Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 28. Februar 2022…

Mi., 16. Feb · 06:35-07:00 · HR
Schau in meine Welt: Naomi und Chiara – Chanukka in Berlin

Naomi ist acht Jahre alt und freut sich schon: „Übermorgen beginnt Chanukka“, und ihre zwölfjährige Schwester Chiara ergänzt: „Wir Juden feiern zwar kein Weihnachten, aber dafür acht Tage lang unser Lichterfest, das ist doch super“. An jedem Tag der Chanukka-Feier wird ein neues Licht am achtarmigen Chanukka-Kerzenleuchter angezündet. „Und so kann man eigentlich immer wieder feiern, und es gibt natürlich auch Geschenke“, sagt Chiara. In diesem Jahr wünscht sie sich einen Tablet-PC und ist total gespannt, ob sie den auch bekommt.

Mi., 16. Feb · 22:50-00:50 · arte
Synonymes

Der junge Israeli Yoav geht nach Paris, um einen Neuanfang zu wagen. Er hat eine Altbauwohnung gemietet, aber nicht möbliert, sondern leer. Während er duscht, um sich aufzuwärmen, wird ihm sein Gepäck gestohlen. Er hat nichts mehr anzuziehen und irrt panisch durch das Treppenhaus. Doch keiner der Nachbarn öffnet ihm die Tür. Am nächsten Morgen wird er in seinem Badezimmer von einem jungen wohlhabenden Paar gefunden – Caroline und Emile. Die beiden geben ihm Kleidung und Geld und Yoav mietet sich daraufhin eine Einzimmerwohnung. Yoavs Ziel: Er möchte sich eine neue Identität erschaffen – er möchte Franzose werden. Mit seiner eigentlichen Heimat Israel hat er gebrochen. Er fängt als Sicherheitsmitarbeiter im israelischen Konsulat an, verliert den Job allerdings sehr schnell wieder, da er alle Besucher bei strömendem Regen ohne Kontrolle in das Gebäude lässt. Dabei ruft er lautstark: „Es gibt keine Grenzen mehr!“ Um einen Pass zu erhalten, beginnt der Israeli eine Affäre mit Caroline und heiratet sie auf Wunsch von Emile. Trotzdem muss er einen Integrationskurs besuchen. Nach einiger Zeit stößt er auf einen Pornoproduzenten und beginnt, mit ihm Aufnahmen zu machen. Yoav soll beim Dreh in seiner Muttersprache Hebräisch sprechen. Zunächst weigert er sich, doch dann tut er es doch. Als ihn dann auch noch sein Vater besuchen möchte, sucht er einen Ausweg. Er beschließt, Paris zu verlassen …

Mi., 16. Feb · 23:30-01:10 · RBB
Familie Brasch – Eine deutsche Geschichte

Die berühmt-berüchtigte Familie Brasch versucht mit ihren vier Kindern nach der Zeit im Exil und dem Zweiten Weltkrieg in Ostdeutschland Fuß zu fassen. Regisseurin Annekatrin Hendel widmet ihr hundert Minuten Dokumentarfilm. In den Jahren nach 1945 sind die Braschs eine perfekte Funktionärsfamilie, die in der sowjetisch besetzten Zone den deutschen Traum vom Sozialismus lebt: Horst Brasch, ein leidenschaftlicher Antifaschist und jüdischer Katholik, baut die DDR mit auf, obwohl seine Frau Gerda darin nie heimisch wird. Sohn Thomas wird zum Literaturstar, er träumt, wie sein Vater, von einer gerechteren Welt, steht aber, wie die jüngeren Brüder Peter und Klaus, dem real existierenden Sozialismus kritisch gegenüber. 1968 bricht in der DDR wie überall der Generationenkonflikt auf. Vater Brasch liefert den rebellierenden Sohn Thomas an die Behörden aus – und leitet damit auch das Ende der eigenen Karriere ein. Nach 1989 sind sozialistische Träume, egal welcher Art, nichts mehr wert. Regisseurin Annekatrin Hendel porträtiert in ihrem neuen Film drei Generationen Brasch, die die Spannungen der Geschichte innerhalb der eigenen Familie austragen – zwischen Ost und West, Kunst und Politik, Kommunismus und Religion, Liebe und Verrat, Utopie und Selbstzerstörung. Sie trifft die einzige Überlebende des Clans, Marion Brasch, sowie zahlreiche Vertraute, Freunde und Geliebte, unter ihnen die Schauspielerin Katharina Thalbach, den Dichter Christoph Hein, die Liedermacherin Bettina Wegner und den Künstler Florian Havemann. „Familie Brasch“ macht Geschichte als Familiengeschichte der „Buddenbrooks der DDR“ erlebbar.

Do., 17. Feb · 00:15-02:00 · BR
Hannah Arendt

Hannah Arendts Denken veränderte die Welt. Ihre gesellschaftspolitischen Schriften über totalitäre Systeme und Demokratie prägen bis heute unsere Sichtweise auf das 20. Jahrhundert und sind aus unserem Verständnis für politische Zusammenhänge – auch der aktuellen – nicht mehr wegzudenken. Als die jüdische Philosophin Hannah Arendt 1961 in Jerusalem den Gerichtssaal betritt, um über den Prozess gegen den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann zu berichten, erwartet sie, auf ein Monster zu treffen. Stattdessen erlebt sie einen Niemand. Die geistlose Mittelmäßigkeit Eichmanns passt nicht zum abgrundtief Bösen seiner Taten. Hannah Arendt (Barbara Sukowa) ist aus Nazideutschland geflohen und lebt mit ihrem Mann Heinrich (Axel Milberg) schon seit 20 Jahren im amerikanischen Exil. Ihre New Yorker Wohnung ist Treffpunkt immigrierter jüdischer Intellektueller, die sich um die Aufarbeitung der Shoa bemühen. Die überraschende Nachricht von der Ergreifung des NS-Kriegsverbrechers Adolf Eichmann elektrisiert die Totalitarismusforscherin, die schon mehrfach über den deutschen Faschismus publiziert hat. Im Auftrag der Zeitung „The New Yorker“ reist sie nach Jerusalem, um über den Prozess zu berichten. Als sie 1961 in Jerusalem den Gerichtssaal betritt, erwartet sie, auf ein Monster zu treffen, und ist zunächst irritiert. Die geistlose Mittelmäßigkeit des Bürokraten, der keine Reue zeigt, passt scheinbar gar nicht zur unvorstellbaren Grausamkeit seiner Taten. Sie sieht in dem Massenmörder einen Beamten, der die Ermordung der Juden mitleidslos wie eine ihm auferlegten Pflicht erfüllte. Dieser Widerspruch beschäftigt Hannah Arendt sehr. Zurück in New York liest sie hunderte Prozessakten, recherchiert, diskutiert mit ihrem Mann Heinrich Blücher und ihren Freunden. Im Februar 1963 erscheint ihre Artikelserie mit dem Titel „Eichmann in Jerusalem“, deren provozierende These von der „Banalität des Bösen“ für weltweite Empörung sorgt. Die Reaktionen sind verheerend und niederschmetternd. Hannah Arendt wird geächtet und angefeindet. Das Unverständnis einiger ihrer Freunde trifft sie hart. Trotz einer beispiellosen Hetzkampagne verteidigt die Denkerin ihre Interpretation, wonach ganz normale Menschen zu Gräueltaten unvorstellbaren Ausmaßes fähig sind. Sie bleibt konsequent bei ihrer Haltung, kämpft und scheut keine Auseinandersetzung, wenn es um für sie so wichtige Themen wie Totalitarismus und Macht geht. Denn sie will verstehen. Auch wenn das bedeutet, „dahin zu denken, wo es weh tut“. Der Vorwurf, sie würde einen der Hauptverantwortlichen für den Holocaust verteidigen, führt aber auch zum Bruch mit nahen Freunden wie Hans Jonas (Ulrich Noethen) und Kurt Blumenfeld (Michael Degen). Margarethe von Trotta gelingt eine faszinierende Annäherung an das Hauptwerk der jüdischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt. Die sensible Filmbiografie mit der großartigen Barbara Sukowa in der Titelrolle verdeutlicht, warum die Frage nach dem Holocaust immer wieder neu gestellt werden muss.

