Die neuen Fernsehtipps

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© Gordon Timpen/RIVA Filmproduktion.

Vom 1. bis 15. Januar 2021…

So., 3. Jan · 11:30-12:15 · WDR
Tauchen mit Eisbären: Amos – Das Foto seines Lebens

Ein Pinguin taucht direkt ins weit geöffnete Maul eines Seeleoparden, ein Schwertfisch pflügt durch einen Schwarm Makrelen: Die Fotos von Amos Nachoum sind weltberühmt. Jeder kennt sie, alle großen und bedeutenden Magazine drucken die ikonischen, faszinierenden Bilder. Der Fotograf Amos Nachoum aus Israel ist eine lebende Legende der Unterwasserfotografie. Nicht zuletzt wegen seiner Eigensinnigkeit: Amos Nachoum verzichtet auf schützende Käfige und beharrt auf der Idee, nur im direkten Gegenüber mit dem wilden Tier Fotos schießen zu können, die die Seele der Kreatur widerspiegeln, die eine Geschichte erzählen, die unverstellt und echt sind. So tauchte er im freien Gewässer mit Anakondas, Seeleoparden, Weißen Haien, Killerwalen und Krokodilen, ohne Netz und doppelten Boden. Nur eine Aufnahme ist ihm nie gelungen, die von Eisbären, die im Polarmeer tauchen. Bei einem ersten Versuch vor zehn Jahren geriet Amos Nachoum in Lebensgefahr. Jetzt will er es wissen und macht im äußersten Norden Kanadas einen zweiten Versuch. Dieser Film begleitet den Fotografen auf der gefährlichen und entbehrungsreichen Expedition. Die einmotorige Propellermaschine muss im Sturm quer zur Startbahn landen, das Zeltlager wird weitab von jeder Zivilisation zwischen Felsen errichtet. Bewaffnete Innuit beschützen die Crew vor den gefährlichen Eisbären. Denn hier in der Wildnis wird jeder Gang zur Toilette zur Gefahr. Moskitoschwärme machen fast das Atmen unmöglich, tagelang geht es ins eiskalte Polarmeer, immer auf der Suche nach diesem einen „Foto seines Lebens“. Dem Filmemacher Yonatan Nir ist eine hochspannende Reportage gelungen, die nicht nur den gewaltigen Aufwand zeigt, der für solche Tierbilder nötig ist, sondern auch am Rande der Welt und angesichts der dauernden Gefahr dem weltberühmten Fotografen in die Seele blickt.

So., 3. Jan · 19:30-20:00 · ARD-alpha
RESPEKT – Demokratische Grundwerte für alle! LGBTQI* – (k)ein Problem mit sexueller Vielfalt?

LGBTQI*: Die Abkürzung bezeichnet Menschen, für die das althergebrachte Mann-Frau-Schema nicht passt. Sie sind lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, queer, intersexuell… – und in der Gesellschaft selbstverständlich akzeptiert, oder? Leider nicht! Sie erfahren Diskriminierung, Hass und Gewalt. RESPEKT erkundet, wie es Menschen geht, deren sexuelle Orientierung nicht den Vorstellungen der Mehrheit entspricht und wie sie sich wehren können. Regenbogenflaggen, schwule Politiker, lesbische Moderatorinnen. Frauen, die mal Männer waren. Seit 2017 dürfen homosexuelle Paare auch in Deutschland heiraten. Sexuelle Vielfalt gehört zur alltäglichen Normalität. Aber werden Menschen, die von den althergebrachten Mann-Frau-Vorstellungen abweichen, in unserer Gesellschaft wirklich akzeptiert? Warum erleben LGBTQI* Diskriminierung und Gewalt, wenn angeblich niemand mehr ein Problem mit Schwulen, Lesben, Bi- oder Trans-Personen hat? RESPEKT-Moderatorin Christina Wolf will wissen, wie offen Deutschland tatsächlich für queeres Leben ist und wie es LGBTQI* hier geht. Zum Beispiel Elli, die in der Oberpfalz als Schornsteinfegerin arbeitet. Außer dem Chef darf niemand wissen, dass Elli nicht-binär ist und privat als Frau lebt. Die Moderatorin besucht Elli auf dem Land und erfährt, dass es für queere Menschen abseits der Metropolen noch sehr schwierig ist. Und wie sich Elli Freiräume erkämpft. Aber auch in der vermeintlich völlig freien Großstadtwelt verstecken sich LGBTQI* – manche ein halbes Leben lang. So wie Patricia Schüttler, die als Patrick aufgewachsen ist und Sandra geheiratet hat. Sie erklärt Christina Wolf, was Geschlechtsidentität für sie bedeutet und warum sie mit fast 40 Jahren ihr Coming-out gewagt hat. Sandra und Patrizia sind weiterhin zusammen und erzählen, wie sich ihre Ehe seit Sandras Geschlechtsangleichung verändert hat. LGBTQI* erleben Ablehnung und Vorurteile in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Freizeit und sehr oft auch von den eigenen Eltern. Doch es gibt auch einfache Mittel dagegen: Kontakt und Gespräche. Sagt Lukas Garhammer, der mit Workshops an Schulen geht und dort erlebt, wie wenig Schüler*innen aber auch Lehrkräfte von queeren Menschen wissen. Zum Beispiel, dass 5-10% der Bevölkerung LGBTQI* sind. Aufklärungsarbeit leistet auch Phillip Pietsch, im Gleichstellungsreferat der Uni München. Von ihm erfährt Moderatorin Christina Wolf, dass auch die Hochschulen beim Umgang mit sexueller Vielfalt noch Lernbedarf haben und wie wichtig es wäre, das Thema auch in der Lehrer*innen-Ausbildung zu platzieren.

Mo., 4. Jan · 21:55-23:25 · arte
Aus nächster Distanz

Die israelische Mossad-Agentin Naomi soll eine libanesische Informantin, die vor der Hisbollah versteckt wird, beaufsichtigen. Die Frauen werden in einer vermeintlich sicheren Hamburger Wohnung untergebracht. Dort erholt sich die Informantin, mit Decknamen Mona, von einer Gesichts-OP, die ihre wahre Identität verschleiern soll. Die beiden unterschiedlichen und doch von ähnlichem Schmerz gezeichneten Frauen beginnen, sich einander zu öffnen. Als die bedrohliche Situation sich zuspitzt und es der Hisbollah gelingt, Monas Spur aufzunehmen, werden die beiden Frauen so plötzlich auseinandergerissen wie sie zusammenkamen. Naomi bleibt mit einem Versprechen zurück, das sie in große Gefahr bringt.Wie einen Spionagethriller entwirft der israelische Regisseur und Drehbuchautor Eran Riklis ein einfühlsames Drama zweier sehr unterschiedlicher Frauen, deren Leben von dem israelisch-arabisch-palästinensischen Konflikt aufs Tiefste gezeichnet ist. Riklis ist einer der bedeutendsten Filmemacher des israelischen Gegenwartskinos. Die Hauptrollen spielen der israelische Serien-Star Neta Riskin sowie die iranische Schauspielerin Golshifteh Farahani. Letztere ist für ihre Rollen in Jarmuschs „Paterson“ (2016) und dem letzten Teil der „Pirates of the Caribbean“-Reihe (2017) bekannt. Für „Aus nächster Distanz“ adaptierte Eran Riklis die Kurzgeschichte „The Link“ der international bekannten israelischen Autorin, Essayistin und Aktivistin Shulamith Hareven.
Bild oben: © Gordon Timpen/RIVA Filmproduktion. Als Naomi (Neta Riskin) nicht mehr weiterweiß, erinnert sie sich an Linas Rat und sucht Ahmet (Haluk Bilginer) auf.

