Die neuen Fernsehtipps

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Vom 1. bis 15. November 2023

Fr., 3. Nov · 00:35-01:35 · SWR
Junger Dokumentarfilm: Let’s make babies

Motty und Alon – ein schwules Paar aus Tel Aviv – wollen leibliche Kinder mit Hilfe ihrer amerikanischen Leihmutter Krista bekommen. Ein Jahr lang werden die beiden mit der Kamera auf ihrem Weg zur Vaterschaft begleitet. Was bedeutet Elternschaft? Welche sozialen Normen und welcher Zeitgeist bestimmen die technologisch hochentwickelte Welt? Motty und Alon – ein schwules Paar aus Israel – möchten unbedingt Kinder haben. Während einige alleinstehende Männer oder auch Paare sich für eine geteilte Elternschaft, das sogenannte Co-Parenting, entscheiden, wählen andere wie sie den Weg der Leihmutterschaft. Auf jährlichen Leihmutterschaftsmessen werben Kliniken und Agenturen um neue Kund:innen – es ist ein regelrechter Babyboom. Die Kamera begleitet Motty und Alon auf ihrem Weg zu eigenen Kindern mithilfe ihrer Leihmutter Krista in den USA. Alles wird nah beobachtet, angefangen mit Komplikationen beim Embryotransfer oder dem ersten Ultraschall, den sie über Skype mitverfolgen. Mit intimen Situationen, die das Paar erlebt, sowie Einblicken in das Leben in Israel, entsteht das Portrait eines modernen und sehr vielfältigen Landes voller Gegensätze. Was bedeutet Elternschaft? Welche sozialen Normen und welcher Zeitgeist bestimmen die technologisch hochentwickelte Welt?

Sa., 4. Nov · 02:30-03:33 · arte
Hypernacht #9

Diese neunte Ausgabe der Reihe „Hypernacht“ befasst sich zunächst mit den beißend ironischen Aphorismen des jüdisch-polnischen Lyrikers Stanisław Jerzy Lec.

Sa., 4. Nov · 07:30-08:00 · RBB
Heimat gesucht! Israelis in Berlin

Vielen Israelis macht es ihr Land nicht leicht: Hin- und hergerissen zwischen ihrer Kultur und dem andauernden Konflikt samt Begleiterscheinungen, suchen sie ihr Glück in der Fremde. Auch in Berlin. Doch finden sie es hier? Welche Rolle spielt die Geschichte? Und was macht das Leben in der Diaspora mit ihrer Identität? Mehr als acht Millionen Juden leben über den Globus verstreut in der Diaspora. Etwa so viele wie im heutigen Israel. Auch aus dem Gelobten Land selbst zieht es viele in die Fremde. Ihnen ist ihr kleines Land keine einfache Heimat: Hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu ihrer Kultur und dem andauernden Nahostkonflikt mit seinen Begleiterscheinungen, suchen sie ihr Glück woanders. Auch in Berlin. Doch finden sie es hier? Welche Rolle spielt die Geschichte? Und was macht die Fremde mit ihrer Identität? Bekommt das Jüdische hier vielleicht eine andere Bedeutung? Der Film begleitet Israelis, die zu ganz unterschiedlichen Zeiten, aus ganz unterschiedlichen Gründen nach Berlin gekommen sind: Ein gewerbetreibendes Ehepaar, eine Stadtführerin und zwei Literaten, die neu in der Stadt sind. Bei allen Unterschieden, eines eint sie: die Suche nach einem friedlichen und toleranten Ort zum Leben. Shahar und Noam sind vor zehn Jahren nach Berlin gezogen. Ohne deutschen Pass und finanzielle Unterstützung haben sie ein kleines Label für nachhaltige (upcycling) Leder- und Mode-Accessoires etabliert. Sie entwerfen ihre Produkte selbst und verkaufen sie auf Kunstgewerbe- und Weihnachtsmärkten in verschiedenen deutschen Städten. Vor zwei Jahren kam eine kleine Berlinerin zur Welt, was ihr Leben ziemlich auf den Kopf gestellt hat. Nirit und der 22-jährige Joel sind Mutter und Sohn. Sie kam 1987 nach Berlin, lange bevor Berlin unter Israelis „populär“ wurde. Nachdem sie Deutsch gelernt und studiert hatte, zog sie (zunächst mit ihrem deutschen Mann) zwei Söhne groß. Seit Jahren ist sie vielleicht die versierteste Stadtführerin für jüdische Themen. Darüber hinaus recherchiert sie für einen Dokumentarfilm zum Judentum in der DDR. Joel studiert Philosophie und versteht sich, obwohl auch israelischer Staatsbürger, als jüdischer Deutscher. Neben seinem Studium arbeitet er im Bundestag als hebräisch-sprachiger Besucherbetreuer. Dory und Moshe sind Autoren und unter interessierten Israelis durchaus bekannt. Während sich Dory als Übersetzer und Dichter betätigt, schreibt Moshe Romane. Vor gut anderthalb Jahren kam das schwule Paar aus Tel Aviv nach Berlin. Davor lebten sie in Paris. Während Moshe an einem Roman arbeitet, der in Berlin spielt, forscht Dory u.a. nach seiner aus Berlin stammenden Familie. Er hat Anfragen an Archive gestellt und eine Grabstätte auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee entdeckt.

Sa., 4. Nov · 20:15-21:15 · ARD-alpha
Hitler vor Gericht

Hitler stand 1924 wegen Hochverrats vor Gericht. Der Prozess endete mit einem milden Urteil – das ihm den Weg zum politischen Neuanfang ebnete, der in die Nazi-Diktatur mündete. Wie es zum fatalen Fehlurteil kam, zeigt das Dokumentarspiel. Am 1. April 1924, wird der vorbestrafte, nationalsozialistische Propagandist Adolf Hitler wegen Hochverrats zu fünf Jahren „Festungshaft“ (Ehrenhaft) verurteilt. Kein Wort über die vier Polizisten, die während seines Putschversuches am 9. November 1923 in München erschossen wurden, oder über die 16 getöteten Putschisten. Kein Wort darüber, dass der 1922 bereits einmal wegen Landfriedensbruchs verurteilte Hitler keine Bewährungsfrist mehr hätte bekommen dürfen, als Ausländer sogar hätte abgeschoben werden müssen. Bei Würdigung aller Umstände kommt man nicht umhin, das Urteil auch aus damaliger Sicht als klare Rechtsbeugung zu werten, die vor dem Hintergrund des weiteren Verlaufs der Geschichte eine dramatische Tragweite bekam. Die Richter stellten dem Angeklagten baldige Entlassung in Aussicht, schließlich seien die Angeklagten, „bei ihrem Tun von rein vaterländischem Geiste und dem edelsten selbstlosen Willen geleitet“ gewesen. Ein Grund für das skandalöse Urteil ist bereits die bewusste Einsetzung des rechtskonservativen Richters Georg Neithardt (George Meyer-Goll), der Hitler schon 1922 zunächst wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung verurteilt und ihm dann zwei von drei Monaten Haft „erlassen“ hatte. Er sympathisierte offen mit den Putschisten und schritt nicht ein, als der Hochverräter Adolf Hitler den Gerichtssaal zum öffentlichen Forum für mehrstündige Propagandareden gegen die „Novemberverbrecher“ in Berlin, die parlamentarische Demokratie und die Weimarer Verfassung machte. „Ich habe natürlich das Bestreben und erkenne an, dass es im Interesse der Angeklagten liegt, möglichst vor breiter Öffentlichkeit zu verhandeln. Das Gericht wird dem selbstverständlich, soweit es möglich ist, Rechung tragen“, so Neithardt zu Beginn der Hauptverhandlung. Die Einsetzung Neithardts geschieht jedoch nicht zum Schutz Hitlers, sondern um die Mitwirkung der hohen Staatsbeamten Gustav von Kahr (Alexander Held), Otto von Lossow (Johannes Silberschneider) und Hans von Seißer (Franjo Marincic) am Putsch zu verschleiern. Ein falsches Spiel, in dem Hitler selbst jedoch mehr Bauer als König ist. Lediglich der untersuchungsführende Staatsanwalt Hans Ehard (Heinrich Schmieder) versucht, dem Recht Geltung zu verleihen – vergeblich. Auch die von dem Prozessbeobachter und späteren Bayerischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner (Andreas Nickl) gesammelten Prozessprotokolle, seine Bemühungen, diesen Prozess wieder aufzurollen, und ein Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags bleiben in den folgenden Jahren ohne Wirkung. Die Haftzeit in Landsberg am Lech verlebt Adolf Hitler mehr als Pensionsgast denn als Strafgefangener. Unzensiert darf er Post empfangen und verschicken, ungehindert zahlreiche Besucher empfangen. Die Zeit nutzt er, um seinem Sekretär Rudolf Heß das erste Kapitel von „Mein Kampf“ zu diktieren. Hitler verlässt Landsberg schließlich 3 Jahre, 333 Tage, 21 Stunden und 50 Minuten vor Ablauf der Strafe – mit einer weit größeren Anhängerschar als je zuvor. Den Putsch 1923 hatte er verloren, den Prozess 1924 gewonnen. Basierend auf Tagebucheinträgen, Polizeiberichten und den Protokollen der 24 Prozesstage erzählt der Regisseur Bernd Fischerauer in szenisch-dramatisierter Form die authentische Geschichte eines historisch folgenreichen Rechtsbruches. Das für BR-alpha produzierte Dokumentarspiel beginnt beim versuchten Staatsstreich am Abend des 8. November 1923 im Münchner Bürgerbräukeller und endet mit Adolf Hitlers Freilassung im Dezember 1924. Erstmals wird ausschließlich anhand der Originaltexte dieses Ereignis deutscher Geschichte von Schauspielern (u.a. Johannes Zirner als Adolf Hitler, Peter Fricke als General Erich Ludendorff, Alexander Held als Gustav Ritter von Kahr) dargestellt, das aus Mangel an zeitgenössischem Film- und Fotomaterial bislang filmisch nur wenig beachtet wurde.

