Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 31. Oktober 2021…

Sa., 16. Okt · 00:00-00:25 · ARD-alpha
Freitagnacht Jews mit Daniel Donskoy

Freundschaftsdinner bei Daniel Donskoy: Seit 30 Jahren kennt er die Bruck-Fischmanns. Mutter Isanna kam damals aus Litauen nach Deutschland. Sie landete als Kontingentflüchtling in einer Dortmunder jüdischen Gemeinde und fühlte sich dort auf Anhieb wohl. Hier begann sie, ihr Jüdischsein bewusster zu leben – und diese Werte auch an ihre Kinder Garry und Rebecca zu vermitteln. Heute wohnen alle drei in Berlin. Sie erzählen, wie es ist, als zweite Einwanderer-Generation in Deutschland zu leben und von der Auseinandersetzung mit jüdischer Kultur und Identität. Und was bedeutet es eigentlich, sich zu Hause zu fühlen? Immer freitags, am jüdischen Feiertag Schabbat, hat Daniel Donskoy Gäste. Beim gemeinsamen Essen sprechen sie über ihr jüdisches Leben und Erleben. Kontrovers, provokant, aber mit Sinn für Humor: In „Freitagnacht Jews“ spricht der Schauspieler mit seinen Gästen über das Jüdischsein und über Integration. Die Erfahrungen damit sind unterschiedlich. Aber am Ende steht vor allem eines: Verständnis füreinander zu entwickeln und eine neue Perspektive auf das Wort „Jude“ zu werfen.

Sa., 16. Okt · 17:20-17:53 · RBB
Unser Leben: Heimat gesucht! Israelis in Berlin

Vielen Israelis macht es ihr Land nicht leicht: Hin- und hergerissen zwischen ihrer Kultur und dem andauernden Konflikt samt Begleiterscheinungen, suchen sie ihr Glück in der Fremde. Auch in Berlin. Doch finden sie es hier? Welche Rolle spielt die Geschichte? Und was macht das Leben in der Diaspora mit ihrer Identität? Mehr als 8 Millionen Juden leben über den Globus verstreut in der Diaspora. Etwa so viele wie im heutigen Israel. Auch aus dem Gelobten Land selbst zieht es viele in die Fremde. Ihnen ist ihr kleines Land keine einfache Heimat: Hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu ihrer Kultur und dem andauernden Nahostkonflikt mit seinen Begleiterscheinungen, suchen sie ihr Glück woanders. Auch in Berlin. Doch finden sie es hier? Welche Rolle spielt die Geschichte? Und was macht die Fremde mit ihrer Identität? Bekommt das Jüdische hier vielleicht eine andere Bedeutung? Der Film begleitet Israelis, die zu ganz unterschiedlichen Zeiten, aus ganz unterschiedlichen Gründen nach Berlin gekommen sind: Ein gewerbetreibendes Ehepaar, eine Stadtführerin und zwei Literaten, die neu in der Stadt sind. Bei allen Unterschieden, eines eint sie: die Suche nach einem friedlichen und toleranten Ort zum Leben. Shahar und Noam sind vor zehn Jahren nach Berlin gezogen. Ohne deutschen Pass und finanzielle Unterstützung haben sie ein kleines Label für nachhaltige (upcycling) Leder- und Mode-Accessoires etabliert. Sie entwerfen ihre Produkte selbst und verkaufen sie auf Kunstgewerbe- und Weihnachtsmärkten in verschiedenen deutschen Städten. Vor zwei Jahren kam eine kleine Berlinerin zur Welt, was ihr Leben ziemlich auf den Kopf gestellt hat. Nirit und der 22-jährige Joel sind Mutter und Sohn. Sie kam 1987 nach Berlin, lange bevor Berlin unter Israelis „populär“ wurde. Nachdem sie Deutsch gelernt und studiert hatte, zog sie (zunächst mit ihrem deutschen Mann) zwei Söhne groß. Seit Jahren ist sie vielleicht die versierteste Stadtführerin für jüdische Themen. Darüber hinaus recherchiert sie für einen Dokumentarfilm zum Judentum in der DDR. Joel studiert Philosophie und versteht sich, obwohl auch israelischer Staatsbürger, als jüdischer Deutscher. Neben seinem Studium arbeitet er im Bundestag als hebräisch-sprachiger Besucherbetreuer. Dory und Moshe sind Autoren und unter interessierten Israelis durchaus bekannt. Während sich Dory als Übersetzer und Dichter betätigt, schreibt Moshe Romane. Vor gut anderthalb Jahren kam das homosexuelle Paar aus Tel Aviv nach Berlin. Davor lebten sie in Paris. Während Moshe an einem Roman arbeitet, der in Berlin spielt, forscht Dory u.a. nach seiner aus Berlin stammenden Familie. Er hat Anfragen an Archive gestellt und eine Grabstätte auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee entdeckt.

Sa., 16. Okt · 22:00-23:30 · BR
Schönes Schlamassel

In einer Feierlaune mit Anne (Verena Altenberger), ihrer Freundin Laura (Lisa Wagner) und seinem besten Freund und jüdischen Arztkollegen Tobias (Lasse Myhr) gibt sich Daniel (Maxim Mehmet) auch als Jude aus. So will er vor allem Anne imponieren. Sie hat sich mit ihrem Buchladen auf jüdische Literatur spezialisiert, ist ehrenamtliche Helferin in einem jüdischen Altenheim und unterstützt darüber hinaus auch den jüdischen Autor Schlomo Wisniewski (Dieter Hallervorden). Aus Anne und Daniel wird ein Paar und aus dem kleinen Schwindel ein Gespinst aus Notlügen, aus dem Daniel nicht mehr herauskommt. Er kann nur darauf hoffen, dass Anne ihn am Ende auch so liebt, wie er ist.

Sa., 16. Okt · 23:30-01:00 · BR
Herbe Mischung

Zahra und Benni sind seit einem Jahr ein glückliches Paar. Gerade haben sie in München eine gemeinsame Wohnung bezogen. Während Benni seinen Doktor in Botanik macht, hat Zahra einen kleinen Teeladen. Alles ist möglich, alles ist gut. Doch als Bennis Opa stirbt, wird das junge Glück auf eine harte Probe gestellt. Denn Benni ist Jude, seine Familie lebt in Tel Aviv, Zahra ist Halb-Araberin – zumindest der Herkunft nach – aber eigentlich hat sie sich damit nie wirklich auseinandergesetzt. Warum auch? Sie ist in München geboren und durch und durch deutsch, im Geburtsort ihres Vaters war sie gerade zwei Mal und das ist Jahrzehnte her. Jetzt muss sie sich wohl oder übel damit befassen. Denn als sie mit Benni zur Beerdigung des Opas nach Tel Aviv reist, steht plötzlich im Mittelpunkt, was in München keine Rolle spielte. Bei der Beerdigung bekreuzigt sich Zahra am Grab, woraufhin Bennis Familie, die durch ein Missverständnis annahm, Zahra sei Jüdin, schockiert ist. Und es wird nur allzu deutlich: Bennis Vater Ephraim, ein General a.D., ist in den Jahren seiner Pension regelrecht zum Araberhasser mutiert und hat sein Haus in ein Fort Knox verwandelt. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Araber den Großvater quasi auf dem Gewissen hat, denn der Opa bekam den tödlichen Herzinfarkt nach der Detonation einer Rakete nahe seines Hauses. Wohl kaum der richtige Zeitpunkt, entscheiden Zahra und Benni, jetzt mit Zahras pikantem Halbblut herauszurücken. Denn beide wollen nur zwei Tage bleiben und Bennis Familie hat Zahra dann doch schnell ins Herz geschlossen. Bis auf eine: Tante Edna, eine alte Jungfer, die nicht tolerieren kann, dass eine „Schickse“ sich ihr geliebtes „Bubbele“ geangelt hat. Sie ist es auch, die belauscht, dass Zahra mit Nachnamen Abdullah heißt – nur leider kann sie das nicht mehr beweisen, denn Bennis Oma hat Zahras Pass verschwinden lassen. So müssen Zahra und Benni gezwungenermaßen übers Wochenende bleiben, an dem Edna nichts unversucht lässt, Zahra zu überführen. Vater Ephraim versucht ungelenk, sich seinem Sohn anzunähern, der vor drei Jahren nach einem Streit mit ihm die Familie und Israel verließ. Zwischen Zahra und Benni beginnt es zu kriseln, denn Zahra erkennt langsam ihren Freund nicht mehr wieder. Die Situation eskaliert.

So., 17. Okt · 14:00-15:00 · ARD-alpha
Planet Wissen: Mythos Erwin Rommel

Wie wirksam die Propaganda der NS-Diktatur bis heute ist, verdeutlicht der bis heute vielen geläufige Beiname „der Wüstenfuchs“, mit dem sie den Wehrmachtsgeneral Erwin Rommel versah. Nach anfänglichen Kriegserfolgen in Nordafrika bauten Kino-Wochenschau und Rundfunk ihn zu einem frühen Medienhelden auf: damals ein absolut neues Phänomen. Rommel galt als Adolf Hitlers Lieblingsgeneral, trotz baldiger militärischer Misserfolge. Erst als er 1944 in den Verdacht geriet, die Attentäter des 20. Juli unterstützt zu haben, ließ Hitler ihn vor die Wahl stellen: Todesstrafe durch den Volksgerichtshof oder Selbstmord mit einer Zyankali-Kapsel. Wie berechtigt dieser Verdacht war, beschäftigt bis heute die Historiker. Zwei von ihnen begrüßen Birgit Klaus und Dennis Wilms heute im Studio: den Potsdamer Militärhistoriker Peter Lieb und den Stuttgarter Geschichtswissenschaftler Wolfram Pyta. Zu Gast im Studio: Dr. Peter Lieb vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam promovierte 2005 mit einer Arbeit über die Kriegführung der deutschen Wehrmacht in Frankreich. Nach dem Studium in München, Paris und Pau arbeitete er 10 Jahre lang als Dozent an der Militärakademie des Vereinigten Königreichs in Sandhurst. 2013 veröffentlichte er den Fachaufsatz „Erwin Rommel: Widerstandskämpfer oder Nationalsozialist?“ in den Vierteljahresheften für Zeitgeschichte. Peter Lieb ist Oberstleutnant der Reserve. Prof. Dr. Wolfram Pyta ist seit 1999 Inhaber des Lehrstuhls für neuere Geschichte an der Universität Stuttgart. Seit 2011 ist er auch Direktor der Forschungsstelle Ludwigsburg, die die Verbrechen der NS-Diktatur erforscht. 2015 veröffentlichte er bei Siedler „Hitler. Der Künstler als Politiker und Feldherr. Eine Herrschaftsanalyse“, in der er untersucht, wie der Diktator Ausdrucksformen der Kunst für Machterwerb und Machtausübung nutzte. Zu seinen Werken gehört ebenfalls die 2007 veröffentlichte Biographie „Hindenburg: Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler“.