Di., 5. Jan · 20:15-21:05 · arte
Geschehen, neu gesehen. – „Wahre Geschichte“: Entnazifizierung. Eine Geschichte vom Scheitern

Am 8. Mai 1945 kapitulierte Nazi-Deutschland. Seine Anführer mussten bestraft, seine Symbole und Vorhaben ein für alle Mal ausgemerzt werden. Die von den Medien stark beachteten Nürnberger Prozesse ließen auf die Befreiung Deutschlands von der verheerenden Ideologie hoffen. Doch schon bald erwies sich dieser Versuch als Wunschdenken: Die Alliierten erkannten schnell, dass die Entnazifizierung von Millionen NSDAP-naher Deutscher ein nicht realisierbares Ziel darstellte, was der deutschen Bevölkerung, die die NS-Verbrecher teilweise gedeckt hatte, zu einer gewissen Rehabilitierung verhalf.Hinzu kam, dass die Entnazifizierung mit dem Ausbruch des Kalten Krieges in den Hintergrund rückte. Schon ab 1947 galten nicht mehr die Nazis als die Erzfeinde, sondern die Kommunisten bzw. die Kapitalisten. Die Siegermächte jagten einander zwar die NS-Wissenschaftler ab, wollten aber gleichzeitig Deutschland nicht seiner tragenden Kräfte für den Wiederaufbau berauben. Deshalb beschränkte sich die Säuberungspolitik in den westlichen Besatzungszonen auf einen schlichten Fragebogen, während die Entnazifizierung in der sowjetischen Besatzungszone vor allem zur Ausschaltung politischer Gegner diente. Doch die Gründung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1949 setzte diesem Prozess ein Ende: In der DDR wurde die Schaffung des Landes als Schlusspunkt und Vollendung der Entnazifizierung dargestellt; Adenauers BRD zählte auf das Wohlwollen der Nachbarländer, die im Namen des gemeinsamen Kampfes gegen den Kommunismus dem Erinnern das Vergessen vorzogen. Damit begann in Deutschland eine Phase der Amnesie, die zahlreichen ehemaligen Nazis ein unbehelligtes Leben ermöglichte.Erst Anfang der 1960er Jahre holten dank der Hartnäckigkeit von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer der Eichmann-Prozess und die Frankfurter Auschwitzprozesse den Holocaust erneut zurück ins Licht der Öffentlichkeit. Zum ersten Mal arbeitete das deutsche Volk die NS-Verbrechen auf.Die kollektive Bewusstwerdung beschleunigte sich ab 1968, als Beate Klarsfeld Bundeskanzler Kiesinger, ein ehemaliges NSDAP-Mitglied, öffentlich ohrfeigte. Der Vorfall war insofern symbolisch, als er die junge Generation, die den Nationalsozialismus nicht erlebt hatte, dazu veranlasste, Rechenschaft von ihren Eltern zu fordern. Mehr als 20 Jahre nach Kriegsende war in Deutschland endlich die Zeit der Selbstbefragung und der Reue gekommen.Doch die unvollständige Entnazifizierung kam letztlich allen zupass, allen außer den Millionen Opfern, von denen vielen nie Gerechtigkeit widerfuhr. Noch heute ist Deutschland nicht frei von NS-Verbrechern.

Di., 5. Jan · 21:05-22:05 · arte
Geschehen, neu gesehen. – „Wahre Geschichte“: Die Schweiz im Visier: „Bewaffnete Neutralität“

Am 1. September 1939 begann in Europa der Krieg. Angesichts der sich abzeichnenden Bedrohung berief die Schweiz ihre Mitbürger zum Wehrdienst ein. Das Land und seine Armee sahen sich einer möglichen Invasion jedoch nicht gewachsen. Zudem war die schweizerische Volkswirtschaft weitgehend importabhängig, vor allem von deutscher Kohle. Daher bemühte sich die Schweiz, die Kontakte mit allen Partnern weiterhin zu pflegen, ohne ihre traditionelle Neutralität aufs Spiel zu setzen. Einige Monate später gewann die Wehrmacht den Krieg an der Westfront gegen Frankreich, die britische Armee war auf der Flucht. Und die Schweiz war eingekesselt. Aus Pragmatismus und um ihren mächtigen Nachbarn nicht vor den Kopf zu stoßen, entschied sich die Alpenrepublik für eine drastische Verschärfung ihrer Flüchtlingspolitik. Tausende Juden wurden an den Grenzen abgewiesen, während das Internationale Rote Kreuz mit seinen humanitären Diensten versuchte, den Ruf des Landes aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig wurden die Schweizer Banken zu willfährigen Hehlern des in den besetzen Ländern gestohlenen Nazigoldes. Die schweizerische Industrie lief auf Hochtouren, um die Wehrmacht mit Waffen und Ausrüstung zu beliefern, und schweizerische Tochterunternehmen in Deutschland beteiligten sich ohne Skrupel an den deutschen Kriegsanstrengungen. Mit Kriegsbeitritt der USA im Jahr 1942 wurden die Beziehungen zwischen Bern und Berlin zunehmend anrüchig, zumal sich die Schweiz mit ihren Gefälligkeiten immer stärker kompromittierte. Trotz allen Drucks behielt sie jedoch ihren Kurs bei und setzte weiter auf eine boomende Wirtschaft als Garant der vielbeschworenen Neutralität. Erst in den letzten Kriegsmonaten verwehrte Bern Deutschland die zahlreich genossenen Finanzvorteile. Während Europa in der Nachkriegszeit am Boden lag, erfreute sich die Schweiz bester Gesundheit. Nur ihr Ruf war etwas ruiniert. Doch sehr schnell konnte die Schweiz ihr früheres Prestige zurückgewinnen. Die Kungelei mit dem Dritten Reich war vergessen. Erst 2002 offenbarten die Archive der Banken und großen Firmen, dass Bern – bewusst oder unbeabsichtigt – die Kriegsanstrengungen der Nazis kräftig unterstützt hatte. Die Schweizer debattierten, entschuldigten sich, entschädigten die Opfer und schlossen in der Überzeugung, die Vergangenheit hiermit bewältigt zu haben, wieder ihre Archive.

Di., 5. Jan · 22:55-23:50 · arte
Blutiges Erbe – Der Krieg endet nicht

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs hofften viele Völker Osteuropas auf Freiheit und Selbstbestimmtheit. Sie wurden bis dahin beherrscht von den Großreichen Russland, Deutschland und Österreich-Ungarn – den Verliererstaaten des Krieges. Doch schon bald zeigte sich: Die kriegerischen Auseinandersetzungen endeten nicht, im Gegenteil. Polen kämpfte gegen Russland um Gebiete, auch im Baltikum herrschte Chaos. Die Dokumentation beschäftigt sich mit den heute noch spürbaren Folgen dieser Konflikte der Nachkriegszeit. Dies wird am deutlichsten in der Ukraine. Die Kämpfe zwischen dem Ostteil und dem Westen des Landes belegen das auf tragische Weise. Nach dem Ersten Weltkrieg war die heutige Ukraine aufgeteilt in Polen und Russland. So entstand eine Untergrundbewegung, die angeführt wurde von einem Mann, der bis heute in der Westukraine als Nationalheld verehrt wird: Stepan Bandera. Als die Nationalsozialisten 1941 die Sowjetunion überfielen, erkannte Bandera eine Chance für sich und seine Unabhängigkeitsbewegung; er und seine Befreiungsarmee kämpften an der Seite der Wehrmacht. Als deutsche Truppen Lemberg in der Westukraine besetzten, kam es zu Pogromen an Juden. Daran sollen auch die ukrainischen Nationalisten von Bandera beteiligt gewesen sein. Seine Person gilt aber heute noch in der Westukraine als Galionsfigur für den Unabhängigkeitskampf. Und so fehlt sein Porträt nicht auf Demonstrationen von Nationalisten, die eins verbindet: der Hass auf Russland.

