Was gefällt uns in Essen?

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Im Aprilheft des „Magazins für Senioren in Essen esSen. on top“ wurde ein Artikel von Dr. Dmitri Piterski über die Integration russischsprachiger darunter auch jüdischer Migranten in Essen veröffentlicht. Der Autor interviewte die neuen EssenerInnen aus Russland, die heute in Essener Stadtteilen Bergmannsfeld und Hörsterfeld wohnen…

Dr. Dmitri Piterski, Integrationsrat Essen, und Marina Ratchina, Integrationsbrücken e.V.

Man analysiert Auswanderungserwartungen an den Umzug nach Essen, man spricht über das System des öffentlichen Nahverkehrs in Essen, über das Einzelhandelsnetz, ein sehr gutes Gesundheitssystem, spannende historische und architektonische Sehenswürdigkeiten und Kultur und natürlich über Maßnahmen, die eine katastrophale Ausbreitung des Coronavirus vermeiden sollen. Mit ihrem Umzug sind die neuen EssenerInnen zufrieden und sie werden Ihren Freunden sogar empfehlen, nach Essen zu ziehen.

Um die Meinung der LeserInnen zu diesem Material zu erfahren, wurde der Beitrag auf Facebook mit einer russischen Fassung zusammen veröffentlicht. Internetnutzer durften dem Autor direkt oder per E-Mail schreiben. 

Bisher sind rund 30 Bewertungen von Deutschen und Personen mit Migrationshintergrund im Alter (55 – 85 Jahre) aus Essen, anderen deutschen Städten (Berlin, Leipzig, Aachen, Dortmund) sowie aus Europa (Russland, Bulgarien, Finnland) eingegangen. Die LeserInnen waren erfreut zu bemerken, dass die Essener Einwohner und die Einwohner anderer deutschen Städten sehr ähnliche Einschätzungen darüber abgeben, was sie stört, und man insgesamt den Eindruck bekommt, dass die Situation in verschiedenen Städten vergleichbar ist.

Fast alle LeserInnen bewerten die Veröffentlichung positiv, für sie ist wichtig, dass die älteren jüdischen Zuwanderer wirklich sehr dankbar für alles sind, was ihnen zur Verfügung steht.

In diesem Zusammenhang bewertet man die Entwicklung und Qualität des Nahverkehrs in Essen, viele Grün- und Sportanlagen und große öffentliche Parks und Seniorensport eher positiv. Manche Migranten davon auch die jüdischen Zugewanderer sind mit dem Umfang  der Kriminalität jedoch nicht zufrieden. Abends ist es ziemlich beängstigend, durch bestimmte Wohngebiete zu gehen.

Generell stellt das Kennenlernen einer neuen Heimatstadt einen wichtigen Aspekt der Integration für ältere Migranten dar. Den Kritikern unserer Stadt kann man definitiv sagen, dass man für eine qualitative Stadtexkursion mindestens ein paar Tage benötigt!  Die kulturellen Einrichtungen der Stadt wie Theater und Museen haben die meisten LeserInnen mit einer Migrationsgeschichte bisher nur selten aufgesucht. Es gibt hier wahrscheinlich eine Informationslücke, die man gewiss füllen sollte.

Um die weiteren Informationslücken zu füllen, sollte man in Seniorenzeitschriften mindestens noch eine Seite in anderen Sprachen wie Russisch, Türkisch und Arabisch haben, damit könnte man zusätzliche  Leser und Werbeträger gewinnen.

Vielleicht könnte man auch Aspekte zu sozialen Vernetzungen berücksichtigen. Auch ist die Frage spannend, welche Erfahrungen die Zugereisten im Kontakt mit „Einheimischen“ gemacht haben. Im Ruhrgebiet kümmern sich die Menschen um die Nachbarn. Deswegen wohnt man gern im Ruhrgebiet, die Mentalität der Menschen kommt den „Zugereisten“ entgegen.

Man sollte noch mehr auf konkrete Angebote für Senioren während der Corona-Pandemie eingehen. Sonst entsteht der Eindruck, dass ältere Menschen ein Ballast für die Gesellschaft sind und ohne Rücksicht behandelt werden.

