Die neuen Fernsehtipps

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Vom 1. bis 15. August 2021…

So., 1. Aug · 07:15-08:00 · MDR
Der „Schwulen-Paragraf“ – Geschichte einer Verfolgung

Man nannte sie „die 175er“. Verhaftet wurden diese Männer schon mal direkt beim Liebesspiel, nicht selten am Arbeitsplatz, oder die Polizei holte sie von zu Hause ab. Ein paar Stunden später saßen sie oft schon in Haft, die Kündigung vom Arbeitgeber ließ meist nicht lange auf sich warten. Ihr begangenes Verbrechen: einvernehmlicher Sex unter erwachsenen Männern. Damit verstießen sie gegen den Paragrafen 175. „Die widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen männlichen Geschlechts“ begangen werde, sei mit Gefängnis zu bestrafen. So stand es zur Einführung des Paragrafen 1871 im Strafgesetzbuch des Deutschen Reiches. Die Nazis verschärften ihn, erhöhten die Strafen. Viele landeten im Konzentrationslager. Frei aber waren sie auch nach dem Krieg nicht. Die junge Bundesrepublik übernahm den Paragrafen 175 in seiner verschärften Form eins zu eins von den Nazis. Wer das KZ überlebt hatte, musste damit rechnen, erneut ins Gefängnis gesteckt zu werden, um die Reststrafe abzusitzen. Selbst das Bundesverfassungsgericht bestätigte 1957, dass der Paragraf 175 mit dem Grundgesetz im Einklang stehe: Männer, die mit Männern Sex hatten, wurden in der Bundesrepublik weiter verfolgt. Nach Schätzungen des Justizministeriums wurde gegen 100.000 Männer ermittelt, 64.000 hat man verurteilt. Der Paragraf hat Leben zerstört, Existenzen vernichtet. In diesem Film berichten Zeitzeugen davon. So wie der 80-jährige Hermann Landschreiber aus Gelnhausen, den die Polizei 1966 vom Postamt abgeführt hat, weil die Mutter seines Exfreundes ihn angeschwärzt hatte. Oder Günter Werner, der im katholischen Franken mit einem amerikanischen Soldaten in flagranti erwischt wurde und deshalb im Jugendarrest landete. Sie alle sprechen über ihre Verhaftung, den Knast, ihre Angst, erwischt zu werden oder erpressbar zu sein, aber auch über ihren Wunsch, trotzdem ein selbstbewusstes schwules Leben zu führen. Sie lassen uns verstehen, wie lang und beschwerlich der Weg war von der damals verbotenen Sexualität und Heimlichkeit bis hin zur Schwulenehe heute. Wie sieht jemand wie Klaus Beer diese Entwicklung? Sechs Männer hat er als Richter wegen Verstoßes gegen Paragraf 175 verurteilt. Er setzt sich offen mit seiner beruflichen Vergangenheit auseinander. Wie dachte er damals, wie denkt er heute über diese Urteile? Der Film führt auch in die ehemalige DDR, wo der Paragraf viel früher außer Kraft gesetzt und schon 1988 endgültig abgeschafft wurde. Lebten männerliebende Männer oder lesbische Frauen in der DDR also angstfrei, weil ihr Sex nicht mehr strafbar war? Wann gerieten sie trotzdem ins Visier der Staatsmacht? Wolfgang Schmidt war Leiter der Auswertungs- und Kontrollgruppe in der Hauptabteilung XX des Ministeriums für Staatssicherheit. Er gibt offen Auskunft, warum man sich dort mit den Schwulen- und Lesbengruppen beschäftigte. Die lesbische Aktivistin Karin Dauenheimer wurde Anfang der 80er-Jahre observiert. Für den Film öffnet sie ihre Stasi-Akte. Frauen, die Frauen liebten, fielen nicht unter den Paragrafen 175, ihnen drohte also auch im Westen keine Strafverfolgung. Hatten sie deshalb wirklich ein sorgenfreieres Leben? Auch darauf findet der Film Antworten. Marco Giacopuzzi geht mit großer Sensibilität auf seine Zeitzeugen zu. Sein Film zeigt eindrucksvoll, wie ein menschenverachtender Paragraf und brutale Diskriminierung das Leben unschuldiger Männer und auch Frauen zerstörte und warum es so lange dauerte, bis der Paragraf 175 endlich aus der bundesdeutschen Rechtsprechung verschwand. Erst 2017 beschloss die Bundesrepublik ein Gesetz zur Rehabilitierung aller Opfer des Paragrafen. Doch nur wenige trauten sich, einen Antrag zu stellen, und die meisten waren ohnehin verstorben.