Fr., 18. Feb · 00:30-02:40 · arte
Samouni Road

Im Januar 2009 erlangten die Überlebenden der Samouni-Familie weltweit traurige Berühmtheit. Kurz zuvor waren 29 Familienmitglieder bei der Operation „Gegossenes Blei“ durch Schüsse und Bombenangriffe der israelischen Armee im Gaza-Streifen ums Leben gekommen. Die Samounis wurden interviewt, gefilmt … und gerieten in Vergessenheit. Der italienische Dokumentarfilmer Stefano Savona erzählt ihre komplexe Geschichte mit Aufnahmen, die ein Jahr nach der Militäroffensive in Gaza entstanden, Animationen von Simone Massi und einer digitalen Rekonstruktion der Geschehnisse. Savona war im Januar 2009 nach Gaza gereist, um während der Bombenangriffe zu drehen. Eine neutrale Haltung nimmt er nicht für sich in Anspruch, aber dank der Fülle seiner erzählerischen Mittel gelingt ihm ein facettenreiches Porträt der Familie vor, während und nach den Ereignissen, die ihr Leben auf dramatische Weise veränderten. Der Film zeigt unkommentiert auch widersprüchliche Aspekte, wie etwa die Versuche der Hamas und anderer Parteien, Familie Samouni für ihre politischen Ziele zu instrumentalisieren.

Fr., 18. Feb · 22:30-23:00 · PHOENIX
ZDF-History: Jerusalem

Drei Weltreligionen, zwei Völker und eine Heilige Stadt – Jerusalem. Seit Jahrtausenden ist sie Sehnsuchtsort für Pilger und Schauplatz der Geschichte. Doch wem gehört Jerusalem? Klagemauer, Grabeskirche und Al-Aqsa-Moschee: Nirgendwo liegen die heiligen Stätten von drei Weltreligionen so dicht beieinander. Früher haben Araber und Juden dort gemeinsam gebetet. Doch heute regiert der Hass. Vor 70 Jahren ruft David Ben-Gurion den Staat Israel aus. Noch in der Nacht greifen die arabischen Nachbarn an. Es ist der Anfang des Nahost-Konflikts. In der Dokumentation „Jerusalem – ewiger Kampf um die Heilige Stadt“ berichten Zeitzeugen von der Staatsgründung im Mai 1948 und den Folgen. Für das jüdische Volk geht damals der Traum vom eigenen Staat in Erfüllung. Die arabische Bevölkerung nennt den Tag bis heute „Nakba“: Katastrophe. Seitdem konkurrieren zwei Völker um Jerusalem – und kein Frieden ist in Sicht.

Sa., 19. Feb · 07:00-07:30 · SWR
Planet Schule: Rassismus.Kolonialismus.Heute

Rassismus gab es schon, bevor europäische Länder Kolonien in außereuropäischen Gebieten gründeten. Die promovierte Soziologin, Kommunikationswissenschaftlerin und Autorin Natasha A. Kelly hält Rassismus sogar für den Motor der Kolonialisierung. Ihrer Ansicht nach wurde die Idee, dass „Schwarz“ für Leid und Tod und das Negative stünde, „Weiß“ jedoch das Positive symbolisiere, beispielsweise in der Darstellung weißer Engel, auf den Menschen übertragen. Sie analysiert die Strukturen, die den Rassismus gefördert und tief in unsere Gesellschaft eingeschrieben haben. Und zwar bis heute. Der Film setzt sich anhand der Lebensgeschichte des Herero-Nachfahren und Aktivisten Israel Kaunatjike mit der Frage des Rassismus und der deutschen Kolonialzeit auseinander. Von den Einflüssen der Kolonialzeit auf ihre Arbeit am Theater berichtet die Regisseurin und Autorin Simone Dede Ayivi und sie erzählt von ihrem Aktivismus bei ISD der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland.

Sa., 19. Feb · 07:30-08:00 · SWR
Planet Schule: Ich und die Anderen

„Es ist nicht so, dass ich rausgehe und denke, ich bin anders. Andere geben mir das Gefühl: Du bist anders“. Celestino ist 23 Jahre alt, Finanzberater, Torwart und schwarz. Seit der Grundschule wird er rassistisch beleidigt. Er hat schon früh beschlossen, sich das nicht mehr gefallen zu lassen. In seinem Fußballverein bringt der selbstbewusste junge Mann Kindern bei, gegen Diskriminierung zu kämpfen. Auch die gleichaltrige Perla, Jurastudentin und Black-Lives-Matter-Aktivistin, ist schwarz. Sie organisiert Demonstrationen gegen Rassismus und fordert Solidarität der Gesellschaft. „Ich brauche niemanden, der mich in Schutz nimmt, ich bin kein Opfer, ich brauche jemanden, der Gerechtigkeit fordert“. Amina ist 17 Jahre alt und Muslima. Ihre Eltern stammen aus Bosnien. Sie beobachtet, dass der Alltagsrassismus stärker wird. Seit dem Terroranschlag in Hanau hat sie Angst vor rechtsextremen Gewalttätern. Dort ermordete ein Rassist am 19. Februar 2020 neun Menschen. Einer der Getöteten stammte aus dem Heimatdorf von Aminas Familie. Die Sorge, Opfer rassistischer Gewalt zu werden, ist konkreter geworden. Sie engagiert sich in einer Anti-Rassismus-AG. „Man muss nicht die ganze Welt verändern, schon kleine Dinge können etwas bewirken“, sagt sie.

