexer ökonomischer Zusammenhänge beruhte, wurde zum Kern des modernen Antisemitismus. Das sogenannte Weltjudentum war geboren und wurde gerne auch in Karikaturen angesehener großer europäischer Tageszeitungen dargestellt. Die sogenannte Dreyfus-Affäre (1894), als der aus dem Elsass stammende Offizier Alfred Dreyfus als Spion für das Deutsche Reich beschuldigt und zur Verbannung auf die Teufelsinsel verurteilt wurde, beförderte die Karikatur in ein neues Zeitalter und verlagerte den Kampf gegen den Antisemitismus in die Politik. Dieser Kampf nahm eine neue Dimension an, als mitten in Paris auf dem Boulevard Saint-Michel der ukrainische General Symon Petljura von dem jüdischen Anarchisten Schlomo Schwartzbard erschossen wurde. Während des Ukrainischen Unabhängigkeitskrieges war es zu Judenpogromen gekommen, der Attentäter machte Petljura dafür verantwortlich.

Di., 16. Apr · 23:00-00:00 · arte
Eine Geschichte des Antisemitismus (4/4) Der neue Antisemitismus: 1945 bis heute

Als Anfang 1945 die Lager nacheinander befreit wurden, kam das ganze Ausmaß der Nazi-Gräuel ans Licht, der millionenfache Mord an Jüdinnen und Juden. Diese Morde wurden als Holocaust bezeichnet, „ganz verbrannt“ meint dieses Wort im Griechischen. Shoah, der hebräische Begriff für den Völkermord an etwa 6,3 Millionen europäischen Juden, bedeutet „das große Unheil“. Aber gleich nach dem Krieg keimte der Antisemitismus wieder auf. Im Pogrom von Kielce im Südosten Polens wurden am 4. Juli 1946 40 Juden und Jüdinnen, Überlebende der Shoah, ermordet. Auslöser des Pogroms war die angebliche Entführung eines neunjährigen Jungen, Henryk Blaszczyk. In der Folge des Pogroms kam es zu einer Emigrationswelle aus Polen nach Deutschland und Frankreich. Nach der Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 wurden in den arabischen Ländern Juden, deren Vorfahren oft über tausend Jahre in diesen Ländern lebten, gezwungen, auszuwandern. Zurück blieb ein Antisemitismus ohne Juden, für den sich niemand mehr zu schämen schien. Der Vatikan setzte dem 2.000-jährigen Antijudaismus offiziell ein Ende. Antizionismus und Negationismus, also die Leugnung des Holocaust, wurden zu neuen Ausdrucksformen des Antisemitismus. Mit dem 21. Jahrhundert begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Antisemitismus. Noch nie zuvor wurde Judenfeindlichkeit so stark angeprangert, strafrechtlich verfolgt und verurteilt. Und doch ist die Feindschaft gegenüber Juden zurück: Antisemitismus ist heute sehr sichtbar, teils offen, teils verdeckt, sehr oft laut und in unterschiedlichen neuen Erscheinungsformen.

Mi., 17. Apr · 11:45-12:00 · PHOENIX
phoenix plus – Krieg in Nahost: Die Krisendiplomatie

Am 07. Oktober 2023 ereignete sich ein Überfall aus dem palästinensischen Gaza-Streifen auf israelisches Gebiet. Der Überfall der palästinensisch-islamistischen Terrororganisation Hamas hatte ein bisher ungekanntes Ausmaß, richtete sich gezielt gegen die Zivilbevölkerung und es gab viele Todesopfer und Verletzte. Seitdem geht Israel militärisch gegen die Hamas vor. Der Film beschäftigt sich mit den ersten internationalen diplomatischen Bemühungen in der aufgeheizten Situation Hilfslieferungen zu ermöglichen und die Zivilbevölkerung zu schützen. Unterschiedliche Positionen auf verschiedenen Krisengipfeln in Kairo, New York und Brüssel werden dargelegt. Die strategischen Hintergründe von Staatsbesuchen in Israel, die hürdenreichen Versuche sich auf humanitäre Korridore zu einigen und die geostrategische Lage auf deren Basis Israel agiert werden von Nahost-Expertin Kristin Hellberg und Josef Janning (Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik) eingeordnet und kommentiert.