So., 1. Aug · 14:00-17:00 · PHOENIX
phoenix history: Macht und Spiele – Olympia 1936 in Berlin

Darin enthalten die Dokumentationen: Olympia Die Wiege der Spiele Film von Oliver Lemaître, ZDF Jahrhunderte lang rangen Athleten in Olympia miteinander um den Sieg. Doch als die heidnischen Feste im Jahr 393 verboten wurden, versank Olympia in der Vergessenheit. Bis 1896 das Olympische Feuer wieder an seinem antiken Ursprungsort entzündet wurde. Heute sind dank archäologischer Grabungen zentrale Teile des Heiligtums freigelegt. In der Dokumentation machen neue Techniken die Vergangenheit anschaulich: Sportliche Wettkämpfe werden nachvollzogen, Historiker und Historikerinnen erläutern die Bedeutung der antiken Stätte. Das Berliner Olympiastadion Von Hitlers Arena zur Spionagezentrale Film von Jan N. Lorenzen, RBB Das Berliner Olympiastadion ist ein unzerstört in unsere Gegenwart ragendes Relikt aus Hitlers untergegangenem Reich, kein unschuldiges Bauwerk, sondern ein Ort mit viel Vergangenheit. Es ist ein Ort der Massen bis heute. Zwei S-Bahn und eine U-Bahn-Station sorgten schon bei der Eröffnung für die reibungslose An- und Abfahrt der Besuchermassen. Ein geheimer Tunnel, angelegt in den dreißiger Jahren, führt noch heute aus dem Stadion heraus im Falle eines Terroranschlages würden Politiker und VIPs über diesen Tunnel das Stadion verlassen. Der Filmemacher Jan N. Lorenzen erzählt mit unbekanntem Archivmaterial und spektakulären Luftaufnahmen von den Geheimnissen eines öffentlichen Ortes. ZDF-History: Olympia 1936 – der verratene Traum Film von Christoph Weber, ZDF Olympische Bewegung und Nationalsozialismus, zwei unvereinbare Gegensätze? Keineswegs, wie die Olympischen Spiele von 1936 zeigten, die für Hitler und das IOC ein Riesenerfolg wurden. Minutiös enthüllt die Dokumentation, wie das „International Olympic Committee“ (IOC) und die Nationalsozialisten gemeinsame Sache machten, um die Spiele zu dem zu machen, was sie heute sind: ein spektakuläres Weltereignis, das die Massen begeistert. Der Film widerlegt die Legende, dass das IOC von Hitler getäuscht wurde und nicht wusste, was die Nationalsozialisten vorhatten. Wie sie die Spiele kultisch inszenierten und zu einem Ersatzkrieg der Nationen um Medaillen machten – das war dem IOC ebenso bewusst wie die eklatanten Verstöße gegen die Amateurregeln und die Diskriminierung von jüdischen Sportler in der NS-Diktatur. Das IOC nahm all dies in Kauf, weil es von den größten Spielen aller Zeiten träumte. Und genau die lieferte Hitler. Jesse Owens Der schnellste Mann der Welt Film von Stanley Nelson und Laurens Grant, WDR Jesse Owens der große Star der Olympischen Spiele 1936 in Berlin ist bis heute eine Sportlegende. Die Dokumentation erzählt die ungewöhnliche Lebensgeschichte des Ausnahme-Leichtathleten vor dem Hintergrund von Rassentrennung in den USA und der Nazi-Ideologie in Deutschland. Für einen jungen Schwarzen im Amerika der 30er Jahre war Leichtathletik eine der wenigen Möglichkeiten, Karriere zu machen und Jesse Owens, der in einem armen Viertel von Cleveland aufgewachsen war, war ungewöhnlich begabt im Sprint und im Weitsprung.

