Tel Aviv im deutschsprachigen Lexikon – ab urbe condita

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So etwas gab es noch nie: Chronologisch in eine Reihe gestellt und somit zum Vergleichen anregend Tel-Aviv-Lexikoneinträge aus mehr als zehn Jahrzehnten; mit Material aus allgemeinen Nachschlagewerken des deutschen Kaiserreichs, der Ära Weimar, Hitlerdeutschlands, der DDR, der BRD, des wiedervereinigten Deutschlands, der Schweiz sowie Österreichs.

Von Robert Schlickewitz

Die Chinesen waren, wie so häufig, die ersten, die Bildung in Lexikonform vermittelten. In Europa folgten ihnen als erste Franzosen und Schweizer, danach erst kamen die Deutschen. Die aber nahmen den Gedanken vom universalen Nachschlagewerk ganz besonders ernst und beschäftigten seit dem 18. Jahrhundert ganze Kohorten von Wissenschaftlern, deren Erkenntnisse sie noch bis ins erste Jahrzehnt des dritten Jahrtausends in Druckform millionenfach unter ihre Bürger brachten. Österreicher haben ebenfalls eigene Lexika aufgelegt, jedoch eher später und in geringerem Umfang als der nördliche Nachbar. Das lag u.a. daran, dass die deutschen Herausgeber, von vornherein auch die Bedürfnisse von Kunden aus der deutschsprachigen Nachbarschaft (auch die der Deutschschweizer) nach Information über deren jeweilige Kultur mitberücksichtigt hatten.

In Deutschland waren die bedeutendsten Enzyklopädien des 19. und 20. Jahrhunderts die der Häuser Ersch-Gruber, Pierer, Brockhaus, Meyer, Herder, sowie VEB Bibliographisches Institut bzw. Verlag Enzyklopädie und Bertelsmann. Daneben existierte noch eine Reihe kleinerer Editionen anderer Anbieter wie zum Beispiel das „Jedermannlexikon“ oder „Das kluge Alphabet“. Den „Brockhaus“, „Meyer“, „Herder“, „Bertelsmann“ und die DDR-Enzyklopädien gab es klassengesellschaftsgerecht sowohl in großen mehrbändigen, bis zu 30bändigen, Ausgaben für das anspruchsvollere Bürgertum und für Bibliotheken als auch in kleineren, ein- bis vierbändigen, „Volksausgaben“. Das „Duden-Lexikon“ und die vielteiligen, zumeist in Taschenbuchform gehaltenen, Nachschlagewerke unter den Namen S. Fischer, Rowohlt, Goldmann, dtv, Meyer, ZEIT etc. von ab den 1950er Jahren, alle aus der BRD, werden hier nur der Vollständigkeit wegen auch aufgezählt.

Ein abgeschlossenes, großes, mehrbändiges Lexikon, das im Dritten Reich erschienen wäre, gab es nicht. Kriegsbedingt konnte die 8. Auflage des „Meyers Lexikon“, dessen erster Band 1936 herauskam, nur bis Band 9 (Buchstaben R und S; 1942) geführt werden. Dass es somit keinen Tel-Aviv-Eintrag enthalten kann, ist jedoch verschmerzbar, denn das „Dritte Reich“ meinte es ja bekanntlich gut mit dem „Volk“ und so gab es dann nicht eben wenige dieser „Volksausgaben“ für bescheidenere Ansprüche. Darunter „Meyers Kleines Lexikon“ in drei Bänden von 1936 oder das Brockhaus‘sche „Allbuch“ von 1936-38 oder „Der neue Brockhaus. Allbuch in vier Bänden“ von 1941/42. Zudem editierte ab Mitte der 1930er der Berliner Propyläen Verlag sein mit zeitgemäßem Reichsadler verziertes, kleinformatiges „Das kluge Alphabet – Konversationslexikon in zehn reichbebilderten Bänden“. Zu Tel Aviv liegen somit genügend Enzyklopädie-Zeugnisse aus braunen Zeiten vor.

Das Lexikonland DDR hat zunächst, wohl als liebedienerische Unterwerfungsgeste gegenüber dem „großen Bruder“ im Osten, Teile der „Großen Sowjetischen Enzyklopädie“ übersetzen und drucken lassen („Enzyklopädie der UdSSR“, 1950), ehe auf eigene Bedürfnisse zugeschnittene Nachschlagewerke in Angriff genommen wurden. Die beiden repräsentativsten DDR-Editionen waren das achtbändige „Meyers Neues Lexikon“, das 1961-64 herauskam, sowie das achtzehnbändige Nachschlagewerk gleichen Namens von 1971-76. Außerdem gab es noch diverse Ausgaben des sogenannten „BI-Lexikon“, gewöhnlich ein- oder zweibändig, dessen umfangreichstes, ein fünfbändiges „BI-Universal-Lexikon“ von 1985 war. Die Beziehungen der DDR zum Staat Israel verdienen es, die meiste Zeit über, als frostig-ungemütlich bezeichnet zu werden, was sich u.a. in den jeweiligen Israel-Einträgen widerspiegelte.

Einige der bedeutenderen Editionen der deutschsprachigen Schweizer waren: „Basler Lexikon“, 4 Bände, 1726-1727; „Neu-vermehrtes Historisch- und Geographisches Allgemeines Lexicon, …“, 4 Bände 1728-1729; „Allgemeines, helvetisches, eydgenössisches oder schweitzerisches Lexikon“, 20 Bände, 1747 bis 1765; „Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz“, 7 Bände, 1921-1934; „Schweizer Lexikon in 7 Bänden“, 1944-1948; „Schweizer Lexikon in 2 Bänden“, 1948-1950; „Die kleine Enzyklopädie“, 2 Bände, 1952; „Stauffacher Hauslexikon“, 1 Band, 1955; „Universal-Lexikon in zwei Bänden“, 1958; „Quelle-Lexikon“, 3 Bände, 1959; „Das Neue Universal-Lexikon“, 2 Bände, 1963; „Klub Universal-Lexikon“, 3 Bände, 1965; „Enzyklopädie der aktuellen Schweiz“, 1 Band, 1974; „Schweizer Lexikon 91 in sechs Bänden“, 1991; „Familien Lexikon in fünf Bänden“, 1991; „Schweizer Lexikon in 12 Bänden“, 1998; etc.

Aus der Habsburger-Monarchie bzw. von deren republikanischen Nachfolgern stammten: „Österreichische National-Encyclopädie“, mit Supplement 7 Bände, 1835-1838; „Universum-Taschenlexikon“, 1 Band, 1947; „Danubia-Volkslexikon“, 2 Bände, 1948; „Neues Welt-Lexikon“, 2 Bände, 1948-1949; „Österreich-Lexikon“, 2 Bände, 1965-1967; „Der Große Knaur“/“Großes Donauland-Lexikon“, 4 Bände, 1966-1968; „Oesterreich Lexikon in zwei Bänden“, [ein Lexikon, dass sich ausschließlich dem eigenen Land widmet] 1995; „ORF – Das Lexikon für Österreich in 20 Bänden“, 2006; etc.

(Werner Lenz: Kleine Geschichte großer Lexika, Gütersloh u.a. 1972/74 sowie eigene Recherchen)

Im Umgang mit den Inhalten der inzwischen historischen, deutschen Enzyklopädien gilt sich stets vor Augen zu halten, dass Deutschland sehr, sehr lange eine Nation extremer Ab- und Ausgrenzungen zwischen Katholiken und Protestanten war. Manche Angehörige beider Konfessionen standen sich noch bis in die 1950er in der DDR und bis in die 1990er Jahre in der BRD verständnislos bis feindlich-unversöhnlich gegenüber. Der Autor kann sich noch gut an die an bayerischen Schulen erlebte Segregation zwischen Katholiken und Protestanten erinnern, an der Freundschaften zerbrachen und an der auch, als unbeteiligte dritte, etwa Zeugen Jehovas oder Konfessionslose, zu leiden hatten.