So., 5. Nov · 01:25-01:50 · RBB
Der Koffermacher

1939/Emsland: Der alte Koffermacher Opa Alfred wird täglich vom kleinen jüdischen Nachbarjungen Samuel in seinem Koffermacherladen belagert. Der Junge hat nur einen Wunsch, er will Koffermacher werden. Dies passt dem mürrischen Alten gar nicht. Und besonders nicht seinen Nazi-Kunden, die dies deutlich zu verstehen geben. Eines Tages wird die jüdische Familie von Samuel deportiert. Alfred muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht. Unter Lebensgefahr gelingt ihm die Rettung des kleinen Jungen – in einem seiner großen Koffer.

So., 5. Nov · 20:15-21:00 · ARD-alpha
Theresienstadt – Eine Geschichte von Täuschung und Tod

Edith Erbrich und Ernst Grube sind in eine traumatische Kindheit zurückgekehrt: „Ich komme mir vor, als ob es damals wäre. Da ist an den Äußerlichkeiten nichts anders“, sagt Ernst Grube, als er wieder in Theresienstadt ist. Und auch für Edith Erbrich ist die Erinnerung an die Schrecken des Ghettos bis heute gegenwärtig. „Theresienstadt – Eine Geschichte von Täuschung und Tod“ – ein Film über den Ort des Schreckens für so viele Tausende deutsche und tschechische Juden. Wie erleben Kinder den Terror der Nationalsozialisten? Wie ist ihre kindliche oder jugendliche Perspektive auf das Grauen des Lagerlebens? Und wie gelingt es Ihnen zu überleben? Ernst Grube ist 13 Jahre alt, als er im Februar zusammen mit seiner Mutter, dem älteren Bruder und der jüngeren Schwester in das Ghetto Theresienstadt deportiert wird. „Angst“, sagt er, „ist es, was mich hauptsächlich geprägt hat, Angst. Was wird kommen, was wird geschehen.“ Edith Erbrich kommt als Siebenjährige gemeinsam mit dem Vater und der älteren Schwester ins Ghetto. Tief eingegraben hat sich diese Zeit in die Seele des Kindes: „Ganz furchtbar war, wie wir angekommen sind, da habe ich das erste Mal in meinem Leben meinen Papa fassungslos gesehen. Wir haben die Haare abrasiert bekommen und dann hieß es duschen. Da war auch eine jüdische Mitgefangene, und als sie rief: Edith komm zum Duschen, da bin ich ohnmächtig geworden.“ Jetzt sind Edith Erbrich und Ernst Grube in diese traumatische Kindheit zurückgekehrt: „Ich komme mir vor, als ob es damals wäre. Da ist an den Äußerlichkeiten nichts anders“, sagt Ernst Grube, als er wieder in Theresienstadt ist. Und auch für Edith Erbrich ist die Erinnerung an die Schrecken des Ghettos bis heute gegenwärtig. Theresienstadt – 80 Kilometer nördlich von Prag: im Sommer 1943 befinden sich 40.000 Menschen in der Stadt, die vor dem Krieg 3000 Einwohnern Platz geboten hat. Die Menschen leben zusammengepfercht auf engstem Raum. Die hygienischen Verhältnisse sind entsetzlich, es gibt fast nichts zu essen. Täglich sterben bis zu 800 Menschen. Zwei Kilometer außerhalb des Ortes liegt die sogenannte „Kleine Festung“, ein Konzentrationslager. Dort werden vor allem tschechische Widerstandskämpfer eingesperrt, gefoltert und ermordet. Bereits 1947 hat die tschechische Regierung dort einen monumentalen Gedenkort geschaffen. Den großen Nationalfriedhof. Demgegenüber gerät das jüdische Leid lange Jahre in Vergessenheit. Auch deshalb hat Wolfgang Benz, der ehemalige Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung eine Monografie über das Ghetto Theresienstadt geschrieben. Er kommentiert das Erleben der Zeitzeugen aus der Perspektive des Historikers. „Theresienstadt – eine Geschichte von Täuschung und Tod“ ist ein Dokumentarfilm über dieses Ghetto, diesen Ort des Schreckens für so viele Tausende deutsche und tschechische Juden.

So., 5. Nov · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Zeugin der Zeit: Hana Malka

„Ich habe die schönste Kindheit erlebt, die man sich nur vorstellen kann. Wir fuhren Ski, wir spielten Theater – und: Wir kannten keinen Antisemitismus“, erzählt die 1923 in der Nähe von Prag geborene Hana Malka. Aber mit dem Einmarsch Hitlers 1939 in Böhmen-Mähren ändert sich alles. Hana Malka ist 16 Jahre alt, als die deutsche Wehrmacht in Böhmen und Mähren einmarschiert. Bis zu diesem Zeitpunkt spielte es in ihrem Leben keine Rolle, dass ihre Mutter Jüdin und ihr Vater Christ ist. „Man lebte einfach zusammen“, sagt die in Israel lebende Körpertherapeutin. Als ihre Mutter Irma 1942 auf einer Liste zur Deportation ins Ghetto Theresienstadt steht, entscheidet sich Hana, mit ihr in den Zug zu steigen. Hana Malka selbst bleibt zunächst noch verschont, da sie nach der perfiden Rassenideologie der Nazis als „Halbjüdin“ gilt. In Theresienstadt wird sie Zeugin brutalster menschlicher Verbrechen. Menschen sterben an Hunger und Krankheiten, Tausende werden in die Gaskammern von Auschwitz gebracht und dort ermordet. Auch Hana muss ins Vernichtungslager Auschwitz. Aber sie hat Glück im Unglück und wird als „arbeitsfähig“ eingestuft. In einer Munitionsfabrik des Konzentrationslagers Flossenbürg arbeitet die junge Frau in Tag- und Nachtschichten. Immer wieder sind es der Zusammenhalt ihrer Freundinnen und die Solidarität junger Frauen, die ihr Hoffnung schenken. Ihre Mutter Irma überlebt den Holocaust nicht. Hana wird 1945 befreit: „Wir haben überlebt. Es war Glück. Man kann nichts Anderes sagen. In solchen Sachen hat man nur Glück oder nicht.“

