Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 31. Januar 2021…

Sa., 16. Jan · 02:05-03:00 · arte
Die gespaltene Seele Amerikas – Die kulturelle Zeitenwende in den USA

Amerika unter Trump – ein zerstrittenes und gespaltenes Land, in dem ein Kulturkampf um die Zukunft der Nation ausgefochten wird. Verbitterte, sich vernachlässigt fühlende Bürger der Unterschicht stehen einer vermeintlichen kulturellen Elite des Landes unversöhnlich gegenüber. Erstere bilden das Fundament einer politisch-populistischen Revolution von unten, Letztere kämpfen für die ethnische und kulturelle Vielfalt des Landes. Der Filmemacher Jörg Daniel Hissen reist in die USA, um den Quell des Konflikts zu ergründen. Im Zentrum der Dokumentation steht eine Gruppe von Menschen, die Donald Trump und alles, wofür er steht, nicht hinnehmen wollen. Eine der Aktivistinnen ist Paula Green, Initiatorin von „Hands Across the Hills“. Die erfahrene Krisenmediatorin versucht Menschen mit entgegengesetzten politischen Erfahrungen und Meinungen über den persönlichen Dialog zusammenzubringen. Das Ziel: zuhören über alle kulturellen Grenzen hinweg. Zu Wort kommen zudem die New Yorker Künstlerin und Aktivistin Molly Crabapple, die Fotografin Dana Singer aus New Jersey, die afroamerikanische Schriftstellerin Brit Bennett und der Direktor des Baltimore Museum of Art, Chris Bedford. Mark Lilla, Professor für Ideengeschichte an der Columbia Universität in New York, sieht die Amerikaner und ihren Staat mit einer Identitätskrise konfrontiert: „Was fehlt, ist eine Vision der politischen Identität, die wir alle gemeinsam haben. Wir haben unsere gemeinsame Identität als Nation, als Gesellschaft, verloren.“ Sollte es den unterschiedlichen Lagern nicht gelingen, diese wiederzufinden und die gegenseitige Verachtung abzulegen, steht nichts weniger als die Demokratie des Landes auf dem Spiel.

Sa., 16. Jan · 06:00-06:30 · SWR
Ich und die anderen

„Der Glauben ist ein Teil meiner Identität.“ Laila, Boris und Patric leben ihre Religion auf ganz unterschiedliche Weise, aber vieles verbindet die Muslimin, den Juden und den Christ. Sie fühlen sich zu Hause in ihren religiösen Gemeinschaften, das Gebet ist ein wichtiger Teil ihres Lebens. Jeder von ihnen kennt aber auch die Auseinandersetzung mit Befremden, Neugier und Vorurteilen. Der Film begleitet die drei jungen Leute in ihrem Alltag.

Sa., 16. Jan · 10:30-11:00 · ARD-alpha
STATIONEN: Auf schwankendem Boden – jüdisches Leben in Bayern

Das Jahr 2021 nimmt eine facettenreiche Geschichte in den Blick: Mit dem bundesweiten Gedenkjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, das im Köln der Römerzeit ansetzt. Für Bayern sind die ersten Gemeinden später belegt, doch eines gilt für die Geschichte der Juden im gesamten heutigen Deutschland: Die Zeiten, in denen sie nicht nur ein bedeutendes kulturelles Gemeindeleben entfalten konnten, sondern auch mit wichtigen Politikern und Künstlern die deutsche Gesellschaft prägten, geraten angesichts der Katastrophe der Shoah im öffentlichen Gedächtnis immer wieder in Vergessenheit. „STATIONEN“ widmet sich einigen weniger bekannten Menschen und Orten, die für die lebendige Geschichte und Gegenwart jüdischer Gemeinden in Bayern stehen, und Moderatorin Irene Esmann trifft Menschen, denen die Bewahrung dieses kostbaren kulturellen Erbes sehr am Herzen liegt.

Sa., 16. Jan · 12:00-12:45 · NDR
Unsere Geschichte – Als Hollywood in der Heide lag

Vergessen und verwittert liegen heute drei Studiohallen im grünen Nirgendwo – Reste von „Hollywood in der Heide“ am Rande von Niedersachsen. Nach dem Zweiten Weltkrieg quoll das kleine Bendestorf in der Nordheide über von Menschen. Unter die vielen Flüchtlinge und Dorfbewohner mischten sich ab 1947 auch berühmte Schauspieler: Zarah Leander aß im Dorfkrug Kartoffelsuppe, Marika Rökk zeigte Tanzeinlagen auf dem Tresentisch. Unbelehrbare Nazis schmissen rauschende Feste für die Filmindustrie. Dazwischen versuchten traumatisierte Flüchtlinge als Hilfskräfte Fuß zu fassen. Bendestorf avancierte zur Filmhochburg und wurde in einem Atemzug mit den anderen großen Studios in Deutschland genannt: Berlin, München, Köln – und Bendestorf! Das alles hat mit Filmproduzent Rolf Meyer zu tun. Meyer kam von der UFA in Berlin; mit nichts als einem Fahrrad und einem Persilkarton landete er als Flüchtling in Bendestorf. Die englischen Besatzer machten ihn erst zum Bürgermeister, dann gestatteten sie ihm eine Produktionsfirma mit Studios. Der berühmteste Film seiner „Jungen Film-Union“ war „Die Sünderin“ mit Hildegard Knef. Im Dorf streitet man heute noch darüber, in wessen Garten die skandalumwitterte Nacktszene denn nun gedreht worden ist. Finanziert wurden die Produktionen von den Parvenüs der Nachkriegszeit. Bezeichnenderweise war es ein Fleischfabrikant aus Hamburg, der im Jahr 1947 schon zwei Millionen Reichsmark übrig hatte, um sie in die unsichere Filmbranche zu stecken. Außerdem nahm Meyer Geld ein mit – wie wir heute sagen würden – „product placement“. Trotzdem ging es mit der jungen Filmindustrie rasch bergab, 1952 ging Meyer schließlich Pleite. Auch sein letzter erfolgreicher Farb- und Kostümfilm mit Marika Rökk konnte ihm nicht mehr helfen. Am Ende musste er sogar vor Gericht erscheinen, weil ihm Konkursverschleppung vorgeworfen wurde. Hollywood in der Heide – das ist nicht nur ein nostalgischer Rückblick auf die frühen Filme der jungen Bundesrepublik. Es ist ein Blick auf eine Nachkriegsgesellschaft, die versuchte, wieder auf die Beine zu kommen und sich moralisch neu zu verorten. Eine Gesellschaft zwischen Durchschlawinern, Traumata und dem Wunsch nach Neuanfang. Eine Gesellschaft, die es vermied, zurück zu blicken und auch in der Filmindustrie jedes kritische Thema ausblendete. Die andererseits mit ihren Filmen versuchte, den traumatisierten Menschen wieder Mut zu machen fürs Weiterleben.

Sa., 16. Jan · 17:05-18:00 · arte
ARTE Reportage: Gran Canaria / Israel

(1): Spanien: Gestrandet auf Gran Canaria, (2): Israel: Junge Orthodoxe werden weltlichJunge orthodoxe Juden in Israel wollen sich anders als ihre Väter nicht mehr absondern von der Welt draußen.In Israel lebten die Gemeinden der orthodoxen Juden lange selbstbestimmt fern von der Gesellschaft. Hartnäckig lehnten sie die Moderne ab, sie beschränkten ihren Beziehungen zu den Weltlichen auf ein striktes Minimum, die Männer widmeten den größten Teil ihrer Zeit dem Studium der Tora.Doch in dieser verschlossenen und wenig bekannten Welt ändern sich die Dinge allmählich. Getrieben von wirtschaftlicher Notwendigkeit und dem Drang nach einer neuen Offenheit, sucht die neue Generation den Ausgang, raus in die Welt: Sie wenden sich Computern zu, der Mode, dem weltlichen Gesang; sogar das Tabu der Wehrpflicht brechen junge Orthodoxe, zum Erstaunen und Erschrecken ihrer Väter.Für den Staat Israel ist ihre Integration eine Herausforderung und eine Chance, denn der Kinderreichtum der orthodoxen Familien hat ihren demographischen Einfluss in Israel beständig vermehrt. Die Alten aber sträuben sich gegen die neue Offenheit der Jungen, viele lehnen jede Veränderung der Mentalitäten ab. Die jungen Orthodoxen müssen also kämpfen für ihre neuen Regeln.

So., 17. Jan · 00:20-01:45 · 3sat
Wildes Herz

Aufgewachsen in Jarmen, Mecklenburg-Vorpommern. Sänger und Frontmann der Punkband Feine Sahne Fischfilet: Jan „Monchi“ Gorkow, geboren 1987, 120 Kilogramm schwer, tätowiert. In seiner Jugend war Monchi Fußball-Hooligan, heute ist er engagierter Antifaschist. Warmherzig, aber wütend, überwacht und dennoch frei. Schauspieler Charly Hübner – ebenfalls aus Mecklenburg-Vorpommern – hat „Monchi“ drei Jahre lang mit der Kamera begleitet. Charly Hübner hat mit der Band, mit Freunden, mit Gorkows Eltern und ehemaligen Lehrern gesprochen und Videomaterial aus der Vergangenheit gesichtet. Entstanden ist der Dokumentarfilm „Wildes Herz“, ein Film über einen jungen engagierten Antifaschisten aus dem äußersten Nordosten der Republik, der gemeinsam mit seinen Bandkollegen in Songs und mit Aktionen zeigt, wie Widerstand gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus jeden Tag aufs Neue gelebt werden kann. „Wildes Herz“ zeigt außerdem den Konflikt zwischen dem Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern – Feine Sahne Fischfilet wurde bereits im Verfassungsschutzbericht des Bundeslandes als staatsfeindlich eingestuft – und dem Menschen Monchi. Denn neben dem linksradikalen Antifaschisten kann man in Monchi auch einen humanistischen, lebensfrohen, aber zeitkritischen Geist erkennen, der sich Zeit seines Lebens mit der Propaganda und Lebenskultur neonazistischer Gruppen und Parteien auseinandersetzen musste – einfach weil sie den Lebensalltag im Osten Mecklenburg-Vorpommerns prägend bestimmen. Natürlich geht es in „Wildes Herz“ auch um Musik. Um Monchis steten kreativen Austausch mit seinen Band-Kollegen. Außerdem um Monchi und seine Familie, die ihm in seinem Leben immer Rückhalt geboten hat. Es geht um seine Wut auf die Ungerechtigkeit, auf die Intoleranz und die Ausgrenzung von Andersdenkenden, nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern. Und schließlich geht es auch um das Meer, für Monchi Symbol seiner Heimatverbundenheit. Wasser, Wellen, alles in Bewegung, alles korrespondiert und kommuniziert und lebt miteinander – demokratisch sozusagen: Diese Vision ist Monchis innerer Wegweiser. Im Verlauf des Films wird klar, dass Monchi im Herzen ein zutiefst demokratisch denkender Mensch ist, ein Freund des Miteinanders und des Gemeinsinns. Gleichzeitig zeigt der Film auch seine radikalen Seiten im Kampf gegen den Faschismus, den er nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten führt. Am Ende steht Monchi als Beispiel da – als ein Mensch, der den bürgerlichen Schutzraum verlassen hat, um Haltung zu zeigen. Der sich für eine freie und tolerante Welt engagiert und bereit ist, dafür zu kämpfen.