Und zum Schluss kommt die Meinung eines ehemaligen Redakteurs eines Straßenmagazins in Leipzig: „Ich möchte feststellen, dass mein Interesse an Essen geweckt worden ist. Es wäre schön, wenn es in dem Magazin für Senioren auch künftig ähnliche Beiträge geben könnte; vielleicht als eine kleine Reihe zum Thema „In Essen lässt sich gut leben“ aus der Sicht von Senioren mit und ohne Migrationshintergrund.“

Bild oben: Essen-Bergmannsfeld im Sommer

За что мы любим Эссен?

д-р Дмитрий Питерский, Integrationsrat Essen, Марина Pатчина, Integrationsbrücken e.V.

В апрельском номере эссенского журнала для пожилых людей «esSen. on top» опубликована статья доктора Дмитрия Питерского, посвящённая интеграции русскоязычных, в том числе еврейских иммигрантов, в Эссене. Автор проинтервьюировал новых эссенцев из России, проживающих сегодня в таких городских районах как Bergmannsfeld и Hörsterfeld. Ниже представлена расширенная версия интервью.

Анализируется реализация ожиданий по переезду в Эссен в целом, а также оценка мигрантами системы общественного транспорта в Эссене, розничной торговой сети, системы здравоохранения, культурных, исторических и архитектурных достопримечательностей и конечно же принимаемых городской администрацией мер, направленных на предотвращение катастрофического распространения коронавируса. Переездом новые эссенцы в целом довольны, и даже могли бы порекомендовать своим друзьям переехать в наш город.

Чтобы узнать мнение читателей по этому материалу, пост был опубликован в Facebook на немецком и русском языках. Пользователи интернета могли писать автору напрямую в мессенджере или по электронной почте.

До настоящего времени получено около 30 отзывов от немцев и лиц с миграционным фоном в возрасте (55 – 85 лет) из Эссена, других немецких городов (Берлин, Лейпциг, Ахен, Дортмунд), а также из стран Европы (Россия, Болгария, Финляндия). Читатели отмечали, что жители Эссена и других немецких городов дают схожие положительные и отрицательные оценки качества жизни и в целом создается впечатление, что ситуация в разных городах сопоставима.

Почти все читатели положительно оценивают публикацию, важно также отметить, что пожилые еврейские иммигранты выражают искреннюю признательность принимающей стране.

При этом довольно позитивно оценивается развитие и качество общественного транспорта в Эссене, наличие зелёных насаждений, больших общественных парков, достаточного числа  спортивных сооружений и наличие возможностей для развития спорта для пожилых людей. В то же время некоторые приезжие, в т.ч. и еврейские иммигранты, встревожены неблагоприятной криминальной ситуацией. По вечерам довольно неуютно передвигаться по некоторым жилым районам.

Как правило, знакомство с новым городом является важным аспектом интеграции для пожилых мигрантов. Критикам нашего города можно определенно возразить, что для качественной экскурсии по Эссену нужно как минимум несколько дней! Культурные объекты города, такие как театры и музеи, относительно редко посещаются большинством читателей с миграционным фоном. Здесь, вероятно, есть информационный пробел, который, следовало бы заполнить. Например, в журналах городского / коммунального уровня полезно иметь хотя бы одну страницу на основных языках диаспоры, таких как русский, турецкий и арабский. Это привлечёт дополнительных читателей и рекламодателей.

Представляет интерес построение социальных сетей и практик, имеющих место во взаимоотношениях вновь прибывших и  местными жителей. В Руре принято проявлять заботу о соседях. Вот почему в Руре приятно жить как «местным», так и «мигрантам».

Следует также в большей степени  конкретизировать предложения для пожилых людей во время пандемии коронавируса. Иначе создается впечатление, что пожилые люди являются балластом для общества, которое относится к ним без должного уважения.

И в заключение приведём мнение бывшего редактора Газеты для бездомных в Лейпциге: «Хочу заметить, что мой интерес к Эссену возрос. Было бы неплохо, если бы в журнале для пожилых людей и впредь появлялись подобные публикации; возможно, как небольшая серия на тему «В Эссене можно жить хорошо», с точки зрения пожилых людей с миграционным фоном и без».

