Die neuen Fernsehtipps

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Vom 1. bis 15. Juli 2021…

Do., 1. Jul · 00:30-02:00 · HR
So ein Schlamassel

Eigentlich müsste Jil im siebten Himmel schweben, hat sie in dem Landschaftsarchitekten Marc doch endlich die große Liebe gefunden. Es gibt da nur ein klitzekleines Problem: Marc ist kein Jude, und Jils strenggläubige jüdische Familie würde es niemals akzeptieren, dass sie einen „Goi“, einen Nichtjuden, heiratet. Da hilft nur eines: Marc, Sohn einer bürgerlichen deutschen Familie, muss so tun, als sei er ebenfalls Jude. Nach einem Schnellkurs in Sachen Traditionen und Gebräuche scheint das auch ganz gut zu funktionieren. Jils Familie ist von dem neuen Freund hellauf begeistert. Doch dann fliegt der Schwindel ausgerechnet während einer großen Bar-Mizwa-Feier auf – und Jil muss sich entscheiden. – Mit viel Humor, aber nicht ohne ernste Untertöne, erzählt der Familienfilm „So ein Schlamassel“ von einem Zusammenprall der Kulturen und deutsch-jüdischen Vorbehalten. Zum prominenten Ensemble gehören Natalia Avelon, Johannes Zirner, August Zirner, Michael Mendl und Marianne Sägebrecht.

Do., 1. Jul · 10:30-11:30 · PHOENIX
phoenix plus – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland

Seit mindestens 1700 Jahre leben Juden nachweislich im Gebiet des heutigen Deutschlands. Darauf weist ein Dekret des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 hin, dass es Juden erlaubte, in Ämter der Kurie der Stadt Köln gewählt zu werden. Jüdinnen und Juden prägten dabei über alle Jahrhunderte hinweg Politik, Kultur und die Gesellschaft hierzulande. Dieses reiche Erbe wurde in der Shoa fast völlig ausgelöscht. Es scheint wie ein Wunder, dass jüdisches Leben in Deutschland heute wieder blüht. Die jüdischen Gemeinden sind plural und vielschichtig. Das wird auch im diesjährigen Festjahr 1700 Jahre Jüdisches Leben deutlich. Reporter Marlon Amoyal ist unterwegs in Köln und Frankfurt und trifft u.a. Bettina Levy, Vorstand der Synagogengemeinde Köln, Elisa Klapheck, Rabbinerin des Egalitären Minjan in Frankfurt am Main, den Gründer des jüdischen Karnevalvereins Kölsche Kippah Köpp, Aaron Knappstein, den Erfinder der Balkan-Beats Shantel, dessen jüdisch-griechischen Vorfahren ihm zum Titelsong des Festjahres We are the kids of the diaspora inspiriert hat, die israelische Schriftstellerin Lizzie Doron und viele mehr. Des Weiteren zeigt eine Kurz-Reportage in der Reihe 7 aus 1700, wie sich zwei Nachfahren in Berlin auf Spurensuche nach dem Leben ihrer Urgroßmutter, der früheren UFA-Schauspielerin Camilla Spira begeben.

Do., 1. Jul · 10:55-11:55 · SWR
Planet Wissen: Was tun gegen Fake-News und Hetze im Netz?

Auf die schillernde Erfolgsgeschichte folgt jetzt die harte Ernüchterung: Zwar gibt es heute ein Informationsangebot im Netz, wie es die Welt vorher noch nie gesehen hat. Dennoch bekommen wir in den sozialen Medien meist nur das zu sehen, was in unser Weltbild passt. Die Algorithmen der großen Plattformen Facebook, YouTube oder Instagram unterscheiden nicht, ob eine Nachricht wahr oder erfunden ist. Wie leicht verbreitet sich eine absurde Falschmeldung? Und können wir unseren Augen noch trauen, wenn es immer einfacher wird, Bilder und Videos zu manipulieren? Im Netz kann jeder seine Meinung kundtun, egal wie beleidigend oder diskriminierend sie ist. Die rechtlichen Konsequenzen reichen nicht aus. Die Konzerne interessiert nur der Profit, der mit Liken und Teilen zu machen ist. Wie kann man sich wehren? Faktenfinder, Gesetze und Gegenrede sind ein guter Anfang.

Fr., 2. Jul · 23:30-23:55 · WDR
Freitagnacht Jews

Er war das einzige nicht-weiße Kind in seiner Stufe und der einzige Jude in der Schule: Sascha Chaimowicz, Chefredakteur des Zeit-Magazins. Zum Schabbat lässt sich Sascha von Daniel Donskoy mit „Chraime“ bekochen, einem jüdischen Fischeintopf. Beim Essen teilen sie ihre Gedanken zum Thema Herkunft und Identität. Saschas Mutter stammt aus Trinidad, seine Großeltern väterlicherseits aus Polen. Sowohl der Kolonialismus als auch der Holocaust sind also untrennbarer Teil seiner Familiengeschichte. Auch deshalb geht es bei diesem Dinner um die Frage: Setzen sich Deutsche eigentlich genug mit einer möglichen antisemitischen Prägung der eigenen Familie auseinander? Der Schauspieler und Musiker Daniel Donskoy ist Gastgeber von „Freitagnacht Jews“ und lädt immer freitags, zum jüdischen Ruhetag Schabbat, spannende Gäste ein, mit denen er leidenschaftlich über Jüdischkeit spricht. Am Schabbat-Tisch gibt es keine Tabus – die Gespräche sind kontrovers, provokant und mit viel Sinn für Humor. Am Ende steht vor allem eines: Verständnis füreinander zu entwickeln und eine neue Perspektive auf das Wort „Jude“ zu werfen.

