Die neuen Fernsehtipps

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Vom 16. bis 30. September 2020…

Mi., 16. Sep · 19:00-19:30 · BR
STATIONEN – Erinnern und Vergessen

„Leben heißt erinnern“ – nicht nur bei der Alzheimer-Selbsthilfe begegnet einem dieser Satz. Erinnerung trägt viel dazu bei, sich in der Welt und auch im eigenen Leben zurechtzufinden. Mancher schreibt im Alter seine Erinnerungen auf, um sich der eigenen Erlebnisse und Entscheidungen zu vergewissern – und vielleicht auch, um sich den Nachfahren zu erklären. Was aber, wenn die Erinnerung nachlässt? Wenn ein nahestehender Mensch an Demenz erkrankt, wird es besonders deutlich, wie sehr Erinnerung verbindet und Gemeinschaft stiftet. Für die jüdischen Gemeinden, die seit Jahrhunderten in der Diaspora leben, ist die Erinnerung deshalb identitätsstiftend – das wird bei den großen religiösen Festen deutlich. Straßennamen, Denkmäler, ganze Wohnviertel: Wie sehr gemeinsame Erinnerungen auch von ethischen Maßstäben erzählen, erfährt Moderatorin Irene Esmann bei einer Reise durch die eigene Stadt.

Mi., 16. Sep · 21:45-22:35 · arte
Wahn und Wahrheit – Der Maler Gérard Garouste

Gérard Garouste hat mehr als 600 Bilder gemalt. Er zählt heute zu den international bedeutendsten Künstlern Frankreichs. Diesen Ruhm verdankt er vor allem seinen Gemäldereihen zur „Göttlichen Komödie“, zu „Don Quijote“ und „Faust“. Sein Werk beschäftigt sich mit den großen historischen und mythologischen Themen der Menschheit. Seit Jahren erkundet Garouste die hebräische Philosophie, Traditionen und Texte, denen er sich im Erwachsenenalter durch seinen Übertritt zum jüdischen Glauben zuwandte. Damit vollzog der Künstler einen Gegenentwurf zu der von seinem antisemitischen Vater geprägten Kindheit. Jeden Freitagabend trifft sich Gérard Garouste mit dem Rabbiner und Philosophen Marc-Alain Ouaknin zum Studium des Talmuds, aus dem der Maler Themen und Motive für seine zukünftigen Bilder bezieht. Garoustes Lebensweg besteht aus Umwegen und Unterbrechungen, Hindernissen und Abschweifungen – stets unter dem Zeichen der Verwandlung. Dieser verwirrend erscheinende, doch in sich folgerichtige Weg bildet das Gerüst der Dokumentation: Ein Mann entflieht den Determinanten seines Lebens – Name, Körper, Herkunft, Epoche –, um seine Existenz frei und selbstbestimmt zu gestalten und völlig unerwartete Wege einzuschlagen. Aus den Worten des Malers, aus seinen Anekdoten und Erinnerungen sprechen Vertrauen, Zuversicht, Ehrlichkeit, Humor und Ernst, gekrönt von Weisheit. Gérard Garouste organisiert sein Leben um drei Säulen herum: die Malerei, das Studium und das Engagement für die von ihm vor mehr als 20 Jahren gegründete Vereinigung „La Source“. Dort können sich vom Leben gebeutelte Kinder in künstlerischer Betätigung üben und dadurch wieder Vertrauen und gesellschaftliche Anerkennung finden. „Für mich als Kind war es die Kunst, die mir einen Weg zum Traum eröffnete. Utopie und die Kunst zu träumen sollten das Erste sein, was man einem Kind erlaubt!“

Mi., 16. Sep · 22:45-23:15 · ZDF
Feindbild Politiker – Sorge um die Demokratie

Hassbotschaften, Beleidigungen und tätliche Angriffe, dem sind längst nicht mehr nur Bundespolitiker ausgesetzt. Zunehmend trifft es auch Kommunalpolitiker und ehrenamtlich Engagierte. „ZDFzoom“ trifft Opfer von Hass und Gewalt, zeigt, was Angriffe und Anfeindungen mit den Menschen machen – und mit unserer Demokratie. Denn es wird immer schwieriger, Menschen zu finden, die politische Verantwortung übernehmen. Hassbotschaften und Morddrohungen, Hakenkreuze auf dem Auto und gelockerte Radmuttern: Längst sind es nicht mehr nur Bundespolitiker, die angefeindet werden. Die Attacken gegen Lokalpolitiker werden mehr. Thomas Geisel hat das erlebt, er ist Oberbürgermeister von Düsseldorf. Ihn erreichten Mails wie diese: „Ist Ihnen Corona in den Kopf gestiegen, Sie dummes Stück Scheiße?“ Nicht alle Politiker halten diesem Druck stand. Manche geben ihre Ämter auf und wollen sich erst gar nicht wieder zur Wahl stellen. Denn nicht immer bleibt es bei verbalen Hassbotschaften. In Oberbayern wurde in diesem Sommer die Bezirksrätin Stefanie Kirchner, Die Linke, angegriffen. Der Täter, berichtet sie, war mit einem Messer bewaffnet und habe sie bei einem Spaziergang von hinten stranguliert. Polizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen. Im „ZDFzoom“-Interview erzählt sie von dem Angriff: „Angst, die fährt jetzt immer mit. (…) Weil ich habe ja schon den Eindruck gehabt, es ist durch den Ausspruch ‚Ihr scheiß Linke‘, dass es sich auf mich als Mandatsträgerin bezogen hat.“ Die „ZDFzoom“-Autoren Dorthe Ferber und Sebastian Galle haben Kommunalpolitiker unterschiedlicher Parteien getroffen und zeigen, wie stark die Anfeindungen sind. Der Konfliktforscher Andreas Zick von der Universität Bielefeld bemerkt eine steigende Tendenz zur Verrohung, offene Gewalt werde gebilligt: „Wenn Einzelne eine Tat begehen, dann agieren sie nicht gegenüber einer Person, sondern sie agieren gegen einen Politiker, der das System repräsentiert.“ Das Gesetz zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Hasskriminalität soll helfen, Straftaten und Täter aufzudecken. Dazu wurden in manchen Bundesländern erste Schwerpunktstaatsanwaltschaften eingerichtet. Christoph Hebbecker ist Staatsanwalt in Köln und fordert schärfere Möglichkeiten der Strafverfolgung, vor allem auch mit digitalen Mitteln: „Wir werden dauerhaft nicht erfolgreich sein, wenn wir Twitter-Verläufe ausdrucken, knicken, lochen und in dünne Aktendeckel heften.“ Bereits vor drei Jahren haben die Autoren für „ZDFzoom“ diese Tendenz beobachtet und gezeigt, wie Hass und Hetze sich im Bundestagswahlkampf verbreitet haben. „ZDFzoom“ geht der Frage nach, wie sich seitdem das politische Klima verändert hat? Die Bilanz der Recherche: „Die Bedrohungslage ist leider nicht besser, sondern schlechter geworden. Entwarnung kann ich nicht signalisieren“, stellt dazu Gerd Landsberg vom Deutschen Städte- und Gemeindebund fest.

