Denkmaleinweihung für Manfred Faber in der Kölner Märchensiedlung

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Das war eine sehr gelungene, anrührende Gedenkveranstaltung in der Märchensiedlung in Köln-Dellbrück. Auf Initiative einer Anwohnergruppe um Erika und Ottmar Baumberger (Pfarrer in Ruhestand) sowie Brigitte und Wolfgang Seifer-Rüttgen wurde nach monatelanger Vorarbeit ihrer Anwohnerinitiative am 15. Mai ein Denkmal für den Architekten Manfred Faber eingeweiht.

Von Roland Kaufhold

Vor genau 78 Jahren, am 16.5.1944, war der außergewöhnlich produktive jüdische Kölner Architekt in Auschwitz ermordet worden.

200 Anwohner, darunter ein großer Kölner Chor, ein örtlicher Sänger der einen eigenen Faber gewidmeten Song vortrug und weitere Musiker aus dem Umfeld des Kölner Edelweißpiraten-Vereins waren zu der feierlichen und doch locker gestalteten Einweihungsfeier in die idyllische, von Manfred Faber vor 102 Jahren maßgeblich gestaltete Märchensiedlung gekommen.

Die stellvertretende Köln-Mülheimer Bezirksbürgermeisterin Annika Hilleke (Grüne), die auch selbst in der Märchensiedlung wohnt, hielt eine dichte erinnernde Ansprache.

Nun gibt es in Köln bereits zwei Orte, an denen an den in Köln 70 Jahre lang nahezu vollständig vergessenen, sozialpolitisch engagierten Architekten erinnert wird – immerhin.

Die Vorgeschichte der Märchensiedlung und Fabers maßgeblichen Anteil hieran haben wir kürzlich auf haGalil beschrieben, wie auch die parallel hierzu verlaufende Erinnerungsbemühungen in der Köln-Riehler Naumannsiedlung

Manfred Faber, der als Kölner Jude und Architekt in Köln bleibende Spuren hinterlassen hat, bevor er am 27.7.1942 von Köln nach Theresienstadt verschleppt und am 16.5.1944 in Auschwitz ermordet wurde, wird nun an zwei Orten in Köln zumindest auf Gedenkplaketten erinnert. Lebendig macht ihn dies nicht, aber vielleicht würde er sich dennoch hierüber freuen.

In Köln-Riehl hat die Bezirksvertretung Nippes auf Anregung von Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert, selbst studierte Historikerin und in der Sache sehr engagiert, die ersten Schritte zur Errichtung eines Manfred Faber Kunstwerks in der Naumannsiedlung in die Wege geleitet. Diana Siebert sowie der Vorsitzende und Mitbegründer der Jüdischen Liberalen Gemeinde Kölns – Gescher LaMassoret, Rafi Rothenberg, nahmen gleichfalls auch an dieser Einweihungsfeier teil.

Fotos: (c) R. Kaufhold

Weitere Bilder unter https://www.facebook.com/ZukunftWeidenpesch/posts/169158282173971

UPDATE

Zwischenzeitlich hat der Kölner Fotograf und Faber-Wiederentdecker Rob Herff eine eindrückliche filmische Dokumentation der Erinnerungsveranstaltung in der Märchensiedlung veröffentlicht: