Die neuen Fernsehtipps

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David (Moritz Bleibtreu, l.) verliebt sich in die US-Beamtin Sara (Antje Traue, r.).

Vom 1. bis 15. Mai 2020…

Sa., 2. Mai · 18:05-19:40 · One
Belle & Sebastian

In den Savoyer Alpen entdeckt der siebenjährige Sebastian eine verwilderte Hündin. Die Dorfbewohner sehen in ihr nur die Bestie, die Nacht für Nacht Schafe reißt. Der Waisenjunge sieht das Tier mit ganz anderen Augen und nennt es „Belle“. Als er sie vor Jägern versteckt, werden die beiden in ein Abenteuer verstrickt. Zweiter Weltkrieg, 1943: Frankreich ist fest in deutscher Hand. Sogar das entlegene Dorf in den Savoyer Alpen, in dem der siebenjährige Waisenjunge Sebastian (Félix Bossuet) bei dem alten Schäfer César (Tchéky Karyo) lebt, ist besetzt. Dort soll der deutsche Leutnant Peters (Andreas Pietschmann) verhindern, dass Juden bei der Flucht in die nahe Schweiz geholfen wird. Die Dorfbewohner unterstützen die Verfolgten heimlich, doch sie müssen sich nicht nur vor den Deutschen hüten: Fieberhaft suchen sie nach einer Bestie, die Nacht für Nacht ihre Schafe reißt. Als Sebastian eines Tages einem verwilderten Pyrenäenhund gegenübersteht, weiß er sofort: Diese Streunerin, die von ihrem früheren Besitzer gequält wurde, ist kein Monster. Weil ihr graues Fell nach einem Bad im Fluss schneeweiß glänzt, nennt er sie liebevoll „Belle“. Doch von seiner neuen Gefährtin darf niemand wissen, denn die Dorfbewohner wollen sie töten. Bei einer Treibjagd wird die Hündin angeschossen, nur mit knapper Not kann Sebastian ihr das Leben retten. Dabei werden die beiden in ein weiteres Abenteuer verstrickt: Eine jüdische Familie, die von deutschen Soldaten verfolgt wird, braucht ihre Hilfe. Mit Belles Spürsinn gilt es, einen Weg über den verschneiten Hochgebirgspass zu finden. Regisseur Nicolas Vanier gelang mit „Belle & Sebastian“ ein atemberaubendes Leinwanddebüt. Der Franzose verlegte die Geschichte, die auf einem Kinderbuch von Cécile Aubrys basiert, von den 1960er Jahren in den Zweiten Weltkrieg. So verbinden sich in der Geschichte zwei Stränge: die angefeindete Freundschaft zwischen dem Waisenjungen und einem vermeintlichen Monster sowie die Not der vor dem Holocaust flüchtenden Juden. Für Vanier ist die Berglandschaft auch diesmal mehr als nur eine imposante Kulisse: Bereits als Hauptdarsteller Félix Bossuet in der ersten Szene an einer Steilwand abgeseilt wird, ist zu spüren, dass die erhabene Bergwelt ein Teil der mitreißenden Geschichte sein wird.

Sa., 2. Mai · 19:20-20:00 · 3sat
Der Mann, der Nofretete verschenkte – James Simon, der vergessene Mäzen

Jährlich lockt die Nofretete-Büste im Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel Tausende von Besuchern an. Die Grabungen, die sie ans Tageslicht holten, wurden von James Simon bezahlt. Der jüdische Baumwollgroßhändler und Millionär, der von 1851 bis 1932 lebte, gab beträchtliche Teile seines Vermögens für die Museumsinsel aus. Alle Kunstwerke und Objekte aus Amarna, das Ischtar-Tor und die Prozessionsstraße aus Babylon, über 600 Kunstwerke der italienischen und nordalpinen Renaissance, Gemälde und Skulpturen hat er den Berliner Museen geschenkt. Aber nicht nur der Kunst galt sein Mäzenatentum, sondern auch den Armen und Bedürftigen, allen voran den Arbeiterkindern, die im aufstrebenden Berlin der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert große Not litten. Heute ist James Simon, der mit der Weltwirtschaftskrise selbst verarmte, weitgehend in Vergessenheit geraten. Zum ersten Mal gibt es nun einen Film über diesen Mann und sein wechselvolles Leben: Die Dokumentation „Der Mann, der Nofretete verschenkte – James Simon, der vergessene Mäzen“ von Carola Wedel zeichnet den Lebensweg des Mannes nach, dem Berlin viele bedeutende Ausstellungsstücke verdankt. Carola Wedel lässt Historiker, Museumsdirektoren und Nachfahren von James Simon zu Wort kommen und präsentiert einige der herausragenden Kunstwerke, die Berlin dem großen Mäzen zu verdanken hat. Außerdem werden in spielfilmähnlichen Sequenzen zentrale Situationen und Begegnungen seines Lebens in Szene gesetzt.

Sa., 2. Mai · 21:45-22:30 · ARD-alpha
Zeuge der Zeit: Max Volpert

Max Volpert wird 1931 in Kaunas, Litauen, in eine angesehene und freie jüdische Familie geboren. Alles ändert sich, als die Wehrmacht im Juni 1941 Litauen überfällt. Zu diesem Zeitpunkt ist Litauen seit einem Jahr von der Sowjetunion besetzt. Es finden grausame Pogrome an der jüdischen Bevölkerung statt. Mit der Wehrmacht zieht das Einsatzkommando 3 unter dem SS-Standartenführer Karl Jäger in das Gebiet und treibt die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung massiv voran. Max Volpert erlebt die folgende Zeit unzähliger Selektionen im Ghetto und weiterer Vernichtungsaktionen als Zehnjähriger Junge. In wenigen Monaten ermordet das Einsatzkommando 3 über 138 000 Juden in ganz Litauen und Karl Jäger rühmt sich in seinem Bericht: „Ich kann heute feststellen, dass das Ziel, das Judenproblem für Litauen zu lösen, vom EK. 3 erreicht worden ist. In Litauen gibt es keine Juden mehr, außer den Arbeitsjuden incl. ihrer Familien.“ Als sich 1944 die Rote Armee dem Gebiet nähert, beginnen gewaltsame Deportationen zu den Vernichtungslagern in Auschwitz und Deutschland. Max Volpert kommt mit seinem Vater in das Außenlager Kaufering und wird bei den sogenannten Mollwerken am Bau des Bunkers für die Messerschmitt 262 nahe Landsberg gezwungen. Er wird nach einem Todesmarsch in Dachau befreit. Er ist 14 Jahre alt. Sein Vater überlebte die unmenschlichen Bedingungen am Bau nicht. Erst Jahre später erfährt Max Volpert, dass seine Mutter und seine kleine Schwester in Auschwitz ermordet wurden. Regelmäßig erzählt Max Volpert in Israel, wo er heute lebt, und in Deutschland von seinen Erlebnissen: „Wir sind ja die letzten Zeitzeugen, die da sind. Wenn ihr Großeltern sein werdet, werdet ihr die Möglichkeit haben euren Enkel zu erzählen, dass ihr vor Jahren einen Häftling gesehen habt, der den ganzen Nazismus überlebte. Wenn das passiert ist, für mich ist das eine sehr wichtige Sache.“ Vor diesem Hintergrund hat es sich der Bayerische Rundfunk zur Aufgabe gemacht, das Zeugnis von Holocaust-Überlebenden zu dokumentieren und für künftige Generationen zu bewahren. Die Reihe „Zeuge der Zeit“ spürt dem Schicksal von Menschen nach, die als Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene den Terror des NS-Regimes erleiden mussten. Menschen wie Aba Lewit, der lange geschwiegen hat und mit 94 Jahren zum ersten Mal im deutschen Fernsehen Einblick in seine Überlebensstrategien in nationalsozialistischen Konzentrationslagern gewährt. „Ich habe die ganze Zeit nicht damit gerechnet zu überleben“, sagt er rückblickend. „Es war ein Leben auf die Minute. Nicht auf den Tag. Auf die Minute.“ Fishel Rabinowicz schreibt es dem Glück zu, dass er den Holocaust überlebt hat, denn er war unter anderem in Autobahn-Baubrigaden eingeteilt, in denen die Sterblichkeitsraten der Häftlinge besonders hoch waren. „Ich hatte feuerrotes Haar, weshalb mich die Deutschen ‚Rotkopf‘ nannten und mir leichtere Arbeiten als den anderen Gruppenmitgliedern gaben“, erinnert er sich. Erst nach seiner Pensionierung fand Rabinowicz in der Malerei eine Möglichkeit, seine traumatische Lebensgeschichte aufzuarbeiten. Dennoch bleibt er – wie jeder einzelne Überlebende – psychisch von den Erfahrungen des Holocaust gezeichnet. Darüber, wie Verfolgung und Völkermord in der NS-Zeit ihr Leben geprägt haben, berichten außerdem die Zeitzeugen Esther Bejarano, Henry G. Brandt, Ruth Melcer, Mano Höllenreiner, Senek Rosenblum, Abba Naor, Max Volpert, Heinz Kounio und Ernst Grube.

Sa., 2. Mai · 22:20-00:00 · SWR
Die Brücke

Im April 1945 geht der Krieg in die letzte Phase. Während die alliierten Truppen auf breiter Front im Vormarsch sind, zieht das Nazi-Regime sein letztes Aufgebot zum „Volkssturm“ ein. Darunter befinden sich sieben verblendete Gymnasiasten aus der bayerischen Provinz, deren ganzes bisheriges Leben von der NS-Propaganda bestimmt war. Ihr besonnener Lehrer Stern erreicht durch Intervention beim zuständigen Hauptmann, dass man seine Schüler nicht mehr in den Kampf schickt. Stattdessen werden sie zur weniger gefährlichen Bewachung einer Brücke in ihrer Heimatstadt abkommandiert. Ein gutmütiger Unteroffizier (Günter Pfitzmann), der für ihr Überleben sorgen soll, wird bei einem Erkundungsgang als vermeintlicher Deserteur erschossen. Die unausgebildeten Rekruten sind nun ganz auf sich gestellt. Nachdem Sigi (Günther Hoffmann), der jüngste der Gruppe, bei einem Tieffliegerangriff stirbt, eröffnen seine Kameraden blindlings das Feuer auf heranrollende US-Panzer. Ein amerikanischen G.I., der nicht auf Kinder schießen will, bezahlt sein Friedensangebot mit dem Leben. Von der Gegenwehr überrascht, zieht der alliierte Verband sich zurück. Nur Hans (Folker Bohnet) und Albert (Fritz Wepper) überleben das blutige Scharmützel. Hilflos wenden diese schließlich ihre Waffen gegen ein deutsches Kommando, das die Brücke sprengen soll.

Sa., 2. Mai · 22:30-23:15 · ARD-alpha
Zeuge der Zeit: Abba Naor

In einem langen Interview über sein Leben in dieser Zeit beschreibt Abba Naor eindrücklich seine furchtbaren Erlebnisse und wie groß nach der Befreiung der Wunsch war, ein „normaler“ Mensch zu sein, und welche Fragen zum „Menschsein“ ihn deshalb bis heute beschäftigen. Abba Naor arbeitete später für den Mossad und ist heute Nachfolger des jüdischen Überlebenden Max Mannheimer im internationalen Dachau-Komitee und damit eine wichtige Stimme der Überlebenden. Abba Naor wird am 2. Mai 1945 auf dem Todesmarsch bei Waakirchen in der Nähe des oberbayerischen Bad Tölz befreit. Er ist 13 als die Deutschen seine Heimat Litauen besetzen. Mit dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion im Sommer 1941, zu der damals auch Litauen gehört, beginnt der Massenmord an der jüdischen Bevölkerung, lange bevor „die Endlösung der Judenfrage“ auf der Wannseekonferenz 1942 beschlossen wird. Abba Naor erlebt 1941 die Massenexekutionen in den Festungen der Stadt Kaunas aus der Perspektive eines Heranwachsenden, der im Ghetto angesichts der alltäglichen Bedrohung zum Freund seiner Eltern wird. Er versucht, seinen kleinen Bruder vor den Selektionen der Deutschen im Ghetto zu beschützen, wenn die Eltern nicht da sind. Doch als sie in das erste Konzentrationslager Stutthof bei Danzig verschleppt werden, muss er kurz darauf durch den Zaun zusehen, wie seine Mutter mit dem kleinen Bruder in einen Transport nach Auschwitz abgesondert wird. Es ist das letzte Mal, dass er sie sieht. Bis heute schmerzt ihn dieses Bild, wenn man mit ihm darüber spricht. In einem langen Interview über sein Leben in dieser Zeit beschreibt er eindrücklich seine furchtbaren Erlebnisse und wie groß nach der Befreiung der Wunsch war, ein „normaler“ Mensch zu sein, und welche Fragen zum „Menschsein“ ihn deshalb bis heute beschäftigen. Abba Naor arbeitete später für den Mossad und ist heute Nachfolger des jüdischen Überlebenden Max Mannheimer im internationalen Dachau-Komitee und damit eine wichtige Stimme der Überlebenden. Vor diesem Hintergrund hat es sich der Bayerische Rundfunk zur Aufgabe gemacht, das Zeugnis von Holocaust-Überlebenden zu dokumentieren und für künftige Generationen zu bewahren. Die Reihe „Zeuge der Zeit“ spürt dem Schicksal von Menschen nach, die als Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene den Terror des NS-Regimes erleiden mussten. Menschen wie Aba Lewit, der lange geschwiegen hat und mit 94 Jahren zum ersten Mal im deutschen Fernsehen Einblick in seine Überlebensstrategien in nationalsozialistischen Konzentrationslagern gewährt. „Ich habe die ganze Zeit nicht damit gerechnet zu überleben“, sagt er rückblickend. „Es war ein Leben auf die Minute. Nicht auf den Tag. Auf die Minute.“ Fishel Rabinowicz schreibt es dem Glück zu, dass er den Holocaust überlebt hat, denn er war unter anderem in Autobahn-Baubrigaden eingeteilt, in denen die Sterblichkeitsraten der Häftlinge besonders hoch waren. „Ich hatte feuerrotes Haar, weshalb mich die Deutschen ‚Rotkopf‘ nannten und mir leichtere Arbeiten als den anderen Gruppenmitgliedern gaben“, erinnert er sich. Erst nach seiner Pensionierung fand Rabinowicz in der Malerei eine Möglichkeit, seine traumatische Lebensgeschichte aufzuarbeiten. Dennoch bleibt er – wie jeder einzelne Überlebende – psychisch von den Erfahrungen des Holocaust gezeichnet.