Do., 17. Sep · 09:45-11:15 · arte
Durch Mord zur absoluten Macht – Hitler dezimiert die SA

Die dreitägige Mordaktion der Nationalsozialisten vom 30. Juni bis 2. Juli 1934, um Gegner und Konkurrenten in den eigenen Reihen und im bürgerlichen Lager auszuschalten, sollte als „Nacht der langen Messer“ in die Geschichte eingehen. Um sich die uneingeschränkte Macht im Reich zu sichern und seine Visionen von der deutschen Vorherrschaft über Europa voranzutreiben, musste Hitler die Schlagkraft der SA brechen, denn die Sturmabteilung war mit 3,5 Millionen Mitgliedern um ein Vielfaches größer als die 100.000 Mann starke Reichswehr. Röhm forderte eine „zweite nationale Revolution“ mit einer radikalen sozialen Umgestaltung. In „seiner“ SA sah Röhm den Kern einer neu zu gründenden „Volksmiliz“, der er auch die Reichswehr einverleiben wollte. Hitler wollte keinen erfahrenen Militärführer neben sich haben. Er beschloss, den Stabschef der SA auszuschalten. Ernst Röhm war sein Waffenbruder, Duzfreund und Vertrauter, den er bewunderte und fürchtete. Mit gezückter Pistole stürmt Hitler am Morgen des 30. Juni das Hotel Hanselbauer in Bad Wiessee am Tegernsee, in dem Ernst Röhm und weitere SA-Funktionäre logieren. Ihn als Verräter beschimpfend verhaftet der Reichskanzler seinen alten Kampfgenossen persönlich. Alle im Hotel zum Teil noch schlafenden SA-Führer werden von der SS verhaftet und in die Strafanstalt München-Stadelheim gebracht. 19 werden von einem Exekutionskommando der SS sofort erschossen. Das letzte Opfer ist am 1. Juli 1934 Ernst Röhm. Im Zuge der Aktion wurden vor allem in Bayern unter Hitler und in Berlin unter Göring und Himmler, aber auch im restlichen Reich insgesamt etwa 200 Menschen von SS, SD und Gestapo liquidiert: innerparteiliche Gegner, Mitarbeiter des Vizekanzlers von Papen, deutschnationale Politiker, der General und letzte Reichskanzler der Weimarer Republik Kurt von Schleicher und dessen Frau, General von Bredow, Hitlers linker Opponent Gregor Strasser, der Katholik Erich Klausener und auch einige SS-Leute. Die nationalsozialistische Propaganda stellte die Morde als präventive Maßnahme gegen einen bevorstehenden Putsch der SA unter Röhm – den sogenannten Röhm-Putsch – dar. In Wirklichkeit handelte es sich um eine Säuberungsaktion. Die Erschießungen wurden post factum per Gesetz zur sogenannten Staatsnotwehr erklärt: „Die zur Niederschlagung hoch- und landesverräterischer Angriffe am 30. Juni, 1. und 2. Juli 1934 vollzogenen Maßnahmen sind als Staatsnotwehr rechtens.“ Die „Nacht der langen Messer“ gebar ein Monster mit zwei Gesichtern: Nach dem Brudermord zeigte sich Hitler als zu jeglichem Verbrechen fähig. Im Deutschen Reich nahm die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten ihren Lauf. Der Rechtsstaat war beendet. Der Dokumentarfilm rollt die Ereignisse chronologisch auf und lässt zahlreiche Historiker aus Deutschland und Frankreich zu Wort kommen.

Do., 17. Sep · 11:15-12:15 · arte
Fritz Bauer – Generalstaatsanwalt. Nazi-Jäger

Fünfzehn Jahre des unverhofften Wirtschaftswunders gingen ins Land, bis eine bundesdeutsche Staatsanwaltschaft erstmals systematische und umfassende Ermittlungen gegen SS-Personal des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau einleitete und im Rahmen eines Sammelverfahrens den Versuch unternahm, den Verbrechenskomplex Auschwitz aufzuklären. Auf Antrag des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer hin fanden ab April 1963 in Frankfurt die sogenannten Auschwitzprozesse statt, bei denen Befehlsgeber und Handlanger der NS-Vernichtungspolitik im KZ Auschwitz-Birkenau verurteilt wurden. Fritz Bauer, der sich als Humanist und Demokrat verstand, wusste nur zu gut, dass viele der einstigen Täter nach dem Krieg wichtige Positionen in Staat und Gesellschaft eingenommen hatten. Sein entschiedenes Eintreten für die juristische Aufarbeitung der Nazizeit zwang die Bundesrepublik, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Bauer begann die Ermittlungen im Frühjahr 1959 auf der Basis von authentischen Dokumenten, die gezielte Tötungen von Auschwitz-Häftlingen durch SS-Leute belegten. Im April 1963 konnte gegen 23 SS-Angehörige und einen Funktionshäftling Anklage erhoben werden. Wenige Tage vor Weihnachten 1963 begann die Hauptverhandlung schließlich gegen 22 Angeklagte. Der Prozess umfasste insgesamt 183 Verhandlungstage bis August 1965, in deren Verlauf 360 Zeugen vernommen wurden. Mit den Verfahren gegen jene, die an der Planung und Ausführung der „Endlösung“ beteiligt waren, wollte Bauer zum einen erreichen, dass Schuldige verurteilt werden, zum anderen aber den Deutschen auch die Verbrechen vor Augen führen, die im Dritten Reich in ihrem Namen begangen worden waren. Der jungen Generation gab Bauer eine Botschaft mit auf den Weg, die zu einer radikal neuen Haltung führen sollte: Dass es in einem Unrechtsstaat eine moralische Pflicht ist, Widerstand zu leisten.