Sa., 3. Jul · 19:20-20:00 · 3sat
Stefan George – Das geheime Deutschland

Der Dichter Stefan George (1868-1933) hat Spuren hinterlassen. Sie reichen bis zum Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944. Wer war Stefan George? Was war seine politische Vision? Stefan George sah sich als Repräsentant eines „geheimen Deutschlands“. Er hatte die Macht, Menschen an sich zu binden und zu formen. Am Beispiel Stefan Georges entwickelte Max Weber die Theorie der charismatischen Herrschaft, die später den Aufstieg Hitlers erklärte. Über kaum einen Dichter des 20. Jahrhunderts wurde so gerätselt wie über Stefan George. Noch immer umgibt ihn das Mysterium, das er selbst schuf. Aber wer war er wirklich? Vor 150 Jahren, am 12. Juli 1868, wurde Stefan George in Büdesheim bei Bingen geboren. Mit seinen zunächst symbolistischen, dann zunehmend prophetischen Gedichten gehört er, neben Rainer Maria Rilke und Hugo von Hofmannsthal, zu den bedeutendsten Dichtern der Jahrhundertwende. Er war auch eine der einflussreichsten kulturellen Persönlichkeiten seiner Zeit. Unzählige junge Soldaten marschierten mit seinen Gedichten im Tornister in den Ersten Weltkrieg. Er war der unumstrittene charismatische Führer einer Freundesgruppe. Mit seinem Kreis – seinem „Staat“, wie er ihn nannte – wollte George das „geheime Deutschland“ schaffen, ein neues Reich, aufgebaut auf einen „geistigen Adel“, den er und seine Jünger verkörperten. Seine Anhänger fand Stefan George unter jungen Männern, die er nach griechischem Vorbild mit pädagogischem Eros an sich band. Männer wie die Brüder Stauffenberg. Als 1928 Georges letzter Gedichtband „Das Neue Reich“ erschien, glaubte George schon nicht mehr an eine politische Umsetzung seiner Ideale. Was ihn nicht davor feite, von den Nationalsozialisten vereinnahmt zu werden. Er entzog sich und starb im Dezember 1933 im selbstgewählten schweizerischen Exil. Vieles aus Georges Welt hat weiter gewirkt bis in unsere jüngste Gegenwart – von der Odenwaldschule zur gerade wieder aufflammenden Diskussion um die Bedeutung Deutschlands bis zur Frage, welche Rolle das Charisma heute in der Politik spielen soll. Die Dokumentation stellt diese Verbindungen Georges zur Gegenwart her, unter anderem mit der Philosophin Svenja Flaßpöhler, der Pädagogin Meike Sophia Baader und dem Schriftsteller Simon Strauß. Der George-Biograf Thomas Karlauf begleitet das Filmteam an wichtige Stationen von Georges Leben, vom Elternhaus bis zum Lago Maggiore, wo George gestorben ist.

Mo., 5. Jul · 04:15-05:45 · PHOENIX
Erzähl es niemandem! Eine deutsch-norwegische Liebesgeschichte

Im April 1942 begegnet die 19jährige Lillian einem deutschen Soldaten aus Wuppertal. Helmut ist augenblicklich in Lillian verliebt, und Lillian geht es ebenso. Die Liebe eines norwegischen Mädchens zu einem deutschen Soldaten gilt als Verrat. Ihre Zuneigung zu Helmut macht ihr ein schlechtes Gewissen. Als sie erfährt, dass in ihrem Dorf eine jüdische Familie deportiert worden ist, stellt sie ihn zu Rede und will die Beziehung beenden. Helmut bleibt zunächst stumm Im April 1942 begegnet die 19-jährige Lillian einem deutschen Soldaten aus Wuppertal. Helmut ist augenblicklich in Lillian verliebt, und Lillian geht es ebenso. Die Liebe eines norwegischen Mädchens zu einem deutschen Soldaten gilt als Verrat. Ihre Zuneigung zu Helmut macht ihr ein schlechtes Gewissen. Als sie erfährt, dass in ihrem Dorf eine jüdische Familie deportiert worden ist, stellt sie ihn zu Rede und will die Beziehung beenden. Helmut bleibt zunächst stumm. Dann ringt er ihr ein Versprechen ab: niemals dürfe sie mit einem anderen Menschen darüber sprechen, was er ihr jetzt sagen wird. Meine Mutter, sagt Helmut, ist auch Jüdin. Ich selbst bin noch unentdeckt geblieben und halte mich in der Wehrmachtsuniform versteckt. Lillian schwört, immer bei ihm zu bleiben; ein Schwur, mit dem eine der dramatischsten Liebesgeschichten beginnt, die dieser Krieg hervorgebracht hat. Denn nach dem Abzug der Deutschen bleibt Lillian zurück in Norwegen und macht sich nach dem Ende des Krieges auf nach Deutschland, um Helmut zu suchen. Im Sommer 2009 sitzt die 87-jährige Crott Lillian im Flugzeug nach Narvik. Auf dem Platz neben ihr liegt ein Rucksack. Darin verstaut ist die Urne mit der Asche ihres Mannes. In Nordnorwegen, jenseits des Polarkreises, will sie einlösen, was sie sich versprochen hatten: wer überlebt, wird den anderen dort begraben, wo sie sich zum ersten Mal begegnet sind. Der Film begleitet sie bei dieser Reise und erzählt die abenteuerliche Geschichte von Lillian Berthung und Helmut Crott.

Mo., 5. Jul · 07:05-07:15 · PHOENIX
Deutsche Familienchronik im 20. Jahrhundert: Vilnius – Spurensuche im Jerusalem des Nordens

Wenn man wissen will, wie die Sowjetunion auf dem jüdischen Erbe herumgetrampelt hat, muss man mit Amit Belaite auf Spurensuche gehen. Startpunkt ist der Sportpalast. Es ist eine Reise auf der Suche nach der verlorenen Zeit. „Und dein Vater hatte dich gewarnt?“ „Und mein Vater hat mich gewarnt: ‚Tritt nicht auf diese Stufen!‘ Und ich habe mich gefragt: Warum?“ Es gibt eine Generation deren Wissbegier größer ist als der Schmerz. Und es weht ein neuer Wind durch Vilnius: Jetzt werden die Steine gesammelt und wieder etwas in Ordnung gebracht. Niemand soll mehr auf jüdischen Grabsteinen herumtreten. Vilnius ist eine Stadt der Denkmäler, und pflegt seine Heroen. Manche werden geehrt wie John Lennon, andere nicht erwähnt, obwohl sie oder ihre Ahnen von hier stammen: Man könnte sich fragen, warum Lennon von den Beatles, der nie hier war, so ein Denkmal kriegt, und andere wie Leonard Cohen und Bob Dylan, deren Wurzeln in Litauen liegen nicht vorkommen. Der Bürgermeister in seinem Büro, hoch über der Stadt, ist schon einen Schritt weiter. Er versucht ständig, Juden aus aller Welt zu einem Besuch in der alten Heimat zu überreden. Wir fragen: „Halb Hollywood stammt doch von hier. Und ihr früherer Kollege Michael Bloomberg war er schon hier?“ In allem liegt eine Wehmut und Sehnsucht, etwa wenn Amit durch das frühere Ghetto streift und in die Hinterhöfe schaut. Fast alle litauischen Juden starben, umgebracht von SS-Truppen und einheimischen Helfershelfern:“Ich weiß nicht wer hier wohnte, vielleicht Deportierte oder Leute, die umgebracht wurden.“(Amit Belaite) Die Fotos auf der Hauptstraße des früheren Ghettos wurden zwischen den Ruinen gefunden, Szenen einer besseren Zeit: Man sieht glückliche Menschen und keiner weiß, ob so ein Leben jemals wieder nach Vilnius zurückkehrt. Die einzige Synagoge, die noch in Gebrauch ist: Es reicht auch ein Gotteshaus, für die kleine jüdische Gemeinschaft. Während der Sowjetzeit überlebt es als Lagerhalle für Arzneien: „Vilnius trug den Beinamen Jerusalem des Norden. Wir waren mal 250.000 Juden, fast jeder zweite Bewohner von Vilnius war Jude und wir hatten mehr als 100 Synagogen. Jetzt sind wir noch 2500 Leute in der Gemeinde. Wenn wir uns heute in der Siemens-Arena mit 10.000 Plätzen versammeln, dann sieht sie immer noch leer aus.“ (Simas Levinas, Vorsitzender der jüdischen religiösen Gemeinde Vilnius) Amit hat für sich einen Weg gefunden, ihre Familie zu vergrößern, die so klein geworden ist: Großvater und Großmutter waren die einzigen Familienmitglieder, die den Holocaust überlebten, so dachte sie jedenfalls. Sie blättert im Familienstammbaum. Dorf findet sie auch die Schwester ihres Großvaters, die, wie sie erst jetzt weiß, erst vor einem Jahr gestorben ist.