Фото: Эссен-Бергмансфельд летом

2 Kommentare

  1. Deutsche Fassung:
    Wenn man an Essen und an seinen älteren Einwohnern mit Migrationshintergrund denkt, denkt man vor allem an eine fürs Senioreneben komfortable Stadt, an ein gut entwickeltes Einzelhandelsnetz mit einem breiten Warenangebot, an die Verfügbarkeit von Seniorensport und an gute Medizin. Es gibt wohl keine Krankheiten, die nicht in Essener Krankenhäusern behandelt würden! Hier kann ich noch ergänzen, das es in Essen ein gutes öffentliches Nahverkehrsnetz gibt. Für ältere Menschen ohne Autos, die unter den jüdischen Migranten einen gewissen Teilbetragen, ist dies sehr wichtig.

    Und nun sollte noch eine Frage über Coronavirus gestellt werden. Ohne auf Hinweise von oben zu warten, die erst am 22. März erfolgten, hat die Stadtverwaltung Essen schon vorher eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, die eine katastrophale Ausbreitung des Coronavirus vermeiden sollen. So wurden zunächst Massen- und dann alle anderen Veranstaltungen abgesagt, die Restaurants und Cafés sowie Einkaufszentren allgemein geschlossen, die Besuche von Pflegeheimen verboten. Der Oberbürgermeister hat mehrfach an die Bevölkerung appelliert, nicht in Panik lassen und zu versuchen, die Häuser nicht zu verlassen. Als gesetzestreuer Bundesbürger und bin seit Langem den Empfehlungen meines Oberbürgermeisters gefolgt! Es ist sehr wahrscheinlich, dass all dies eine positive Rolle spielte, damit die Auswirkungen der Pandemie in Essen nicht so katastrophal waren wie in vielen anderen größten Städten der Europäischen Union.

    Es sind die älteren Menschen, die am stärksten vom Coronavirus und von Panikstimmung betroffen sind. Unter Beteiligung des Seniorenbeirats Essen werden Hinweise und Empfehlungen der Verbraucherzentrale Essen fürs Pflegepersonal veröffentlicht, Rechte älterer Menschen während der Epidemie und Regeln für ihr Verhalten zu Hause und auf der Straße aufgelistet. Dabei wird besonderer Wert auf die Präventionsmaßnahmen gegen die Pandemie und die Bekämpfung von Fake News gelegt.

    Russische Fassung:
    Когда думаешь об Эссене и живущих в нём пожилых людях с миграционным фоном, на ум прежде всего приходят такие определения, как комфортабельный для проживания город, удобное размещение торговой сети с широким ассортиментом товаров, доступность занятий спортом и хорошая медицина. Пожалуй, нет таких болезней, которые не лечили бы в эссенских больницах и клиниках! Хотелось бы добавить, что в Эссене организована очень хорошая система общественного транспорта, что важно для пожилых людей, не имеющих автомобиля, составляющих среди еврейских иммигрантов значительную часть.

    И ещё немного о коронавирусе, ну как же без этого… Не дожидаясь указаний сверху, последовавших только 22 марта, городские власти уже до этого приняли ряд мер, призванных предупредить катастрофическое распространение эпидемии. Так, были отменены вначале массовые, а затем и все прочие мероприятия, закрыты предприятия общепита и торговые центры, запрещено посещение домов престарелых. Обер-бургомистр несколько раз письменно обращался к населению с призывами не поддаваться панике и стараться без необходимости не покидать свои дома. Весьма вероятно, что это сыграло свою положительную роль и последствия пандемии у нас в Эссене оказались не столь катастрофическими, как во многих других, сопоставимых по величине городах Евросоюза.

    Именно пожилые люди больше всего страдают от коронавируса и панических настроений. При участии Seniorenbeirat / Verbraucherzentrale публикуются рекомендации для медперсонала и постояльцев домов престарелых, в которых перечислены права пожилых людей во время эпидемии и правила поведения дома и на улице. При этом особое внимание уделяется профилактическим мерам по борьбе с пандемией и с фейковыми новостями в этой области.

  2. Deutsche Fassung:
    Im Hinblick auf die Städtegeographie ist Essen wirklich eine Ruhrmetropole innerhalb einer städtischen Agglomeration mit seinen mehr als fünf Millionen Einwohnern im Herzen des Ruhrgebiets gelegen. Essen mit 580.000 Einwohnern gehört zu den zehn größten Städten Deutschlands. Hier gibt es viele große Stadtzentren, so sollte Essen seinem Entwicklungspotential nach nicht isoliert, sondern als Ruhrmetropole betrachtet werden. Das ist meine professionelle Meinung als Stadt- und Wirtschaftsgeograph. So wird es eigentlich bei der Entwicklung von großen städtebaulichen Projekten in Essen wie das Einkaufszentrum „Limbecker Platz“ zu beherbergen, oder bei der Wahl von Essen als Kulturhauptstadt Europas 2010 umgesetzt.