Do., 17. Sep · 20:15-22:00 · RBB
Der Trafikant

Österreich, in den späten 1930er Jahren: Der 17-jährige Franz Huchel (Simon Morzé) kommt aus dem Salzkammergut nach Wien, um bei dem „Trafikanten“ Otto Trsnjek (Johannes Krisch) in die Lehre zu gehen. In dem Tabakgeschäft des Kriegsinvaliden lernt er die bürgerlichen Kreise kennen, die sich sogar die berühmten Importzigarren aus Cuba leisten können, die Franz in liebevoller Handarbeit frischhalten muss. Unter den Stammkunden ist der hochangesehene Psychologe Sigmund Freud (Bruno Ganz), zu dem der junge Mann schon bald Vertrauen fasst. An ihn wendet sich Franz, als er sich unglücklich in die böhmische Varietétänzerin Anezka (Emma Drogunova) verliebt. Dass die Liebe selbst dem berühmten Psychoanalytiker unlösbare Rätsel aufgibt, hilft dem unerfahrenen Franz leider nicht weiter. Als Österreich im Jahr 1938 für den Anschluss an das nationalsozialistische Deutsche Reich stimmt, beginnen schwere Zeiten für Franz und seinen Meister, der politisch aufrecht bleibt und weiterhin jüdische Kunden bedient. Erst verwüsten antisemitische Schläger den Laden, dann wird Otto aus fadenscheinigen Gründen verhaftet. Nun muss Franz auf sich allein gestellt das Geschäft führen und für Trsnjek kämpfen. Rat sucht er bei dem 82-jährigen Freud, der jedoch selbst in Gefahr ist. „Der Trafikant“ erzählt die Geschichte des Erwachsenwerdens eines jungen Mannes zu Zeiten des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938. Der Nachwuchsschauspieler Simon Morzé beeindruckt als Trafik-Lehrling Franz Huchel, der im Sog der dramatischen Ereignisse seinen Weg finden muss. Eine ungewöhnliche Freundschaft verbindet ihn mit Sigmund Freud, gespielt von Bruno Ganz. In Zentrum des liebevoll gezeichneten Zeitporträts steht die Trafik, ein für Wien typischer Tabakladen. Die Verfilmung von Robert Seethalers Bestseller zeichnet sich durch eine poetische Erzählweise mit bittersüßem Tonfall aus, die auf berührende Weise das aufkommende Unheil der nationalsozialistischen Diktatur in Österreich, den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg erahnen lässt.

Fr., 18. Sep · 12:05-12:45 · 3sat
Wenn der Rabbi lacht – Paul Chaim Eisenberg und der jüdische Humor

Wer etwas über jüdischen Humor in Wien sagen will, kommt an Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg nicht vorbei. Niemand verkörpert so eine feinsinnige, kluge Heiterkeit wie er. Niemand erzählt Witze so wie er und ist gleichzeitig eine zentrale Figur des österreichischen Judentums. Eisenberg führt an ausgesuchte Orte in Wien, an denen er gemeinsam mit seinen Freunden und Freundinnen die Tiefen und Untiefen der jüdischen Heiterkeit erläutert. In der jüdischen Gemeinschaft kritisieren manche den umtriebigen Rabbiner als „Entertainer“ und als „zu wenig religiös“. Für Eisenberg ist Humor aber nicht Selbstzweck, sondern eine Methode, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf die ernsteren Anliegen zu lenken. Humor hat im Judentum einen fixen Stellenwert: Egal, ob es um Religion, Geschichtsaufarbeitung, Politik oder Zwischenmenschliches geht – das Augenzwinkern besiegt jede Form von Autorität und Fundamentalismus.

Fr., 18. Sep · 21:00-22:20 · One
Simon sagt auf Wiedersehen zu seiner Vorhaut

Wenn es nach seinem Vater Frank geht, soll Simon anlässlich seiner ‚Bar Mitzwa‘ seine Beschneidung durchführen. Denn der nimmt es seit der Trennung von seiner überaus weltlich orientierten Frau sehr genau mit dem jüdischen Glauben. Simon fühlt sich eingequetscht zwischen zwei Welten. Als er in der zweiunddreißigjährigen Rabbinerin Rebecca die Liebe seines Lebens zu erkennen glaubt, geraten die Dinge außer Kontrolle. Der zwölfjährige Simon Grünberg soll seine Vorhaut opfern und so endlich das Bündnis mit Gott eingehen. Seine Eltern haben sich getrennt, er wohnt abwechselnd bei seinem gläubigen Vater Frank und seiner sehr weltlich orientierten Mutter Hannah. Kein Wunder, dass deren Begegnungen mit apokalyptischen Streitigkeiten verbunden sind. Während Hannah sich seit der Trennung ungebremst ihrer Tätigkeit als Autorin erotischer Liebesromane hingibt, möchte Frank die Regeln und Rituale des Judentums nun mit noch größerer Konsequenz praktizieren. Dazu gehört auch sein dringender Wunsch, dass Simons Beschneidung endlich nachgeholt wird. Simons Leben wird erschüttert, als er sich mit großer Heftigkeit in die neue Rabbinerin Rebecca verliebt, die ungünstigerweise 20 Jahre älter ist als er. Aber Simon ist sich sicher: Sie ist sein „Weib der ersten Liebe“, für das es, einer Talmudstelle gemäß‚ „keinen Ersatz auf der Welt gibt“. Mit seinen beiden Freunden Clemens und Ben beschließt Simon, Rebecca nach allen Regeln der machiavellistischen Kriegslist zu erobern. Er scheint nicht der Einzige zu sein, der es auf Rebecca abgesehen hat; der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Simon meint, in seinem Vater seinen größten Gegner zu erkennen. In dem Jungen entbrennt eine ungeahnte Kampfeslust. Er ist bereit, aufs Ganze zu gehen und seinen ersten Eroberungsfeldzug zu führen: Rebecca wird von nun an Tag und Nacht beobachtet, alles wird über sie gesammelt und im Keller akribisch genau geordnet und studiert. Darüber hinaus scheut Simon keine Mühen, das „Weib seiner ersten Liebe“ zu beeindrucken.

Sa., 19. Sep · 14:00-15:00 · ARD-alpha
Planet Wissen: Algen und Schwämme – Medizin aus dem Meer?

Wenn der israelische Forscher Micha Ilan und sein Team in die Riffe des Roten Meeres abtauchen, suchen sie die Medikamente der Zukunft. Denn hier leben Schwämme, die uns Menschen helfen könnten: In ihrem weichen Inneren haben die Schwämme über Millionen von Jahren chemische Substanzen entwickelt, die vermutlich auch Krankheitserreger bekämpfen, die Menschen angreifen. Aber nicht nur in Schwämme setzen Forscherinnen und Forscher weltweit ihre Hoffnungen. Auch in Algen, Seescheiden und Mikroalgen. An der Universität Greifswald wurde aus Mikroalgen der Ostsee bereits eine Handcreme entwickelt, die vor multiresistenten Krankenhauskeimen schützt. Sind in den Meeren der Welt auch neue Wirkstoffe gegen Krebs, HI-Virus oder Malaria versteckt? Planet Wissen geht auf Tauchgang – in die möglicherweise größte Apotheke der Welt – und bittet zwei Forscherinnen und Forscher ins Studio, um von ihrer Suche nach neuen Wirkstoffen zu erzählen. Ihre Arbeit im Meer und im Labor ist aufwändig, teuer und oft entmutigend. Doch die Lebewesen aus dem Meer könnten große Neuerungen für die Medizin bringen.