Mo., 5. Jul · 22:05-22:35 · Das Erste (ARD)
Vom Nazi zum englischen Fußballidol – Die Torwartlegende Bert Trautmann

Bernhard Trautmann wird 1923 in Bremen geboren. Er entdeckt früh seine Leidenschaft für den Sport, besonders für den Fußball. Bei Tura Bremen spielt er in den Jugendmannschaften – nach der Machtergreifung der Nazis dann auch mit dem Hakenkreuz auf der Brust. „Nach seinem frühen Eintritt in die Hitlerjugend meldete sich der 17-jährige Bert sogar freiwillig zum Kriegseinsatz und wollte sein Leben für den Führer geben“, erzählt seine Biografin Catrine Clay. Trautmann erlebt die Schrecken und das ganze Elend des Krieges hautnah, stellt das nationalsozialistische Regime aber nicht in Frage. Nach dem Krieg landet er, wie rund elf Millionen deutsche Soldaten, in Kriegsgefangenschaft. Trautmann kommt nach England. Dort wird er als „überzeugter Nazi“ eingestuft. Erst 1948 werden die Gefangenen entlassen. Trautmann aber bleibt als einer von Wenigen in England. Warum genau, das können selbst Angehörige nicht beantworten. Sein jüngster Sohn, Mark Trautmann, rätselt heute noch, was genau in seinem Vater in jener Zeit vorging: „Er hat wenig vom Krieg und der Gefangenschaft erzählt. Aber er hat stets betont, dass er in England echte Freiheit kennengelernt hat.“ Über den Sport bekommt der Deutsche Kontakt zur einheimischen Bevölkerung, spielt als Torwart in einer Mannschaft von Kriegsgefangenen und landet so beim Amateurverein St. Helen’s Town. Als Torhüter spielt er so gut, dass der Proficlub Manchester City auf ihn aufmerksam wird und Trautmann 1949 verpflichtet. Ein Deutscher für „Man City“ – das geht vielen Engländern zu weit. 25.000 Menschen demonstrieren gegen „den Nazi im Tor“. Erst ein offener Brief des jüdischen Rabbis Alexander Altmann beruhigt die Gemüter. „Dieser Brief hat viel bewirkt“, sagt Leslie Wertheimer, Mitglied der jüdischen Gemeinde in Manchester und ergänzt: „Die Juden hier haben ihn zwar als ehemaligen Soldaten betrachtet, aber nicht als Nazi. Er war ein toller Spieler und ein bescheidener, freundlicher Mann.“ Trautmann nutzt seine Chance, spielt sich in die Herzen der Fans und erobert das Königreich im Flug. Nach dem Kinofilm „Trautmann“ begibt sich die Radio-Bremen-Dokumentation auf Spurensuche. Wie ging der Fußballer mit Fragen von Schuld und Sühne um? Menschen, die ihm nahestanden, erzählen, wie Trautmann und die Engländer sich einander näherten und wie ein Mann im Land eines ehemaligen Kriegsgegners eine zweite Chance bekam.

Di., 6. Jul · 23:55-01:40 · 3sat
Die Rache des Tanzlehrers

Kommissar Stefan Lindman hat gerade seinen Vater zu Grabe getragen und will sich bei dem pensionierten Ex-Kollegen Herbert Molin für dessen Kranz bedanken, doch Molin wurde ermordet. Markante Blutspuren auf seinem Dielenboden erinnern an eine Reihe von Tanzschritten. Zuständig für diesen Fall ist der hiesige Polizeichef Rundström, der sich jedoch als schlampiger Kriminalist erweist. Lindman nimmt eigene Ermittlungen auf. Rasch stellt er fest, dass er den langjährigen Freund offenbar nicht gut kannte. Warum änderte Molin schon vor geraumer Zeit seinen Namen? Und warum wurde sein Haus von einem Hochsitz aus beobachtet? Die Maklerin Elsa Berggren, von der Molin das Haus kaufte, hatte offenbar eine engere Beziehung zu ihm, über die sie sich jedoch ausschweigt. Nicht sehr redselig ist auch der Nachbar David Andersson, der im Gespräch plötzlich sehr nervös wird. Andersson konnte Molin auf den Tod nicht ausstehen. Worin diese Abneigung gründet, kann Lindman aber nicht mehr herausfinden, denn auch Andersson wird brutal ermordet. Während die Kollegen nach einem Zusammenhang zwischen den Taten suchen, stößt Lindman bei nochmaligem Durchstöbern von Molins Haus auf alte Dokumente, die seinen Freund als überzeugten Altnazi ausweisen. Mithilfe seines Kollegen Giuseppe Larsson stößt Lindman auf ein braunes Netzwerk, zu dem auch Molins sympathische Tochter Veronica gehört – und sogar sein eigener Vater war Mitglied dieser Organisation. Allein der Mord an Molin bleibt rätselhaft. Henning Mankells komplexer Politkrimi wurde 2004 sowohl von Urs Egger als auch von Stephan Apelgren verfilmt. Apelgren, der mit seinen stilvollen Adaptionen von Mankells Wallander-Romanen erfolgreich war, setzte auch schon den ersten Krimi des Bestsellerautors ohne den Kult-Kommissar spannungsreich und mit Gespür für Atmosphäre in Szene. Jonas Karlsson, bestens in Erinnerung aus der schrägen Liebeskomödie „Miffo – Da Braut sich was zusammen“, verkörpert einen ganz eigenen, unverbrauchten Ermittlertyp.