Sa., 2. Mai · 23:15-00:00 · ARD-alpha
Zeuge der Zeit: Eduard Kornfeld

Als in Bratislava 1942 die Deportation von Juden beginnt, wird der 14-jährige Eduard Kornfeld zusammen mit seinem Bruder von seinen Eltern außer Landes geschickt. Die Brüder werden die Eltern und Geschwister nie wiedersehen. Auf sich alleine gestellt, kämpfen die beiden Jungen jeden Tag ums Überleben. Hilfe erhalten sie keine. „Ich hab keine Angst vor Gott, sollte es ihn geben, hab ich Vorwürfe zu machen! Dort in Auschwitz war er nicht und in keinem Konzentrationslager!“ – Kann es einen Gott geben, wenn er Ausschwitz zugelassen hat? Diese Frage zerreißt den Holocaust-Überlebenden Eduard Kornfeld bis heute. Als in Bratislava 1942 die Deportation von Juden beginnt, wird der 14-jährige Eduard Kornfeld zusammen mit seinem Bruder von seinen Eltern außer Landes geschickt. Die Brüder werden die Eltern und Geschwister nie wiedersehen. Auf sich alleine gestellt, verstecken sich die beiden Jungen nach ihrer gefährlichen Flucht in Budapest und kämpfen jeden Tag ums Überleben. Hilfe erhalten sie keine. 1944 wird Eduard Kornfeld verhaftet und zusammen mit 400.000 Juden aus Ungarn ins Vernichtungslager Ausschwitz deportiert. Schnell begreift er das Grauen dieses Ortes. Bereits bei der Ankunft sieht er, wie Frauen und Kinder ins Gas geschickt werden, unter ihnen auch seine Jugendliebe Gitta. Unzählige Male steht er selbst vor Mengele – und überlebt immer wieder mit knapper Not die Selektionen des sogenannten Todesengels. „Ich hab keine Angst vor Gott, sollte es ihn geben, hab ich Vorwürfe zu machen! Dort in Ausschwitz war er nicht und in keinem Konzentrationslager!“ Und trotzdem überlebt Eduard Kornfeld das schrecklichste Vernichtungssystem der Menschheit. Von Ausschwitz wird er als Zwangsarbeiter in die KZ-Außenlager Kaufering und Kaufbeuren verschleppt. Als die Lager aufgelöst werden, wird er in den Todesmarsch nach Dachau gezwungen. Wie durch ein Wunder überlebt er das gesamte Vernichtungssystem der Nationalsozialisten. Mit einer schweren Lungentuberkulose und total entkräftet erlebt Eduard Kornfeld schließlich 1945 die Befreiung. Erst 1949 kommt er in die Schweiz, wo er lange Zeit in Sanatorien verbringt. Hier gründet er schließlich seine Familie und gibt trotz aller inneren Zweifel seine Religion an seine Kinder weiter. Doch bis heute lässt ihn ein Gedanke nicht los: „Ich kann mir nicht erklären, wieso kam ich immer mit dem Leben davon? Welche Zufälle? Ist es der liebe Gott, hab ich Engel? Ich stell mir diese Frage heut auch noch. Ich kann es mir nicht erklären.“ Vor diesem Hintergrund hat es sich der Bayerische Rundfunk zur Aufgabe gemacht, das Zeugnis von Holocaust-Überlebenden zu dokumentieren und für künftige Generationen zu bewahren. Die Reihe „Zeuge der Zeit“ spürt dem Schicksal von Menschen nach, die als Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene den Terror des NS-Regimes erleiden mussten. Menschen wie Aba Lewit, der lange geschwiegen hat und mit 94 Jahren zum ersten Mal im deutschen Fernsehen Einblick in seine Überlebensstrategien in nationalsozialistischen Konzentrationslagern gewährt. „Ich habe die ganze Zeit nicht damit gerechnet zu überleben“, sagt er rückblickend. „Es war ein Leben auf die Minute. Nicht auf den Tag. Auf die Minute.“ Fishel Rabinowicz schreibt es dem Glück zu, dass er den Holocaust überlebt hat, denn er war unter anderem in Autobahn-Baubrigaden eingeteilt, in denen die Sterblichkeitsraten der Häftlinge besonders hoch waren. „Ich hatte feuerrotes Haar, weshalb mich die Deutschen ‚Rotkopf‘ nannten und mir leichtere Arbeiten als den anderen Gruppenmitgliedern gaben“, erinnert er sich. Erst nach seiner Pensionierung fand Rabinowicz in der Malerei eine Möglichkeit, seine traumatische Lebensgeschichte aufzuarbeiten. Dennoch bleibt er – wie jeder einzelne Überlebende – psychisch von den Erfahrungen des Holocaust gezeichnet.

So., 3. Mai · 00:45-01:30 · SWR
Der Südwesten in Farbe – Amateurfilme von 1936 – 1944 (1/2)

Es waren keine professionellen Wochenschaukameramänner, die die Bilder vom Alltag im Südwesten Deutschlands während der NS-Zeit festhielten. Es waren Hobbyfilmer, die das normale Leben in diesem Land, jenseits der offiziellen NS-Propaganda, mit ihren kleinen Kameras abbildeten: auf 8 oder 16mm-Film und – das ist die eigentliche Sensation – in Farbe! Eine Familie schmückt den Weihnachtsbaum, ein junger Mann trainiert am Expander seinen Bizeps, zwei Jungs lassen auf abgemähtem Feld ihren Drachen steigen! Immer wieder entführen die Bilder in eine verlorene Welt: Der Beruf des Köhlers war damals schon so gut wie ausgestorben, doch ein Hobbyfilmer hat festgehalten, wie er den Kamin seines kunstvoll geschichteten Holzkohlemeilers am Brennen hält. Auch eine „Kartoffelhexe“ kennt heute kaum noch jemand: Stolz präsentiert ein Bauer, wie die „Erdäpfel“ von einer drehenden Spindel mit langen Zinken aus dem Boden geholt werden. Doch bei aller Privatheit, die Politik ist allgegenwärtig in den Aufnahmen der Amateurfilmer: Beiläufig blitzt das NSDAP-Parteiabzeichen am Revers. Von jedem öffentlichen Gebäude, von jedem Ausflugsdampfer grüßt die Hakenkreuz-Fahne – und an beinahe jedem Wochenende gibt es irgendwo einen Umzug mit Marschmusik: zum 1. Mai, zum Erntedankfest, zum Kreistag der NSDAP. Für die SWR Dokumentation „Der Südwesten in Farbe – Amateurfilme von 1936-1944“ hat Autor Jan N. Lorenzen Archive und Sammlungen nach seltenen Filmaufnahmen durchsucht. Die Amateurfilme zeigen den Alltag der Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus, was sie bewegte und was für sie so wichtig war, dass sie es filmisch festhalten wollten – in Farbe. Der Film erzählt die Jahre von 1936, als die ersten Farbfilme auf den Markt kamen, bis zum Kriegsbeginn 1939. Er erzählt von einem Land, das glaubt, glücklich zu sein, von Familien, die Ausflüge machen und Feste feiern. Während sich die nahende Katastrophe nur in wenigen Aufnahmen ankündigt, ist der Nationalsozialismus immer präsent – ob am 1. Mai 1937 in Heidenheim, wo die Voith GmbH sich stolz mit einem Wagen und der Aufschrift „Unsere Arbeit dem Führer“ präsentiert, oder beim Fasching in Aalen, wo der US-Präsident lächerlich gemacht und die Juden „nach Palästina“ gewünscht werden. Bei aller scheinbaren Leichtigkeit entsteht das bedrückende Bild einer Gesellschaft, durchdrungen vom Geist des Nationalsozialismus. Es sind Bilder von berückender Schönheit, als würde die Welt der Pfalzgrafen und Kurfürsten für einen letzten glücklichen Moment wieder auferstehen: Im Juni 1939 wird im Schlosspark von Schwetzingen noch einmal das Sommernachtsfest gefeiert. Durch kriegsbedingten Aktenverlust ist nicht mehr zu rekonstruieren, welches Stück zur Aufführung gelangt und welche Musik dazu gespielt wird. Nur so viel scheint klar: Der Gott der Natur und der Fruchtbarkeit stellt heiratsfähigen Mädchen hinterher… Nur wenige Wochen später ein vollkommen anderes Bild, diesmal festgehalten von Paul Stober, einem in Offenburg ansässigen Fotografen. Mobile Lautsprecherwagen verkünden den Kriegsbeginn. Auf der Straße verfolgen die Offenburger die ersten Meldungen vom Frontverlauf. In ihren Augen glaubt man Unsicherheit fast Ängstlichkeit zu erkennen. Was wird die Zukunft bringen?

So., 3. Mai · 01:30-02:15 · SWR
Der Südwesten in Farbe – Amateurfilme von 1936 – 1944 (2/2)

Es waren keine professionellen Wochenschaukameramänner, die die Bilder vom Alltag im Südwesten Deutschlands während der NS-Zeit festhielten. Es waren Hobbyfilmer, die das normale Leben in diesem Land, jenseits der offiziellen NS-Propaganda, mit ihren kleinen Kameras abbildeten: auf 8 oder 16mm-Film und – das ist die eigentliche Sensation – in Farbe!

So., 3. Mai · 09:15-10:00 · SWR
Giora Feidmann und das Gershwin Quartet

Das Ensemble Gershwin Quartet leitet seinen Namen nicht von George Gershwin ab, dem Schöpfer der einzigartigen „Rhapsody in Blue“. Diesen Namen wählten die Musiker vielmehr, weil ihr Primarius der Geiger Michel Gershwin ist. Die „Gershwins“ spielen natürlich mit dem Sound ihres populären Namens, der ihnen aber auch Programm ist. War George Gershwin denn nicht einer, der schon vor Jahrzehnten das praktizierte, was man heute „Cross Over“ nennt? Seine Grenzüberschreitungen zwischen Klassik und Folk, Oper und Blues verdankten sich allerdings keiner Mode, denn sie entsprachen seinem künstlerischen Naturell, das man als undogmatisch und offen beschreiben kann. Musikalisches Schubladendenken, hier E-, dort U-Musik, ist auch den „Gershwins“ fremd. Und es spricht Bände, dass sie unter den klassischen Komponisten solche favorisieren, die ebenso dachten: Immerhin schrieb Mozart mit Begeisterung Kontretänze für Faschingsbälle, während Schubert ganze Serien von Ländlern komponierte. Gleiches lässt sich auch von den Komponisten des 20. Jahrhunderts sagen, deren Quartette die „Gershwins“ im Gepäck haben: von Astor Piazzolla, dem Vertreter des Tango Nuevo, oder von Heitor Villa-Lobos, der so manche seiner Melodien und Rhythmen den Amazonas-Indianern abgelauscht haben will. So fügt sich die Zusammenarbeit mit Giora Feidman perfekt ins Bild, gelingt es doch auch ihm mit immer wieder erstaunlicher Mühelosigkeit, die musikalischen Sprachen zu wechseln. „Lang lebe Giora, seine Klarinette und seine Musik! Er schlägt Brücken zwischen Generationen, Kulturen und Schichten, und er tut es mit vollendeter Kunst!“, schwärmte kein Geringerer als Leonard Bernstein von dem in New York lebenden Musiker. Mitverantwortlich für diese Fähigkeit des Überbrückens ist sicherlich Feidmans Biographie. Als Sohn jüdischer Einwanderer aus Bessarabien in Argentinien geboren, wächst er in einer Musikerfamilie auf. „Fast immer“, meint er, „vollzieht sich unsere erste Berührung mit Musik durch eine menschliche Stimme, deren Singen uns beruhigt, uns tröstet, uns fröhlich macht. Für mich waren das die jiddischen Lieder, die meine Mutter für mich sang …“ Bliebe noch zu ergänzen, dass er 1956 von Buenos Aires ins Land seiner Väter übersiedelte, um Mitglied des jungen Israel Philharmonic Orchestra zu werden; und dass er zu Beginn der 1970er Jahre nach New York kam. Von hier aus startete er seine Weltkarriere als Solist, als einer der bedeutendsten Interpreten von Klezmer-Musik.

So., 3. Mai · 20:15-21:45 · SWR
Unbekannte Helden – Widerstand im Südwesten

In den letzten dramatischen Wochen des Zweiten Weltkrieges erreicht in vielen Gemeinden im Südwesten der Widerstand gegen das NS-Unrechtsregime einen Höhepunkt. Das Dokudrama „Unbekannte Helden“ schildert in historischen Bildern, mit Augenzeugenberichten und Spielszenen, wie mutige Menschen damals ihr Leben im Kampf gegen den Nationalsozialismus riskieren. Die unbekannten Heldinnen und Helden sind Menschen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die – ähnlich wie die großen Widerständler Graf Stauffenberg, Georg Elser oder die Geschwister Scholl – todesmutig ihr Leben aufs Spiel setzten, um das nationalsozialistische Unrechtssystem und den Krieg zu beenden. Dennoch sind sie nie im Rampenlicht gestanden, sind in Vergessenheit geraten oder werden erst spät für ihr mutiges Handeln geehrt. Die Dokumentation erzählt in fünf exemplarischen Fällen die Geschichten dieser mutigen Bürgerinnen und Bürger. Fünf bewegende Facetten des Widerstands: Zum Jahrestag des Kriegsendes wird wieder die Frage aufgeworfen, warum in Nazi-Deutschland so wenig Widerstand gegen das NS-Regime geleistet wurde. Die ausgewählten Ereignisse aus den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges sind weitgehend unbekannt und dokumentieren unterschiedliche Formen des Aufbegehrens gegen den Wahnsinn der Nazis. Darunter das beherzte Einschreiten zum Schutz der Heimatgemeinde vor sinnloser Zerstörung – wie beim Frauenaufstand in Pfullingen. Oder die tragische Geschichte von den drei Männern im hohenlohischen Dorf Brettheim, die in den letzten Kriegstagen sinnlos erhängt werden. Kaum bekannt ist auch die württembergische Pfarrhauskette: Evangelische Pfarrfamilien verstecken jahrelang Juden vor den SS-Schergen. Oder die Geschichte der Munitionsanstalt Urlau bei Leutkirch. Ein Major der Wehrmacht und ein Pfarrer sabotieren den Zerstörungsbefehl und verhindern damit eine Giftgaskatastrophe im württembergischen Allgäu. Und in der Vulkaneifel versucht die katholische Jugend einen militant organisierten Gegenschlag gegen das verhasste NS-Regime. Ulrike Folkerts, Walter Sittler und Sebastian Blomberg: Bisher unveröffentlichtes Originalmaterial, Augenzeugenberichte von Überlebenden und Angehörigen sowie kommentierende Statements von Expertinnen und Experten werden in dieser Dokumentation mit aufwändig inszenierten Spielszenen verwoben. Bekannte Schauspieler wie Ulrike Folkerts, Walter Sittler, Sebastian Blomberg und Karl Kranzkowski schlüpfen in die Rollen von verfolgten Jüdinnen und Juden, mutigen Pfarren und tapferen Bürgerinnen und Bürgern. Mehr als einhundert Komparsen und eine detailgetreue Ausstattung lassen die dramatischen letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges wieder aufleben.

So., 3. Mai · 22:45-00:40 · SWR
Die Blumen von gestern

Totila Blumen (Lars Eidinger) ist Holocaust-Forscher. Als solcher versteht er keinen Spaß. Weder im Allgemeinen noch im Besonderen, wenn seine Kollegen versuchen, aus einem Auschwitz-Kongress ein werbefinanziertes Medien-Event zu machen und somit das Erbe des gerade erst verstorbenen und von Totila hoch verehrten Professors Norkus mit Füßen treten. Als man Totila dann auch noch die sehr junge und sehr nervige französische Studentin Zazie (Adèle Haenel) als Praktikantin vor die Nase setzt, die ihm folgt wie ein Hündchen und mit seinem direkten Vorgesetzten (Jan Josef Liefers) ein Verhältnis hat, ist der stets ernst und überlegt dreinblickende Mann am Ende. Doch Jammern hilft nicht – erst recht nicht bei seiner gestressten Frau (Hannah Herzsprung), die ihn auffordert, weniger zu hadern und sich mit dem zu arrangieren, was das Leben gerade anbietet. Und so macht Totila weiter seine Arbeit, unterstützt von der überdrehten, exzentrischen Zazie. Die jedoch scheint ihre ganz eigene Agenda zu haben – eine Agenda, die eng mit Totilas Herkunft und seinem wohlgehüteten Familiengeheimnis verknüpft ist.