Di., 3. Aug · 15:30-17:50 · arte
Comedian Harmonists

Berlin, 1927: Sechs ehrgeizige junge Männer tun sich zusammen, um eine ganz eigene künstlerische Vision zu verfolgen. Mit Disziplin und harter Arbeit eignen sie sich ein Repertoire mitreißender A-cappella-Nummern an, mit Texten in einer Bandbreite von sentimental bis vollkommen albern. Schon bald ernten sie nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland großen Erfolg. Ihr Leben wird ein einziges großes Fest, mit Frauen, Autos und jedem erdenklichen Luxus. Aber während sie die politischen Entwicklungen ignorieren, hat das NS-Regime sie im Blick. Drei der sechs Harmonists sind Juden und somit für die Nationalsozialisten nicht hinnehmbar: Die Gruppe wird zur Auflösung gezwungen. Was als eine der schönsten Erfolgsgeschichten der wilden Zwanziger begann, wird von einer barbarischen Ideologie zerstört. Die Nazis markieren das Ende der Comedian Harmonists, aber ihre Stimmen klingen weiter …Der für das Szenenbild verantwortliche Rolf Zehetbauer („Das Boot“, „Die unendliche Geschichte“, Oscar-Auszeichnung für „Cabaret“) ließ die 20er und 30er Jahre detailgetreu wieder auferstehen. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Wien, München, Berlin, Stuttgart und Prag.Zur Authentizität trägt auch die Musik bei: Bei allen im Film verwendeten Liedern handelt es sich um digital bearbeitete Originalaufnahmen der Comedian Harmonists.

Di., 3. Aug · 21:45-22:45 · ARD-alpha
Let’s make Babies – Schwule Väter in Israel

Motty und Alon, ein schwules Paar aus Israel, möchten unbedingt Kinder haben. Während einige alleinstehende Männer oder Paare sich für eine geteilte Elternschaft, das sogenannte Co-Parenting entscheiden, wählen andere wie sie den Weg der Leihmutterschaft. Sie ist in Israel seit 1996 völlig legal, jedoch nur für verheiratete heterosexuelle Paare – deshalb gehen viele Paare ins Ausland und geben viel Geld aus für ihren Traum. Auf jährlichen Leihmutterschaftsmessen werben Kliniken und Agenturen um neue Kunden. Ein regelrechter Babyboom. Israel ist der Industriestaat mit der höchsten Geburtenrate weltweit. Durchschnittlich werden hier 3,1 Kinder pro Frau geboren, in Deutschland und der EU sind es 1,6. Der Familie Nachkommen schenken zu wollen, ist ein tief in der israelischen Gesellschaft verwurzeltes Bedürfnis. Da macht es keinen Unterschied, wen man liebt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer begleiten Motty und Alon auf ihrem Weg zu eigenen Kindern. Mit Hilfe ihrer Leihmutter Krista in Portland, USA. Ihre Geschichte wird stets nah beobachtet, angefangen von Komplikationen beim Embryotransfer oder dem ersten Ultraschall, den Motty und Alon über Skype mitverfolgen. Welche Vorbereitungen treffen sie, welche Sorgen machen sie sich 11.000 Kilometer von ihren heranwachsenden Zwillings-Babies entfernt? Wie erfüllen sie sich ihren Traum von Glück? Anhand der intimen Situationen, in denen Zuschauerinnen und Zuschauer das Paar erleben und der Einblicke in das Leben in Israel, entsteht ein Porträt eines modernen und sehr vielfältigen Landes voller Gegensätze, in der die Familie die wichtigste Rolle einnimmt. Der Film wirft Fragen auf über Elternschaft, soziale Normen und den Zeitgeist in der heutigen technologisch hochentwickelten Welt.