Mi., 7. Jul · 00:15-01:45 · SWR
Unbekannte Helden – Widerstand im Südwesten

In den letzten dramatischen Wochen des Zweiten Weltkrieges erreicht in vielen Gemeinden im Südwesten der Widerstand gegen das NS-Unrechtsregime einen Höhepunkt. Das Dokudrama „Unbekannte Helden“ schildert in historischen Bildern, mit Augenzeugenberichten und Spielszenen, wie mutige Menschen damals ihr Leben im Kampf gegen den Nationalsozialismus riskieren. Die unbekannten Heldinnen und Helden sind Menschen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die – ähnlich wie die großen Widerständler Graf Stauffenberg, Georg Elser oder die Geschwister Scholl – todesmutig ihr Leben aufs Spiel setzten, um das nationalsozialistische Unrechtssystem und den Krieg zu beenden. Dennoch haben sie nie im Rampenlicht gestanden, sind in Vergessenheit geraten oder werden erst spät für ihr mutiges Handeln geehrt. Die Dokumentation erzählt in fünf exemplarischen Fällen die Geschichten dieser mutigen Bürgerinnen und Bürger. Fünf bewegende Facetten des Widerstands: Zum Jahrestag des Kriegsendes wird wieder die Frage aufgeworfen, warum in Nazi-Deutschland so wenig Widerstand gegen das NS-Regime geleistet wurde. Die ausgewählten Ereignisse aus den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges sind weitgehend unbekannt und dokumentieren unterschiedliche Formen des Aufbegehrens gegen den Wahnsinn der Nazis. Darunter das beherzte Einschreiten zum Schutz der Heimatgemeinde vor sinnloser Zerstörung – wie beim Frauenaufstand in Pfullingen. Oder die tragische Geschichte von den drei Männern im hohenlohischen Dorf Brettheim, die in den letzten Kriegstagen sinnlos erhängt werden. Kaum bekannt ist auch die württembergische Pfarrhauskette: Evangelische Pfarrfamilien verstecken jahrelang Juden vor den SS-Schergen. Oder die Geschichte der Munitionsanstalt Urlau bei Leutkirch. Ein Major der Wehrmacht und ein Pfarrer sabotieren den Zerstörungsbefehl und verhindern damit eine Giftgaskatastrophe im württembergischen Allgäu. Und in der Vulkaneifel versucht die katholische Jugend einen militant organisierten Gegenschlag gegen das verhasste NS-Regime. Bisher unveröffentlichtes Originalmaterial, Augenzeugenberichte von Überlebenden und Angehörigen sowie kommentierende Statements von Expertinnen und Experten werden in dieser Dokumentation mit aufwändig inszenierten Spielszenen verwoben. Bekannte Schauspieler wie Ulrike Folkerts, Walter Sittler, Sebastian Blomberg und Karl Kranzkowski schlüpfen in die Rollen von verfolgten Jüdinnen und Juden, mutigen Pfarren und tapferen Bürgerinnen und Bürgern. Mehr als einhundert Komparsen und eine detailgetreue Ausstattung lassen die dramatischen letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges wiederaufleben.

Mi., 7. Jul · 11:30-12:05 · ARD-alpha
RESPEKT – Demokratische Grundwerte für alle! Judenhass – was tun gegen eine mörderische Ideologie?

Laut einer aktuellen Studie denkt ein Viertel der Deutschen antisemitisch. Warum Antisemitismus (immer noch) so häufig vorkommt und wie er am besten zu bekämpfen, will Christina Wolf für „Respekt“ herausfinden. Dazu forscht sie erst nach, wann und wie Antisemitismus entstanden ist – eine unselige Geschichte, die fast bis Christi Geburt zurückreicht. Um den modernen jüdischen Alltag kennenzulernen, besucht Christina Wolf die eher traditionelle Israelitische Kultusgemeinde in München. Und sie besucht die liberale jüdische Gemeinde Beth Shalom, die das Judentum bewusst „liberal“ und „zeitgemäß“ interpretiert. Im Gespräch mit Jüdinnen und Juden erfährt die Moderatorin, welche Erfahrungen sie im Alltag mit Antisemitismus gemacht haben. Die Rubrik „Zahlen und Fakten“ zeigt die Entwicklung antisemitischer Übergriffe. Antisemitismus hat aber auch andere Erscheinungsformen. Häufig „tarnt“ er sich als Kritik an der Politik Israels. Die Grenze zwischen legitimer politischer Kritik und Antisemitismus ist meist nicht leicht zu erkennen. Christina Wolf will mehr erfahren und reist nach Berlin, um eine Antisemitismusforscherin zu treffen. Um den jüdischen Alltag auch einmal selbst mitzuerleben, mietet sie sich kurzerhand einen Juden. „Rent a Jew“ nennt sich ein Projekt, das Begegnungen von jüdischen und nichtjüdischen Menschen fördert. Es vermittelt jüdische ehrenamtliche Referent*innen z.B. an Schulen. Am Ende ihrer interessanten Reise kommt die Moderatorin in der Reportage zu dem Ergebnis: Antisemitismus hat eine lange Geschichte und viele Formen. Ihm begegnen kann man mit Aufklärung und gegenseitigem Verständnis. „RESPEKT“ will dazu beitragen, Demokratie, Grund- und Menschenrechte nicht nur als abstrakte Begriffe zu verstehen, sondern als Werte des gemeinschaftlichen Lebens. Die Online-Videos und TV-Reportagen überprüfen Vorurteile und Klischees wie Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Homophobie oder Sexismus. Die Presenter Sabine Pusch, Rainer Maria Jilg und der aus Syrien stammende Schauspieler Ramo Ali treffen Menschen, die sich für Weltoffenheit und Toleranz einsetzen. Mit Ironie und in lockerem Ton zeigen sie, wie Grundwerte und Menschenrechte im Alltag gelebt werden können – und warum wir alle von einem solidarischen Miteinander profitieren. Umfragen mit Passanten ergänzen den Blick auf das jeweilige Thema. Eine „Zahlen und Fakten“-Rubrik hilft dabei, die unterschiedlichen Standpunkte zu beurteilen und sich eine fundierte Meinung zu bilden.