Mi., 17. Apr · 20:15-21:45 · RBB
Der letzte Flug – Ein deutsches Geheimnis

Eine mysteriöse Geschichte im Wahnsinn der Schlacht um Berlin am Ende des Zweiten Weltkriegs: Als am 20. April 1945 die Rote Armee nahe der brandenburgischen Dörfer Glienig und Buckow eine Zivilmaschine der Deutschen Lufthansa abschießt, zerstört der Vorfall nicht zur das Leben der Passagiere und deren Angehöriger, sondern hinterlässt auch am Unglücksort tiefe Spuren und zahlreiche Fragen.

Do., 18. Apr · 23:00-23:45 · HR
Mörder bevorzugt – Wie der BND NS-Verbrecher rekrutierte

Der BND hat nicht nur einzelne schwer belastete NS-Täter beschäftigt. Die Anwerbung und Einstellung von Mördern und Schreibtischtätern hatte von Anfang an System. Gerhard Sälter, Mitglied der Unabhängigen Historikerkommission, kann das bis weit in die 1960er Jahre nachweisen. Er hat zehn Jahre lang geforscht, dabei zahlreiche Akten und Personalakten des Nachrichtendienstes einsehen können. Sein Fazit öffnet historisch eine neue Dimension zum frühen BND. Die Organisation Gehlen, ab 1956 dann der BND, habe zahlreiche Täter des Holocaust nicht trotz ihrer Verbrechen rekrutiert, sondern wegen ihres nachweislichen Einsatzes für das NS-Terrorregime. Hauptamtliche Mitarbeiter des Dienstes konnten seinen Erkenntnissen nach sogar aus den Mitgliedern und leitenden Offizieren der Einsatzgruppen rekrutiert werden, die während des Zweiten Weltkrieges den Holocaust in Osteuropa durchführten. Eine jüdische Ehefrau hingegen konnte ein Einstellungshindernis beim BND sein, das gibt es Schwarz auf Weiß. Wie konnte der Dienst nach Gründung der Bundesrepublik immer noch NS-Verbrecher der Strafverfolgung entziehen? Warum hat Adenauers Kanzleramt als Aufsichtsbehörde dem Entstehen nationalsozialistischer Netzwerke im BND tatenlos zugesehen? Welche Rolle spielte dabei Kanzleramtschef Hans Maria Globke? Und gehörte tatsächlich auch Alois Brunner dazu, Eichmanns Gehilfe bei den Deportationen in die Todeslager? Der Film zeigt schonungslos neue, erschreckende Erkenntnisse aus der Forschung in den Archiven des Bundesnachrichtendienstes. In keiner anderen bundesdeutschen Organisation oder Behörde wurde in dieser Konsequenz an nationalsozialistischen Vorstellungswelten festgehalten und somit auch der Boden für rechtsextremistisches Gedankengut kontinuierlich genährt. Wie stellt sich der BND heute dieser historischen Verantwortung? Die Autorin Christine Rütten geht diesen Fragen in ihrer Dokumentation nach.

Fr., 19. Apr · 21:15-22:00 · ZDF
Letzte Spur Berlin – Zugehörig

Unmittelbar nach ihrem feierlichen Übertritt zum Judentum verschwindet die 32-jährige schwangere Jaqueline, „Jacky“, Steiner. Ihr Verlobter Patrick Brenner ist ratlos, weil der Übertritt nicht nur Jacky sehr wichtig war, sondern auch seiner Großmutter Regina Grossmann. Schließlich stellt sich heraus, dass Esther Roth, Lehrerin in der jüdischen Gemeinde, nach ungewöhnlich kurzer Zeit eine Empfehlung für Jackys Übertritt ausgesprochen hat. Jacky hat ein lang gehütetes Geheimnis von Esther aufgedeckt, was sie in eine gefährliche Situation gebracht hat.