Sa., 19. Feb · 10:50-12:00 · HR
hessenschau extra: Zwei Jahre nach dem Anschlag – Gedenkstunde in Hanau

Am 19. Februar 2020 werden in Hanau neun Menschen ermordet- ein rassistischer Anschlag. Alle Opfer haben ausländische Eltern oder Wurzeln. Täter Tobias R. war Sportschütze und im Waffenbesitz. Dabei war seine rechte Gesinnung offensichtlich. Bis heute sind viele Fragen zu dem Attentat offen. Hätte man den Anschlag verhindern können? Ein Untersuchungsausschuss klärt diese Fragen. Die offiziellen Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt. Für die Hinterbliebenen eine große Enttäuschung. Zum zweiten Jahrestag des brutalen Anschlags in Hanau gibt es erneut eine Gedenkstunde für die Angehörigen und Opfer. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser wird der Einladung der Stadt Hanau und des Landes Hessen folgen.

Sa., 19. Feb · 14:00-15:00 · ARD-alpha
Planet Wissen: Hemmungslose Hetze – was tun gegen den Hass im Netz?

Mehr als 10.000 Kommentare am Tag bearbeitet die Social-Media-Redaktion der Tagesschau mittlerweile. Ein Drittel ist „Hate Speech“, verbale Hetze gegen Frauen, Homosexuelle, Muslime, Juden, Flüchtlinge. Der Hass nimmt immer mehr zu – mit Entstehen von Pegida, mit der Debatte über die Flüchtlingspolitik, mit der Diskussion über die Übergriffe in Köln. Hass im Netz entsteht in den Köpfen, erklärt die Amadeu Antonio Stiftung, die das Phänomen seit Jahren beobachtet. Das Netz mache sichtbar, dass es eine hohe Feindseligkeit gegenüber bestimmten Personengruppen gibt. Politik, Zivilgesellschaft und Unternehmen wie Facebook haben das Problem lange ignoriert. Sie handeln erst seit Kurzem – und nur sehr zögerlich. Dabei wirkt das Netz mit seinen sich immer weiter ausdifferenzierenden Infokanälen als „Echokammer“, verstärkt das Problem: Meinungen ecken nicht mehr an, bislang Unsagbares wird sagbar, zerstört demokratische Werte, Vielfalt und Menschenrechte. „Planet Wissen“ fragt deshalb: Was tun gegen den Hass im Netz?

Sa., 19. Feb · 18:45-19:30 · HR
Hanau – Eine Nacht und ihre Folgen

Der Mörder kam aus der Nachbarschaft: er erschoss neun junge Menschen aus rassistischen Motiven. Überlebende und Angehörige berichten, wie sie die Tatnacht und die Monate danach erlebt haben und wie sie sich gegen die Logik des Täters wehren, der sie zu Fremden in ihrer eigenen Heimat machen wollte. Seit jener Februarnacht kämpfen sie um das Andenken der Opfer und um die Aufklärung des Geschehenen. Und sie stellen viele drängende Fragen zur Tatnacht und zum Täter, die ihnen bislang niemand beantworten wollte. Noch in der Nacht des 19. Februar wurde Etris ins Koma gelegt. Drei Kugeln trafen ihn, eine war in seinem Hals steckengeblieben. Als er erwachte, konnte er nicht sprechen. Seine Schwester saß neben ihm und traute sich nicht, ihm zu sagen, dass ihr Bruder Said Nesar es nicht geschafft hatte. In jener Nacht erschoss ein rassistischer Attentäter innerhalb von fünf Minuten neun junge Menschen. Der Mörder hat sich seine Opfer gezielt nach Haut- und Haarfarbe ausgesucht. Mit dieser Nacht beginnt für die Angehörigen und Freunde der Getöteten eine lange und quälende Zeit der Trauer und der Verzweiflung. Einige von ihnen sind hier geboren, einige leben seit Jahrzehnten in Deutschland, andere kamen erst vor kurzem hierher, um sich ein neues Leben aufzubauen. Nach langen Wochen im Krankenhaus hat Etris seine Stimme wieder, er trauert mit den Eltern und der Schwester um seinen Bruder Said Nesar. Aber er nutzt seine Stimme auch, um für die Aufklärung der Hintergründe des Anschlags zu kämpfen. Er, der Überlebende, und die Angehörigen der Opfer erzählen ihre Geschichten. Geschichten von Rassismus im Alltag, schon in der Schule. Selbst in jener Nacht und der folgenden Zeit setzen sich diese Erfahrungen fort: Bevor sich jemand um Etris‘ Schusswunde kümmert, muss er seinen Personalausweis vorzeigen. Angehörige werden von der Polizei angerufen und gewarnt, keine Rache am Vater des Täters zu nehmen, der nebenan wohnt. Man behandelt sie wie Verdächtige. Der Film nimmt konsequent die Perspektive der Hinterbliebenen ein; er zeigt ausschließlich ihr Erinnern und ihren Blick auf das, was geschah – vor, während und nach der Tat. Und so stellt der Film von Marcin Wierzchowski auch die Frage nach dem Fremdsein in Deutschland, nach Ungleichheit und nach dem alltäglichen Rassismus in Behörden und Bildungseinrichtungen. Der junge Filmautor hat sich unmittelbar nach dem Anschlag auf den Weg nach Hanau gemacht. Monatelang hat er den Betroffenen zugehört, mitunter hat es fast ein Jahr gedauert, bis die Menschen anfingen zu sprechen und ihre Geschichte zu erzählen. In der gleichen Zeit aber fanden sich die Hinterbliebenen auch zusammen, nun stützen sie einander und kämpfen gemeinsam für Aufklärung, fordern Gerechtigkeit und Konsequenzen. Da sich der Mörder selbst tötete, wird es keinen Gerichtsprozess geben, keine öffentliche Aufarbeitung. Aber genau das ist es, was die Angehörigen fordern. So gibt dieser Film ihrer Trauer und ihrer Wut Raum. Der Mörder hat ihnen nicht nur ihre Kinder, Geschwister, Freunde genommen, sondern auch das Gefühl, in Deutschland eine Heimat zu haben. Etris‘ letzte Erinnerung, bevor man ihn in den Krankenwagen schob und ins Koma legte, ist diese: „Ich lag auf der Trage, die Polizei und Sanitäter hinter mir, da rief jemand, der Täter sei zurück und sie haben mich in die Richtung gedreht und sich hinter mir versteckt, wie ein Schutzschild. Ich lag dort nackt und starrte in den Nachthimmel und dachte, ich bin im falschen Film.“