Do., 8. Jul · 07:30-08:15 · PHOENIX
mein ausland: Hass und Hetze in Polen

Den Abend des 13. Januars 2019 wird kein Pole so schnell vergessen. Auf offener Bühne bei einer friedlichen Spendengala wird in Danzig Bürgermeister Pawel Adamowicz niedergestochen, er stirbt einen Tag später. Der Täter: ein vorbestrafter, wohl geistig verwirrter, Mann. Doch sein Motiv: Hass. Noch auf der Bühne ruft er der Zuschauermenge zu, die Partei Bürgerplattform, zu der Adamowicz früher gehörte, habe ihn unschuldig ins Gefängnis gebracht. Der Bürgermeister war in sozialen Medien vielfach beleidigt und bedroht worden. Was ist los mit der polnischen Gesellschaft, warum ist die Gesellschaft so gespalten, der Hass zwischen liberalen und rechtkonservativen politischen Lagern so groß? Einer, der es erklären kann, ist der Bürgermeister von Posen, ein Freund des Danzigers. Auch er wurde schon bedroht und macht neben der Politik die Medien mitverantwortlich. Vor 30 Jahren haben sich die Polen aus eigener Kraft aus den sowjetischen Zwängen befreit. Das Land stand damals geeint gegen den Feind. Jetzt sind sie Feinde im eigenen Land.

Do., 8. Jul · 07:55-08:40 · arte
Israel, der Norden

Der Norden Israels erstreckt sich von Tel Aviv, entlang der Mittelmeerküste, bis zur libanesischen Grenze – und im Landesinneren über den See Genezareth bis in die Golanhöhen. Ein Streifzug durch bizarre Höhlenlabyrinthe und eine fruchtbare Kulturlandschaft überrascht mit spektakulären Wildtieren, unbekannten historischen Orten und Forschern, die sich mit Leidenschaft für den Erhalt der letzten Wildnisgebiete einsetzen. Metropolen wie Tel Aviv spiegeln die kulturellen Einflüsse auf ein Land wider, in das von der Staatsgründung 1948 bis heute Juden aus allen Teilen der Welt einwandern. Die ersten sind am großen Mittelmeerhafen in Haifa angekommen. In den vergangenen 70 Jahren hat sich die Hafenstadt zur Hightech-Metropole entwickelt. Der See Genezareth, von dessen Wundern die Bibel erzählt, ist heute der größte Trinkwasserspeicher des Nahen Ostens. Intensive Landwirtschaft auf fruchtbaren Böden macht die Gegend zum Brotkorb Israels. Doch wie in biblischen Zeiten bedrohen Insektenplagen die Ernte. Eine Herausforderung für Wissenschaftler, die auf innovative Weise gegen Schädlinge vorgehen. Druck auf die Landwirtschaft üben zudem Zehntausende Zugvögel wie Kraniche, Störche und Pelikane aus, die die Getreidefelder für einen Zwischenstopp ansteuern. Um natürliche Lebensräume zu erhalten, agieren Biologen als Vermittler zwischen Landwirten, Wildtieren und Tierfreunden. So haben Wölfe in den Golanhöhen eine Heimat gefunden, Klippschliefer erobern die Festungen von Kreuzrittern, Goldschakale bevölkern die Parks der Städte, und große Haiarten wandern ins Mittelmeer ein.

Do., 8. Jul · 23:45-00:30 · PHOENIX
Der Nazi-Plan

Sie ist die Vollstreckerin des NS-Rassenwahns: Heinrich Himmlers „Schutzstaffel“, die SS. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht kontrolliert sie den gesamten Terror-Apparat des Hitlerreichs. Die SS soll die Elite des NS-Regimes bilden und jeden bekämpfen, der zum Feind erklärt wird. Noch 1933 ist sie nur eine kleine Untergruppierung der NSDAP mit geringem Einfluss. Wie macht Himmler sie zur mächtigsten Organisation in Nazideutschland? Die SS wird später zum Synonym für die Vernichtung des Menschen im NS-Reich. Polizei und Geheimdienst stehen unter ihrer Kontrolle, auf dem Rücken von Zwangsarbeitern errichtet sie ein undurchsichtiges Wirtschaftsimperium. Himmlers schwarzer Orden verfügt über ein Netz von Konzentrationslagern, angebliche Staats- und Volksfeinde werden zu Hunderttausenden interniert. Im Krieg setzt die SS Hitlers Vernichtungspläne in die Tat um und beginnt im Sommer 1941 mit dem systematischen Massenmord an den Juden.

Fr., 9. Jul · 07:50-08:35 · arte
Israel, der Süden

Der Süden Israels erstreckt sich von Jerusalem über das Tote Meer und die Negev-Wüste bis nach Eilat am Roten Meer. Als David Ben-Gurion 1948 erster Ministerpräsident des jungen Landes wurde, hatte er die Vision, die Wüste zum Blühen zu bringen. Sonnenkollektoren und Solarkraft waren der Anfang. Ein Streifzug durch vielfältige, bizarre Landschaften überrascht mit unbekannten Orten und Pionieren wie Landwirten und Wissenschaftlern, die sich für das Leben in der Wüste entschieden haben. Sie verwandeln den trockenen Süden Israels in eine Hightech-Region. Heute sind israelische Farmer in der Lage, nicht nur ihr eigenes Land mit Gemüse und Früchten zu versorgen, sondern sogar Überschuss zu produzieren, den sie nach Europa exportieren. Die Geschichte zeigt aber auch, dass die Wüstenbewohner schon vor mehr als 5.000 Jahren innovativ waren: Im Timna Park, einer der spektakulärsten Wüstenlandschaften der Erde, wurde mit den ersten Kupferminen der Welt das Metallzeitalter eingeläutet. Die Wüste ist ein kreativer, lebenswerter Ort und bietet trotz intensiver Nutzung immer noch viel Platz für Wildnis und seltene Tiere. In unberührten Gegenden sind Wölfe, Hyänen und Sandfüchse unterwegs – und bedrohte Tierarten wie die Oryx-Antilope werden wieder angesiedelt. Geologisch gibt der Ostafrikanische Grabenbruch, der sich über das Tote Meer durch eine Kraterlandschaft bis ans Rote Meer zieht, die Route vor, auf der jedes Jahr Millionen Zugvögel von Afrika nach Europa und zurückfliegen. Und am Roten Meer kämpfen Forscher für den Erhalt eines der längsten intakten Korallenriffe der Erde.