So., 21. Apr · 20:15-21:00 · ARD-alpha
Die Wittelsbacher – Geiseln Adolf Hitlers

Die Zeit des Dritten Reiches war auch für die Wittelsbacher eine Zeit des Leidens. Die Nationalsozialisten fürchteten eine Thronbesteigung des bayerischen Kronprinzen Rupprecht. Der Sohn des letzten bayerischen Königs flüchtete ins Exil, seine Familie wurde von den Nazis verfolgt. Die einzelnen Familienangehörigen der Wittelsbacher wurden in die Konzentrationslager Sachsenhausen, Flossenbürg und Dachau verschleppt. Als „Sonderhäftlinge“ hatten sie einen privilegierten Status, mussten aber dennoch um ihr Leben fürchten. „Die Leichen waren hier so aufgestapelt, dass es in unserer Baracke dunkel war!“ sagt Herzog Franz von Bayern. Er steht in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg vor der Bordellbaracke des Konzentrationslagers, in der seine Familie einquartiert worden ist – mitten im KZ, in der Nähe des Krematoriums. Als Teil der alten deutschen Eliten sind die Wittelsbacher im Visier der Nazis und werden nach dem Attentat vom 20.Juli 1944 verhaftet. Kronprinz Rupprecht von Bayern unterstützt Adolf Hitler von Anfang an nicht und entzieht sich in Italien dem Zugriff der Gestapo. Seine Frau, Kinder und Enkelkinder aber werden verhaftet und in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Das jüngste Kind ist damals 7 Jahre alt. Damit sie nicht in die Hände der Befreier fallen, transportiert die SS die Sonderhäftlinge immer weiter nach Süden in Richtung „Alpenfestung“, die nur in der NS-Propaganda existierte, bis sie endlich in Ammerwald in Tirol befreit werden. In der Dokumentation „Die Wittelsbacher – Geiseln Adolf Hitlers“ schildern Herzog Franz von Bayern, seine Geschwister Herzog Max in Bayern und Fürstin Marie-Gabrielle von Waldburg-Zeil sowie die jüngste Tochter von Kronprinz Rupprecht, Sophie von Arenberg, eindringlich ihren Leidensweg als Geiseln Adolf Hitlers.

So., 21. Apr · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Bayerns Klöster unter dem Hakenkreuz