So., 5. Nov · 23:45-00:30 · ZDF
Terra X History: Die einsamen Helden. Lebensretter in Zeiten des Todes

Sie bewahrten Menschlichkeit in unmenschlicher Zeit und setzten dem Terrorstaat ihre Zivilcourage entgegen. Etwa 20.000 Deutsche halfen Juden, dem Massenmord zu entkommen. Es waren nur wenige, und oft riskierten sie dabei ihr eigenes Leben. Heute ehrt sie die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“. Diese Dokumentation erzählt ihre bewegende Geschichte. Hans Rosenthal war in den 70er und 80er Jahren einer der beliebtesten Fernsehunterhalter. Was viele damals nicht wussten: Er überlebte den Holocaust nur dank der wagemutigen Unterstützung couragierter Frauen, die ihn in einer Berliner Gartenlaube verborgen hielten. Ebenso erging es Michael Degen, später ein bekannter Schauspieler, und Ruth Winkelmann, deren jüdische Väter im Vernichtungslager ums Leben kamen. Dem mutigen Einsatz der Helfer ist es zu verdanken, dass die Geretteten den Glauben an ihr Land bewahren konnten. Einer der Retter ist der in der NS-Zeit populäre Filmschauspieler Hans Söhnker („Große Freiheit Nr. 7“), der verfolgte Juden verborgen hielt, was erst nach seinem Tod bekannt wurde. Auch Söhnker wird heute in Yad Vashem geehrt. Den Familien von Walter Frankenstein und Ruth Abraham gelang es dank engagierter Helfer sogar, mit neugeborenen Kindern auf schier unglaubliche Weise im Untergrund zu überleben. Oft kamen die Retter selbst vom Rand der Gesellschaft. Aber auch Funktionsträger des Regimes wie der Kreisbaumeister Helmut Kleinicke – bewahrten zahlreiche Juden vor dem Tod. Viele von ihnen verschwiegen nach dem Krieg ihren mutigen Einsatz. Erst Jahrzehnte später wird nun bekannt, wie sie in barbarischer Zeit menschlich blieben.

Mo., 6. Nov · 23:15-00:55 · NDR
Die Unsichtbaren

„Die Unsichtbaren“ schildert ein weitgehend unbekanntes Kapitel des jüdischen Widerstands während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Drehbuch basiert auf Interviews, die Regisseur Claus Räfle und seine Ko-Autorin Alejandra López mit Zeitzeugen geführt haben. Einfühlsam, beklemmend und erstaunlich humorvoll verweben sie die Spielhandlung mit Interview-Ausschnitten und Archivaufnahmen zu einem dichten, emotional bewegenden Ensembledrama. Da ist Cioma Schönhaus, der heimlich Pässe fälscht und so das Leben Dutzender anderer Verfolgter zu retten versucht. Die junge Hanni Lévy blondiert sich die Haare, um als scheinbare Arierin unerkannt über den Berliner Ku’damm spazieren zu können. Eugen Friede verteilt nachts im Widerstand Flugblätter. Tagsüber versteckt er sich in der Uniform der Hitlerjugend und im Schoße einer deutschen Familie. Und schließlich ist da noch Ruth Gumpel, die als Kriegswitwe getarnt NS-Offizieren Schwarzmarktdelikatessen serviert. Sie alle kämpfen für ein Leben in Freiheit, ohne wirklich frei zu sein.

Di., 7. Nov · 00:55-02:15 · NDR
Wir sind alle deutsche Juden

„Ich bin Jude. Was bedeutet das?“, fragt sich Daniel Cohn-Bendit in diesem begegnungsreichen Film. Er bricht auf nach Israel und beginnt eine persönliche Suche nach seinem eigenen Judentum. Die Menschen und Orte, denen er auf seiner Reise begegnet, könnten unterschiedlicher kaum sein, und doch kreist die Diskussion immer um die zentrale Frage dieses Films: Was ist „Jüdische Identität“? Auf seiner Reise wird er – immer wieder von Neuem – auf sein Verhältnis zum eigenen Judentum zurückgeworfen und gezwungen, es zu überprüfen. Cohn-Bendit diskutiert mit liberalen und ultrafrommen Juden, mit einer Siedlerin in der Westbank, einem Palästinenser in Ost-Jerusalem und sogar mit einem besatzungskritischen Ex-Geheimdienstchef, der zugibt: Wäre er ein Palästinenser, würde er zu den Waffen greifen.

Di., 7. Nov · 20:15-21:45 · ZDF
Ich bin! Margot Friedländer

Das Dokudrama widmet sich der Lebensgeschichte der 101-jährigen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer. Ihre persönlichen Schilderungen bilden den Leitfaden des Films. 1943 taucht die damals 21-Jährige vor der Gestapo unter, versteckt sich in Berlin und ist auf das Wohl und die Gnade ihrer Helfer angewiesen, die ihre Situation oft auch ausnutzen. Sie färbt sich die Haare, lässt sogar ihre Nase operieren, um unerkannt zu bleiben. 15 Monate lang gelingt es Margot Bendheim – so ihr Mädchenname – sich als „jüdische Illegale“ in Berlin vor der Gestapo zu verstecken. 1921 in Berlin geboren, hat Margot nach der Schule eine Schneiderlehre gemacht, später am Theater beim Jüdischen Kulturbund in Berlin als Statistin gearbeitet und Kostüme für die Bühne genäht. Sie liebt das Theater – die zunehmend lebensbedrohliche Situation für Jüdinnen und Juden in Deutschland durch das NS-Regime blendet sie weitgehend aus. Die Bemühungen ihrer Familie, der Verfolgung durch Migration ins Ausland zu entgehen, schlagen fehl. Nach der Trennung ihrer Eltern 1937, lebt Margot mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder Ralph zusammen in einer sogenannten „Judenwohnung“. Ab 1941 muss Margot Zwangsarbeit leisten und ihre geliebte Arbeit beim Jüdischen Kulturbund aufgeben. Im Januar 1943 plant Margots Mutter die Flucht mit ihren Kindern zu Verwandten nach Oberschlesien. Doch kurz davor wird Ralph von der Gestapo verhaftet. Die Mutter entschließt sich, ihrem Sohn freiwillig zu folgen – sie werden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Margot bleibt allein zurück. Die Mutter hinterlässt ihr neben einer Bernsteinkette, einem Adressbuch und der Handtasche die wichtige Botschaft: „Versuche, dein Leben zu machen.“ Das Dokudrama schildert die bewegende Lebensgeschichte der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer, die am 5. November 2023 102 Jahre alt wird. Das Autorenteam Hannah und Raymond Ley hat sie in vielen Stunden zu ihrem Überlebenskampf befragt und unwiederbringliche Aussagen gesammelt, die im Film die Inszenierung umrahmen. Ihre jungen Jahre werden verkörpert von Julia Anna Grob, die in ihrer ersten großen Rolle in Erscheinung tritt. Neben ihr spielen Ilona Schulz und Peter Lewys Preston vor der Kamera von Martin L. Ludwig und unter der Regie von Raymond Ley. Mit Gastauftritten an der Produktion beteiligt sind Iris Berben, Charly Hübner, Herbert Knaup und Axel Prahl. Das ZDF zeigt das 90-minütige Dokudrama zum 85. Jahrestag der Novemberpogrome im Jahr 1938.
Bild oben: © ZDF und UFA Documentary