Mi., 6. Jan · 13:50-14:35 · BR
Meine Heimat – Jeder Herzschlag für Bayern

Obwohl der Regisseur Joseph Vilsmaier durch seinen Beruf die halbe Welt bereist hat, gab es für ihn nie einen Zweifel, wo er leben möchte. Nach jeder Reise hat er sich auf sein „Dahoam“ gefreut. Im Film besucht er die Orte seiner Kindheit, die ihn prägten, erörtert mit seiner „Fast-Schwester“ Fanni, die seit 40 Jahren in Israel lebt (2011), ihre gemeinsamen Kinderjahre, und was als Heimatgefühl heute davon geblieben ist. Mit den Paradebayern Alfons Schuhbeck, Monika Gruber und Hans-Jürgen Buchner (Haindling) sinniert Joseph Vilsmaier über die Unverwechselbarkeit von Essen, Sprache und Musik in Bayern. Der Regisseur Joseph Vilsmaier verarbeitete sein Gefühl von Heimat in vielen seiner Filme. So waren „Herbstmilch“ und „Ramadama“ Beispiele für das Leben auf dem Lande nach dem Zweiten Weltkrieg. Erinnerungen an seine Kindheit sind autobiografisch eingeflossen. Zwar ist er in München geboren, doch aufgewachsen ist er während des Krieges hauptsächlich bei seinen Großeltern auf dem Lande. Nach dem Kriege prägten ihn die Erlebnisse mit geflohenen und überlebenden Juden, mit denen ihn oft eine lebenslange Freundschaft verband. Seine Fast-Schwester Fanni reiste eigens aus Israel an, um mit ihm auch über ihre Heimat zu sprechen. Da Heimat auch Sprache, Essen und Musik ist, holte er Protagonisten aus diesen Bereichen: Mit Monika Gruber erörtert er die teilweise hintersinnige Denkart der Bayern. Alfons (Fonsi) Schuhbeck legt Wert auf bayerische Zutaten und wie er den bayerischen Himmel sieht, ist unverwechselbar. Wenn Haindling singt, weiß jeder woher er kommt. Aber warum er so geworden ist und wie er urbayerische Musik mit Instrumenten verbindet, die er in aller Welt gesammelt hat, ist hörens- und sehenswert. Bei allen Protagonisten ist Heimat ein bestimmtes Lebensgefühl, welches das Herz für Bayern schlagen lässt.

Mi., 6. Jan · 23:10-23:55 · ARD-alpha
alpha-podium: Frauen in den Weltreligionen

In der Vergangenheit war es in den drei abrahamitischen Weltreligionen (Judentum, Christentum und Islam) selbstverständlich, dass Frauen in Synagogen, Kirchen und Moscheen einen niedrigeren Rang als Männer bekleideten. Das galt für den Ritus genauso wie für das geistliche Amt. Frauen in der Gegenwart, für die der Glauben zu ihrem Leben gehört, fordern zum Umdenken auf. Aus dem Feminismus haben sie gesellschaftskritische Blicke auf Macht, Patriarchat und Unterdrückung gelernt. Sie erobern sich neue Terrains hinsichtlich Geschlechtergleichstellung, Zugang zu Ämtern oder Mitspracherechten innerhalb ihrer religiösen Gemeinschaften. Selbstverständlich ist ihr Anspruch auf gleiche Teilhabe aber noch lange nicht. Wie begründen Kirchenführer heute noch die männliche Vorherrschaft in den höchsten Positionen? Was erwarten junge Frauen und Männer in Zukunft von ihren Kirchen, wenn es um religiöse Positionen zu Diversität oder Gendergerechtigkeit geht? Können gerade Frauen zugleich den interreligiösen Dialog stärken? Über diese und weitere Fragen diskutieren die katholische Dogmatikerin Prof. Dr. Margit Eckholt von der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Renate Jost, Professorin für Feministische Theologie an der Augustana – Theologische Hochschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Gönül Yerli, Religionspädagogin und Vizedirektorin der Islamischen Gemeinde Penzberg, sowie Hartmut G. Bomhoff vom Rabbinerseminar Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam. Es moderiert die Historikerin Dr. Ulrike Haerendel.

Sa., 9. Jan · 05:20-06:15 · arte
Franz Lehár, der Operettenkönig

Er ist der Inbegriff des Operettenkomponisten schlechthin: Franz Lehár (1870-1948). Dieses Jahr feiert die Musikwelt seinen 150. Geburtstag. Als Lehár 1905 mit der „Lustigen Witwe“ seinen ersten Welterfolg landete und damit zu einem der reichsten Menschen der k. u. k. Monarchie wurde, schuf er zugleich den Prototyp eines neuen Operettenstils, der das Genre lange Zeit prägen sollte. Mit der Machtübernahme der Nazis 1933 geriet Lehár in Berlin in eine heikle Situation: Da fast alle Librettisten seiner Werke Juden waren, spielte man die Operetten ab sofort ohne Nennung der Textdichter. 1936 lernte Lehár in Berlin Hitler persönlich kennen, ein glühender Verehrer seiner Musik. Lehárs jüdische Frau Sophie wurde zu einer sogenannten Ehrenarierin erklärt und dennoch um ein Haar deportiert. Seinen Librettisten Victor Léon konnte Lehár vor dem KZ bewahren, bei Fritz Löhner-Beda gelang ihm das nicht, er wurde in Auschwitz ermordet. Über sein ambivalentes Verhältnis zum NS-Regime verlor er kein Wort. Wer in der Branche etwas auf sich hielt, der hatte in Ischl eine Villa – Lehárs Villa war wohl die repräsentativste von allen. Die Räume sind nach Lehárs Willen gestaltet und bis heute unverändert im Originalzustand belassen. Hier entstand dieser Film von Regisseur Thomas Macho: Dem ambivalenten Charakter des Komponisten auf den Grund zu gehen, das hat sich die aus der Emigration heimgekehrte Wiener Journalistin Elsa Herz vorgenommen. Sie besucht Lehár im Sommer 1945 in seiner Villa, um mit ihm ein großes Interview zu führen. Mit Charme und Hartnäckigkeit versucht sie, den misstrauisch auf seine Reputation bedachten Lehár aus der Reserve zu locken.

Sa., 9. Jan · 14:00-15:00 · ARD-alpha
Planet Wissen: Judenhass – Eine mörderische Ideologie

Laut einer aktuellen Studie denkt ein Viertel der Deutschen antisemitisch. Warum ist Antisemitismus (immer noch) so häufig und wie ist dieser unseligen Ideologie am besten beizukommen? Die Geschichte des Antisemitismus ist Jahrtausende alt und bis heute haben sich uralte Stereotype gehalten. Die Ideologie als Ganzes aber hat sich gewandelt, sie „modernisiert sich“ sozusagen unablässig. Aus der christlichen Judenfeindlichkeit des Mittelalters wurde im 19. Jahrhundert der rassistische Antisemitismus, der im Holocaust gipfelte. Heute „tarnt“ sich Judenfeindlichkeit häufig als Kritik an der Politik Israels. Die Grenze zwischen legitimer politischer Kritik an der Politik des Staates Israels und Antisemitismus ist meist nicht leicht zu erkennen.