Am 13. Januar 1941 rief ein Geheimerlass der NS-Führung zum „Klostersturm“ auf. Rund 300 Abteilen im gesamten Reich fielen dem NS-Vernichtungskampf gegen geistliche Orden und Ihre Einrichtungen zum Opfer. In Bayern waren rund 30 Klöster betroffen. Die 45minütige Dokumentation erzählt anhand von drei Abteien, mit welcher Art von Repressalien und Übergriffen – bis hin zur Klosteraufhebung – die Ordensgeistlichen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges zu kämpfen hatten. Die Klosteraufhebungen zielte zum einen gegen das Mönchswesen an sich, das gemäß der nationalsozialistischen Ideologie als schädlich für den deutschen „Volkskörper“ angesehen wurde. So galten Ordensleute, die im Zölibat lebten, den Nazis als „unnütze Blindgänger“. Am Beispiel des fränkischen Klosters Münsterschwarzach, das am 9. Mai 1941 durch Würzburger Gestapo-Beamte aufgehoben wurde, lässt sich der Kampf um die Hoheit in der Abtei anhand eines bislang kaum bekannten Quellen-Schatzes minutiös rekonstruieren. Heimlich aufgenommene Fotos, Dokumente und Feldpostbriefe zeigen auf, wie Gestapo-Beamte vorgingen. Zunächst versuchte man unter fadenscheinigen Gründen dem Konvent eine regimefeindliche Haltung nachzuweisen. Vorab drapierte „Beweise“ in Form von regimekritischen Schriften sollten den NS-Klostersturm legitimieren. Doch die Gestapo hatte nicht mit dem Mut der Bevölkerung gerechnet und deren seit Generationen gewachsenen Bindung an die „ihre“ Benediktiner. Und so gingen ohne Furcht vor möglichen Folgen einige Hundert Bauern, Mägde, Knechte und Hausfrauen auf die Straße und bauten sich schützend vor die Abtei auf. Zwei Tage dauerte der Kampf ums Kloster Münsterschwarzach, bis die Staatsgewalt mit einem Großaufgebot anrückte. Das Kloster wurde konfisziert, der Abt und seine Patres ins Exil geschickt. Rund 50 Laienbrüder sollten die Klosterökonomie weiterführen, überwacht von einem staatlichen Verwalter. Dieser verfügte sogleich, die Brüder hätten sich von ihrem Zölibats-Eid zu lösen und schnellstmöglich zu heiraten und Familien zu gründen. Doch die Mönche dachten gar nicht daran, sich den katholischen Glauben nehmen zu lassen. Ihre Klosterfamilie blieb vielmehr bis Kriegsende im Untergrund bestehen – auch mit Hilfe der „katholischen Jugend“ die den Protest der Bevölkerung über all die Jahre bis zum Kriegsende aufrecht hielt. Auch die 1200 Jahre alte niederbayerischen Kloster Metten an der Donau hielt nichts von Staatstreue inmitten eines Unrechtssystems, wie es die NS-Herrschaft darstellte. So begab sich der couragierte Abt Corbinian Hofmeister bereits kurz nach der „Machtergreifung“ Hitlers 1933 in den politischen Untergrund. Bei getarnten Reisen nach Rom zum Vatikan unterstützt er die Putschpläne der militärischen Opposition gegen Hitler. Diese sahen vor: Mit Hilfe von Papst Pius XII. einen Separatfrieden mit den Alliierten zu erwirken. Voraussetzung für diesen Frieden war die Ermordung des Massenmörders Adolf Hitler. Das dritte Kloster, das die Dokumentation genauer in Augenschein nimmt, war zwar bereits eine staatliche Einrichtung – das im 19. Jhdt. säkularisierte Kloster Irsee im Allgäu. Doch lebten dort 22 Nonnen vom Augsburger Orden der „Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul“. Als Krankenpflegerinnen in der „Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee“ dienstverpflichtet, wurden die Nonnen dazu angehalten am staatliche Euthanasieprogramm mitzuwirken – also direkt oder indirekt bei der Tötung körperlich oder geistig Behinderter mitzu-wirken. Original Filmaufnahmen aus der Zeit, Tagebücher, Zeugenaussagen, Fotos und viele original Dokumente belegen, wie die Nonnen versuchten, sich dem Ordensgebot des Gehorsams heimlich zu widersetzen, um ihre Schützlinge vor dem Gas- Hunger- oder Gifttod zu retten.

So., 21. Apr · 22:10-23:05 · arte
Harvey Keitel – Zwischen Hollywood und Independent-Kino

Es ist die Geschichte eines Körpers. Eines Körpers, für den der junge Mann sich schämte, bevor er in dem Abschlussfilm „Wer klopft denn da an meine Tür?“ (1967) erstmals vor der Kamera seines Freundes Martin Scorsese stand. Die Geschichte eines leidenden und verwahrlosten Körpers in „Bad Lieutenant“ (1992), eines von Jane Campion meisterhaft in Szene gesetzten Körpers in „Das Piano“ (1993). Und eines Körpers, der sich selbst zurücknahm, um anderen, wie seinem Kollegen Robert De Niro, den Vortritt zu lassen – und dabei die eine oder andere Chance zu verpassen. Er hätte groß rauskommen können, wenn er sich Coppola gegenüber kompromissbereiter gezeigt und weniger mit der Hauptrolle des Kassenschlagers „Apocalypse Now“ gerungen hätte, die er 1979 übernahm und kurze Zeit später wieder abgeben musste. Keitel wollte sie nicht einfach spielen, ohne sie völlig zu durchdringen, und so ersetzte ihn Coppola nach drei Wochen durch Martin Sheen. Der Drang, ständig Dinge zu hinterfragen, wurde aus dem leidenschaftlichen Austausch mit Scorsese geboren, liegt aber auch in einem fehlenden Zugehörigkeitsgefühl seit Keitels Kindheit begründet. Der Sohn jüdischer Emigranten aus dem New Yorker Stadtviertel Little Odessa hat in der Tat jede Menge Irrungen und Wirrungen erlebt. Zunächst heuerte er bei den Marines an, avancierte zu einem der größten Hoffnungsträger des New Hollywood, fiel dann aber in Ungnade. Als er sich fast schon vergessen wähnte, setzte er Anfang der 1990er Jahre mit „Bad Lieutenant“ alles auf eine Karte, um schließlich doch noch zum Liebling der Filmindustrie zu werden.