Sa., 19. Feb · 20:15-22:00 · WDR
Die Manns – Ein Jahrhundertroman (1/3)

Aufstieg und Fall einer deutschen Künstlerfamilie im 20. Jahrhundert: Nicht das literarische Werk, sondern die Familiengeschichte, die Lebensleistung von Thomas Mann und den Seinen steht im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ein großes Familienpanorama, das mit Spielszenen, Interviews und Dokumentationsmaterial einen einzigartigen Zugang zu einer Epoche bietet, in der sich die Kunst, das Leben und der Krieg in vielfacher Weise berührten. Der erste Teil zeigt das Leben der Mann Familie in den Jahren 1923 bis 1933. In diese Zeit fallen u.a. die Vollendung des „Zauberbergs“ und die Verleihung des Literatur-Nobelpreises. „Der Zauberberg“ ist in Arbeit, ein Menschheitsroman über die abgeschlossene Welt einer Schweizer Lungenklinik. „Draußen“ wachsen die Kinder heran, experimentieren – besonders die Ältesten, Klaus und Erika – mit der Liebe; „draußen“ ist Inflation – und Katia sorgt dennoch für einen reibungslos funktionierenden Haushalt. Thomas Mann ist in sich gekehrt, aber aus der Distanz beobachtet er seine Familie genau. Das hochbegabte Geschwisterpaar Klaus und Erika geht bald eigene Wege, stürzt sich ins Leben und in die Kunst. Sie entziehen sich der übermächtigen Persönlichkeit ihres Vaters und leben zuerst in Hamburg, dann in Berlin. An den Hamburger Kammerspielen wird Klaus‘ Drama „Anja und Esther“ uraufgeführt. Gemeinsam mit Pamela Wedekind und Gustaf Gründgens sorgen die begabten Dichterkinder für Schlagzeilen in der Klatschpresse. Auch ihre privaten Beziehungen erscheinen verwirrend: Klaus und Gustaf, Pamela und Erika – wer mit wem? Schließlich heiraten Erika und Gustaf und geben dem Ganzen den erwünschten bürgerlichen Deckmantel. Doch die Hochzeit, im großen Familienkreis zelebriert, ist für das Brautpaar ein „halber Jux“. Nach einem knappen Jahr zerbricht die Ehe. Gemeinsam mit Schwester Erika begibt sich Klaus auf eine halbjährige Lesereise durch die Vereinigten Staaten. Mondän und ungezwungen im Auftritt, genießen die „Mann-Twins“ die Zeit völliger Unabhängigkeit als Befreiung von der Familie. Von 1928 an lebt Klaus Mann vorwiegend in Berlin und schreibt dort Zeitgeistartikel über das moderne Großstadtleben und seine ausgeprägte Sehnsucht nach einem europäischen Weltbürgertum. Er experimentiert mit Drogen, stürzt sich in das Berliner Nachtleben und hat wechselnde Affären mit jungen Männern. Anders als sein Sohn Klaus diszipliniert und sublimiert der Vater seine Liebe zu jungen schönen Männern. Er widersteht der Verführung und gewinnt dadurch ein starkes Motiv für seine Arbeit. Dennoch befällt ihn immer wieder jener Zauber, der auch sein heimliches Lebensthema ist. Als Thomas Mann während eines Sommerurlaubs auf Sylt 1927 dem 17-jährigen Klaus Heuser begegnet, wirft ihn die unverhoffte Leidenschaft fast aus der Bahn -, und nur Ehefrau Katia ahnt und toleriert diese ergreifende, ungelebte Liebesgeschichte. Thomas lädt Klaus Heuser auf einen Besuch nach München ein. Die wachsende Präsenz der Nationalsozialisten verändert die Situation aller Familienmitglieder. Während einer Rede im Oktober 1930 in Berlin wird Thomas Mann von in Smokings verkleideten SA-Leuten ausgebuht. Für Thomas Mann ist das eine beklemmende Situation, weil er noch im November 1929 bei der Verleihung des Nobelpreises die deutsche Kulturnation mit großen Worten beschworen hatte. Das politische Klima wird kämpferischer – Katia Mann spürt es. Für Klaus und Erika allerdings gehen ihre Lebensexperimente, die auch Drogenexperimente sind, vor; die Realität bricht ein, als sich der engste Jugendfreund, der jüdische Maler Ricki Hallgarten, erschießt. Golo, der scheue Bruder, nimmt die Nazis sehenden Auges wahr – er ist der Realist in der Familie. Im Februar 1933 tritt Thomas Mann mit seiner Frau Katia eine Lesereise an, von der er niemals wieder nach München zurückkehren sollte. Nach ihrer Abreise geben die Mann-Kinder ein Faschingsfest, auf dem die Bohême den Erfolg des Kabaretts „Die Pfeffermühle“ feiert – eine Unternehmung von Erika Mann und ihrer Freundin, der Schauspielerin Therese Giehse. Auf dem Fest sind auch die herangewachsene Elisabeth und ihr unberechenbarer Bruder Michael, der stets ernste Golo und die vereinsamte Monika. Eine merkwürdige Stimmung herrscht in den großbürgerlichen Räumen – etwas geht zu Ende, und im Souterrain rüstet sich bereits der Fahrer für den Sieg der Nazis. Heinrich Mann, der sich an kommunistischen Agitationsveranstaltungen und Gewerkschaftskongressen beteiligt hat, steht bei den Nazis auf der schwarzen Liste; er setzt sich drei Wochen nach der endgültigen Machtergreifung in den Zug nach Paris – ohne großes Gepäck, ohne Rück fahrschein. Seine geliebte Nelly lässt er am Anhalter Bahnhof zurück. Im Oktober 1912 – also vor 100 Jahren – erschien Thomas Manns berühmte Künstlernovelle „Tod in Venedig“. Das Erste zeigt aus diesem Anlaß in einer langen Nacht noch einmal den mit dem Internationalen Emmy und allen wichtigen nationalen Preisen auszeichneten Dreiteiler „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ von Heinrich Breloer mit Armin Mueller-Stahl in der Hauptrolle. Teil 1 spielt im Zeitraum von 1923 bis 1933.