Sa., 9. Jan · 18:45-18:50 · MDR
Glaubwürdig: Anke Lefebure

Anke Lefebure ist Mutter von sieben Kindern und mit Leib und Seele Hebamme. Sehr jung – mit gerade mal 20 – bekommt sie ihr erstes Kind in einer großen Geburts-Klinik. Bei allem Glück, Anke ist damals auch entsetzt. Das anonyme Krankenhaus, eine gestresste Hebamme, Neonlicht und Kälte – es war furchtbar…, erinnert sie sich bis heute. So furchtbar, dass Anke Lefebure, die damals noch Erziehungswissenschaft an der TU Chemnitz studiert, beschließt, selbst Hebamme zu werden. Eine Hebamme jedoch, die es schafft, Kinder natürlich und geborgen auf die Welt zu holen! Anke bekommt damals keinen Ausbildungsplatz. Kurz nach dem Mauerfall wurden hierzulande zu wenige Babys geboren. Doch die Idee lässt sie nie los. Fünfzehn Jahre später bewirbt sie sich erneut und wird mit inzwischen 35 angenommen. Jede Geburt und jeder neue kleine Mensch ist für sie ein Gotteswunder. Anke Lefebure ist gläubig. Die 47-jährige gehört zur Jüdischen Gemeinde in Dresden. Sie lebt mit ihrer Familie in Meißen und arbeitet als freiberufliche Hebamme für Hausgeburten.

Sa., 9. Jan · 20:15-21:45 · arte
Von Engeln bewacht: Die Bundeslade

Der Thora zufolge enthält die Bundeslade die beiden Steintafeln mit den zehn Geboten, die Mose von Gott erhalten hatte. Die vergoldete hölzerne Truhe ist das Symbol des Bundes – hebräisch B’rith – zwischen Gott und dem Volk Israel, das sie auf seinem Zug ins Gelobte Land stets mitführte. Im 10. Jahrhundert vor Christus beschloss König David, sie in einem Tempel seiner Hauptstadt Jerusalem, der Wiege der monotheistischen Religionen, aufzubewahren. Vier Jahrhunderte später belagerten die Babylonier die Stadt und zerstörten den Tempel. Seither war die Bundeslade spurlos verschwunden. Die verschollene Truhe mit ihren magischen Kräften befeuerte schon immer die Fantasie der Menschen und rief zahlreiche Schatzsucher auf den Plan. Aber gibt es Beweise für ihre Existenz? Ist die an der hebräischen Bibel orientierte Geschichtsschreibung verlässlich? Wann wurden diese Texte geschrieben? Von wem? Und zu welchem Zweck? Diese Fragen beschäftigen Archäologen und Theologen schon seit Jahrhunderten. Eine wenige Kilometer von Jerusalem entfernte Stätte könnte neue Antworten liefern. Der hebräischen Bibel zufolge war die Bundeslade vor ihrer Überführung nach Jerusalem auf der Anhöhe Kirjath-Jearim aufbewahrt worden. Heute steht hier ein katholisches Kloster. Es ist der einzige in der Bibel erwähnte Ort der gesamten Gegend, an dem bisher noch keine Ausgrabungen gemacht wurden. Ein französisch-israelisches Wissenschaftlerteam unter der Leitung des Archäologen Israel Finkelstein und des Theologen Thomas Römer macht sich auf, um dem Ausgrabungsort Kirjath-Jearim unter Einsatz modernster Technik seine Geheimnisse zu entlocken. Die spannende Forschungsmission führt die Forscher auf immer neue Spuren aus der Vergangenheit: archäologische Funde, die den biblischen Beschreibungen gegenübergestellt werden. Bei dem Versuch, die Geschichte der Bundeslade nachzuvollziehen, zeichnet sich eine noch viel größere Geschichte ab: die Entstehung der hebräischen Bibel.

So., 10. Jan · 02:50-04:15 · SWR
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners

Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert um die lukrative Bepflanzung des Schlossparks von Sanssouci. Bischof Hemmelrath (Hans-Michael Rehberg) und sein Adlatus Mühlich (Gilbert von Sohlern) wollen Pfarrer Braun (Ottfried Fischer) versetzen. Ostgrönland oder Potsdam stehen zur Auswahl. Und so fügt Braun sich in sein Schicksal und reist mit der Roßhauptnerin (Hansi Jochmann) und Armin (Antonio Wannek) nach Potsdam. Ein Novum für den katholischen Pfarrer: Seine neue Wirkungsstätte liegt in der Nachbarschaft einer jüdischen Gemeinde. Braun gewöhnt sich jedoch schnell ein, denn kurz nach seiner Ankunft geschieht ein Mord – ausgerechnet in der Synagoge: Ein Geselle aus der hiesigen Gärtnerei Grün wurde mit einem Blumendraht erwürgt. Kommissar Geiger (Peter Heinrich Brix), aufgrund seiner hohen Aufklärungsquote zum LKA berufen, verdächtigt ausgerechnet Rabbi Seelig (Rudolf Kowalski). Braun ist diese Verdächtigung nicht ganz koscher. Er nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe. Dabei kommt er einer jüdisch-katholischen Familienfehde auf die Spur. Die Gärtnerei Grün und die Gärtnerei Kruschke kämpfen mit harten Bandagen um lukrative Marktanteile bei der Bepflanzung des weltberühmten Schlossparks Sanssouci. Trotz der Feindschaft verbindet Adam Grüns (Peter Silbereisen) Tochter Alisha (Julia Richter) und Egon Kruschkes (Manfred Lehmann) Sohn Gerd (Niels Bruno Schmidt) eine heimliche Zuneigung. Gemeinsam mit Rabbi Seelig will Braun eine Liebesheirat durch Familienversöhnung ermöglichen. Bei der Frage, wer dabei zu welchem Glauben konvertiert, treten die beiden Gottesmänner in einen temperamentvollen Wettstreit. Nebenbei findet Braun heraus, dass der Ermordete ein begnadeter Botaniker war. Er hat eine neue Tulpenzwiebel gezüchtet, die mit Gold aufgewogen wird.

Mo., 11. Jan · 20:14-21:56 · arte
Gegen das Vergessen: Zum Gedenktag der Befreiung von Auschwitz

Benjamin Ferencz ist 100 Jahre alt und macht jeden Tag 101 Liegestütze. Er war Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen und sah die unglaublichen Grausamkeiten des NS-Regimes leibhaftig zum ersten Mal im KZ Buchenwald: „Überall lagen Knochenhaufen. Ausgemergelte Leichen auf dem Boden. Gestank verbrannter Körper hing in der Luft. So stellte ich mir die Hölle vor.“ Die Anklage in Nürnberg ließ die Hölle dann von Kameramännern der US-Armee drehen und zeigte die Filme beim Prozess. Während der vierstündigen Projektion nahmen Kameras wiederum die Reaktionen in den Gesichtern der Hauptangeklagten auf. Jean-Christophe Klotz hat mit diesem Material einen spannenden Film montiert: „Nürnberg und seine Lehre – Ein Film gegen das Vergessen“. Reichsmarschall Hermann Göring und ein Teil der Angeklagten wurden vor der Überstellung nach Nürnberg in einem Hotel in Luxemburg zum ersten Mal verhört, Codename Ashcan. Willy Perelsztejn erinnert in seinem Dokumentarfilm an diese unbekannte Geschichte. Wer ausgemergelt die Hölle überlebte, dessen Seele war zutiefst verletzt; schwerste, unheilbare Traumata. Diese werden weitergegeben an die Kinder und Enkel, transgenerationale Traumata. Eszter Cseke und András Takács trafen die Krebsforscherin Angela in Montréal, deren Großmutter in Auschwitz wenige Wochen vor der Befreiung ihre Mutter zur Welt gebracht hatte. Angela will mit allen Mitteln das Trauma beenden und heilen. Trotz filmischer Berichte gibt es heute noch die Kaste der Holocaust-Leugner. Zu ihnen gehört der britische Buchautor David Irving. Von seinem Verleumdungsprozess gegen die junge Professorin Deborah Lipstadt erzählt der Spielfilm „Verleugnung“.