Mo., 22. Apr · 20:15-22:00 · arte
Taking Sides – Der Fall Furtwängler

Wilhelm Furtwängler, einer der bedeutendsten Dirigenten seiner Generation, muss sich vor einem US-amerikanischen Entnazifizierungsausschuss verantworten. Obschon er letztlich von allen Vorwürfen freigesprochen wird, bleibt sein Name durch seine Verbindung mit den Nazis befleckt. Nach der Machtübernahme Hitlers im Jahr 1933 waren jüdische Künstler gezwungen, Deutschland zu verlassen. Wer nicht rechtzeitig ins Exil ging, war mit zunehmenden Repressalien und schließlich mit dem Tod bedroht. Furtwängler blieb und wurde einer der wichtigsten kulturellen Aktivposten der Nazis. Die Frage nach der politischen Verantwortung des Künstlers in einem totalitären Regime bleibt bis heute aktuell. Soll man bleiben – und wie sich verhalten – oder die Heimat verlassen.

Di., 23. Apr · 07:20-07:50 · WDR
planet schule: Die Bücher, die Hitler nicht verbrannte

Am 10. Mai 1933 werden in Deutschland öffentlich Bücher verbrannt. Diese „Aktion wider den undeutschen Geist“ richtet sich gegen jüdische und andere verfemte Autor:innen. Seit der sogenannten Machtergreifung von Adolf Hitler im Januar 1933 werden alle Gegner des nationalsozialistischen Regimes brutal verfolgt. War auch Adolf Hitler ein Bücherhasser? Bislang wenig bekannt ist, dass der Diktator und Massenmörder am Ende seines Lebens selbst 16.000 Bücher besaß. Hitler hatte Privatbibliotheken in Berlin, München und Berchtesgaden. Rund 1.300 dieser Bücher befinden sich heute in den USA, einige davon mit Anmerkungen und Unterstreichungen von Hitler. Was erzählen diese Bücher über die Quellen seiner nationalsozialistischer Wahnideen – und über das Fortwirken rechtsextremer Gewalt im Hier und Jetzt?

Di., 23. Apr · 22:10-22:55 · MDR
1945 – Frauen als Kriegsbeute

Die deutsche Wehrmacht wütet sechs Jahre lang grausam in Europa, bis im Frühjahr 1945 der Zweite Weltkrieg auf europäischem Boden vorbei und das Nazi-Regime besiegt ist. Doch ein Kapitel, das nun folgt, bleibt bis heute weitestgehend vergessen: Mindestens 860.000 Frauen und Mädchen werden in Deutschland von Soldaten der Alliierten sexuell missbraucht. Viele schweigen aus Scham und Angst vor der Schande ihr ganzes Leben lang, besonders, wenn die Täter aus den Armeen der Westalliierten kommen.“1945 – Frauen als Kriegsbeute“ ist eine filmische Annäherung an dieses bis heute tabuisierte Thema.

Di., 23. Apr · 22:25-23:10 · 3sat
Edelweißpiraten – Teenager gegen Hitler

Köln im Herbst 1944: In der kriegszerstörten Stadt leistet eine kleine Gruppe von Jugendlichen bewaffneten Widerstand gegen das Naziregime. Bartholomäus Schink, Franz Rheinberger und Fritz Theilen gehören zu den „Edelweißpiraten“, einer ursprünglich unpolitischen Jugendbewegung, die von den Nationalsozialisten verboten und verfolgt wurde. Der Dokumentarfilm erzählt ihre Geschichte.