So., 17. Jan · 14:40-16:10 · arte
Von Engeln bewacht: Die Bundeslade

Der Thora zufolge enthält die Bundeslade die beiden Steintafeln mit den zehn Geboten, die Mose von Gott erhalten hatte. Die vergoldete hölzerne Truhe ist das Symbol des Bundes – hebräisch B’rith – zwischen Gott und dem Volk Israel, das sie auf seinem Zug ins Gelobte Land stets mitführte. Im 10. Jahrhundert vor Christus beschloss König David, sie in einem Tempel seiner Hauptstadt Jerusalem, der Wiege der monotheistischen Religionen, aufzubewahren. Vier Jahrhunderte später belagerten die Babylonier die Stadt und zerstörten den Tempel. Seither war die Bundeslade spurlos verschwunden. Die verschollene Truhe mit ihren magischen Kräften befeuerte schon immer die Fantasie der Menschen und rief zahlreiche Schatzsucher auf den Plan. Aber gibt es Beweise für ihre Existenz? Ist die an der hebräischen Bibel orientierte Geschichtsschreibung verlässlich? Wann wurden diese Texte geschrieben? Von wem? Und zu welchem Zweck? Diese Fragen beschäftigen Archäologen und Theologen schon seit Jahrhunderten. Eine wenige Kilometer von Jerusalem entfernte Stätte könnte neue Antworten liefern. Der hebräischen Bibel zufolge war die Bundeslade vor ihrer Überführung nach Jerusalem auf der Anhöhe Kirjath-Jearim aufbewahrt worden. Heute steht hier ein katholisches Kloster. Es ist der einzige in der Bibel erwähnte Ort der gesamten Gegend, an dem bisher noch keine Ausgrabungen gemacht wurden. Ein französisch-israelisches Wissenschaftlerteam unter der Leitung des Archäologen Israel Finkelstein und des Theologen Thomas Römer macht sich auf, um dem Ausgrabungsort Kirjath-Jearim unter Einsatz modernster Technik seine Geheimnisse zu entlocken. Die spannende Forschungsmission führt die Forscher auf immer neue Spuren aus der Vergangenheit: archäologische Funde, die den biblischen Beschreibungen gegenübergestellt werden. Bei dem Versuch, die Geschichte der Bundeslade nachzuvollziehen, zeichnet sich eine noch viel größere Geschichte ab: die Entstehung der hebräischen Bibel.

So., 17. Jan · 18:45-19:15 · SWR
Bekannt im Land – Verfolgt und umworben – Zweitausend Jahre jüdisches Erbe

Der Film „Verfolgt und umworben – Zweitausend Jahre jüdisches Erbe“ beleuchtet die jüdische Geschichte im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz von den frühesten Spuren bis in die Gegenwart und fragt auch nach den Perspektiven der heutigen Gemeinden. Auch im Bundesland Rheinland-Pfalz kann man auf eine wechselvolle jüdische Vergangenheit zurückblicken. Auf Epochen, die von kultureller Blüte und Akzeptanz jüdischen Lebens geprägt waren, folgten immer wieder Zeiten mit Verfolgung, mit Pogromen oder mit dem Untergang ganzer Gemeinden. Neben den großen SchUM-Städten Mainz, Worms und Speyer gab es zweitweise auch in ländlichen Regionen wie im Hunsrück und in der Pfalz viele kleine jüdische Gemeinden und ein lebendiges Landjudentum.

So., 17. Jan · 19:30-20:00 · ARD-alpha
RESPEKT – Demokratische Grundwerte für alle! Judenhass – was tun gegen eine mörderische Ideologie?

Laut einer aktuellen Studie denkt ein Viertel der Deutschen antisemitisch. Warum Antisemitismus (immer noch) so häufig vorkommt und wie er am besten zu bekämpfen, will Christina Wolf für „Respekt“ herausfinden. Dazu forscht sie erst nach, wann und wie Antisemitismus entstanden ist – eine unselige Geschichte, die fast bis Christi Geburt zurückreicht. Um den modernen jüdischen Alltag kennenzulernen, besucht Christina Wolf die eher traditionelle Israelitische Kultusgemeinde in München. Und sie besucht die liberale jüdische Gemeinde Beth Shalom, die das Judentum bewusst „liberal“ und „zeitgemäß“ interpretiert. Im Gespräch mit Jüdinnen und Juden erfährt die Moderatorin, welche Erfahrungen sie im Alltag mit Antisemitismus gemacht haben. Die Rubrik „Zahlen und Fakten“ zeigt die Entwicklung antisemitischer Übergriffe. Antisemitismus hat aber auch andere Erscheinungsformen. Häufig „tarnt“ er sich als Kritik an der Politik Israels. Die Grenze zwischen legitimer politischer Kritik und Antisemitismus ist meist nicht leicht zu erkennen. Christina Wolf will mehr erfahren und reist nach Berlin, um eine Antisemitismusforscherin zu treffen. Um den jüdischen Alltag auch einmal selbst mitzuerleben, mietet sie sich kurzerhand einen Juden. „Rent a Jew“ nennt sich ein Projekt, das Begegnungen von jüdischen und nichtjüdischen Menschen fördert. Es vermittelt jüdische ehrenamtliche Referent*innen z.B. an Schulen. Am Ende ihrer interessanten Reise kommt die Moderatorin in der Reportage zu dem Ergebnis: Antisemitismus hat eine lange Geschichte und viele Formen. Ihm begegnen kann man mit Aufklärung und gegenseitigem Verständnis.

So., 17. Jan · 20:15-21:05 · ARD-alpha
Sprich mit mir – Herbert und Samuel Schrott

Eine Jugend im Wien vor dem Anschluss, zwischen Fußball und Mädchen. Herbert hoffte, der Deportation entgehen zu können und wird schließlich doch zusammen mit seinem Vater nach Theresienstadt verbracht, wo er eine Tischlerlehre absolviert. Nach seinem Abtransport nach Auschwitz entrinnt er gemeinsam mit seinem Vater der Todesfabrik, und kommt in ein Unterlager von Dachau, wo sein Vater schlussendlich den Strapazen und der Kälte im Winter 1944 erliegt. Herbert erzählt seinem Enkel von seinem Todesmarsch und der Befreiung, von einer abenteuerlichen Reise in ein zerstörtes Wien, wie er seine Mutter wiedergefunden hat und wie ihnen die arisierte Wohnung eines Nazi-Bonzen zugeteilt wurde. Er spricht über Antisemitismus und Hoffnung. Das Gespräch mit seinem Enkel ist von Humor genauso geprägt wie von berührenden Momenten.

So., 17. Jan · 21:05-21:55 · ARD-alpha
Sprich mit mir – Heinz und Theo Krausz

Heinz Krausz wird von seiner Mutter im letzten Moment in einen Zug gesetzt, der ihn von seiner Heimatstadt Wien nach Triest bringt, wo ihn der bereits geflüchtete Vater auf ein Schiff nach Palästina setzt. Während seine Mutter nach Auschwitz deportiert wird und dort mit Hilfe eines österreichischen SS-Mannes überlebt, schließt sich Krausz der Palmach an und arbeitet aktiv an der Gründung Israels mit. Mit einem Brief an Ben-Gurion erwirkt seine Mutter nach ihrer Befreiung, dass Heinz zurück nach Wien kommt, um hier beim Wiederaufbau der erlorenen Fabrik zu helfen. Seinem Enkel Theo macht Heinz nachdrücklich die Bedeutung des Staates Israel für die Juden begreiflich. Theo steht knapp vor der Matura und obwohl er sich mit der Geschichte der Familie beschäftigt hat, tun sich für ihn und damit für den Zuseher viele Fragen auf, vor allem, was die Ambivalenz des Überlebens seiner Urgroßmutter angeht und die Konfrontation seines Großvater mit dem Antisemitismus in Österreich nach dem Krieg.

So., 17. Jan · 22:50-00:20 · MDR
Baseballschlägerjahre – Die Wendegeneration und rechte Gewalt

Prügel, Drohungen, Hetzjagden – in den Nachwendejahren bricht in Ostdeutschland Hass, Rassismus und Gewalt auf; besonders unter Jugendlichen. An vielen Orten gehören Straßen und Plätze der rechten Szene. Sechs Kurzfilme auf Spurensuche zwischen Umbruch und Gewalt in den 90er Jahren. Prügel, Drohungen, Hetzjagden – in den Nachwendejahren bricht in Ostdeutschland Hass, Rassismus und Gewalt auf; besonders unter Jugendlichen. An vielen Orten gehören Straßen und Plätze der rechten Szene. Bomberjacken, Springerstiefel und Hitlergruß zeigen dem eingeschüchterten Rest, wo man steht. Der Journalist und Autor Christian Bangel, in Frankfurt (Oder) geboren und aufgewachsen, nannte diese für ihn prägende Zeit die „Baseballschlägerjahre“. Als Bangel Ende 2019 seine Erinnerungen in einem Artikel der Wochenzeitung DIE ZEIT veröffentlicht und unter dem Stichwort #baseballschlägerjahre in den Sozialen Medien teilt, trifft er einen Nerv: Viele Menschen aus Ost und West melden sich zu Wort, um ihre Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen. Zu lange war über die Zeit des Umbruchs und der Gewalt geschwiegen worden. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und ZEIT ONLINE blicken nun in sechs Kurzfilmen auf die ersten Jahre in Ostdeutschland nach der Deutschen Einheit, als Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt aufkeimten und zur Jugendkultur wurden.

Mo., 18. Jan · 00:15-02:15 · arte
Vier Choreographen an der Pariser Oper

Dass das Pariser Ballett zu den vielfältigsten Compagnien der Welt gehört, beweist dieser Tanzabend aus dem Palais Garnier: Vier zeitgenössische Choreographen unterschiedlichster Stilrichtungen präsentieren ihre variationsreichen Kompositionen, die sie dem Corps de Ballet der Pariser Oper auf den Leib geschrieben haben. Den Auftakt des Abends macht James Thierrée. Er entert die öffentlichen Bereiche der Pariser Oper und entführt den Zuschauer mit seinem Werk „Frôlons“ in eine fantastische Traumwelt. In „The Art of Not Looking Back“ bemächtigt sich dann der Israeli Hofesh Shechter der Bühne, indem er neun Tänzerinnen in einen urtümlichen, von panischer Angst geprägten Reigen hineinzieht. Er spürt verschütteten Traumata nach und lässt in der Choreographie blanke Gewalt auf zeremonielle Feierlichkeit antworten. Damit hinterfragt er den Stellenwert des persönlichen Schmerzes im Rahmen des künstlerischen Schaffens. Im Anschluss präsentiert der Spanier Iván Pérez ein völlig anders geartetes Stück, auf das „Stabat Mater“ von Arvo Pärt. In seiner feinsinnigen Choreographie „The Male Dancer“ setzt Pérez nur männliche Tänzer ein und entwickelt mit ihnen Schritt für Schritt das Paradox der Tänzerfigur – dieser Mischung aus Kraft und Sensibilität, die mal zum Objekt der Begierde, mal zum Gegenstand des Spottes wird. Den dynamischen Abschluss des Abends bildet „The Seasons‘ Canon“, eine eigens für das Ballett der Pariser Oper geschaffene Choreographie der Kanadierin Crystal Pite aus dem Jahr 2016 zur Musik von Max Richters Bearbeitung der „Vier Jahreszeiten“ Vivaldis.

Mi., 20. Jan · 00:15-00:45 · SWR
Röchlings letzte Zeugin

Was geschah wirklich im Völklinger Eisen- und Stahlwerk am 17. Dezember 1944? Fakt ist: Karl Theodor Röchling und sein Leitender Ingenieur Heinrich Koch kehrten von einem Kontrollgang durch das evakuierte Werk nicht zurück. Erst zwölf Tage später fand man die beiden – tot, erschossen. Der Antinazi Karl Theodor Röchling, so stellten es Familienmitglieder und Werksangehörige dar, sei von Handlangern der Gestapo ermordet worden. In der Zeitung dagegen stand im Februar 1945, die Mörder seien Russen gewesen. 2010 machte Inge Plettenberg eine damals 89-jährige Frau aus St. Wendel ausfindig, die am 17. Dezember 1944 am Tatort war.

Mi., 20. Jan · 23:00-00:30 · RBB
Die Aufseherin – Der Fall Johanna Langefeld

Johanna Langefeld, Oberaufseherin der Frauenkonzentrationslager Ravensbrück und Auschwitz, floh mit Hilfe ihrer früheren polnischen Gefangenen 1946 in Krakau aus dem Gefängnis, wo sie für ihren Prozess gegen Nazi-Verbrecher gefangen gehalten war. Wer war Johanna Langefeld? Der Film erforscht die Hintergründe der Geschichte von Johanna Langefeld, der Oberaufseherin der größten Konzentrationslager für Frauen in Ravensbrück und Auschwitz. Sie entzog sich in Krakau ihrem Prozess, indem sie am 23. Dezember 1946 mit Hilfe ihrer ehemaligen Gefangenen aus dem Gefängnis Montelupich/Krakau flüchtete. Danach hielt sie sich elf Jahre lang in Polen versteckt. Sie lebte noch bis 1974 unbehelligt in Bayern. Ein rätselhafter und irritierender Vorgang. Dieses Geschehen wurde jahrzehntelang geheim gehalten, um sowohl die ehemalige SS-Oberaufseherin wie auch ihre ehemaligen polnischen Gefangenen vor strafrechtlicher Verfolgung zu schützen. Die Filmautoren Gerburg Rohde-Dahl und Wladek Jurkow sprachen mit polnischen Überlebenden aus dem KZ Ravensbrück. Unter den mörderischen Bedingungen von Folter und Tod erschien vielen von ihnen Johanna Langefeld als ein noch menschlicher Charakter. Zeugenaussagen in früheren Prozessen bestätigen, dass Johanna Langefeld keine Sadistin war. Andere Dokumente bezeugen jedoch: Sie war eine überzeugte Nationalsozialistin und Antisemitin. Sie ordnete harte Strafen an und führte die Selektionen in die Gaskammern von Ravensbrück und Auschwitz durch. Auf der Grundlage von Archivmaterial und Aussagen von Zeitzeugen nähern sich die beiden Filmautoren aus Polen und Deutschland einer hochrangigen Nazi-Täterin, die gleichzeitig das Leben einzelner Gefangenen gerettet hat. Der Dokumentarfilm erweitert den Blick auf die deutsch-polnische Geschichte aus beiden Perspektiven.