Ganz dieser Spaltung der deutschen Gesellschaft gemäß, besaß jede der beiden großen Konfessionen in Deutschland nicht nur ihr eigenes Weltbild, sondern auch das mit diesem Weltbild im Einklang stehende, eigene Lexikon. Der Herder-Verlag in Freiburg im Breisgau zum Beispiel, der heute neben mild-kirchenkritischen Bändchen auch Werke von Elie Wiesel und Michael Wolffsohn auflegt, war ab den 1850er Jahren zuständig für die Versorgung ‚orthodoxer‘ deutscher Katholiken mit Nachschlagewerken nach deren Gusto. Tatsächlich kann man, wenn man die Tel-Aviv-Einträge der Herder-Lexika mit denen anderer Nachschlagewerke jeweils gleicher Epochen aufmerksam vergleicht, gewisse Unterschiede in der Aufbereitung der vermittelten Informationen feststellen.   

Heutzutage muss man sich gut mit üppig sortierten Antiquariaten stellen, um bei ihnen Einblick nehmen zu dürfen, oder selber Sammler sein, wenn man wissen möchte, was Enzyklopädien in einem bestimmten Jahrzehnt zu bestimmten Themen als jeweils aktuellen Wissensstand aufgeboten haben. Denn Stadtbüchereien haben meist nur die allerneueste, und zugleich letzte Ausgabe, die 21. Auflage, des gedruckten Brockhaus im Regal stehen, falls sie nicht schon längst ganz auf digital umgestellt haben. Auch größere Bibliotheken können nur selten in ihrem Lesesaal ganze Lexikonsammlungen zur sofortigen Benutzung anbieten. Mit anderen Worten, es ist nötig, etwas Mühe zu investieren, um einen Beitrag wie den vorliegenden zu verfassen.

Tel Aviv, die Lieblingsstadt von vielen, entstand irgendwann im ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts. Es gibt zwar offizielle Gründungsdaten, aber die wurden meist amtlich oder willkürlich von irgendjemandem irgendwann festgelegt, um eben ein festes Datum präsentieren zu können, wie anderswo auch. Die Lexikoneinträge spiegeln jene Variabilität beim Gründungsdatum wieder. Es existierten ganz offensichtlich mehrere ‚Narrative‘.

Tatsächlich ist es stets ein fließender Prozess, wenn aus einer kleinen Ansiedlung eine größere wird, die wächst und wächst, bis ihre Bürger sie irgendwann einmal als „Stadt“ bezeichnen und dies offiziell festmachen. Nicht anders war das auch bei Tel Aviv. So berichteten dem Autor vertrauenswürdige Zeitzeugen, Angehörige der Erlebnisgeneration, Mitte der 1980er Jahre.

„Ab urbe condita“ – also – ab Stadtgründung – verspricht der Titel dieses Beitrags, jedoch könnte es sich empfehlen Lexikon-Erscheinungsjahr-mäßig noch ein Stück weiter zurückzugehen.

Tel Aviv erscheint nämlich in deutschsprachigen Nachschlagewerken, Weltkrieg-Eins-bedingt erst ab den 1920er Jahren als eigenes Stichwort. Da Jafo (Jaffa) und Tel Aviv Nachbarorte sind, sei der Blick auch in Enzyklopädie-Einträge zu ersterer Stadt aus dem 19. Jahrhundert und aus den Nuller- und Zehnerjahren des 20. gestattet. Möglicherweise geben ja darin enthaltene demografische Angaben Aufschlüsse zu verstärkter jüdischer Siedlungstätigkeit in der (un)mittelbaren Umgebung. Außerdem interessiert uns doch generell die Verteilung der Ethnien und Religionen in der näheren Nachbarschaft.

Vor Lektüre der Einträge könnte man seine Gedanken für einen Moment sammeln und sich ein paar Fragen zurechtlegen:

  • Welche Aspekte waren aus deutscher/österreichischer/Schweizer Perspektive wohl wichtig für Gründung und Aufschwung der Stadt?
  • Stand die politische, die kulturelle oder eher die wirtschaftliche Entwicklung im besonderen Fokus der Lexikonredakteure?
  • Welche Begleitumstände oder Parallelentwicklungen wurden eventuell mit angesprochen?
  • Welcher Schreibweise des Stadtnamens bedienten sich die einzelnen Redaktionen, der arabischen, der internationalen oder der hebräischen?
  • Gesetzt den Fall, dass Lob oder Anerkennung geäußert wurden, worauf bezogen sich die?
  • Falls es deutsche/österreichische/Schweizer Kritik an der Stadtgründung, oder womöglich an der Existenz der Stadt, gab, wo setzte die an?
  • Wer wird wohl die Gelegenheit genutzt haben, unsachliche Wertung in seinen Informationen zur jüdischsten aller jüdischen Städte, neben Jerusalem selbstverständlich, unterzubringen? Die Redakteure des Hitlerstaates oder die des Ulbricht-/Honeckerstaates oder etwa die jenes genannten erzkatholischen Nachschlagewerkes?

Selbstverständlich können die rund vierzig hier versammelten Tel-Aviv-Lexikoneinträge nicht den Anspruch erheben, komplett zu sein. Es wurde lediglich der Versuch unternommen ein möglichst repräsentatives Bild der deutschen Lexikonlandschaft der letzten einhundert Jahre ‚plus‘ wiederzugeben. Der Wunsch, parallel noch ein entsprechendes Bild der Schweizer und der österreichischen Nachschlagewerkwelt mit Bezugspunkt Tel Aviv zu präsentieren, musste aufgegeben werden, der Aufwand wäre zu hoch gewesen. Die in diese Aufstellung mitaufgenommenen Enzyklopädien aus den beiden deutschen Nachbarländern können somit lediglich zu Vergleichszwecken dienen.  

Die Einträge in chronologischer Reihenfolge:

[Die Einträge werden vollständig, soweit vorhanden auch mit Literaturempfehlungen bzw. -hinweisen, wiedergegeben; lediglich auf die Reproduktion von Aussprachehinweisen und Verweisen auf Abbildungen, Karten oder verwandte Einträge im gleichen Lexikon wurde i.d.R. verzichtet: (…). Heute unübliche Abkürzungen wurden ausgeschrieben. Hervorhebungen (Kursiv, Sperrdruck oder Fettdruck) entsprechen den Originalen.]

 

1855 Kaiserland Deutschland

Jaffa, das Joppe der Alten, türk. Stadt in Syrien, schlecht befestigt, mit versandetem Hafen, 4000 Einwohner, Moscheen, kathol., griech. und armenischen Kirchen, Ausfuhr von Landeserzeugnissen; war im Alterthum viel bedeutender und im Mittelalter Hauptlandungsplatz der Kreuzfahrer. Von Napoleon erstürmt den 7. März 1799 (die Lüge von der Vergiftung der französischen Kranken und Verwundeten).

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Erste Auflage. Band 3. Freiburg im Breisgau 1855.

 

1892 Kaiserland Deutschland

Jafa (das  J a p h o  der Bibel und  J o p p e  der Alten), ehemals befestigte Küstenstadt im asiatisch-türk. Wilajet Syrien, der Hafen für Jerusalem, 8000 Einwohner. Schon im Altertum eine feste Stadt Syriens, Hauptlandungsplatz der Kreuzfahrer, 1267 den Christen entrissen, 1799 von Bonaparte, 1892 von Mehemed Ali erstürmt, 1840 wieder türkisch.

Quelle: Meyers Kleines Konversations-Lexikon. Fünfte Auflage. Band 2. Leipzig und Wien. 1892.