Fr., 9. Jul · 20:15-21:50 · 3sat
Berlin ’36

Berlin 1936: Die Amerikaner drohen, die Olympischen Spiele zu boykottieren, sollten im deutschen Olympia-Kader keine jüdischen Sportler vertreten sein. Daher beschließen NS-Funktionäre, die Jüdin Gretel Bergmann, die überragende Hochspringerin dieser Zeit, in das deutsche Team aufzunehmen. Aber die Nazis wollen verhindern, dass die Athletin gewinnt. Im Training soll Gretel wettkampfunfähig gemacht werden. Der Reichssportführer schickt gegen Gretel die bis dahin unbekannte „Konkurrentin“ Marie Ketteler ins Rennen um die Olympia-Qualifikation – sie soll Gretel übertreffen. Doch die Nationalsozialisten haben nicht damit gerechnet, dass sich die beiden Außenseiterinnen und vermeintlichen Konkurrentinnen nach anfänglichen Problemen anfreunden. Am Ende muss sich zeigen, ob die beiden gemeinsam gegen die Intrige der Nazis ankämpfen oder ob der sportliche Ehrgeiz überwiegt. „Berlin ’36“ basiert auf der wahren Geschichte der jüdischen Hochspringerin Gretel Bergmann, die bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin als Favoritin für die Goldmedaille galt. Um einen möglichen Sieg Bergmanns jedoch zu verhindern, schickten die Nationalsozialisten Marie Ketteler, in Wahrheit ein Mann, als Konkurrentin gegen sie ins Rennen.

Fr., 9. Jul · 22:25-00:10 · 3sat
Eine offene Rechnung

Israel 1997: Die ehemalige Mossad-Agentin Rachel Singer ist eine nationale Ikone. Bei einer Geheimmission im Jahr 1965 wurde sie in Ostberlin auf den „Arzt von Birkenau“ angesetzt. Zwar misslingt der damals 25-jährigen Rachel und ihren Helfern David Peretz und Stephan Gold die Überführung des Naziverbrechers Dieter Vogel nach Israel. Doch seine Verfolger geben an, Vogel auf der Flucht erschossen zu haben. Die Nachricht macht die drei Agenten bei ihrer Rückkehr zu Helden. Als ihre Tochter Sarah Gold nun ein Buch über die Mission veröffentlicht, muss Rachel die Geschichte aufs Neue erzählen. Eine bisher nur dem israelischen Geheimdienst bekannte Meldung droht jedoch ihre Glaubwürdigkeit infrage zu stellen. In der Ukraine behauptet ein alter Mann, der totgeglaubte Nazi-Arzt von Birkenau zu sein. Für Rachels damaligen Kollegen und späteren Ehemann Stephan Gold ist klar: Die Ex-Agentin muss in die Ukraine reisen, um ihren Mythos zu retten. Erfolgreiche Jagden des Mossad nach nationalsozialistischen Verbrechern gehören zu den israelischen Staatsmythen. Was jedoch, wenn sich eine Legende als unwahr herausstellt? Diese ebenso spannende wie brisante Frage nimmt der fiktionale Spielfilm „Eine offene Rechnung“ als Ausgangspunkt. Die amerikanische Kinoproduktion ist eine gelungene Neuverfilmung des israelischen Fernsehfilms „Der Preis der Vergeltung“ von 2007. Die Figur des Dieter Vogel ist an den Kriegsverbrecher Josef Mengele angelehnt. Regisseur John Madden, bekannt für seine mit sieben Oscars prämierte Komödie „Shakespeare in Love“, zeigt in dem spannenden Agententhriller, dass er auch dieses Genre meisterlich beherrscht.

Fr., 9. Jul · 23:30-23:55 · WDR
Freitagnacht Jews

Freundschaftsdinner bei Daniel Donskoy: Seit 30 Jahren kennt er die Bruck-Fischmanns. Mutter Isanna kam damals aus Litauen nach Deutschland. Sie landete als Kontingentflüchtling in einer Dortmunder jüdischen Gemeinde und fühlte sich dort auf Anhieb wohl. Hier begann sie, ihr Jüdischsein bewusster zu leben – und diese Werte auch an ihre Kinder Garry und Rebecca zu vermitteln. Heute wohnen alle drei in Berlin. Sie erzählen, wie es ist, als zweite Einwanderer-Generation in Deutschland zu leben und von der Auseinandersetzung mit jüdischer Kultur und Identität. Und was bedeutet es eigentlich, sich zu Hause zu fühlen? Der Schauspieler und Musiker Daniel Donskoy ist Gastgeber von „Freitagnacht Jews“ und lädt immer freitags, zum jüdischen Ruhetag Schabbat, spannende Gäste ein, mit denen er leidenschaftlich über Jüdischkeit spricht. Am Schabbat-Tisch gibt es keine Tabus – die Gespräche sind kontrovers, provokant und mit viel Sinn für Humor. Am Ende steht vor allem eines: Verständnis füreinander zu entwickeln und eine neue Perspektive auf das Wort „Jude“ zu werfen.

Sa., 10. Jul · 02:15-03:10 · arte
DJ Punk – Der Fotograf Daniel Josefsohn

Einfach und echt zu fotografieren war sein Ziel. Seine Bilder entstanden aus der Schnelligkeit des Augenblicks und aus der Wahrhaftigkeit des Moments. Er galt als der wildeste unter Deutschlands Fotokünstlern, die in den 90er Jahren die Fotografie verändert hatten. Berühmt wurde er 1994, als er für eine Werbekampagne des Musiksenders MTV Jugendliche fotografierte, die nachts in Clubs unterwegs waren. Er labelte sie als „Egoist“, „Chaot“, „Miststück“ und „Konsumgeile Göre“. So entstand ein einzigartiges Generationenporträt. Daniel Josefsohn, geboren in Hamburg, Sohn jüdischer Eltern, einer der ersten Skater in Deutschland, hat immer in Extremen gelebt. Und er schien unverwundbar. Bis zu seinem Schlaganfall 2012. Halbseitig gelähmt war der Getriebene, dem Bewegung und Unabhängigkeit alles bedeuteten, fortan auf Hilfe angewiesen. Aber er hat weiterfotografiert, vom Rollstuhl aus. Immer mit dem eigenwilligen, unbestechlichen Blick auf seine Zeitgenossen. Seine Wegbegleiter – wie die Schauspielerin Julia Hummer, der Fotograf Wolfgang Tillmans und der Comedian Oliver Polak – erinnern an einen verrückten Kerl, schwierigen Typen und großherzigen Menschen. Der Film erzählt von Daniel Josefsohn, einem der besten Fotografen Deutschlands, und fragt, wie Leben und Werk heute weiter wirken. Daniel Josefsohn starb mit 54 Jahren an den Folgen seines Schlaganfalls.