Do., 21. Jan · 01:20-03:05 · SWR
Die Rache des Tanzlehrers

Die Ermordung des pensionierten Polizisten Herbert Molin, der in seinem abgelegenen Haus in Nordschweden förmlich hingerichtet wurde, stellt die Ermittler vor einige Rätsel: Blutige Fußabdrücke am Tatort weisen ein eigenartiges Muster auf – als hätte der Mörder mit seinem Opfer noch einen Tango getanzt. Die grauenhafte Tat schockiert auch Molins Freund und Ex-Kollegen Stefan Lindman. Als dieser mit seinen Nachforschungen beginnt, macht er eine Reihe erschütternder Entdeckungen, die auch den Blick auf sein eigenes Familienleben radikal verändern. Kommissar Stefan Lindman (Jonas Karlsson) hat gerade seinen Vater zu Grabe getragen und will sich bei dem pensionierten Ex-Kollegen Herbert Molin (Peter Kneip) für den Kranz bedanken, den dieser schickte. Doch er trifft ihn nicht mehr an: Molin wurde brutal ermordet, markante Blutspuren auf seinem Dielenboden erinnern an eine Reihe von Tanzschritten. Zuständig für diesen Fall ist der hiesige Polizeichef Rundström (Mats Bergman), der sich jedoch als schlampiger Kriminalist erweist. Lindman nimmt eigene Ermittlungen auf und stellt rasch fest, dass er den langjährigen Freund offenbar nicht gut kannte. Warum änderte Molin schon vor geraumer Zeit seinen Namen? Und warum wurde sein Haus von einem Hochsitz aus beobachtet? Die Maklerin Elsa Berggren (Lena Granhagen), von der Molin das Haus kaufte, hatte offenbar eine engere Beziehung zu ihm, über die sie sich jedoch ausschweigt. Nicht sehr redselig ist auch der Nachbar David Andersson (Göran Graffman), der im Gespräch plötzlich sehr nervös wird. Andersson konnte Molin auf den Tod nicht ausstehen. Worin diese Abneigung gründet, kann Lindman aber nicht mehr herausfinden, denn auch Andersson wird brutal ermordet. Während die Kollegen nach einem Zusammenhang zwischen den Taten suchen, stößt Lindman bei nochmaligem Durchstöbern von Molins Haus auf alte Dokumente, die seinen Freund als überzeugten Altnazi ausweisen. Mit Hilfe seines Kollegen Giuseppe Larsson (Douglas Johansson) stößt Lindman auf ein braunes Netzwerk, zu dem auch Molins sympathische Tochter Veronica (Lia Boysen) gehört – und sogar sein eigener Vater war Mitglied dieser Organisation. Allein der Mord an Molin bleibt rätselhaft.

Fr., 22. Jan · 20:15-21:00 · HR
Israel – hip und heilig

Tel Aviv: die Stadt, die niemals schläft, das New York des nahen Ostens – unbändige Lebensfreude, offen, tolerant und verdammt laut. Auch nicht wirklich leise geht es in Jerusalem zu – drei Weltreligionen auf engstem Raum, hier wird Gott überall und immer gefeiert. Ein bisschen Ruhe gibt’s am Toten Meer, wie lange noch steht in den Sternen, das einzigartige Naturwunder verschwindet jedes Jahr ein bisschen mehr. Kulinarisch ist Israel ein absolutes Highlight. Die israelische Küche ist so vielfältig wie die Israelis selbst. Filmautorin Natascha Rhein und Kameramann Steffen Heyermann erleben Israel in sieben Tagen auf eigene Faust – eine Reise zum Miterleben und Nachreisen.

Sa., 23. Jan · 12:00-12:45 · NDR
Unsere Geschichte: Kapitän Schröder und die Irrfahrt der St. Louis – Erinnerungen an ein Drama auf See

Im Mai 1939 versuchen rund 900 jüdische Mitbürger Deutschland zu verlassen. Sie haben ein Schiff gechartert: Den Hapag-Dampfer „St. Louis“. Ihr Ziel: Havanna auf Kuba. Dort wollen sie abwarten, bis sie ein Visum für die USA bekommen. Für die Passagiere ist es die letzte Gelegenheit, dem Terror der Nationalsozialisten zu entkommen. Doch das Schiff kommt niemals ans Ziel: Die kubanischen Behörden, später auch die USA, verweigern die Einreise. In dieser Situation kommt alles auf den Kapitän an, Gustav Schröder, einen Hamburger mit dänischen Wurzeln. In einer dramatischen Seereise gelingt es ihm, die Flüchtlinge vor dem Zugriff der Nationalsozialisten in Sicherheit zu bringen. 76 Jahre nach der Irrfahrt der „St. Louis“, die bereits in Büchern, Dokumentationen und in einem Spielfilm erzählt wurde, taucht auf einem Hamburger Dachboden eine alte Seekiste auf. Ihr Inhalt: Fotos, Briefe und das Originalmanuskript der Lebenserinnerungen von Gustav Schröder. Die Dokumente zeigen den Kapitän in einem neuen Licht, erlauben eine genaue Rekonstruktion der Ereignisse. In einer Collage aus Logbucheintragungen, Tagebuchnotizen und Erinnerungen von Überlebenden zeichnet der NDR die abenteuerliche Reise nach; der Schauspieler Christian Berkel verleiht dabei der Figur des Kapitäns mit seiner Stimme Gestalt. Von den über 900 Passagieren leben heute noch ein gutes Dutzend – überall auf der Welt verstreut. Fünf von ihnen hat der Hamburger Filmemacher Manfred Uhlig für diesen Film besucht. Die hoch betagten Herrschaften waren auf der Fahrt zwischen sieben und 16 Jahre alt. Für die Kinder war die Seereise in erster Linie ein Abenteuer, für ihre Eltern ein Drama. Herbert Karliner, der als Rentner in Miami-Beach lebt, erinnert sich noch genau an den Moment der Abfahrt: Eine Kapelle spielte „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“. Während die Eltern weinend von ihrer Heimat Deutschland Abschied nahmen, spielten die Kinder an Deck Verstecken. Noch heute hadert der alte Mann mit der Entscheidung der damaligen US-Regierung, die Flüchtlinge abzuweisen. Hätte die „St. Louis“, so wie von Kapitän Schröder geplant, in Florida anlanden dürfen, hätten seine Eltern nicht nach Europa zurückkehren müssen – sie hätten den Holocaust überlebt.

So., 24. Jan · 20:15-21:15 · ARD-alpha
Sprich mit mir – Aba Lewit und Fabian Eder

Aba Lewit kommt mit seinem Vater und seinen Geschwistern aus einem kleinen polnischen Dorf nach Krakau, wo er bei der Errichtung des Lagers Plaszow mitarbeiten muss, in dem er später gefangen gehalten wird. Der Österreicher Amon Göth ist dort der besonders grausame Kommandant, der Juden wahllos und zur eigenen Belustigung tötet. Auch Aba Lewit wird angeschossen, überlebt aber durch einen Zufall und muss mitansehen, wie seine Schwester liquidiert wird. Er überlebt Mauthausen und seine „Befreiung“ und kommt durch Zufall nach Wien, wo er seine spätere Frau kennenlernt – selbst die einzige Überlebende ihrer Familie.

So., 24. Jan · 22:20-22:50 · MDR
MDR Zeitreise: Beteiligt, verstrickt – verantwortlich? NS-Verbrechern auf der Spur

Ein Denkmal, zu Ehren der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs. Darauf der Name eines Mannes, der an den berüchtigten Juden-Selektionen von Auschwitz teilnahm, verantwortlich ist für unzählige Morde. Ist das ein Gefallener, den man ehren sollte? Auch 76 Jahre nach der Befreiung des größten Vernichtungslagers des Nationalsozialismus sind die Täter von einst immer noch präsent. Spuren darüber finden sich gerade in Mitteldeutschland immer wieder! Absolventenregister, Denkmäler, sogar Straßennamen lassen Debatten aufkommen: muss die Vergangenheit ruhen? Wie sollen wir damit umgehen? Oft sind es heute enzelne Historiker, Journalisten, Forscher, denen unser aller Geschichte keine Ruhe lässt. einzelne, die suchen, aufspüren, aufrütteln. Die „MDR Zeitreise“ ist mit eben jenen engagierten Menschen auf den Spuren von NS-Verbrechen und derer, die sie begangen haben. Die Geschichte von Handeln und Wissen ist noch nicht zu Ende erzählt.

So., 24. Jan · 22:50-23:35 · MDR
Die Geheimnisse der Akten

Anfang März 2020 hat der Vatikan die geheimen Archive aus der Zeit Papst Pius XII. für Historiker und Wissenschaftler geöffnet. Jetzt ist es möglich, auf eine Persönlichkeit zu blicken, die während des Dritten Reiches, der dunkelsten Periode des 20. Jahrhunderts, Oberhaupt der Katholischen Kirche war. Mit zum Teil unveröffentlichtem Archivmaterial sowie Neuaufnahmen aus dem Vatikan und Deutschland befasst sich diese Dokumentation mit Eugenio Pacelli, so sein bürgerlicher Name, einem der kontroversesten Protagonisten der jüngeren Kirchengeschichte. Als Botschafter des Heiligen Stuhls in Deutschland und als Kardinalstaatssekretär des Vatikan beobachtete Eugenio Pacelli Hitlers Aufstieg zur Macht. Im Jahr 1939 begann seine Amtszeit als Papst Pius XII. Alsbald wurde er mit der Vernichtung der Juden, der Deportation von Minderheiten und Oppositionellen im Dritten Reich konfrontiert. Bis heute ist nicht zuverlässig geklärt, welche Rolle Pius XII. in dieser Zeit gespielt hat. War er wirklich, wie vielfach behauptet wird, ein Zögerer und Zauderer, der vor der Verantwortung – vor allem gegenüber bedrängten Juden – zurückgewichen ist? Die Öffnung der Vatikanarchive soll Licht in dieses Dunkel bringen. Renommierte Kirchenhistoriker sind der Meinung, dass der Pontifex durch sein bedachtsames Auftreten bewusst vor der Weltöffentlichkeit kaschierte, dass er viele Menschenleben während der NS-Zeit rettete, in Rom und anderswo. Schon jetzt sprechen Tausende von Dokumenten, darunter Briefe, Tagebücher und Berichte von noch lebenden Zeitzeugen für diese Interpretation. Die Arbeit der Wissenschaftler in den Archiven könnte weitere Gewissheit bringen.

So., 24. Jan · 23:35-01:05 · MDR
Aus Schweden kein Wort – Ein Diplomat und der Holocaust

Erst aus einer alten Fernsehsendung erfährt Birgitta von Otter, dass ihr Vater Göran als einer der Ersten überhaupt von den grausamen Verbrechen an den Juden erfahren hat – aus erster Hand vom SS-Offizier Kurt Gerstein in einem Nachtzug mitten im 2. Weltkrieg. Den Vater hat diese Begegnung sein ganzes Leben lang beschäftigt, darüber gesprochen hat er aber kaum. Was genau ist damals geschehen? Hat ihr Vater trotz seines Wissens nichts unternommen oder konnte er nichts erreichen? Birgitta geht auf Spurensuche und trifft die Tochter des SS-Mannes Gerstein. Die beiden Frauen verbindet die schicksalhafte Begegnung ihrer Väter, einer Begegnung, die auch noch 70 Jahre später ihr Leben beeinflusst. Gemeinsam versuchen sie, die Vergangenheit zu verstehen. Der Film erzählt eine emotionale Geschichte über Scham und persönliche Schuld, aber auch von der Rolle Schwedens und seiner Verantwortung im Zweiten Weltkrieg.