 

1902 Kaiserland Deutschland

Jaffa, richtiger  J a f a , Kazahauptstadt im türk. Mutessarriflik Jerusalem, auf der felsigen, unmittelbar aus dem Meere sich erhebenden Küste, mit Jerusalem, dessen Hafenort es bildet, durch eine fahrbare Straße und durch die Jaffa-Jerusalemer Eisenbahn (siehe dort) verbunden, hat etwa 21 400 Einwohner (nach anderen Schätzungen neuerdings etwa 40 000 Einwohner, davon 23 000 Moslems, 7000 Christen und 10 000 Israeliten), steinerne Häuser, darunter alte Klöster der Griechen, Armenier und Lateiner, deutsches und französisches Hospital, deutsche, englische und französische Schulen, deutsche Postanstalt und ist Sitz eines türkischen Kaimakam, eines deutschen Konsuls, je eines franz., niederländ., österr., pers., portug., russ. und span. Vicekonsuls sowie von Konsularagenten Englands, Italiens und der Vereinigten Staaten. Berühmt sind die schönen Orangengärten neben der 1868 gegründeten deutschen Kolonie der Tempelgemeinde in NO. Sehr lebhaft ist der Pilgerverkehr (20 000 jährlich). Zur Ausfuhr (mit Gaza 1900 für 9,31 Mill. Mark) gelangt vor allem Seife, dann Sesamsaat, Orangen, Olivenöl, Wein und Lupinen; eingeführt werden (1900 für fast 7 Mill. Mark) Baumwollwaren, Kaffee, Reis, Zucker, Petroleum, Tuch, Tabak, Phantasieartikel und Bauholz. Der Schiffsverkehr im Ein- und Ausgang betrug (1900) 421 Dampfschiffe von 507 575 Registertons und 434 Segelschiffe von 159 557 Registertons. – Jaffa wird bereits auf ägyptischen Inschriften um 2000 v. Chr. unter dem Namen Ipu mit kanaanit. Bevölkerung erwähnt, assyr. Ja-pu-ú, hebr. Japho, griech.  J o p p e  oder  J o p e . Es war wahrscheinlich ein Kultusort der Fischgottheit Derketo (…) und ist deshalb wohl die Heimat der griech. Sagen von Perseus und Andromeda. Der Hafen von J. galt als der beste an der südl. Küste Palästinas, obwohl die Einfahrt wegen der zahlreichen Klippen stets gefährlich war, und befand sich im Altertum meist in Händen der Phönizier, deren Holzlieferungen zum Bau des ersten und zweiten jüdischen Tempels über J. nach Jerusalem geschafft wurden. An J., den Hafenplatz für den fernen Westen, knüpft auch die Sage vom Propheten Jonas an. Erst die Makkabäer eroberten J. für die Juden, denen es dann die Römer nahmen, doch auch zeitweise zurückgaben. Als der Apostel Petrus in J. die Tabea erweckte und aus dem Hause des Gerbers Simon, das jetzt an mehreren Stellen der Stadt gezeigt wird, nach Cäsarea gerufen wurde (Apostelgesch. 9 fg.), stand J. unter dem röm. Prokurator der Provinz Judäa. Unter Konstantin d. Goßen wurde J. Bischofssitz. Zur Zeit der Kreuzzüge war es der Hauptlandungsplatz der Kreuzfahrer und daher viel umstritten, bis es 1268 den Christen endgültig verloren ging. Napoleon Bonaparte eroberte J. 1799 und ließ hier 2000 Arnauten als Meineidige erschießen. Mehemed Ali von Ägypten nahm J. 1832 ein, aber durch engl. und österr. Hilfe wurde es 1841 den Türken zurückgegeben.

Jaffa-Jerusalemer Eisenbahn, erste Eisenbahn nach Jerusalem; 86 km lang (1,04 m Spurweite), 1892 eröffnet, führt von Jaffa über Lydda und Ramleh nach der württembergischen Templerkolonie bei Jerusalem, in der Nähe des Josaphatthals. Die Linie wurde für 8 500 000 Francs von einer französischen Gesellschaft erbaut, welche 1894 den Konkurs anmelden mußte; doch kam ein Vergleich mit den Gläubigern vor dem Pariser Handelsgericht zustande.

Quelle: Brockhaus‘ Konversations-Lexikon. 14. Aufl. Band 9. Leipzig, Berlin und Wien 1902.

 

1905 Kaiserland Deutschland

Jafa (arab.; hebr. Japho, ‚die weithin sichtbare‘; ägypt. Jepu, grch. Ioppe), palästin. Hafenstadt, Mutessariflik Jerusalem, am Mittelmeer, 55 km nordwestl. von Jerusalem; die Altstadt auf einem Hügel, 36 m über Meer, die meist europ. gebaute Neustadt in der Ebene, darum in weitem Umkreis Baum- u. Weingärten: (1902) einschließlich Garnison 39 375 Einwohner (30 000 Moh., 7375 Christen, davon etwa 2000 röm.-kath.; 630 Deutsche, 2000 Israeliten); Eisenbahn (nach Jerusalem, 1892, 87 km lang), Dampferstation (10 Linien, 2 deutsche, 1 österreichische); Kaimakam, Korrektions-, Kriminalgericht, deutsches, österreichisches Postamt, 12 konsularische Vertretungen (deutsches Konsulat, österreichisches Vizekonsulat); Pfarrkirche (Renaiss.) und lat. Kloster (1654, oberhalb des alten Neubau), der Franziskaner; Kirchen u. Klöster der Russen, Kopten, Griechen, Maroniten, Melchiten, Armenier, deutsche protestantische Kirche (1903); Mittelschule der Schulbrüder; Josephsschwestern (Schule u. franz. Hospital); Pilgerhaus (früher Franziskanerhospiz); Garten-, Orangen-, Weinbau; der Hafen (klein, felsig, versandet; unsichere Reede) hauptsächlich Pilgerhafen; Ausfuhr 1902 für über 4 Mill. Mark (besonders Orangen, Öl, Sesam, Getreide, Wein, Wolle, Koloquinten, Häute, Seife); Seeverkehr: 620 Schiffe mit 515 318 Register Tonnen; in den Gärten bei der Stadt deutsche Templerkolonie (1868; Handel, Gewerbe), Ackerbauschule Mikweh Israel (‚Hoffnung Israels‘) der Alliance Isr. Univers. (1870; 1901: 300 Zöglinge). Weitere Ackerbaukolonien außerhalb des Stadtbezirks  siehe Saronebene. – Jafa, eine uralte Stadt der Philister, wurde um 1500 v. Chr. von Thutmosis III. erobert, von Josue dem Stamm Dan zugeteilt und hatte seine Bedeutung als Hafen für Jerusalem schon zu Salomons Zeit, der hier die Zedern vom Libanon ausladen ließ. Von den Makkabäern öfters erobert, gehörte es den Herodiern, als Petrus hier die Tabitha erweckte und im Haus Simons des Gerbers die Erscheinung von den unreinen Tieren hatte; später als Piratennest von Vespasian zerstört. Seit der Zeit Konstantins bis zur Eroberung durch die Araber (686) hatte es ein Bistum, war Hafenstadt für die Kreuzfahrer (1098 erobert, 1268 verloren), verödete darauf, da die Araber Ramle bevorzugten, und erholte sich erst im 17. Jahrh.; 1798 wagte es sogar Bonaparte Widerstand zu leisten.    

Quelle: Herders Konversations-Lexikon. Dritte Auflage. Band 4. Freiburg im Breisgau 1905.