Sa., 19. Feb · 22:00-23:40 · WDR
Die Manns – Ein Jahrhundertroman (2/3)

Die Jahre 1933-1941. Die Familie Mann hat Deutschland verlassen, ist in alle Winde zerstreut. Die Stationen der Familienmitglieder sind die Schweiz, Südfrankreich, Prag, Amsterdam, Zürich, die Vereinigten Staaten. Die Jahre 1933 bis 1941: Während sich Thomas Mann mit Katia in der Schweiz aufhält, durchsuchen SA-Leute seine Villa in München. Der Dichter befürchtet, dass den Nazis seine im Haus zurückgelassenen Tagebücher in die Hände fallen könnten. Das würde bedeuten: Seine intimsten Niederschriften lägen offen. Thomas Mann beauftragt deshalb Sohn Golo, sie ihm zu schicken. Doch der Koffer mit den Heften wird nach einer Anzeige beschlagnahmt – der Fahrer der Manns ist Nazi und lenkt das Gepäck ins „Braune Haus“ der Gestapo. Thomas Mann ist wie aus der Bahn geworfen. Für die Manns beginnt ein unruhiges Wander- und Hotelleben, unter dem insbesondere der ordnungs- und schutzbedürftige Thomas leidet. Katia Mann setzt alles daran, dass er bald wieder die verlässliche Schreibtischwelt mit seinen geliebten „Sächelchen“ aufgebaut bekommt. Von Arosa geht es nach Lugano, schließlich nach Sanary-sur-Mer an der südfranzösischen Mittelmeerküste, wo sich bereits viele emigrierte Schriftstellerkollegen aufhalten und einen seltsamen „Urlaub“ verbringen. Bald schon wird Thomas Mann klar, dass die Nazis nicht nur ein übler Spuk sind, der nach ein paar Monaten vorbei ist. Nein, es ist für länger – das deutsche Volk bewundert diesen „Führer“. Anders als sein jüngerer Bruder fühlt sich Heinrich Mann in Frankreich wie zu Hause – und außerdem ist seine Nelly aus dem Reich entkommen und nun bei ihm. Thomas Mann zieht es zurück in ein deutschsprachiges Land. Er übersiedelt mit der Familie in die Schweiz. Erika Mann hat mit ihrer Freundin Therese Giehse Deutschland verlassen und ihr Kabarett „Die Pfeffermühle“ im Herbst 1933 in Zürich wieder eröffnet. Dort wird sie von Klaus besucht, gemeinsam mit seinem Verleger Fritz Landshoff. Die beiden wollen eine deutsche literarische Exilzeitschrift gegen den Nationalsozialismus auf die Beine stellen, die „Sammlung“. Klaus und Erika möchten dafür auch den Vater gewinnen, doch er verhält sich zögerlich. Erst als Erika ihrem Vater brieflich ein Ultimatum stellt, lässt sich Thomas Anfang 1936 in der „Neuen Zürcher Zeitung“ zu einer eindeutigen öffentlichen Stellungnahme gegen die Nazis bewegen. Ende des Jahres wird er daraufhin ausgebürgert, seine Münchner Villa samt des darin verbliebenen Hausrats zwangsversteigert. Für die beiden jüngsten Kinder, Elisabeth und Michael, bedeutet das Exil eine Pubertät in der Fremde. Golo kommt zunächst in Prag unter. Klaus, inzwischen heroinabhängig, ist vom Dandy zum politischen Schriftsteller gereift. Er beginnt in Amsterdam einen neuen Roman, der sich in die Lebensumstände des Dritten Reichs hineinfantasiert. „Mephisto – Roman einer Karriere“ wird ein Schlüsselwerk über den einstigen engen Freund Gustaf Gründgens, der unter der Protektion von Göring zum Staatsintendanten aufgestiegen ist. Klaus zeichnet Gründgens als den Prototypen des Mitläufers, der sein Talent aus Ehrgeiz an eine ruchlose, blutbefleckte Macht verkauft. Der junge Amerikaner Thomas Quinn Curtiss, in den sich Klaus heftig verliebt, will ihn von der Drogensucht befreien. Seine zärtliche Zuneigung bewegt Klaus dazu, eine Entziehungskur zu machen. Vater Thomas, der den Krankenhausaufenthalt finanziert, verurteilt die todessehnsüchtige Schwäche des Sohnes, die sich nicht mit der Notwendigkeit des Kampfes gegen die faschistischen Ungeheuer vereinbaren lässt. 1938 brechen Thomas und Katia Mann zu einer Vortragsreise durch die Vereinigten Staaten auf. In New York nimmt Thomas Mann vor der amerikanischen Presse Stellung zu seiner Ausbürgerung und Vertreibung aus Deutschland. Seine Erklärung schließt mit dem legendären Satz: „Wo ich bin, ist Deutschland.“ Thomas Mann erhält eine Berufung an die Universität von Princeton. Noch im gleichen Jahr siedeln die Manns endgültig nach Amerika über. Klaus und Erika sind bereits in New York und leben dort im Hotel Bedford, dem Wohnsitz vieler europäischer Emigranten.

Sa., 19. Feb · 23:40-01:25 · WDR
Die Manns – Ein Jahrhundertroman (3/3)

1942 bis 1955: Die Manns, Thomas und Katia sowie Bruder Heinrich und seine unglückliche Frau Nelly, leben im kalifornischen Exil. Das Interesse Amerikas an dem prominentesten Vertreter des „anderen Deutschland“ ist ungebrochen; vor großem Publikum hält er Reden gegen den Faschismus und über den Sieg der Demokratie. Den Eintritt Amerikas in den Krieg begrüßen Thomas und Heinrich gleichermaßen und verbinden damit die Hoffnung auf ein baldiges Ende des nationalsozialistischen Regimes, auch wenn dabei die Bombardierung der geliebten Heimat in Kauf genommen werden muss.

Sa., 19. Feb · 22:15-00:00 · Tele 5
Happy Times – Ein blutiges Fest

Gutes Essen. Guter Wein. Geplant war eigentlich ein entspannter Abend im Kreis der Familie. Aber die Zusammenkunft in der schicken Luxusvilla von Künstlerin Sigal (Liraz Chamami) und Geschäftsmann Yossi (Ido Mor) mutiert unerwartet zum reinsten Gewaltexzess. Nachdem die erste Leiche auf dem Teppich liegt, müssen dringend die Spuren beseitigt werden. Doch die israelisch-stämmige Familiensippe verstrickt sich unaufhaltsam in weitere Gräueltaten, sodass auch Sigals Cousin Michael (Michael Aloni) bald Blut an seinen Händen kleben hat. Weder die eintreffende Polizei, noch der Rabbiner können das Gemetzel in der feinen Gesellschaft verhindern. – Herrlich schwarz-humoristische Killerkomödie von Michael Mayer (u.a. „Out in the Dark“).