Mo., 25. Jan · 00:05-02:18 · Das Erste (ARD)
Sonny Boy – Eine Liebe in dunkler Zeit

Gegen Ende der 1920er-Jahre verlässt der junge Waldemar Nods (Sergio Hasselbaink) seine Heimat Surinam, um im fernen Holland sein Glück zu suchen. Leider findet der fleißige Student keine Unterkunft, denn er hat die falsche Hautfarbe. Doch dann trifft er in Den Haag die aufgeschlossene Rika van der Lans (Ricky Koole), die ihm ein Zimmer vermietet. Die Mutter von vier Kindern hat gerade ihren streng religiösen Mann Willem (Marcel Hensema) verlassen, nachdem dieser sie mit dem Dienstmädchen betrog. Obwohl Rika 17 Jahre älter ist, werden die beiden ein Paar, was ihre schwierige Situation nicht gerade einfacher macht. Rikas Gatte ist zutiefst entsetzt, dass seine Noch-Ehefrau von einem Schwarzen schwanger ist. Er entzieht ihr das Sorgerecht für die Kinder, doch damit nicht genug. Der um seinen Ruf besorgte Vermieter setzt die beiden samt Baby auf die Straße. Mit liebenswürdiger Unterstützung des jüdischen Barbesitzers Sam (Frits Lambrechts) eröffnen Rika und Waldemar im liberalen Vorort Scheveningen eine Pension. Ihr Glück währt nicht lange, denn mit dem Einmarsch der Deutschen beginnt auch in Holland der antisemitische Terror. Dass Rika auf ihrem Dachboden jüdische Flüchtlinge versteckt, bleibt den Nazis nicht lange verborgen. Die mutige Widerstandskämpferin und ihr Mann Waldemar, den sie nach der Scheidung von Willem heiratet, werden in ein Konzentrationslager deportiert. Die berührende Geschichte eines Ehepaares unterschiedlicher Hautfarbe, das in düsteren Zeiten gegen alle Konventionen verstößt, beruht auf einer wahren Begebenheit. Anhand von Originaldokumenten und Gesprächen mit Zeitzeugen rekonstruierte die Journalistin Annejet van der Zijl in ihrem Bestseller das authentische Bild einer couragierten Frau, die an der Seite eines fast 20 Jahre jüngeren Mannes um ihr Recht auf Freiheit und um das Überleben anderer kämpft. Mit ihrer stimmungsvollen Verfilmung zeichnet die Holländische Regisseurin und Produzentin Maria Peters ein eindringliches Sittenbild über ein fremdenfeindliches Holland, das bereitwillig mit den Nazis kollaborierte.

Mo., 25. Jan · 01:00-02:00 · HR
Jetzt – nach so viel Jahren

Bis 1923 war das idyllische Rhina in Oberhessen ein Ort, in dem mehr als die Hälfte der Dorfbewohner jüdisch waren. Lange Zeit wurde es „Klein-Jerusalem“ genannt. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde diese alte jüdische Gemeinde zugrunde gerichtet, und die meisten Juden wurden in Konzentrationslager deportiert. In Rhina blieb von ihnen nicht mehr als ein verwüsteter Friedhof zurück. 1981 drehte ein Filmteam des Hessischen Rundfunks eine eindrucksvolle Dokumentation über das einst so jüdische Dorf in Hessen. Befragt nach den früheren Nachbarn erzählten die Rhinaer vom friedlichen Miteinander damals. Die Filmautoren Pavel Schnabel und Harald Lüders suchten aber auch nach überlebenden jüdischen Rhinaern, um so nach ihren Erinnerungen zu hören. Einige trafen sie in New York. Auch sie sind anfänglich zögerlich, wollen nicht gern über die Vergangenheit reden. Doch schnell wird klar, dass sie aus anderen Gründen schweigen Die Überlebenden schildern ganz andere Ereignisse. Höhepunkt des Films ist eine emotionale Konfrontation: Die Rhinaer sehen ihre ehemaligen Nachbarn auf der Leinwand wieder und werden konfrontiert mit der verdrängten und so lange verschwiegenen Geschichte. Jahrzehnte nach seiner Entstehung hat dieser mehrfach preisgekrönte Film nichts von seiner Brisanz verloren – im Gegenteil. Gerade angesichts jüngster Versuche, das nationalsozialistische Verbrechen zu relativieren, und des sich zunehmend artikulierenden Antisemitismus hat dieser Einblick in das kollektive Gedächtnis eines deutschen Dorfes beklemmende Aktualität. Der Hessische Rundfunk zeigt diese Dokumentation, die unter anderem mit dem Grimme Preis in Gold ausgezeichnet wurde, in technisch restaurierter Fassung.

Mo., 25. Jan · 09:10-09:55 · BR
Franken unter dem Hakenkreuz

Zwischen 1920 und 1933 führten die Nationalsozialisten einen ebenso hartnäckigen wie brutalen Kampf um die Macht in Bayern und im Deutschen Reich. Nach dem missglückten Putsch Hitlers 1923 fiel Franken dabei eine Schlüsselrolle zu. Hier bildeten sich sehr früh schlagkräftige NSDAP-Ortsgruppen. In Mittel- und Oberfranken errang die NSDAP überdurchschnittlich gute Wahlergebnisse. Nach der Machtergreifung ließ Hitler in Nürnberg das gigantische Reichsparteitagsgelände errichten. Im Zweiten Weltkrieg musste Franken einen furchtbaren Blutzoll entrichten: Würzburg, Nürnberg und andere Orte wurden fast vollständig zerstört. Am Main und an der Pegnitz tobten im April 1945 die letzten, völlig sinnlosen Schlachten auf bayerischem Boden. In jahrelangen Recherchen wurden in fränkischen Archiven bisher unbekannte Filme und Fotos zum Nationalsozialismus in Franken entdeckt. Sie bildeten auch die Grundlage für die Ausstellung „BilderLast. Franken im Nationalsozialismus“ des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, die 2008 stattfand. Ebenfalls sind Filme aus den 1920er-, 30er- und 40er-Jahren zu sehen, die der Autor Stefan Meining in den National Archives in Washington, D.C. gefunden hat. In einzigartiger Weise dokumentiert dieses Archivmaterial den Aufstieg und Untergang des Nationalsozialismus in Franken.

Mo., 25. Jan · 23:35-00:20 · Das Erste (ARD)
Zeugen – Wie der Holocaust ins Fernsehen kam

1981: Zum ersten Mal sprechen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen des Holocausts im deutschen Fernsehen in der zweiteiligen Dokumentation „Zeugen – Aussagen zum Mord an einem Volk“ – zur besten Sendezeit im Ersten. Erst 36 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg hat der Bremer Filmemacher Karl Fruchtmann damit den Gegenentwurf zur US-Dramaserie „Holocaust“ geschaffen. Der Radio-Bremen-Film „Zeugen – Wie der Holocaust ins Fernsehen kam“ erzählt die dramatische Entstehungsgeschichte der Dokumentationen. Fruchtmann hat vor 40 Jahren für die ARD die erste Dokumentation gemacht, in der jüdische Opfer zu Wort kamen. Die Geschichte hat ihn, der selbst in Dachau im KZ gesessen hat, nicht losgelassen. Während es heute kaum noch Menschen gibt, die persönlich von ihren Erfahrungen aus der Zeit des Holocaust erzählen können, gab es Anfang der 1980er noch viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, für die die Ermordung der europäischen Juden noch sehr präsent war. 60 Überlebende der NS-Konzentrationslager hat Karl Fruchtmann in Israel und Polen interviewt, die Bänder liegen im Archiv von Radio Bremen, fast 80 Stunden Interviews, ein historisches Vermächtnis! Nur ein kleiner Teil davon wurde bis jetzt veröffentlicht. Den Zuschauerinnen und Zuschauern hat Fruchtmann keine Härte erspart. Er setzte auf die nackten Interviews, auf eine filmische Zumutung für das Fernsehpublikum. „Zeugen – Aussagen zum Mord an einem Volk“ nennt er seine zwei verstörenden Dokumentationen. Die Zeugen nennen darin noch nicht einmal ihren Namen. Sparsam sind einige wenige Bilder eingeschnitten aus Auschwitz. Man erfährt keinerlei biografische Details. So fügen sich die Interviews zu einem einzigen Monolog des Grauens. Wer waren die Zeugen, welche Biografien standen hinter den Aussagen? Und wie hat das Kamerateam, zu dem auch die damals erst 18-jährige Tochter Fruchtmanns gehörte, die wochenlangen Interviews über Folter, Demütigung und Ermordung verarbeitet? Dreharbeiten, bei denen immer die Gefahr bestand, dass die Interviewpartner unter der Last der eigenen Erinnerungen zusammenbrechen? Exemplarisch haben die Autoren Susanne Brahms und Rainer Krause einige Lebensgeschichten der Zeugen über Auschwitz hinaus aufgespürt. Zum Beispiel die von Johanna Engel aus Neuwied, deren Welt schon lange vor Krieg und Holocaust zusammenbrach – als sich ihre Religion plötzlich in ein Schimpfwort verwandelte – „du Jud“, schleuderten ihr die Spielkameradinnen eines Tages entgegen. Oder die des Künstlers Jehuda Bacon, der als Kind glaubte, die deutschen Panzer seien aus Pappe und der im KZ Theresienstadt mit dem Malen anfing, so beeindruckend präzise, dass seine Zeichnungen später als Beweismaterial im Prozess gegen Adolf Eichmann, den Organisator des Holocaust, in Jerusalem genutzt wurden. Bei der Rekonstruktion der Biografien greift die Radio-Bremen-Dokumentation auf bislang unveröffentlichte Interviews zurück und illustriert Ausschnitte aus dem Leben der Zeugen im Graphic Novel-Stil. Auch zum Regisseur Karl Fruchtmann und seinem Leben haben sich die Autoren auf Spurensuche begeben. Warum kam er, der nach der KZ-Inhaftierung 1937 nach Palästina emigrierte, zurück nach Deutschland? Im Gegensatz zur fiktiven Geschichte der Familie Weiß in der amerikanischen Serie „Holocaust“ von 1979 wollte das deutsche Fernsehpublikum die echten Opfer, die Zeugen des Holocaust, nicht sehen. Es gab wüste Beschimpfungen per Telefon und Brief. Das sei „Holo-Kotze“, wütete ein Anrufer nach der Ausstrahlung der zweiteiligen Dokumentation von Karl Fruchtmann im Ersten. Der Filmemacher Fruchtmann, so erzählt der Radio-Bremen-Redakteur Jürgen Breest, hatte genau diese Reaktion erwartet.

Di., 26. Jan · 20:15-21:45 · HR
Schuss in der Nacht – die Ermordung Walter Lübckes

Am 01. Juni 2019 gegen 23:30 Uhr fällt der Schuss, der eine Zäsur in der Bundesrepublik bedeutet. In der hessischen Kleinstadt Wolfhagen-Istha wird in dieser Nacht der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke ermordet, während nur wenige Meter weiter die jährliche Weizenkirmes die Bewohner in Feierlaune versetzt. Es ist eine DNA-Spur an der Kleidung von Walter Lübcke, die am 15. Juni 2019 die Ermittler zu dessen mutmaßlichem Mörder führt: Stephan Ernst. Der vorbestrafte Rechtsextremist Ernst wird von einer SEK-Einheit in Kassel verhaftet. Ein erster Hintergrund-Check offenbart: Stephan Ernst ist den Sicherheitsbehörden bekannt, sie haben ihn aber sechs Jahre lang nicht mehr auf dem Radar gehabt. Nun ist er wieder da. Und ein Mensch ist tot. Das Dokudrama „Schuss in der Nacht“ erzählt emotional und zugleich faktenreich, wie es zum tödlichen Angriff auf den Kasseler Regierungspräsidenten kam. Es erzählt vom ersten rechtsextremistisch motivierten Mord an einem Politiker seit der Zeit des Nationalsozialismus. Der Film basiert auf intensiven Recherchen und Gesprächen mit Beteiligten vor Ort. Vor allem stützt sich das Drehbuch auf die Protokolle des ersten Geständnisses von Stephan Ernst, das dieser später widerrufen und durch zwei neue Geständnisse ersetzen sollte. Beklemmend deutlich wird durch diese Protokolle, wie Ernst sich zunehmend radikalisierte und wie Walter Lübcke als Vertreter einer fürsorglichen Haltung gegenüber Geflüchteten zur Hassfigur von Rechtsradikalen wurde. Der 90-minütige Film verbindet szenische Elemente mit dokumentarischem Material und rekonstruiert dabei auch die Bürgerversammlung im hessischen Lohfelden, auf der Walter Lübcke klar und kompromisslos für die Werte der Demokratie eintrat. Noch am selben Abend wurde er – zunächst im Netz – zum Feindbild der rechten Szene. Aus den hasserfüllten Worten wurden am Ende Taten und aus dem Schweigen der Zuschauer in Lohfelden wuchs für viele heute ein Gefühl der Scham, wie sie vor der Kamera berichten. Im Zentrum der Spielszenen steht die Vernehmung von Stephan Ernst (gespielt von Robin Sondermann), der den beiden Ermittlern Norbert Bartels (Joachim Król) und Petra Lischke (Katja Bürkle) einen Einblick in seine Gedankengänge liefert. Wie kam es zum Mord an Walter Lübcke? Was löste den Hass aus, der zu dessen sinnlosem Tod führte?