 

1910 Kaiserland Deutschland

Jafa (das  J a p h o  der Bibel und  J o p p e  der Alten), Küstenstadt im asiatisch-türk. Wilajet Syrien, mit 45 000 Einw. (darunter etwa 30 000 Muslimin, 10 000 Christen und 4000 Juden), ist Sitz eines deutschen und österreichischen Konsuls, Hafen für Jerusalem (Bahn dorthin). J. hat sich in letzter Zeit sehr vergrößert, insbesondere durch Pilgerzüge (etwa 20 000 Menschen jährlich). Ausgeführt werden Orangen und andre Früchte, Sesam, Olivenöl, Wein, Wolle, eingeführt Baumwollwaren, Tuch, Kaffee, Reis, Zucker, Tabak etc. In der Nähe (3 km) befindet sich die schwäbische Templerkolonie Sarona (…). – J., Seestadt der Phönizier, schon unter Salomo der Hafen Jerusalems, wurde 636 von den Muslimin erobert. Von 1099-1187 besaßen es die Franken, deren Hauptlandeplatz es war, 1267 eroberten es endgültig die Muslimin. Am 7. März 1799 nahm Bonaparte J. mit Sturm und ließ alle türkischen Gefangenen hinschlachten. Von 1832-40 war J. in den Händen Mehemed Alis.

Quelle: Meyers Kleines Konversations-Lexikon in sieben Bänden. Siebente Auflage. Band 3. Leipzig und Wien 1910.

 

1923 Erste deutsche Republik (Weimar)

Tel Awiw, jüd. Stadtviertel von Jaffa (Palästina), 1909 gegründet, mit eigner Verwaltung, Wasser- und Elektrizitätswerk, Hospital, hebr. Gymnasium, (1922) 3000 Einwohner, Mittelpunkt der zionistischen Einwanderung nach Palästina.

Quelle: Brockhaus Handbuch des Wissens in vier Bänden. Sechste Auflage (des Brockhaus‘ Kleines Konversations-Lexikon). Band 4. Leipzig 1923.

1925 Erste deutsche Republik

Kein Eintrag zu Tel Aviv.

Jafa, palästin. Hafenstadt (besonders für Pilger), am Mittelmeer, 40 000 Einwohner; dabei deutsche Templerkolonie; Orangen-, Weinbau. – Das alte Joppe.

Quelle: Der Kleine Herder. Nachschlagebuch über alles für alle. Freiburg im Breisgau 1925.

 

1929 Erste deutsche Republik

Tell Awiw (jüd., „Frühlingshügel“), zionistische Kolonialstadt im brit. Mandatsgebiet Palästina, (1927) 37 000 Einwohner, sehr rasch wachsende, rein jüdische Stadt bei Haifa, nördl. von Jafa, gegr. 1907, Badeort, das geistige Zentrum des Judentums in Palästina, hat Synagoge, hebräisches Theater, High School (Universität) mit landwirtschaftlichem Institut, Gymnasium, Lehrerbildungsanstalt, 2 Handels- und 2 Gewerbeschulen. Alle öffentlichen Gebäude und viele Villen zeigen modernste Bauform, so das Rathaus, die elektr. Kraftstation. T. hat Seiden-, Baumwollweberei, Ziegel- u. Zementfabriken sowie Gerberei.

Quelle: Meyers Lexikon. Siebente Auflage. Band 11. Leipzig 1929.

 

1931 Erste deutsche Republik

Tel Awiw, jüdische Stadt bei Jaffa (Palästina). T. wurde 1909 gegründet und hat 34 000 Einwohner. T. hat eigene Verwaltung und ist Hauptdurchgangsplatz der nach Palästina einwandernden Zionisten.

Quelle: Jedermanns Lexikon in zehn Bänden. Neunter Band. Berlin-Grunewald 1931.

 

1932 Erste deutsche Republik

Tel Awiw (bei Jaffa), erste von Zionisten gegründete Stadt, 40 900 Einwohner; hebr. Theater.

Quelle: Knaurs Konversations-Lexikon A – Z. Berlin 1932.

1933 Erste deutsche Republik (Redaktionsschluss 1932)

Tell Awiw, (1931) 46 101 Einwohner. (…).

Quelle: Meyers Lexikon. Siebente Auflage. Fünfzehnter Band – Ergänzungen. Leipzig 1933.

 

1934 Hitlerland Deutschland

Tel Aviv, jüd. Stadt, >> Tell Abib.

Tell Abib [hebr. ‚Frühlingshügel‘], engl. amtl. Tel Aviv, Stadt in Palästina, nördl. von Jaffa (…), hat (1931) 46 109 Einwohner (nur Juden), ist der geistige Mittelpunkt des Judentums mit landw. Institut, Gymnasium, Seminar, mehreren Handels- und Gewerbeschulen, Theater. Unter den modernen Bauwerken zeichnen sich Rathaus, Oper und Elektrizitätswerk aus. T. A. wurde 1907 als zionistische Kolonie gegründet.

Hanoch: Die jüd. Stadt T.A. (Jerusalem 1932); Bonne: Palästina, Land und Wirtschaft (2. Aufl. 1933).

Quelle: Der Große Brockhaus. Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden. 15. Aufl. Bd. 18. Leipzig 1934.

 

1934 Hitlerland Deutschland

Tell Awiw, Stadt im brit. Mandat Palästina, am Mittelmeer, (1931) 46 101 Einwohner; größter jüdischer Kolonieort Palästinas.

Quelle: Meyers Kleines Lexikon. 9. Auflage. Dritter Band. Leipzig 1934.

 

1935 Hitlerland Deutschland

Tell Awiw, postamtl. Tel Aviv, rein jüd. Stadt (gegr. 1909) im brit. Mandatsgebiet Palästina, im geist. Mittelpunkt des Judentums u. der wirtschaftl. Mittelpunkt der Orangenzone unmittelbar nördl. von Jafa; 92 300 Einwohner; Herzl-Gymnasium, viele öffentl. u. private Schulen, mehrere Synagogen, Habimah-Theater. Strick-, Wirk-, Zucker-, Drahtwaren-, chem.-pharmazeut. Industrie, Buchverlage.

Quelle: Der Große Herder. Nachschlagewerk für Wissen und Leben. 4. Aufl. Band 11. Freiburg im Breisgau 1935.

 

1935 Hitlerland Deutschland

Tell Awi‘w (Tel Aviv), Stadt in Palästina, am Mittelmeer, dicht nördlich Jaffa, 98 000 Einwohner; Hauptniederlassung der Juden in Palästina, europäisches Gepräge, Landwirtschaftl. Forschungsinstitut; lebhafte Entwicklung von Industrie und Handel. 1907 gegründet.

Quelle: Das kluge Alphabet. Konversations-Lexikon in zehn reichbebilderten Bänden. Band 9. Berlin 1935.

 

1936 Hitlerland Deutschland

Tell Awiw oder Tel Aviv, Stadt in Palästina bei > Jaffa, mit neu zugewanderten jüdischen Einwohnern (> Zionismus).

Quelle: Der Volks-Brockhaus. Deutsches Sach- und Sprachwörterbuch für Schule und Haus. Vierte Auflage. Leipzig 1936.

 

1938 Hitlerland Deutschland

Tell Awiw, Tel Aviv, Stadt in Palästina, nördl. von Jaffa, mit 150 000 jüd. Einwohnern, der geistige Mittelpunkt des Judentums; Gewebe-, Möbel-, chem. Industrie. Die Stadt wurde 1907 von den Zionisten gegründet.

Quelle: Der Neue Brockhaus. Allbuch in vier Bänden und einem Atlas. 1. Auflage. 4. Band. Leipzig 1938.

 

1942 Hitlerland Deutschland

Tell Awiw, Tel Aviv, Stadt in Palästina, nördl. von Jaffa, mit 140 000 jüd. Einwohnern, der geistige Mittelpunkt des Judentums; Gewebe-, Möbel-, chem. Industrie. Die Stadt wurde 1909 von den Zionisten gegründet.