So., 20. Feb · 12:00-13:00 · ARD-alpha
Planet Wissen: Judenhass – Eine mörderische Ideologie

Laut einer aktuellen Studie denkt ein Viertel der Deutschen antisemitisch. Warum ist Antisemitismus (immer noch) so häufig und wie ist dieser unseligen Ideologie am besten beizukommen? Die Geschichte des Antisemitismus ist Jahrtausende alt und bis heute haben sich uralte Stereotype gehalten. Die Ideologie als Ganzes aber hat sich gewandelt, sie „modernisiert sich“ sozusagen unablässig. Gäste: • Dr. Anette Seidel-Arpaci, Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern • PD Dr. Gideon Botsch, Moses Mendelssohn Zentrum Laut einer aktuellen Studie denkt ein Viertel der Deutschen antisemitisch. Warum ist Antisemitismus (immer noch) so häufig und wie ist dieser unseligen Ideologie am besten beizukommen? Die Geschichte des Antisemitismus ist Jahrtausende alt und bis heute haben sich uralte Stereotype gehalten. Die Ideologie als Ganzes aber hat sich gewandelt, sie „modernisiert sich“ sozusagen unablässig. Aus der christlichen Judenfeindlichkeit des Mittelalters wurde im 19. Jahrhundert der rassistische Antisemitismus, der im Holocaust gipfelte. Heute „tarnt“ sich Judenfeindlichkeit häufig als Kritik an der Politik Israels. Zu Gast im Studio • Annette Seidel-Arpaci, Leiterin Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern Dr. Annette Seidel-Arpaci leitet die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS Bayern), die Meldungen über antisemitische Vorfälle aufnimmt, Betroffene von Antisemitismus in Bayern unterstützt, Berichte über Antisemitismus verfasst sowie Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit betreibt. • Gideon Botsch, Moses Mendelssohn Zentrum Apl. Prof. Dr. Gideon Botsch leitet am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) der Universität Potsdam die Emil Julius Gumbel Forschungsstelle Antisemitismus und Rechtsextremismus (EJGF). Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist der Rechtsextremismus in Deutschland.

So., 20. Feb · 14:40-16:20 · One
Die Frau in Gold

Maria Altmann (Helen Mirren) führt ein zufriedenes Leben in Los Angeles. Doch die Erinnerungen an die Vergangenheit haben sie nie losgelassen: Als Tochter der jüdischen Unternehmerfamilie Bloch-Bauer war sie vor dem Zweiten Weltkrieg in Wien zu Hause, bevor sie vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen musste. Viele Jahrzehnte später erfährt die alte Dame, dass sie die rechtmäßige Erbin mehrerer Werke des österreichischen Malers Gustav Klimt ist. Darunter befindet sich Klimts Porträt ihrer geliebten Tante Adele Bloch-Bauer, das zu den bedeutendsten Werken der Wiener Secession zählt. Die Kunstwerke, damals von den Nazis geraubt, sind mittlerweile im Besitz der Republik Österreich. Die „Goldene Adele“ wird dort als österreichische Mona Lisa verehrt – Marias Ansinnen nach Rückgabe des millionenschweren Kunstschatzes stößt dementsprechend auf wenig Begeisterung. Deshalb schätzt sie ihre Forderung zunächst als hoffnungsloses Unterfangen ein. Zögern lässt sie auch ihr Schwur, niemals wieder nach Österreich zurückzukehren. So ist die tatkräftige Unterstützung des unerfahrenen Anwalts Randy Schoenberg (Ryan Reynolds), eines Enkels Arnold Schönbergs, und des Wieners Journalisten Hubertus Czernin (Daniel Brühl) nötig, damit die Erbin nach Wien fliegt und sich mit Entschlossenheit der Herausforderung stellt, einen juristischen Machtkampf um das wertvolle Familienerbe auszutragen. Diese Reise wird Marias Leben abermals verändern. Erinnerungen sind unbezahlbar: Der Film des britischen Regisseurs Simon Curtis basiert auf wahren Ereignissen, die zu einem David-gegen-Goliath-Duell verdichtet werden. Ein Kampf für persönliche Gerechtigkeit, ein Plädoyer gegen das Vergessen und ein historischer Skandal: „Die Frau in Gold“, benannt nach dem weltberühmten Jugendstilgemälde von Gustav Klimt, beschreibt die emotionale Achterbahnfahrt eines mehrere Jahre dauernden Rechtstreits, der bis zum Obersten Gerichtshof der USA führte. Dabei brilliert Oscar-Preisträgerin Helen Mirren als elegante alte Dame mit unbeugsamem Willen. Ihre männlichen Kollegen Ryan Reynolds und Daniel Brühl geben ihr die nötige Rückendeckung.

So., 20. Feb · 20:15-22:35 · arte
Die Nacht der Generale

1942: Die Wehrmacht hat halb Europa überrannt. In Polen probt das Reich für die Weltherrschaft und ranghohe SS-Männer feiern in der Hauptstadt Warschau unweit des jüdischen Ghettos frivole Feste, während die Bevölkerung um ihr Leben fürchtet. Als eine polnische Prostituierte ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden wird, ruft man zu später Stunde einige deutsche Generäle. Diese stellen die Bewohner des Hauses an den Pranger – man vermutet hinter dem Vorfall eine Aktion des polnischen Widerstands, denn die Tote war in Wirklichkeit eine deutsche Agentin. Doch ein Beobachter hat durch ein Loch in der Flurkammer den Täter gesehen: Ein roter Streifen auf seiner Hose identifiziert ihn unmissverständlich als deutschen General. Der junge Offizier Major Grau wird mit der Aufklärung des Falls beauftragt und trägt einige belastende Indizien zusammen. Und ausgerechnet die drei ranghohen Generäle Tanz, Kahlenberge und von Seidlitz-Gabler haben kein Alibi. Es stellt sich heraus, dass zwar nur einer der Täter ist, jedoch alle etwas zu verbergen haben: Neben der Aufdeckung einer außerehelichen Affäre und der Beteiligung an einem Umsturzplan kann Grau schließlich einen der Generäle des Mordes an der Prostituierten überführen. Doch die erfolgreiche Aufklärung wird ihm zum Verhängnis.