Di., 26. Jan · 21:00-21:45 · RBB
Rechts und Radikal – Warum gerade im Osten?

Die Autoren blicken auf eine Zeit im Osten Deutschlands zurück, die ihre braunen Schatten bis heute wirft. Sie porträtieren drei Neonazis der Wendezeit, begleiten einen AfD-Politiker, fragen bei Historikern und Zeitzeugen nach den Ursachen. In ihrer akribischen Recherche zeigen sie seltene Archivaufnahmen und unveröffentlichte Dokumente aus der Stasi-Unterlagenbehörde. Nach dem Mauerfall rückten führende Neonazis aus dem Westen in die untergehende DDR ein. Sie trommelten für die braune Revolution und trafen auf fruchtbaren Boden. West-Neonazi Worch schwärmt noch heute von den „personellen Ressourcen“ für die radikale Rechte. „Die Wiedervereinigung funktionierte nirgends so gut wie bei den Neonazis“, beschreibt Ingo Hasselbach, einer der bekanntesten ostdeutschen Ex-Neonazis, die rechte Szene nach der Wende. Der Umsturz blieb aus. Aber rechte Einstellungen und rechte Gewalt sind in Ostdeutschland bis heute besonders präsent. Die AfD hat zwar alle Parlamente erobert, doch ihre größten Erfolge erringt sie durchweg in den neuen Bundesländern. Und die Gefahr, Opfer einer rechtsextremen Gewalttat zu werden, ist im Osten besonders groß. Woran liegt das? Die Suche nach Antworten führen Autorin Birgit Wärnke und Autor Julian Feldmann tief in die DDR-Vergangenheit. Denn dort hatten sich trotz antifaschistischer Staatsdoktrin rund 200 neonazistische Gruppen wie die „SS-Division Walter Krüger Wolgast“ oder die „Lichtenberger Front“ entwickeln können, berichtet Bernd Wagner, ehemaliger DDR-Kriminalpolizist. Wagner leitete die „AG Skinhead“, ein geheimes Forschungsprojekt des DDR-Innenministeriums. Seine brisanten Erkenntnisse durfte er vor dem Mauerfall nicht veröffentlichen: 15.000 Rechtsradikale zählte er in der DDR. Auch zahlreiche Dokumente aus der Stasi-Unterlagenbehörde belegen neonazistische und rassistische Gewalttaten in der DDR. Obwohl es Neonazis offiziell gar nicht geben durfte. Der Zusammenbruch des Staates spielte den Rechten in die Hände. „Faschos waren allgegenwärtige Begleiter meiner Kindheit“, sagt Hendrik Bolz. Der 1988 geborene Rapper „Testo“ des Hip-Hop-Duos „Zugezogen Maskulin“ wuchs in Stralsund auf. Mit einem Text über seine Jugendjahre löste Bolz 2019 eine Debatte über die sogenannten „Baseballschlägerjahre“ aus. Das Erstarken der Neonazis nach der Wende wirkt bis heute nach und reicht bis weit in die Mitte der Gesellschaft: Erst die Erfolge der NPD, dann die Massendemos von Pegida, schließlich der flächendeckende Siegeszug der AfD. Die habe die „Sprach- und Alternativlosigkeit durchbrochen“, sagt Hans-Christoph Berndt. Er ist Fraktionschef der AfD im Brandenburger Landtag. Der Nachfolger des rechtsextremen Andreas Kalbitz ist zudem auch Vorsitzender des Vereins „Zukunft Heimat“, der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird.

Di., 26. Jan · 21:45-22:30 · ARD-alpha
Allianzen gegen den Hass – Ein Mediengipfel zu Hate-Speech und Antisemitismus

Was setzt man Hassreden, Antisemitismus und Verschwörungstheorien entgegen? Werden Medienschaffende ihrer Verantwortung gerecht und wie erreicht man die junge Social Media-Generation? Brennende Fragen, auf die viele kluge Köpfe aus Politik, Wirtschaft, Journalismus und Religion auf dem ersten Israelisch-Europäischen Mediengipfel Antworten suchen. Die Sozialen Medien mit ihren Algorithmen hätten „dem Journalismus seine Seele geraubt“, sagt Tagungsteilnehmer Kai Diekmann, ehemaliger Bild-Chefredakteur und Gründer der Social Media-Agentur „story machine“. Ausgerechnet die Sozialen Medien, die Debatten öffnen und bereichern wollten, hätten sich zu „einer Petrischale von Hass und Extremismus aller Art“ entwickelt, warnt Charlotte Knobloch, Holocaustüberlebende und Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Außerdem hat die Corona-Pandemie eine neue, weltweite Welle antisemitischer Schmähungen im Internet und in den Sozialen Medien losgetreten – das zeigen Studienergebnisse, die Prof. Dina Porat, Chefhistorikerin der israelischen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem auf dem Mediengipfel präsentiert. Nahostkorrespondent Mike Lingenfelser führt die Zuschauer hinter den Kulissen in Tel Aviv durch die virtuelle Medientagung, spannt einen Bogen von der düsteren Ausgangslage hin zu packenden Debattenbeiträgen der internationalen Experten in ihrem Ringen um Lösungen der großen digitalen Herausforderungen. Dabei zeigen israelische Start-Ups auch, wie sie Fakenews mit Hightech bekämpfen. Doch neben Antworten sollen Tagungsteilnehmer und Zuschauer bewusst auch offene Fragen aus den Diskussionen mitnehmen, sagt Gipfelgründerin und ARD-Studioleiterin Susanne Glass: „Denn wer Fragen hat, bleibt gesprächsbereit.“ Darin sehen die Medienmacher angesichts einer zunehmend polarisierten Öffentlichkeit die wichtigste Wirkung des Gipfeltreffens.

Di., 26. Jan · 21:45-22:30 · HR
Der Mord an Walter Lübcke

Beim Prozess um den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke sind Mikrofone und Kameras untersagt, wie immer, wenn deutsche Gerichte verhandeln. Augen und Ohren der Öffentlichkeit sind Gerichtsreporter: Heike Borufka und Danijel Majic waren im vergangenen halben Jahr für den hr im Saal, als die Gerichte in Frankfurt über Schuld oder Unschuld des Rechtsextremisten Stephan Ernst verhandelten.

Di., 26. Jan · 23:00-00:35 · 3sat
Shattered – Reise in eine stille Vergangenheit

Der Dokumentarfilm zeigt Pars pro Toto die Geschichte der Deprivation, Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der deutschen und europäischen Juden auf, ohne Pathos oder Moralisierung. Dokumentarfilmer Walter Wehmeyer gelingt es, die Schicksale der Einzelnen oder der beteiligten Familien so zu verknüpfen, als würde jemand einfach eine Geschichte erzählen – eine Geschichte, die man gern hört, auch wenn der Inhalt oft erschreckend ist. Britta und Marianne wuchsen in Aachen auf, der Heimatstadt des Dokumentarfilmers Walter Wehmeyer. Als Filmemacher interessierte ihn ihr Schicksal, denn die beiden jüdischen Kinder mussten 1937 im Alter von neun und zwölf Jahren mit ihren Eltern vor den Nazis fliehen und nach Amerika auswandern. Ihr Vater Curt hatte in Aachen Wehmeyers Großvater kennengelernt und ihm sein Bekleidungsgeschäft „Appelrath-Cüpper“ kurz vor der Flucht übertragen. Hat die geflohene Familie jemals eine Entschädigung erhalten? Konnten die beiden Geschäftsleute die alles kontrollierenden Nazibehörden, die „Arisierung“ und „Reichsfluchtsteuer“ umgehen? Walter Wehmeyer recherchiert gemeinsam mit Britta und Marianne in Briefen, Fotoalben und Archiven, besucht zusammen mit den damals 88 beziehungsweise 90 Jahre alten Damen das bis heute bestehende Geschäft und begibt sich auf die Spur der jüdischen Miteigentümer, denen die Flucht vor den Nationalsozialisten nicht mehr gelungen war. Die Geschwister sind zwei von Hunderttausenden aus Deutschland und Österreich geflohenen Juden, die ihre Heimat und viele Angehörige für immer verloren haben.

Di., 26. Jan · 23:15-00:40 · ZDFneo
Das Unwort

Nachdem ein jüdischer Junge monatelang von Mitschülern drangsaliert wurde, entbrennt eine Auseinandersetzung zwischen den überforderten Eltern, der Klassenlehrerin und der Schulleitung. Krisengespräch am Berliner Westend-Gymnasium: Max, 15 Jahre, hat seinem Mitschüler Karim das Ohrläppchen abgebissen und einem anderen, Reza, die Nase gebrochen. Nun droht Max der Schulverweis. Wie sich bald herausstellt, hat der Vorfall eine Vorgeschichte: Als die Klassenlehrerin Annika Ritter einige Zeit zuvor Das Tagebuch der Anne Frank im Unterricht behandeln möchte, erzählt Max von seiner jüdischen Herkunft und wird damit zur Zielscheibe eines monatelangen Mobbings durch seine Mitschüler. Sogar Max‘ Freund Reza schlägt sich irgendwann auf die Seite von Karim, der die treibende Kraft hinter den verbalen und physischen Attacken gegen Max ist. Während die Klassenlehrerin mit der Situation überfordert ist, versucht die Schulleitung aus Angst um den Ruf der Schule, das Problem herunterzuspielen. „Zu ihrem eigenen Schutz“ sollen Max und andere jüdische Kinder ab sofort während der großen Pause im Klassenzimmer bleiben. Die Eskalation ist programmiert, auf der Schulkonferenz kommt es vollends zum Eklat. Was ist der richtige Umgang mit der Situation? Ist die Sache aus der Welt, wenn statt Max nun Karim und Reza von der Schule fliegen? Max‘ Vater Simon möchte um keinen Preis, dass sein Sohn zum Opfer gemacht wird, Rezas Mutter Majan Marschner Merizade sieht sich einer antimuslimischen Vorverurteilung ausgesetzt, der Schuldirektor Ralf Stege hat Angst um seine politische Karriere, und die eigens angereiste Vertreterin der Schulaufsichtsbehörde, Frau Dr. Gisela Nüssen-Winkelmann, will einen Medienskandal vermeiden. So gerät der Versuch der Erwachsenen, den Konflikt der Jugendlichen zu lösen, unversehens zu einem „Kampf der Kulturen“, einen Kampf zwischen Eltern und Schulvertretern, zwischen Moslems, Juden und „deutscher Leitkultur“, zwischen Bürokratie und Menschlichkeit. Ein folgenschwerer Abend, an dem sich jenseits aller politischen Korrektheit die Vorurteile und Ressentiments der Erwachsenen Bahn brechen. Ein Film über alltägliche Gewalt, über Vorurteile, Ausgrenzung und die Herausforderung, damit umzugehen.