Mo., 11. Jan · 20:15-22:00 · arte
Verleugnung

Deborah Lipstadt, Professorin für Jüdische Zeitgeschichte an der Emory University in Atlanta, sieht sich mit einem brisanten Gerichtsverfahren konfrontiert: In einer ihrer Publikationen bezichtigt sie den britischen Historiker David Irving der Lüge, weil sich dieser vehement weigert, den im während des Nationalsozialismus verübten Holocaust als geschichtliche Tatsache anzuerkennen. Irving kontert diese Provokation auf seine Weise: Er verklagt Lipstadt wegen Rufschädigung und beschwört einen Verleumdungsprozess herauf, bei dem die Angeklagte nach britischem Strafrecht dazu verpflichtet ist, ihre Sicht der Dinge unter Beweis zu stellen. Für die amerikanische Professorin bedeutet dies im Klartext, dass sie die historische Nachweisbarkeit der systematischen Judenvernichtung faktisch belegen muss. Unter dem Druck der Beweislast engagiert Lipstadt ein erfahrenes Verteidigerteam, angeführt von dem Anwalt Richard Rampton, dessen eigenwillige Herangehensweise an den diffizilen Fall bei seiner Auftraggeberin nicht immer auf Gegenliebe stößt. Rampton und seine Kollegen versuchen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, Irvings Hauptargumente außer Kraft zu setzen, während das Justizspektakel eine kontrovers diskutierte Eigendynamik entwickelt.

Mo., 11. Jan · 22:00-00:00 · arte
Monsieur Klein

Eines Tages erhält der Kunsthändler Robert Klein eine an ihn adressierte Ausgabe einer jüdischen Zeitung, die nur über Abonnement zu erhalten ist. Überzeugt davon, dass es sich um einen Irrtum handelt, bittet er den Zeitungsverlag, die Lieferung der Zeitung einzustellen. Denn Klein ist – anders als es sein Name vermuten lässt – kein Jude, sondern elsässischer Katholik. Allerdings muss er feststellen, dass nun das Generalkommissariat für Judenfragen der Pariser Präfektur auf ihn aufmerksam geworden ist – dieses greift bei der Registrierung der Juden auf die Adressliste der Zeitung zurück.Alle seine Bemühungen, das Missverständnis aufzuklären, erhärten nur den Verdacht der französischen Polizeibehörden. Bei eigenen Nachforschungen findet Robert Klein heraus, dass es sich um keine einfache Verwechslung handelt, sondern dass sich ein jüdischer Widerstandskämpfer, der in den Untergrund abgetaucht ist, seines Namens bedient. Die französische Polizei nimmt ihn immer mehr in die Zange und Klein sieht sich genötigt, zu seinem Vater nach Straßburg zu reisen, um mittels Geburtsurkunden seine Herkunft zu beweisen. Zurück in Paris versucht er wie besessen, den anderen Robert Klein ausfindig zu machen. Bei einer von der französischen Polizei organisierten Razzia wird er gemeinsam mit Tausenden Juden festgenommen. Zwar gelingt es seinem Anwalt, einen sogenannten „Ariernachweis“ zur Sammelstelle zu bringen, doch hat er keine Möglichkeit mehr, diesen Robert Klein auszuhändigen …

Mo., 11. Jan · 22:15-23:50 · ZDF
Dunkirk

1940 sind große Teile der britischen Streitkräfte, die gegen Deutschland gekämpft haben, im französischen Dünkirchen gestrandet. Trotzdem hoffen sie auf unversehrte Heimkehr. Am Strand harren sie ungeschützt aus, während deutsche Flieger und U-Boote versuchen, Churchills einmalige Rettung der Soldaten zu verhindern. – Unter die Haut gehendes, auf wahren Ereignissen, dem sogenannten Kessel von Dünkirchen, basierendes Kriegsdrama. Europa 1940, die USA sind noch nicht in den Zweiten Weltkrieg eingetreten, auch der Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion hat noch nicht begonnen. Weite Teile Europas, darunter auch Frankreich, wurden von Hitlers Panzern überrollt und sind unter deutscher Besatzung. Nur Großbritannien hat sich Hitlers Werben nicht ergeben und Seite an Seite mit den Franzosen gegen Nazideutschland gekämpft. Doch der Kampf ist verloren, große Teile der englischen Armee – circa 400 000 Mann – sind in Nordfrankreich, in Dünkirchen, im wahrsten Sinne des Wortes gestrandet. Sie haben keine Schiffe oder Boote vor Ort, um die Heimat auf der anderen Seite des Kanals zu erreichen. In einer langen Schlange stehen die Männer, darunter auch Admiral Bolton (Kenneth Branagh), auf der hölzernen Mole. In der Luft sind einige wenige Kampfflieger der Royal Air Force, die versuchen, deutsche Jagdflieger davon abzuhalten, rettende Schiffe oder Boote zu bombardieren. Churchill hat vom Londoner „War Room“ aus eine einmalige Rettungsaktion gestartet: Nicht nur Schiffe der Regierung und Armee, auch Fischer- oder andere gewerblich wie privat genutzte Boote sollen nach Dünkirchen fahren, um Soldaten an Bord zu nehmen und nach Hause zu bringen. Auch der Fischer Mr. Dawson (Mark Rylance), sein Sohn Peter (Tom Glynn-Carney) und dessen Freund George (Barry Keoghan) sind dieser Aufforderung nachgekommen und unter Lebensgefahr auf dem Weg nach Nordfrankreich. Unterwegs nehmen sie den schwer traumatisierten englischen Soldaten Collins (Cillian Murphy) an Bord, der auf den Überresten seines von einem deutschen Torpedo getroffenen Schiffes im Wasser hockte. Aus der Luft beobachtet Farrier (Tom Hardy) in seiner Spitfire das Geschehen. Er soll deutsche Flieger abschießen. Seine Tankanzeige wurde beschädigt, er muss stets darauf achten, noch genug Sprit für den Rückflug nach England zu haben. „Es gibt kein Zuhause mehr, wenn wir ein Massaker auf der anderen Seite des Kanals zulassen“, sagt eine der Figuren in „Dunkirk“. Regisseur Christopher Nolan hat die wahren Ereignisse der „Operation Dynamo“ in ein packendes, künstlerisch ambitioniertes Drama umgesetzt, das drei Handlungsebenen hat – die Mole, die See und die Luft -, die miteinander verschmelzen. Der Film kommt mit wenigen Dialogen aus und schafft nach Meinung des Filmkritikers Peter Debruge („Variety“) eine Art von erhöhter Realität … was sich anfühle, als sei man unmittelbar dabei. De facto konnten mit der einmaligen Rettungsaktion, die als „Operation Dynamo“ in die Geschichte einging, circa 340 000 Briten aus Dünkirchen evakuiert werden. „Operation Dynamo“ war die bis dato größte militärische Rettungsaktion der Weltgeschichte. Am 4. Juni 1940 – nach dem Erfolg der Operation – sprach Churchill vor dem Unterhaus und hielt seine berühmte Rede, die auch am Ende des Films aus dem Off zu hören ist. Churchill sagte: „Wir werden uns niemals ergeben.“