So., 17. Okt · 16:15-17:15 · arte
Kunst und Kalkül – Der ganze Nolde

Emil Nolde (1867-1956), einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Expressionismus, verkörpert ein Dilemma: Einerseits galt er im Nationalsozialismus als „entarteter“ Künstler, wurde zeitweise mit einem Berufsverbot belegt und nach 1945 als Opfer des Dritten Reichs anerkannt. Andererseits war der Maler seit 1934 Mitglied der NSDAP und vertrat die antisemitischen Ideologien des NS-Regimes. In seinen Briefen und Schriften positionierte er sich als antijüdischer Vorkämpfer einer neuen deutschen Kunst und entwickelte einen „Entjudungsplan“, der eine Territorialstaatenlösung vorsah.Die bisherige Nolde-Erzählung als ausschließlich verfemter Künstler ist nicht länger haltbar. Nolde selbst hat diesen Mythos kreiert: Vor seinem Tod vernichtete er verfängliche Notizen und Dokumente. Außerdem erfand er eine Legende, die sich über viele Jahrzehnte fortschrieb: die angeblich heimlich im Versteck entstandenen „Ungemalten Bilder“.Die Dokumentation „Kunst und Kalkül“ spürt dem Leben und Werk des Künstlers nach. Sie deckt den Mythos auf und macht den ganzen Nolde ausfindig: seine nationalsozialistische Gesinnung, aber auch die Themen seiner Bilder und seine Arbeitsweise.Im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojekts wurde die Rolle Noldes im Dritten Reich erstmals eingehend untersucht und vorgestellt. Die Expertinnen und Experten des Projekts geben ihre Antworten auf grundlegende Fragen. Denn: Wie sollte mit Künstlerinnen und Künstlern umgegangen werden, die eine solch schwierige Biografie aufweisen? Und: Was sind die Maßstäbe für eine Bewertung von Kunst?

So., 17. Okt · 23:35-01:05 · MDR
Der NSU-Komplex – Die Rekonstruktion einer beispiellosen Jagd

Die Neonazis Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos waren dem Verfassungsschutz 16 Jahre lang bekannt. Dennoch wurden sie mutmaßlich zu Terroristen, erschossen Menschen und legten Bomben. Was trieb die beiden an? Wer unterstützte sie? Und warum hinderte sie niemand an ihren Taten? Der Film lässt Ermittler, Szene-Mitglieder und Insider zu Wort kommen, Dokumente und interne Ermittlungsergebnisse werden erstmals präsentiert. Widersprüchliche Ermittlungsergebnisse oder offene Fragen werden als solche benannt und thematisiert. 4. November 2011, Eisenach in Thüringen: Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt verbrennen in einem Wohnmobil. Das Ende zweier Terrorkarrieren. 16 Jahre lang waren ihre Namen auch dem Bundesamt für Verfassungsschutz ein Begriff. Die jungen Neonazis wurden zeitweise observiert, abgehört, verfolgt. Informanten berichteten immer wieder über sie. Trotzdem konnten die beiden abtauchen, unterstützt und aufgefangen von einem Netz von Freunden. Böhnhardt und Mundlos wurden mutmaßlich Terroristen, erschossen Menschen, legten Bomben, bekannten sich jedoch nie zu den Taten. Erst nach ihrem Tod taucht ein Film auf, in dem sich eine Gruppe namens „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) mit zehn Morden brüstet, für die Böhnhardt und Mundlos verantwortlich sein sollen. Zunächst scheint es, dass mit ihrem Tod einer der mysteriösen Kriminalfälle der bundesdeutschen Geschichte aufgeklärt ist. Doch je länger die Ermittlungen dauern, desto merkwürdiger wird der Fall. Obwohl die verschiedenen Verfassungsschutzbehörden diverse V-Männer in unmittelbarer Nähe der untergetauchten Neonazis im Einsatz hatten, gelang es nicht, die Morde zu verhindern. Doch nicht nur die Inlandsgeheimdienste waren auf der Spur der Rechtsterroristen – auch die Sonderkommission, die sich über Jahre um eine Serie von Morden an Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund kümmerte, kam zum Ende ihrer Ermittlungen Mundlos und Böhnhardt immer näher. Der entscheidende Schlag gelang jedoch nicht. „Der NSU-Komplex“ rekonstruiert diese beispiellose Jagd und stellt gleichzeitig die Fragen: Was trieb Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und ihre Freunde an? Wer unterstützte die beiden? Wer half ihnen bei den Taten und dem Leben im Untergrund? Die Ermittlungen der Polizei und die Überwachung der Szene – und damit des Umfeldes der Täter – sind der rote Faden, an dem die Geschichte entlang erzählt wird. Es ist eine Geschichte über die Entstehung und Entwicklung der militanten rechten Szene nach der Wiedervereinigung in Deutschland und die am Ende hilflosen und riskanten Versuche staatlicher Behörden, mit ihr fertig zu werden. Das macht den NSU-Komplex hochaktuell. Denn wieder brennen Flüchtlingsheime, und erneut steht der Staat vor der Frage: Wie begegnet man dieser akuten Gefahr? Der Film lässt Ermittler, Szene-Mitglieder und Insider zu Wort kommen, Dokumente und interne Ermittlungsergebnisse werden erstmals präsentiert. Widersprüchliche Ermittlungsergebnisse oder offene Fragen werden als solche benannt und thematisiert. Stefan Aust und Dirk Laabs sind auch die Autoren von „Heimatschutz – Der Staat und die Mordserie des NSU“. Sie recherchieren den NSU-Komplex seit mehr als vier Jahren und wurden als Gutachter in verschiedenen parlamentarischen Untersuchungsausschüssen gehört.

Mo., 18. Okt · 00:05-02:08 · Das Erste (ARD)
Die Blumen von gestern

Totila Blumen ist Holocaust-Forscher. Als solcher versteht er keinen Spaß. Weder im Allgemeinen noch im Besonderen, wenn seine Kollegen versuchen, aus einem Auschwitz-Kongress ein werbefinanziertes Medien-Event zu machen und somit das Erbe des gerade erst verstorbenen und von Totila hochverehrten Professors Norkus mit Füßen treten. Als man ihm die sehr junge und sehr nervige französische Studentin Zazie als Praktikantin vor die Nase setzt, die ihm folgt wie ein Hündchen und mit seinem direkten Vorgesetzten ein Verhältnis hat, ist der stets ernst und überlegt dreinblickende Totila am Ende. Doch Jammern hilft nicht – erst recht nicht bei seiner gestressten Frau Hannah, die ihn auffordert, weniger zu hadern und sich mit dem zu arrangieren, was das Leben gerade anbietet. Und so macht Totila weiter seine Arbeit, unterstützt von der überdrehten, exzentrischen Zazie. Die jedoch scheint ihre ganz eigene Agenda zu haben – eine Agenda, die eng mit Totilas Herkunft und seinem wohlgehüteten Familiengeheimnis verknüpft ist.

Mo., 18. Okt · 02:15-03:50 · BR
Berlin ’36

Berlin 1936: Die Amerikaner drohen, die Olympischen Spiele zu boykottieren, sollten im deutschen Olympia-Kader keine jüdischen Sportler vertreten sein. Aus diesem Grund wird die Jüdin Gretel Bergmann (Karoline Herfurth), die überragende Hochspringerin dieser Zeit, in das deutsche Trainingslager aufgenommen. In den Augen der Nazis darf Gretel aber auf keinen Fall gewinnen: Der Reichssportführer schickt gegen Gretel die bis dahin unbekannte „Konkurrentin“ Marie Ketteler ins Rennen um die Olympia-Qualifikation – sie soll Gretel übertreffen. Berlin 1936: Die Amerikaner drohen, die Olympischen Spiele zu boykottieren, sollten im deutschen Olympia-Kader keine jüdischen Sportler vertreten sein. Daher beschließen NS-Funktionäre, die Jüdin Gretel Bergmann, die überragende Hochspringerin dieser Zeit, in das deutsche Team aufzunehmen. Aber die Nazis wollen verhindern, dass die Athletin gewinnt. Im Training soll Gretel wettkampfunfähig gemacht werden. Der Reichssportführer schickt gegen Gretel die bis dahin unbekannte „Konkurrentin“ Marie Ketteler ins Rennen um die Olympia-Qualifikation – sie soll Gretel übertreffen. Doch die Nationalsozialisten haben nicht damit gerechnet, dass sich die beiden Außenseiterinnen und vermeintlichen Konkurrentinnen nach anfänglichen Problemen anfreunden. Am Ende muss sich zeigen, ob die beiden gemeinsam gegen die Intrige der Nazis ankämpfen oder ob der sportliche Ehrgeiz überwiegt. „Berlin ´36“ basiert auf der wahren Geschichte der jüdischen Hochspringerin Gretel Bergmann, die bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin als Favoritin für die Goldmedaille galt. Um einen möglichen Sieg Bergmanns jedoch zu verhindern, schickten die Nationalsozialisten Marie Ketteler, in Wahrheit ein Mann, als Konkurrentin gegen sie ins Rennen.

Mo., 18. Okt · 03:50-04:35 · BR
Schalom – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – Als Olympia die Unschuld verlor

Die IV. Olympischen Winterspiele von Garmisch-Partenkirchen waren die ersten Winterspiele der Superlative. Eine halbe Million Menschen kamen aus aller Welt, um im Schatten der Zugspitze den 646 Athleten aus 28 Nationen bei ihren Wettkämpfen zuzusehen. Nie zuvor hatten Winterspiele derartige internationale Aufmerksamkeit und derartiges Zuschauerinteresse geweckt. Die Wintersportstars der Zeit wie Christl Cranz, Willy Bogner, Birger Ruud oder Sonya Henie begeisterten die Massen. Für die Nationalsozialisten aber waren die Winterspiele vor allem eins: die Möglichkeit, sich der Weltöffentlichkeit als vermeintlich tolerantes, weltoffenes und erfolgreiches Regime zu präsentieren. Und dies angesichts einer ernst zu nehmenden internationalen Boykott-Bewegung, die angesichts der nationalsozialistischen Rassenpolitik für ein Fernbleiben von den Spielen eintrat. Damit waren die Spiele von Garmisch-Partenkirchen auch der entscheidende Testlauf für die Sommerspiele in Berlin. Und nachdem vor allem die USA sich zur Teilnahme an den Spielen entschlossen hatte und die gesamte Olympische Familie folgte, wurden sie zum internationalen Propagandaerfolg und Triumph für die nationalsozialistischen Gewaltherrscher. Der französische Botschafter André Francois-Poncet kabelte von der Zugspitze nach Paris: „Alle Welt ist begeistert.“ Goebbels notierte in seinem Tagebuch: „Das haben wir gut gemacht. Viel Arbeit hat’s gekostet. Doch hat es sich gelohnt.“ Rudolf Heß schrieb: „Wir hätten es nicht besser einrichten können, wenn wir selbst das Schicksal zu beeinflussen gehabt hätten.“ Die Nazis feierten ihren ersten weltweiten PR-Coup. Heute sind die Winterspiele von 1936 in der Öffentlichkeit weitgehend vergessen. Die Dokumentation schließt zum 80. Jahrestag diese Lücke und erzählt die Geschichte der Winterspiele neu: ihre politische Vorgeschichte, ihre Bedeutung für die Etablierung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, ihre sportliche Geschichte im Zeichen des Hakenkreuzes. Wären die Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen gescheitert, hätten die internationale Gemeinschaft und die olympische Familie die Spiele in Garmisch boykottiert, hätte es auch kein „Fest der Völker“ im Sommer 1936 in Berlin gegeben.