Mo., 12. Jul · 00:45-01:15 · PHOENIX
Verfolgt und umworben – Zweitausend Jahre jüdisches Erbe am Rhein

Der Film beleuchtet die jüdische Geschichte im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz von den frühesten Spuren bis in die Gegenwart und fragt auch nach den Perspektiven der heutigen Gemeinden. Auf Epochen, die von kultureller Blüte und Akzeptanz jüdischen Lebens geprägt waren, folgten immer wieder Zeiten mit Verfolgung, mit Pogromen oder mit dem Untergang ganzer Gemeinden. Neben den großen SchUM-Städten Mainz, Worms und Speyer gab es zweitweise auch in ländlichen Regionen wie im Hunsrück und in der Pfalz viele kleine jüdische Gemeinden und ein lebendiges Landjudentum. Auch im Bundesland Rheinland-Pfalz kann man auf eine wechselvolle jüdische Vergangenheit zurückblicken. Auf Epochen, die von kultureller Blüte und Akzeptanz jüdischen Lebens geprägt waren, folgten immer wieder Zeiten mit Verfolgung, mit Pogromen oder mit dem Untergang ganzer Gemeinden. Neben den großen SchUM-Städten Mainz, Worms und Speyer gab es zweitweise auch in ländlichen Regionen wie im Hunsrück und in der Pfalz viele kleine jüdische Gemeinden und ein lebendiges Landjudentum. Der Film „Verfolgt und umworben – Zweitausend Jahre jüdisches Erbe“ beleuchtet die jüdische Geschichte im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz von den frühesten Spuren bis in die Gegenwart und fragt auch nach den Perspektiven der heutigen Gemeinden.

Mo., 12. Jul · 20:15-21:50 · Das Erste (ARD)
Monsieur Claude 2

In Sachen multikultureller Offenheit macht Claude Verneuil (Christian Clavier) und seiner Frau Marie (Chantal Lauby) so schnell keiner etwas vor: Ihre vier ebenso bezaubernden wie eigenwilligen Töchter haben Einwanderer aus vier verschiedenen Kulturkreisen geheiratet! Um die Angehörigen ihrer Schwiegersöhne kennenzulernen, unternimmt das wohlsituierte Ehepaar Verneuil eine kleine Weltreise. Von den Strapazen können sich Claude und Marie in ihrem geliebten Provinzstädtchen Chinon jedoch nur kurz erholen, denn ihre Töchter haben die nächste Überraschung parat: Alle vier beabsichtigen, ihren Männern zuliebe auszuwandern, die sich in Frankreich wegen ihrer Herkunft diskriminiert fühlen. Ségolène (Émilie Caen) und Chao (Frédéric Chau) zieht es nach China, Isabelle (Frédérique Bel) und Rachid (Medi Sadoun) nach Algerien und Odile (Julia Piaton) und David (Ary Abittan) nach Israel. Sogar Charles (Noom Diawara) und die hochschwangere Laure (Élodie Fontan) möchten nichts wie weg – allerdings nicht zur Elfenbeinkünste, sondern nach Indien, wo der unterbeschäftigte Schauspieler auf eine Bollywood-Karriere hofft. Dass sich ihre geliebte Großfamilie in alle Winde zerstreuen soll, nehmen Claude und Marie jedoch nicht kampflos hin. Um ihre Schwiegersöhne mit ihrem geliebten Frankreich zu versöhnen, ist ihnen jedes Mittel recht. Schon bald erkennen die vier verbitterten Herren ihre bislang ungeliebte Heimat nicht wieder.
Foto: © ARD Degeto/Neue Visionen Film Die Großfamilie von Monsieur Claude

Mo., 12. Jul · 21:50-22:20 · Das Erste (ARD)
Exclusiv im Ersten: Hammerskins

Das geheime Neonazi-Netzwerk

Di., 13. Jul · 13:50-16:05 · arte
Nirgendwo in Afrika

Ab 1938 darf Walter Redlich seinen Beruf nicht mehr ausüben. Der jüdische Anwalt flieht nach Kenia, wohin seine ebenfalls jüdische Frau Jettel ihm widerstrebend nachfolgt. Jettel fühlt sich in erster Linie als Deutsche und dann erst ihrer Religion zugehörig. Sie glaubt nicht, dass man sie in ihrer Heimat verfolgen wird. Für sie ist die Reise nach Afrika zunächst ein kurzer Ausflug. Mit dem bescheidenen Dasein im Busch, wo ihr Mann als Verwalter einer maroden Farm arbeitet, kann sie sich nicht anfreunden. Dagegen blüht ihre introvertierte Tochter Regina auf. Sie verfällt dem Zauber Afrikas, lernt die Sprache und findet in dem einheimischen Koch Owuor einen Freund.Mit Ausbruch des Krieges treffen schockierende Nachrichten aus Deutschland ein. Jettel, die sich von Walter immer mehr entfernt hat, wird bewusst, dass das Leben im Exil ein Geschenk ist. Allmählich findet das Paar wieder zueinander. Nach Kriegsende wird Walter ein Posten als Richter in Frankfurt angeboten. Bis dahin sind zwölf bewegte Jahre vergangen, in denen Jettel und Regina Kenia schätzen gelernt haben. Die beiden wissen nicht so recht, ob sie in das Land zurückkehren wollen, in dem noch die Mörder ihrer Verwandten leben.Caroline Links eindrucksvolle Verfilmung des autobiografischen Bestsellers von Stefanie Zweig zeichnet ein realistisches Bild vom Leben jüdischer Flüchtlinge im Exil. Nicht zuletzt dank Gernot Rolls beeindruckender Landschaftspanoramen wurde „Nirgendwo in Afrika“ mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet.

Mi., 14. Jul · 22:15-23:45 · WDR
Der Traum von Olympia – Die Nazi-Spiele von 1936

Als Adolf Hitler am 1. August 1936 die Olympischen Sommerspiele von Berlin eröffnet, ist das zugleich der Startschuss für eine perfekte Inszenierung. Zwei Wochen lang präsentiert sich das Deutsche Reich als modernes Land, in dem sich Teilnehmer, Zuschauer und Berichterstatter aus der ganzen Welt wohlfühlen sollen. Die knapp 4.000 Athleten aus 49 Nationen erleben ein Sportfest der Superlative: Der olympische Fackellauf feiert ebenso Premiere wie der Medaillenspiegel. Erstmals überträgt das Fernsehen die Wettkämpfe live. Das Olympische Dorf ist eine eigene, komfortable Stadt. In den Restaurants und Kneipen von Berlin wird ausgelassen Swing und Jazz getanzt. Der Führer“ hat die Fassade des NS-Reichs auf Hochglanz polieren lassen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Sports werden die Spiele von der Politik missbraucht. Die Nazi-Diktatur inszeniert sich unter dem Deckmantel des olympischen Gedankens. Seit den Spielen in Berlin weiß die Politik, welche Propaganda-Möglichkeiten ein sportliches Großereignis bietet.