Quelle: Der Neue Brockhaus. Allbuch in vier Bänden und einem Atlas. 2. Auflage. 4. Band. Leipzig 1942.

 

1947 Österreich

Tel Awiw, erste von Zionisten gegründete Stadt in Palästina, im N von Jaffa, 46 116 Einwohner.

Universum Taschenlexikon. 3. Auflage. Universum Verlagsgesellschaft M.B.H. Wien 1947.

 

1948 Schweiz

Tel Aviv (hebr. Tell Abib = Frühlingshügel), geistiges Zentrum des Judentums in Palästina und Mittelpunkt der Orangenzone nördl. von Jaffa (35 ° EL/32 ° NB), 178 000 Einwohner (1945; 1931: 46 116 Ew.). Entwickelte sich als Folge der jüdischen Einwanderung von 1920 an zur mod. Stadt, die an wirtschaftl. Bedeutung das benachbarte Jaffa rasch überholte. Bis zum Ablauf des engl. Mandates über Palästina (15.5.1948) erfolgte an der Küste nördl. von T. A. die versteckte Einwanderung der zuströmenden Juden, während sie seit der am gleichen Tage erfolgten Ausrufung des unabhängigen Staates Israel offen über den Hafen von T. A. erfolgt. Zahlr. Schulen, Synagogen, Theater; Strick-, Wirk-, Zucker- u. chem., -pharmazeut. Industrie. 1909 als zionist. Kolonie gegr.

Tell Aviv >> Tel Aviv

Quelle: Schweizer Lexikon in sieben Bänden. Band 7. Encyclios-Verlag AG. Zürich 1948.

 

1949 ‚Unsere‘ alte BRD

Tel Aviv, 1909 als nördl. Vorstadt von Jaffa gegr., ein geistiges Zentrum des Judentums in Palästina; etwa 200 000 Einwohner, rasch wachsende und wirtschaftl. führende moderne Stadt der jüd. Einwanderer; zahlreiche Schulen; Strick-, Wirk-, Zucker-, chem.-pharmazeut. Industrie.

Tell Awiw, postamtl. > Tel Aviv.

Quelle: Der Neue Herder von A bis Z (in fünf Lieferungen). 5. Lieferung: Silber bis Zz. Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1949.

 

1955 Schweiz

Tel Aviv, Industriestadt in Israel, nördl. Jaffa. 250 000 meist jüdische Einwohner; mit Jaffa zusammen 400 000 Einwohner. 1909 von Zionisten gegründet. Geistiger, handelspolit. und industrieller Mittelpunkt Israels.

Quelle: Stauffacher Hauslexikon. Das Wissen der Menschheit in einem Band. A – Z. 6.-62. Tsd. Stauffacher-Verlag AG. Zürich, Frankfurt a. M., Paris 1955.

 

1956 ‚Unsere‘ alte BRD

Tel Aviv (hebr. = Frühlingshügel), Hafenstadt in der Orangenzone von Jaffa (Israel). Wurde 1907 als zionist. Kolonie in der wüstenhaften Ebene von Scharon gegründet, nahm durch die jüd. Einwanderung, die bis zum Ende der brit. Mandatszeit (15. 5. 1948) zum Teil illegal erfolgte, schnellen Aufschwung; entwickelte sich bes. nach Vereinigung mit > Jaffa, zur modernen Großstadt: Tel Aviv-Jaffa, 1952: 400 000 Einwohner (1931: 46 116 E.). Zahlreiche Synagogen, Schulen (…) und Theater (darunter das Habima); Symphonieorchester. Zoolog. Garten. Textil-Ind., Zucker- und chem. Fabriken sowie Arzneiherstellung.

Quelle: Der Grosse Herder. Nachschlagewerk für Wissen und Leben. 5. Aufl. Band 8. Freiburg im Breisgau 1956.

 

1957 ‚Unsere‘ alte BRD

Tel Aviv, hebr. Tel Abib [‚Frühlingshügel‘], Stadt in Israel, seit 1949 mit dem südlich anschließenden > Jaffa vereinigt (Tel Aviv-Jaffa) mit (1954) 400 000 Einw., der geistige und kulturelle Mittelpunkt des Landes; Textil-, Zucker-, chem. Industrie. Nächst Haifa ist T.A. der bedeutendste Hafen (Umschlag 1951: 300 000 t). – T.A. wurde 1907 als zionist. Kolonie gegründet und war 1948-1950 Hauptstadt Israels; seit Jan. 1950 gilt Jerusalem als Hauptstadt.

Quelle: Der Grosse Brockhaus. 16. Aufl. Band 11. Wiesbaden 1957.

 

1958 Ulbrichtland DDR

Tell Awiw, Tel Aviv […] Tell Abib [hebr.; „Frühlingshügel“]; größte Stadt u. wirtschaftl., polit. u. geistiger Mittelpunkt Israels, am Mittelländ. Meer; (1946) 183 200 Ew.; Sitz der Regierung u. des Parlaments; Landwirtschaftl. Inst.; Textil-, Möbel-, chem. Ind. 1909 von Zionisten gegr.; bildet seit 1949 zusammen mit Jaffa eine Stadtgem. von (1955) 358 500 Ew.

Quelle: Lexikon A – Z in zwei Bänden. Dritte, neubearbeitete Auflage. Band 2. Verlag Enzyklopädie Leipzig 1958.

 

1959 BRD/Schweiz

Tel Aviv (hebr.: Tell Abib = Frühlingshügel), Industriestadt und geistiges Zentrum des Judentums in Israel, nördl. von Jaffa. 400 500 Einwohner (1955). Strick-, Wirk-. Zucker- und chem.-pharmazeut. Ind. – 1909 als zionistische Kolonie gegründet.

Quelle: Quelle-Lexikon. Nachschlagewerk in drei Bänden. Lizenzausgabe der SÜD-WEST Verlags und Vertriebs-GmbH, München für den Kreis der Quelle-Bücherfreunde. Copyright by Schweizer Druck- und Verlagshaus AG (Printed in Switzerland), Zürich 1959.

 

1962 ‚Unsere‘ alte BRD

Tel Aviv, hebr. Tel Abib [‚Frühlingshügel‘], Stadt in Israel, seit 1949 mit dem südlich anschließenden > Jaffa vereinigt, als Doppelstadt (1959) 390 000 Einwohner. Die Stadt ist der geistige und kulturelle Mittelpunkt des Landes; Textil-, Zucker- und chem. Industrie; bedeutender Hafen. – T.A. wurde 1907 als zionist. Kolonie gegründet.

Quelle: Der Neue Brockhaus. Allbuch in fünf Bänden und einem Atlas. 3. Aufl. Band 5. Wiesbaden 1962.

1962 Schweiz/BRD/Österreich

Tel Aviv, Industriestadt in Israel, nördl. Jaffa. 250 000 meist jüdische Einwohner; mit Jaffa zusammen 400 000 Einwohner. 1909 von Zionisten gegründet. Geistiger, handelspolit. und industrieller Mittelpunkt Israels.

Quelle: Neues Lexikon. 180. – 184. Tausend.  Sonderausgabe des Europäischen Buchklub Stuttgart, Zürich, Salzburg. Copyright 1962 by Stauffacher Publishers Ltd. Zurich.

 

1964 Ulbrichtland DDR

Tel Abib [hebr., „Frühlingshügel“] siehe Tel Awiw-Jaffa.

Tel Aviw [… hebr., „Frühlingshügel“] siehe Tel Awiw-Jaffa.