Mo., 18. Okt · 21:00-21:45 · BR
Schalom – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Siebenmal jüdisches Leben in Bayern

Die Zahl sieben hat in der jüdischen Tradition eine ganz besondere Bedeutung. In der Dokumentation werden sieben Frauen und Männer in den Fokus gestellt, die ihr Jüdischsein ganz unterschiedlich leben. Eine Reise durch ganz Bayern und eine Spurensuche. Die Zahl sieben hat in der jüdischen Tradition eine ganz besondere Bedeutung. Die Tora beginnt mit der Geschichte der Schöpfung in sieben Tagen. Der Sabbat ist der siebte Tag der Woche, im siebten Jahr folgt jeweils das Schmittahjahr, den sieben fetten Jahren folgen in Josefs Deutung des Traums des Pharaos die sieben mageren Jahre, und der heilige Leuchter, die Menora, hat sieben Arme. Im Jahr 321 wird in einem römischen Dekret zum ersten Mal eine jüdische Gemeinde auf deutschem Gebiet erwähnt. Anlass, im Jahr 2021 „1.700 Jahre jüdisches Leben in Bayern“ zu feiern. Sieben Frauen und Männer aus ganz Bayern geben Auskunft über ihr Jüdischsein. Für die einen spielt ihre Religion im Alltag kaum eine Rolle, für die anderen ist ihr Glaube ein wichtiger Bezugspunkt. Eine Reise durch ganz Bayern, quer durch die Generationen, und eine Spurensuche: Was wurde aus dem Landjudentum? Wo finden sich Wurzeln jüdischen Lebens in Bayern? Und wie passen bayerisches, fränkisches, schwäbisches und jüdisches Brauchtum und Lebensgefühl zusammen? Robert Spitz aus Straubing sagt: „I bin a Jud und a boarischer Bua“. Er ist in der damals kleinsten jüdischen Gemeinde aufgewachsen und erinnert sich gerne an seine Kindheit und Jugend in Niederbayern – die von zwei Jahren in Israel unterbrochen wurde. Heute leitet er ein Theater in Straubing. Doris Maugg aus München: Sie ist seit Langem auf der Suche nach ihren Wurzeln und nach Vorfahren. Das Tagebuch einer israelischen Verwandten hilft ihr dabei, und Doris erfährt: In Tel Aviv lebt ein großer, „neuer“ Teil ihrer Familie. Josef und Aron Schuster aus Würzburg: Der Präsident des Zentralrats der Juden und sein Sohn Aron sind unterwegs in Bad Brückenau, dem Ort, wo Großvater Julius ein Hotel baute, in dem sich vor vielen Jahrzehnten jüdische Familien einen Kururlaub gönnten. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht kamen, musste der Großvater das Hotel an sie überschreiben und konnte nach Palästina ausreisen. Als Josef Schuster zwei Jahre alt war, zogen seine Eltern mit ihm zurück nach Bayern. Weitere Protagonisten und Protagonistinnen sind: Sacha Pitimson, Gastronom und Inhaber des „Jewish Deli“ in Nürnberg-Gostenhof, Irina Mugermann, die mit anderen jüdischen Frauen in Augsburg die Tanzgruppe Jad de Jad bildet, der Schüler Tim Kurockin aus Amberg und Isaak Schilling aus Kiefersfelden, der sagt: „Das Bayerische und das Jüdische miteinand – das bin ich!“

Mo., 18. Okt · 22:00-22:45 · BR
Lebenslinien – Mein Straubing nimmt mir keiner

Als Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Straubing folgt Anna Zisler (65) auf ihren Vater, den Holocaustüberlebenden Israel Offman. Wie er, möchte sie als bayerische Jüdin glücklich in ihrer Heimat Straubing leben. In ihrer Gemeinde kämpft Anna Zisler entschlossen gegen die Verunsicherung an, die seit dem Anschlag auf die Synagoge von Halle 2019 und dem wieder erstarkenden Antisemitismus in Deutschland zunimmt. Anna Zisler setzt sich tatkräftig für ihre ca. 800 Gemeindemitglieder in Straubing ein. Als sie 1955 in der niederbayerischen Stadt auf die Welt kommt, versucht ihr Vater, der Holocaustüberlebende Israel Offman, dort für seine Familie ein Leben aufzubauen. Straubing ist die Stadt seiner Wiedergeburt, nachdem die Amerikaner ihn 1945 aus dem Lager Ganacker befreit haben. Dass er acht Konzentrationslager überlebt hat, erfährt Anna über die Jahre nur in Bruchstücken. Ihr Vater will nicht darüber reden, um die Kinder nicht mit seiner Vergangenheit zu belasten. Erst als die damals 21-jährige Anna mit ihrer Schwester Naomi die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Israel besucht, begreift sie das Ausmaß des Grauens, das ihr Vater überlebt hat. Ihre Schwester wirft dem Vater vor, im Land der Mörder geblieben zu sein und wandert in die USA aus. Anna bleibt. Sie liebt ihre Heimat Straubing und ihr Vater soll seinen Lebensentschluss nicht bereuen. Die Familie ist für sie das Wichtigste. Und so arbeitet Anna im Geschäft ihrer Eltern mit und unterstützt den Vater bei der Gemeindearbeit in der Synagoge. Nach seinem Tod 2018 folgt sie ihm als Vorsitzende nach. Anna sucht den Dialog und will den Menschen das Judentum nahebringen. Auch wenn seit dem Anschlag auf die Synagoge von Halle die Angst wieder zunimmt, bleibt Anna optimistisch. Denn ihre Heimat Straubing möchte sie sich nicht nehmen lassen.

Di., 19. Okt · 01:05-01:35 · BR
Schalom – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – Koscher kochen mit Ali und Adnan

Ali und Adnan stehen einmal nicht gemeinsam am Grill, sondern am Herd. Im Jubiläumsjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ taucht das Duo ein in eine besondere kulinarische Welt und stellt sich im Münchner Restaurant Einstein der Herausforderung des koscheren Kochens. Was braucht es, um ein koscheres Gericht zu zaubern? Wie immer ist Adnan zuständig für das Beschaffen der Zutaten. Im koscheren Feinkostladen Danel kauft er nicht nur Tahini und Pistazien, sondern erfährt dabei von der sympathischen Tia Saron einiges über koschere Produkte und kann den berühmten „gefillte Fisch“ probieren. Obst und Gemüse sind von Grund auf koscher, deshalb kann Adnan es überall kaufen. Am Elisabethplatz gibt es genug davon, und nebenbei kann Adnans jüdischer Freund Ben vom israelischen Streetfood-Stand erzählen, wie das Leben in Deutschland aus seiner Sicht so ist. Geht es ihm vielleicht ähnlich wie Adnan? Fragen ihn die Menschen auch jedes Jahr, ob er Weihnachten feiert? Im Restaurant Einstein wartet schon der Maschgiach Jakov auf die beiden. Nach einer kurzen Einführung stürzen sie sich in das Abenteuer koscher Kochen. Schon schnell sind die drei ein gutes Team. Zwischen frischem Gemüse und spannenden Geschichten entstehen schon bald himmlischer Hummus, zartes Rind sowie feiner Salat.

Di., 19. Okt · 22:50-23:35 · BR
Man nannte sie „Jeckes“ – Die deutschsprachigen Juden und ihr Einfluss auf Israel

Woher die Bezeichnung kommt, ist nicht ganz klar. Vielleicht, weil sie auch bei größter Hitze immer korrekt ein Jackett trugen? Oder er ist eine Abkürzung des Hebräischen „Jehudi kasche hawana“, was so viel heißt wie „ein Jude, der schwer von Begriff ist“. Auf jeden Fall wurden in Israel die deutschsprachigen Juden als „Jeckes“ bezeichnet, die aus Nazi-Deutschland geflohen waren. Sie brachten von dort unter anderem ihre Bekleidungsgewohnheiten mit und hatten häufig Schwierigkeiten mit der hebräischen Sprache. Klar ist auch, dass der Begriff lange Zeit nicht positiv besetzt war. Die Israelis machten sich lustig über die seltsamen Zuzügler. Mittlerweile hat sich das vollkommen gewandelt. Heute sagen Israelis stolz: „Ich bin eben ein Jecke“, wenn sie pünktlich zu Terminen erscheinen. Die Jeckes haben den jungen Staat Israel mit ihren Traditionen geprägt. Die erste Generation ist verstorben, aber unvergessen – eine Spurensuche.

Di., 19. Okt · 23:35-00:05 · BR
nachtlinie extra – Zu Besuch im jüdischen Regensburg

Ilse Danziger, Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde in Regensburg, führt Andreas Bönte zu Plätzen der jüdischen Geschichte und durch die 2019 eröffnete, neue Synagoge. Sie erzählt über die lebendige Geschichte der jüdischen Menschen in Regensburg, über Wandel und Herausforderungen in der Gemeindearbeit. Andreas Bönte ist zu Besuch in Regensburg. Die jüdische Gemeinde zählt zu den ältesten Deutschlands. Im Frühmittelalter war sie ein Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit. Ihre Talmudschule war von großer Bedeutung. Die Regensburger Lehre wurde europaweit bekannt. Doch die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Regensburg ist eine wechselvolle, eine Geschichte der Vertreibungen, Vernichtung und Neuanfänge. Ilse Danziger arbeitet schon seit über 30 Jahren in der Israelitischen Kultusgemeinde Regensburg. Heute ist sie deren Vorsitzende. Sie hat den zahlenmäßigen Aufschwung der Gemeinde durch den Zuzug zahlreicher sogenannter „Kontingentflüchtlinge“ aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion erlebt. Und sie hat lange, gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen der Stadtgesellschaft, für eine neue Synagoge mit Gemeinderäumen gekämpft, um Platz für die steigende Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder zu schaffen. Ihre Arbeit zeigte Erfolg: Ein neues Gemeindehaus mit Synagoge wurde 2019 feierlich eingeweiht.

Mi., 20. Okt · 01:15-01:45 · BR
Shalom Bauhaus

Die Dokumentation „Shalom Bauhaus“ lädt die Zuschauerinnen und Zuschauer zu einem Stadtbummel durch die Tel Aviver Bauhäuser ein – zu den bekannten und auch weniger bekannten Exemplaren. Es wird der Frage nachgegangen, warum die Bauhaus-Philosophie beim Aufbau des neuen jüdischen Staates so populär war. Wie werden die Gebäude heute genutzt? Wer wohnt darin? Am Beispiel der Renovierung des Max-Liebling-Hauses wird deutlich, wie eng die deutsch-israelischen Bauhaus-Beziehungen bis heute sind. In keiner Stadt der Welt stehen so viele Bauhaus-Bauten wie in Tel Aviv – der Stadt, die wörtlich übersetzt „Frühlingshügel“ heißt. Insgesamt 4.000 dieser Gebäude errichteten Architekten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern in den 1930er- und 1940er-Jahren nach der Philosophie der Bauhaus-Bewegung aus Dessau: Ausgewogenheit statt Symmetrie. Form folgt Funktion. Lebensqualität statt Statusschnörkel. Tel Aviv gilt deshalb als „Weiße Stadt am Mittelmeer“ als UNESCO-Weltkulturerbe. Dabei sind die meisten der Bauhäuser längst grau statt weiß. Ihr Zustand ist oft schlecht. Der Putz bröckelt von der Fassade, und bei einigen wurden die ikonischen Balkone sogar mit Plastikwänden zu Wohnraum umfunktioniert. Aber anlässlich „100 Jahre Bauhaus“ 2019 hat sich Tel Aviv aufgeputzt. Auch mithilfe deutscher Handwerker und Handwerkerinnen. Das Max-Liebling-Haus wurde im Herbst 2019 als Bildungsstätte neu eröffnet.