Fr., 6. Aug · 00:55-01:25 · RBB
ttt – titel thesen temperamente

Die geplanten Themen: • Wie ist es mit dem Schicksal – Ein Besuch bei Zeruya Shalev Zeruya Shalev ist eine der prominentesten Stimmen der israelischen Literatur. In ihrem neuen Roman „Schicksal“ stellt sie erstmals die Geschichte und Konflikte ihres Heimatlandes ins Zentrum ihres Schreibens. „Schicksal“ führt aus der Gegenwart zurück in die 40er Jahre, die Zeit der Staatsgründung Israels – und zu der militanten Untergrundorganisation „Lechi“, die damals gegen die britische Mandatsherrschaft kämpfte. „ttt“ trifft Zeruya Shalev in ihrem Haus in Haifa und spricht mit ihr über die biografischen Wurzeln ihres Romans: Ihr Vater kämpfte selbst in der „Lechi“, er starb vor sechs Jahren. Der Roman ist so zugleich politische Bestandsaufnahme als auch eine sehr persönliche Annäherung. • Wie ist es mit dem Erinnern – Die Debatte um das Gedenken Antisemitismus und Rassismus sind weltweit wieder brutaler Alltag, während in Deutschland ein akademischer Streit tobt: um das – wie Kritiker behaupten: zum staatlichen Ritual verkommene – Holocaust-Gedenken und die erst jetzt in Gang kommende Aufarbeitung deutscher Kolonialverbrechen in Afrika. Verharmlost, wer beides zusammen erinnern und aufarbeiten will, den Holocaust? Gibt es eine Hierarchie der Genozide? Ein Primat des Gedenkens? • Quo vadis Aida – ein erschütternder Film über den Genozid in Srebrenica Der Film „Quo vadis Aida?“ erzählt von nur wenigen dramatischen Tagen im Leben einer Frau. Ihr Schicksal steht exemplarisch für das einer ganzen Generation von Frauen, die den Krieg in Bosnien überlebt haben. Mehr als 8000 – fast ausschließlich männliche – Zivilisten wurden bei dem Massaker von Srebrenica von der bosnisch-serbischen Armee ermordet und in Massengräbern verscharrt. Es gilt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Regisseurin Jasmila Žbanic hat den Krieg in ihrer Heimatstadt Sarajewo erlebt. „Nur weil wir bestimmte Dinge für unvorstellbar halten, heißt das nicht, dass sie nicht geschehen können“, sagt sie. „ttt“ hat mit ihr über den Film gesprochen.

Sa., 7. Aug · 23:40-00:30 · ARD-alpha
alpha-retro: Ich verstand nicht und rief: „Judas, strecke dich!“ (1993)

Lebensgeschichte der 1925 geborenen früheren Journalistin Karin Friedrich, die ihre Kindheit in Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus‘ verbracht hat. Prägend für sie war die Zivilcourage ihrer Mutter, die als Mitglied der Gruppe „Onkel Emil“ in Berlin 1938-1945 Juden zur Flucht oder zu einem Versteck verholfen hat. Die Mutter ging diesbezüglich ganz offen mit Karin Friedrich um, aber sie verbot ihr, außerhalb der Familie über diese Sache zu sprechen. Das ergab für Karin Friedrich einen Widerspruch zwischen der Erziehung zum Judenhass in der Schule und den jüdischen Freunden der Familie zu Hause. Im Laufe der Jahre arbeitete Karin Friedrich dann selbst mit in der Gruppe. Sie wurde später ihr ganzes Leben lang von dieser Zeit stark geprägt und sie engagierte sich auch lebenslang für sozial benachteiligte Menschen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Films im Jahr 1993 lebte sie in Gauting bei München und hatte vor kurzem begonnen, einen Teil der jüdischen Menschen von damals, die ihre Heimat verlassen mussten, aufzusuchen, um den Faden der Freundschaft wieder aufzunehmen. Im Film gibt es auch ein Statement von Walter Seitz, einem ehemaligen Mitglied der Gruppe „Onkel Emil“, über die Beschaffung und das Fälschen von Dokumenten während der Nazizeit. Und es gibt auch Statements der beiden Töchter von Karin Friedrich über ihre Mutter.