Tel Awiw-Jaffa […], Tel Abib, Tel Aviw; größte Stadt Israels und Hafen am Mittelmeer, 1949 mit Jaffa zu der Stadtgemeinde T. A. vereinigt, bis 1950 Hauptstadt Israels; (1960) 390 000 Ew.; Straßen- und Bahnknotenpunkt; wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Israels; Universität; Museum für Archäologie des Mittleren Orients, Kunstgalerie, „Habimah“-Theater, zoologischer Garten und Parks; Bahn- und Straßenknotenpunkt; Flughafen in Lydda, „Ständige Industrieausstellung“; Textil- und Konfektions-, chemische, pharmazeutische und kosmetische Industrie, Metall- und Holzbearbeitung, Herstellung von Leder-, Seifen-, Glaswaren und elektrischen Ausrüstungen, Juwelenschleifereien; Ausfuhr von Weizen, Gerste, Südfrüchten (bes. Orangen), Wein und Gemüse. – Tel Awiw wurde 1906 als Kolonie jüdischer Siedler gegründet, ist seit 1921 Stadtgebiet.

Quelle: Meyers Neues Lexikon in acht Bänden. Band 7. VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1964.

1966 ‚Unsere‘ alte BRD

Tel Aviv, hebr. Tel Abib, seit 1949 Teil der Doppelstadt Jaffa-Tel Aviv, mit Jaffa 400 000 E.; geistiges und wirtschaftliches Zentrum Israels.

Quelle: Ullstein Handlexikon. Berlin, Frankfurt/M, Wien 1966

 

1968 ‚Unsere‘ alte BRD

Tel Aviv, größte Stadt des Staates Israel, bildet mit Jaffa Doppelstadt, bedeutender Hafen, 394 400 Einwohner; Kultur und Industriezentrum.

Quelle: Neues Volkslexikon. 16. Auflage. Fackelverlag Stuttgart, Olten, Salzburg 1968.

 

1973 ‚Unsere‘ alte BRD

Tel Aviv-Jaffa, Stadt an der Küste von Israel, besteht aus > Jaffa im Süden und Tel Aviv im Norden. Mit (1969) 382 900 Einwohnern ist T.A-J. die größte Stadt Israels und der wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt des Landes. Tel Aviv wurde 1909 als Gartenvorstadt von Jaffa gegründet und wuchs zwischen 1921 und 1938 rasch an. Seit 1953 konzentriert sich das Wachstum in den Randorten, die mit T.A.-J. ein zusammenhängendes Stadtgebiet mit 806 000 Einw. bilden, während im Umkreis von 25 km weitere 350 000 Menschen leben. In diesem Gebiet, das rund 40 % der Bevölkerung Israels umfaßt, sind etwa zwei Drittel aller Industriebetriebe konzentriert. T.A-J. ist Sitz einer Universität und eines Kunstmuseums (1971 eröffnet). Die Häfen von Tel Aviv und Jaffa wurden 1965 mit der Eröffnung des neuen Hafens von Aschdod geschlossen. – Die ehemalige Altstadt von Jaffa, 1801 durch Napoleon I. fast völlig zerstört, seit 1812 wieder aufgebaut, ist heute im wesentlichen Künstler- und Vergnügungsviertel.

Quelle: Brockhaus Enzyklopädie in zwanzig Bänden. 17. Aufl. Band 18. Wiesbaden 1973.

 

1976 Honeckerland DDR

Tel Awiw, amtlich Tel Avif-Yafo, Tel Awiw-Jaffa […], Tel Abib: Hauptstadt Israels (entgegen der UN-Resolution vom 29.11.1947 wurde 1950 Jerusalem zur Hauptstadt erklärt), liegt an der Mittelmeerküste hinter einer wellenbrechenden Klippenreihe. T. A. ist Industrie-, Verkehrs und Kulturzentrum des Staates, das rasch wachsend (1909 gegr. als Vorort Jaffas. 1920 – 2000 Einwohner, 1931 – 46 000 Ew., 1948 – 250 000 Ew.), 1949 mit Jaffa (Yafo) zur Stadtgemeinde T. A. vereinigt, 1972 als Ballungsgebiet 820 900 Ew. umfaßt und damit die größte Stadt Israels ist. Hier befinden sich auch die meisten ausländischen Vertretungen. Die Unternehmen der Lebensmittel-, Textil-, Konfektions-, Leder-, Möbelindustrie und der Banken sind die bedeutendsten, gefolgt von Betrieben der chemischen, pharmazeutischen, kosmetischen, und Elektroindustrie sowie den Juwelenschleifereien, Buch- und Presseverlagen; Eisenbahn-, Straßenknoten, Flughafen Lod; Handelshäfen T. A. und Jaffa mit Eröffnung des Hafens von Ashdod (1965) geschlossen; 2 Universitäten, Nationaltheater und Nationaloper, Philharmonie, archäologisches Museum, Kunstgalerie, Messe.  

Quelle: Meyers Neues Lexikon. Zweite völlig neu erarbeitete Auflage in achtzehn Bänden. 1.-100. Tsd. Band 13. VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1976.

1978 ‚Unsere‘ alte BRD

Tel Aviv-Jaffa (hebr. Tel Aviv-Yafo …), größte Stadt Israels, auf einem Dünenstreifen entlang der Mittelmeerküste, 358 000 Einwohner (1974; 1944: 166 660 in Tel Aviv [darunter nur 660 Araber] und 94 000 in Jaffa [darunter 28 000 Juden]; 1965: 392 000 Einwohner); im gesamten Ballungsraum, der die Städte Givatayim, Ramat Gan, Bene Beraq, Bat Yam, Holon und Azor umfaßt, leben 833 000 Menschen (1974), das sind knapp 25 % der Landesbevölkerung.

T.A-J. ist Verwaltungssitz des Distriktes Tel Aviv, Sitz der israel. Gewerkschaftsorganisationen und zahlreicher berufsständ. Vereinigungen; Universität (seit 1956, 18 000 Studenten), angeschlossen ein techn. Institut sowie die Rubinsche Musikakadmie; Informationszentrum für Wissenschaft und Technik, Institut für Talmudforschung (gegr. 1932), Afroasiat. Institut für Zusammenarbeit (gegr. 1960), Hebr. Konservatorium (gegr. 1910); außerdem Fachschulen und zahlreiche Forschungsanstalten, mehrere ausländische Kulturinstitute, zahlreiche Bibliotheken (darunter die israel. Zentrale Musikbibliothek) und Museen, darunter das Tel-Aviv-Museum (seit 1971 im modernen Bau von I. Yashar und D. Eitan), das Museum für Ethnologie und Volkskunde und das Museum für Naturwissenschaft und Technik; Theater, Nationaloper, Kammertheater; zoolog. Garten; Planetarium.

T.A.-J. ist das Wirtschaftszentrum Israels, mit internat. Fachmessen und einer der bedeutendsten Diamantenbörsen der Erde, außerdem Handelszentrum des Sharon, mit Vermarktung und Verarbeitung von Zitrusfrüchten, Melonen, Getreide und Wein. Die Industrie umfaßt v.a. Lederverarbeitung, Textil- und Bekleidungsindustrie, Zuckerfabrik, Herstellung von Möbeln, chem. Produkten, Elektrogeräten; Ziegeleien, Zementwerk; in Jaffa bedeutendes Kunstgewerbe (in einer Künstlerkolonie). Eisenbahnverbindungen ins Landesinnere. – In T.A.-J., dem führenden Einwandereraufnahmezentrum des Landes, liegen 40 % aller Slums des Landes, in denen hauptsächlich Einwanderer aus Nordafrika und asiat. Ländern wohnen. 10 % der Bevölkerung sind auf städt. finanzielle Hilfe angewiesen. Geschichte: Jaffa (griech. Ioppe) war seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. besiedelt, seit etwa 1500 v. Chr. inschriftl. (als Japu) belegt, im 1. Jahrtausend v. Chr. wichtige Hafenstadt für Jerusalem, Grenzstadt der Philister und des israelit. Stamms Dan, kam erst 144 v. Chr. in den Makkabäerkriegen fest in jüd. Hand, war ab 64/63 römisch und wurde im 4. Jh. n. Chr. Bischofssitz. Während der Kreuzzüge wurde es stark befestigt. Jaffa sollte nach dem Teilungsplan von 1947 arabisch bleiben, wurde aber 1948 im 1. > Israelisch-Arabischen Krieg von Israel erobert und 1950 mit Tel Aviv vereinigt. – Tel Aviv wurde 1908 als zionist. Siedlung gegründet und hatte 1934 bereits 75 000 Einwohner. Am 14. Mai 1948 proklamierte hier der Nationalrat der Juden den Staat Israel, dessen Hauptstadt Tel Aviv bis 1950 war.