    Im Hinblick auf die touristische Attraktivität muss Essen einerseits mit Düsseldorf und Köln konkurrieren, und diese nicht so weit entfernt gelegenen Städte gehören zu unterschiedlichen Kategorien… Doch auch in Essen gibt es viel zu sehen. Das sind sowohl der Essener Münster mit seiner Schatzkammer und der Goldenen Madonna, als auch die Alte Synagoge und die Villa Hügel. In den Vororten Essens – Werden und Kettwig – sind die Fachwerkviertel und die Klosterkirchen gut erhalten. All dies wird in internationalen und städtischen Integrationsprojekten im Rahmen des Programms GRUNDTVIG und ERASMUS+ berücksichtigt, an denen ich teilnehme. Diese entwickeln Ansätze, um eine erwachsene und ältere Bevölkerungsgruppe mit Migrationshintergrund erfolgreich zu integrieren. Der Verein „Integrationsbrücken“ e.V. nimmt in diesen Projekten als nationaler Koordinator teil.

    Andererseits ist Essen eine große Industriestadt, die Hauptstadt des Bergwerks. Deswegen hat man immer großes Interesse an der Industriegeschichte Essens, die untrennbar mit der Familie Krupp verbunden ist. Deshalb ist die Villa Hügel unbedingt ein wichtiger Anziehungspunkt in Essen. Sie ist wie immer überwältigend! Die Essener Theater wie Aalto-Theater, Grillo-Theater, Philharmonie und Museen (Museum Folkwang u. a.) haben nicht nur städtische, sondern auch bundesweite Bedeutung. Hier haben Migranten Auch einen gewissen Mangel an Informationen bezüglich der Kultur-und Kunsteinrichtungen, die in unserer Stadt vertreten sind.

    Russische Fassung:
    С точки зрения географии населения и городов, Эссен является одним из крупнейших центров Рурской городской агломерации с её более чем пятимиллионным населением и занимает в ней центральное положение. Собственно Эссен с населением 580 тыс. чел. входит в десятку крупнейших городов Германии! Здесь имеется целое созвездие крупных городских центров, поэтому Эссен, с точки зрения потенциала его дальнейшего развития, никак не следует рассматривать изолированно. Утверждаю как профессиональный урбанист и экономико-географ! Да так собственно и делается при принятии решений о размещении в Эссене крупных торговых центров, таких как Limbecker Platz или при выборе Эссена в качестве Культурной столицы Европы 2010 г.

    Если же говорить о туристической привлекательности, то Эссену приходится конкурировать с расположенными не столь далеко Дюссельдофом и Кёльном, а это, согласитесь, несколько разные весовые категории… Впрочем, и в Эссене есть на что посмотреть. Это и Эссенский Собор с его сокровищницей и Золотой Мадонной, и Мемориальная синагога, и Вилла Хюгель. Ð’ пригородах Эссена – Вердене и Кеттвиге хорошо сохранились кварталы фахверковой застройки и монастырские церкви. Всё это учитывается в международных и городских интеграционных проектах по прогорамме GRUNDTVIG и ERASMUS+, разрабатывающих подходы для успешной интеграции взрослого и пожилого населения с миграционным фоном, в которых возглавляемый мной ферайн «Мосты Интеграции» участвует в качестве координатора.

    С другой стороны, Эссен – это крупный промышленный центр, столица горного дела, большой интерес представляет индустриальная история Эссена, которая неразрывно связана с промышленной династией Круппов. Вот почему первым пунктом притяжения в Эссене для мигрантов просто обязана стать Вилла Хюгель. Наконец, в Эссене имеется большое количество театров (Аальто-театр, Грилло-театр, филармония) и музеев (Музей Фолькванг и др.), имеющих не только городское, но и федеральное значение. Опять-таки мигранты испытывают определённый недостаток информации относительно учреждений культуры и искусства, представленных в нашем городе.

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