Mo., 4. Mai · 01:50-04:25 · Das Erste (ARD)
Die Blechtrommel – Director’s Cut

An seinem dritten Geburtstag verweigert der 1924 in Danzig geborene Oskar Matzerath weiteres Wachstum und Teilnahme an der Welt der Erwachsenen. Auf seiner Blechtrommel artikuliert das ewige Kind seinen Protest gegen Nazis und Mitläufer, und erst nach Kriegsende fasst er den Beschluss, wieder zu wachsen, um mitzubestimmen. Filme im Ersten Volker Schlöndorffs brillant inszenierte, weitgehend werktreue Verfilmung des Bestsellers von Günter Grass erhielt zahlreiche Preise, unter anderem die Goldene Palme von Cannes und einen Oscar als Bester fremdsprachiger Film.

Mo., 4. Mai · 02:15-03:00 · HR
Wie Hitler doch nach Kassel kam

Aus unzähligen und vielfach noch nie gezeigten Schnipseln Filmmaterial setzt Jörg Adrian Huber eine mitreißende Erzählung über Hessen und seine Bewohner zwischen Kaiserzeit und Wirtschaftswunder zusammen. Die Dokumentation zeigt den heraufziehenden Nationalsozialismus in Hessen. Jörg Adrian Huber hat zahlreiche Filmschnipsel gesichtet und baut aus diesen Puzzleteilen ein Alltagsbild Hessens zwischen Adolf Hitlers „Machtergreifung“ und dem Untergang des „Dritten Reiches“ zusammen. Die Dokumentation zeigt den heraufziehenden Nationalsozialismus in Hessen aus einer der Öffentlichkeit bisher wenig bekannten Sicht. Immer größer wurde in den 1930er Jahren die Zahl der Amateurfilmer. Jörg Adrian Huber hat zahlreiche Filmschnipsel gesichtet und baut aus diesen Puzzleteilen ein Alltagsbild Hessens zwischen Adolf Hitlers „Machtergreifung“ und dem Untergang des „Dritten Reiches“ zusammen. Ärzte und Schwestern eines Frankfurter Krankenhauses feiern ihr Betriebsfest im Taunus, wo vor dem Eierlauf der Hitlergruß entboten wird. Die Frauen von Waldkappel nehmen lachend an der Luftschutzalarmübung teil, SA-Trupps helfen bei der Kasseler Altstadtsanierung. Es sind die gleichen, die wenig später die Synagogen anzünden und Jagd auf Juden machen. In Allendorf ziehen die jungen Männer stolz und blumengeschmückt zur Musterung, den Krieg werden viele nicht überleben. Die Amateurfilmer jener Zeit fangen den braunen Alltag eher beiläufig ein. Die staatlich gelenkte Filmindustrie nutzt die suggestive Kraft der Bilder gezielt: Sie zeigt die Schönheit der Städte und Dörfer, aber auch, wie die Absolventen der Reichskolonialschule in Witzenhausen für die gewaltsame Eroberung von „Lebensraum im Osten“ fit gemacht werden oder wie der Reichskriegertag in Kassel Soldaten der Wehrmacht und Männer der Waffen-SS zu einer aggressiven Masse zusammenschmiedet. Obwohl der Diktator gar nicht anwesend war, wurde sein Bild in den Film kopiert: eine Fälschung, die seine Allgegenwart vortäuschen sollte. Als Hitlers Reich fast am Ende ist, filmen braune Chronisten die noch rauchenden Trümmer von Frankfurt, die Bergung verkohlter Leichen und verzweifelte Überlebende, die für eine Schüssel Suppe anstehen. Von den Verbrechen der Nationalsozialisten – Schutzhaft, Deportationen, Ermordung von Juden und Regimegegnern – gibt es kaum bewegte Bilder. Zu den wenigen Zeugnissen, die in Hessen gefunden wurden, gehören Aufnahmen von Zwangsarbeitern beim Roden des Stadtwaldes für den Frankfurter Flughafen. Aus unzähligen und vielfach noch nie gezeigten Schnipseln Filmmaterial setzt Jörg Adrian Huber eine mitreißende Erzählung über Hessen und seine Bewohner zwischen Kaiserzeit und Wirtschaftswunder zusammen. Was er in Archiven, auf Dachböden und in Privatsammlungen fand, fügt sich zu einem spannenden Zeitgemälde und lässt staunend teilhaben an ganz alltäglichen, an komischen und tragischen Momenten im Leben der Großeltern und Urgroßeltern.

Di., 5. Mai · 00:00-00:30 · 3sat
37°: Zum Glück gab’s die Kuh – Wie Eva Erben den Holocaust überlebte

Eva Erben (89) hat zwei Konzentrationslager, Selektionen von Mengele und durch einen unglaublichen Zufall den Todesmarsch überlebt und sagt, dass sie trotz allem ein glückliches Leben hat. Als Kind jüdischer Eltern wächst Eva in Prag auf. 1941, da ist sie elf, kommt sie mit den Eltern nach Theresienstadt, 1944 nach Auschwitz. Ihr Vater wird getötet, die Mutter stirbt auf dem Todesmarsch, den Eva nur durch ein Wunder überlebt. Da ist sie 14. Eva Erben hatte eine behütete Kindheit in Prag. Mit ihren Eltern lebte sie in einer schönen Villa; Musik, Literatur, all das gehörte zu ihrem Leben. 1941 wird sie mit ihren Eltern nach Theresienstadt gebracht, wo – wie sie sagt – „die intellektuelle Crème de la Crème“ gefangen gehalten wurde. Es gab Theateraufführungen der Häftlinge, Sportveranstaltungen, Fußballturniere. Theresienstadt galt als Vorzeige-KZ. Dort lernte sie Peter, ihren späteren Mann, kennen. Er trainierte die Jungenmannschaft im Fußball. Eva war für ihn ein Kind, das er wenig beachtete. Ihr gefiel er damals schon. 1944 wurde sie mit ihrer Mutter nach Auschwitz gebracht und musste dort brutalste Haftbedingungen, Kälte und Hunger aushalten. Heute glaubt sie, dass sie vieles nur deshalb überstanden hat, weil ihr ihre Mutter immer wieder durch Erzählungen und Geschichten eine Fantasie-Gegenwelt erschaffen hat, in die Eva sich hineinträumen konnte. Während des Todesmarsches stirbt ihre Mutter an Erschöpfung, Eva muss mit den anderen weiter. Eine Nacht sollen die Häftlinge in einem Stall verbringen. Eva kuschelt sich eng an die einzige Kuh, weil es dort warm ist, den Gestank nimmt sie dafür in Kauf. Am nächsten Morgen wacht Eva allein neben der Kuh auf, die anderen sind weitergezogen. Die Hunde der Aufseher haben das Mädchen in dem stinkenden Kuhmist nicht aufspüren können. Bauern finden das erschöpfte Mädchen und verstecken es die letzten Kriegswochen. Nur langsam kommt Eva wieder zu Kräften. Nach Kriegsende kehrt sie nach Prag zurück. Zufällig trifft sie Peter wieder, die beiden verlieben sich. Peter bringt Eva mit dem Schiff nach Israel, und die beiden beginnen ihr gemeinsames Leben. Beeindruckend an Eva Erben ist ihre Vitalität und ihr ungebrochener Optimismus. Sie hadert nicht mit der Vergangenheit, sondern bezeichnet sich sogar als glücklichen Menschen. Glücklich deshalb, weil sie sich – trotz der Quälereien durch die Nazis, trotz des furchtbaren Verlusts der Eltern – immer geliebt fühlte. Erst von Vater und Mutter, später von ihrem Mann und ihren Kindern. „37°“ reist mit Eva Erben nach Prag, besucht die Orte ihrer Kindheit, begleitet sie bei einem Vortrag in Theresienstadt, ist dabei, wenn sie dahin fährt, wo die Bauern ihr damals das Leben gerettet haben.

Di., 5. Mai · 02:30-03:15 · arte
Love Rituals – Mit Charlotte Roche in Israel

Charlotte Roche reist nach Israel, um am Tu B’Av-Fest am Schrein von Amuka teilzunehmen. Hierhin pilgern Hunderte junge Juden, um beim Gebet einen Segen zu empfangen, der helfen soll, schnell den Bashert zu finden, den von Gott vorbestimmten Partner. Im jüdischen Glauben hat Gott vor der Geburt für jeden Menschen einen solchen Bashert bereitgestellt. Charlotte Roche reist ins moderne Israel und spürt der Frage nach dem Soulmate nach. Als Cultural Interpreter an ihrer Seite ist Yanai Himmelfarb, ein junger liberaler Israeli, der seinen Bashert noch nicht gefunden hat, sich manchmal aber dabei ertappt, wie er davon träumt. Ihre gemeinsame Tour führt sie unter anderem zu Melech Zilbershlag, einem ultraorthodoxen YouTube-Star. Bei Eti Landau, einer Kupplerin, darf Charlotte mehr über die Mystik lernen, die im Zentrum des Glaubens nach einem Bashert steht. Als sich Charlotte Roche in Jerusalem mit einem jungen ultraorthodoxen Paar trifft, das sich selbst gefunden hat und damit radikal und revolutionär erscheint, sind die Zuschauer mitten in einer Neuerfindung von Liebe in Israel. So wie bei Rachel Levian, einer modernen israelischen Frau, die darauf vertraut, dass sich die Liebe bei ihr einfach so entwickeln wird.

Di., 5. Mai · 20:15-21:45 · arte
Berlin 1945 (1/2) Tagebuch einer Großstadt

Berlin wiegt sich Anfang 1945 in der Illusion, den Krieg zu überstehen. Jeden Tag gibt es Bombenangriffe, jeden Tag werden Leichen bestattet und Brände gelöscht. Über dem Himmel der Stadt haben englische Piloten Angst, abgeschossen zu werden, während sich die Menschen in den Bunkern vor dem Feuersturm fürchten. Aber jeden Tag geht auch der Alltag weiter, zeigen die Kinos Unterhaltungsfilme, spielen die Orchester, öffnen die Läden und arbeiten die Behörden. Arbeiter aus ganz Europa werden in die Rüstungsindustrie gezwungen und Juden in den Tod geschickt. Die Macht des Dritten Reiches ist ungebrochen, aber die Front rückt näher. Der Krieg zieht der Stadt entgegen und schließt den Kreis: Er kehrt zurück an seinen Ausgangspunkt und er kennt kein Erbarmen. Er trifft Frauen und Männer, Alte und Junge, Kinder und Greise. Er holt sich glühende Nationalsozialisten ebenso wie Zwangsarbeiter, die auf ihre Befreiung warten. In der Reichskanzlei schickt man die Kinder in die letzte Schlacht und die Stadt ins Verderben. Die Soldaten der Roten Armee und der Wehrmacht liefern sich erbitterte Straßenkämpfe. Eine Zeit der unklaren Frontverläufe, jeder schießt auf jeden, niemand hat den Überblick. Zivilisten verstecken sich in Kellern, Kriegsgefangene warten darauf, dass die Lager geöffnet werden. SS-Männer erschießen Deserteure. Rotarmisten hoffen darauf, nicht in den letzten Tagen vor dem Sieg zu fallen. Regisseur Volker Heise erzählt das Jahr 1945 in Berlin mit Archivmaterial aus den Blickwinkeln der Zeitgenossen, eine multiperspektivische, emotionale Seherfahrung: Geschichte wird lebendig.

Di., 5. Mai · 20:15-23:15 · kabel eins
Schindlers Liste

Der Film erzählt von dem Geschäftsmann Oskar Schindler, der über tausend Juden vor dem Tod durch die Nazis rettete indem er sie in seinen Rüstungsfabriken beschäftigte. ‚Schindlers Liste‘ beruht auf einer wahren Geschichte, wurde in schwarz-weiß und an vielen originalen Schauplätzen gedreht und hat kontroverse Diskussion nach sich gezogen.

Di., 5. Mai · 20:30-21:15 · RBB
75 Jahre Kriegsende – Im Land der Täter (2/2)

Es waren keine professionellen Wochenschau-Kameramänner, die die Bilder vom Alltag im Dritten Reich festhielten, es waren Hobbyfilmer, die das normale Leben, jenseits der offiziellen NS-Propaganda, mit ihren kleinen Kameras abbildeten: auf 8- oder 16-mm-Film und oft sogar in Farbe! Es sind Bilder von erstaunlicher Offenheit, Bilder, die in keiner nationalsozialistischen Wochenschau gezeigt worden wären. Das Material überzeugt nicht zuletzt auch durch die enorme Bandbreite der Alltagsbilder, durch die Parallelität der Ereignisse, die in den Bildern zum Ausdruck kommt. Ein Wehrmachtsoffizier filmt privat, scheinbar ungerührt, die abgemagerten Gestalten in einem Gefangenenlager für sowjetische Soldaten bei Dresden und notiert in seinem Tagebuch: „Der Gestank war bestialisch.“ Im südlichen Polen wird ein anderer Wehrmachtsoffizier mit seiner Kamera Zeuge, wie jüdische Männer zum Arbeitseinsatz abkommandiert werden. Eine Gruppe von Filmamateuren durchstreift 1943 Dachau. Geführt wird die Gruppe von einem SS-Offizier des nahegelegenen Konzentrationslagers. Passt er auf, dass die Filmamateure dem Lager nicht zu nahe kommen, nur Unverfängliches filmen? Es sind Bilder von erstaunlicher Offenheit, Bilder, die in keiner nationalsozialistischen Wochenschau gezeigt worden wären. Das Material überzeugt nicht zuletzt auch durch die enorme Bandbreite der Alltagsbilder, durch die Parallelität der Ereignisse, die in den Bildern zum Ausdruck kommt: Während deutsche Truppen an der sowjetischen Grenze auf den Befehl zum Angriff warten, unternimmt in Potsdam ein Ehepaar einen sorglosen Ausflug. Während sich in Berlin ein Familienvater in einem spaßigen Film über die Bombenangriffe lustig macht, liegen Köln und kurz darauf Hamburg bereits in Schutt und Asche. Deutschland ist in den Kriegsjahren ein Land, das zeigen die privaten Aufnahmen, in dem der Krieg auch dort, wo nicht gekämpft wird, immer präsent ist.