Mi., 20. Okt · 19:00-19:30 · BR
Stationen: Ein neuer Anfang – Jüdisches Leben nach der Schoah

Familienfeste und Sporttourneen, Zeitungen und Theater – als Ephraim Robinson nach dem Krieg im DP-Lager Zeilsheim fotografierte, waren es Bilder vom „lebn afs nay“. Den Schrecken des Holocaust machten sie nicht vergessen, und doch hielten sie den unbedingten Willen zum Leben und den Versuch eines neuen Anfangs fest. In „STATIONEN“ wird gefragt, wie jüdisches Leben weitergehen konnte, und wie es heute in Bayern aussieht. Und Moderator Benedikt Schregle lässt sich zeigen, wie eine alte Synagoge ebenfalls „ein Leben aufs Neu“ beginnt.

Mi., 20. Okt · 22:00-23:00 · arte
Amos Oz: Das vierte Fenster

Der gefeierte israelische Autor Amos Oz ist 2018 mit 79 Jahren gestorben. Er gilt als einer der meistgelesenen israelischen Autoren, war Favorit für den Literaturnobelpreis und das jüdische Gewissen seiner Generation. Seine Romane, Essays und Kurzgeschichten wurden in mehr als 45 Sprachen übersetzt. Für seine politischen Ansichten wurde er jedoch mitunter im eigenen Land geächtet.Außerdem lauert hinter der Erfolgsgeschichte auch eine persönliche Tragödie. Amos Oz hat das Grundthema seiner Werke mit den Worten „unglückliche Familien“ zusammengefasst. Denn sein Schreiben wurde maßgeblich von dem frühen Verlust der Mutter getrieben, die Suizid beging, als Amos noch ein Teenager war. Nach Amos‘ Ableben machte zudem seine Tochter Galia auf sich aufmerksam: Sie beschuldigte ihren Vater der physischen und mentalen Gewalt.Doch sein Werk ist auch eine Chronik der gesellschaftlichen und politischen Entfaltung Israels. Mit dem Sechstagekrieg wurde Amos politisch aktiv und begleitete die Entwicklung seines Heimatlandes bis zum Lebensende kritisch.In der bewegenden Dokumentation reflektiert Amos Oz, kurz vor seinem Tod, über sein Leben und Schreiben. Persönliche Bilder und Ausschnitte aus seinen Romanen ergänzen die Berichte von Freunden und Familienmitgliedern. Zu Wort kommen auch Politiker wie Reuven Rivlin, Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie David Grossman und Nicole Krauss sowie die Schauspielerin Natalie Portman, die mit der Verfilmung des Romans „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ ihr Regiedebüt gab.

Mi., 20. Okt · 22:00-22:45 · BR
Die wundersame Rettung einer Tora – Jüdisches Leben in Amberg und Sulzbach-Rosenberg

Ausgehend von der bewegten Geschichte der Amberger Torarolle geht der Film sowohl auf die vergangene bedeutende jüdische Kultur in der Oberpfalz ein als auch auf das heutige jüdische Leben in Amberg. Es war purer Zufall, als 2013 Rabbiner Elias Dray die Torarolle in seiner Amberger Synagoge fand: Sie ist die älteste erhaltene Torarolle Süddeutschlands. Geschrieben wurde sie im Jahr 1792 in Sulzbach-Rosenberg, das zur damaligen Zeit europaweit einer der bedeutendsten Orte für die Fertigung von jüdischer Literatur und Gebetstexten war. Zwei große Unglücke hat die ehrwürdige Torarolle im Laufe der Jahrhunderte überlebt: 1822 den Stadtbrand in Sulzbach, bei dem mehr als ein Drittel der gesamten Stadt niederbrannte und die Novemberpogrome am 9. November 1938. Ausgerechnet der Hinweis eines NSDAP-Mitgliedes rettete sie vor den Flammen. Dennoch hatten die Jahrhunderte ihren Tribut gefordert. Einige der Pergamentseiten waren beschädigt und die Schrift teilweise verblasst. Die Tora durfte daher nicht mehr für den Gottesdienst verwendet werden. Doch anstatt sie wie üblich rituell zu bestatten, entschloss sich Rabbiner Dray, die Tora restaurieren zu lassen. Die Kosten übernahm die Bundesregierung. Die Torarolle trat daraufhin ihre Reise nach Israel an, denn nur speziell ausgebildete Schreiber dürfen eine Tora restaurieren. Auf ihrem Weg zurück nach Deutschland und in die Oberpfälzer Heimat machte die Tora noch eine ehrenvolle Zwischenstation in Berlin. Am 27.01.2021, dem Holocaustgedenktag, fand im Bundestag eine feierliche Zeremonie statt, bevor sie wieder nach Amberg zurückkehrte. Im Film „Die wundersame Rettung einer Tora“ wird die spannende Geschichte dieser alten Torarolle und die der jüdischen Gemeinden in Sulzbach-Rosenberg und Amberg erzählt. Heutige Gemeindemitglieder und Gemeindemitgliederinnen verschiedener Generationen werden porträtiert sowie der Bürgermeister von Sulzbach-Rosenberg, der die ehemalige Synagoge mit großem Engagement wiederherstellen ließ. Der Film legt die Grundlagen religiösen Judentums und Gebote und Bräuche dar und zeigt die Vorzüge des Gemeindelebens in einer Kleinstadt, wie wichtig der interreligiöse Dialog ist, und wie sich die Erinnerung an die jüdische Vergangenheit wachhalten lässt.

Mi., 20. Okt · 22:45-00:15 · BR
Landauer – Der Präsident

Kurt Landauer, ehemaliger Spieler und Präsident des FC Bayern, ist eigentlich nur auf der Durchreise, auf dem Weg in seine neue Heimat Amerika. Doch dann kommt alles ganz anders. Als „bayerischer Jude“ war er 1933 vom Präsidentenamt verdrängt, ins KZ Dachau verschleppt und in Schweizer Exil getrieben worden. Nun will er sich in der amerikanischen Besatzungszone ein Visum abholen und für immer in die USA ausreisen. Von seiner Familie, aber auch von seinem einstmals geliebten Club ist fast nichts mehr übrig. Und doch findet er ein letztes Familienmitglied: die langjährige Haushälterin im Haus seiner Eltern, Maria. Kurt Landauer: eine lebende Legende, eine Respektperson. Spätestens mit der gewonnenen Meisterschaft 1932 hat der Präsident des erfolgreichen Fußballklubs Bayern München seinen Status als einer der wichtigsten Söhne seiner Stadt sicher. Doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verliert der Jude Landauer seinen Posten. Er wird 1938 in Dachau interniert. Zwei Monate später wird er entlassen und flieht in die Schweiz. Nach dem Krieg kehrt er nach München zurück und wählt den Wiederaufbau, obwohl er seiner Heimatstadt, Deutschland und dem FC Bayern den Rücken kehren und wie so viele in die USA auswandern könnte. Dabei muss er sich als Nazi-Opfer mit den Deutschen, den Bayern und seinen ehemaligen Freunden, ihrer Kriegsvergangenheit und ihren Ressentiments gegen Juden auseinandersetzen. Landauers Biografie ist außergewöhnlich, und doch hat bisher noch niemand sein Leben erzählt. Der Fokus des Films von Regisseur Hans Steinbichler und Produzent Michael Souvignier nach einem Buch von Dirk Kämper liegt auf einem Abschnitt der deutschen Geschichte, die ebenso wie Landauer bisher wenig Aufmerksamkeit erfahren hat. Im Gegensatz zum „Dritten Reich“, dem Zweiten Weltkrieg und den wundersamen Wachstumsjahren blieb die Zeit, die unmittelbar auf den Krieg folgte, ein kaum bearbeitetes Thema des deutschen Films. Genau in dieses zerbombte und desillusionierte Deutschland kehrt Landauer zurück.

Do., 21. Okt · 00:15-00:45 · BR
Landauer – gefeiert, verbannt, vergessen

Der Bayer und Jude Kurt Landauer war legendär und vielleicht der wichtigste Präsident des FC Bayern München. Doch vieles in seiner Lebensgeschichte liegt bis heute im Dunkeln. Der Filmautor Nick Golüke schließt diese Lücken und beschreibt erstmals das einzigartige und exemplarische Leben Kurt Landauers mit seiner grundlegenden Bedeutung für die Geschichte des FC Bayern und des deutschen Fußballs und seiner Wirkung bis in die heutige Zeit. Das bis heute der Öffentlichkeit fast unbekannte Leben Kurt Landauers ist die unglaubliche Heldengeschichte eines Mannes, der seine persönlichen Gefühle zurückstellt für das Wohl eines Vereins und das eines Landes, in dem er in ein Konzentrationslager gesteckt wurde, in dem seine Geschwister ermordet wurden, und wo ihm alles genommen wurde – nur eines nicht: sein Fußball, sein FC Bayern. Nick Golüke beschreibt dieses dramatische Leben zwischen Triumph und Verfolgung, Konzentrationslager, Exil und Heimkehr, Vergessen und Wiederentdeckung. Er erzählt eine jüdische Biografie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus und geht der Frage nach, warum so viele Stationen dieses Lebens so lange im Dunkeln geblieben sind. Dabei versucht der Filmautor sich dem zwiegespaltenen Verhältnis des FC Bayern München zu seinem vielleicht größten Präsidenten zu nähern und der Frage, warum der Verein so lange den Mantel des Schweigens über diesen zentralen Zweig seiner Geschichte gebettet hat.

Do., 21. Okt · 02:50-03:20 · BR
SchalomAleikum: Meet a Jew!

Im Gedenkjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ stellt Autorin Andrea Roth in „SchalomAleikum: Meet a Jew!“ Initiativen vor, die Brücken bauen. Eigentlich sollte man denken, dass die Gesellschaft aus der Vergangenheit gelernt hat. Fragt man jedoch Marlon Hubermann, sieht die Welt schnell ganz anders aus. Der junge Fußballer im Verein Makkabi Frankfurt wurde nicht nur einmal beschimpft, wenn sein Team in Führung ging. Beleidigungen wie „Judenschwein“ sind da noch harmlos. Das Projekt „SchalomAleikum“ des Zentralrats der Juden in Deutschland fördert die Begegnung von Juden und Jüdinnen, Muslimen und Muslima und will dazu beitragen, Spannungen zu lösen. Auch das europäische Projekt „Youthbridge“ betreibt Präventionsarbeit gegen Antisemitismus, hier kommen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus allen Religionen. Gemeinsam bauen sie Klischees und Stereotype ab.