Bauten: In Jaffa sind die Franziskanerklosterkirche Sankt Peter (1654, an der Stelle einer mittelalterlichen Zitadelle) und die sog. Große Moschee (1810 errichtet) zu nennen. Tel Aviv besitzt mehr als 400 Synagogen und zahlreiche Profanbauten, u.a. Kunstgalerie Helena Rubinstein (eingeweiht 1959) mit Konzerthalle, Tempel der Kultur (1957 erbaut), Habimahtheater (eröffnet 1945).

Literatur: Ruppert, H.: T.A.-Yafo. In: Erdkunde 28 (1974), 31.

Quelle: Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden. 9. Aufl. Band 23. Mannheim/Wien/Zürich 1978.

 

1982 Honeckerland DDR

Tel Aviv […]: Hauptstadt Israels, am Mittelmeer; 360 000 Ew., Sitz von Regierungsorganen; Leicht- (Lebensmittel-, Textil-, Möbel-), Elektro-, chem. Ind.; bedeutender Seehafen; Univ.; die arab. Stadt Yafo (Jaffa), urspr. größer als T.A. wurde eingemeindet. – 1908 als zionist. Siedlung gegr., israel. Hauptstadt bis 1950, danach wurde widerrechtl. > Jerusalem zur Hauptstadt proklamiert.

Quelle: Lexikon A bis Z in einem Band. VEB Bibliographisches Institut. 3. Aufl. (201.-320. Tsd.). Leipzig 1982.

 

1982 Honeckerland DDR

Tel Awiw […], Tel Aviv […], Tel Awiw-Jaffa: Hauptstadt Israels, Doppelstadt mit Jaffa u. der rasch wachsenden neuen Großstadt T. A.; 830 000 Ew.; Sitz der ausländ. Vertretungen; Ind.-, Handels- u. Kulturzentrum; Leder-, Lebensmittel-, Möbel-, chem., Metall-, Elektro-, pharmazeut., kosmet. Industrie, Diamantenschleifereien; 2 Universitäten, Nationaltheater u. -oper, Philharmonie; Eisenbahn- u. Straßenknoten, Flughafen Lod. – T. A. wurde 1909 als Kolonie jüd. Siedler gegr.; seit 1921 Stadt, 1949 Eingemeindung der arab. Stadt Jaffa.

Quelle: Meyers Universal Lexikon. 3. Aufl. Überarbeiteter Nachdruck (176.-275. Tsd.). VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1982.

 

1983 Honeckerland DDR

Tel Aviv […]: Hauptstadt Israels, am Mittelmeer; 360 000 Einwohner; Sitz von Regierungsorganen; Leicht- (Textil-, Möbel-), Lebensmittel-, Elektro-, chem. Industrie; bedeutender Seehafen; Universität; die arab. Stadt Yafo (Jaffa), ursp. größer als T. A., wurde eingemeindet. – 1908 als zionist. Siedlung gegr.; von den zionist. Kräften wurde 1950 > Jerusalem zur Hauptstadt proklamiert.

Quelle: BI Handlexikon In Zwei Bänden. Band 2. VEB Bibliographisches Institut. Leipzig 1983.

 

1985 ‚Unsere‘ alte BRD

Tel Aviv […], Tel Aviv-Jaffa (-Yafo), größte Stadt Israels, an der Mittelmeerküste südl. der Yarqonmündung, 360 000 Einwohner, mit dem engeren geschlossenen Vorortbereich (Giv’atayim, Ramat Gan, Bene Beraq, Herzliya, Bat Yam, Holon u.a.) 850 000 Ew., mit dem äußeren Vorortring (Kefar Sava, Petah Tiqwa, Lod, Ramla, Rehovot u.a.) 1,15 Mill. Ew. (über 40 % der jüd. Bevölkerung Israels). 1909 als jüd. Vorort von Jaffa gegr., das es schon in den 1930er Jahren überholte und das 1950 eingemeindet wurde; Zentrum der jüd. Einwanderung. T.A. ist heute mit seinen Vororten der wichtigste Industriestandort Israels, in dem fast alle Branchen vertreten sind, Mittelpunkt des Handels u. Bankwesens u. der Kultur: Städt. Universität, Bar-Ilan-Universität (beide 1953 gegr.), Musikakademie, mehrere Theater (u.a. Habimah, Nationaloper) u. Museen (Ha’aretz-Museum, Helena-Rubinstein-Pavillon, Stadt-, Archäolog., Histor. Museum), Goethe-Institut.

Quelle: Grosses Modernes Lexikon in 12 Bänden. Band 11. Lizenzausgabe mit Genehmigung der Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Bertelsmann LEXIKOTHEK Verlag GmbH für die Bertelsmann Club GmbH (sowie andere Buchgemeinschaften in Österreich und in der Schweiz). Gütersloh 1985.

 

1988 Honeckerland DDR

Tel Aviv, Tel Awiw […], Tel Aviv-Jaffa: nach geltendem Völkerrecht Hauptstadt Israels, Doppelstadt (Distriktzentrum) mit Jaffa an der Küste des Mittelmeeres; 330 000 Einwohner, als Agglomeration 1 Mill. Einwohner; Industrie-, Handels- und Kulturzentrum des Landes, Sitz diplomat. Vertretungen; vielseitige Verarbeitungsindustrie (chem., Textil-, Lebensmittel-, Elektro-, Gummi-, pharmazeut. Industrie), Diamantenschleiferei (Diamantenbörse); in Jaffa Kunstgewerbe; Banken, Verlage, Verkehrsknoten, internationaler Flughafen Lod; 2 Universitäten, TH; Museen, Nationaltheater und -oper, Philharmonie, Planetarium. – 1908 als zionist. Siedlung gegr.; 1948 Hauptstadt Israels; von zionist. Kräften seit 1950 nicht mehr als Hauptstadt betrachtet (> Jerusalem). Abbildung.

Quelle: BI Universal-Lexikon. 1. Aufl. Band 5. VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1988.

 

1991 Schweiz

Tel Aviv-Jaffa, Stadt an der Mittelmeerküste Israels, 317 800 Ew. (Agglomeration 1,0 Mill.); Univ., Textil-, chem. Ind., Ausfuhr von Südfrüchten. Bedeutender Hafen, Flughafen. – Tel Aviv wurde 1909 als zionist. Kolonie gegründet und 1950 mit der aufs 5. Jh. v. Chr. zurückgehenden Stadt Jaffa vereinigt, ab 1965 dienen die Häfen als Fischerhäfen.

Quelle: Familienlexikon (in fünf Bänden). Band 5. Isis Verlag AG Chur/Schweiz 1991.