So., 20. Sep · 09:25-11:00 · arte
Die Verfolgten

Paris, 16. Juli 1942: Der junge Paul erfährt von Kommilitonen von einer geplanten Razzia im Viertel Saint-Paul in Paris. Polizisten aus der Provinz werden in Stadtbussen hergebracht, um alle Juden, die dort wohnen, festzunehmen und zunächst im Wintervelodrom zu internieren. Der idealistische Student Paul mit Sympathien für die Kommunisten will so viele Leben wie möglich retten; da er kein Jude ist, kann er sich frei bewegen und streift den ganzen Tag durch das Viertel, in dem an jeder Ecke Polizisten lauern. Flüsternd spricht er jüdische Mitbürger an, in der Metro, auf der Straße. Er versucht, sie zu überzeugen, ihren Stern zu lösen und mit ihm wegzulaufen. Er könnte eine Frau und ihr Kind aus dem Viertel schleusen, doch ein weiteres Mal schlägt ihm Unglauben entgegen. Die Nichtjuden, Augenzeugen erschütternder Abschiedsszenen, schimpfen leise, verfluchen die Nazis und die französische Kollaboration andere haben nichts Besseres zu tun, als gleich den Hausstand der Deportierten mitgehen zu lassen. Entmutigt trifft Paul schließlich auf Jeanne, deren so gar nicht jüdischen Namen er erst ganz am Ende des Films erfahren wird. Doch auch sie muss er erst überzeugen, mit ihm zu fliehen und ihre jüdische Familie im Stich zu lassen. Augenzeuge Roger Boussinot verewigte seine Erlebnisse, die als „Razzia des Wintervelodroms“ in die Geschichte der Judenverfolgung eingingen, in seinem Roman „Les Guichets du Louvre“, der 1974 verfilmt wurde. Die Razzia fand am 16. und 17. Juli 1942 statt; die Massenfestnahme durch die französische Polizei führte Tausende Juden in die Konzentrationslager Osteuropas.

So., 20. Sep · 11:00-11:30 · arte
Liebe am Werk – Claude Cahun & Marcel Moore

Zwei unbeugsame lesbische Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs gemeinsam Widerstand gegen die deutschen Besatzer leisteten, zwei unangepasste Künstlerinnen und Persönlichkeiten: Claude Cahun, mit dem bürgerlichen Namen Lucy Renée Schwob, war eine Schriftstellerin, Dichterin und Fotografin, die mit ihrer Lebensgefährtin, der Illustratorin Suzanne Malherbe, im Paris der 20er und 30er Jahre einen Künstlersalon unterhielt. Ihre Werke ergänzten sich, sind in frühen Jahren vom Symbolismus und vom Jugendstil beeinflusst. Später schließen sie sich den Pariser Surrealisten an. Als Tochter der wohlsituierten, jüdischen Intellektuellenfamilie Schwob genoss Claude Cahun eine gute Ausbildung, und es war ihr schon frühzeitig möglich, in Zeitschriften Texte zu veröffentlichen und sich künstlerisch zu betätigen. Gemeinsam mit ihrer Stiefschwester und Lebensgefährtin Suzanne Malherbe, die aus einer Arztfamilie kam, betrieb sie 15 Jahre lang einen Künstlersalon in Paris. Sie fotografierte, spielte dabei in ihren surrealistischen Selbstporträts mit Geschlechterrollen und Identitäten, schuf Collagen, spielte in surrealistischen Theaterstücken mit und schrieb und verkehrte im Kreis der Surrealisten um den Dichter André Breton. In ihren Schriften und mittels ihres fotografischen Schaffens wandte sie sich als Kommunistin gegen den Faschismus und kämpfte zeitlebens für ein freiheitliches Denken und die Emanzipation der Frau. Ab 1937 flüchteten Claude Cahun und Suzanne Malherbe vor den Nazis auf die Kanalinsel Jersey. Nach der Besetzung Jerseys durch die Wehrmacht engagierten sie sich in der Résistance und wurden schließlich 1944 zum Tode verurteilt. 1945 wurden beide begnadigt, doch während der zehnmonatigen Haft hatte die Gestapo ihr Landhaus geplündert und einen großen Teil ihres Werkes zerstört. Die Geschichte von Lucy Schwob und Suzanne Malherbe ist die Geschichte zweier Frauen, die in ihrer Liebe und in ihrem künstlerischen Schaffen vereint waren.

Mo., 21. Sep · 21:00-21:30 · HR
Gott und die Welt: Wer bin ich?

Jürgen Hefel hat es erst vor kurzem erfahren: Er hat jüdische Vorfahren. Lange Zeit wurde darüber in der Familie geschwiegen. Im Sommer 2017 trifft er plötzlich seine vergessene Familie: Nachkommen einer 1942 aufgelösten jüdischen Gemeinde in Vorarlberg, die heute in aller Welt verstreut leben. Darunter auch Karla Galindo-Barth. Sie lebt mit ihrer Familie in Guatemala, ist katholisch und hat vor wenigen Jahren von ihren jüdischen Vorfahren in Vorarlberg erfahren. Mit gemischten Gefühlen fliegt sie nach Europa. Jürgen und Karla stellen schon beim ersten Treffen auf dem Jüdischen Friedhof fest: Sie sind verwandt, ihre Vorfahren haben in Hohenems gelebt und liegen hier begraben. Neugier entsteht, es kommt zum intensiven Austausch über das eigene Leben, das unterschiedliche Schicksal der Familien. Jürgen ist zwar katholisch aufgewachsen, versteht sich heute aber als Atheist. Karla interessiert sich neu für jüdische Traditionen, die nun auch das Interesse von Jürgen wecken. Das Treffen bringt beide auch mit den Nachkommen muslimischer Einwanderer zusammen, die heute in dieser wirtschaftlich bedeutsamen Region leben. Der Student Hayri Can ist einer von ihnen. Er hat im Jüdischen Museum in Hohenems gearbeitet und steht während des Treffens als Fahrer zur Verfügung. Er erzählt, wie sehr auch ihn seine muslimische Familiengeschichte und die Auswanderung der Eltern geprägt haben. Die Jüdische Gemeinde in Hohenems in Vorarlberg wurde vor 400 Jahren gegründet und 1942 von den Nazis aufgelöst. Beim Nachkommentreffen im Sommer 2017 treten zum Teil dramatische, aber auch glückliche Familiengeschichten zutage. Nach und nach zeigt sich, wie stark dieses Band der Herkunft noch immer ist. Der Film begleitet Jürgen, Karla und Hayri – Menschen, die ihre Wurzeln neu entdecken und fragen: Wer bin ich? Wo komme ich her? Dass da noch mehr sein musste, als sie bislang wussten, hatten sie schon vermutet.

Di., 22. Sep · 21:45-22:45 · arte
Der syrische Patient

Mit Rettungswagen der israelischen Armee werden die syrischen Opfer in ein Krankenhaus in Safed im Norden Israels gebracht. Unter ihnen sind Kinder, junge Männer und Frauen mit schwersten Verletzungen: Granatsplitter im Schädel, Schussverletzungen im Gesicht, Amputationen. In Syrien hätten viele von ihnen wahrscheinlich nicht überlebt. Die Dokumentation begleitet unter anderem Majid, dem der gesamte Kiefer weggeschossen wurde. Neun Stunden lang wird der junge Mann von Dr. Eyal Sela operiert. Nach der OP lernt er langsam wieder zu leben, zeichnet viel und verliebt sich in eine arabische Frau auf seiner Station. Weitere Protagonisten sind ein kleiner Junge und seine Mutter. Der Neunjährige hatte bereits einen Fuß verloren, nun muss auch das andere Bein amputiert werden, das von einem Bombensplitter getroffen und nicht richtig versorgt wurde. Nach und nach fassen der junge Patient und seine Mutter wieder Mut und blicken bei der Rückkehr nach Syrien trotz allem zuversichtlich in die Zukunft. Für die syrischen Patientinnen und Patienten ist der Aufenthalt im Krankenhaus eine Atempause, bevor sie ins Kriegsgebiet zurückkehren. Aber nicht nur das, sondern auch eine Zeit des Austauschs: Die Menschen aus beiden Ländern verständigen sich in einer Mischung aus Arabisch und Hebräisch, erzählen Geschichten und knüpfen Beziehungen. So ist das Krankenhaus ein Ort der Menschlichkeit inmitten von Krieg und Gewalt.