Do., 21. Okt · 07:25-07:55 · HR
Wir leben weiter – Jüdisches Leben in Frankfurt nach 1945

Wie konnte nach 1945 in Frankfurt wieder jüdisches Leben entstehen? Nach der Shoah? Mit dem Trauma der Konzentrations- und Vernichtungslager? Von den Frankfurter Juden, die nicht rechtzeitig vor dem Nazi-Terror fliehen konnten, überlebten nur wenige die Shoah. 1945 strandeten tausende Holocaust-Überlebende, vor allem osteuropäische Juden, in Frankfurt am Main. Entwurzelte Menschen, Displaced Persons, die alles verloren hatten. In DP-Lagern unter alliiertem Schutz warteten sie auf ihre Ausreise nach Palästina oder Amerika. Doch viele blieben. „Dieses Gefühl, allein auf dieser Welt zu sein und weiterzuleben und eine Familie zu gründen, konnte man sich gar nicht vorstellen“, erzählt Ruza Orlean, die als Siebzehnjährige 1946 ins DP-Camp Frankfurt-Zeilsheim kam. Dieses war mit rund 3.600 Bewohnern das größte in der amerikanischen Besatzungszone. „Also ich verstehe es auf jeden Fall nicht, wie jüdisches Leben nach dem Krieg wieder hier in Deutschland entstehen konnte“, sagt die heute Siebzehnjährige Joelle Ziper. Sie besucht die Jüdische Schule in Frankfurt am Main. Der Film sucht Antworten und zeichnet ein sensibles Porträt jüdischen Lebens in der Mainmetropole aus der Sicht mehrerer Generationen. Das sei bis heute von der Shoah geprägt, sagt Dieter Graumann, ehemaliges Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main. Heute gehört diese Gemeinde Frankfurt a.M. mit über 7.000 Mitgliedern wieder zu den größten in Deutschland. Immer wieder konfrontiert mit Antisemitismus, stellt sich für viele Juden erneut die Frage, ob sie sich wirklich für das richtige Land entschieden haben. Bis heute ringen Juden um mehr Empathie für ihr Schicksal und wünschen sich, Deutschland wirklich ihre Heimat nennen zu können.

Fr., 22. Okt · 02:15-02:45 · BR
Zu Besuch im Jüdischen Museum Berlin

Wegen der Pandemie bleibt das Jüdische Museum in Berlin für das Publikum leider geschlossen. Deshalb begeben wir uns für Sie hinter die verschlossenen Tore des beeindruckenden Museumsbaus des berühmten Architekten Daniel Liebeskind. Die neue Museumsdirektorin Hetty Berg führt mit einer Studentin durch die neu gestaltete Sonderausstellung. Im Museum erfahren wir Details zu den Fundamenten des jüdischen Glaubens und der jüdischen Geschichte in Deutschland, sowie über die Vielfalt jüdischen Lebens.

Fr., 22. Okt · 07:35-08:05 · HR
Respekt: Judenhass – was tun gegen eine mörderische Ideologie?

Laut einer aktuellen Studie denkt ein Viertel der Deutschen antisemitisch. Warum Antisemitismus (immer noch) so häufig vorkommt und wie er am besten zu bekämpfen, will Christina Wolf für „Respekt“ herausfinden. Dazu forscht sie erst nach, wann und wie Antisemitismus entstanden ist – eine unselige Geschichte, die fast bis Christi Geburt zurückreicht. Um den modernen jüdischen Alltag kennenzulernen, besucht Christina Wolf die eher traditionelle Israelitische Kultusgemeinde in München. Und sie besucht die liberale jüdische Gemeinde Beth Shalom, die das Judentum bewusst „liberal“ und „zeitgemäß“ interpretiert. Im Gespräch mit Jüdinnen und Juden erfährt die Moderatorin, welche Erfahrungen sie im Alltag mit Antisemitismus gemacht haben. Die Rubrik „Zahlen und Fakten“ zeigt die Entwicklung antisemitischer Übergriffe. Antisemitismus hat aber auch andere Erscheinungsformen. Häufig „tarnt“ er sich als Kritik an der Politik Israels. Die Grenze zwischen legitimer politischer Kritik und Antisemitismus ist meist nicht leicht zu erkennen. Christina Wolf will mehr erfahren und reist nach Berlin, um eine Antisemitismusforscherin zu treffen. Um den jüdischen Alltag auch einmal selbst mitzuerleben, mietet sie sich kurzerhand einen Juden. „Rent a Jew“ nennt sich ein Projekt, das Begegnungen von jüdischen und nichtjüdischen Menschen fördert. Es vermittelt jüdische ehrenamtliche Referent*innen z.B. an Schulen. Am Ende ihrer interessanten Reise kommt die Moderatorin in der Reportage zu dem Ergebnis: Antisemitismus hat eine lange Geschichte und viele Formen. Ihm begegnen kann man mit Aufklärung und gegenseitigem Verständnis.

Fr., 22. Okt · 23:50-00:15 · ARD-alpha
Freitagnacht Jews mit Daniel Donskoy – Talk zum Schabbat mit dem arabischen Israeli Ahmad Mansour

Immer freitags, am jüdischen Feiertag Schabbat, hat Daniel Donskoy Gäste. Beim gemeinsamen Essen sprechen sie über ihr jüdisches Leben und Erleben. Kontrovers, provokant, aber mit Sinn für Humor: In „Freitagnacht Jews“ spricht der Schauspieler mit seinen Gästen über das Jüdischsein und über Integration. Die Erfahrungen damit sind unterschiedlich. Aber am Ende steht vor allem eines: Verständnis füreinander zu entwickeln und eine neue Perspektive auf das Wort „Jude“ zu werfen. Daniel Donskoy hat heute keinen jüdischen, sondern einen muslimischen Gast: Ahmad Mansour. Der Psychologe und Bestsellerautor setzt sich seit Jahren aktiv gegen islamischen Antisemitismus ein. Mit dem tiefen Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis ist Mansour groß geworden. Er stammt aus einem arabischen Dorf in Israel. 2004 zog er von Tel Aviv nach Berlin. Seit Jahren engagiert er sich für ein friedliches Miteinander von Muslimen und Juden. „Antisemitismus trifft nicht nur Juden, es trifft die Gesellschaft insgesamt. Da, wo Antisemitismus herrscht, stirbt die Demokratie!“ Disclaimer: Der Schabbat-Talk fand im April 2021 statt, noch vor der neuen Eskalation der Gewalt in Nahost.

Sa., 23. Okt · 03:00-03:15 · BR
Von Chuzpe und Schmonzes – Jüdischer Witz als Waffe der Wehrlosen?

Im März steht das jüdische Purim-Fest an. Dann heißt es, ähnlich wie im Fasching, verkleiden, trinken, feiern! Witz und gute Laune sind aber nicht nur auf einige Tage im Jahr beschränkt. Jüdischer Humor zieht sich als eine Lebenseinstellung quer durch Alltag, Kultur und Religion. Dabei steht ein schier unerschöpfliches Arsenal an Witzen und Pointen zur Verfügung, das sich über Jahrhunderte auch als Selbstverteidigungsstrategie entwickelt hat. Was macht ihn aus, den jüdischen Humor, diese Mischung aus beißender Selbstironie, fatalistischem Galgenhumor und immer wieder Chuzpe, die sympathisch vorgetragene Frechheit. Was bedeutet jüdischer Humor heute? Ist es nur (noch) eine Konstruktion? Eine verblassende Erinnerung? Oder lebt Chuzpe einfach weiter?

Sa., 23. Okt · 10:30-11:00 · ARD-alpha
STATIONEN – Ein neuer Anfang – Jüdisches Leben nach der Schoah

Familienfeste und Sporttourneen, Zeitungen und Theater – als Ephraim Robinson nach dem Krieg im DP-Lager Zeilsheim fotografierte, waren es Bilder vom „lebn afs nay“. Den Schrecken des Holocaust machten sie nicht vergessen, und doch hielten sie den unbedingten Willen zum Leben und den Versuch eines neuen Anfangs fest. In „STATIONEN“ wird gefragt, wie jüdisches Leben weitergehen konnte, und wie es heute in Bayern aussieht. Und Moderator Benedikt Schregle lässt sich zeigen, wie eine alte Synagoge ebenfalls „ein Leben aufs Neu“ beginnt.

Mo., 25. Okt · 00:55-01:55 · HR
Der Mossad

Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad gehört zu den bekanntesten und zugleich umstrittensten Geheimdiensten der Welt. Seine spektakulären, nicht selten brutalen Operationen verbreiteten in den 1970er- und 1980er-Jahren nicht nur in Europa, sondern auch im Nahen Osten oft Angst und Schrecken. Vor allem die Entführung Adolf Eichmanns 1960 in Argentinien, einem der Architekten der Vernichtung der europäischen Juden durch die Nazis, machte die Organisation weltberühmt. Auch die Tötung der palästinensischen Terroristen, die während der Olympischen Spiele 1972 in München elf israelische Sportler ermordeten, zeigte die Effizienz und die Unnachgiebigkeit des Geheimdienstes.Der preisgekrönte Regisseur Amit Goren versucht mit seinem Film „Mossad“ hinter die Fassade des Geheimdienstes zu schauen. Mit exklusiven Interviews und sorgsam recherchierten Archivbildern rekonstruiert er die Geschichte der Organisation von ihrer Gründung 1949 bis heute. Agenten, Politiker und Augenzeugen sprechen direkt und unumwunden über Versäumnisse und Katastrophen. Dabei dokumentiert der Film nicht nur spektakuläre Einsätze, sondern auch gescheiterte Operationen, Misserfolge und Fehler. Fehler, die in Israel bis heute unausgesprochen bleiben, sodass Verantwortliche nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Abgeschirmt und in ihrer Struktur unsichtbar, scheint die Organisation von jeglicher Kritik ausgenommen. Welche Rolle spielte der Geheimdienst während der Massaker von Sabra und Schatila in den Flüchtlingslagern im Libanon 1982? Hätte der Jom-Kippur-Krieg 1973 verhindert werden können, wäre der Mossad der Vorwarnung eines ägyptischen Informanten rechtzeitig nachgegangen? Wieso flog der Mossad während einer Operation in Dubai 2010 auf? Welchen Einfluss hat die Organisation auf die politischen Machthaber des Landes? Und wie weit wird der Mossad von den Regierenden für politische Zwecke instrumentalisiert? Trotz seines stolzen Selbstverständnisses als Friedensstifter wird der Mossad vor allem im Nahen Osten heute eher als Kriegstreiber betrachtet. Letztendlich bleibt er das, was er immer war: gefürchtet, mächtig und nicht zuletzt umstritten.