Di., 10. Aug · 04:45-05:35 · BR
Lebenslinien: Marianne Koch – Ärztin auf dem roten Teppich

Ihrer alleinerziehenden Mutter verdankt Marianne Koch zwei Eigenschaften, die ihr im Beruf und in Krisen stets Halt gegeben haben: Selbstständigkeit und Selbstvertrauen. Entdeckt wird die junge Medizinstudentin, als sie in den Filmstudios in Geiselgasteig jobbt. 1955 gelingt ihr der Durchbruch in „Des Teufels General“ mit Curd Jürgens und bald bekommt sie so viele Rollenangebote, dass sie ihr Studium aufgibt. Es folgen Filme mit O.W. Fischer, Heinz Rühmann und Clint Eastwood, über 70 insgesamt. In „Lebenslinien“ erzählt Marianne Koch erstmals öffentlich von ihrem leiblichen Vater, dem jüdischen Arzt Rudolf Schindler, der wegen des Nazi-Regimes nach Amerika fliehen musste. Sie lernt ihn erst kennen, als sie mit Mitte 30 in Hollywood dreht. In der schmerzlichsten Phase ihres Lebens, der Scheidung von dem Arzt Gerhard Freund, beendet sie ihre Filmkarriere und setzt ihr Studium fort. Danach behandelt sie als Internistin in ihrer eigenen Praxis vorwiegend Kassenpatienten. Bis heute berät sie in der BR-Radiosendung „Gesundheitsgespräch“ Rat suchende Zuhörer. Das Aufwachsen ihrer Söhne und das Einser-Staatsexamen zählt sie zu den wichtigsten Momenten ihres Lebens – sowie ihre Begegnung und das Zusammenleben mit dem Publizisten und Schriftsteller Peter Hamm, der am 22. Juli 2019 gestorben ist.

Mi., 11. Aug · 00:00-01:00 · NDR
Mossad

Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad gehört zu den bekanntesten und zugleich umstrittensten Geheimdiensten der Welt. Seine spektakulären, nicht selten brutalen Operationen verbreiteten in den 1970er- und 1980er-Jahren nicht nur in Europa, sondern auch im Nahen Osten oft Angst und Schrecken. Vor allem die Entführung Adolf Eichmanns 1960 in Argentinien, einem der Architekten der Vernichtung der europäischen Juden durch die Nazis, machte die Organisation weltberühmt. Auch die Tötung der palästinensischen Terroristen, die während der Olympischen Spiele 1972 in München elf israelische Sportler ermordeten, zeigte die Effizienz und die Unnachgiebigkeit des Geheimdienstes. Der preisgekrönte Regisseur Amit Goren versucht mit seinem Film „Mossad“ hinter die Fassade des Geheimdienstes zu schauen. Mit exklusiven Interviews und sorgsam recherchierten Archivbildern rekonstruiert er die Geschichte der Organisation von seiner Gründung 1949 bis heute. Agenten, Politiker und Augenzeugen sprechen direkt und unumwunden über Versäumnisse und Katastrophen. Dabei dokumentiert der Film nicht nur spektakuläre Einsätze, sondern auch gescheiterte Operationen, Misserfolge und Fehler. Fehler, die in Israel bis heute unausgesprochen bleiben, sodass Verantwortliche nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Abgeschirmt und in seiner Struktur unsichtbar, scheint die Organisation von jeglicher Kritik ausgenommen. Welche Rolle spielte der Geheimdienst während der Massaker von Sabra und Schatila in den Flüchtlingslagern im Libanon 1982? Hätte der Jom-Kippur-Krieg 1973 verhindert werden können, wäre der Mossad der Vorwarnung eines ägyptischen Informanten rechtzeitig nachgegangen? Wieso flog der Mossad während einer Operation in Dubai 2010 auf? Welchen Einfluss hat die Organisation auf die politischen Machthaber des Landes? Und wie weit wird der Mossad von den Regierenden für politische Zwecke instrumentalisiert? Trotz seines stolzen Selbstverständnisses als Friedensstifter wird der Mossad vor allem im Nahen Osten heute eher als Kriegstreiber betrachtet. Letztendlich bleibt er das, was er immer war: gefürchtet, mächtig und nicht zuletzt umstritten.