So., 20. Feb · 22:35-23:35 · arte
Lee Miller – Supermodel und Kriegsfotografin

Bekannt für ihr Selbstporträt in Hitlers Badewanne, war Lee Millers Leben so außergewöhnlich wie ihre Fotos. Als Model der „Vogue“ und Muse der Surrealisten verzauberte sie die Männer durch ihre Schönheit. In der Gesellschaft von Man Ray und Pablo Picasso konnte sie sich leicht behaupten. Miller entschied sich, ihr Leben nach ihren eigenen Regeln zu leben. Bald nahm sie die Kamera selbst in die Hand und war während des Zweiten Weltkriegs eine der wenigen Kriegsfotografinnen in Europa. Heute wird sie als eine der wichtigsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts gefeiert. Von New York zog es sie nach Paris, von Ägypten nach England, von den Schlachtfeldern Europas in ein Landhaus in Sussex – Lee Miller war für rasche Entschlüsse und überraschende Kehrtwendungen in ihrem Leben bekannt. Über sich selbst schrieb sie einmal: „Aus irgendeinem Grund möchte ich immer lieber woandershin.“ Wenn es in der Geschichte des 20. Jahrhunderts sowohl um die Emanzipation der Frauen als auch um ihre fortgesetzte Ausbeutung ging, dann fassen nur wenige Leben diese Widersprüche besser zusammen als das von Lee Miller. Die Dokumentation erzählt die bewegte und bewegende Lebensgeschichte einer Pionierin und Ikone, die ihresgleichen sucht. Zusammen mit Millers Sohn Antony Penrose, der Modejournalistin Marion Hume, dem Model Karen Elson, der Kriegsfotografin Lynsey Addario und anderen erkundet die Filmemacherin Teresa Griffiths Lee Millers bahnbrechendes Werk, erforscht ihren radikalen Geist und feiert ihren Mut und ihre Bereitschaft, jedes Tabu zu brechen, sowohl als Künstlerin als auch als Frau.

Mo., 21. Feb · 02:55-05:00 · arte
Joseph Kessel – Reporter, Reisender, Romancier

Joseph Kessel (1898-1979), der aus einer jüdisch-russischen Familie stammt, trägt das Reisen in sich, er kommt nie und nirgends zur Ruhe –ein leidenschaftlicher Abenteurer und der Weltreisende schlechthin. Geboren wird er in Argentinien, seine frühe Kindheit verbringt er in der russischen Steppe; in Frankreich lässt sich die Familie nieder, als er zehn Jahre alt ist. Kessel will zunächst Schauspieler werden, doch der Erste Weltkrieg zwingt ihn dazu, seinen Traum vom Theater aufzugeben. Mit 16 Jahren meldet er sich zur französischen Armee und absolviert eine Ausbildung als Luftaufklärer. Der Selbstmord seines 21-jährigen Bruders Lazare, der nach dem Krieg wie er am Konservatorium für dramatische Kunst in Paris studierte, veranlasst ihn schließlich, das Schauspiel aufzugeben. Das in Flammen stehende 20. Jahrhundert setzt andere Prioritäten. Im Deutschland der 30er Jahre berichtet Kessel im Auftrag der französischen Presse über den Aufstieg Hitlers. Nach dem Waffenstillstand von 1940 und der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen geht er in den Widerstand. Als der Krieg vorbei ist, berichtet er über die Nazi-Prozesse. In den Genres Abenteuerroman und Reisebericht verarbeitet er gekonnt seine eigenen Erfahrungen, oft am Rande der Gesellschaft. Mit 60 Jahren landet er schließlich seinen größten Erfolg: den Roman „Patricia und der Löwe“, den er von seinen Abenteuern in Kenia mitgebracht hat. Die Leser in Frankreich und den USA reißen sich gleichermaßen darum. Viele seiner Bücher wurden erfolgreich verfilmt, darunter „Belle de Jour – Schöne des Tages“ (Luis Buñuel, 1967), „Armee im Schatten“ (Jean-Pierre Melville, 1969), „Die Steppenreiter“ (John Frankenheimer,1971) und „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ (Jacques Rouffio, 1982). Joseph Kessel blieb bis zu seinem Lebensende ein sensibler Zeitzeuge und begeisterter Reisender, der stets seinem Herzen folgte.

Mo., 21. Feb · 20:15-22:25 · arte
Rosenstraße

Die New Yorkerin Ruth Weinstein trauert um ihren kürzlich verstorbenen Mann. In ihrem Schmerz besinnt sie sich ganz auf ihre jüdisch-orthodoxe Religion und lehnt im Zuge dessen eine Hochzeit ihrer Tochter Hannah mit dem nicht jüdischen Luis ab. Um ihre Mutter verstehen zu können, forscht Hannah in deren Vergangenheit und findet heraus, dass Ruth im Berlin der Nazizeit von einer Frau namens Lena Fischer durchgebracht wurde. Hannah sucht die inzwischen greise Lena auf und erfährt deren Kriegsgeschichte, die mit der Schilderung einer zunächst glücklichen, später bedrohten Partnerschaft mit dem jüdischen Musiker Fabian im Berlin der 40er Jahre beginnt: Als Fabian von den Nazis verhaftet wird, harrt Lena zusammen mit anderen Angehörigen Verhafteter bei Regen und Schnee vor dem Gefängnis in der Rosenstraße aus. Dort trifft sie auf die damals achtjährige Ruth, deren jüdische Mutter Miriam auf dem Weg ins Konzentrationslager ebenfalls in der Rosenstraße festgehalten wird. Die couragierte Lena setzt alle Hebel in Bewegung, um Fabian zu befreien, und durchläuft, als „Judenhure“ gedemütigt, die gesamte nationalsozialistische Bürokratie.

Mi., 23. Feb · 20:15-22:05 · arte
Gipsy Queen

Die alleinerziehende Mutter Ali lebt mit ihren beiden Kindern und ihrer verträumten Mitbewohnerin Mary in Hamburg. Von ihrem cholerischen Vater aus ihrer Heimat in Rumänien verstoßen, versucht Ali sich seitdem als Zimmermädchen über Wasser zu halten. Als sie ihre Arbeit jedoch plötzlich verliert, sind Alis Existenzsorgen größer denn je. Sie kämpft sich mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs durch – bis sie einen Job in der Kneipe Ritze auf dem Hamburger Kiez bekommt. In der berühmten Bar ist im Untergeschoss ein Boxclub untergebracht. Ali, die in ihrer Jugend selbst begeisterte Boxerin war, wird beim Anblick des Boxrings von ihrer alten Leidenschaft gepackt. Der abgehalfterte Besitzer der Ritze und ehemalige Profiboxer Tanne erkennt Alis Talent sofort und nimmt sie unter seine Fittiche. Von nun an steigt Ali als „Gipsy Queen“ in den Ring und hofft, mit dem Boxen endlich genug Geld zu verdienen, um ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen … Doch alles kommt anders und plötzlich verliert sie das Einzige, was ihr in den schweren Zeiten Halt gab – ihre Kinder. Während das Jugendamt nach einer Pflegefamilie sucht, lässt Ali sich nicht aufhalten und kämpft weiter für ihre Familie. Bewegendes Box-Drama über das Schicksal und den unglaublichen Mut der alleinerziehenden Romni Ali und ihren Kampf gegen alltäglichen Rassismus, große Geldsorgen – und ihre Boxgegnerinnen im Ring.
Bild oben: © Majestic Filmverleih/Dor Film/Lukas Gnaiger – Ali (Alina Serban) wird von ihrem Vater verstoßen und ist von nun an mit ihren beiden Kindern auf sich allein gestellt.