Mi., 8. Nov · 02:05-03:45 · WDR
Verleugnung

Deborah Lipstadt (Rachel Weisz), Professorin für Jüdische Zeitgeschichte an der Emory University in Atlanta, sieht sich mit einem brisanten Gerichtsverfahren konfrontiert: In einer ihrer Publikationen bezichtigte sie den britischen Historiker David Irving (Timothy Spall) der Lüge, weil sich dieser vehement weigert, den im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten verübten Holocaust als geschichtliche Tatsache anzuerkennen. Irving kontert diese Provokation auf seine Weise: Er verklagt Lipstadt wegen Rufschädigung und beschwört einen Verleumdungsprozess herauf, bei dem die Angeklagte nach britischem Strafrecht dazu verpflichtet ist, ihre Sicht der Dinge unter Beweis zu stellen. Für die amerikanische Professorin bedeutet dies im Klartext, dass sie die historische Nachweisbarkeit der Judenvernichtung faktisch belegen muss. Unter dem Druck der Beweislast engagiert Lipstadt ein erfahrenes Verteidigerteam, angeführt von dem undurchschaubaren, aber mit allen Wassern gewaschenen Anwalt Richard Rampton (Tom Wilkinson), dessen eigenwillige Herangehensweise an den diffizilen Fall bei seiner Auftraggeberin nicht immer auf Gegenliebe stößt. Rampton und seine Kollegen versuchen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, Irvings Hauptargumente außer Kraft zu setzen, während das unliebsame Justizspektakel eine kontrovers diskutierte Eigendynamik entwickelt. Vier Jahre, von 1996 bis 2000, dauerte der Verleumdungsprozess, den der britische Historiker und Holocaustleugner David Irving gegen die amerikanische Professorin Deborah E. Lipstadt angezettelt hatte. Heraus kam ein denkwürdiger Sieg für Meinungsfreiheit und Gerechtigkeit kontra Geschichtsfälschung und Fanatismus.

Mi., 8. Nov · 21:55-22:50 · arte
Leni Riefenstahl – Das Ende eines Mythos

„Triumph des Willens“ oder „Olympia“ – die bekanntesten Filme Leni Riefenstahls haben sich tief in das ikonografische Gedächtnis der Deutschen eingebrannt. Auch wer Riefenstahls Werke nicht in ganzer Länge gesehen hat, kennt die Bilder aus einer der zahlreichen Dokumentationen über Nazideutschland. Mit den nationalsozialistischen Idealen wollte die Regisseurin Leni Riefenstahl nach 1945 jedoch nichts zu tun haben. Bis zu ihrem Tod beteuerte sie, „niemals einen Massenmord oder Konzentrationslager gesehen“ zu haben. Sie habe auch „keine Propagandafilme für Goebbels gedreht“. Solche Äußerungen machen bis heute ihr Image der „Unbelehrbaren“ aus, deren künstlerischen Leistungen aber immer noch als bahnbrechend gewürdigt werden. Im Oktober 2000 stellte sie auf der Frankfurter Buchmesse ihren Bildband „Fünf Leben“ vor. In der Pressekonferenz spielte die damals 98-Jährige erneut ihr filmisches Schaffen für die Nationalsozialisten herunter. In Filmen habe sie lediglich die Realität überhöht, um das Wesentliche von dem Unwichtigen zu trennen. Nach jahrzehntelangen Recherchen hat die Journalistin Nina Gladitz ein Buch geschrieben, das auf der Basis unveröffentlichter Dokumente neue Fakten über die Regisseurin bietet. Sie deckt auf, in welchem bisher unbekannten Ausmaß die Kulturbotschafterin des Dritten Reichs in die Naziverbrechen verstrickt war. Zudem entdeckte Nina Gladitz unbekannte Dokumente über das Schicksal des Kameramanns Willy Zielke, die belegen, wie er von Riefenstahl instrumentalisiert wurde. Zu Wort kommen außerdem Zielkes enger Freund Dieter Hinrichs, Filmwissenschaftler und Historiker.

Mi., 8. Nov · 22:00-22:45 · BR
DokThema: Fremde Heimat – Vom Kibbuz nach Coburg

Lange galt diese Reise für sie als undenkbar, jetzt aber besuchen die drei Geschwister Andrea, Mario und George Levy den Ort, aus dem ihre Mutter Edith Wertheimer als 12-Jährige fliehen musste: Coburg in Oberfranken, eine Stadt mit großer, aber auch dunkler Geschichte. Die Mutter selbst kehrte nie zurück, sie sprach wenig über ihre Kindheit in Coburg, das als erste deutsche Stadt Adolf Hitler zum Ehrenbürger machte und bereits im Jahr 1929 von der NSDAP regiert wurde. Jetzt wollen Andrea, Mario und George Levy herausfinden, was ihre Mutter als Kind in dem schmucken Ort mit einer der größten Burganlagen Deutschlands erlebt hat – und was sie innerhalb weniger Wochen zur Flucht zwang. Für die beiden Brüder geht es dabei auch um ihr Leben heute: Geboren in Argentinien, sind sie als junge Männer nach Israel gezogen, um dort einen demokratischen Staat mit aufzubauen. Jetzt demonstrieren sie gegen die rechts-religiöse und in Teilen rechtsextreme Regierungskoalition Israels und gegen deren umstrittene Justizreform. Die Sorge um ihr eigenes Land sei groß, sagen die Levys, doch die eigene Familiengeschichte zeige ihnen auch, dass Aufgeben keine Option sei. Für diese Reportage hat ARD-Korrespondent Christian Limpert die Familie Levy samt ihrer Kinder nicht nur bei ihrer emotionalen Reise nach Coburg begleitet. Er zeigt auch ihr Leben in Israel heute, in einer tief gespaltenen Gesellschaft, deren Lager sich unter einer ultra-rechten Regierung zunehmend unversöhnlich gegenüberstehen.

Mi., 8. Nov · 23:05-23:30 · WDR
Die Sache mit den Juden: Gewollt oder ungewollt – Über die Mechanismen eines Vorurteils (4/4)

Im Alltag manifestieren sich sogenannte kryptische Formen des antijüdischen Ressentiments, die häufig nicht als das verstanden werden, was sie in Wirklichkeit sind. Ob „Judensterne“ mit dem Wort „ungeimpft“ bei Querdenkern, ob antijüdische Satire oder Liedtexte, die Juden verunglimpfen – häufig herrscht Unverständnis darüber, was das bedeutet. In den Sozialen Medien kann sich Antijüdisches dagegen ungefiltert und multiplizierend in Windeseile verbreiten und somit Einfluss auf den linearen, nicht-virtuellen Alltag gewinnen. Gleichzeitig verzeichnet der Alltag in Deutschland so gut wie täglich Angriffe jedweder Art auf jüdische Menschen oder Einrichtungen.

Mi., 8. Nov · 23:30-00:55 · WDR
Kinder der Hoffnung

Vor ein paar Jahren fasste die israelische Regisseurin Yael Reuveny den Entschluss, von Berlin in ihre alte Heimat zu reisen. Sie traf die einstigen Klassenkameradinnen und -kameraden, sie wollte herausfinden, was aus ihnen geworden war und stellte fest, dass die Menschen in Israel angetrieben wurden von ihrer Hoffnung auf Frieden und Sicherheit. Vor 15 Jahren hat die heute 40-jährige Regisseurin Yael Reuveny („Schnee von gestern“) ihre Heimat Israel verlassen, um in Berlin zu leben. Für KINDER DER HOFFNUNG kehrt sie zurück und trifft ihre ehemaligen Klassenkameraden, um zu sehen, was aus den Träumen und Idealen ihrer Generation geworden ist. 32 Kinder einer israelischen Schulklasse posieren 1988 für ein Foto. Als sich ihre Wege trennen, sind sie voller Hoffnung auf Frieden. In Super-8-Aufnahmen aus der Kindheit und pointierten Kurzporträts ihrer damaligen Mitschülerinnen und Mitschüler überdenkt die Filmemacherin Yael Reuveny ihr eigenes Selbstverständnis und das ihrer Generation. Warum gibt es keinen Frieden mit den Palästinensern? Das ist nur eine der vielen Fragen, die Reuveny sich und ihrer Generation stellt. Sie stößt auf unbequeme Antworten und muss sich eingestehen, dass selbst die 3. Generation nach der Shoah noch zutiefst davon geprägt ist. Aus Israel und aus Palästina flüchten Menschen vor dem bewaffneten Dauerkonflikt, nach Europa oder in die USA, einerseits erleichtert, einem großen Druck entkommen zu können, und gleichzeitig traurig, nicht mehr Teil einer großen Gemeinschaft zu sein. Auch damit setzt sich die Filmemacherin auseinander – mit ihren eigenen Motiven für ein Leben im Exil in Deutschland.