Di., 22. Sep · 22:45-23:40 · arte
Made in France: Gaza im Visier

Zum ersten Mal wurde ein französischer Hersteller von Waffenbauteilen wegen Mitschuld an Kriegsverbrechen angeklagt. Die Ermittlungen gegen die Firma Exxelia Technologies laufen in Frankreich zurzeit noch. Das Verfahren ist beispiellos, es könnte einen Präzedenzfall schaffen. Unter den Überresten der Bombe, die im Jahr 2014 auf das Haus der Familie Shuheibar abgefeuert wurde, befand sich ein Bauteil, das in Frankreich hergestellt wurde. Überlebende und Zeugen versichern, dass sich in dem Haus weder zur Zeit des Angriffes noch zu einem anderen Zeitpunkt ein militärisches Ziel befand. Die einzigen Opfer des Angriffes waren Zivilisten – die Kinder, die auf dem Dach ihres Hauses Tauben fütterten. Es war nicht möglich, die Angriffe durch israelische Behörden untersuchen zu lassen. Der Fund eines französischen Bauteils am Ort eines Angriffes bot aber die Gelegenheit, die französische Gerichtsbarkeit mit einzubeziehen. Der Dokumentarfilm hat die Familie Shuheibar sowie Yamin Al Madhoun von der palästinensischen NGO Al Mezan sowie den französischen Anwalt der Familie bei ihrem Kampf begleitet, dass die Gräueltat, die den Shuheibars widerfahren ist, als solche anerkannt und die Waffenindustrie zur Rechenschaft gezogen wird.

Mi., 23. Sep · 19:40-20:14 · arte
Re: Der Jude und sein Dorf – Besuch in Deutschland

Hans Bär besucht nach 80 Jahren Exil in Argentinien zum ersten Mal sein Heimatdorf. Mit 14 floh er mit der Mutter vor den Nazis. Nun reist er mit seinen Enkelinnen nach Wohnbach….

Mi., 23. Sep · 22:00-22:45 · BR
Ermittlungen? Eingestellt. Das Oktoberfest-Attentat und der Doppelmord von Erlangen

Vor 40 Jahren starben beim Anschlag auf das Münchner Oktoberfest 13 Menschen, unter ihnen der mutmaßliche Attentäter. 2014 deckte der Spielfilm „Der blinde Fleck“ auf, wie die Ermittlungsbehörden 1980 bei der Aufklärung versagt hatten. Zum 40. Jahrestag des Oktoberfest-Attentats zeigt der BR die neue Dokumentation „Ermittlungen? Eingestellt.“ von Ulrich Chaussy und Daniel Harrich, die den noch immer offenen Fragen nachgeht. In „Ermittlungen? Eingestellt.“ hinterfragen die Autoren Ulrich Chaussy und Daniel Harrich die Einstellungsverfügung der Bundesanwaltschaft vom Juli 2020. Die Sonderkommission „26. September 1980“ kam zwar unter anderem zu dem Schluss, dass die Tat des mutmaßlichen Einzeltäters Gundolf Köhler rechtsextremistisch motiviert war, jedoch konnte sie weitere Mittäter nicht ermitteln. Die SoKo konnte offenbar auch die Frage nicht klären, welche Rolle der Verfassungsschutz damals gespielt hatte – ob er die Spur „nach rechts“ aktiv vertuscht hatte. „Ermittlungen? Eingestellt.“ zeigt auf, wo auch die neuen Ermittlungen nach Meinung der Autoren versagt haben. Ulrich Chaussy und Daniel Harrich hinterfragen die Entscheidung, das Verfahren einzustellen, anhand ihrer langjährigen Recherche mit neuen Zeugen und Dokumenten Sie zeigen auch den bislang nicht beachteten Zusammenhang auf, der zwischen dem Oktoberfestattentat und dem ersten antisemitischen Mord in der deutschen Nachkriegsgeschichte besteht: Wenige Wochen nach dem Münchner Anschlag, bei dem Spuren auch zur rechtsextremistischen Wehrsportgruppe Hoffmann in Ermreuth bei Erlangen führten, wurden der Verleger, Rabbiner und ehemalige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, Shlomo Lewin, und dessen Lebensgefährtin Frida Poeschke ermordet. Auch hier wurde die Verantwortung für die Tat – wie beim Attentat auf das Oktoberfest – einem toten „Einzeltäter“ angelastet. Der mutmaßliche Mordschütze soll Uwe Behrendt gewesen sein, der engste Gefolgsmann von Wehrsportgruppen-Chef Karl-Heinz Hoffmann. Wie im Fall des Wiesn-Attentats und später im Fall des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) wurde die Spur „nach rechts“ zunächst ignoriert und der Tathintergrund im unpolitischen privaten Umfeld der Opfer gesucht. Die Dokumentation basiert auf bislang unveröffentlichten Informationen und exklusivem Material.

Do., 24. Sep · 20:15-21:00 · PHOENIX
Der Terror der einsamen Wölfe

Am 9. Oktober 2019 zog er los, um gezielt zu töten. Sein Ziel: die jüdische Gemeinde in Halle an der Saale. Lediglich die gut verschlossene Synagogentür verhinderte am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur ein Massaker in der Synagoge. Trotzdem tötet der Angreifer anschließend noch zwei Menschen und verletzt zwei weitere durch Schüsse bevor er festgenommen wird. Er streamt seine brutale Tat er mit einer Helmkamera live ins Netz. Der Attentäter: Stephan Baillet, ist ein sogenannter „Einsamer Wolf“. Keine einzige Sicherheitsbehörde war im Vorfeld auf den Rechtsextremisten aufmerksam geworden. Den Anschl r völlig unbemerkt vorbereiten. In den letzten Jahren gab es eine enorme Zunahme des sogenannten „Lone Wolf“-Terrorismus. Es sind Terroranschläge nach dem immer gleichen Schema. Einzelne Täter, die sich im Internet radikalisieren und ihre Morde mit rechtsextremen Manifesten zu rechtfertigen versuchen. Wie werden aus Einzelgängern Attentäter? Ein inzwischen weltweites Phänomen, wie auch der Anschlag im neuseeländischen Christchurch zeigt. Hier tötete ein rechtsextremer Attentäter 51 Menschen in Moscheen und verletzte weitere 50 zum Teil schwer. Aber auch der Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum in München 2016 folgte diesem Muster. Ein Hintergrund, der erst über drei Jahre nach der Tat offiziell bestätigt wurde. Die „Einsamen Wölfe“ und ihre Bewunderer sozialisieren und radikalisieren sich in anonymen Internetforen. Ihre Anschläge entwickeln sich stets weiter, hin über Live-Streams der Attentate oder computerspielartige Belohnungen. Doch wie stark sind die Attentäter, ihre Bewunderer und ihre geistigen Brandstifter weltweit miteinander verbunden? Die deutschen Sicherheitsbehörden sind oft nicht ausreichend vernetzt und in virtuellem Bereich schlecht aufgestellt. Die Polizei agiert oft nur regional oder national, um einem weltweiten Phänomen Herr zu werden. Der Film dringt in die Welt der „Einsamen Wölfe“ ein und zeigt, wie aus Einzelgängern Attentäter werden. Er begleitet Opfer der Attentate und deren Angehörige. Auch Vertraute der Täter kommen zu Wort und erklären die Mechanismen der Radikalisierung.