Di., 12. Jan · 15:00-15:55 · ARD-alpha
Jüdisches Leben in Bayern: Ein Jahrtausend von Zugehörigkeit und Zurückweisung

1700 Jahre jüdisches Leben – es ist eine Zeit von Zugehörigkeit und Zurückweisung, die im Holocaust ihren schrecklichen Höhepunkt fand. In zahlreichen Veranstaltungen wird in diesem Jahr auf das jüdische Leben in Bayern geblickt. Den Auftakt dazu bildet ein Festakt in der Münchner Allerheiligen-Hofkirche. Auf Grußworte des Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch und von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder folgt ein Festvortrag des Historikers Prof. Michael Brenner, der die vielfältigen Facetten des jüdisches Lebens in Bayern beleuchtet. ARDalpha überträgt live; es kommentiert Birgit Kappel.

Di., 12. Jan · 16:05-16:20 · ARD-alpha
RESPEKT kompakt: Judenhass – alte neue Vorurteile und was wir dagegen tun können

Geldverschieber, Strippenzieher, Kindermörder – Vorurteile gegen Juden sind uralt, gleichzeitig hochaktuell und extrem gefährlich. Antisemitismus, der Hass auf Juden, wirkt wie ein Brandbeschleuniger für undemokratisches Denken und Handeln. In sozialen Netzwerken, im Klassenzimmer und bei Präsidentschaftswahlen – Hetze gegen Juden ist Alltag: Auf Facebook werden antisemitische Klischee-Comics massenhaft geteilt. In Schulen erleben Hakenkreuz-Schmierereien, versehen mit dem Schriftzug „Drecks-Jude“, ein Comeback. In Ungarn mobilisiert Ministerpräsident Orban die Wähler mit Verschwörungstheorien vom angeblich jüdischen Geheimplan zur Überfremdung des Landes. Die Reportage „Judenhass – alte neue Vorurteile und was wir dagegen tun können“ zeigt eindrücklich, wie aktuell Judenhass heute in europäischen Nachbarstaaten und in Deutschland ist. Im Film erzählt eine jüdische Ärztin von den Anfeindungen, die sie jeden Tag erlebt. Mitarbeiter der jüdischen Gemeinde in München berichten, wie sie sich immer wieder für die Regierungspolitik Israels rechtfertigen müssen, obwohl sie deutsche Staatsbürger sind. Aus dem alten Antisemitismus ist ein neuer Judenhass geworden. Das Feindbild vom allmächtigen Juden ist ersetzt und erweitert worden durch das Feindbild Israel, sagt Antisemitismus-Forscher Wolfgang Benz. Der Nahost-Konflikt trägt auch in Deutschland zur Wiederkehr des Judenhasses bei. Und: Rechtspopulisten und Rechtsextremisten bilden eine Allianz mit Verschwörungstheoretikern und Israelfeinden, unter denen sich auch vermehrt Jugendliche mit Migrationshintergrund finden. Der Film „Judenhass – alte neue Vorurteile und was wir dagegen tun können“ zeigt konkrete Möglichkeiten, um altem Antisemitismus und neuem Judenhass entgegen zu treten und den Dialog zu fördern. So erklärt die interreligiöse Gruppe „Religionauten“ im Interview, wie Christen, Juden und Muslime zusammen Gemeinsamkeiten finden und so zu einem demokratischen Miteinander im Alltag beitragen können.

Di., 12. Jan · 20:15-21:00 · ZDF
Wie kam Hitler an die Macht? Der Teufelspakt

1932 ist Deutschland noch ein demokratischer Rechtsstaat, zwei Jahre später eine Diktatur. Der Film zeigt, wie Hitler einflussreiche Helfer fand, die ihn an die Macht brachten. Der Wahlerfolg der NSDAP 1930 lässt Adolf Hitler zu einem Machtfaktor im rechten Lager werden. Demokratie-Gegner um Präsident Hindenburg wollen ihn für ihre Zwecke nutzen. Am Ende steht ein „Teufelspakt“, der dem NS-Führer 1933 den Weg in die Reichskanzlei ebnet. Die zweiteilige Dokumentation fußt auf der BBC-Reihe „Rise of the Nazis“, die vom ZDF – für die deutsche Fassung – aufwendig neu bearbeitet wurde. Im Zentrum dieser Folge steht der „Teufelspakt“ zwischen nationalkonservativen Machteliten und den erstarkenden Nationalsozialisten. Ein Bündnis, das Hitler Ende Januar 1933 an die Regierung bringt. Der Film geht entscheidenden Fragen nach: Was bewegte die Republik-Gegner der bürgerlichen Rechten dazu, sich mit den Nazis zu verbünden? Was konnte Reichspräsident von Hindenburg dazu bringen, den von ihm lange als „österreichischen Gefreiten“ verachteten Emporkömmling zum Reichskanzler zu ernennen? Warum wurde Hitler unterschätzt? Welche Lehren für unsere Zeit können wir aus dem damaligen Geschehen ziehen? Für ihre Zeitreise zu diesem verhängnisvollen Wendepunkt der deutschen Geschichte schlugen die Autoren neue Wege ein. Sie haben Momente der Entscheidung in filmischen Szenen aufwendig rekonstruiert, fokussieren dabei auf das Handeln von Schlüsselfiguren, denen jeweils ein Experte zugeordnet ist, der dazu Stellung nimmt. So werden etwa die Vorgänge um General Kurt von Schleicher von dem deutschen Historiker Stephan Malinowski kommentiert. Der prominente britische Geschichtsforscher Sir Richard Evans interpretiert das Taktieren Adolf Hitlers. Die Abläufe werden auf diese Weise zunächst aus der Perspektive der Protagonisten erzählt und schließlich in ein Gesamtbild eingefügt. Erklär-Grafiken und zum Teil unbekanntes Archivmaterial ergänzen die Szenen und Kommentare. Der zweite Teil „Wie kam Hitler an die Macht?“ wird am Dienstag, 26. Januar 2021, um 20.15 Uhr ausgestrahlt.

Di., 12. Jan · 20:15-21:05 · arte
Geschehen, neu gesehen. – „Wahre Geschichte“: D-Day. Freiheit, um jeden Preis!