Do., 9. Nov · 03:00-03:55 · arte
Sie nannten sie die Kinder der Schande

Von den rund 100.000 französischen Soldaten, die nach dem Ersten Weltkrieg 1920 zur Besetzung des deutschen Rheinlandes entsendet werden, kommen rund ein Fünftel aus französischen Kolonien: Aus Algerien, Marokko, Tunesien, aus dem Senegal, aus Madagaskar oder Vietnam. Auf dem Schlachtfeld sind die deutschen Soldaten ihnen bei Ypern und in den Schützengräben von Verdun begegnet. Dementsprechend ängstlich erwartet man nun die französischen Besatzer. Viele Deutsche sehen in diesen Tagen zum ersten Mal in ihrem Leben Menschen anderer Hautfarbe … Schnell werden diese Männer zur Zielscheibe einer von staatlichen Stellen und Zivilorganisationen orchestrierten Hetzkampagne, die mit allen verfügbaren Mitteln der Propaganda und Desinformation arbeitet und unter dem Begriff „Schwarze Schmach“ weltweit für Schlagzeilen sorgt. Mit der Absicht, die französische Besatzungspolitik gegenüber Deutschland zu diskreditieren, bezichtigt man die französischen Kolonialsoldaten wahrheitswidrig der systematischen Vergewaltigung deutscher Frauen und Kinder. Die Anwesenheit der farbigen Besatzungstruppen in Deutschland wird zur Bedrohung für die „deutsche Rasse“ wie für die Zukunft der europäischen Zivilisation stilisiert. In den deutschen Rheingebieten werden zwischen 1919 und 1928 einige Hundert Kinder geboren, die aus Beziehungen zwischen deutschen Frauen und Kolonialsoldaten stammen. Diese Kinder, ihre Mütter und deren Familien trifft von Anfang an der Bannstrahl sozialer Ächtung. Jahre später werden diese Kinder deutscher Frauen und französischer Kolonialsoldaten Opfer des NS-Rassenwahns: Im April 1937 werden Hunderte von ihnen auf geheimen Befehl Adolf Hitlers zwangssterilisiert. Zur Durchsetzung Hitlers Geheimbefehls wird unter Leitung der Geheimen Staatspolizei die „Sonderkommission 3“ gebildet.

Do., 9. Nov · 09:00-10:05 · Das Erste (ARD)
Bundestag live: Historische Verantwortung wahrnehmen – Jüdisches Leben in Deutschland schützen

Am Donnerstag, den 9. November 2023, kommt der Bundestag zusammen, um in einer Debatte zum Thema „Historische Verantwortung wahrnehmen – Jüdisches Leben in Deutschland schützen“ zu sprechen. Die Reichspogromnacht am 9. November 1938 jährt sich zum 85. Mal. Im gesamten Deutschen Reich verübten die Nationalsozialisten Brandanschläge auf jüdische Einrichtungen, Geschäfte und Synagogen. Auch aktuell häufen sich wieder Angriffe auf Jüdinnen und Juden in Deutschland. Das Erste überträgt die Plenardebatte in einem „Bundestag live“ am 9. November ab 9:00 Uhr. Nicole Kohnert, Korrespondentin im ARD-Hauptstadtstudio, moderiert die Sondersendung aus der Westlobby des Deutschen Bundestages.

Do., 9. Nov · 10:05-10:50 · Das Erste (ARD)
Geheimnisvolle Orte: Die Synagoge mit der goldenen Kuppel

Die „Neue Synagoge“ in Berlin ist immer mehr gewesen als ein Prachtbau mit goldener Kuppel – sie ist ein Symbol für die Hoffnung der jüdischen Gemeinschaft, in der deutschen Gesellschaft angekommen zu sein. Diese Hoffnung zerbricht in der Pogromnacht am 9. November 1938. Die Dokumentation erzählt über die wechselvolle Geschichte und erweckt das Gebäude in all seiner Pracht zu neuem Leben. Als die „Neue Synagoge“ 1866 eingeweiht wurde, kam selbst der preußische Ministerpräsident und spätere Reichskanzler Bismarck und war beeindruckt vom Bau mit der goldenen Kuppel. Diese Synagoge erinnerte – ganz bewusst – an die spanische Alhambra. Ein Wunder der Baukunst und – der Politik. Die „Neue Synagoge“ war ein sichtbares Zeichen der Toleranz und Akzeptanz gegenüber Juden und gleichzeitig eine Provokation für Antisemiten: Sie war ein Symbol für das Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinschaft. Die Hoffnung, in der deutschen Gesellschaft angekommen zu sein, trug über sechs Jahrzehnte und zerbrach in der Pogromnacht am 9. November 1938. Ein preußischer Polizeibeamter rettete die „Neue Synagoge“ damals vor dem Feuer. Doch 1943 wurden große Teile des Gebäudes in einer Bombennacht zerstört. Erst in den 1990er Jahren wurde die Synagoge als „Centrum Judaicum“ mit restaurierter Fassade und neugebauter Kuppel wieder aufgebaut, doch ohne ihr Herzstück – die große Hauptsynagoge. Hinter den verglasten, konservierten Ruinenteilen verbergen sich noch immer rätselhafte, geheimnisvolle, auch unbekannte Geschichten, über die unter anderem der langjährige Direktor des Centrum Judaicum, Hermann Simon, und Ruth Winkelmann, ehemalige Schülerin der nahegelegenen Mädchenschule, berichten. Der Film erzählt von einer bis heute in vielen Teilen verschwundenen Kunstsammlung, von entdeckten Inschriften von NS-Gefangenen, von einer heimlichen Bar Mizwa unter den Augen der Nazis und von der Chuzpe ostdeutscher Juden und weitsichtiger SED-Genossen, die den vollständigen Abriss der Synagoge verhinderten. Die Schönheit dieses faszinierenden Baus ist heute nur noch zu erahnen und wird – exklusiv für diesen Film – durch einzigartige Animationen und Fotos wieder erlebbar.

Do., 9. Nov · 10:50-12:00 · Das Erste (ARD)
Gedenken an die Novemberpogrome – Übertragung aus der Synagoge „Beth Zion“ in Berlin

Die Novemberpogrome 1938 sind der Auftakt zur systematischen Verfolgung von Jüdinnen und Juden gewesen: Am Abend und in der Nacht des 9. November plündern Nationalsozialisten jüdische Geschäfte, verwüsten Wohnungen, stecken Synagogen in Brand, verprügeln und töten Jüdinnen und Juden. Circa 30.000 werden verhaftet und in Konzentrationslagern interniert. 85 Jahre später gedenkt der Zentralrat der Juden in der erhaltenen Berliner Hinterhofsynagoge „Beth Zion“ der Gräuel. Auch Bundespräsident Steinmeier und Bundeskanzler Scholz nehmen daran teil.