Di., 5. Mai · 21:45-22:15 · ARD-alpha
Der Mühldorfer Todeszug

Leslie Schwartz ist 14 Jahre alt und wohl der jüngste Gefangene auf dem Todeszug. Jahrzehnte lang hat er über die Geschehnisse dieser Odyssee durch Oberbayern geschwiegen. Erst durch die Begegnung mit jungen Menschen am Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben bricht er sein Schweigen und erinnert sich, wie er Auschwitz, Dachau und den Todezug nach Tutzing überlebte. Kurz vor Kriegsende, am 25. April 1945, verlässt ein Zug mit über 3.600 KZ-Häftlingen das KZ-Außenkommando Mühldorf, eines von 169 Außenkommandos des Konzentrationslagers Dachau. In 60 bis 80 Waggons sollen die vorwiegend ungarischen Juden nach Süden, nach Tirol, gebracht werden. Das Ziel: Keiner der Häftlinge soll das Kriegsende überleben. Laszlo „Leslie“ Schwartz ist 14 Jahre alt und wohl der jüngste Gefangene auf diesem Todeszug. Er hat seine Familie in Auschwitz das letzte Mal gesehen, nur durch einen glücklichen Zufall die Selektion an der Rampe von Auschwitz überlebt. Er wird in verschiedene Außenlager des KZ-Dachaus in und um München verbracht, bevor er Anfang 1945 nach Mittergars deportiert wird, welches zum Außenkomplex Mühldorf gehört. Nach einer Irrfahrt in Oberbayern und schweren Bombardierungen durch die Alliierten hält der Zug am 27. April 1945 in Poing. Die Zugwachmannschaft glaubt, dass der Krieg zu Ende sei und öffnet die Waggontüren. „Ihr seid frei“, rufen sie und lassen die KZ-Häftlinge aussteigen. Zurück bleiben die Menschen, die völlig entkräftet, ausgezehrt und krank sind. Laszlo „Leslie“ Schwartz ergreift mit einigen Freunden die Flucht. In Poing stationierte SS-Truppen versuchen, der fliehenden Häftlinge wieder Habhaft zu werden und erschießen viele der Häftlinge. „Leslie“ flieht, rennt in Gärten, springt über Zäune und wird schließlich doch von einem jungen SS-Mann gestellt. Ohne zu zögern schießt er Laszlo „Leslie“ Schwartz eine Kugel in den Kopf: Das Geschoß dringt hinter dem Ohr ein und tritt an der Backe wieder aus. Er bricht zusammen. Der SS-Mann schreit ihn an: „Entweder du stehst auf und gehst wieder in den Zug oder ich erschieße dich!“ Laszlo „Leslie“ Schwartz steht auf und steigt wieder in den Zug. Jahrzehnte lang hat Laszlo Schwartz über die Geschehnisse dieser Odyssee durch Oberbayern geschwiegen. Erst die Begegnung mit Schülern des Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben bricht sein Schweigen. Die Jugendlichen haben in jahrelangen Recherchen versucht herausfinden, was sich in diesen letzten Kriegstagen auf den heimatlichen Bahngleisen ereignete. Gemeinsam mit Leslie gehen sie nochmals an die verschiedenen Stationen des Todeszugs, ergänzen die Erinnerungen von Leslie Schwartz durch ihre Archivrecherchen und stoßen bei ihren Gesprächen mit Zeitzeugen auch auf „vergessenen Widerstand“. Am Ende seiner Zeitreise in die Vergangenheit steht für Leslie Schwartz, der heute in den USA und Deutschland lebt, das Verzeihen, das Vergeben: „Markt Schwaben was really the beginning of my wonderful, wonderful experience. I am very greatful to share this experience with todays youth of Germany.“

Di., 5. Mai · 21:45-23:15 · arte
Berlin 1945 (2/2) – Tagebuch einer Großstadt

Am 30. April weht die Rote Fahne über dem Reichstag und Adolf Hitler nimmt sich das Leben. Aber es dauert noch zwei Tage, bis sich die Stadt ergibt. Der Nationalsozialismus ist besiegt, Deutschland ist besiegt, Berlin ist besiegt. Eine Niederlage, die eine Befreiung ist. Die Alliierten übernehmen die Macht und teilen die Stadt untereinander auf. Während Engländer, Franzosen und Amerikaner noch darauf warten, in Berlin einzurücken, machen die sowjetischen Machthaber Nägel mit Köpfen: setzen Bürgermeister ein, organisieren die Lebensmittelversorgung, beginnen mit der Demontage von Betrieben und Anlagen und machen sich auf die Suche nach den Kriegsverbrechern. Schuldige und Unschuldige finden sich in den Lagern wieder, die zuvor von den Deutschen beherrscht wurden. Funktionäre werden aus Moskau eingeflogen. Displaced Persons irren durch die Stadt auf der Suche nach Angehörigen oder einem Platz zum Schlafen. Die Jüdische Gemeinde findet sich neu zusammen, es gibt nur wenig Überlebende. Auf der Potsdamer Konferenz wird über das Schicksal der Stadt entschieden. Aber in die Ruinen kehrt das Leben zurück, die Theater eröffnen wieder, Orchester spielen unter freiem Himmel. Doch das Band, das die Alliierten zusammengehalten hat, zerreißt – und der Kalte Krieg beginnt. Wieder wird die Stadt zu seinem Schlachtfeld. Und der Winter steht vor der Tür. Regisseur Volker Heise erzählt das Jahr 1945 in Berlin mit Archivmaterial aus den Blickwinkeln der Zeitgenossen, eine multiperspektivische, emotionale Seherfahrung: Geschichte wird lebendig.

Mi., 6. Mai · 20:15-21:35 · arte
Diplomatie

Paris, in der Nacht vom 24. auf den 25. August 1944: Die Alliierten stehen vor den Toren der Stadt. Kurz vor Tagesanbruch bereitet sich Stadtkommandant General von Choltitz in seinem Hauptquartier im Hotel Meurice darauf vor, Hitlers Befehl auszuführen und Paris dem Erdboden gleichzumachen. Alles ist bereits vorbereitet: Der Louvre, die Oper, Notre-Dame, der Eiffelturm und die Brücken über die Seine sind vermint. Doch plötzlich steht der schwedische Konsul Raoul Nordling vor Choltitz‘ Schreibtisch – er ist durch eine Geheimtür eingetreten. Nordling versucht den pflichtbewussten Choltitz, der noch nie einen Befehl verweigert hat, in seinem Vorhaben umzustimmen. Ein verbaler Schlagabtausch zwischen den beiden beginnt, in dem Nordling an die Vernunft und Moral des Generals appelliert. Nordling erinnert Choltitz an die Millionen von Menschenleben, die einer Bombardierung zum Opfer fallen würden. Choltitz ist sich der militärischen Sinnlosigkeit des Auftrags bewusst, jedoch ist er davon überzeugt, dass eine Verweigerung des Befehls zu einer unverzüglichen Verschleppung seiner Familie führen würde. So verspricht Nordling ihm, dass er sich um eine sichere Ausreise der Familie kümmern wird. Wird sich Choltitz umstimmen lassen? „Diplomatie” ist eine Adaption des gleichnamigen Bühnenstücks von Cyril Gély, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat. Wenngleich es Kontakte zwischen den historischen Personen gegeben hat – die Auseinandersetzung von Choltitz und Nordling, so wie sie der Film erzählt, ist Fiktion.

Mi., 6. Mai · 21:00-21:30 · ARD-alpha
Kriegsende – Berliner erinnern sich

Persönliche Erlebnisse von Zusammenbruch und Neubeginn in Berlin im Mai 1945 erzählen diese Reportage. Christa Michaels dokumentierte das Berliner Kriegsende in ihrem Tagebuch. Die damals 17-Jährige erlebte es im ehemaligen „Scheunenviertel“. Rahel Mann verbrachte als versteckte Jüdin die letzten Kriegsmonate in einem Keller. Klaus Heine wurde in den ersten Friedenstagen von einem russischen Kriegsberichterstatter mitgenommen in die Reste von Hitlers Neuer Reichkanzlei an der Voßstraße. Heute stehen hier Plattenbauten.

Mi., 6. Mai · 22:00-22:45 · BR
Aus den Trümmern in die Freiheit

„Aus den Trümmern in die Freiheit“ – Schilderung von Bayerns Weg von Kriegsende bis zur bayerischen Akzeptanz des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 – auch wenn das bayerische Parlament dem Grundgesetz nie direkt zugestimmt hat. Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa: Auch Bayern liegt in Trümmern. Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht und der vollständige Zusammenbruch des NS-Regimes bietet die Chance zu einem voraussetzungslosen Neuanfang. Doch wie sieht dieser Neuanfang aus? Wie kann sich die Demokratie in einem fast vollständig zerstörten Land entwickeln? Welche Rolle spielen die amerikanischen Befreier? Was passiert mit den Nazis? Wie kann man überleben – trotz Hunger, Wohnungsnot und fehlender Infrastruktur? Der Film „Aus den Trümmern in die Freiheit“ setzt sich mit diesen Fragen auseinander. Zeigt, wie sich Bayern in den verschiedensten gesellschaftlichen und politischen Bereichen aufmacht in diese neue, nicht gekannte und erlernte Freiheit zu gehen. Eine dynamische Zeit: Parteien werden gegründet, Frauen wieder in die Politik geholt, Städte von den Trümmern befreit, Vertriebene und Flüchtlinge, die die Bevölkerungszahl Bayerns um 20 Prozent ansteigen lassen, müssen integriert werden.

Mi., 6. Mai · 22:55-00:25 · WDR
Frühjahr ’45

Im Frühjahr 1945 ist nichts mehr, wie es war. Fünfeinhalb Jahre hat der von Deutschland angezettelte Krieg gewütet, jetzt ist Europa befreit und Deutschland endlich besiegt. Niemand weiß, wie es jetzt weiter gehen wird. Es sind Wochen voller Hoffnung, Angst und Ungewissheit. Zeitzeugen verschiedenster Länder Europas berichten von ihren Erlebnissen im Angesicht des Kriegsendes, darunter Prominente wie die Philosophin Agnes Heller, die Schriftstellerin Leonie Ossowski, der Politiker Wladyslaw Bartoszewski, der Schauspieler Günter Lamprecht oder die Fernseh-Legende Georg Stefan Troller. Leonie Ossowski ist in diesem Frühjahr auf der Flucht vor der Roten Armee. Sie ist 19 Jahre alt, hochschwanger und weiß, dass ihr Leben in Schlesien als adlige Gutsbesitzertochter endgültig vorbei ist. Die Französin Annette Chalut wird als KZ-Gefangene in diesen Wochen auf einen der gefürchteten Todesmärsche geschickt. Die ungarische Jüdin Agnes Heller wartet im Ghetto in Budapest auf den sicheren Tod – und fällt überglücklich dem Rotarmisten in die Arme, der eines Tages auftaucht. Georg Stefan Troller, ins Exil getriebener Wiener Jude, begleitet die US-Truppen als Dolmetscher und überquert mit ihnen den Rhein. Er übersetzt die Erklärungen und Entschuldigungen der festgenommenen Deutschen. Der Widerstandskämpfer Wladyslaw Bartoszewski verfolgt in Warschau das Vorgehen der sowjetischen Befreier und ahnt, dass dem Terror Hitlers derjenige Stalins folgen wird. Günter Lamprecht erlebt das Kriegsende als 15jähriger mit Mutter und Schwester im umkämpften Berlin, kommandiert von noch immer fanatischen SS-Männern, abgestellt im Inferno der letzten Tage als Hilfssanitäter. Verwoben mit beeindruckendem Archivmaterial und Tagebuchaufzeichnungen des Dichters Erich Kästner und der als Zwangsarbeiterin in Deutschland inhaftierten Agnes Humbert entfaltet diese Dokumentation ein ungewohntes, komplexes Bild von Europa im Angesicht des Kriegsendes: dicht, atmosphärisch, bewegend – eine packende multiperspektivische Erzählung aus den Wochen der Ungewissheit zwischen Anfang Januar und Ende Mai 1945. Es sind Monate des Chaos und der Hoffnung, des Untergangs und des Sieges. Das Schlachtfeld hat sich nach Deutschland verlagert, aber in vielen Ländern Europas sind noch deutsche Soldaten. Während sich die Fronten immer mehr aufeinander zu bewegen, wird in Berlin noch gekämpft, in Italien die Befreiung gefeiert und in Dänemark gnadenlose Jagd auf Widerstandskämpfer gemacht. Und in den französischen „Atlantikfestungen“ wie Saint-Nazaire – deutsch besetzten Enklaven – wird immer noch sehnsüchtig auf die Befreier gewartet. Die Befreiung der Konzentrationslager, das Chaos der letzten Kämpfe, aber auch die Übergriffe der sowjetischen Eroberer Berlins stehen im Kontrast zu den überschwänglichen Gefühlen von Befreiung und Errettung aus Krieg und Untergang. Am 8. Mai 1945 notiert die Zwangsarbeiterin Agnes Humbert: Es ist vorbei, Hitler ist besiegt! Zwischen Ausbrüchen von Jazzmusik sendet das Radio die Hurras und Freudenrufe delirierender Massen, mal in Paris, mal in London – und wir stimmen mit ein, schreiend vor Freude. Und dann tanzen wir. Ich habe auch beim Kriegsende 1918 getanzt, aber 1918 wusste ich nicht was es bedeutet zu leiden und das Leiden anderer zu erleben. Jetzt, wo ich es weiß, tanze ich intensiver, ich lache intensiver – und ich hasse intensiver!

Do., 7. Mai · 00:15-01:55 · RBB
Lauf Junge Lauf

„Lauf Junge lauf“ erzählt die wahre Geschichte des neunjährigen Jungen Jurek (Andrzej und Kamil Tkacz), dem die Flucht aus dem Warschauer Ghetto gelingt. Bis zum Ende des Krieges muss er sich allein durch die Wälder schlagen, er lernt, auf Bäumen zu schlafen und Eichhörnchen mit der Schleuder zu jagen. Um nicht verhaftet zu werden, muss Jurek eine andere Identität annehmen. Im Alter von neun Jahren gelingt dem kleinen Srulik als einzigem Mitglied seiner Familie die Flucht aus dem Warschauer Ghetto in die nahegelegenen Wälder. Dort muss er sich bis zum Ende des Krieges mehr oder weniger alleine durchschlagen. Die wenigen Freunde, die Srulik findet, bleiben ihm nicht lange erhalten. Er lebt so einige Monate bis zum Einbruch des Winters von Waldfrüchten, erjagten Kleintieren und kleinen Beutezügen durch die Gärten umliegender Bauernhöfe. Die Einsamkeit, der anhaltende quälende Hunger und der kalte Winter treiben ihn immer wieder in die Dörfer, wo ihm ständig Verrat droht. Aber Srulik hat Glück und wird einige Zeit von einer Bäuerin versteckt, vor allem aber mit einer neuen Identität versorgt: Aus dem flüchtigen Juden Srulik macht sie das versprengte polnische Waisenkind Jurek, das christliche Gebete kennt und ein Kruzifix um den Hals trägt. Doch Jurek bleibt ein Gejagter und das bis zum Ende des Krieges.

Do., 7. Mai · 00:35-02:05 · BR
Unser letzter Sommer

Sommer 1943, vor den Toren des Vernichtungslagers Treblinka: Vier junge Menschen begegnen ihrer ersten Liebe und befreien sich für einen Moment aus der rauen Wirklichkeit des Krieges. Romek, 17, arbeitet als Heizer und schwärmt für die schöne Bauerstochter Franka, die ihr Herz jedoch an den Deutschen Guido verliert, und Romek findet entlang der Bahnstreckte die verletzte Jüdin Bunia. Romek ist 17 Jahre alt und arbeitet als Heizer auf einer Rangierlokomotive. Er träumt davon, einmal als Lokführer die Warschaustrecke fahren zu dürfen und will das Herz der wunderschönen Franka erobern. Die Tochter eines örtlichen Bauern hat eine Anstellung als Küchenhilfe im deutschen Gendarmerieposten. Dort lernt sie den jungen Deutschen Guido kennen. Er wurde für das Hören von „entarteter“ Musik zur Besatzungspolizei strafversetzt, die dort ihren Stützpunkt unterhält. Mit seinen Kameraden soll er die Bahnstrecke absichern, nach Flüchtigen suchen und Partisanen aufspüren. Die Liebe zum Jazz bringt die drei Jugendlichen zusammen. In diesem Sommer scheint der Krieg weit weg, fernab von der Ostfront haben sich Deutsche und Polen in einer trügerischen Idylle eingerichtet. Guido verliebt sich in Franka, und zu Romeks Überraschung erwidert seine Angebetete die Gefühle des Deutschen. Romek findet auf dem Weg zur Arbeit das verletzte jüdische Mädchen Bunja und beschließt, ihr zu helfen. Guido bekommt einen neuen Kommandanten, der endlich Beute auf den täglichen Patrouillen machen will. Als Romek und Bunja von russischen Partisanen gefangen genommen werden und Guido in flagranti mit Franka erwischt wird, ist der Krieg bei jedem Einzelnen von ihnen angekommen. Es ist der Sommer 1943 vor den Toren des Vernichtungslagers Treblinka.