Sa., 26. Sep · 14:30-16:00 · Das Erste (ARD)
Chuzpe – Klops braucht der Mensch!

Edek Rotwachs (Dieter Hallervorden) wagt ein neues Leben. Nach mehr als sechs Jahrzehnten in Australien zieht er nach Berlin. Als Holocaust-Überlebender hatte er mit seiner Frau eine Heimat in Melbourne gefunden. Tochter Ruth (Anja Kling) möchte ihren Vater jedoch in ihrer Nähe wissen. Aber die moderne Metropole ist Edek zunächst fremd. Und auch Ruth engt den über 80-Jährigen mit übertriebener Fürsorge ein. Obwohl sich Schwiegersohn Georg (Hans-Jochen Wagner) und Enkel Zachy (Tilman Pörzgen) ebenfalls um ihn bemühen, fühlt sich der rüstige Witwer allein und überflüssig. Als Edeks Versuche, sich in Ruths Kommunikationsagentur einzubringen, im Chaos gipfeln, besinnt er sich auf eine Reisebekanntschaft. In Marseille hatte er ein Jahr zuvor die lebenslustige Zofia (Franziska Troegner) und ihre Freundin Valentina (Natalia Bobyleva) kennengelernt. Nun hofft Edek auf ein Wiedersehen. Mithilfe seines Enkels und des Internets macht er sich auf die Suche nach den sympathischen Polinnen. Fündig geworden, lässt er Zofia und Valentina als Mitbewohnerinnen in seine von Ruth gestylte Wohnung – und damit jede Menge Spaß und Lebensfreude in sein Leben. Vor allem Zofias polnische Fleischklopse bringen Edek zum Schwärmen. Als das Trio mit der Idee eines Fleischklops-Restaurants liebäugelt, ist Ruth vollends fassungslos. Doch voller Enthusiasmus verfolgen die drei ihre Geschäftsidee und mieten ein leerstehendes Ladenlokal – in schlechter Gegend, abseits jeglichen Publikumsverkehrs. Während Ruth noch hadert, hat das umtriebige Senioren-Trio längst alle Herzen gewonnen. Das Klops-Restaurant avanciert über Nacht zu einem Szene-Hit und selbst Hollywood kommt, um dort zu drehen. Als Ruth sich gerade damit arrangiert hat, wartet bereits die nächste große Überraschung auf sie.

So., 27. Sep · 10:30-11:00 · BR
SchalomAleikum: Meet a Jew!

Eigentlich sollte man denken, dass die Gesellschaft aus der Vergangenheit gelernt hat. Fragt man jedoch Marlon Hubermann, sieht die Welt schnell ganz anders aus. Der junge Fußballer im Verein Makkabi Frankfurt wurde nicht nur einmal beschimpft, wenn sein Team in Führung ging. Beleidigungen wie „Judenschwein“ sind da noch harmlos. Das Projekt „SchalomAleikum“ des Zentralrats der Juden in Deutschland fördert die Begegnung von Juden und Muslimen und will dazu beitragen, Spannungen zu lösen. Auch das europäische Projekt „Youthbridge“ betreibt Präventionsarbeit gegen Antisemitismus, hier kommen die Teilnehmer aus allen Religionen. Gemeinsam bauen sie Klischees und Stereotype, zum Beispiel mit der Ausstellung „Davidstern und Lederhose“, ab. Ein Jahr nach dem Anschlag in Halle, zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, werden in diesem Film Initiativen vorgestellt, die Brücken bauen.

So., 27. Sep · 18:45-18:50 · MDR
Religion und Kirche: Gedanken zum Feiertag: Yom Kippur

Der höchste jüdische Feiertag ist der Versöhnungstag: Yom Kippur. Er beendet eine 10-tägige Buß- und Reuezeit. Von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang wird 25 Stunden gefastet und gebetet. Beim Versuch, sich mit Gott ins Reine zu bringen müssen vor allem auch die Mitmenschen um Verzeihung gebeten werden. Was das Ganze mit einem Widderhorn zu tun hat erklärt Felix Seibert-Daiker.

So., 27. Sep · 22:20-22:50 · SWR
Der Kantor und die Synagoge

Die heilige Schrift der Juden, die Tora, kennt insgesamt 613 Ge- und Verbote, an die sich die Gläubigen ganz genau halten müssen. Am Samstag, dem Shabbat, dürfen sie beispielsweise nicht arbeiten – und zwar gar nichts. Konkret heißt das: kein Autofahren, kein Handy, ja sogar noch nicht einmal einen Lichtschalter anmachen. Die Doku besucht die Synagoge am Saarbrücker Beethovenplatz, um herauszufinden, wie sich jüdisches Leben mit den 3000 Jahre alten Regeln in Einklang bringen lässt. Der Kantor der Synagogengemeinde Benjamin Chait zeigt wertvolle Schriftrollen und gibt Einblicke…

So., 27. Sep · 22:35-23:25 · arte
Die vielen Leben des Sammy Davis Jr.