Do., 9. Nov · 23:40-01:10 · MDR
Schalom und Hallo

In 90 Minuten durch 1.700 Jahre deutsch-jüdische Geschichte. Die Schauspielerin Susan Sideropoulos sucht in dieser Dokumentation nach den Spuren ihrer eigenen Vorfahren. Ihre Mutter wurde in Israel als Kind deutsch-jüdischer Flüchtlinge geboren, ihr Großvater von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet. Die Dokumentation ist ihre Reise durch die Zeit und die jüdische Kultur. Immer mit Blick auf die Gegenwart erzählt sie vom Köln zu Römischer Zeit, von den mittelalterlichen SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz. Diese SchUM Städte wurden 2021 zum Weltkulturerbe erklärt, weil sie einzigartige und lebendige Zeugnisse einer jüdischen Tradition in der Region und darüber hinaus sind. Auch das Frankfurt der frühen Neuzeit, sowie Leipzig, Hamburg, München oder Berlin waren Städte mit einer außergewöhnlichen Prägung jüdischer Kultur. In der Dokumentation stehen aber nicht nur historische Figuren und Ereignisse im Mittelpunkt, sondern auch Menschen von heute, wie die Rabbinerin Jasmin Andriani, Folk-Musiker Daniel Kahn, Filmregisseur Peter Kahane, die Literaturwissenschaftlerin und Buchhändlerin Rachel Salamander, Autorin Linda Sabier oder Gastronomin Shani Leiderman. Sie alle erzählen von der großen jüdischen Tradition in Deutschland und vor allem dem heutigen jüdischen Leben. Viele wissen heute zwar von der Shoah (dem Holocaust), haben gehört von den Pogromen der Kreuzritter und kennen die angespannte Lage zwischen Palästinensern und Israelis. Doch ansonsten ist weniger bekannt über Juden, ihren Alltag und Rituale sowie die gemeinsame deutsch-jüdische Geschichte. Gerade in Zeiten eines immer größer werdenden Antisemitismus und diverser Verschwörungstheorien zeigt der Film, wie reich diese Geschichte trotz aller Verfolgungen und schrecklicher Ereignisse einst war, und wie wechselseitig sich Alltag, Kultur und Weltanschauung von Juden und Nichtjuden stets beeinflussten. So lernen wir jüdische Rituale und Traditionen kennen: Was bedeuten „koscher“ und „Schabbat“? Was genau ist eine Mikwe? Welche Rolle spielt die Torah, und was lernt man in einer Talmudschule? Wir erfahren mehr über die verschiedenen, religiösen Strömungen innerhalb des Judentums, von liberal bis orthodox. Und: jüdische Kultur hat nicht nur das heutige jüdische Leben, sondern deutschland- und weltweit Gesellschaften beeinflusst. Sie findet sich in der Sprache, dem Sport und der Küche, der Mode und der Musik. Der Jüdische Humor ist ohnehin legendär. Vergangenheit und Gegenwart werden miteinander verwoben, die Chronologie der Ereignisse aufgebrochen. Denn auch im modernen Judentum hat die Tradition eine große Bedeutung. Durch diese Verknüpfung entsteht ein buntes und spannendes Bild von der 1.700 Jahre bestehenden jüdisch-deutscher Geschichte. Die Dokumentation zeigt gerade nicht nur die Verfolgung der Juden in Deutschland durch Pogrome, Ghettorisierung und Vernichtung, vielmehr zeigt sie auch, wie sehr beide Kulturen verbunden sind.

Do., 9. Nov · 23:55-00:40 · 3sat
Meine Oma, der SS-Mann und ich

Yaar ist Anfang 20 und hält sich für den unjüdischsten Juden der Welt. Seine Leidenschaft sind Raumschiffe und Computerspiele. Das Judentum beschreibt Yaar mit einem einzigen Wort: nervig. Er verbindet damit nichts als Opfer, die sich zur Schlachtbank führen ließen – eine Rolle, mit der er sich nicht identifizieren will. Sogar wirft er seinem Vater vor, am Holocaust zu leiden, den er selbst nicht einmal erlebt hat. So will Yaar niemals werden. Aus Rebellion beginnt Yaar, ein Computerspiel zu entwickeln: „SHOAH. ALS GOTT SCHLIEF“. Die Spieler sollen in verschiedene Rollen schlüpfen – die der Opfer, der Täter und scheinbar Unbeteiligter. In dem von ihm kreierten Deutschland um 1940 ist alles möglich: Juden können sich wehren, Nazis können menschlich handeln. Yaars Vater ist schockiert – den Holocaust nachzuspielen, erscheint ihm geschmacklos – nach allem, was Yaars Großeltern durchgemacht haben. Der Vater-Sohn-Konflikt spitzt sich zu. Yaar beginnt, Gamedesign zu studieren und lernt seine Freunde Sarah und Marcel kennen. In ihnen findet er Mitstreiter für die Entwicklung seines Computerspiels. Yaar macht seine Oma Rina zum Vorbild für eine junge Jüdin im Spiel. Ihr Gegenspieler, ein SS-Offizier, ist von einem Vorfahren von Marcel inspiriert. Yaar, Sarah und Marcel reisen zusammen in Rinas Geburtsort Krakau und machen sich mit Feuereifer an die Entwicklung des Spiels. In einer alten Villa arbeiten sie an den Charakteren der jungen Jüdin und des SS-Offiziers. Dann kommt Yaars Vater nach Krakau, und gemeinsam besuchen sie die Orte, die das Leben von Oma Rina für immer geprägt haben. Yaar erfährt, was sie als Elfjährige erlebte und was mit ihrem kleinen Bruder passierte. Aus Spiel wird Ernst. Die drei Freunde erkennen, was die Ereignisse der Vergangenheit mit ihnen selbst zu tun haben – als Nachfahren der damaligen Opfer und Täter. Eine schmerzhafte Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte beginnt, die auch die Beziehung zwischen Vater und Sohn verändert. „Meine Oma, der SS-Mann und ich“ zeigt, wie sich das Trauma der Überlebenden bis in die dritte Generation fortsetzt, und stellt eine hochaktuelle Frage aus der Sicht eines jungen Erwachsenen: „Was hat der Holocaust heute noch mit mir zu tun?“

Sa., 11. Nov · 02:50-03:45 · arte
Algerien 1943. Der Betrug an den Juden

Algier im Juni 1940: Während Frankreich kurz vor dem militärischen Aus stand und die Pariser Bevölkerung vor der vorrückenden deutschen Wehrmacht floh, blieb die algerische Hauptstadt von Luftangriffen und deutscher Besatzung verschont. Das von Frankreich beherrschte Algerien schloss sich vom Sommer 1940 bis zum Sommer 1943 mit großer Begeisterung der vom Vichy-Regime unter Marschall Philippe Pétain propagierten „Révolution nationale“ an. Dieses Frankreich sollte General Maxime Weygand repräsentieren, während des deutschen Vormarschs Oberbefehlshaber der französischen Armee, dann Verteidigungsminister unter Pétain. Anfang Oktober 1940 wurde er zum obersten Vertreter der Pétain-Regierung in Nordafrika ernannt. Er sollte die Politik von Vichy umsetzen, angefangen bei der strengen Anwendung des sogenannten „Judenstatuts“, dem in Algerien die Aufhebung des Décret Crémieux vorausging. 1870 hatte dieses Gesetz, benannt nach Adolphe Crémieux, die algerischen „eingeborenen Israeliten“, wie es hieß, zu französischen Staatsbürgern erklärt. Durch die Aufhebung wurden die Juden aus der Armee und von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen: Lehrer, Richter, aber auch Journalisten und Filmschaffende. Neue Gesetze legten Quoten für Ärzte und Rechtsanwälte fest. 3.500 jüdische Beamte wurden entlassen. Auch jüdische Schüler und Studenten waren von erniedrigenden und diskriminierenden Maßnahmen betroffen. Immer wieder wurden Aktionen „zur Säuberung der nationalen Gemeinschaft“ gefordert. Nach der erbarmungslosen Logik, Juden vom gesellschaftlichen Leben auszuschließen, organisierte Algier – genau wie die Vichy-Regierung – die Beschlagnahmung und „Arisierung“ von Unternehmen, Vermögen und Wertgegenständen der Juden. Zudem errichtete die Vichy-Regierung mehrere Konzentrationslager in Algerien. In Bedeau, südlich von Sidi Bel Abbès, wurden die ersten jüdischen Zwangsarbeiter interniert. Nach der Landung der Amerikaner im November 1942 erwarteten viele die Abschaffung des sogenannten „Judenstatuts“, doch dies geschah zunächst nicht. Erst knapp ein Jahr später, im Oktober 1943, annullierte Charles de Gaulle schließlich die Abschaffung des Crémieux-Dekrets. Gegen den hartnäckigen Widerstand seitens der europäischen Bevölkerung, die weiterhin auf ihren Privilegien beharrte.