 

1993 Wiedervereinigtes Deutschland

Tel Aviv-Jaffa, hebr. Tel Aviv-Yafo, zweitgrößte Stadt Israels, auf einem Dünenstreifen entlang der hier geradlinigen Mittelmeerküste, (1991) 340 000 Ew.; Verwaltungs-Sitz des Distrikts Tel Aviv. In T.A.-J. haben zahlreiche Zentralfunktionen des Landes ihren Sitz (Banken und Finanzen, Versicherungen und Gewerkschaften, berufsständ. Vereinigungen, über 50 Botschaften). Die Stadt ist auch kulturelles Zentrum des Landes mit Univ. (seit 1956), Rubinscher Musikakademie, Hebr. Konservatorium (gegr. 1910); Everyman’s University (gegr. 1974); Informationszentrum für Wissenschaft und Technik, Institut für Talmudforschung, Afroasiat. Institut für Zusammenarbeit, außerdem zahlreiche Forschungsanstalten, mehrere ausländ. Kulturinstitute; zahlreiche Bibliotheken (darunter die israel. Zentrale Musikbibliothek). Wichtigste der Museen sind das Tel-Aviv-Museum, das Haaretz-Museum (Landesmuseum), u.a. mit dem Museum für Ethnologie und Volkskunde, das Museum für Naturwissenschaft und Technik und das Museum der Diaspora; Nationaltheater (Habimah), Nationaloper, Kammertheater und mehrere kleine Bühnen.

Um die City, die sich v.a. auf Dienstleistungen konzentriert, erstreckt sich ein Ballungsraum mit 1,7 Mio. Ew. (ein Drittel der Landes-Bevölkerung) und der größten Industriekonzentration des Landes: Großbetriebe der elektron. Industrie, Nahrungs- und Genußmittelindustrie, daneben Lederverarbeitung, Textil- und Bekleidungsindustrie, Zuckerfabrik, Herstellung von Möbeln, chem. Produkten, Elektrogeräten; Ziegeleien, Zementwerk; internat. Messen. In Ramat Gan das größte Zentrum der diamantenverarbeitenden Industrie der Erde und Diamantenbörse. Die im Stadtgebiet 10 km lange Küste war lange stark vernachlässigt; seit Ende der 1970er Jahre wurde sie für Naherholung und Tourismus ausgebaut; Badestrände, Marina, Delphinarium, Hotelhochhäuser. Eisenbahnverbindungen ins Landesinnere; internat. Flughafen.

Geschichte: Tel Aviv wurde 1908 gegr. und 1921 Stadt (‚erste jüd. Stadt der Welt‘), die sich schnell zu einem zentralen Ort mit starkem Wachstum entwickelte (1930: 50 000 Ew.; 1948: 250 000 Ew.). 1949 wurde Tel Aviv mit > Jaffa vereinigt. Seit 1962 (380 000 Ew.) vollzog sich ein Bevölkerungsrückgang, da sich, bei gleichzeitiger Citybildung, das Wachstum auf die umliegenden Orte verlagerte.

Stadtbild: Der Stadtteil Jaffa ist arabisch geprägt, ein Teil des Basars ist erhalten; Große Moschee (1810) mit antiken Säulen, Franziskanerkloster St. Peter, 1654 auf den Grundmauern einer Kreuzfahrerburg errichtet, alter Hafen mit dem Blick auf den Andromeda-Felsen, in einem typischen türk. Haus das Jaffamuseum. Das Bild der modernen Großstadt T.A.-J. wird geprägt durch Bauten im internat. Formenkanon, wie dem Nationaltheater (1934-37), dem El Al Building und dem IBM Building aus den 1960/1970er Jahren sowie den modernen Museumsbauten.

Quelle: Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden. 19. Auflage. Band 21. F. A. Brockhaus Mannheim 1993.

 

2003 Wiedervereinigtes Deutschland

Tel Aviv-Jaffa (hebr. Tel Aviv-Yafo), zweitgrößte Stadt Israels, an der Mittelmeerküste, besteht aus > Jaffa im Süden und Tel Aviv im Norden, 355 900 Einwohner; Verwaltungssitz des Distrikts Tel Aviv, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt des Landes; zwei Universitäten, Musikakademie, Bibliotheken, Theater, Oper, Museen; bedeutende Diamantenbörse; in einem Umkreis von 25 km sind etwa 23 % aller Industriebetriebe (elektron., Leder-, Textilind.) Israels konzentriert; internat. Flughafen. – Der Stadtteil Jaffa ist arabisch geprägt, ein Teil des Basars ist erhalten; Große Moschee (1810), Franziskanerkloster St. Peter (1654), alter Hafen. Die moderne Großstadt prägen Bauten im internat. Formenkanon: u.a. Opernhaus als Teil des Performing Arts Centers (1990-94, Architekt: Yaacov Rechter), Cymbalista-Synagoge auf dem Campus der Univ. (1996-98, Architekt: M. Botta). – Tel Aviv wurde 1908 als Gartenvorstadt von Jaffa gegr., 1950 mit Jaffa vereinigt.

Quelle: Brockhaus Universal Lexikon von A – Z in 26 Bänden. Sonderausgabe für die Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Augsburg. Band 23. Leipzig und Mannheim 2003.

 

2008 Österreich-Deutschland

Tel Aviv-Jaffa (hebr. Tel Aviv-Yafo), zweitgrößte Stadt Israels, an der Mittelmeerküste, besteht aus > Jaffa im Süden und Tel Aviv im Norden, 366 900 Einwohner; Verwaltungssitz des Distrikts Tel Aviv, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt des Landes; zwei Universitäten, Musikakademie, Bibliotheken, Theater, Oper, Museen; bedeutende Diamantenbörse; in einem Umkreis von 25 km sind etwa 23 % aller Industriebetriebe (elektron., Leder-, Textilind.) Israels konzentriert; internat. Flughafen. – Der Stadtteil Jaffa ist arabisch geprägt, ein Teil des Basars ist erhalten; Große Moschee (1810), Franziskanerkloster St. Peter (1654), alter Hafen. Die moderne Großstadt prägen Bauten im internat. Stil („Weiße Stadt“ ist UNESCO-Weltkulturerbe) sowie moderne und postmoderne Neubauten: u.a. Opernhaus als Teil des Performing Arts Centers (1990-94, Architekt: Yaacov Rechter), Cymbalista-Synagoge auf dem Campus der Univ. (1996-98, Architekt: M. Botta). – Tel Aviv wurde 1908 als Gartenvorstadt von Jaffa gegr., 1950 mit Jaffa vereinigt.

Quelle: ORF Das Lexikon für Österreich in 20 Bänden mit ausgewählten Beiträgen aus den ORF-Redaktionen. Band 18. Dudenverlag Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich. Copyright Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2008.

 

Bild- und Kartenquellen:

Der Große Brockhaus, 15. Aufl., Bd. 18, Bd. 15, Leipzig 1934.
Der Große Herder, 4. Aufl., Bd. 11, Freiburg i. Br. 1935.
Das kluge Alphabet, Band 9, Berlin 1935.
Meyers Lexikon, 8. Aufl., Bd. 12, Leipzig 1936.
Der Neue Brockhaus, 1. Aufl., Atlasband, Leipzig 1937.
Der Neue Herder, 1. Aufl., 5. Lieferung, Freiburg i. Br. 1949.
Der Grosse Herder, 5. Aufl., Bd. 4, Freiburg i. Br. 1956.
Der Grosse Brockhaus, 16. Aufl., Bd. 11, Wiesbaden 1957.
Der Neue Brockhaus, 3. Aufl., Bd. 5, Wiesbaden 1962.
Neues Lexikon. Europäischer Buchklub. Stuttgart, Zürich, Salzburg 1962.
Ullstein Handlexikon, Berlin, Frankfurt/M, Wien 1966.
Brockhaus Enzyklopädie, 17. Aufl. Bd. 18, Wiesbaden 1973.
Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 9. Aufl., Bd. 23, Mannheim, Wien, Zürich 1978.
Grosses Modernes Lexikon, Bd. 11, Bertelsmann/Gütersloh 1985.
BI Universal-Lexikon, 1. Aufl., Bd. 5, Leipzig 1988.