Mi., 14. Jul · 22:50-00:10 · Das Erste (ARD)
Liebe war es nie

Der Dokumentarfilm erzählt die unglaubliche, aber wahre Liebesgeschichte zwischen einem SS-Offizier und einer jüdischen Gefangenen, die in Auschwitz beginnt und 30 Jahre später in einem Wiener Gerichtssaal endet. Helena Citron war eine der ersten 1000 Frauen, die nach Auschwitz deportiert wurden, Franz Wunsch ein junger SS-Offizier, im Lager für sein brutales Verhalten bekannt. Schon bald findet Helena Trost und Schutz bei ihm, der sich in ihre schöne Gesangsstimme verliebt. Besonders ein Lied soll sie immer wieder für ihn singen: „Liebe war es nie“. Es ist eine unglaubliche, aber wahre Liebesgeschichte zwischen einem SS-Offizier und einer jüdischen Gefangenen, zwischen einer Gefangenen und einem Fänger, die in Auschwitz beginnt und 30 Jahre später in einem Wiener Gerichtssaal endet. Helena Citron war eine der ersten 1000 Frauen, die nach Auschwitz deportiert wurden, Franz Wunsch ein junger SS-Offizier, im Lager für sein brutales Verhalten bekannt. Schon bald findet Helena Trost und Schutz bei ihm, der sich in ihre schöne Gesangsstimme verliebt. Besonders ein Lied soll sie immer wieder für ihn singen: „Liebe war es nie, denn Du hast leider doch kein Herz, Liebe war es nie, es war ein Scherz“. Trotz des Risikos einer Exekution im Falle einer Aufdeckung dieser Beziehung dauert sie bis zur Befreiung von Auschwitz an. Als jedoch 30 Jahre später ein Brief von Wunschs Ehefrau eintrifft, in dem sie Helena um eine Aussage zu Wunschs Gunsten bittet, wird sie mit einer unmöglichen Entscheidung konfrontiert: Wird sie dem Mann helfen, der so viele Leben auf dem Gewissen hat, der das Leben von Helena und ihrer Schwester Rosa gerettet hat, jedoch nicht das ihrer beiden kleinen Kinder? In „Liebe war es nie“ erzählt die israelische Filmemacherin Maya Sarfaty mit Sorgfalt von einer Liebe, die es nicht geben durfte und die es dennoch gab. Es ist das umfassend recherchierte Filmdokument der Aufarbeitung einer ungewöhnlichen Paarbeziehung, die ein Schlaglicht wirft auf konkrete historische Schicksale. Franz Wunsch fertigte in Auschwitz zahlreiche Fotomontagen an – Helena in schöner Kleidung vor idyllischer Landschaft. Sie zeigen ein Leben, wie er es sich vorstellte, in dem es kein Lager gibt. Bis zur Befreiung von Auschwitz im Januar 1945 führt er akribisch Tagebuch, schreibt viele Jahre danach Briefe an sie, die unbeantwortet bleiben. In den 90er-Jahren zeichnet Wunschs Tochter Dagmar ein Gespräch mit ihm über diese Zeit auf Video auf. Auf diesen Dokumenten basiert die dokumentarische Erzählung, mit ihnen gestaltet Maya Sarfaty visuell eigenständig ihren künstlerischen Dokumentarfilm. Anhand der Geschichte eines Opfers und seines Scharfrichters hinterfragt der Film Moralität, Ethik, Liebe und Schuld. Das Prisma dieser Geschichte ermöglicht einen kompromisslosen Einblick in die Auschwitz-Routine, die dort begangenen Gräueltaten, die aktive Todesfabrik. Er erzählt auch von dem Kraftaufwand, der für den Aufbau eines neuen Lebens danach benötigt wurde, und wie die nachfolgende Generation damit leben muss. Zu Wort kommen Helenas Sohn, ihre Nichte und die Tochter von Franz Wunsch sowie Überlebende der ersten 1000 Frauen in Auschwitz, die damals mit Helena im Lager gefangen gehalten wurden und im Film von ihren Erlebnissen und Erfahrungen erzählen.

Mi., 14. Jul · 23:45-01:15 · WDR
Vom Traum zum Terror – München ’72

„Das war der schrecklichste Tag meiner langen Amtszeit als Mitglied der Bundesregierung. Ich wünsche jedem anderen Menschen, dass er eine solche Erfahrung nie machen muss.“ So erinnert sich Hans-Dietrich Genscher, damals Bundesinnenminister, an den Terrorangriff auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München 1972. Erstmals berichtet er ausführlich im Fernsehen über die Diskussionen im Krisenstab und seine persönlichen Empfindungen angesichts des weltweit ersten Terroranschlags vor laufenden Kameras. Die Olympischen Sommerspiele 1972 in München sind ein Wendepunkt der deutschen Geschichte: Am 5. September nehmen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf israelische Sportler als Geiseln. Der Anschlag auf die olympische „Familie“ und das Blutbad auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck, bei dem alle Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen getötet werden, zerstören den Traum vom friedlichen, sicheren Deutschland, das die Schatten der Vergangenheit hinter sich gelassen hat. Die Autoren Marc Brasse und Florian Huber schildern die Ereignisse aus der Sicht und Gefühlslage von Sportlern, Funktionären, Polizisten und Politikern, die die dramatischen Stunden in München selbst miterlebt haben. In Spielszenen stellen u. a. Peter Lohmeyer, Stephanie Stumph, Stephan Luca, Matthias Koeberlin und Michael Brandner nach, was vor 45 Jahren den Kameras verborgen blieb. Die Szenen basieren auf ausführlichen Interviews mit den Zeitzeugen. So entsteht das beklemmend authentische Bild der schlimmsten 24 Stunden im Leben von Hans-Dietrich Genscher (der damalige Bundesinnenminister führte die Verhandlungen mit den palästinensischen Terroristen) und all derer, die München 1972 bis heute nicht vergessen und verarbeitet haben.