So., 12. Nov · 16:45-17:40 · arte
Mark Rothko – Bilder müssen geheimnisvoll sein

Von 18. Oktober 2023 bis zum 2. April 2024 zeigt die Pariser Fondation Louis-Vuitton in Partnerschaft mit ARTE eine Mark-Rothko-Retrospektive. Mark Rothko gilt als einer der großen Künstler des 20. Jahrhunderts. Er sah seine Aufgabe darin, mit abstrakter Malerei die Tragik des Menschseins darzustellen. Er wollte sich in keine Schubladen stecken lassen und erklärte daher, seine Kunst sei keineswegs abstrakt, sondern „materiell“. Seine Malerei sei eine Ideen- und keine Farbenmalerei, und die Sinnlichkeit spiele in seinem Schaffen eine wesentliche Rolle. Die Dokumentation fängt den Geist des modernen Malers ein und erläutert seinen anspruchsvollen Blickwinkel zwischen Abstraktion und Sinnlichkeit. Marcus Rothkowitz wurde 1903 in Dwinsk, dem heute lettischen Daugavpils, geboren. Anders als seine Geschwister wurde er im jüdischen Glauben erzogen. Als die Familie Rothkowitz sich aufgrund der zunehmenden antijüdischen Pogrome gezwungen sah, in die USA auszuwandern, war Marcus keine zehn Jahre alt. Eine traumatische Erfahrung. Trotz glänzender Leistungen brach er sein Studium an der Yale University ab und ging mit 21 nach New York, um Malunterricht zu nehmen. 1938 wurde er amerikanischer Staatsbürger, zwei Jahre später änderte er seinen Namen in Mark Rothko. Mit 35 begann seine Karriere als Maler. Er engagierte sich zusammen mit großen Künstlern wie Pollock, Motherwell oder Clyfford Still in der künstlerischen Avantgarde. Die nordamerikanische Malerei sicherte sich mit dem abstrakten Expressionismus einen Platz in der internationalen Kunstszene. Dennoch äußerte sich in Rothkos Europareisen eine starke Verbundenheit mit dem alten Kontinent – insbesondere mit der italienischen Kunst. Rothko war der Auffassung, die abstrakte Malerei müsse auf die Welt einwirken und Ideen vermitteln. Sein Sohn Christopher Rothko, Carol Mancusi-Ungaro (die Restauratorin der 14 schwarzen Gemälde in der Rothko-Kapelle in Houston) und der Chemiker Philippe Walter betonen in der Dokumentation die besondere Bedeutung der Farbherstellung – denn die „Materialität“ der Farben weckt Gefühle im Betrachter. Rothko setzte seine Werke wie ein Regisseur in Szene. Die Bilder sollten relativ tief hängen, das Licht musste gedämpft sein. So wollte der Maler ein Ambiente schaffen, das die Farben nach und nach zur Geltung bringt. Die Dokumentation macht diese sinnliche Ästhetik greifbar und vermittelt sowohl Wissen als auch Emotionen.

So., 12. Nov · 20:15-21:00 · ARD-alpha
Zeugin der Zeit: Eva Madelung

Eva Madelung ist Psychotherapeutin und die jüngste Tochter des Großindustriellen Robert Bosch. Dass ihr Vater während der NS-Zeit Oppositionelle und Verfolgte unterstützt, weiß Eva Madelung als Mädchen nicht. Es geschieht im Geheimen. Eva selbst ist als Mädchen begeisterte Nationalsozialistin und will nur eines: dazugehören. 1931 wird Eva Madelung als Eva Bosch in privilegierte Verhältnisse hineingeboren. Sie ist anders als die anderen, denn ihr Vater Robert Bosch ist einer der bedeutendsten Unternehmer seiner Zeit. Begonnen hat er im Jahr 1886 in einer Stuttgarter Hinterhofwerkstatt, später wird er mit der Weiterentwicklung der elektrischen Magnetzündung für Automobile weltweit bekannt und erfolgreich. Der Unternehmer gilt als ausgesprochen modern, liberal und menschenfreundlich. Als Hitler 1933 an die Macht kommt, ahnt Bosch als einer der wenigen, welch zerstörerisches Potenzial in den Ideen der Nationalsozialisten schlummert. Er hilft im Geheimen jüdischen Familien beim Aufbau eines neuen Lebens im Exil, und in seinem Unternehmen entwickeln sich Oppositionszellen um Carl Goerdeler und Hans Walz – der „Bosch-Kreis“. Bosch verachtet das nationalsozialistische Regime. Und doch bleiben Widersprüche, denn das Unternehmen beschäftigt Zwangsarbeiter und profitiert wirtschaftlich sehr stark von der Rüstungsindustrie beider Weltkriege. Kaum ein Militärfahrzeug oder Panzer wäre ohne die Bosch-Zünder gefahren. Ein Spagat zwischen Ablehnung und Anpassung an das System – in einer Epoche der Extreme. Als Psychotherapeutin beschäftigt sich Eva Madelung ihr Leben lang mit den Widersprüchen, die in Familien schlummern. Auch in ihrer eigenen. Denn sie selbst war als Mädchen von der Richtigkeit des NS-Systems überzeugt: „Mein Vater war ein wütender Nazi-Gegner. Eines Abends habe ich ihn schreien hören: ‘Warum bringt denn den Kerle niemand um!‘ Und ich habe genau gewusst, er meint Hitler. Und ich war ja Jungmädel und ich bin erschrocken. Alle anderen waren begeistert, die haben alle mitgemacht. Und ich habe da den Vater zu Hause, der darüber schimpft. Als Kind sitzt man dann irgendwie in einer Falle. Ich sage es immer wieder: Der Mensch ist ein Herdentier. Man will dazugehören.“ Anhand von selten gezeigtem privatem Archivmaterial der Familie Bosch erzählt dieser Film eine kaum bekannte und spannende Familiengeschichte. Zeitzeugin Eva Madelung erklärt am Beispiel ihrer eigenen Biografie, wie leicht es geschehen kann, dass man in den Sog von Populismus und menschenverachtenden Systemen gerät.

So., 12. Nov · 21:00-21:55 · ARD-alpha
Stille Retter – Überleben im besetzten Frankreich

Nach der Machtübernahme der Nazis in Deutschland 1933 und dem Beginn der Verfolgung von Juden flohen Tausende ins Ausland, viele nach Frankreich. Doch nach dem Einmarsch der Wehrmacht 1940 begann für sie auch hier der Überlebenskampf. Die Verfolgten waren mehr denn je auf Hilfe der nichtjüdischen Bevölkerung angewiesen. Der Film erzählt von solchen Rettungen und vom zivilen Widerstand der „Stillen Retter“ mit illustrierten Aussagen von ZeitzeugInnen. Mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1940 beginnt für die Juden in Frankreich der Kampf ums Überleben. Doch drei Viertel aller Juden in Frankreich überleben den Holocaust. Der Film erzählt erstmals von den Umständen ihrer Rettung – und vom zivilen Widerstand der vielen „Stillen Retter“, die dies ermöglicht haben. Denn es ist kaum bekannt, dass durch den zivilen Widerstand der französischen Bevölkerung Zehntausende Juden gerettet werden konnten. Dieser Film ist womöglich die letzte Chance, die einzigartigen Erinnerungen von Rettern und Geretteten zu bewahren: ein bislang nicht verfilmtes Kapitel deutsch-französischer Vergangenheit. Es sind Geschichten von tödlicher Bedrohung und selbstloser Hilfsbereitschaft. Von Angst und Verzweiflung – und von Mut und Mitmenschlichkeit. „Stille Retter“ rückt diejenigen ins Zentrum, die dies hautnah miterlebt haben. Darunter sind viele heutige Prominente wie Alfred Grosser, der Doyen der deutsch-französischen Versöhnung. Auch der international renommierte Schriftsteller Georges-Arthur Goldschmidt, der ehemalige französische Justizminister Robert Badinter und Boris Cyrulnik, der französische Neurologe, Psychiater und Verhaltensforscher sowie die Pariser Kunsthistorikerin Pascaline Magnard befinden sich unter den Zeitzeugen. Ihre Erinnerungen – filmisch und grafisch inszeniert – geben den vielen „Stillen Rettern“ erstmals ein Gesicht.