Mi., 11. Aug · 00:20-02:10 · kabel eins
Monsieur Claude und seine Töchter

Das konservative französische Ehepaar Claude und Marie muss erleben, dass ihre Töchter nicht wie gewünscht ebenso konservative katholische Franzosen ehelichen. Nachdem die ersten drei Töchter einen Juden, einen Muslim und einen Chinesen geheiratet haben, ruhen die Hoffnungen auf Nesthäkchen Laure. Doch ihr Auserwählter ist zwar katholisch, aber schwarz.

Do., 12. Aug · 20:15-21:45 · RBB
Alles auf Zucker

Jaeckie Zucker, ein liebenswerter Zocker aus Leidenschaft, steckt – wie er selbst sagt – „bis zum Hals in der Scheiße, aber mit gutem Ausblick!“ Der ehemalige DDR-Sportreporter ist über beide Ohren verschuldet, seine Frau droht ihm mit Scheidung, der Gerichtsvollzieher mit Haft. Einziger Lichtblick könnten die 100.000 Euro Preisgeld des Fünften Europäischen Poolbillard Turniers sein und die will Jaeckie gewinnen. In diesem ganzen Schlamassel ereilt Jaeckie die Nachricht vom Tod seiner Mutter. Nach 40 Jahren Funkstille reist sein jüdisch-orthodoxer Bruder Samuel samt Familie und toter Mutter aus Frankfurt an, um die Verstorbene in Berlin zu beerdigen. Mit seiner jüdischen Herkunft, diesem „Club“, will Jaeckie Zucker alias Jakob Zuckermann nichts zu tun haben. Seine Frau Marlene hat alle Hände voll zu tun, sich im Schnellkurs jüdisches Brauchtum anzueignen und Jakob, Sohn und Tochter zu überzeugen, sich den Anschein einer glücklichen, jüdischen Familie zu geben. Jaeckies einzige Sorge jedoch gilt der gefährdeten Teilnahme am Billardturnier und so täuscht er während der Beerdigung einen Herzinfarkt vor. Damit aber nicht genug. Der Rabbi eröffnet den Söhnen den gewitzten letzten Willen der Mutter: Die Brüder sollen nur erben, wenn sie sich aussöhnen und die Familie nach jüdischem Ritus sieben Tage Trauer übt. So schwer es den beiden fällt, Samuel und Jaeckie können es sich nicht leisten, auf eine Erbschaft zu verzichten, und willigen ein. Die orthodoxe Verwandtschaft wird bei den Zuckers einquartiert und Samuels strenggläubiger Sohn Joshua übernimmt die Aufsicht. Doch während die Ehefrauen sich solidarisieren, die Söhne und Töchter sich näher kommen, als unter Verwandten unbedingt üblich, schweigen die Brüder sich sturköpfig aus. Mit immer fantastischeren Einfällen strampelt Jaeckie dem drohenden Knast und Erbschaftsverlust davon und läuft zwischen Billardturnier und Wohnung Amok. Voller Witz und Ironie beschreibt Dani Levy den temporeichen Hürdenlauf seines Helden Jaeckie Zucker. „Alles auf Zucker“ ist eine ganz unorthodoxe Familienkomödie, die liebevoll vom Zusammenprall der Kulturen, von alten Freundschaften und neuen Liebesgeschichten erzählt.