Di., 23. Apr · 23:10-00:10 · 3sat
Hitlers Zorn – Die Kinder von Bad Sachsa

Eine Bombe im „Führerhauptquartier“ soll Adolf Hitler 1944 töten. Doch das Attentat der Gruppe um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg scheitert. Die Widerstandskämpfer werden hingerichtet, deren Kinder in das Nazikinderheim nach Bad Sachsa im Harz verschleppt. – Der mehrfach preisgekrönte Autor Michael Heuer hat die ehemaligen Kinder von Bad Sachsa getroffen. „Verräter“ wurden die Hitler-Attentäter des 20. Juli 1944 noch lange nach Ende des Zweiten Weltkriegs genannt. Nur wenige Stunden nach dem gescheiterten Attentat befahl Adolf Hitler: „Elemente, die jetzt unbarmherzig ausgerottet werden“. „Da ist Verräterblut drin“, warnte Reichsinnenminister Heinrich Himmler und verfügte die „absolute Sippenhaftung“. Die Kinder der Widerstandskämpfer waren „Verräterkinder“. Deren Väter wurden hingerichtet, ihre Mütter ins Gefängnis gesteckt. Die Töchter, Söhne und Enkel wurden in ein Nazikinderheim nach Bad Sachsa verschleppt: 46 Mädchen und Jungen im Alter von einem Monat bis zu 15 Jahren. So wurden die Kinder zu Geiseln und bekamen einen anderen Namen. In der Dokumentation von Michael Heuer sprechen die ehemaligen Kinder von Bad Sachsa im Fernsehen über ihr heutiges Leben: Wie haben sie das Trauma der Internierung verarbeitet? Welchen beruflichen Weg sind sie gegangen? Und: Was denken sie heute über den wieder erstarkten Rechtsextremismus in Deutschland? Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld, mit 90 Jahren der älteste Zeitzeuge, die Geschwister Helmtrud und Albrecht von Hagen, damals acht und elf Jahre alt, Friedrich-Wilhelm von Hase, der als Siebenjähriger allein ohne seine älteren Geschwister nach Bad Sachsa deportiert wurde, die drei Hansen-Geschwister Frauke, Karsten und Wolfgang und die Enkel Rainer und Carl Goerdeler, damals vier Jahre beziehungsweise 16 Monate alt. Ihr Großvater wäre nach einem geglückten Umsturz der Naziherrschaft Reichskanzler geworden. Fünf Erfahrungen einer verlorenen Kindheit, aber zugleich einer nie aufgegebenen Hoffnung: dass Menschen in der Lage sind, aus der Geschichte zu lernen.

Mi., 24. Apr · 06:10-06:25 · arte
Mit offenen Augen – Nazi-Gruß in Rom: Aufmarsch der Neofaschisten

Das Luftvideo vom 7. Januar 2024 zeigt, wie hunderte Neofaschisten ihren ausgestreckten Arm drei Mal gen Himmel recken. Der „Saluto romano“, der dem Hitlergruß ähnelt, stammt aus der Mussolini-Zeit und wurde hier in Gedenken an drei Faschisten vollzogen, die am selben Tag des Jahres 1987 von Linksradikalen ermordet wurden. Tatsächlich sorgt die extreme Rechte in Italien in letzter Zeit wiederholt für Schlagzeilen; dem Journalisten Paoli Berizzi zufolge greift die Meloni-Regierung viele neofaschistische Ideen und Themen auf. Jean-Yves Camus ist Historiker und Experte für rechtsextreme Bewegungen. Er erklärt, warum neofaschistische Gruppen in ganz Europa durch ähnliche „Rituale“ auf sich aufmerksam machen.