Di., 26. Jan · 23:30-00:15 · SWR
Nicht Rache, sondern Gerechtigkeit – Das Leben von Serge und Beate Klarsfeld

Die Geschichte von Beate und Serge Klarsfeld ist eine deutsch-französische Geschichte der ganz besonderen Art. Die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe und eines jahrzehntelangen Kampfes gegen das Vergessen und für Gerechtigkeit. Ihr Kampf beginnt 1968 mit einer Ohrfeige für Kurt Georg Kiesinger, mit der Beate Klarsfeld die NS-Vergangenheit des deutschen Bundeskanzlers bekanntmacht. Für die junge deutsche Frau und ihren französischen Mann Serge, dessen Vater als Jude in Auschwitz ermordet wurde, ist es unerträglich, dass ehemalige NS-Funktionsträger in der Bundesrepublik politische Karriere machen. Sie wollen die verdrängte nationalsozialistische Vergangenheit öffentlich machen – und sie wollen NS-Täter, die unbehelligt in der Bundesrepublik leben, zur Verantwortung ziehen. Die Klarsfelds werden zu den bekanntesten Nazi-Jägern in Europa. In Frankreich decken sie die Beteiligung der französischen Behörden an den Judendeportationen während des Zweiten Weltkriegs auf. Gegen massiven Widerstand und mit äußerster Beharrlichkeit setzen sie den Prozess gegen den ehemaligen Politiker und Kollaborateur Maurice Papon durch. Lange galten die beiden als Nestbeschmutzer und wurden nicht ernst genommen, heute sind sie sowohl in Frankreich als auch in Deutschland als moralische Instanz anerkannt und werden geehrt. Und auch heute kämpfen die beiden noch: vor allem gegen das Erstarken des Antisemitismus in Frankreich. Sie mischen sich ein, wenn Populisten gegen Juden hetzen, und sorgen dafür, dass sie sich vor Gericht verantworten müssen. Ihr Kampf ist noch nicht zu Ende.

Mi., 27. Jan · 00:15-00:45 · SWR
Ich wäre so gerne heimgekommen – NS-Euthanasie im „Dritten Reich“

Niemand hat ihre Zahl genau erfasst, aber nach Schätzung von Historikern fielen dem so genannten „Euthanasie-Programm“ in Nazi-Deutschland zwischen 1939 und 1945 rund 200.000 Menschen zum Opfer. Hinter dem „guten Tod“ – so die wörtliche Übersetzung – steckte ein perfides System, das von den Propagandisten und Ideologen des „Dritten Reiches“ langfristig vorbereitet wurde. Nur so war der organisierte Mord an so genannten „nutzlosen Essern“ möglich. Völlig unabhängig von ihrem Lebensalter und dem Grad oder den Ursachen ihrer Handicaps wurden zehntausende Menschen wahlweise als „Krüppel“, „Idioten“, „Schwachsinnige“, „Irre“ oder „Erbkranke“ eingestuft und systematisch ermordet. Widerstand ist kaum bekannt geworden. Und was geschah mit den Ärzten, die die Morde begangen hatten? SR-Autor Mirko Tomic ist im Saarland und Berlin auf Spurensuche gegangen, hat die letzten Zeitzeugen und Familienangehörige aufgesucht und Historiker und Autoren wie Dr. Gisela Tascher, Dr. Götz Aly und Dr. Christoph Braß befragt.

Mi., 27. Jan · 13:50-15:55 · arte
Verleugnung

Deborah Lipstadt, Professorin für Jüdische Zeitgeschichte an der Emory University in Atlanta, sieht sich mit einem brisanten Gerichtsverfahren konfrontiert: In einer ihrer Publikationen bezichtigt sie den britischen Historiker David Irving der Lüge, weil sich dieser vehement weigert, den im während des Nationalsozialismus verübten Holocaust als geschichtliche Tatsache anzuerkennen. Irving kontert diese Provokation auf seine Weise: Er verklagt Lipstadt wegen Rufschädigung und beschwört einen Verleumdungsprozess herauf, bei dem die Angeklagte nach britischem Strafrecht dazu verpflichtet ist, ihre Sicht der Dinge unter Beweis zu stellen. Für die amerikanische Professorin bedeutet dies im Klartext, dass sie die historische Nachweisbarkeit der systematischen Judenvernichtung faktisch belegen muss. Unter dem Druck der Beweislast engagiert Lipstadt ein erfahrenes Verteidigerteam, angeführt von dem Anwalt Richard Rampton, dessen eigenwillige Herangehensweise an den diffizilen Fall bei seiner Auftraggeberin nicht immer auf Gegenliebe stößt. Rampton und seine Kollegen versuchen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, Irvings Hauptargumente außer Kraft zu setzen, während das Justizspektakel eine kontrovers diskutierte Eigendynamik entwickelt.

Mi., 27. Jan · 15:35-16:15 · 3sat
Basare der Welt – Jerusalem

Jerusalem – Heiligtum und uralter Handelsplatz. Sieben Tore führen durch dicke Mauern in eine Altstadt, die drei Weltreligionen heilig ist: Juden, Christen und Muslimen. Innerhalb der Mauern wohnen 37 000 Menschen in nach Religionen getrennten Vierteln auf knapp einem Quadratkilometer Fläche. Dazu kommen täglich Tausende Pilger, die sich auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Religion befinden. Konflikte sind vorprogrammiert. Die Altstadt ist ein brodelnder Kessel, der jeden Moment explodieren kann. Deshalb ist auch der Basar, der sich über weite Strecken des muslimischen und christlichen Viertels erstreckt, kein Basar wie jeder andere. Die Filmautorin Elke Werry zeigt Orte und Innenansichten, die den meisten Touristen verborgen bleiben. Sie porträtiert Händler der verschiedenen Viertel und ihren ungewöhnlichen Alltag. Sie besucht jahrhundertealte Marktgewölbe, in denen die Bewohner ihren Lebensmittelbedarf decken, die alte Metzgergasse „Souk Lahamin“ und eine palästinensische Bäckerei. Sie trifft einen armenischen Fotografen in seinem nostalgischen Laden mit hunderten Fotografien des alten Jerusalem und verweilt in Gässchen, in denen mit „heiligen“ Souvenirs gute Geschäfte gemacht werden. Sie macht Station in einer muslimischen Pilgerherberge, bei einem Judaica-Händler und in einem Friseurgeschäft, in dem Frauen aller Religionen für kurze Zeit ihren anstrengenden Alltag vergessen und miteinander ins Gespräch kommen.

Mi., 27. Jan · 20:15-21:00 · 3sat
Getrennt durch Stacheldraht – Jugendjahre im KZ Gusen

Ihre Biografien könnten unterschiedlicher nicht sein: Während der eine deportiert wird, durchläuft der andere die Nazi-Eliteschule Napola und schüttelt sogar dem Führer die Hand. Ihre Lebenswege kreuzen sich im österreichischen Konzentrationslager Gusen. Der eine kämpft als Häftling täglich um sein Leben, der andere genießt als Sohn des Lagerleiters Privilegien. Zum ersten Mal werden sich die beiden nun nach 75 Jahren persönlich begegnen. Dušan Stefančič, geboren in Slowenien 1927, erlebt als 14-Jähriger den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht, erledigt Botengänge für den slowenischen Widerstand, wird verhaftet und deportiert. Über die Stationen Dachau, Markirch, Natzweiler und Mauthausen gelangt er schließlich in das Konzentrationslager Gusen in Österreich. Nur einen Steinwurf davon entfernt lebt der zwei Jahre jüngere Walter Chmielewski, 1929 in München geboren. Nach Kriegsausbruch zieht seine Familie nach St. Georgen an der Gusen. Sein Vater ist SS-Hauptsturmführer Karl Chmielewski, der den Auftrag hat, dort ein Konzentrationslager zu errichten. Er wird als der erste Lagerleiter traurige Berühmtheit als „Der Teufel von Gusen“ erlangen. Der Nationalsozialismus und seine Auswirkungen prägen Leben und Schicksal der beiden Protagonisten. Der eine wird seiner Familie entrissen, ist im Lager unsäglichen Schikanen durch die SS-Wachen ausgesetzt und wird zu körperlicher Schwerstarbeit, unter anderem im geheimen unterirdischen Flugzeugwerk „Bergkristall“, gezwungen, ehe er nach vielen Monaten befreit wird. Der andere leidet unter den innerfamiliären Spannungen zwischen dem Münchner Großvater, einem überzeugten Sozialdemokraten, und dem linientreuen nationalsozialistischen Vater, durchläuft die Ausbildung in der NS-Eliteschule Napola, zieht nach Österreich und lebt dort jahrelang wohlbehütet und privilegiert in unmittelbarer Nähe zu Stacheldrahtzäunen und Häftlingsbaracken. Die Dokumentation erzählt aus der Perspektive der beiden Jungen: Walter und Dušan schildern ihre ganz persönliche Sicht auf die jeweils „eigene“ Seite des Lagerzauns. Sie lebten monatelang nur einen Steinwurf voneinander entfernt, aber unter extrem verschiedenen Umständen. Bislang sind sich die beiden noch nie persönlich begegnet. Nun werden sie erstmals aufeinandertreffen, und sich nach 75 Jahren in die Augen sehen. Sehr unterschiedlich verliefen auch beider Lebensläufe nach Kriegsende und der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Amerikaner am 5. Mai 1945: Dušan Stefančič gelang es, unmittelbar danach zurück nach Slowenien zu reisen. Nur zwei Wochen nachdem er das Lager verlassen hatte, musste er in der Heimat schon wieder die Schulbank drücken, als wäre nichts gewesen. Walter Chmielewski hingegen war kurz vor Kriegsende noch eingezogen und an die Front geschickt worden. Nach seiner Gefangennahme landete er ausgerechnet im KZ Gusen, das die Amerikaner mittlerweile als Kriegsgefangenenlager nutzten. Erst jetzt wurde ihm das ganze Ausmaß der furchtbaren Geschehnisse der vergangenen Jahre klar. Der Sohn des „Teufels von Gusen“ musste eigenhändig Tausende Tote in Massengräbern bestatten, die durch die Hand und auf Veranlassung seines Vaters ermordet worden waren. Die Lebensgeschichten der beiden Jungen werden in den zeithistorischen Kontext eingeordnet. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Aufarbeitung der Historie des KZ Gusen. Hierbei stützt sich die Dokumentation auf die Erzählungen der Zeitzeugen, aber auch auf Aussagen von Experten wie Prof. Bertrand Perz, Leiter des Instituts für Zeitgeschichte in Wien, Dr. Gregor Holzinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Mauthausen-Archivs mit dem Schwerpunkt „Täterforschung“ und Rudolf A. Haunschmid, Autor und Heimatforscher aus St. Georgen an der Gusen.

Mi., 27. Jan · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Tel Aviv – Israels weiße Stadt am Meer

Bericht über die israelische Küstenmetropole Tel Aviv, über ihre kulturellen und touristischen Besonderheiten, Lebensgefühl und Nachtleben. Tel Aviv wird gerne als Miami Beach des Mittelmeers bezeichnet. Der breite feine Sandstrand und die fast immer scheinende Sonne machen Israels Metropole in der Tat für Städtetouristen interessant, die Sightseeing mit einem Sprung Ins Meer verbinden wollen. Gute 100 Jahre ist Tel Aviv gerade mal alt und bietet mal mehr mal weniger gelungene moderne Architektur. Berühmt ist die Stadt vor allem für seine vielen Bauhausbauten aus den 30er Jahren, die so genannte Weiße Stadt ist allerdings zum Teil in einem desolaten Zustand aufgrund der salzhaltigen Luft und mangelnder Pflege. Tel Aviv ist nicht unbedingt eine schöne Stadt, aber dafür eine sehr lebendige. In punkto Nachtleben kann sie mit jeder europäischen Metropole mithalten. Ständig eröffnen neue Clubs, Bars und Restaurants; aus ganz Israel zieht es die Menschen hierher. Im Gegensatz zum religiösen Jerusalem ist Tel Aviv eine sehr weltliche und tolerante Stadt. Lebensfreude wird hier groß schreiben, und die Angst vor möglichen Konflikten mit den arabischen Nachbarn wird so gut es geht ignoriert. Um dem Lebensgefühl Tel Avivs näher zu kommen, interviewten wir zum Beispiel eine Rabbinerin, eine Straßenkünstlerin, zwei Modedesigner, einen Partypromoter, einen Architekten und ganz normale Tel Aviver. Wir streiften durch die Gasse der arabischen Vorstadt Jaffa, besuchten das jemenitische Viertel und lernten den israelischen Volkssport Matkot kennen. So entstand ein Städteporträt zwischen Strandleben, Humus und wilden Partys.