„I’ve gotta be me“ – „Ich muss ich selbst sein“ war einer der Erfolgstitel von Sammy Davis Jr. Doch wer war dieser „Schwarze, Jude und Puerto Ricaner“, wie er sich selbst bezeichnete? Der ein Millionenpublikum vor den Fernsehgeräten versammelte, sich in keine Schublade einsperren lassen wollte, rassistische und religiöse Vorurteile gerne mit Humor konterte – und dabei doch einen Kampf kämpfte, den die farbige Bevölkerung der USA bis heute nicht gewonnen hat. Der amerikanische Regisseur Sam Pollard erzählt in „Die vielen Leben des Sammy Davis Jr.“ von den vielen Talenten des einstigen Kinderstars, der von seinen Eltern als Stepptänzer früh gefördert wurde, so sehr, dass er selbst nie Kind sein durfte. Davis kämpfte derartig um Anerkennung als schwarzer Künstler im weißen amerikanischen Showbiz, dass er manchmal vergaß, dass die Zeit dafür noch nicht reif war. Nicht reif für einen Schwarzen, der als Erster eine Weiße auf der Bühne küsste und auch eine Weiße heiratete, und der sich andererseits im Prozess der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA des 20. Jahrhunderts nicht immer politisch korrekt verhielt. Die Karriere von Sammy Davis Jr. war legendär, doch sein Leben kompliziert und widersprüchlich. Bei einem Autounfall verlor er ein Auge. Mit der Hilfe von Frank Sinatra fand er wieder zurück auf die Bühne, er konvertierte zum Judentum und spaltete durch politische Aktionen seine Anhänger. Er war ein Veteran des Show Business. Aber er wollte nicht wahrhaben, dass es sich radikal veränderte, und er versuchte mit Macht und einigen Peinlichkeiten an seiner lange erfolgreichen Rolle festzuhalten. Jerry Lewis, Kim Novak, Whoopi Goldberg und viele andere, die mit Sammy Davis Jr. gearbeitet haben oder mit ihm befreundet waren, erzählen neben faszinierendem Archivmaterial und persönlichen Fotografien von den vielen Rollen, die er in seinem Leben gespielt hat und bei denen er doch sich selbst immer treu geblieben ist.

So., 27. Sep · 23:25-00:20 · arte
Die großen Musikrivalen – Furtwängler vs. Toscanini

Sie waren die berühmtesten Dirigenten ihrer Zeit, getrieben vom Ehrgeiz, die Nummer eins zu sein: Arturo Toscanini und Wilhelm Furtwängler; der eine ein glühender Antifaschist, der andere, scheinbar unpolitisch, nur der Kunst verpflichtet. Salzburg, 1937: Maestro Arturo Toscanini ist der bekannteste Dirigent der Welt und herrscht seit Jahren über die Festspiele. Doch jetzt gibt es ernsthafte Konkurrenz: Wilhelm Furtwängler, in Deutschland längst ein Star, gibt sein Debüt. In Toscaninis Garderobe kommt es zum Streit. Toscanini wirft Furtwängler vor, sich an das Hitler-Regime zu verkaufen. Furtwängler widerspricht wütend: Große Musik sei immun gegen jede politische Vereinnahmung. Aus Kollegen werden Feinde; Furtwängler geht einen Pakt mit den Nazis ein, Toscanini emigriert in die USA. Heute ist Toscanini vielen nur noch als unbeugsamer Antifaschist bekannt, Furtwängler dagegen wird als einer der größten Dirigenten aller Zeiten geradezu kultisch verehrt, seine Aufnahmen sind legendär. Wie ist das zu erklären? Was machte die beiden als Dirigenten aus? Und was hat Musik mit Moral zu tun? Die Dokumentation erzählt die spannende Geschichte der Rivalität zweier Ausnahmedirigenten, deren gegensätzliche künstlerische und weltanschauliche Positionen die Frage aufwerfen, was große Kunst in der Musik eigentlich ausmacht.

Mo., 28. Sep · 01:15-02:10 · HR
Du sollst nicht schwul sein

„Ein Mann soll keinen Geschlechtsverkehr mit einem anderen Mann haben, denn das ist abscheulich.“ Ob Bibel, Thora oder der Koran – die heiligen Bücher lehnen sie allesamt ab: die Homosexualität. Bis heute diktieren die jahrtausendalten Schriften den Umgang der Religionen mit ihren ungeliebten Söhnen und Töchtern. Sie gelten als krank oder vom Teufel besessen. Um ihrem Gott, ihrer Religionsgemeinde oder einfach nur der eigenen Familie zu gefallen, sollen die Homosexuellen umkehren, heterosexuell werden oder ein Leben lang Verstecken spielen. Der Film zeigt, welchem zusätzlichen psychischen Druck junge homosexuelle Menschen mitten in Europa ausgesetzt sind, weil sie gläubig sind: Ein homosexueller Muslim wird in einer Einwanderer-Gesellschaft, die nur echte Männer kennt, von der eigenen Familie mit dem Tod bedroht, verfolgt, zur Heirat gezwungen oder für immer verstoßen. Ein Katholik führt in katholisch-konservativen Kreisen sein Leben zwischen Selbsthass und Verdrängung. Einem schwulen orthodoxen Juden wird in der eigenen Gemeinde auf Verdacht nicht die Hand gegeben. Ein Mitglied in bibeltreuen fundamental-evangelikalen Kreisen fühlt sich wie ein Gefangener einer Welt, in der Homosexualität geheilt werden muss, weil man sonst in der Hölle landet. Und katholische Ärzte in Bayern versprechen verzweifelten Homosexuellen, ihren Leidensdruck mindern zu können. Das Thema Homosexualität ist in Kirche und Moschee oft tabu. So sieht ein evangelikaler Pfarrer das Ende der Welt nahen, so darf ein Bischof sich nicht für Schwule einsetzen. Doch es gibt auch Homosexuelle, die offen versuchen, das Tabu zu brechen. So gründeten sie in Paris eine „schwule“ Moschee, in der alle zusammen – ob Mann, ob Frau, ob hetero- oder homosexuell – einen Platz finden können. Der Film „Du sollst nicht schwul sein“ zeigt aber auch, was Lederfetisch mit der katholischen Kirche zu tun hat, weshalb ein Comiczeichner die Sexualmoral des Apostels Paulus erforscht und was das alles um auch noch mit Black Metal, der düstersten Form des Heavy Metals, zu tun hat. Gott und die Krux mit den Schwulen: ein Film über verbotene Liebe und die Strategien, die Verbote zu umgehen, angebliche Heilungsmethoden, priesterliche Keuschheitsgelübde, Lügen, Ausgrenzungen und den Versuch, sich mit Gott zu versöhnen und sich die eigene Religion nicht wegzunehmen zu lassen. In seinem Film zeigt Marco Giacopuzzi, wie mitten in Europa junge Menschen an Gott verzweifeln, weil seine Diener auf Erden sie nicht so sein lassen, wie sie sind.