Mi., 24. Apr · 20:15-21:00 · PHOENIX
Wir Geiseln der SS

Am 26. April 1945 verlässt ein schicksalhafter Konvoi mit Gefangenen das KZ Dachau. Er transportiert die Sonder- und Sippen-Häftlinge der SS: 139 Menschen aus 17 Ländern Europas, von denen die Nazis glauben, sie seien mehr wert als eine ganze Division. Adelige, Kleriker, hohe Kader aus Militär und Politik darunter auch die Familien der Hitler-Attentäter. Sie alle sind Faustpfand in einem Plan, der wie Wahnsinn klingt, doch Methode hat: In den Alpen will sich die SS im Angesicht der drohenden Niederlage mit ihrem vermeintlich besten Druckmittel verschanzen. Das Kalkül ist schlichte Erpressung: Entweder Immunität und günstige Friedensbedingungen, oder Widerstand bis zum Letzten in der sogenannten Alpenfestung das wäre der worst case für die Alliierten. Die elitäre Schicksalsgemeinschaft erlebt auf der Fahrt sechs Tage zwischen Tod und Freiheit, ständig die Gefahr eines grausamen Massakers vor Augen. Ohne Kontakt zum Hauptquartier hadern die leitenden SS-Offiziere mit ihren Plänen: Alle sofort erschießen oder doch Kontakt mit den Amerikanern aufnehmen und die Geiseln austauschen? Unsicherheit und Nervosität als idealer Nährboden für irrationale Entscheidungen auf beiden Seiten. Die Lage spitzt sich dramatisch zu, doch die Geiseln begreifen: Um zu überleben, müssen sie zusammenhalten. Fluchtversuche Einzelner werden verhindert, politische Gesinnungen oder gesellschaftliche Stände treten in den Hintergrund. Ein kühner Streich wendet das Blatt: Die Gefangenen senden einen Hilferuf plötzlich stehen sich Soldaten der SS und der Wehrmacht waffenstarrend gegenüber.

Sa., 27. Apr · 01:25-01:50 · MDR
Trauerweiden

Ein verliebter Rabbi, eine gescheiterte Tochter und ein Mann, der bereit ist, alles für einen Therapieplatz zu tun – auf der Trauerfeier eines verstorbenen Therapeuten trauern die Gäste viel mehr um sich selbst. Ein Therapeut verstirbt unter mysteriösen Umständen. Keiner weiß wie und warum. Auf der russisch-jüdischen Trauerfeier versammeln sich seine Tochter, seine Angehörigen und ehemalige Patienten um den Verlust gemeinsam zu verarbeiten. Jedoch scheint keiner den Verstorbenen gut gekannt zu haben. Immer mehr stellt sich die Frage, um wen die Gäste eigentlich trauern: Um den Toten, um die verlorene Heimat oder einfach um sich selbst?

So., 28. Apr · 23:45-00:30 · ZDF
Terra X History: Reporter in Hitlers Krieg. Von d. Diktatur in die Demokratie

Sie kamen aus Hitlers Propagandakompanien und wurden zu mächtigen Medienmachern der jungen Bundesrepublik: Journalisten wie Henri Nannen, Peter von Zahn, Karl Holzamer und Co. Einst dienten sie dem totalitären Regime, dann wurden sie zu Stützen der Demokratie. Bis heute prägen die Fotos und Filme der Wehrmachtspropaganda unser Bild vom Zweiten Weltkrieg. Denn nur Angehörige der Propagandakompanien durften von der Front berichten. Nach 1945 machten einige von ihnen erstaunliche Karrieren – in der Demokratie der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurden zu Gründern erfolgreicher Medien und zu Galionsfiguren einer neuen Zeit, die freie Berichterstattung und Meinungsfreiheit verhieß. Wie konnten Männer, die ihr journalistisches Handwerk in Hitlers Kriegspropaganda gelernt hatten, einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau der Medienlandschaft in Westdeutschland leisten? Wie glaubhaft war ihre plötzliche Wandlung vom Propagandisten zum Verfechter der Demokratie? Was gaben sie zu, was aus ihrer Vergangenheit verschwiegen sie? Der Film erzählt die Geschichte bedeutender Journalisten und Medienmanager der jungen Bundesrepublik – und geht dabei auf Enthüllungen ein, die sich aus jüngsten Quellenfunden ergaben.

Di., 30. Apr · 07:50-08:20 · WDR
planet schule: Ich und die anderen: Plötzlich ist man wer – Neonazi

Felix ist jung, klug, kommt aus gesicherten Verhältnissen und – er war jahrelang aktiver Neonazi. Heute will er verhindern, dass andere den gleichen Weg einschlagen und leistet politische Aufklärungsarbeit. Auch Heidi, Benedikt, Gunnar und Klaus waren als Jugendliche in der Neonaziszene. Musik, Propaganda und Gewalt spielten bei ihrem Einstieg eine wichtige Rolle. Wer nicht in das Weltbild passte, wurde diskriminiert und bedroht. Die Gruppe gab den Mitgliedern das Gefühl dazuzugehören, wichtig zu sein. Nach strikten Vorgaben wurde zwischen Freund und Feind unterschieden; für Zweifel war wenig Raum. Der Film begleitet ehemalige Neonazis, die es geschafft haben, aus der Szene auszusteigen. Dafür mussten sie ihr bisheriges Leben ganz aufgeben, manche von ihnen leben heute in Schutzprogrammen. Ihre Gesichter wurden daher im Film anonymisiert. In Form von Graphic Novels und über Interviews erzählt der Film ihre Geschichten.