Mo., 25. Okt · 01:50-03:18 · Das Erste (ARD)
45 Minuten bis Ramallah

Rafik (Karim Saleh), ein Palästinenser aus Ostjerusalem, hat keine Lust, sich von seinem autoritären Vater tyrannisieren zu lassen. Lieber arbeitet er als Tellerwäscher im fernen Hamburg. Nur der Mutter zuliebe kommt er zur Hochzeit seines kleinen Bruders Jamal (Navid Navid) nach Israel. Auf der Familienfeier gerät er prompt wieder in einen Streit mit seinem alten Herrn, der für ihn eine Ehe arrangieren will. Als sich Rafik vehement weigert, fällt der zornige Vater tot um. Sein Letzter Wille sorgt dafür, dass die Probleme für Rafik nicht abreißen: Der Verstorbene hat verfügt, in seinem Geburtsort Ramallah beigesetzt zu werden. Kein leichter Auftrag für die zerstrittenen Brüder, die dafür den Leichnam über schwer bewachte Grenzübergänge ins palästinensische Autonomiegebiet schmuggeln müssen. Aus der kurzen Fahrt wird eine irre Odyssee für Rafik und Jamal: Erst wird ihr Wagen samt Leiche geklaut, dann geraten sie in die Hände rivalisierender Dschihadisten und schließlich werden sie wider Willen als Selbstmordattentäter rekrutiert. Unerwartete Hilfe kommt von der schönen Prostituierten Olga (Julie Engelbrecht). Frech spielt die Nahost-Satire mit kulturellen Klischees und dem Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Das atemlose Roadmovie verknüpft Elemente des Buddy Movies mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humors. Cast und Crew der Culture-Clash-Komödie sind international zusammengestellt: Der französisch-libanesische Schauspieler Karim Saleh, bisher unter anderem als Nebendarsteller aus Hollywood-Produktionen wie „München“ und „Iron Man 2“ bekannt, in der Rolle des geckenhaften Aufschneiders und der iranisch-stämmige Navid Navid als Einfallspinsel verkörpern zwei liebenswürdige Charaktere, die man auf diesem irrwitzigen Trip nach einem Drehbuch des in Israel geborenen Gabriel Bornstein gerne begleitet. Wie schon in seinem gefeierten Debüt „Salami Aleikum“ verknüpft der aus dem Iran exilierte Regisseur Ali Samadi Ahadi Cartoon-Einlagen mit Slapsticks zu einer originellen Filmsprache, die mit orientalisch klingendem Pop abgerundet wird. Frech spielt die Nahost-Satire mit kulturellen Klischees und dem Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Das atemlose Roadmovie verknüpft Elemente des Buddy Movies mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humors. Cast und Crew der Culture-Clash-Komödie sind international zusammengestellt: Der französisch-libanesische Schauspieler Karim Saleh, bisher unter anderem als Nebendarsteller aus Hollywood-Produktionen wie „München“ und „Iron Man 2“ bekannt, in der Rolle des geckenhaften Aufschneiders und der iranisch-stämmige Navid Navid als Einfaltspinsel verkörpern zwei liebenswürdige Charaktere, die man auf diesem irrwitzigen Trip nach einem Drehbuch des in Israel geborenen Gabriel Bornstein gerne begleitet. Wie schon in seinem gefeierten Debüt „Salami Aleikum“ verknüpft der aus dem Iran exilierte Regisseur Ali Samadi Ahadi Cartoon-Einlagen mit Slapsticks zu einer originellen Filmsprache, die mit orientalisch klingendem Pop abgerundet wird.

Mo., 25. Okt · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Schalom und Hallo – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

In dieser 90-minütigen Dokumentation begibt sich Schauspielerin Susan Sideropoulos auf eine spannende und unterhaltsame Reise durch 1.700 Jahre deutsch-jüdische Geschichte und auf die Spuren ihrer eigenen Vorfahren. Immer mit Blick auf die Gegenwart erzählt sie vom Köln zu Römischer Zeit, von den mittelalterlichen SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz, vom Frankfurt der frühen Neuzeit, sowie von Leipzig, Hamburg, München oder Berlin. Dabei stehen nicht nur historische Figuren und Ereignisse im Mittelpunkt, sondern vor allem „Menschen von heute“ wie die Rabbinerin Jasmin Andriani, Folk-Musiker Daniel Kahn, Filmregisseur Peter Kahane, die Literaturwissenschaftlerin und Buchhändlerin Rachel Salamander, Autorin Linda Sabier oder Gastronomin Shani Leiderman. Ferner zählen der Publizist Josef Joffe, Historiker Julius Schoeps sowie Museumsdirektorin Miriam Wenzel zu den Interviewpartner:innen. Vergangenheit und Gegenwart werden so miteinander verwoben, die Chronologie der Ereignisse aufgebrochen, und historische Ereignisse und Menschen begegnen denen der Gegenwart. Durch diese Verknüpfung entsteht ein buntes und vielschichtiges Bild von der Kontinuität jüdisch-deutscher Geschichte. Susan Sideropoulos über das Projekt: „Diese Doku zu machen war für mich persönlich auch eine Entdeckungsreise. Ich habe viel über meine eigenen Wurzeln gelernt und interessante Persönlichkeiten kennengelernt.“

Mo., 25. Okt · 22:15-22:45 · WDR
Wie jüdisch ist Deutschland? – Unterwegs im Westen

Wie viel jüdische Identität hat Deutschland? Wie werden jüdische Menschen hier repräsentiert und wie sichtbar ist „jüdisch sein“? Die Fragen stellt sich unsere Reporterin Rachel Patt und geht dabei auf Spurensuche ihrer eigenen jüdischen Wurzeln. Im Gespräch mit verschiedenen Jüd:innen erfährt unsere Reporterin, wie unterrepräsentiert und wenig sichtbar Judentum in Deutschland ist. Sie spricht mit dem Rapper Ben Salomo über Antisemitismus und darüber wie es ist, sich öffentlich als Jude zu bekennen. Sie begleitet das Projekt „Meet a Jew“, bei dem Jüd:innen durch Deutschland ziehen und versuchen, „jüdisch sein“ greifbarer zu machen und den Menschen dahinter ein Gesicht zu geben. Auf den Spuren der deutschen Geschichte erfährt sie vom Zentralrat der Juden, dass wir eigentlich fast alle von Jüd:innen abstammen und der Stadt Köln dabei eine besondere Rolle zukommt.

Mo., 25. Okt · 22:45-00:15 · WDR
Kaddisch für einen Freund

Der junge Ali kommt mit seiner Familie neu in den Kiez Berlin-Kreuzberg. Als Flüchtlinge aus dem Libanon steht ihre Duldung in Deutschland auf der Kippe. Um bei den arabischen Jugendlichen Anschluss zu finden, lässt Ali sich auf eine Mutprobe ein, jedoch wird er erwischt und angezeigt. Für seine Familie kann das die Abschiebung bedeuten. Es bleibt Ali also nichts anderes übrig, als zu versuchen, sich mit seinem „Feind“ gutzustellen. Dieser ist ein alter, russisch-jüdischer Kriegsveteran, der es dem jungen Araber nicht gerade leicht macht. Das Elend der Flüchtlingslager hat den 14-jährige Ali (Neil Belakhdar) und seine palästinensische Familie geprägt. Als sie in den arabischen Kiez nach Berlin-Kreuzberg ziehen, reagieren sie auf ihren jüdischen Nachbarn, den russischen Weltkriegsveteranen Alexander (Ryszard Ronczewski), entsprechend abwehrend. Ali gerät an eine Gang, die ihn anstachelt, die Wohnung des 84-Jährigen zu verwüsten, und wird als Einziger erwischt. Um eine Verurteilung und die damit drohende Abschiebung seiner Familie zu verhindern, muss Ali den alten Juden überzeugen, seine Aussage bei der Polizei zurückzunehmen. Der alte Kriegsveteran seinerseits läuft Gefahr, in ein Altersheim abgeschoben zu werden, wenn seine Wohnung nicht rechtzeitig renoviert wird.

Mo., 25. Okt · 23:35-00:20 · Das Erste (ARD)
Antisemiten sind immer die anderen

„Die Rothschild-Seuche lässt sich nicht wegimpfen“ stand bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen auf einem Plakat der Querdenker. Der Antisemitismus treibt neue Blüten, nicht erst seit Beginn der COVID-Krise. Auf der Straße und im Netz wird von unterschiedlichsten Seiten gegen Juden gehetzt. Doch seit dem Anschlag von Halle sind Politik und Zivilgesellschaft wachgeworden. Jährlich gibt die Bundesregierung für Extremismusprävention und Demokratieförderung 125 Millionen Euro aus. Wer entwickelt die Programme und Projekte? Was sind die neuen Strategien gegen den Judenhass in Deutschland? Gerade im Netz ist dem Antisemitismus nur schwer beizukommen. Der Antisemitismusforscher Matthias Becker von der Technischen Universität in Berlin geht neue Wege. Mit europäischen Partneruniversitäten entwickelt er eine KI, eine Künstliche Intelligenz, die Antisemitismus im Netz erforschen, dekodieren soll, denn dort ist Judenhass oft nur versteckt zu finden. Der „salonfähige“ Antisemitismus, so Becker, sei tot und trage im Nachkriegsdeutschland neue Kleider. Niemand will heute mehr als Antisemit gelten. „Die Antisemiten“, meint Michael Blume, der engagierte Antisemitismusbeauftragter des Landes Baden-Württemberg, „sind immer die anderen“. Besonders in der Mitte der Gesellschaft werden judenfeindliche Tendenzen meist verleugnet. Doch Blume lässt nicht locker und legt den Finger in die Wunden, die er sieht – sei es muslimischer Judenhass in den Schulen oder Israel-bezogener Antisemitismus, der heute alles Übel der Welt im Jüdischen Staat sieht. Der Zentralrat der Juden in Deutschland geht mit „Meet a Jew“ neue Wege: das Programm schickt Jüdinnen und Juden in Schulen und in die Öffentlichkeit. Nichts baue antisemitische Vorurteile besser ab als direkte Begegnungen. Bisher haben Zeitzeugen die Erinnerung an den Holocaust aufrechterhalten. Doch bald werden die letzten Zeitzeugen nicht mehr leben. In Israel porträtiert ein Fotograf Holocaust-Überlebende aus einem sehr persönlichen, lebensbejahenden Blickwinkel. Seine Bilder sind Beispiele für eine neue, emotionale Erinnerungskultur. Judenhassern und Holocaustleugnern, meint er, sei nicht mit Geschichtsunterricht beizukommen. In Berlin machen „Die Demokratielotsen“ mit arabischen Migranten Filme – auch Filme, die den in muslimischen Gesellschaften oft tief verwurzelten Antisemitismus ins Visier nehmen. So wie „Meet a Jew“ werden sie von der Bundesregierung unterstützt. Auch Kirchen gehen in die Offensive. Christian Staffa ist Antisemitismusbeauftragter der EKD, der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er setzt auf Bildung und auf den schonungslosen Umgang mit der eigenen antisemitischen Geschichte der Kirchen. Im Brandenburgischen Neuruppin hat er mit einer ganzen Schule einen zweitätigen Schwerpunkt zum Thema Judenhass organisiert. Nie wieder Antisemitismus? Angesichts fast zwei Jahrtausenden institutionalisiertem Judenhass ist dieser Slogan Wunschdenken. Darin sind sich alle einig, die sich den Kampf gegen Antisemitismus aufs Banner geschrieben haben. Doch es gibt neue Strategien – in Bildung, Politik und Gesetzgebung – und die zeigen Früchte.