Mo., 28. Sep · 01:15-02:55 · arte
Mein Herz tanzt

Eyad ist Palästinenser und Israeli, er ist Muslim und besitzt den Pass des jüdischen Staates. Geboren und aufgewachsen in Tira, einem der arabisch geprägten Orte Israels, erhält Eyad als Jugendlicher aufgrund seiner Hochbegabung die Möglichkeit, ein jüdisches Eliteinternat in Jerusalem zu besuchen. Fortan sitzt er in einer Klasse als einziger Muslim unter jüdischen Mitschülern. Gleichzeitig übernimmt er im Rahmen eines Sozialhilfeprogramms die Betreuung des gleichaltrigen jüdischen Jungen Yonatan, der an fortschreitendem Muskelschwund leidet und auf den Rollstuhl angewiesen ist. Die beiden freunden sich an, und auch Yonatans Mutter Edna findet in Eyad einen Vertrauten. Im Internatsalltag wie auch während der gelegentlichen Busfahrten zwischen Tira und Jerusalem wird Eyad als Araber häufig Opfer von Hänseleien. Ebenso hart treffen ihn die Demütigungen durch israelische Sicherheitskräfte. Doch wo Schatten ist, ist auch Licht. Eyad verliebt sich in seine Mitschülerin Naomi, die seine Zuneigung erwidert. Aber wie lange kann das gutgehen zwischen einem Araber und einer Jüdin? Wie wäre es wohl, wenn Eyad zwei Identitäten zur Auswahl hätte? Könnte er dann besser mit den ihn umgebenden Konflikten umgehen?
Bild oben: © Riva Filmproduktion/Mact Productions/Heimatfilm/Alma Film Productions/New Lineo; Kann Edna (Yaël Abecassis, re.) Eyad (Tawfeek Barhom, li.) bei seiner Suche nach Zugehörigkeit helfen?

Mo., 28. Sep · 09:30-10:00 · ARD-alpha
Vater, Mutter, Hitler

Was taten die Eltern und Großeltern in der NS-Zeit? In diesem Film gehen vier Familien mithilfe alter Tagebücher und Briefe auf Spurensuche. In aufwändigen Spielszenen und Dokumentaraufnahmen wird das Leben ihrer Angehörigen Ida Timmer, Felix Landau, Wilm Hosenfeld und Luise Solmitz in der Nazizeit rekonstruiert. Der zweiteilige Film zeichnet ein authentisches Bild des damaligen Alltagslebens in Deutschland und dokumentiert, wie die Ereignisse noch heute das Leben der Nachfahren beeinflussen. Anfang der 1930er Jahre geht es Deutschland wirtschaftlich schlecht. Millionen Menschen sind arbeitslos und leben in großer Not. Die politische Lage ist instabil. Als Adolf Hitler 1933 die Macht ergreift, setzen viele Menschen große Hoffnung in ihn. Die Solinger Arbeiterin Ida Timmer, die mit ihren Eltern in ärmlichen Verhältnissen lebt, ist jung und voller Lebensdrang. Sie eifert Hitlers Idealen nach und lernt den jungen Soldaten Franz Sommer kennen. Der Wiener Felix Landau ist fanatischer Anhänger der Nazi-Ideologie. 1934 beteiligt er sich in Wien an einem Putschversuch der Nationalsozialisten gegen den Bundeskanzler; doch die Aktion scheitert. Felix Landau kommt zunächst ins Gefängnis. Später wird er als SS-Hauptscharführer beauftragt, die Juden in Österreich zu enteignen. Der Lehrer Wilm Hosenfeld aus Hessen setzt sich für ein starkes Deutschland ein und tritt der SA bei. Doch er glaubt auch an Frieden und Nächstenliebe und beginnt schon bald, Zweifel an Hitlers Zielen zu hegen. Nach Hitlers Sieg über Polen leitet Wilm Hosenfeld eine Wehrmachtssportschule in Warschau. Dort wird ihm klar, welche Verbrechen die deutschen Besatzer an der Bevölkerung begehen. Die Hamburger Bürgerin Luise Solmitz, deren Mann jüdische Wurzeln hat, will nicht wahrhaben, wie Hitler den Hass gegen die jüdische Bevölkerung schürt. Doch als ihrer Tochter als „Nicht-Arierin“ die Aufnahme im Bund Deutscher Mädel verweigert wird, bricht für Luise Solmitz eine Welt zusammen. Langsam erkennt sie den wahren Charakter des NS-Regimes.

Mo., 28. Sep · 22:30-00:05 · ZDF
Aus dem Nichts

Ein Bombenattentat verändert Katjas Leben für immer. Sie verliert Mann und Kind. Eine Spur führt zu einem jungen Paar mit rechtsradikalem Hintergrund. Der Fall kommt vor Gericht. Fatih Akins von den Morden des NSU inspirierter Spielfilm schildert anhand eines Einzelschicksals die verheerenden Wirkungen eines Terroranschlags. Der Film war für zahlreiche internationale Preise nominiert. Hamburg. Noch während er die Reste seiner Gefängnisstrafe wegen Drogenbesitzes verbüßt, heiratet Katja (Diane Kruger) den türkischstämmigen Kurden Nuri Şekerci (Numan Acar). Als dieser aus dem Gefängnis entlassen wird, eröffnet er in der Hamburger Innenstadt ein Steuer-, Reise- und Übersetzungsbüro. Kurze Zeit später wird ihr Sohn Rocco (Rafael Santana) geboren, und die kleine Familie bezieht ein Haus im Grünen. An einem Morgen im Oktober, der wie jeder andere anmutet, bringt Katja den mittlerweile sechsjährigen Rocco zu ihrem Mann ins Büro. Sie möchte sein Auto leihen und eine Freundin treffen. Noch während sie sich in der Nähe von Nuris Büro aufhält, fällt ihr eine blonde Frau auf, die ein neues Fahrrad unabgeschlossen am Straßenrand stehen lässt. Kurze Zeit später kommt es zu einer Explosion. Katja verliert alles, was ihr im Leben wichtig war – Mann und Kind sind tot, eine Reihe anderer Menschen wurde schwer verletzt. Katja verfällt in eine tiefe Depression. Ermittlungen der Polizei führen zu André (Ulrich Friedrich Brandhoff) und Edda Möller (Hanna Hilsdorf), einem jungen Paar mit Verbindungen in die rechte Szene. Es kommt zum Prozess. Katja tritt als Nebenklägerin auf und wird von ihrem Anwalt Danilo Fava (Denis Moschitto) vertreten. Obwohl die Spurensicherung Bestandteile der Bombe in einer Garage festgestellt hat, die Andrés Vater (Ulrich Tukur) gehört, und obwohl der Vater gegen den eigenen Sohn aussagt, gelingt es dem Anwalt der Möllers, Haberbeck (Johannes Krisch), Zweifel an der Schuld des Neonazi-Pärchens zu säen. Am Ende werden die Möllers mit dem Hinweis „im Zweifel für den Angeklagten“ freigesprochen. Katja ist verzweifelt. Sie folgt dem Paar nach Griechenland, wo die beiden an einem Ort am Strand einen Campingwagen bewohnen. „Aus dem Nichts“ wurde zu großen Teilen in Fatih Akins Heimatstadt Hamburg gedreht. Der Anschlag, bei dem Katja ihren Mann und ihr Kind verliert, ähnelt dem Anschlag des NSU mit einer Nagelbombe in der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004. Zur Recherche seines Films fuhr der Regisseur dreimal nach München, um am Verfahren gegen Beate Zschäpe, einzige Überlebende des NSU-Trios, teilzunehmen. Akin über seinen Film: „Der Skandal bestand nicht darin, dass deutsche Neonazis zehn Menschen getötet hatten. Der eigentliche Skandal bestand darin, dass die Täter Türken oder Kurden sein müssten, dass da irgendeine Mafia hintersteckte.“