Do., 7. Mai · 20:15-23:25 · kabel eins
Der Untergang

Berlin, April 1945. Das deutsche Volk wartet auf seinen Untergang während in den Straßen Berlins der Häuserkampf tobt. Der Führer Adolf Hitler hat sich mit einigen Generälen und engsten Vertrauten im Führerbunker, tief unter der Reichskanzlei, verschanzt und inszeniert seinen Abgang.

Do., 7. Mai · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Wir sind geblieben

München – Durchgangsstation für Juden, die, gerade aus NS-Lagern befreit, so schnell wie möglich ins Ausland wollten. Viele von Ihnen blieben allerdings aus verschiedenen Gründen mit ihrer Familie hier, so dass die Kinder von damals noch heute von dieser Zeit zwischen Zerstörung und Neubeginn berichten können. Sie erzählen von Kindheit und Jugend im DP-Lager in Föhrenwald, dem Trauma ihrer Familie, dem kulturellen Leben in der Möhlstraße und von dem Zusammenleben mit nichtjüdischen Münchnern. München ist nach dem Kriegsende nicht nur eine zerstörte Stadt, die in Trümmern liegt. Ausgerechnet in der früheren Hauptstadt der nationalsozialistischen Bewegung siedelten sich zahlreiche internationale und jüdische Hilfsorganisationen an. München hatte aufgrund dieser Voraussetzungen eine starke Sogwirkung entwickelt und wurde zum Zentrum der Sche’erit hapleita, dem geretteten Rest: Jüdische Displaced Persons, durch den 2. Weltkrieg entwurzelte und schwerst traumatisierte Menschen, die durch Europa irrten und eine neue Heimat suchten. Auch wenn die „gepackten Koffer“ bereit standen, die Ausreisekriterien waren hart. Sowohl die USA als auch England, dem damals Palästina unterstand, betrieben eine restriktive Einreisepolitik. Gleichzeitig kehrten nach Kriegsende Münchner Juden, die entweder das Lager Theresienstadt überlebten haben oder die sich während des NS-Regimes für das Exil entschieden hatten, in ihre Heimat zurück. Sie bemühten sich um einen Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde. Aus der Mitte dieser beiden Gruppen hat sich die heutige jüdische Gemeinde in München schließlich entwickelt. Was am Anfang undenkbar schien – ein Leben im Land der Mörder – entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten in einer ständigen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zur Normalität. In Zusammenarbeit mit Studenten des Studiengangs „Jüdische Geschichte“ der LMU und dem Stadtarchiv München geht der Dokumentarfilm mit Zeitzeugeninterviews und historischem Filmmaterial dem jüdischen Leben in München in den ersten Jahren nach Kriegsende nach. Er erzählt von einer Kindheit zwischen Trauma und Neubeginn, von Hoffnungen und Ängsten und vom neukeimenden Zusammenleben mit nichtjüdischen Münchnern.

Do., 7. Mai · 21:45-22:15 · ARD-alpha
Die Kinder von Indersdorf

Das Kloster Indersdorf bei Dachau: Hier wurde 1945 von der UNO ein Heim errichtet, das Kinder, die ohne Eltern aufgefunden wurden – jüdische Kinder aus Konzentrationslagern genauso wie Kinder von Zwangsarbeitern – medizinisch und psychologisch versorgen sollte. Unter Leitung der Sozialpädagogin Greta Fischer wurden hier Therapien für die meist tief traumatisierten Kinder entwickelt. Der Film dokumentiert die Schicksale von drei „Kindern von Indersdorf“, die sich heuer im Kloster wiedertreffen. Jedes Jahr treffen sich hier Menschen aus Israel, Polen, England und vielen anderen Ländern der Welt. Sie wollen den Ort wiedersehen, der für sie in ihrer Jugend eine Wende in ihrem Leben bedeutet hat: Das Kloster Indersdorf bei Dachau. Im jahrhundertealten Gebäude wurde im Juli 1945 von der UNO mit US-Unterstützung ein Heim eingerichtet, das Kindern, die ohne Eltern aufgefunden wurden – jungen Überlebenden der Konzentrations- und Zwangsarbeitslager genauso wie Kindern von Zwangsarbeiterinnen – eine erste beschützende Umgebung bieten sollte. Unter der Leitung der Sozialpädagogin Greta Fischer wurden hier, in einer Zeit, in der die deutsche Gesellschaft über das Geschehene schwieg, Therapien für die meist tief traumatisierten Kinder entwickelt. Ob bei der gewaltsamen Trennung von den Eltern und Geschwistern oder beim Miterleben, wie die Liebsten im Ghetto, KZ oder bei der Zwangsarbeit umkamen: Diese Kinder hatten ihre Kindheit verloren. Wie Martin Hecht, dessen ältere Brüder auf dem Todesmarsch nach Flossenbürg erschossen wurden. Bis heute treibt es ihn um, warum er als Jüngster überlebte. Mehrere hundert Kinder lebten hier zeitweise, bis sie in ihr Heimatland wie Polen oder Ungarn zurückkehren oder nach England, den USA oder Israel auswandern konnten, meist ohne Eltern und Geschwister und mit ungeahnten Herausforderungen. So wurde die 13jährige Ora Rotem mit einer Kindergruppe nach Israel geschickt – auf der berühmten „Exodus“, in ein Land, das noch kein Staat und im Aufbau war. Der Film begleitet die ehemaligen Kinder, die sich 70 Jahre später im Kloster Indersdorf wieder treffen, fragt nach ihrer Zeit im Kinderheim Indersdorf und ihrem späteren Lebensweg.

Do., 7. Mai · 23:45-01:15 · SWR
Der Mann, der zweimal starb

Als der israelische Filmemacher Yair Lev sich wegen einer Erbschaft um die Papiere seines in Wien geborenen und in Israel verstorbenen Großvaters kümmert, macht er eine mysteriöse Entdeckung. Neben seinem Großvater gibt es noch einen zweiten Ernst Bechinsky, mit denselben Geburtsdaten. Die Identität seines Großvaters wurde kurz nach 1945 anscheinend von einem hohen Nazi gestohlen, der später sogar Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in Innsbruck/Tirol wurde. Der Regisseur begibt sich auf intensive Spurensuche, indem er wie ein Detektiv Schritt für Schritt die verzweigte Wahrheit ans Licht bringt. Neben der unglaublichen Aufdeckung eines kriminalistischen Falles handelt der Film von den Nachfolge-Generationen der Holocaust-Überlebenden und den deutschsprachigen Nazi-Nachfahren und deren Verhältnis heute. Der Filmemacher wird dabei konfrontiert mit Überlebenden, Verdrängung und nicht aufgearbeiteter Vergangenheit sowie einem tiefen Geheimnis in seiner eigenen Familie. Doch ihm begegnen auch neue Freunde und die Geschichte einer großen Liebe.

Fr., 8. Mai · 00:15-01:00 · HR
Getrennt durch Stacheldraht – Jugendjahre im KZ Gusen

Ihre Biographien könnten unterschiedlicher nicht sein: Während der eine deportiert wird, durchläuft der andere die Nazi-Eliteschule Napola und schüttelt sogar dem Führer die Hand. Ihre Lebenswege kreuzen sich im österreichischen Konzentrationslager Gusen, einem Zweiglager des KZ Mauthausen. Der eine kämpft als Häftling täglich um sein Leben, der andere genießt als Sohn des Lagerleiters Privilegien. Zum ersten Mal werden sich die beiden nun nach 75 Jahren persönlich begegnen. Die Dokumentation von Julia Grantner und Robert Grantner erzählt die Geschichten zweier Kinder beziehungsweise Jugendlicher, die sich im österreichischen Konzentrationslager Gusen kreuzen: Dusan Stefancic, geboren in Slowenien 1927, erlebt als 14-Jähriger den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht, erledigt Botengänge für den slowenischen Widerstand, wird verhaftet und deportiert. Über die Stationen Dachau, Markirch, Natzweiler und Mauthausen gelangt er schließlich in das Konzentrationslager Gusen in Österreich. Nur einen Steinwurf davon entfernt lebt der zwei Jahre jüngere Walter Chmielewski, 1929 in München geboren. Nach Kriegsausbruch zieht seine Familie nach St. Georgen an der Gusen. Sein Vater ist SS-Hauptsturmführer Karl Chmielewski, der den Auftrag hat, dort ein Konzentrationslager zu errichten. Er wird als der erste Lagerleiter traurige Berühmtheit als „Der Teufel von Gusen“ erlangen. Der Nationalsozialismus und seine Auswirkungen prägen Leben und Schicksal der beiden Protagonisten. Der eine wird seiner Familie entrissen, ist im Lager unsäglichen Schikanen durch die SS-Wachen ausgesetzt und wird zu körperlicher Schwerstarbeit, unter anderem im geheimen unterirdischen Flugzeugwerk „Bergkristall“, gezwungen, ehe er nach vielen Monaten befreit wird. Der andere leidet unter den innerfamiliären Spannungen zwischen dem Münchner Großvater, einem überzeugten Sozialdemokraten, und dem linientreuen nationalsozialistischen Vater, durchläuft die Ausbildung in der NS-Eliteschule Napola, zieht nach Österreich und lebt dort jahrelang wohlbehütet und privilegiert in unmittelbarer Nähe zu Stacheldrahtzäunen und Häftlingsbaracken. Die Dokumentation erzählt aus der Perspektive der beiden Jungen: Walter und Dusan schildern ihre ganz persönliche Sicht auf die jeweils „eigene“ Seite des Lagerzauns. Sie lebten monatelang nur einen Steinwurf voneinander entfernt, aber unter extrem verschiedenen Umständen. Bislang sind sich die beiden noch nie persönlich begegnet. Nun werden sie erstmals aufeinandertreffen, und sich nach 75 Jahren in die Augen sehen. Sehr unterschiedlich verliefen auch beider Lebensläufe nach Kriegsende und der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Amerikaner am 5. Mai 1945: Dusan Stefancic gelang es, unmittelbar danach zurück nach Slowenien zu reisen. Nur zwei Wochen nachdem er das Lager verlassen hatte, musste er in der Heimat schon wieder die Schulbank drücken, als wäre nichts gewesen. Walter Chmielewski hingegen war kurz vor Kriegsende noch eingezogen und an die Front geschickt worden. Nach seiner Gefangennahme landete er ausgerechnet im KZ Gusen, welches die Amerikaner mittlerweile als Kriegsgefangenenlager nutzten. Erst jetzt wurde ihm das ganze Ausmaß der furchtbaren Geschehnisse der vergangenen Jahre klar. Der Sohn des „Teufels von Gusen“ musste eigenhändig tausende Tote in Massengräbern bestatten, die durch die Hand und auf Veranlassung seines Vaters ermordet worden waren. Die Lebensgeschichten der beiden Jungen werden in den zeithistorischen Kontext eingeordnet; eine zentrale Rolle spielt dabei die Aufarbeitung der Historie des KZ Gusen. Hierbei stützt sich die Dokumentation auf die Erzählungen der Zeitzeugen, aber auch auf Aussagen von Experten wie Prof. Bertrand Perz, Leiter des Instituts für Zeitgeschichte in Wien, Dr. Gregor Holzinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Mauthausen-Archivs mit dem Schwerpunkt „Täterforschung“ und Rudolf A. Haunschmied, Autor und Heimatforscher aus St. Georgen an der Gusen.

Fr., 8. Mai · 00:45-02:20 · ZDF
Es war einmal in Deutschland . . .

Berlin 1946: Es geht ums Überleben nach dem Krieg. Der KZ-Überlebende David Bermann will wie viele andere Juden so schnell wie möglich raus aus Deutschland. Aber dazu braucht man Geld. David eröffnet einen Wäsche-Großhandel und versucht von Tür zu Tür, deutsche Kriegerwitwen mit Weißwäsche einzudecken. Zusammen mit mehreren Mithäftlingen aus dem KZ beginnt bald ein schwunghafter Handel an der Haustür. Mit Witz, Dramatik, Charme und jüdischer Chuzpe bringt David seine Ware an die deutsche Hausfrau. Während seiner Touren muss David sich in einem Büro des US-Geheimdienstes einfinden, wo er von Special Agent Sara Simon verhört wird. Aus seiner KZ-Akte geht hervor, dass David mit der SS kollaboriert haben soll und deswegen überlebt hat. So erfährt Sara Simon, dass David von SS-Gruppenführer Otte als jüdischer Witzeerzähler entdeckt und selektiert wurde, um dem Führer auf dem Obersalzberg Witze beizubringen. Davids Freunde werden misstrauisch. Ist David ein Verräter? Spielt er ein doppeltes Spiel? Die Stimmung verhärtet sich. Und dann überschlagen sich die Ereignisse.
Bild oben: © ZDF und Fabrizio Maltese, David (Moritz Bleibtreu, l.) verliebt sich in die US-Beamtin Sara (Antje Traue, r.).

Fr., 8. Mai · 01:15-02:45 · SWR
Kinder des Krieges

Im Mai vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Noch leben Angehörige der Generation, die den Krieg miterlebten. Noch leben die letzten Zeitzeugen, die in Bombenkellern saßen, zum Volkssturm eingezogen wurden, mit ihren Eltern vor der näher rückenden Front flohen. Das multimediale ARD-Projekt „Kinder des Krieges“ erzählt das Schlüsseljahr 1945 aus der Sicht der Kinder. Noch Wochen nach dem 8. Mai 1945 habe er sich in Panik auf die Erde geworfen, wenn irgendwo am Himmel ein Flugzeug erschien, berichtet Paul Diefenbach (damals 7 Jahre alt) aus Köln. Bis heute würde er davon träumen, dass der im Krieg vermisste Vater wieder in der Tür erscheint, erzählt Alois Schneider (12) aus dem Saarland. Als sie die ersten Bilder aus den KZs zu sehen bekam, habe sie sich ihrer BDM-Uniform geschämt und später begonnen, Geschichte zu studieren, erzählt Elfie Walther (17) aus Delmenhorst. Noch ist es nicht zu spät, Fragen zu stellen. Noch leben die letzten Angehörigen der Generation, die zu jung war, um Schuld auf sich geladen zu haben, die aber alles miterlebte. Zeitzeugen des Jahres 1945 und ihre Erinnerungen stehen im Zentrum des multimedialen ARD-Projektes „Kinder des Krieges“. Ihre Aussagen machen deutlich: Unser Bild vom Jahr 1945 ist rückblickend geschönt. Geschönt von der Vorstellung des nahen Kriegsendes. Geschönt von der Vorstellung, dass am 8. Mai 1945 aller Schrecken endet. Aus Sicht derjenigen, die damals Kinder waren, stellt sich das Jahr 1945 anders dar: Zwar ist das Ende des Krieges bereits im Januar 1945 absehbar, doch niemand kann sicher sein, dieses Ende auch zu erleben. Fast alle der für diesen Film interviewten Personen haben in diesem Jahr 1945 traumatische Erfahrungen gemacht: Sie haben Hinrichtungen und Selbstmorde mitangesehen, Bombenangriffe erlebt und Vergewaltigungen ertragen. Sie drohten zu verhungern. Sie haben beim Spielen in Ruinen mit Blindgängern gespielt und dabei ihr Leben riskiert. Sie haben gesehen, wie ihre Eltern sich der Parteiabzeichen, der Hitler-Bilder, der Hakenkreuzwimpel und Fahnen entledigten. Sie wurden vorgeschickt, um die ersten alliierten Soldaten zu begrüßen, während die Eltern ängstlich hinter den Gardinen lauerten. Zusammen mit ihren Eltern wurden sie durch die befreiten Konzentrationslager geschleust, um zu erkennen, welche Verbrechen in den Jahren des Nationalsozialismus geschehen waren. Nach dem Krieg haben viele über das Erlebte geschwiegen, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Es sind unsere Mütter und Väter, unsere Großmütter und Großväter.