Di., 26. Okt · 00:15-01:45 · WDR
Alles auf Zucker

Jakob Zuckermann ein Jude? „Mit dem Club habe ich nichts zu tun“, verkündet Jaeckie Zucker voller Inbrunst. Doch da irrt er sich. Denn dem zu DDR-Zeiten beliebten Sportreporter und Lebemann steht das Wasser bis zum Hals: Der Gerichtsvollzieher droht mit Knast und seine Frau Marlene mit Scheidung. Für den gewitzten Billardspieler gibt es nur noch eine Hoffnung: Das mit 100.000 Euro dotierte European Pool Turnier. Doch unmittelbar vor Turnierbeginn stirbt Jaeckies Mutter. Jaeckie Zucker, ein liebenswerter Zocker aus Leidenschaft, steckt – wie er selbst sagt – „bis zum Hals in der Scheiße, aber mit gutem Ausblick!“ Der ehemalige DDR-Sportreporter ist über beide Ohren verschuldet, seine Frau droht ihm mit Scheidung, der Gerichtsvollzieher mit Haft. Einziger Lichtblick könnten die 100.000 Euro Preisgeld des Fünften Europäischen Poolbillard Turniers sein und die will Jaeckie gewinnen. In diesem ganzen Schlamassel ereilt Jaeckie die Nachricht vom Tod seiner Mutter. Nach 40 Jahren Funkstille reist sein jüdisch-orthodoxer Bruder Samuel samt Familie und toter Mutter aus Frankfurt an, um die Verstorbene in Berlin zu beerdigen. Mit seiner jüdischen Herkunft, diesem „Club“, will Jaeckie Zucker alias Jakob Zuckermann nichts zu tun haben. Seine Frau Marlene hat alle Hände voll zu tun, sich im Schnellkurs jüdisches Brauchtum anzueignen und Jakob, Sohn und Tochter zu überzeugen, sich den Anschein einer glücklichen, jüdischen Familie zu geben. Jaeckies einzige Sorge jedoch gilt der gefährdeten Teilnahme am Billardturnier und so täuscht er während der Beerdigung einen Herzinfarkt vor. Damit aber nicht genug. Der Rabbi eröffnet den Söhnen den gewitzten letzten Willen der Mutter: Die Brüder sollen nur erben, wenn sie sich aussöhnen und die Familie nach jüdischem Ritus sieben Tage Trauer übt. So schwer es den beiden fällt, Samuel und Jaeckie können es sich nicht leisten, auf eine Erbschaft zu verzichten, und willigen ein. Die orthodoxe Verwandtschaft wird bei den Zuckers einquartiert und Samuels strenggläubiger Sohn Joshua übernimmt die Aufsicht. Doch während die Ehefrauen sich solidarisieren, die Söhne und Töchter sich näher kommen, als unter Verwandten unbedingt üblich, schweigen die Brüder sich sturköpfig aus. Mit immer fantastischeren Einfällen strampelt Jaeckie dem drohenden Knast und Erbschaftsverlust davon und läuft zwischen Billardturnier und Wohnung Amok. Voller Witz und Ironie beschreibt Dani Levy den temporeichen Hürdenlauf seines Helden Jaeckie Zucker. „Alles auf Zucker“ ist eine ganz unorthodoxe Familienkomödie, die liebevoll vom Zusammenprall der Kulturen, von alten Freundschaften und neuen Liebesgeschichten erzählt.

Do., 28. Okt · 02:45-04:15 · MDR
Über Leben in Demmin

Ein 8. Mai in Deutschland. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Demmin, eine kleine Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, erwacht. Gespenstische Stille. Unruhiges Warten. Sieben Hundertschaften Polizei nehmen Position ein. Neonazis formieren sich. Hier soll heute nicht der Tag der Befreiung gefeiert werden. Frühjahr 1945. Wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs ereignet sich in Demmin eine unfassbare Tragödie: Hunderte Einwohner nehmen sich das Leben. Sie schneiden sich die Pulsadern auf, vergiften, erschießen sich. Eltern töten erst ihre Kinder und dann sich selbst, ganze Familien gehen mit Steinen beschwert ins Wasser. Bis zum Ende der DDR wird über die genauen Umstände des beispiellosen Massensuizids geschwiegen. Heute versuchen Neonazis mit einem alljährlichen „Trauermarsch“die noch immer bestehende Leerstelle zu besetzen und für ihre Zwecke zu missbrauchen. Die Bewohner von Demmin sind im Umgang mit den Ereignissen tief gespalten. Regisseur Martin Farkas begibt sich in „Über Leben in Demmin“ auf eine Reise in eine lang verdrängte Vergangenheit. Er trifft auf Bewohner, die das Drama als Kinder erlebt haben und zum ersten Mal davon erzählen, und auf deren Nachkommen, die jungen Demminer. Sein Film zeigt eine Stadt, die mit ihrer Geschichte allein gelassen ist, und spürt den Folgen des Traumas für die Menschen bis heute nach. „Über Leben in Demmin“ erzählt von Depression, Gruppenzwang, Fremdenfeindlichkeit, falscher Trauer und dem politischen Missbrauch von Gefühlen – aber auch vom Überleben, vom Willen, sich gegen Hass und Fanatismus zu stellen und dem Wunsch, die Vergangenheit umfassend aufzuarbeiten.

Do., 28. Okt · 20:15-21:55 · RBB
Vor der Morgenröte

„Vor der Morgenröte“ erzählt aus dem Leben des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig im Exil. Auf dem Höhepunkt seines weltweiten Ruhms wird er von den Nazis in die Emigration getrieben und verzweifelt angesichts des Wissens um den Untergang Europas, den er schon früh voraussieht. Der seit Jahren im Exil lebende, weltweit bekannte Schriftsteller Stefan Zweig (Josef Hader) ist im Jahr 1936 Teilnehmer des 14. Kongresses der Autorenvereinigung PEN in Buenos Aires. Man erwartet von ihm ein eindeutiges Statement gegen den europäischen Faschismus und gegen die Rassenpolitik der Nationalsozialisten in Deutschland. In Gesprächen scheut Zweig das klare Urteil und ringt mit sich um die „richtige Haltung“. Er besucht mit seiner Frau Lotte (Aenne Schwarz) seine erste Frau Friederike (Barbara Sukowa) in New York. In ihrer Wohnung treffen sie auf Bekannte, Freunde und Verwandte. Er sieht sich von den Vielen, die ihn um Hilfe vor Verfolgung bitten, überfordert – und zugleich erdrückt ihn die Verantwortung, nur einigen Wenigen helfen zu können. Schon lange hat er nicht mehr unbeschwert schreiben können, und längst hat sich eine bleierne Traurigkeit in seiner Seele ausgebreitet, die immer deutlicher Oberhand über ihn gewinnt. „Vor der Morgenröte“ erzählt episodisch aus dem Leben des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig im Exil. Auf dem Höhepunkt seines weltweiten Ruhms wird er in die Emigration getrieben und verzweifelt angesichts des Wissens um den Untergang Europas, den er schon früh voraussieht. Die Geschichte eines Flüchtlings, die Geschichte vom Verlieren der alten und dem Suchen nach einer neuen Heimat. Rio de Janeiro, Buenos Aires, New York, Petrópolis sind vier Stationen im Exil von Stefan Zweig, die ihn trotz sicherer Zuflucht, gastfreundlicher Aufnahme und überwältigender tropischer Natur keinen Frieden finden lassen und ihm die Heimat nicht ersetzen können. Ein bildgewaltiger historischer Film über einen großen Künstler und dabei ein Film über die Zeit, in der Europa auf der Flucht war. In ihrem ebenso stringenten wie sinnlich opulenten Film zeigt Maria Schrader den weltberühmten Autor in sechs Episoden seines Lebens von seinem ersten Aufenthalt in Brasilien und der Teilnahme am PEN Kongress (Poets, Essayists, Novelists PEN) in Buenos Aires 1936 über den Besuch New Yorks und seiner ersten Frau Friderike im Jahr 1941 bis zu seinem Tod 1942 in Petrópolis. Dort schrieb Zweig sein wohl berühmtestes Werk „Die Schachnovelle“.
© Bild: rbb/WDR/X-Verleih, Stefan Zweig (Josef Hader) in Petrópolis.

Fr., 29. Okt · 00:15-01:15 · arte
Geboren in Auschwitz

„Geboren in Auschwitz“ ist die Geschichte des einzigen jüdischen Kindes, das seine Geburt im Vernichtungslager Auschwitz überlebt hat. Eine außergewöhnliche filmische Reise der zweiten und dritten Generation, die das transgenerationale Trauma heilen und beenden will, um sich von Auschwitz zu befreien. Im Mai 1944 kam eine junge Jüdin nach Auschwitz, im zweiten Monat schwanger. Sie wurde von Dr. Mengele für medizinische Experimente ausgewählt. Ihr Baby Angela wurde unter schwierigsten Umständen geboren, wog nur ein Kilogramm und musste fünf Wochen lang bis zur Befreiung des Todeslagers versteckt werden. Die Dokumentation erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte dreier Frauen und zeigt, wie Angela die Traumata der Schoah von ihrer Mutter geerbt hat und an ihre Tochter Kati weitergab, weil sie versuchte, sie zum Überleben zu erziehen. Kati, die sich dem ultraorthodoxen Judentum zuwandte und als Krebsforscherin in Montréal arbeitet, tut alles, um dieses transgenerationale Trauma zu heilen und zu beenden, um es nicht an ihre eigenen Kinder weiterzugeben. Der Film untersucht diese Traumata und sucht nach Möglichkeiten der Heilung in einer Eltern-Kind-Beziehung. Die Dokumentation zeigt, wie Angela und Kati sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, nach Budapest, Dresden und Jerusalem reisen. Sie treffen deutsche Psychotherapeuten und junge israelische Soldaten und Soldatinnen. Die Regisseure folgen der Geschichte dieser faszinierenden Frauen und entdecken die Auswirkungen der Schoah auf drei Generationen einer Familie.

Fr., 29. Okt · 23:45-00:15 · ARD-alpha
Freitagnacht Jews mit Daniel Donskoy – Talk zum Schabbat mit Dani Levy und Lea Wohl von Haselberg

Wie gelingt es, die jüdische Minderheit einem nicht-jüdischen Mehrheitspublikum filmisch nahezubringen – ohne Klischees und hinreichend divers? Das bespricht Daniel Doskoy mit seinen Gästen, dem Regisseur Dani Levy und Lea Wohl von Haselberg. Jüdische Figuren, so die Film- und Medienwissenschaftlerin, würden im deutschen Nachkriegsfilm vorrangig eingesetzt, „um zu zeigen, in welchem Zustand die Bundesrepublik ist“. Doch sollte es nicht Aufgabe des jüdischen Films sein, diese starren Erzählmuster aufzuweichen und mit Klischees zu brechen? Und dafür unsere Gesellschaft so abzubilden, wie sie wirklich ist?