Do., 12. Aug · 23:40-00:10 · 3sat
Jung, schwul, gläubig

Vorbehalte, Ressentiments, im schlimmsten Fall Ausschluss aus der Religionsgemeinschaft: Viele junge, gläubige Schwule und Lesben machen diese Erfahrungen, wenn sie sich outen. Der Film erzählt die Geschichte von drei jungen Menschen, die sich entschieden haben, Glauben und Homosexualität nicht mehr als Widerspruch hinzunehmen. Alle drei sind Mitbegründer von Selbsthilfegruppen, die Betroffenen ein Sicherheitsnetz geben wollen. Wie vereinbaren homosexuelle Christen, Juden und Muslime in Deutschland Glaube und sexuelle Ausrichtung in oft repressiven und konservativen Religionsgemeinschaften? Wie kämpfen sie für Anerkennung und Gleichberechtigung, und haben sie Erfolg damit? Die Reportage „Jung, schwul, gläubig“ zeigt ihren Kampf um Akzeptanz. Leo Schapiro ist Mitbegründer von „Keshet Deutschland e.V.“. „Keshet“ ist Hebräisch und heißt „Regenbogen“. „Keshet“ ist der erste queere jüdische Verein in Deutschland. „Wir möchten gemeinsam dafür sorgen“, sagt Leo, „dass offen queeres Leben und auch queere Familien in den jüdischen Gemeinden selbstverständlich werden.“ Tugay Sarac kämpft für die Rechte queerer Muslime – und wird deshalb bedroht. Tugay, schwul und gläubig, ist einer der paar wenigen deutschen Muslime, die öffentlich zu beidem stehen. Timo Platte ist Grafikdesigner in Wuppertal. Die kleine, fromme Freikirche, in der er aufwuchs, war seine ganze Welt. Doch seine Homosexualität war dort tabu. Als er sich entschloss, auszubrechen, fand er in der Organisation „Zwischenraum“ Gleichgesinnte. Mit deren Unterstützung entstand sein Buch „Nicht mehr schweigen“.
Foto: © ZDF und SWR / Leo Schapiro und Monty Ott, Mitbegründer von Keshet Deutschland, haben einen LGBT-Workshop für junge jüdische Menschen organisiert.

Fr., 13. Aug · 17:15-17:30 · PHOENIX
Städte am Meer: Tel Aviv

Ohne die Anbindung ans Meer wäre Tel Aviv nie entstanden. Einst war die Stadt der rettende Hafen für Juden aus der Diaspora, heute reißt der Strom freiwilliger Zuwanderer nicht ab. Jerusalem betet, Haifa arbeitet und Tel Aviv tanzt, sagt man in Israel. Lifestyle, Kreativität und Individualität sind die Visitenkarte von Tel Aviv. Tel Aviv war einst der rettende Hafen für Juden aus der Diaspora, heute reißt der Strom freiwilliger Zuwanderer nicht ab. Die Dokumentation zeichnet ein facettenreiches Bild von Israels zweitgrößter Stadt, deren Name so viel wie „Hügel des Frühlings“ bedeutet. Tel Aviv wurde buchstäblich auf Sand gebaut, nachdem jüdische Familien 1909 mit Muscheln vom Strand die Parzellen ausgelost hatten, auf denen sie die ersten Häuser errichteten. Nazi-Verfolgung, stalinistische Bedrohung und Anfeindungen in arabischen Ländern machten sie zum Zufluchtsort für Juden unzähliger Nationalitäten. In Israel heißt es, Jerusalem betet, Haifa arbeitet und Tel Aviv tanzt. Lifestyle, Kreativität und Individualität sind die Visitenkarte der Stadt am Mittelmeer. Wer hier mithalten will, nimmt sich einen Personal Trainer wie Maria Pomerantz. Die Bodybuilderin erzielt Spitzenhonorare, indem sie ihre Kunden quält. Die Sicherheitsstandards der immer wieder von terroristischen Anschlägen bedrohten Stadt sind hoch. Dennoch gibt die Dokumentation Einblick in den War-Room, ein multimedial ausgerüstetes Krisenzentrum drei Stockwerke unter der Erde, und begleitet den städtischen Sicherheitschef David Aharony. Um die alltäglichen Sorgen der Bewohner Tel Avivs kümmern sich etwa die Gassigeher von DogMen, einem Start-up, das einen allumfassenden Service für rund 80.000 Hunde bietet. Der neueste Trend ist die vegane Küche. Als die Restaurantchefin Nana Shrier Fleisch von ihrer Speisekarte verbannte, prophezeiten ihr viele das Aus. Aber bis heute wird im „Nanuchka“ jeden Abend auf den Tischen getanzt.