Fr., 8. Mai · 10:00-11:00 · Das Erste (ARD)
Ökumenischer Gottesdienst zum 75. Jahrestag des Kriegsendes

Das nationale Gedenken aus Anlass des 75. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus wird am 8. Mai 2020 um 10.00 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst im Berliner Dom eröffnet. Mitwirkende sind die führenden kirchlichen Repräsentanten in Deutschland, der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sowie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Durch den Gottesdienst führt Dompredigerin Petra Zimmermann. Die einstündige Feier steht unter dem Motto „Frieden!“ und fragt nach der Verantwortung, die aus der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor 75 Jahren heute für ein friedvolles Miteinander erwächst. Biblische Worte verbinden sich mit Stimmen von damals, mit einer Botschaft: nicht nachzulassen im Bemühen um Frieden und Versöhnung. Weitere Repräsentanten christlicher Kirchen sowie Vertreter aus Judentum und Islam kommen in dem Gottesdienst zu Wort. Musikalisch gestaltet wird er von einem Vokalquartett des Staats- und Domchores Berlin unter Leitung von Kai-Uwe Jirka sowie von Domorganist Andreas Sieling. In der Bundeshauptstadt steht der 8. Mai, der in Berlin in diesem Jahr als außerordentlicher Feiertag arbeitsfrei ist, ganz im Zeichen der Erinnerung an das Kriegsende.

Fr., 8. Mai · 22:25-00:20 · 3sat
Der Hauptmann

Ende des Zweiten Weltkriegs findet der junge Gefreite Willi Herold auf der Flucht eine Hauptmannsuniform. Kurzerhand übernimmt er die ranghohe Bekleidung und die damit verbundene Rolle. Nach historischen Vorkommnissen zeichnet das stark stilisierte und in kontrastreichem Schwarz-Weiß gefilmte Drama die mysteriöse Selbstermächtigung des Anführers als mörderische Köpenickiade. April 1945, kurz vor Kriegsende im deutschen Niemandsland: Der 19-jährige Gefreite Willi Herold läuft um sein Leben. Als Deserteur gelingt es ihm, sich im letzten Augenblick vor dem deutschen Offizier Junker und dessen Männern in Sicherheit zu bringen. In einem abgestellten Wagen findet Herold einen Offiziersmantel, eine Uniform und ein Paar Schuhe. Vor Kälte zitternd probiert er die Kleidung an. Herold sieht aus wie ein leibhaftiger Hauptmann. Doch als der Gefreite Freytag auftaucht, muss Herold ihn glaubhaft täuschen, wenn er überleben will. Herold spielt erstmals die Rolle des Hauptmanns, und Freytag wird sein untertäniger Fahrer. Immer mehr versprengte Soldaten schließen sich ihm an. In seinem ständig wachsenden Übermut gibt er sich als Sondereinsatzführer in Hitlers Auftrag aus. Sogar Junker erkennt ihn bei einer Begegnung nicht mehr wieder. In einem Gefangenenlager für Desertierte übernimmt Herold in seiner erfundenen Rolle kurzerhand die Befehlsgewalt, lässt ein Standgericht einsetzen und die Gefangenen größtenteils erschießen. Die „erfolgreiche“ Mission wird mit einem ausgelassenen „bunten Abend“ gefeiert. Am nächsten Tag tauchen alliierte Flieger am Himmel auf und machen das Lager dem Erdboden gleich. Doch der falsche Hauptmann kommt abermals davon. Das „Schnellgericht Herold“ zieht weiter in eine nahgelegene Stadt. Der Bürgermeister, der die weiße Flagge gehisst hat, wird kurzerhand auf offener Straße exekutiert. Die Truppe quartiert sich in das örtliche Hotel ein, wo es zu einer Orgie kommt. Am nächsten Morgen stürmt die deutsche Militärpolizei das Haus, Herold und seine Männer werden verhaftet. Der „Hauptmann“ ist enttarnt.

Fr., 8. Mai · 20:15-21:15 · ARD-alpha
alpha-retro: Münchner Juden (1972) – Kindheit, Verfolgung, Rückkehr

Münchner Juden erzählen, was sie in ihrer Jugend erlebt haben: wie das war im Jahr 1923 mit dem Hitlerputsch, was sich veränderte nach ’33 und wie alles nach der so genannten „Reichskristallnacht“ noch viel schlimmer wurde. Friedel schildert die Lebensgeschichte von zwei jüdischen Mädchen, die mit ihm die Schule gegangen sind. Danach erzählt ein Mann über seinen Vater, über Viehjuden und Hopfenjuden in Niederbayern. Diese Bezeichnungen waren keine Beleidigungen, sondern eher Berufsbezeichnungen. Der Film beginnt mit den Ereignissen des Jahres 1923 und wie die Münchner Juden den gescheiterten Hitlerputsch erlebt haben, wie die Väter der in diesem Film erzählenden Münchner Juden den Hitlerputsch erlebt haben. Denn diese Väter waren in der Regel Weltkriegsteilnehmer gewesen. Georg Friedel erzählt ganz kurz und nicht aufdringlich aus der eigenen Kindheit zwischen Bavariaring und Münchner Westend und er schildert die Lebensgeschichte von zwei jüdischen Mädchen, die mit ihm die Schule gegangen sind: die eine reich, die andere arm. Friedel erzählt jedoch nicht nur über diese Menschen, sondern lässt sie vor der Kamera selbst erzählen. Dies ergibt letztlich spannende Zeitzeugengespräche, bevor es diesen Begriff so recht gegeben hat. Eine Münchner Jüdin aus ärmeren Verhältnissen erzählt ein Erlebnis aus ihrer Schulzeit, das sie selbst als „vermutlich nicht besonders interessant“ für andere bezeichnet, das sich ihr selbst jedoch tief ins Gedächtnis gegraben habe. Nach der Machtergreifung gab es nicht mehr den üblichen Morgengruß „guten Morgen, Fräulein Lehrerin!“, sondern alle mussten aufstehen und „Heil Hitler“ sagen und dazu den Arm heben. Sie und weitere vier jüdische Mädchen in der Klasse machten das jedoch nicht mit. Die Lehrerin zwang diese fünf Mädchen stehen zu bleiben, bis sie doch den Arm heben und „Heil Hitler“ sagen würden. Die Erzählerin machte dies trotzdem nicht. Am nächsten Tag hieß es dann, jüdische Kinder hätten nicht die Ehre, „Heil Hitler“ sagen zu dürfen. „Das ist ein Erlebnis, an das denke ich heute noch,“ schließt sie diese Erzählung ab. Ein Münchner Jude erzählt da z.B. über seinen Vater, einen „Viehjud“ und „Hopfenjud“ in Niederbayern, der dort unter keinerlei Antisemitismus gelitten habe. Die Bezeichnungen „Hopfenjud“ und „Viehjud“ waren keine Beleidigungen, sondern so etwas Ähnliches wie Berufsbezeichnungen. Die Väter aller Erzählenden waren durchgehend deutschnational eingestellt, waren stolz darauf, Deutsche zu sein. Was haben diese Münchner Juden vor 1933 erlebt, wie haben sie die Zeit nach 1933 empfunden? Was haben sie in und nach der sogenannten „Reichskristallnacht“ erlebt? Die Fragen von Georg Friedel und die Ausführungen dieser Münchner Juden – alle ungefähr Jahrgang 1919/20 – üben einen großen Sog aus: Man hört zu und merkt nicht, wie am Ende eine Stunde Film vorübergezogen ist. Am Schluss des Films gibt es die dramatisch spannende Erzählung eines Münchner Juden, der damals als Jugendlicher in einem Versteck gelebt hat: Wie er mit der Waffe in der Hand auf die Gestapo gewartet hat und sich keinesfalls ohne Gegenwehr hätte abführen lassen. Er sagt, er habe das alles nur mit einer riesigen Portion Glück überlebt. Die Verwandten der Protagonisten sind so gut wie alle im Holocaust ermordet worden.

Fr., 8. Mai · 20:15-23:15 · RBB
Berlin 1945 – Tagebuch einer Großstadt

Berlin 1945 aus der Perspektive seiner Zeitgenossen: Hakenkreuz-Fahnen versinken im Trümmermeer um neuen Gedanken und Fahnen über den Köpfen Platz zu machen, während sich am Horizont die Teilung der Stadt abzeichnet. „Berlin 1945“ erzählt mit Archivmaterial aus den Blickwinkeln der Zeitgenossen, ohne sich über sie zu erheben, ein vielstimmiges, kollektives Tagebuch: Geschichte wird gegenwärtig. Berlin 1945: Die Stadt verwandelt sich erst in einen Kriegsschauplatz, dann in ein Trümmerfeld, in dem das letzte Aufgebot aus jungen Menschen sinnlos stirbt. Kurz darauf wird der Beginn einer neuen Zeit eingeleitet – mit Siegern und Besiegten. Deutsche und Alliierte, einfache Bürger, Soldaten, Journalisten, Politiker, Zwangsarbeiter, Untergetauchte, Verbrecher und Helden kommen zu Wort – ein vielstimmiges, kollektives Tagebuch. Erzählt wird aus den Blickwinkeln der Zeitgenossen, ohne sich über sie zu erheben, auf Augenhöhe, eine direkte Vergangenheitserfahrung. Und während sich das ganze Ausmaß der untergegangenen Diktatur erst langsam entblättert, zeichnet sich am Horizont schon eine neue Teilung ab. Zusammen gesetzt aus Archivmaterial aller damaligen Akteure wird „Berlin 1945“ eine multiperspektivische, emotionale Seherfahrung: lebendige Geschichte. So haben es die Menschen gesehen und empfunden. Es sind Bilder, Töne, Eindrücke aus „ihrer“ Stadt. Die Vielstimmigkeit führt uns vor Augen, wie unterschiedlich die Erfahrungen waren, wie wenig man voneinander wusste, wie zerrissen die Menschen waren. Der Film legt Bezüge offen, die bis in das heutige Stadtbild und in unsere eigene Gegenwart hineinreichen: Im Jahr 2020, 75 Jahre nach der Kapitulation, wird der 8. Mai einmalig ein offizieller Feiertag für Berlin. Zu Beginn des Jahres 1945 wiegt Berlin sich in der Illusion, den Krieg zu überstehen. Jeden Tag Bombenangriffe, jeden Tag werden Leichen bestattet und Brände gelöscht. Jeden Tag geht der Alltag weiter, während die Front näher rückt. Der Tod trifft Frauen und Männer, Alte und Junge, Kinder und Greise, Nationalsozialisten ebenso wie die Zwangsarbeiter, die auf ihre Befreiung warten. Eine Zeit der unklaren Frontverläufe, niemand hat den Überblick. Zivilisten verstecken sich, SS-Männer erschießen Deserteure, Rotarmisten hoffen darauf, nicht in den letzten Tagen zu fallen. Der Krieg zieht der Stadt entgegen und schließt den Kreis: Er kehrt zurück an seinen Ausgangspunkt und kennt kein Erbarmen. Am 30. April weht die Rote Fahne über dem Reichstag und Adolf Hitler nimmt sich das Leben. Es dauert noch zwei Tage, bis sich die Stadt ergibt. Eine Niederlage, die eine Befreiung ist. Während Engländer, Franzosen und Amerikaner noch darauf warten, in Berlin einzurücken, setzen die Sowjets Bürgermeister ein, organisieren die Lebensmittelversorgung und machen sich auf die Suche nach den Kriegsverbrechern. Die Jüdische Gemeinde findet sich neu zusammen, es gibt nur wenig Überlebende. Auf der Potsdamer Konferenz wird über das Schicksal der Stadt entschieden. In die Ruinen kehrt das Leben zurück, die Theater eröffnen wieder, Orchester spielen unter freiem Himmel. Doch das Band, das die Alliierten zusammengehalten hat, zerreißt – und der Kalte Krieg beginnt. Der Winter steht vor der Tür. „Berlin 1945“ beschreibt das Jahr chronologisch als ein multiperspektivisches Mosaik. Ein Chor aus vielen Stimmen bildet ein kollektives Tagebuch. Die Vielstimmigkeit führt uns vor Augen, wie unterschiedlich die Erfahrungen waren. Wochenschauen, Amateuraufnahmen, Tagebuchnotizen, Zeitungsausschnitte, Fotografien, Bildreportagen, Schnappschüsse, gefrorene Momente in schwarz-weiß und Farbe, werden ebenso in der Erzählung verwoben wie Rundfunkberichte und andere Tonaufnahmen. All das ermöglicht ein Erleben des Jahres 1945 aus dem Zeithorizont heraus. Man sieht Bilder, hört Texte, bekommt Eindrücke und Gedanken von damals.

Fr., 8. Mai · 21:15-21:45 · ARD-alpha
alpha-retro: Die Juden und Frankfurt (1964)

Dieser Filmbericht von 1965 befasst sich mit der 800-jährigen Geschichte der Juden in Frankfurt – auch mit dem letzten, dem schlimmsten Kapitel. Ausgehend von dem, was von der jüdischen Gemeinde nach der Zeit des Nationalsozialismus noch übriggeblieben ist – die vielen Kennkarten mit dem großen „J“ vorne drauf – macht er sich daran, die Geschichte der Juden in Frankfurt aufzuzeigen. Und er befragt heute in Frankfurt lebende Juden nach ihrer Lebenssituation und ihren Erwartungen für die Zukunft. Der Dokumentarbericht beginnt mit dem, was vom schlimmsten Kapitel der Geschichte der Juden in Frankfurt übriggeblieben ist: Eine ungeheure Sammlung von Kennkarten jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger mit dem „J“ vorne drauf. Die Besitzer dieser Kennkarten fielen so gut wie alle dem Holocaust zum Opfer. Anschließend macht sich der Film daran, die lange, lange Geschichte der Juden in Frankfurt aufzuzeigen: ihren Alltag, ihre Synagogen, ihre Erfolge, ihre Diskriminierung aufgrund von Antisemitismus, ihre herausragenden Persönlichkeiten usw. Und am Ende befragt der Film junge, in Frankfurt lebende Juden nach ihrer aktuellen Lebenssituation und ihren Erwartungen an die Zukunft: Sehen sich heute noch Antisemitismus ausgesetzt? Wo wollen sie künftig leben? In Frankfurt bzw. überhaupt in Deutschland? In Israel, in den USA? Zu Wort kommen dabei später so berühmte Personen wie z.B. Benjamin Korn (Theatermacher), Petra Kunik (Schriftstellerin), Salomon Korn (Architekt und ehem. Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland), Marek Lieberberg (Konzertveranstalter).