Di., 30. Apr · 22:25-23:15 · 3sat
Blutiger Boden, deutscher Raum – Die Siedlungspläne der SS

Die Eroberung von neuem „Lebensraum“ ist ein zentrales Ziel im Nationalsozialismus. Die SS übernimmt die Planung in der Germanisierungspolitik und wird dabei von Wissenschaftlern unterstützt. Der Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Konrad Meyer entwickelt ein Konzept zur sogenannten Eindeutschung Osteuropas. Im „Generalplan Ost“ entwirft er Siedlungsstrukturen, plant neue Städte und berechnet Umsiedlung, Deportation und Ermordung von Millionen Menschen. Schon mit dem deutschen Überfall auf Polen setzen die ersten Deportationen, Zwangsumsiedlungen und Massenexekutionen ein. Gleichzeitig bringt die SS Hunderttausende Menschen, die von Himmlers Rassenexperten als „Volksdeutsche“ kategorisiert wurden, aus der Sowjetunion, Rumänien und dem Baltikum in die neu eroberten Gebiete, wo sie als Menschenmaterial für den Aufbau eines neuen deutschen Siedlungsraumes dienen sollen. Architekten aus Konrad Meyers Planungsstab entwerfen deutsche Mustersiedlungen. Und seine Raumplaner entwickeln Strukturmodelle für die Umgestaltung von Hunderten Quadratkilometern Land. Meyer selbst berechnet, dass für eine vollständige und wirtschaftlich profitable Germanisierung eine „Bevölkerungsreduktion“ um 30 Millionen Menschen notwendig sei. Die Abwesenheit der jüdischen Bevölkerung setzt er dabei bereits voraus. Je größer die von der Wehrmacht eroberten Gebiete werden, desto monströser gestalten sich auch die Vorhaben der Siedlungsplaner. 1942 fantasiert SS-Chef Heinrich Himmler von einem germanischen Großeuropa, das vom Elsass bis tief ins russische Gebiet reicht, und Konrad Meyer dehnt seine Planungen über die deutsch besetzten Gebiete bis an den Ural aus. Durch die Kriegswende rückt die Umsetzung von Meyers „Generalplan Ost“ aber in weite Ferne. Heinrich Himmler entscheidet, die Realisierung dennoch möglichst bald in einzelnen Versuchsregionen zu testen und startet die „Aktion Zamość“. Es ist der ehemalige Wiener Gauleiter Odilo Globocnik, der mit der „Aktion Reinhardt“ zunächst die Ermordung der jüdischen Bevölkerung Polens in eigens dafür errichteten Vernichtungslagern leitet, bevor er auf Himmlers Befehl eine der größten Umsiedlungsaktionen der Zeitgeschichte startet: Im Umkreis der ostpolnischen Stadt Zamość räumt die SS unter Globocniks Kommando 126 Dörfer, rund 110.000 Menschen werden vertrieben, verschleppt und ermordet. Die „Aktion Zamość“ gilt als Himmlers Laboratorium, um die praktische Realisierbarkeit seiner Umsiedlungsplanungen zu testen. In seiner Dokumentation „Blutiger Boden, deutscher Raum – Die Siedlungspläne der SS“ erzählt der Filmemacher Andreas Kurz vom größten Umsiedlungs- und Völkermordplan der Geschichte. Sein Film berichtet vom volkstumspolitischen Hintergrund der NS-Kriegsaggression und erklärt den überraschend wenig bekannten „Generalplan Ost“, der sowohl Anlass als auch Argumentationsbasis für den millionenfachen Mord an der jüdischen, polnischen und sowjetischen Bevölkerung war. Besonderes Augenmerk legt der Film auf den Anteil der Wissenschaftler, die im Dienst der SS die Konzepte dafür erarbeiteten.