Am 30. November 1943 einigten sich die Alliierten auf eine gigantische Offensive in Westeuropa, die den Feind ein für alle Mal besiegen sollte. Trotz eines knappen Zeitplans und vieler Hindernisse fiel der Startschuss für die Landung in der Normandie – eine Operation, die aufgrund von Meinungsverschiedenheiten bei der Planung, fehlenden Booten und Soldaten, mangelhafter Vorbereitung sowie schlechtem Wetter mehrfach verschoben werden musste. Am 6. Juni 1944 schließlich stürmten die alliierten Truppen die Strände der Normandie. Die überraschten Deutschen schlugen zurück, waren aber schnell unterlegen. Doch auch wenn die erste Phase der Operation überwiegend ohne große Verluste verlief, geriet die Landung in Omaha Beach zum Desaster. Die Wochen nach dem D-Day darauf waren ein regelrechter Alptraum: Die Wehrmacht zeigte sich trotz Unterzahl und Führungsfehlern deutlich kämpferischer als gedacht und machte die Bocage-Landschaften der Normandie für die Alliierten zur tödlichen Falle. Wegen der ungünstigen Wetterlage stockte zudem die Logistik, und die Ankunft von Verstärkungen verzögerte sich. Die Soldaten der ersten Landungswelle, die über Wochen und ohne Luftunterstützung in einem engen Brückenkopf ausharren mussten, zweifelten am Sieg. Viele desertierten, erkrankten psychisch, begingen Diebstähle oder Vergewaltigungen. Trotz ihrer überwältigenden materiellen und zahlenmäßigen Überlegenheit konnten die Alliierten erst nach über zwei Monaten und unter hohen Verlusten Cherbourg und Caen einnehmen und die deutsche Verteidigung durchbrechen. Das war jedoch nur ein halber Sieg, schließlich gelang der Wehrmacht der geordnete Rückzug eines Großteils ihrer Männer. Die Hoffnung, dem Gegner mit der Operation Overlord den Todesstoß zu versetzen, hatte sich nicht erfüllt, und der Krieg dauerte an. Doch letztlich ließ die triumphale Befreiung von Paris alle Fehler der Operation vergessen. Für den Rest sorgte Hollywood.

Di., 12. Jan · 22:00-22:45 · BR
Schalom Bavaria

Zum Auftakt des Festjahres „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ zeigt das BR Fernsehen eine Zusammenfassung der bayerischen Eröffnungsfeier zum Festjahr in der Residenz. Auch die historische Dimension der 1.700-jährigen Geschichte wird dargestellt und dabei sowohl die Lichtblicke der gemeinsamen Kulturgeschichte als auch die dunklen Zeiten des jüdischen Lebens in Deutschland beleuchtet.

Di., 12. Jan · 22:45-23:30 · BR
Schalom Bavaria – Gespräch mit Dr. h.c. Charlotte Knobloch und Dr. Ludwig Spaenle

Das Programm zum Festjahr „1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ ist so vielfältig wie das Judentum selbst. Charlotte Knobloch und Dr. Ludwig Spaenle geben einen Einblick in die Fülle der verschiedenen Veranstaltungen, die von jüdischem Humor über die Besonderheiten der jüdischen Küche bis zu vergessenen Orten jüdischer Kultur reicht. Bei aller Freude über das anstehende Festjahr dürfen aber auch die besorgniserregenden Entwicklungen in ganz Europa nicht unangesprochen bleiben. Andreas Bönte diskutiert mit seinen beiden Gästen die aktuelle Situation von Juden in Deutschland und spricht über Möglichkeiten, wie dem lauter werdenden Antisemitismus effektiv entgegengetreten werden kann.

Di., 12. Jan · 23:30-00:00 · BR
SchalomAleikum: Meet a Jew!

Eigentlich sollte man denken, dass die Gesellschaft aus der Vergangenheit gelernt hat. Fragt man jedoch Marlon Hubermann, sieht die Welt schnell ganz anders aus. Der junge Fußballer im Verein Makkabi Frankfurt wurde nicht nur einmal beschimpft, wenn sein Team in Führung ging. Beleidigungen wie „Judenschwein“ sind da noch harmlos. Das Projekt „SchalomAleikum“ des Zentralrats der Juden in Deutschland fördert die Begegnung von Juden und Muslimen und will dazu beitragen, Spannungen zu lösen. Auch das europäische Projekt „Youthbridge“ betreibt Präventionsarbeit gegen Antisemitismus, hier kommen die Teilnehmer aus allen Religionen. Gemeinsam bauen sie Klischees und Stereotype ab. Zum Auftakt des Gedenkjahrs „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ stellt dieser Film Initiativen vor, die Brücken bauen.

Mi., 13. Jan · 00:00-00:45 · BR
Jüdisches Leben in Bayern

Am Beispiel von vier jüdischen Gemeinden wird jüdisches Leben in Bayern porträtiert. Neben jüdisch religiösem Brauchtum wie Rosch Haschana (Neujahrsfest), Jom Kippur (Versöhnungstag) oder den Sukkot-Tagen (Laubhüttenfest) wird besonders hervorgehoben, wie sich jüdische Traditionen mit christlichen Traditionen in sehr entspannter Weise leben lassen. Am deutsch-jüdischen TSV Maccabi e.V. wird deutlich, was für eine integrative Kraft im Sport liegt, und dass es immer einzelne Persönlichkeiten sind, die solche Projekte mit größtem Einsatz, Ausdauer und Überzeugungskraft durchsetzen. Beispielhaft dafür ist das Israelitische Gemeindezentrum in München, das es ohne Charlotte Knobloch und dem ehemaligen Oberbürgermeister Christian Ude nicht geben würde. Das jüdische Gemeindezentrum ist ein Mikrokosmos dessen, was heute in ganz Bayern Normalität geworden ist. Beispielhaft für eine stetige und positive Entwicklung ins jüdisch/christliche und vor allem bayerische Leben von heute ist u. a. Isak Schilling, der „Alpenjude“ aus Kiefersfelden, Ignaz Berger aus Amberg, Wolfgang Nöth, der Gestalter der „Clubkultur“ in München und viele andere. Durch sie wird deutlich, wie bereichernd und wichtig Kultur und vor allem Kommunikation ist.

Mi., 13. Jan · 19:00-19:30 · BR
STATIONEN: Auf schwankendem Boden – jüdisches Leben in Bayern

Das Jahr 2021 nimmt eine facettenreiche Geschichte in den Blick: Mit dem bundesweiten Gedenkjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, das im Köln der Römerzeit ansetzt. Für Bayern sind die ersten Gemeinden später belegt, doch eines gilt für die Geschichte der Juden im gesamten heutigen Deutschland: Die Zeiten, in denen sie nicht nur ein bedeutendes kulturelles Gemeindeleben entfalten konnten, sondern auch mit wichtigen Politikern und Künstlern die deutsche Gesellschaft prägten, geraten angesichts der Katastrophe der Shoah im öffentlichen Gedächtnis immer wieder in Vergessenheit. „STATIONEN“ widmet sich einigen weniger bekannten Menschen und Orten, die für die lebendige Geschichte und Gegenwart jüdischer Gemeinden in Bayern stehen, und Moderatorin Irene Esmann trifft Menschen, denen die Bewahrung dieses kostbaren kulturellen Erbes sehr am Herzen liegt.

Mi., 13. Jan · 22:05-23:05 · arte
Nürnberg und seine Lehre – Ein Film gegen das Vergessen