Fr., 8. Mai · 21:45-22:00 · 3sat
Tel Aviv – Lebensfreude trotz allem

Tel Aviv, Israels Aushängeschild für Lebensfreude und Leichtigkeit, präsentiert sich als westliche Metropole im Nahen Osten, als Berlin am Mittelmeer mit orientalischer Prägung. Aufregend, chaotisch und voller Widersprüche ist Tel Aviv. Die prachtvolle Strandpromenade und die vielen stylishen Bars ziehen Einheimische und Touristen aus aller Welt an. Die Tel Avivis lieben ihre Stadt, auch wenn sie laut und dreckig ist und stinkt und oft ein rauer Ton herrscht. Auch der Schwabe Norbert Hoepfer hat sich für das Leben hier entschieden. Der Putzmeister restauriert Häuser im berühmten Bauhausviertel, der „Weißen Stadt“. Überall in Tel Aviv wird gebaut, 70 Jahre nach der Staatsgründung Israels 1948. Der Schwabe berichtet auch, was er macht, wenn in Tel Aviv wieder einmal die Sirenen heulen. Denn obwohl niemand die Realität in Israel so gut verdrängen kann wie die Tel Avivis, liegt die Stadt doch mitten im Konfliktgebiet. Und wenn die Hamas Raketen aus Gaza schießt und jeder nur 15 Sekunden hat, um in einem Bunker Schutz zu suchen, dann ist sie plötzlich auch hier spürbar, die Angst vor Terror und Krieg. In Jerusalem beten die Leute, in Haifa arbeiten sie, und in Tel Aviv wird gelebt, heißt es in Israel. Und zum guten Leben gehört Matkot, Israels heimlicher Nationalsport. Eine Art Strandtennis, laut und nervig, aber irgendwie macht es auch süchtig, sagt Amnon Nissim. Der 72-Jährige ist Matkot-König und hat sogar ein Museum, durch das er Besucher gern führt, wenn er nicht gerade am Strand ist, wo er – klar – Matkot spielt. Musik an, Kippa auf, und ab geht es mit dem Party-Bus quer durch die Stadt: Orthodoxe Hippies sind so jedes Wochenende in Tel Aviv unterwegs. Ihre Mission: Glaube durch Lebensfreude. Kaum ruhiger geht es im arabischen Stadtteil Jaffa im Laden von Rami Gilucha zu; hier ist nie ein Stuhl frei. Der Barbier ist gläubiger Jude, seine Familie stammt aus Usbekistan. In sein Geschäft dürfen nur Männer, fremde Frauen darf Rami nicht anfassen. Und doch könnte die Mischung seiner Kunden bunter nicht sein: Juden, Araber und Christen, alle schwören auf Ramis Handwerk, und alle wollen in seinem Laden die neuesten Jaffa-Gossips hören. So feiern sie das Leben in Tel Aviv, obwohl – oder gerade weil – sie von Chaos umringt sind.

Fr., 8. Mai · 21:45-22:30 · ARD-alpha
alpha-retro: Vom Leben der Juden in Wien (1986)

Doku von 1986 über die jüdische Gemeinde in Wien und über die Lebensbedingungen der jüdischen Bürger zwischen Assimilierung und Antisemitismus. Die damals 6000 Juden haben ihr Zentrum im 1. Wiener Gemeindebezirk, wo in der Seitenstettengasse der Stadttempel steht – 1938 hatten in Wien gut 160.000 Juden gelebt. Die Gemeindemitglieder sagten 1986, sie fühlen sich nicht nur vom arabischen Terrorismus bedroht, sondern sie sehen sich auch mit einem wachsenden Antisemitismus in Wien konfrontiert. Dokumentarbericht aus dem Jahr 1986 über die jüdische Gemeinde in Wien und über die Lebensbedingungen der jüdischen Bürger zwischen Assimilierung und Antisemitismus. Die damals 6000 Juden haben ihr Zentrum im 1. Wiener Gemeindebezirk, wo in der Seitenstettengasse der Stadttempel (Synagoge) steht. Das Judentum in Wien hat eine große und weit zurückreichende Tradition, 1938 haben in Wien gut 160.000 Juden gelebt. Der Stadttempel in der Seitenstettengasse und die Leopoldstadt im 2. Wiener Gemeindebezirk waren und sind das Zentrum der Gemeinde. 1986 bestand die Gemeinde überwiegend aus älteren Menschen: aus Emigranten, die nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgekehrt waren und aus Exilanten aus den Ostblockstaaten. Sie sagten damals im Jahr 1986, sie fühlen sich nicht nur durch den arabischen Terrorismus bedroht, sondern sehen sich auch mit einem wachsenden Antisemitismus in Österreich konfrontiert. Dieser Film stellt daher die Frage, wie greifbar dieser latente oder wiederauflebende Antisemitismus für den einzelnen ist. Er versucht keine Analyse über den Antisemitismus in Österreich, sondern will am Beispiel eines bestimmten Ortes und einiger konkreter Menschen bestimmte Tendenzen und Auswirkungen zeigen. Am Anfang des Films sieht man Aufnahmen einer jüdischen Feier: Es ist eine Bar Mitzwa – aber die Namen der beteiligten Personen sollen im Film u.a. aus Angst vor arabischen Terroranschlägen bitte nicht erwähnt werden. Diese Angst ist nicht unbegründet, im Jahr 1979 detonierte im Stadttempel ein Sprengsatz und 1981 gab es bei einem terroristischen Überfall auf ihn zwei Tote und mehr als 20 z.T. schwer verletzte Menschen. 1986 sieht man eine Besuchergruppe in der Seitenstettengasse stehe: jüdische Emigranten, die 1938 Wien hatten verlassen müssen. In ihr Gespräch hatte sich kurz zuvor eine „Dame“ eingemischt mit den Worten: „Immer wieder diese Juden. Leider sind nicht alle vergast worden.“ Aber die Besuchergruppe hatte dagegengehalten und sich gewehrt. Im weiteren Verlauf zeigt der Film junge jüdische Bürger in Wien, die darüber erzählen, wie es Ihnen geht als Juden in Wien. Und immer wieder kehrt der Film in die Seitenstettengasse im 1. Wiener Gemeindebezirk zurück, in dieses Zentrum des jüdischen Lebens in Wien.

Fr., 8. Mai · 22:45-23:00 · PHOENIX
Ein Kind der Stunde Null

David Avnir lebt in Jerusalem. In seinem Pass steht als Geburtsdatum der 12. Juni 1947. Und als Geburtsort: St. Ottilien. Er ist Sohn von Holocaustüberlebenden – von Eltern, die es irgendwie geschafft haben, der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie zu entgehen. Doch warum ist er ausgerechnet in einem Benediktinerkloster nördlich des Ammersees zur Welt gekommen? Der Film von Tilmann Kleinjung erzählt eine ganz besondere Geburtsgeschichte und begleitet David Avnir zurück an seinen Geburtsort: Von 1945 bis 1948 hatte die amerikanische Armee im oberbayerischen Kloster St. Ottilien ein Krankenhaus für ehemalige jüdische KZ-Häftlinge, Displaced Persons (DPs), eingerichtet. St. Ottilien entwickelte sich in diesen Jahren nach dem Holocaust zu einem kulturellen und politischen Zentrum für den Neubeginn jüdischen Lebens in Deutschland. Es gab Toraschulen und Synagogen, hier wurde die erste Talmudausgabe in Deutschland nach dem Krieg gedruckt und ein eigenes „Ottilien-Orchestra“ trat in den DP-Lagern der Umgebung auf. Von Mai 1946 bis April 1948 wurde in St. Ottilien außerdem eine Entbindungsstation betrieben, wo über 400 Kinder zur Welt kamen, die sogenannten Ottilien Babys, „die Kinder der Stunde Null“.

Sa., 9. Mai · 00:00-01:35 · ZDF
Unter dem Sand – Das Versprechen der Freiheit

Mai 1945: Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende, nicht jedoch für ein knappes Dutzend junger Soldaten aus Deutschland. Kurz zuvor waren sie für Hitlers letztes Aufgebot eingezogen worden, den Volkssturm. Sie sind fast noch Kinder, doch nun Kriegsgefangene in Dänemark und für ein Himmelfahrtskommando eingeteilt. Es geht um die Säuberung eines Nordseestrandes von 45 000 Nazi-Tretminen. Weder ausgebildet noch ausgerüstet und völlig ohne technische Hilfsgeräte, müssen sie sich Stück für Stück durch den Sand quälen. Wo die nächste Mine liegt, wo diese explodieren wird, ist ungewiss. Es beginnt eine schier unlösbare Aufgabe, jeder Schritt im Sand könnte der letzte sein. Das Einzige, was ihren Lebenswillen erhält, ist die Hoffnung auf Freiheit. Diese hat ihnen ihr dänischer Kommandant Carl versprochen. Doch dann passiert ein schreckliches Unglück. Wird Carl nach wie vor zu seinem Wort stehen?

Sa., 9. Mai · 04:30-05:15 · PHOENIX
Wir im Krieg – Privatfilme aus der NS-Zeit

Mithilfe von privatem und unveröffentlichtem Filmmaterial vermittelt die Dokumentation einen persönlichen Blick auf das Leben in NS-Diktatur und Krieg. Auf Dachböden, in Kellern und Archiven, in Sammlungen von Familien und Einzelpersonen schlummert ein nahezu vergessener Schatz: Es sind die privat gedrehten Filme von Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern – eine Quelle von einmaligem Wert.

Sa., 9. Mai · 05:35-06:05 · SWR
Vater, Mutter, Hitler – Vier Tagebücher und eine Spurensuche

Anfang der 1930er Jahre geht es Deutschland wirtschaftlich schlecht. Millionen Menschen sind arbeitslos und leben in großer Not. Die politische Lage ist instabil. Als Adolf Hitler 1933 die Macht ergreift, setzen viele Menschen große Hoffnung in ihn: So auch die Solinger Arbeiterin Ida Timmer, die mit ihren Eltern in ärmlichen Verhältnissen lebt, der Wiener Felix Landau, der sich fanatisch zur Nazi-Ideologie bekennt, der Lehrer Wilm Hosenfeld aus Hessen, der für Deutschland in den Krieg ziehen will und die Hamburger Bürgerin Luise Solmitz, deren Mann jüdische Wurzeln hat.

Sa., 9. Mai · 19:20-20:00 · 3sat
Geraubte Kunst – Jüdische Sammlungen im Nationalsozialismus

Geraubt, zerlegt und verkauft: Jüdische Kunstsammlungen – oft über Generationen zusammengetragenen – wurden nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland systematisch enteignet. Anhand ausgewählter Fälle zeigt die Dokumentation, wie der Kunstmarkt nach 1933 von der Zwangslange vieler jüdischer Sammler profitierte und vor welchen Schwierigkeiten die Provenienzforschung bei der Suche nach verlorenen Objekten bis heute steht. Die Dokumentation „Geraubte Kunst“ erzählt unter anderem das Schicksal der Sammlung von Ernst und Agathe Saulmann, die die jüdischen Textilunternehmer in ihrem Privathaus auf der Schwäbischen Alb, dem Erlenhof bei Reutlingen, einst zusammengetragen hatten. Nach ihrer Flucht ins Exil beauftragten sie ihren langjährigen Kunsthändler Julius Böhler mit dem Verkauf der Sammlung. Während Böhler von diesem und anderen Verkäufen jüdischer Sammlungen profitierte, gingen seine Einlieferer leer aus und wurden 1938 im französischen Konzentrationslager Gurs interniert. Nur wenige Objekte der Sammlung Saulmann konnten bis heute restituiert werden. Neben zahlreichen renommierten Provenienzforschern kommen in der Dokumentation auch der Saulmann-Erbe Felix de Marez Oyens zu Wort sowie der Enkel Julius Böhlers, der die Kunsthandlung seines Großvaters bis heute leitet und kürzlich das Firmen-Archiv zur Erforschung an das Münchner Zentralinstitut für Kunstgeschichte übergeben hat. Ob sich durch die Digitalisierung dieser wertvollen Quelle weitere Hinweise zum Verbleib verschollener Werke finden lassen, bleibt abzuwarten.

Sa., 9. Mai · 20:15-21:00 · ARD-alpha
Die Kinder der Villa Emma

Die Geschichte der Villa Emma und der jüdischen Kinder, die hier vor der Verfolgung durch das deutsche NS-Regime gerettet wurden, ist eine Geschichte von Großherzigkeit, Mut und Solidarität mitten in einer aus den Fugen geratenen Welt. In dem kleinen italienischen Ort Nonantola in der Nähe von Modena fanden 1942 und 1943 insgesamt 73 Kinder, die allesamt durch den Holocaust zu Waisen geworden waren, Zuflucht. In der Villa Emma, einem Landhaus, wurden sie mit einigen Betreuern untergebracht, getragen vom Mitgefühl und der Sympathie der Dorfbewohner. Nach der deutschen Besetzung Italiens am 8. September 1943 mussten die Kinder und Jugendlichen die Villa verlassen, wurden aber von den Bauern und Handwerkern, von Nonnen und Geschäftsleuten in Nonantola versteckt, bis die Flucht über die Grenze in die Schweiz möglich wurde. Bis auf ein Kind, das zum Zeitpunkt der Flucht krank im Sanatorium lag und bei einer Razzia der Deutschen entdeckt wurde, haben alle den Krieg und die Verfolgung überlebt. Einige von ihnen erinnern sich in dieser Dokumentation zusammen mit Menschen aus Nonantola an die dramatische – und in der Rückschau der Kinder von damals trotz allem sehr glückliche – Zeit.

So., 10. Mai · 10:05-10:20 · 3sat
Jewgeni Kissin – Das Comeback einer Pianisten-Legende

Jewgeni Kissin – ein Solitär unter den Pianisten. Filmemacherin Hannah Kristina Friedrich hat ihn in seiner neuen Heimat Prag zu einem seiner seltenen Interviews getroffen. Er ist das Gegenteil eines Showtalents wie es etwa Lang Lang ist. Gerade deshalb zieht er das Publikum weltweit in den Bann wie kaum ein anderer Pianist. Einst als Wunderkind aus der damaligen Sowjetunion von Karajan gefördert, versetzte er die Musikwelt in Verzückung. Einer, der sich für nichts anderes interessierte als für seine 88 Tasten. Inzwischen ist Jewgeni Kissin ein anderer geworden. Er ist nicht mehr nur mit Mutter und Lehrerin unterwegs, sondern hat geheiratet und interessiert sich plötzlich auch für Politik. Vor allem für Israel, das Land seiner Vorväter. Jetzt hat er sich Beethovens Klavier-Sonaten gewidmet. Und die klingen heute genauso eigenwillig wie makellos.