30. Okt · 01:30-01:35 · MDR
Animationsfilmnacht im MDR: Encountering Samir

Jordanien 1970. Mitten im Kriegsgebiet freunden sich die vierjährige FARAH und ihr Bruder RAMZY mit SAMIR an, einem Jungen aus dem feindlichen Gebiet. Die Kinder spielen Cowboys und verwandeln das Schlachtfeld in einen fantastischen Spielplatz. Doch plötzlich sind ganz in ihrer Nähe Schüsse zu hören, echte Schüsse. Können die Kinder und ihre Magie überleben?

Sa., 30. Okt · 01:50-02:05 · MDR
Animationsfilmnacht im MDR: Compartments

Netta ist eine junge Frau aus Israel, die auswandern möchte – ausgerechnet nach Berlin. Ihr Vater, Sohn von Holocaust-Überlebenden, ist entsetzt. Hin-und hergerissen zwischen quälenden Erinnerungen und den Schatten der Vergangenheit, gefangen in kollektiven Erinnerungen, die sich über Jahre eingeprägt haben, müssen sich Netta und ihr Vater ihren Dämonen stellen, um ihre einst enge Beziehung zu retten. Was beide bewegt, bewahren sie in Erinnerungskästen auf.

Sa., 30. Okt · 15:35-17:05 · 3sat
Österreich I – Die Heimsuchung Österreichs

Diese Folge der Dokumentarserie befasst sich mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich im März 1938 und den ersten Monaten ihrer Herrschaft. Im Morgengrauen des 12. März 1938 überschreiten deutsche Truppen die österreichische Grenze. Menschenmassen jubeln Adolf Hitler bei seinem Einzug in Wien zu, für viele scheint sich die Hoffnung auf ein besseres Leben zu erfüllen. Doch mit der Wehrmacht kommen auch viele Sonderkommandos, die Juden und Intellektuelle festnehmen. Abgesehen von vereinzelten Protesten nimmt das Ausland den „Anschluss“ mit geringem Interesse hin. In Österreich kommt es schnell zu den ersten Übergriffen auf Juden, viele Geschäfte und Betriebe werden nach und nach arisiert, Juden aus dem Lehrbetrieb und der Beamtenschaft gedrängt. Durch „Kraft durch Freude“-Aktivitäten versuchen die Nationalsozialisten, die Arbeiter für sich zu gewinnen. Im April 1938 findet die Volksabstimmung über den „Anschluss“ Österreichs statt, der eine gewaltige Propagandaschlacht der Nationalsozialisten vorausgeht. Das Abstimmungsverfahren widerspricht sämtlichen heute gültigen Regeln. So werden Menschen dazu gezwungen, öffentlich mit „Ja“ zu stimmen. Erwartungsgemäß geht Adolf Hitler als klarer Sieger aus der Volksabstimmung hervor.

Sa., 30. Okt · 18:45-20:15 · 3sat
Österreich I – Der Sturm bricht los

Diese Folge der Dokumentarserie rekapituliert die Zeit von November 1938 bis März 1939. Mit dem 9. November 1938 nimmt die Judenverfolgung in Deutschland neue Dimensionen an: Es beginnt der organisierte Terror gegen die jüdische Bevölkerung. In der „Reichskristallnacht“ werden Hunderte Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte geplündert. Zehntausende Juden werden verhaftet und ermordet. In diesen Monaten wird das wahre Gesicht des nationalsozialistischen Regimes immer deutlicher erkennbar, und erster Widerstand regt sich. In Österreich macht sich erster Unmut nach der „Anschluss“-Euphorie breit. Zahlreiche Funktionäre werden durch Personal aus dem „Altreich“ ersetzt. Die Gegensätze zwischen Österreichern und Deutschen werden immer deutlicher, es kommt zu Spannungen und zur Entwicklung eines lokalen Patriotismus. Dies findet unter anderem in der Aufführung eines Stücks des „Wiener Werkel“ seinen Ausdruck.

Sa., 30. Okt · 21:55-23:40 · 3sat
Österreich I – Vom Siegen und Sterben

Der elfte Teil von „Österreich I“, Hugo Portischs und Sepp Riffs große Dokumentationsreihe in der Neubearbeitung von ORF III, beschäftigt sich mit den ersten Kriegsjahren des zweiten Weltkrieges. Neben den verschiedenen Feldzügen nehmen hier die Entwicklungen in der Heimat eine besondere Rolle ein sowie die Verfolgungen und Deportationen der Juden und anderer Minderheiten. Im Frühjahr 1940 steht für die deutsche Führung eine neue Konfrontation mit den Westmächten England und Frankreich an. Polen ist wenige Monate zuvor blitzkriegartig niedergerungen worden. Doch der erste Schlag wird in diesem Jahr nicht im Westen geführt, sondern im Norden. Mit der Besetzung Dänemarks und Norwegens will sich die nationalsozialistische Führung die Erzvorkommen Skandinaviens sichern. Während in Norwegen noch gekämpft wird, bereitet Hitler den Feldzug gegen Frankreich vor. Frankreich verfügt an der deutschen Grenze über die weltweit beste Verteidigungsanlage (Maginot-Linie). So wird die Maginot-Linie über Holland und Belgien von der Wehrmacht umgangen. Die französischen und britischen Truppen eilen nach Belgien, um es bei ihrem Kampf gegen die Wehrmacht zu unterstützen. Der Großteil der deutschen Truppen aber bricht an der Nahtstelle zur Maginot-Linie bei Sedan durch und schwenkt anschließend nach Norden, um der alliierten Armee in den Rücken zu fallen. Den Franzosen gelingt es nicht mehr, eine Abwehrfront aufzubauen. Mitte Juni 1940 wird Paris kampflos von deutschen Truppen besetzt und wenige Tage später kapituliert Frankreich. Auch in der Heimat hinterlässt der Krieg seine Spuren. Über 50.000 deutsche Soldaten sind im ersten Kriegsjahr gefallen. Der Mangel an Rohstoffen macht sich ebenfalls bemerkbar: So wird schon 1940 zu Metallspenden aufgerufen. Um die eingezogenen Männer zu ersetzen, werden Frauen für die Rüstung und andere Dienste verpflichtet. Dem Krieg wird alles und jeder untergeordnet – so kann das Regime unter dem Deckmantel des Krieges seine Vernichtungspolitik gegen

So., 31. Okt · 16:15-17:10 · arte
Kunst, Kultur, Kippa – Auf den Spuren des jüdischen Erbes in Europa

Wie sieht sie aus – die jüdische Kunst in Europa – gestern und heute? Gibt es das Jüdische in der Kunst? Ist jüdische Identität für Künstler und Künstlerinnen überhaupt wichtig? Bei der Reise durch Europa, nach Paris, Berlin, Rom oder Lodz werden die Lebenswege so unterschiedlicher Maler wie Moritz Daniel Oppenheim, Jankel Adler, Lesser Ury oder Chaim Soutine gezeigt – vom Maler des jüdischen Alltags bis zum Verächter seiner jüdischen Herkunft. Großartig in ihrer Kunst – und ambivalent in ihrem Verhältnis zum Judentum. Und im 20. Jahrhundert Opfer des Holocaust. Und heute? Spielt für jüdische Künstler und Künstlerinnen die Herkunft eine Rolle – in der Kunst, in ihren Themen, in ihren Bildern? Fühlen sie sich genervt von den immer gleichen Fragen? Es beginnt eine spannende Spurensuche zu jüdischen Künstlern und ihrer Kunst.

So., 31. Okt · 20:15-21:00 · ARD-alpha
Leni Riefenstahl – Die Diva und die Stasi

Leni Riefenstahl war die gefeierte Filmregisseurin im Dritten Reich. Ein Weltstar. Für Adolf Hitler erschafft sie die Bilder, die er haben will: Bilder einer Herrenrasse, Bilder eines Erlösers, der seinem gigantischen Reich Heil bringen würde. Ihrer Karriere opfert sie alles, auch ihre Moral. Der Pakt mit Hitler wird Riefenstahl nach dem Krieg zum Verhängnis. Dem beispiellosen Höhenflug folgt ein grenzenloser Fall. Andere unter den Nazis erfolgreiche Filmkünstler wie Heinz Rühmann oder Luis Trenker fassen nach 1945 rasch wieder Fuß. Der Konsens des Wegschauens, auf den Millionen Deutsche ihre Zukunft bauen, gilt jedoch scheinbar nicht für Leni Riefenstahl. In der Bundesrepublik wird sie von Justiz, Presse und Politik beobachtet. In der DDR heftet sich die Staatssicherheit an ihre Fersen und sammelt kompromittierendes Material über sie. Darunter sind auch Fotos, die Leni Riefenstahl bei einem Massaker an Polen 1939 zeigen. Mit diesen Fotos will der DDR-Geheimdienst nicht nur Riefenstahl, sondern den gesamten Westen in Verruf bringen. Ist Leni Riefenstahl der Sündenbock, der stellvertretend für die Deutschen Verantwortung übernehmen soll? Bis zur ihrem Tod kämpft sie vor Gerichten und in den Medien um Anerkennung, Ruhm, Geld und Ehre. Weshalb das so ist, ergründet die „Geschichte Mitteldeutschlands“-Dokumentation „Leni Riefenstahl – Die Diva und die Stasi“.

So., 31. Okt · 20:15-21:50 · arte
Le Train – Nur ein Hauch von Glück

1940 marschiert die deutsche Armee in Frankreich ein. Eilig wird ein kleines Städtchen in der Nähe der belgischen Grenze vor den anrückenden Besatzern evakuiert. Während der Zug auf seine Lok wartet, um die Bewohner nach La Rochelle zu bringen, herrscht Hektik am Gleis. Der Radiomechaniker Julien Maroyeur, der gemeinsam mit seiner hochschwangeren Frau und seiner Tochter reisen will, wird unvorhergesehen einem Güterwaggon zugeteilt, während Frau und Kind in einem komfortablen vorderen Abteil des Zugs reisen.Die Ernüchterung über die unfreiwillige Trennung von Frau und Kind wird vertrieben durch die Begegnung mit der schönen Deutschjüdin Anna. Sie ist auf der Flucht vor den Nazis, als Fremde und Ausgestoßene im eigenen Land. Zwischen Julien und Anna entwickelt sich eine vorsichtige, sinnliche Beziehung, vor dem Hintergrund fortwährender Ungewissheit über das eigene Schicksal. Als die Güterwaggons auf der Reise unbemerkt von den Personenabteilen getrennt werden, sind Julien und Anna plötzlich auf sich allein gestellt. Angekommen in La Rochelle erfährt Julien, dass sich seine hochschwangere Frau mittlerweile in einem Krankenhaus an der Loire befindet. Er macht sich auf den Weg und Anna kommt mit, obwohl sie vor der deutschen Besatzung nicht mehr sicher sein wird. Als Julien zu seiner Frau geht, wird Anna nicht auf ihn warten. Sie verabschiedet sich still, indem sie davonfährt. Es vergehen drei Jahre, bis sich die beiden in einem Verhörzimmer der Gestapo wiedersehen. Doch die Umstände der Begegnung sind verhängnisvoll.