Vor 75 Jahren, am 20. November 1945, begann der erste Nürnberger Prozess, bei dem die vier alliierten Siegermächte 24 Hauptkriegsverbrecher und sechs verbrecherische Organisationen des Dritten Reichs vor einem internationalen Militärgerichtshof zur Verantwortung zogen. Dem Hauptkriegsverbrecher-Prozess folgten zwölf weitere Prozesse gegen Angehörige der Eliten des NS-Staats – gegen Politiker, Diplomaten, Unternehmer und Ärzte. Über die Nürnberger Prozesse wurden mehrere Filme gedreht. Diese Dokumentation unterscheidet sich von ihnen durch ihren sehr persönlichen Blickwinkel, denn sie erzählt die ungewöhnliche Geschichte der Brüder Stuart und Budd Schulberg, die von den US-Behörden beauftragt wurden, für den Prozess filmische Beweise von den Nazi-Gräueltaten zusammenzutragen. Nach vier Monaten gefahrvoller Suche im verwüsteten Europa hatten sie Hunderte Stunden an Archivmaterial beisammen, das größtenteils von Nazis selbst aufgenommen und an geheimen Orten aufbewahrt worden war. Für den Filmschnitt arbeiteten die Schulbergs mit so bekannten Filmemachern wie John Ford zusammen. Die zu mehreren Filmen gebündelten Aufnahmen wurden den Richtern auf einer großen Leinwand direkt im Verhandlungssaal vorgeführt, die wichtigsten waren „Nazi Concentration Camps“ und „The Nazi Plan“. Stuart und Budd Schulbergs Filme prägten die kollektive Wahrnehmung der Nazi-Verbrechen nachhaltig. Weit weniger bekannt ist dagegen ein anderer Film, der ebenfalls damals entstand: Im Auftrag des US-amerikanischen Hauptanklägers Robert Jackson filmte Stuart Schulberg, der jüngere der beiden Brüder, den Prozess. Dieser Film über die Nürnberger Prozesse hätte 1948 unter dem Titel „Nuremberg: Its Lesson for Today“ („Nürnberg und seine Lehre“) in die US-amerikanischen Kinos kommen sollen. Doch in der Nachkriegszeit hatte die Versöhnung mit Deutschland Vorrang, der neue Feind war die Sowjetunion. So geriet der Film für fast 60 Jahre in Vergessenheit. Erst im Jahr 2003 knüpfte Stuarts Tochter Sandra Schulberg an das Werk ihres Vaters an. In jahrelanger Arbeit gelang es ihr, die Filmrollen zusammenzutragen, zu sortieren und zu restaurieren. Ihr Film erhellt bisher unbekannte Aspekte jener historischen Zäsur.

Mi., 13. Jan · 23:05-00:05 · arte
Geboren in Auschwitz

„Geboren in Auschwitz“ ist die Geschichte des einzigen jüdischen Kindes, das seine Geburt im Vernichtungslager Auschwitz überlebt hat. Eine außergewöhnliche filmische Reise der zweiten und dritten Generation, die das transgenerationale Trauma heilen und beenden will, um sich von Auschwitz zu befreien. Im Mai 1944 kam eine junge Jüdin nach Auschwitz, im zweiten Monat schwanger. Sie wurde von Dr. Mengele für medizinische Experimente ausgewählt. Ihr Baby Angela wurde unter schwierigsten Umständen geboren, wog nur ein Kilogramm und musste fünf Wochen lang bis zur Befreiung des Todeslagers versteckt werden. Der Dokumentarfilm erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte dreier Frauen und zeigt, wie Angela die Traumata der Schoah von ihrer Mutter geerbt hat und an ihre Tochter Kati weitergab, weil sie versuchte, sie zum Überleben zu erziehen. Kati, die sich dem ultraorthodoxen Judentum zuwandte und als Krebsforscherin in Montréal arbeitet, tut alles, um dieses transgenerationale Trauma zu heilen und zu beenden, um es nicht an ihre eigenen Kinder weiterzugeben. Der Film untersucht diese Traumata und sucht nach Möglichkeiten der Heilung in einer Eltern-Kind-Beziehung. Der Dokumentarfilm zeigt, wie Angela und Kati sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, nach Budapest, Dresden und Jerusalem reisen. Sie treffen deutsche Psychotherapeuten und junge israelische Soldaten und Soldatinnen. Die Regisseure folgen der Geschichte dieser faszinierenden Frauen und entdecken die Auswirkungen der Schoah auf drei Generationen einer Familie.

Do., 14. Jan · 00:05-01:35 · arte
Ashcan – Das geheime Gefängnis

8. Mai 1945: das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Die US-Armee interniert Nazi-Größen aus Hitlers engerer Umgebung wie Göring, Dönitz, Ley oder Keitel in einem geheimen Gefängnis im luxemburgischen Bad Mondorf, dem Palace Hotel, Codename Ashcan. Eine Handvoll amerikanischer Vernehmer, die auch des Deutschen mächtig sind, erhalten den Auftrag, sie zu verhören – unter ihnen ein junger Offizier, der gebürtige Luxemburger John Dolibois. Von dort aus werden die Gefangenen nach Nürnberg überstellt. Die Protokolle aus Ashcan bleiben lange ein wohlgehütetes Geheimnis. Erst Jahrzehnte später werden sie entdeckt. Auf ihnen basiert das Theaterstück „Codename Ashcan“, das diese Geschichte 2017 auf die Bühne bringt. Für seinen Dokumentarfilm „Ashcan – Das geheime Gefängnis“ hat der belgische Regisseur Willy Perelsztejn die Proben zu diesem Stück acht Wochen lang mitverfolgt. Mit John Dolibois, dem letzten überlebenden Vernehmer, hatte er kurz vor dessen Tod ein ausführliches Interview geführt. In seinem Film „Ashcan – Das geheime Gefängnis“ hat Perelsztejn Theaterproben, Experteneinschätzungen und ein ausführliches Interview mit John Dolibois zu einem fesselnden Amalgam verschmolzen. Denn die Theaterdarsteller stellen sich bei den Proben dieselben Fragen, die auch Zuschauer und Experten bewegen: Wer waren diese Menschen? Wie standen sie zu den Verbrechen, die sie begangen hatten? Was passierte in Ashcan? Und welche Erkenntnisse über das Nazi-Regime konnten die Amerikaner dort gewinnen?

Do., 14. Jan · 23:10-00:10 · MDR
Die Rapoports – Unsere drei Leben

Drei Leben haben sie gelebt, die Rapoports: eines in Deutschland bis zur Zeit des Nationalsozialismus, eines in den USA während des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit und ein drittes in der DDR. Als zwei warmherzige Wissenschaftler mit streitbaren Ansichten werden sie beschrieben und wirken auch mit über 90 Jahren wie frisch verliebt. Samuel Mitja Rapoport und Inge Syllm lernen sich 1944 in Cincinnati kennen – bei der Arbeit in einem Kinderkrankenhaus. Beide haben in den USA eine neue Heimat gefunden, nachdem sie als Juden der deutschen Naziherrschaft entkommen sind. Samuel hat zu diesem Zeitpunkt bereits für eine wissenschaftliche Sensation gesorgt. Er hat einen Weg gefunden, rote Blutkörperchen haltbar zu machen – bis heute die Voraussetzung für Blutkonserven. Doch in den USA beginnt eine Hetzjagd auf die beiden Wissenschaftler, die überzeugte Kommunisten sind. Als Samuel 1950 eine Vortragsreise durch Europa macht, flüchtet die hochschwangere Inge mit drei Kindern zu ihm nach Wien. Erst zwei Jahre später können die Rapoports wieder Fuß fassen. Samuel erhält einen Ruf an die Humboldt-Universität in Ost-Berlin. Inge arbeitet später als angesehene Kinderärztin an der Charité. Zwar genießen die Rapoports über Jahre Privilegien durch ihre ausländischen Pässe, stehen aber hinter der sozialistischen Idee, auch wenn Inge einräumt, dass die Partei nicht immer klug gewesen sei. Der Mauerfall 1989 habe sie nicht beglückt, sagen sie, haben sie mit der DDR doch ihre ideologische Heimat verloren. Und dennoch resümieren sie „Lieber so als eine Mittelmäßigkeit im Leben.“

1 Kommentar

  1. DANKE f.d. wunderbare Vorschau. Vielleicht wäre es möglich bei Zeitangaben das Datum “ n. Chr“ zu ersetzen “ n.d. Zeitrechnung “ . Als jüdisch gläubiger Mensch stört es mich sehr. Vielen DANK für Ihr Verständnis. M.f.g.

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