Mi., 27. Jan · 22:00-22:45 · BR
Ohne Gnade – Euthanasie im Nationalsozialismus

Auch gut 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es immer noch keine genauen Zahlen über die Opfer der sogenannten NS-Euthanasie. Offiziell spricht man von 200.000 bis 300.000 Menschen, die in den Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1939 und 1945 starben. Nach Berechnung von Experten hat jeder achte Deutsche einen ermordeten Verwandten unter seinen Vorfahren. Die Krankenmorde der Nazis sind ein blinder Fleck in der Aufarbeitung. Gleichzeitig beeinflussen sie bis heute unsere Gesellschaft in der Diskussion über Inklusion, den Umgang mit Behinderten und Randgruppen. Die Krankenmorde haben aber auch in den Familien, in denen das Schicksal der Opfer aus Scham totgeschwiegen wurde, ein Trauma hinterlassen. Viele Nachkommen machen sich erst jetzt auf Spurensuche. Sie brechen das Schweigen, erforschen und erzählen das Schicksal ihrer ermordeten Angehörigen. Sie rühren damit an alte Wunden – und heilen sie zugleich. Anhand von drei Opferbiografien zeichnet „Ohne Gnade“ das perfide System der Euthanasie im Nationalsozialismus nach und begleitet Angehörige auf ihrer Suche nach der Wahrheit.

Mi., 27. Jan · 22:15-23:00 · WDR
Wenn Rechtsextremisten freie Schulen unterwandern

Keine Noten und wenig Leistungsdruck, Entfaltung der Persönlichkeit und Förderung künstlerischer und handwerklicher Kreativität: pädagogische Grundsätze von Schulen in freier Trägerschaft. Sie sind meisten kleiner und überschaubarer und vor allem selbst verwaltet von Lehrern und Eltern. Immer mehr Familien entscheiden sich für diese privaten Bildungseinrichtungen: Ihre Zahl steigt – seit Anfang der 1990er Jahre um 80%. Doch immer häufiger engagieren sich auch Lehrer oder Eltern mit rechtsextremer Gesinnung in Schulen freier Trägerschaft. Schleichend und zunächst unbemerkt nutzen sie die besonderen Möglichkeiten, die Selbstverwaltung und Mitspracherechte bieten – für ideologische Einflussnahme auf Kinder und Lehrinhalte. In einer Waldorfschule in Minden hatte sich ein Lehrer vom Hausmeister zu einem besonders beliebten Handwerkslehrer bis zu einer Art inoffiziellem Schulleiter hochgearbeitet, dessen Meinung bei wichtigen Entscheidungen zählte. In Mecklenburg wurde einer freien Schule ihr Umfeld zum Problem – geprägt von rechten Kameradschaften und sogenannten völkischen Siedlern, die deren Kinder diese Schule besuchten und deren Eltern sich dort engagierten. Und eine freie Bildungseinrichtung in Berlin geriet unter den Einfluss eines rechtsextremen Vaters und Holocaustleugners.

Mi., 27. Jan · 23:00-00:30 · RBB
Nackt unter Wölfen

Frühjahr 1945, Konzentrationslager Buchenwald. Die sich nähernde Front von Ost und West versetzt die Lagerleitung in Panik und täglich werden mehr Häftlinge in den Tod geschickt. Dagegen wächst unter Führung der Häftlingsselbstverwaltung der Widerstand der Lagerinsassen. In dieser angespannten Situation trifft im KZ ein neuer „Evakuierungstransport“ aus Auschwitz ein. Unter ihnen auch ein Pole mit einem großen, zerdrückten Koffer. Die Häftlinge Höfel und Pippig erschrecken zutiefst, als sie dessen Inhalt sehen: Ein Kind. Es im Lager zu verstecken, ist schwierig und gefährlich und gefährdet gleichzeitig die Pläne einer Selbstbefreiung. Deshalb entscheidet schweren Herzens der Leiter der illegalen Widerstandsgruppe Bochow, dass der Pole und der Junge mit dem nächsten Transport das Lager wieder verlassen müssen. Für ihn stehen 50.000 Menschen gegen ein einziges Kind. Aber der Lagerälteste, Walter Krämer, lässt die Abschiebung nicht zu. Bochows Befürchtungen bestätigen sich, die SS erfährt von dem Kind. Doch ihre Suche danach ist vergeblich. Unter Einsatz ihres Lebens reichen es Krämer, Pippig und Höfel und viele andere von Versteck zu Versteck. Der Junge wird für die Häftlinge zum Sinn ihres Lebens und zum Ziel des Kampfes gegen ihre Peiniger. Als am 11. April 1945 das Signal zum Aufstand ertönt, ist unter den 21.000 Häftlingen aus 32 Ländern auch der kleine jüdische Junge. Der DEFA-Film „Nackt unter Wölfen“ entstand nach dem gleichnamigen Roman von Bruno Apitz, der selbst acht Jahre lang Häftling im Konzentrationslager Buchenwald war. Frank Beyer gestaltete einen psychologisch nuancierten Film, der differenzierte Porträtstudien von Henkern und Opfern mit seltener Eindringlichkeit und Authentizität zeichnet. Die Hauptfigur Krämer – der Kopf der illegalen Widerstandsorganisation im Lager – wird von Erwin Geschonneck aus eigenem Wissen und Erleben heraus mit faszinierender Ausstrahlung gespielt. Ihm zur Seite agiert ein großes Darstellerensemble, u.a. Fred Delmare und Armin Mueller-Stahl.

Mi., 27. Jan · 23:00-00:30 · WDR
Die Unsichtbaren – Wir wollen leben

Berlin, 1943. Das Nazi-Regime hat die Reichshauptstadt offiziell für „judenrein“ erklärt. Doch einigen Juden gelingt tatsächlich das Undenkbare. Sie werden unsichtbar für die Behörden. Oft ist es pures Glück und ihre jugendliche Unbekümmertheit, die sie vor dem gefürchteten Zugriff der Gestapo bewahrt. Nur wenige Vertraute wissen von ihrer wahren Identität. Da ist Cioma Schönhaus, der heimlich Pässe fälscht und so das Leben dutzender anderer Verfolgter zu retten versucht. Die junge Hanny Lévy blondiert sich die Haare, um als scheinbare Arierin unerkannt über den Ku’damm spazieren zu können. Eugen Friede verteilt nachts im Widerstand Flugblätter. Tagsüber versteckt er sich in der Uniform der Hitlerjugend und im Schoße einer deutschen Familie. Und schließlich ist da noch Ruth Gumpel, die als Kriegswitwe getarnt, NS-Offizieren Schwarzmarkt-Delikatessen serviert. Sie alle kämpfen für ein Leben in Freiheit, ohne wirklich frei zu sein… DIE UNSICHTBAREN ist ein außergewöhnliches Drama, dessen Drehbuch auf Interviews basiert, die Regisseur Claus Räfle und Ko-Autorin Alejandra López mit Zeitzeugen geführt und in ihren Film integriert haben. Sie erzählen die spannende und hoch emotionale Geschichte dieser wagemutigen Helden und widmen sich damit einem weitgehend unbekannten Kapitel des jüdischen Widerstands.

Mi., 27. Jan · 23:15-00:45 · 3sat
Der letzte Mentsch

Als alter Mann wird Marcus Schwartz von seiner jahrzehntelang verdrängten Vergangenheit eingeholt. – Ein tragikomisches Roadmovie voller Poesie. Marcus ist ein Überlebender von Theresienstadt und Buchenwald. Seine Überlebensstrategie nach dem Krieg war das Vergessen: Nichts ist passiert, der Horror hat nicht stattgefunden, seine Familie wurde nicht ausgelöscht. Als alter Mann holt ihn die Vergangenheit ein, und er möchte als Jude bei den Seinen beerdigt werden. Doch zu seiner Überraschung muss er erst einmal beweisen, dass er Jude ist. In dieser Situation macht er sich zusammen mit der jungen Deutschtürkin Gül auf, nach Beweisen für seine lang vergessene Identität zu suchen.
Bild oben © ZDF und WDR/Elsani Film

Do., 28. Jan · 00:45-01:30 · ZDF
Hey, ich bin Jude! Jung. Jüdisch. Deutsch.

„Wir sind keine Aliens!“, sagen sie und wollen als ganz normale junge Menschen gesehen werden. In dieser Dokumentation erzählen junge Juden, was sie bewegt. Was bedeutet es, der einzige Jude oder die einzige Jüdin auf der ganzen Schule zu sein? Sich mit Klischees oder Stereotypen rumschlagen zu müssen? Ein Film über den Alltag zwischen Sportplatz und Synagoge, Thora und Instagram, Schabbat und Party. Auf deutschen Schulhöfen ist „Du Jude!“ ein gängiges Schimpfwort. Antisemitische Sprüche, geschmacklose Witze und nervige Vorurteile gehören für junge Jüdinnen und Juden in Deutschland zum Alltag. Für sie ist es eine traurige Selbstverständlichkeit, dass sie ihre Kippa oder ihre Davidstern-Kette nicht überall offen tragen können – aus Angst vor Pöbeleien und Übergriffen. Andererseits wollen sie raus aus der Opferrolle. Ilan (20) sagt: „Für viele sind wir eine Randgruppe, die einfach immer nur erniedrigt wird. Aber es ist falsch, dass wir nur darauf reduziert werden.“ Und Paula (12) ergänzt: „Ja, das wünsche ich mir, dass man nicht ständig komisch angeguckt wird.“ Der Film zeigt, dass es ein lebendiges, junges jüdisches Leben in Deutschland gibt. So verschieden die jüdischen Jugendlichen sind – religiös, atheistisch, musikalisch, sportlich oder technisch interessiert: Sie alle eint, dass sie nicht nur als „Museumsstück“ (Roman, 19) wahrgenommen werden wollen, sondern als aktive junge Menschen, die im Hier und Jetzt leben. Die Dokumentation verzichtet auf einen Kommentar und besteht ausschließlich aus einfühlsamen Gesprächen mit jüdischen Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren, die der Filmemacher Jan Tenhaven in Berlin, Frankfurt am Main, Osnabrück, Essen, München und Weßling geführt hat. Ergänzt werden diese Gespräche von nüchternen Protokollen antisemitischer Vorfälle, vorgelesen von Iris Berben.

Do., 28. Jan · 01:05-02:45 · SWR
Wenn aus Freunden Feinde werden – An Enemy to die for

Europa, 1939. Trotz der angespannten politischen Situation bricht eine deutsche Polarexpedition in Richtung Arktis auf. Der Geologe Friedrich Mann soll im Auftrag der Nazi-Regierung Beweise für eine bereits 1912 veröffentlichte Theorie sammeln: Der renommierte Wissenschaftler Alfred Wegener behauptete darin, dass alle Erdkontinente vor Millionen Jahren miteinander verbunden waren. Auf der Expedition wird Mann neben der kenntnisreichen Assistentin Leni Röhm auch von drei ausländischen Kollegen begleitet: Den beiden Briten Terrence und Martin sowie dem schwedischen Sprengstoffexperten Gustav. Aber auch sonst befindet Mann sich an Bord des Forschungsschiffs in eher feindlicher Umgebung: Der Kapitän ist Norweger, die Matrosen stammen überwiegend aus Russland. Trotz der politischen Spannungen zwischen ihren Heimatländern versuchen die Expeditionsteilnehmer, sich auf ihr gemeinsames Ziel zu konzentrieren. Doch als die Nachricht vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs eintrifft, kann bald auch die Wissenschaft keine Brücke mehr bilden: Aus Kollegen und Partnern werden Feinde. Auf Befehl aus Berlin soll Mann den norwegischen Kapitän entmachten und mit dem gekaperten Schiff der deutschen Eismeerflotte zu Hilfe kommen. So entwickelt sich an Bord des Forschungsschiffs ein aufreibendes Psychoduell. Hass und Fanatismus brechen sich Bahn, aus der wissenschaftlichen Expedition wird ein Kampf ums Überleben. Loyalitäten bröckeln und nicht jeder an Bord ist das, was er zu sein vorgab. Vor allem Leni, die sich in Gustav verliebt hat, weiß nicht, auf welcher Seite sie stehen soll. Aber auch der linientreue Friedrich Mann beginnt, an den Befehlen aus Berlin zu zweifeln.