Fr., 13. Aug · 22:40-23:40 · arte
Barbra Streisand – Geburt einer Diva

Sie ist die Königin der Musikindustrie, des Broadways und des New Hollywood: Barbra Streisand. Die letzte große „American Songbook“-Diva hat viele Künstlerinnen nach ihr wie Madonna, Beyoncé oder Lady Gaga geprägt. Als perfektionistisches Multitalent steht sie in der Tradition der singenden, tanzenden und schauspielenden Hollywoodstars. Barbara Joan Streisand kommt am 24. April 1942 in New York zur Welt. Ihr Vater, ein jüdischer Lehrer, stirbt 15 Monate nach ihrer Geburt. Nachdem sie versucht hat, als Sängerin in New Yorker Nachtclubs Fuß zu fassen, bekommt sie mit 19 ihre erste Rolle im Broadway-Musical „I Can Get It for You Wholesale“. Mit 21 veröffentlicht sie ihr erstes Studioalbum – „The Barbra Streisand Album“. Auch im Filmgeschäft kann sie beispiellose Erfolge feiern: Filmmusicals wie „Hello, Dolly!“, Screwball-Komödien wie „Is’ was, Doc?“ und Dramen wie „So wie wir waren“ werden dank ihr zu großen Publikumserfolgen. Mit eigenen Regiearbeiten wie „Yentl“ und „Der Herr der Gezeiten“ etabliert sich Streisand als Regisseurin auch hinter der Kamera. Mit ihrer Mezzosopran-Stimme und ihrem Aussehen, das nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, schreibt sie ein ganz eigenes Kapitel in der Unterhaltungsgeschichte. Streisand verkörpert eine neue Art von Attraktivität und vor allem ein neues Bild des weiblichen Stars: frei, unangepasst und stark. Damit ebnet sie den Weg für die Künstlerinnen der Girl-Power-Bewegung. Barbra Streisand gehört heute längst zu den etablierten Größen des amerikanischen Showbiz: Als sie ein junges Mädchen war, meinten ihre Mutter und ihr Stiefvater, sie sei nicht hübsch genug für die Bühne. Doch sie ließ sich nicht beirren und setzte sich auch später in einer Männerdomäne durch. Ihre Großmutter nannte sie wegen ihres Dickkopfs schon als Kind „farbrent“, was auf Jiddisch so viel wie „brennend“ bedeutet. Die Bilanz sind mehr als 60 Alben, 20 Filme als Schauspielerin, drei Spielfilme als Regisseurin und unzählige Shows in der ganzen Welt. Die Dokumentation verfolgt ihren Lebensweg bis zum Höhepunkt ihrer Karriere in den 80er Jahren, als Barbra Streisand zum ersten weiblichen Megastar wird. Er beleuchtet den Werdegang einer Ikone, die sich bis heute für die Rechte von Frauen und Homosexuellen einsetzt.