So., 12. Nov · 23:40-00:25 · ZDF
Terra X History: Partisanen – Krieg aus dem Hinterhalt

Sie schlagen ohne Vorwarnung zu: Für die einen sind sie Freiheitskämpfer, für andere Terroristen. Partisanen verüben hinter den feindlichen Linien Anschläge oder Sabotage, auch heute noch. In der Ukraine kämpfen Partisanen gegen Putins Truppen. Dort attackieren sie Stellungen und Nachschubwege der russischen Angreifer. Wie schon im Zweiten Weltkrieg – als auf demselben Boden Partisanen die deutschen Invasoren angriffen. Damals kämpften sie im besetzten Europa gegen Hitlers Kriegsmaschine. Überall sah sich die Wehrmacht Attacken von spontan gebildeten oder durch Exilregierungen organisierten Partisanengruppen ausgesetzt. Die Besatzer reagieren meist mit brutaler Gewalt und grausamen Vergeltungsschlägen, durch die wahllos unzählige Zivilisten sterben. Doch wo verläuft die Grenze zwischen legitimem Widerstand und grausamem Terrorismus? Der Film erzählt mit teils kaum bekannten Bildern die Geschichte des neuzeitlichen Partisanenkrieges vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die Autoren rekonstruieren beispielhaft Fälle unter anderem aus Frankreich, Italien, der Sowjetunion und der heutigen Ukraine und beleuchten deren militärhistorische und völkerrechtliche Hintergründe.

Mo., 13. Nov · 20:15-21:45 · arte
Die Spur des Fremden

Charles Rankin ist Geschichtsprofessor in einer idyllischen Kleinstadt in Connecticut und steht kurz davor, die Tochter eines Richters des Obersten Gerichtshofs zu heiraten. Aber sein Name ist falsch und seine Vergangenheit ist schmutzig. Niemand ahnt, dass er in Wirklichkeit Franz Kindler heißt und bis Kriegsende Kommandant deutscher Todeslager war, ehe es ihm gelang, sich perfekt getarnt in die USA abzusetzen. Da kein Foto aus seiner Vergangenheit existiert und er auch sonst alle Beweisstücke vernichten konnte, fühlt er sich in der Kleinstadt Harper sicher. Am Vorabend seiner Hochzeit mit Mary Longstreet kommen allerdings zwei fremde Männer in die Stadt, die für Unruhe sorgen: Konrad Meinike, gefolgt von Inspektor Wilson. Ersterer gehörte zu Kindlers damaligen Offizieren. Er wurde freigelassen in der Hoffnung, dass er den Kriegsverbrecher-Jäger Wilson auf die Spur des flüchtigen Nazis bringen könnte. Rankin begreift sofort, wie gefährlich Meinike für ihn ist, und tötet ihn im Geheimen. Wilson schöpft schnell Verdacht, doch um Rankin zu überführen, braucht er die Hilfe von dessen junger Verlobten. Aber diese will einfach nicht glauben, was Wilson gegen ihren Mann vorbringt, vertraut sich diesem an und bringt sich selbst dadurch in tödliche Gefahr. Rankin will auch sie als Bedrohung seiner Tarnidentität aus dem Weg schaffen und einen Unfall vortäuschen, bei dem seine Verlobte ums Leben kommen soll. Dass ihm seine Faszination für den örtlichen Uhrenturm zum Verhängnis werden könnte, ahnt er nicht …

Mi., 15. Nov · 21:00-21:45 · NDR
Unsere Geschichte: Wo seid ihr?

Von heute auf morgen ist alles anders im Leben von Friederike Fechner, als sie gemeinsam mit ihrem Mann ein ruinöses barockes Giebelhaus in Stralsund kauft und restaurieren lässt. Als sie anlässlich einer Preisverleihung für die gelungene Sanierung über die Historie dieses Hauses sprechen soll, stößt auf das Schiksal einer jüdischen Familie. Eine jahrelange, aufwühlende Recherche beginnt, die sie in die ganze Welt führen wird. Von heute auf morgen verändert ein Hauskauf das Leben von Friederike Fechner. Ein ruinöses barockes Giebelhaus in der Stralsunder Altstadt, das sie gemeinsam mit ihrem Mann vor dem endgültigen Verfall retten will. Sie bekommen für die gelungene Sanierung den Bauherrenpreis der Hansestadt. Als Friederike anlässlich der Preisverleihung einen Blick auf die Historie des Hauses werfen will, stößt sie auf das Schicksal einer jüdischen Familie im Nationalsozialismus. Auf das Schicksal der Familie Blach. Eine jahrelange Detektivarbeit beginnt, für die Friederike viel reisen wird. Nach New, York, nach Amsterdam, nach Ravensbrück. Im Stadtarchiv Stralsund beginnt ihre Spurensuche, hier stöbert sie gemeinsam mit dem Stadtarchivar in Ehe-, Geburten- und Adressbüchern. Dabei stößt sie auf den Eigentümer Julius Blach, Kaufmann und Lederwarenhändler, auf die Geburtsdaten der Kinder von Julius und seiner Ehefrau Selma, auf all die Verwandten. Eine Großfamilie, von der viele Mitglieder den Holocaust nicht überlebt haben. Unter ihnen die vier Töchter der beiden, Gerda, Paula, Margarete, Else. Aber ein Sohn hat es offenbar geschafft! Der Jüngste, Friedrich, verlässt Deutschland 1937 mit einem Dampfer, nachdem ihm die Nazis seinen Job als Direktor der Charlottenburger Wasserwerke in Berlin gekündigt haben.

Mi., 15. Nov · 22:00-22:45 · BR
Hitlerputsch 1923 – Das Tagebuch der Paula Schlier

Die Dokumentation mit Spielszenen „Hitlerputsch 1923 – Das Tagebuch der Paula Schlier“ zeichnet die Erlebnisse einer jungen Frau in den dramatischen Tagen des Putschversuches durch Adolf Hitler und seiner Gefolgschaft nach. Deutschland im Herbst 1923. Das Land ist pleite, die Inflation steigt in schwindelerregende Höhen. Die Menschen hungern und leiden unter den Folgen des Ersten Weltkriegs, die politischen Verhältnisse sind instabil: der perfekte Nährboden für Hitlers nationalsozialistische Bewegung. In dieser Zeit schleicht sich die 24-jährige Paula Schlier undercover in die Redaktion des Völkischen Beobachters, dem Kampfblatt der NSDAP, ein. Sie bewirbt sich dort als Schreibkraft und sammelt heimlich Material über Hintergründe, Pläne und Aktivisten der nationalsozialistischen Bewegung, weil sie den um sich greifenden Nationalsozialismus ergründen und Hitlers Bewegung entlarven möchte. Ihre ganz persönlichen Erlebnisse und Eindrücke notiert sie in ihrem Tagebuch, das Jahre später als „Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Konzept der Zeit“ veröffentlicht wird. Ihr Verleger hatte ihr zu diesem Titel geraten. Im November 1923 überstürzen sich die Ereignisse. Plötzlich befindet sich Paula Schlier inmitten eines Staatsstreichs. Sie erlebt hautnah mit, wie der Propagandist Adolf Hitler und seine Partei die politische Instabilität nützen und am 8./9. November 1923 den Putschversuch gegen die demokratische Regierung Deutschlands wagen. 20 Menschen kommen ums Leben, als die Polizei den Aufstand an der Münchner Feldherrnhalle blutig niederschlägt.