Do., 28. Jan · 20:15-21:50 · RBB
Der Staat gegen Fritz Bauer

Während die junge Bundesrepublik die NS-Zeit hinter sich lassen will, kämpft Staatsanwalt Fritz Bauer dafür, die Täter vor Gericht zu stellen. Ein Hinweis könnte ihn zum Unterschlupf des gesuchten Adolf Eichmann führen. Der Mossad, den Bauer um Hilfe bittet, geht den Spuren nur halbherzig nach. Gemeinsam mit einem jungen Staatsanwalt beginnt er, auf eigene Faust zu ermitteln. Im Nachkriegsdeutschland ermittelt der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer gegen flüchtige NS-Verbrecher, um sie im eigenen Land vor Gericht zu stellen. Ein Ansinnen, dem ein Großteil der Bevölkerung ablehnend gegenübersteht. Gleichsam sind die Behörden durchsetzt von ehemaligen Nationalsozialisten. Als Bauer ein Hinweis erreicht, dass sich Adolf Eichmann in Argentinien aufhält, ist ihm zunächst nicht klar, wie er den SS-Offizier dingfest machen und vor Gericht stellen soll. Zu groß sind die Befürchtungen, dass Eichmann gewarnt wird und erneut untertaucht. Parallel versucht intern der BND, die Ermittlungen an sich zu ziehen. Bauer beschließt, sich an den Mossad, den israelischen Geheimdienst, zu wenden. Allerdings nur unter der Bedingung, dass Eichmann später nach Deutschland ausgeliefert wird, um hier vor Gericht gestellt zu werden. Bauer will eine öffentliche Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen in der Bundesrepublik erreichen. Der Mossad ist nach einer oberflächlichen Untersuchung zunächst skeptisch und besteht auf einer zweiten Quelle, bevor er Ermittlungen einleiten will. Nach Bauers Überzeugung, sind sie jedoch zweifelsfrei auf der richtigen Fährte. In seinem jüngeren Kollegen Karl Angermann findet er wider Erwarten einen Verbündeten. Bauer erfährt von dessen Plädoyer für ein ungewöhnlich geringes Strafmaß in einem Paragraf-175-Fall – einem Verstoß gegen das Verbot von Homosexualität. Schließlich fasst er zu dem jungen Juristen Vertrauen. Zunehmend formiert sich Widerstand bis in die höchsten Kreise: In Bauers eigenen Behörde verschwinden immer wieder Akten, und auch Oberstaatsanwalt Kreidler und BKA-Mitarbeiter Paul Gebhardt behindern den unliebsamen Generalstaatsanwalt in seinen Ermittlungen. Ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen unsichtbare Gegner beginnt, doch Bauer und Angermann geben nicht auf, wohl wissend, dass ihnen die Jagd auf Eichmann beruflich wie privat einiges abverlangen wird.

Do., 28. Jan · 23:45-01:20 · HR
Die Oslo-Tagebücher

Der Dokumentarfilm, eine internationale Koproduktion, dokumentiert zum ersten Mal, was wirklich bei den geheimen israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen in Norwegen 1992/93 geschah. Der Film, eine internationale Koproduktion, dokumentiert zum ersten Mal, was wirklich bei den geheimen israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen in Norwegen 1992/93 geschah. Der Film erzählt exklusiv aus der Sicht der wichtigsten Akteure, wie es zum Friedensabkommen von Oslo kam, und fragt nach den Ursachen für das Scheitern der darauffolgenden Verhandlungen. Ein packender Politthriller, für den Daniel Sivan und Mor Loushy die ergreifenden persönlichen Aufzeichnungen der damals Beteiligten nutzen konnten. Zudem arbeiten sie wie in ihrem preisgekrönten Film „Censored Voices“ mit noch nie gezeigtem Archivmaterial. Im September 1993 schien Frieden möglich: Israels Ministerpräsident Yitzchak Rabin und Jassir Arafat, Chef der palästinensischen Befreiungsbewegung, gaben sich auf dem Rasen des Weißen Hauses die Hände. Eine historische Geste der Versöhnung: Zwei erbitterte Feinde präsentierten sich als Partner. In einem Grundsatzabkommen, den Oslo-Verträgen, hatten sie sich verpflichtet, gemeinsam eine Lösung des Konflikts zu finden. Unter strikter Geheimhaltung war es in Norwegen ausgehandelt worden, von einer Gruppe mutiger Unterhändler, zwei israelischen Professoren und drei PLO-Mitgliedern. Die ehemals erbitterten Feinde einte die Überzeugung, dass das Blutvergießen auf beiden Seiten endlich gestoppt werden müsse. Der Film erzählt die wahre Geschichte jener Menschen, die damals versuchten, Frieden zu schaffen.

Sa., 30. Jan · 00:00-01:35 · MDR
DEFA 75: Jakob der Lügner

Der jüdische Friseur Jakob Heym (Vlastimil Brodsky) lebt 1944 in einem Ghetto irgendwo im besetzten Polen. Wegen angeblicher Überschreitung der Ausgangsperre soll er sich eines Tages beim Gestapo-Revier melden, kommt jedoch wider Erwarten mit dem Leben davon. Der Zufall will es, dass Jakob bei der Gestapo aus dem Radio eine Nachricht über den Anmarsch der Russen aufschnappt. Diese Meldung wirkt für Jakob wie ein Lebenselixier und sie soll auch seinen Freunden neuen Lebensmut geben. Damit diese ihm einerseits die Nachricht glauben und andererseits nicht für einen Gestapo-Spitzel halten, wenn er erzählt, dass er die Nachricht bei der SS aufgeschnappt hat, muss Jakob lügen. Er gibt vor, ein Radio zu besitzen. Doch damit beginnt Jakobs tragikomischer Leidensweg. Tagtäglich wollen alle Neues von ihm wissen: Über den Frontverlauf, die Weltpolitik und vieles mehr. Selbst die kleine Lina (Manuela Simon), die er versteckt hält, ist neugierig. Hoffnung breitet sich im Ghetto aus, die Selbstmorde hören auf, Zukunftspläne über ein Leben ohne den gelben Stern werden geschmiedet. Und Jakob lügt weiter, ist doch die Hoffnung in ihrer Situation noch wichtiger als das Stück Brot. Doch allmählich wird die Illusion zum Selbstbetrug. Jakob erträgt die sich selbst aufgebürdete Last nicht mehr und vertraut sich seinem Freund Kowalski (Erwin Geschonneck) an. Der Hoffnung beraubt, nimmt sich dieser das Leben. Als für alle der Deportationsbefehl kommt, entdeckt auch Lina die Wahrheit. Dennoch war für sie eine kurze Weile die graue Ghetto-Wirklichkeit bunt geworden.

So., 31. Jan · 10:10-10:15 · BR
BR-KLASSIK: Shani und Buchbinder spielen Brahms

Chefdirigent beim Rotterdam Philharmonic Orchestra als Nachfolger von Yannick Nézet-Séguin ab 2018, Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra als Nachfolger von Zubin Mehta ab 2020 – der 1989 in Tel Aviv geborene Dirigent und Pianist Lahav Shani ist eines der großen Talente seiner Zunft. Zunächst wurde er als Pianist ausgebildet, dann kam das Fach Dirigieren dazu. Der internationale Durchbruch gelang Lahav Shani 2013: Mit 24 Jahren gewann er den ersten Preis beim Bamberger Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb. Im Mai 2017 gab er sein Debüt beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Auf dem Programm stand das zweite Klavierkonzert von Johannes Brahms – mit Rudolf Buchbinder als Solist – und die Ballettmusik zu „Romeo und Julia“ von Sergej Prokofjew. Lahav Shani, als Pianist gleichermaßen erfahren wie als Dirigent, erscheint geradezu prädestiniert für das symphonisch konzipierte zweite Klavierkonzert von Johannes Brahms. Immer wieder kommt es vor, dass Shani bei einem Klavierkonzert auf dem Programm selbst den Solopart spielt und das Orchester vom Flügel aus leitet. In diesem Konzert hatte er mit dem gefeierten Wiener Pianisten Rudolf Buchbinder einen Meister des Instruments als Partner, dem die Brahms-Konzerte im Lauf seiner Karriere zur zweiten Natur geworden sind. Mit diesem monumentalen Werk gab Buchbinder seinen letzten Auftritt als „Artist in Residence“ in der Saison 2016/17 beim BRSO.

So., 31. Jan · 22:30-23:25 · arte
Omar Sharif – Aus dem Leben eines Nomaden

Omar Sharif war das prägende Gesicht der arabischen Welt in den 60er Jahren, manche sagen, neben Kleopatra der bekannteste Ägypter überhaupt. Er war Schauspieler, Bridge-Spieler, Nomade, Frauenschwarm und Lebemann. Er selber meinte dazu, er hätte gerne das Leben des Omar Sharif gelebt, das in den Zeitungen beschrieben wurde. Sein Auftritt in „Lawrence von Arabien“ machte ihn über Nacht zum Star, „Doktor Schiwago“ wurde dann die Rolle seines Lebens. In Ägypten war er schon vorher bekannt, vor allem wegen seiner Ehe mit der populären Schauspielerin Faten Hamama; für sie war er auch zum Islam übergetreten. Die Verbundenheit mit seinem Heimatland wurde durch den Film „Funny Girl“ an der Seite der Jüdin Barbra Streisand kurz nach dem Sechstagekrieg mit Israel auf eine harte Probe gestellt. Von Hardlinern als Kollaborateur und Spion beschimpft, kehrte er für längere Zeit nicht wieder nach Ägypten zurück. Als die Rollenangebote weniger wurden, widmete sich Sharif seiner größten Leidenschaft, dem Bridge. Er brachte es zu professioneller Meisterschaft, machte aber auch jede Menge Schulden. Um sie zu bezahlen, nahm er die schrägsten Rollen an – bis zu seinem sensationellen Comeback mit „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“. Das Porträt lässt seinen Sohn, seinen Enkel und enge Freunde zu Wort kommen. Es zeigt einen Mann voller Widersprüche, der die Hälfte seines Lebens freiwillig im Hotel verbrachte. Eigentlich eher unpolitisch, setzte er sich mit Leidenschaft für die Aussöhnung zwischen Palästinensern und Israelis ein und kehrte erst am Ende seines Lebens in sein geliebtes Heimatland zurück.

So., 31. Jan · 23:45-00:30 · ZDF
ZDF-History: Geklaute Geschichte – „Querdenker“ und unsere Vergangenheit

Gesundheitsschutz – per „Ermächtigungsgesetz“ wie 1933? Verfolgt – wie einst Anne Frank? Die Bundesrepublik eine „DDR 2.0“? „ZDF-History“ durchleuchtet den Trend zu historischen Vergleichen. Gerade im Corona-Streit werden oft geschichtliche Analogien bemüht, um die eigene Position zu bekräftigen. Die Sendung schlägt eine Schneise durch den Dschungel willkürlicher Vergleiche und fragt, wieso die Deutschen gern ihre jüngste Vergangenheit bemühen. Auf die Bühne einer „Querdenker“-Demonstration tritt im November 2020 eine junge Frau, die sich als „Jana aus Kassel“ vorstellt. Sie fühle sich wie Sophie Scholl, erklärt sie, da sie seit Monaten „im Widerstand“ sei – und meint damit ihre Ablehnung des Virenschutzprogramms. Einige Tage zuvor vergleicht sich ein elfjähriges Kind in Karlsruhe mit dem jüdischen Mädchen Anne Frank, das der NS-Mordmaschinerie zum Opfer fiel. Anlass für diese Parallele: Der Infektionsschutz erlaubte kein Geburtstagsfest, wie sonst üblich, mit mehreren Gästen. Nicht erst seit diesen Zuspitzungen im Protest gegen die Anti-Corona-Politik dient die Gleichsetzung von Maßnahmen oder Personen der Tagespolitik mit verbrecherischen Diktaturen als Waffe im Meinungskampf. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch assoziierte einmal die Besteuerung von Vermögenden mit dem Tragen von Judensternen. Göring, Goebbels und immer wieder auch Hitler gelten als gebräuchliche Schimpfnamen für politische Gegner. Besonders in Äußerungen aus der rechten Ecke gehören historische Vergleiche zum rhetorischen Standard-Repertoire. So rückten AfD-Politiker Ende 2020 das Infektionsschutzgesetz in die Nähe von Hitlers „Ermächtigungsgesetz“, mit dem er sich 1933 unumschränkte Macht bewilligen ließ. Doch auch die zweite deutsche Diktatur muss häufig für Vergleiche herhalten. Selbst einstige Bürgerrechtler sehen die Bundesrepublik auf dem besten Weg in eine „DDR 2.0“. Die öffentlichen Proteste gegen dieses „Regime“ werden nach dieser Lesart zu einer Fortsetzung der Friedlichen Revolution 1989/90. „ZDF-History“ stellt diese Vergleiche kritisch auf den Prüfstand und geht der Frage nach, wo die beinahe zwanghafte Neigung herrührt, die Keule der Schmähbegriffe aus den Tiefen der deutschen Geschichte zu schwingen.