Fr., 25. Feb · 09:30-10:00 · ARD-alpha
RESPEKT – Ich bin kein Virus! – anti-asiatischer Rassismus in Deutschland

Die Eltern von Cindy Tran kommen aus Vietnam. Cindy selbst ist in Deutschland aufgewachsen und schon seit langem in München zu Hause. Ihre Familie führt hier einige Lebensmittelgeschäfte. Seit der Corona-Pandemie fühlt sich Cindy aber oft nicht mehr wohl hier, denn schiefe Blicke bis hin zu abfälligen Bemerkungen nehmen zu – weil sie als „asiatisch“ wahrgenommen wird. Respekt-Moderatorin Christina Wolf begleitet Cindy und stellt fest, wie absurd anti-asiatischer Rassismus ist und welche manchmal komischen Folgen er hat. So geben nicht wenige Vietnames:innen vor, aus Japan zu kommen oder aus China. Das kürzt Diskussionen ab, und überhaupt ist Japan bei vielen Deutschen angesehener als Vietnam. Abgesehen davon, dass die meisten Menschen in Deutschland keine Ahnung vom asiatischen Raum haben: Er umfasst mehr als ein Drittel der gesamten Landmasse der Erde. Mehr als 4,5 Milliarden Menschen leben dort. Der anti-asiatische Rassismus wirft (fast) alle in einen Topf. Für die Respekt-Reportage begibt sich Moderatorin Christina Wolf auf eine Reise durch die Maschinerie der Vorurteils-Produktion: Nicht zuletzt die Medien – auch die öffentlich-rechtlichen – reproduzieren munter Stereotype: Schminktipps zu Fasching, um als japanische Geisha durchzugehen, die dann aber vom BR in China verortet wird. Witze über den Ursprung des Corona-Virus im ZDF mit Verweis auf die vermeintlich asiatische Unsitte, „alles“ zu essen. Der Hannoveraner Journalist Frank Joung winkt im Respekt-Interview ab: Tragik und Komik liegen beim anti-asiatischen Rassismus oft nah beieinander. Die Unwissenheit über „Asien“, über die Menschen und die unglaubliche Vielfalt dort sei so groß, da habe es Rassismus leicht, wenn selbst der ehemalige US-Präsident vom „China-Virus“ spricht. Die Respekt-Reportage zeigt aber, Rassismus gegen als „Asiat:innen“ wahrgenommene Menschen gibt es in Deutschland schon seit Ende des 19. Jahrhunderts, seit der deutschen Kolonialzeit. Und viele der Bilder von Asien, die wir heute im Kopf haben, stammen noch aus dieser Zeit.

Fr., 25. Feb · 20:15-21:45 · 3sat
Akte Grüninger

„Akte Grüninger“ erzählt die Geschichte des St. Galler Polizeikommandanten Paul Grüninger (1891-1972), der kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Hunderten Juden die Flucht ermöglichte. Februar 1939: Obwohl die Schweizer Grenze seit rund einem halben Jahr für Flüchtlinge geschlossen ist, gelangen weiterhin Hunderte von Menschen ohne gültiges Visum ins Land, namentlich im Grenzgebiet zu Deutschland und dem von Hitler „heimgeholten“ Österreich. Zur Abklärung der Hintergründe dieser offensichtlich illegalen Einreisen leitet der Chef der Eidgenössischen Fremdenpolizei, Heinrich Rothmund, eine Untersuchung ein. Polizeiinspektor Robert Frei, ein junger, ehrgeiziger und autoritätsgläubiger Beamter, wird in den Kanton St. Gallen beordert. Dort kommt er im Rheintal einem Hilfssystem auf die Spur, das von breiten Teilen der Bevölkerung getragen und vom St. Galler Kantonspolizei-Kommandanten Paul Grüninger nicht nur stillschweigend geduldet, sondern aktiv unterstützt wird. Im Laufe der Ermittlungen erhärtet sich Freis Verdacht. Grüninger lässt Flüchtlinge ohne gültige Visa herein. Indem er zahllose Registrierungen vor den 19. August 1938 – den Tag des Grenzschließungserlasses – datiert, legalisiert er viele Emigranten als anerkannte Flüchtlinge. Der Polizeikommandant streitet gegenüber Frei auch gar nicht ab, dass er laufend gegen das Gesetz verstößt. Aber er tue dies aus reiner Menschlichkeit, er könne schlicht nicht anders. Frei ist irritiert.

Sa., 26. Feb · 05:30-06:30 · SWR
Planet Schule: #widerstand

Drei junge Europäerinnen – drei unterschiedliche Auffassungen von „Widerstand“: Helene lebt solidarisch zusammen mit 400 Geflüchteten im besetzten Hotel City Plaza in Athen und will ein Zeichen gegen die Grenzschließungen in Europa setzen. Ingrid ist Anhängerin der neurechten „Identitären Bewegung“ in Wien, die gegen „Masseneinwanderung und Islamisierung „kämpft. Aïcha ist Poetry-Slammerin beim muslimischen Verein „i,Slam“ und macht sich in ihren Texten gegen rassistische Diskriminierung stark. Alle drei Frauen sind auf der Suche nach Zugehörigkeit und finden sie in jeweils anderen Extremen. In Interviews und in Szenen ihres alltäglichen Aktivismus zeigen die Protagonistinnen, wofür sie stehen und wogegen sie kämpfen. Helene baut eine symbolische Mauer für eine Demonstration gegen die Räumung der besetzten Häuser in Athen. Ingrid nimmt an einem nächtlichen Fackellauf zur „Erinnerung an die Befreiung Wiens von der türkischen Belagerung im Jahr 1683“ teil, bei dem am Ende „Multikulti Endstation“ gerufen wird. Aïcha hingegen sucht den Dialog und tritt im Berliner Abgeordnetenhaus auf, um Anhänger der AFD zu erreichen. Ergänzt werden die Portraits durch Videomaterial, mit welchem die Bewegungen im Internet das Bild von Widerstand inszenieren. Der Dokumentarfilm lässt unter einem gemeinsamen Hashtag drei widersprüchliche Standpunkte zu Wort kommen und konfrontiert Zuschauerinnen und Zuschauer mit der dringend zu beantwortenden Frage, in welchem Europa man künftig zusammenleben will.