So., 10. Mai · 11:10-13:00 · 3sat
Die letzte Chance

Norditalien 1943: Zwei Kriegsgefangene entkommen den Nazis und versuchen, sich zur Schweiz durchzuschlagen. Als sie auf eine Gruppe jüdischer Flüchtlinge stoßen, beschließen sie, zu helfen. Amerikanische und britische Truppen rücken vor. Badoglio regiert anstelle des abgesetzten Mussolini. In Norditalien kommandieren die Deutschen. Aus einem Gefangenentransport fliehen der britische Leutnant Halliday und der amerikanische Sergeant Braddock. Als das Radio vom Waffenstillstand zwischen Badoglio und den Alliierten berichtet, keimt Hoffnung auf. Doch die Deutschen starten einen Gegenschlag. Ein Priester und Partisan versteckt die beiden Flüchtlinge und bringt sie mit einem Schicksalsgenossen zusammen, dem englischen Major Telford. Die drei machen sich zur Grenze auf. Die 20 weiteren Flüchtlinge, die das örtliche Gasthaus beherbergt – Juden aus aller Welt, die auf Asyl in der neutralen Schweiz hoffen -, nehmen sie mit. „Die letzte Chance“ entstand 1944/1945. Regisseur Leopold Lindtberg besetzte die Rollen weitgehend mit Laien, die ein entsprechendes Schicksal erlebt hatten. Sein Film wurde zum Welterfolg. 1946 errang er den Grand Prix und den Internationalen Friedenspreis in Cannes sowie den Preis der New Yorker Kritik, 1947 erhielt er den begehrten Golden Globe.

So., 10. Mai · 19:30-20:00 · ARD-alpha
RESPEKT – Demokratische Grundwerte für alle! Judenhass – was tun gegen eine mörderische Ideologie?

Laut einer aktuellen Studie denkt ein Viertel der Deutschen antisemitisch. Warum Antisemitismus (immer noch) so häufig vorkommt und wie er am besten zu bekämpfen, will Christina Wolf für „Respekt“ herausfinden. Dazu forscht sie erst nach, wann und wie Antisemitismus entstanden ist – eine unselige Geschichte, die fast bis Christi Geburt zurückreicht. Um den modernen jüdischen Alltag kennenzulernen, besucht Christina Wolf die eher traditionelle Israelitische Kultusgemeinde in München. Und sie besucht die liberale jüdische Gemeinde Beth Shalom, die das Judentum bewusst „liberal“ und „zeitgemäß“ interpretiert. Im Gespräch mit Jüdinnen und Juden erfährt die Moderatorin, welche Erfahrungen sie im Alltag mit Antisemitismus gemacht haben. Die Rubrik „Zahlen und Fakten“ zeigt die Entwicklung antisemitischer Übergriffe. Antisemitismus hat aber auch andere Erscheinungsformen. Häufig „tarnt“ er sich als Kritik an der Politik Israels. Die Grenze zwischen legitimer politischer Kritik und Antisemitismus ist meist nicht leicht zu erkennen. Christina Wolf will mehr erfahren und reist nach Berlin, um eine Antisemitismusforscherin zu treffen. Um den jüdischen Alltag auch einmal selbst mitzuerleben, mietet sie sich kurzerhand einen Juden. „Rent a Jew“ nennt sich ein Projekt, das Begegnungen von jüdischen und nichtjüdischen Menschen fördert. Es vermittelt jüdische ehrenamtliche Referent*innen z.B. an Schulen. Am Ende ihrer interessanten Reise kommt die Moderatorin in der Reportage zu dem Ergebnis: Antisemitismus hat eine lange Geschichte und viele Formen. Ihm begegnen kann man mit Aufklärung und gegenseitigem Verständnis. „RESPEKT“ will dazu beitragen, Demokratie, Grund- und Menschenrechte nicht nur als abstrakte Begriffe zu verstehen, sondern als Werte des gemeinschaftlichen Lebens. Die Online-Videos und TV-Reportagen überprüfen Vorurteile und Klischees wie Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Homophobie oder Sexismus. Die Presenter Sabine Pusch, Rainer Maria Jilg und der aus Syrien stammende Schauspieler Ramo Ali treffen Menschen, die sich für Weltoffenheit und Toleranz einsetzen. Mit Ironie und in lockerem Ton zeigen sie, wie Grundwerte und Menschenrechte im Alltag gelebt werden können – und warum wir alle von einem solidarischen Miteinander profitieren. Umfragen mit Passanten ergänzen den Blick auf das jeweilige Thema. Eine „Zahlen und Fakten“-Rubrik hilft dabei, die unterschiedlichen Standpunkte zu beurteilen und sich eine fundierte Meinung zu bilden.

So., 10. Mai · 22:10-23:05 · arte
Milos Forman, ein freies Leben

„Milos Forman, ein freies Leben“ ist die Biografie des zweifach Oscar-prämierten tschechischen Filmemachers. Die Dokumentation schlägt einen weiten Bogen von Formans Jugend in der von Hitlerdeutschland besetzten und später unter kommunistischer Herrschaft geknebelten Tschechoslowakei, den ersten Auslandserfolgen mit tschechischen Nouvelle-Vague-Filmen bis hin zu seinem New Yorker Exil nach dem Prager Frühling und schließlich der internationalen Anerkennung. Mit exklusiven Bildern aus dem Familienarchiv zeichnet die renommierte tschechische Dokumentarfilmerin Helena Trestikova das Porträt eines unangepassten Regisseurs. Die Verschiedenartigkeit seiner Werke ist verblüffend, wenngleich sie alle einen gemeinsamen Nenner haben: nonkonforme Charaktere, wie etwa die Hippies in „Hair“, die Patienten einer Nervenheilanstalt in „Einer flog über das Kuckucksnest“ oder der non-fiktive Publizist eines bekannten Pornomagazins in „Larry Flynt – Die nackte Wahrheit“. Wie seine Helden war auch Milos Forman ein Außenseiter. Dennoch kreuzte sein Weg immer wieder den von herausragenden Persönlichkeiten: Vaclav Havel war sein Schulkamerad, Milan Kundera sein Literaturdozent, Jean-Claude Carrière sein Drehbuchautor und Michael Douglas sein Produzent. Roter Faden des Porträts ist Milos Formans Autobiografie, die er zusammen mit dem tschechisch-amerikanischen Schriftsteller Jan Novak schrieb. Der Rhythmus des Films folgt dem von Formans Leben: Lange Perioden der Frustration und des Stillstands wechseln sich ab mit dem rapiden Tempo der Ungeduld und des schnellen Umschwungs.

So., 10. Mai · 22:45-00:10 · MDR
Wiedersehen mit „Brundibár“

Mit den Novemberpogromen vor über achtzig Jahren begann der Holocaust. Ein schwieriges, düsteres Kapitel der deutschen Geschichte. Doch die Annäherung daran kann absolut lebendig aussehen, persönlich, kreativ, berührend und sehr aktuell. Sie heißen Annika, Ikra und David, und sie sind Mitglieder der Theatergruppe „Die Zwiefachen“ an der Berliner Schaubühne. Die 15-20-Jährigen, die zu dieser Gruppe gehören, kommen allesamt aus schwierigen Verhältnissen. Mit der Theaterpädagogin Uta Plate studieren sie die Kinderoper „Brundibár“ ein, die eine besondere Geschichte hat: „Brundibár“ wurde über fünfzig Mal im Ghetto Theresienstadt von deportierten jüdischen Kindern aufgeführt. Nur wenige der Kinder-Darsteller überlebten die Zeit im Ghetto, unter ihnen Greta Klingsberg. Sie spielte ab 1943 die Hauptrolle der Annika in „Brundibár“ und lebt heute in Israel. Sie erklärt sich bereit, die jungen Schauspieler der „Zwiefachen“ bei der Vorbereitung ihrer Aufführung zu unterstützen, mit ihnen gemeinsam nach Theresienstadt zu reisen und dort das ehemalige KZ zu besuchen. Der Filmemacher Douglas Wolfsperger hat das Projekt der „Zwiefachen“ begleitet und beobachtet. Er zeigt die jungen Darsteller bei den Proben in der Schaubühne, in ihrem Berliner Alltag und beim Erforschen des Familiengedächtnisses. Über das Erarbeiten von „Brundibár“ ändert sich ihr Blick auf die deutsche Geschichte, sie bilden sich eine eigene Meinung, persönlich und emotional. Ganz wesentlich dafür: die intensive Begegnung mit Greta Klingsberg, die den Jugendlichen ihre Erinnerungen ohne alle Bitterkeit erzählt und ihnen so die Scheu gegenüber ihrer Geschichte nimmt. Die Arbeit an der Kinderoper eröffnet für die Jugendlichen einen ganz neuen Zugang zur deutschen Vergangenheit. Engagierter als dies im Schulunterricht möglich wäre, setzen sie sich kreativ und persönlich mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust auseinander. Und spätestens als zur ausverkauften Premiere von „Brundibár“ auch Greta Klingsberg an die Berliner Schaubühne kommt, ist diese Kinderoper für die Jugendlichen auf der Bühne auch ein Stück ihres eigenen Lebens geworden.

Di., 12. Mai · 05:00-06:00 · arte
Asaf Avidan im Château d’Hérouville

Das Schloss Hérouville rund 30 Kilometer vor den Toren von Paris beherbergte in den 70er und 80er Jahren ein berühmtes Tonstudio, in dem legendäre Musiker wie Elton John, David Bowie, Iggy Pop, T. Rex, Pink Floyd, Marvin Gaye, die Bee Gees, und Chet Baker ihre Platten einspielten. „ARTE Sessions“ lädt internationale Musiker zu einer ganz besonderen Künstlerresidenz in das Schloss ein. Einen Tag lang lassen sich die Gastmusiker von dem sagenumwobenen Ort inspirieren, schildern ihren künstlerischen Werdegang und ihre Erfahrungen im Aufnahmestudio, erzählen von ihren Einflüssen – und machen natürlich Musik! 2011 verließ Asaf Avidan seine Band The Mojos, startete eine Solokarriere und landete einen Überraschungserfolg mit dem Remix von „One Day/Reckoning Song“ des deutschen DJs Wankelmut. Sein erstes Soloalbum „Different Pulses“ erschien Ende 2012 erst in Israel und im Januar 2013 dann in der ganzen Welt. Es landete in den Top 5 der französischen Verkaufscharts sowie in der belgischen, italienischen und schweizerischen Hitparade. Am meisten überzeugt Asaf Avidan mit seiner markanten Persönlichkeit jedoch auf der Bühne! Im Oktober 2014 veröffentlichte er den Song „Over My Head“ als Vorgeschmack auf sein neues Album „Gold Shadow“ mit zwölf sehr persönlichen Folk-Elektro-Rock-Stücken, das im Januar 2015 erschien.

Mi., 13. Mai · 08:05-08:15 · WDR
Planet Schule: Wasser ist Zukunft: Der Jordan – Fluss des Friedens?

Die 5-teilige Filmreihe „Wasser ist Zukunft“ erzählt die Geschichten von fünf außergewöhnlichen Regionen, die zeigen, dass ein Menschheitsproblem gelöst werden kann: Unser Umgang mit dem lebenswichtigen Element Wasser. Diese Regionen haben eines gemein: Sie sind Vorbilder, denn sie zeigen, dass es sich lohnt, beharrlich nach neuen Ideen zu suchen, das lebenswichtige Nass schützen. Um letztlich das Überleben von Menschen, Tieren und Pflanzen auch in der Zukunft zu gewährleisten. Der Jordan ist die wichtigste Wasserquelle für Jordanier, Israelis und Palästinenser. Doch die intensive Landwirtschaft gräbt dem heiligen Fluss das Wasser ab. Seit Jahren arbeiten Aktivisten einer Umweltorganisation über alle Grenzen hinweg daran, den Jordan und das Tote Meer zu retten – für den Schutz der Natur und den Frieden in der Region.

Do., 14. Mai · 20:15-21:15 · RBB
Die Frau in Gold

Maria Altmann führt ein zufriedenes Leben in Los Angeles. Doch die Erinnerungen an die Vergangenheit haben sie nie losgelassen: Als Tochter der jüdischen Unternehmerfamilie Bloch-Bauer war sie vor dem Zweiten Weltkrieg in Wien zu Hause, bevor sie vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen musste. Viele Jahrzehnte später erfährt die alte Dame, dass sie die rechtmäßige Erbin mehrerer Werke des österreichischen Malers Gustav Klimt ist. Darunter befindet sich Klimts Porträt ihrer geliebten Tante Adele Bloch-Bauer, das zu den bedeutendsten Werken der Wiener Secession zählt. Die Kunstwerke, damals von den Nazis geraubt, sind mittlerweile im Besitz der Republik Österreich. Die „Goldene Adele“ wird dort als österreichische Mona Lisa verehrt – Marias Ansinnen nach Rückgabe des millionenschweren Kunstschatzes stößt dementsprechend auf wenig Begeisterung. Deshalb schätzt sie ihre Forderung zunächst als hoffnungsloses Unterfangen ein. Zögern lässt sie auch ihr Schwur, niemals wieder nach Österreich zurückzukehren. So ist die tatkräftige Unterstützung des unerfahrenen Anwalts Randy Schoenberg, eines Enkels Arnold Schönbergs, und des Wieners Journalisten Hubertus Czernin nötig, damit die Erbin nach Wien fliegt und sich mit Entschlossenheit der Herausforderung stellt, einen juristischen Machtkampf um das wertvolle Familienerbe auszutragen. Diese Reise wird Marias Leben abermals verändern. Erinnerungen sind unbezahlbar: Der Film des britischen Regisseurs Simon Curtis basiert auf wahren Ereignissen, die zu einem David-gegen-Goliath-Duell verdichtet werden. Ein Kampf für persönliche Gerechtigkeit, ein Plädoyer gegen das Vergessen und ein historischer Skandal: „Die Frau in Gold“, benannt nach dem weltberühmten Jugendstilgemälde von Gustav Klimt, beschreibt die emotionale Achterbahnfahrt eines mehrere Jahre dauernden Rechtstreits, der bis zum Obersten Gerichtshof der USA führte. Dabei brilliert Oscar-Preisträgerin Helen Mirren als elegante alte Dame mit unbeugsamem Willen. Ihre männlichen Kollegen Ryan Reynolds und Daniel Brühl geben ihr die nötige Rückendeckung.

Fr., 15. Mai · 12:10-12:50 · 3sat
37°: Guter Hoffnung – Eltern werden in drei Religionen

Drei Paare, drei Religionen und ein alles veränderndes Ereignis: Der Film begleitet ein jüdisches, ein christliches und ein muslimisches Paar bei dem großen Abenteuer, ein Kind zu bekommen. Sei es das Ausrufen des Namens in der Synagoge, das Haarescheren in der muslimischen Gemeinde oder die Taufe durch den evangelischen Pfarrer – den drei Paaren gibt ihr Glaube Kraft und Sicherheit und bereichert die Ankunft neuen Lebens durch diese Rituale. „37°“ erzählt von dem Glück, der Vorfreude, aber auch von den Sorgen und den Veränderungen, die diese aufregende Zeit der Schwangerschaft und Geburt begleiten. Die Zuschauer erleben all die Vorbereitungen auf die Zukunft, von der vorerst nur eine vage Vorstellung existiert: der Umzug in die größere Wohnung, das Zusammenschrauben des Babybetts, Gespräche mit der Hebamme, die Namensfindung, die Gebete zu Gott. Dann ist es so weit: die Fahrt ins Krankenhaus, die immer kürzer werdenden Abstände zwischen den Wehen, das gespannte Warten vor dem Geburtszimmer. Die Sängerin Niva (37) und und der Dirigent Omer (46) haben bereits eine kleine Tochter. Gili (4) teilt die Leidenschaft ihrer Eltern für Musik. So laut sie kann, singt sie am Sabbat die hebräischen Lieder. Dass sie inmitten eines sehr arabisch geprägten Stadtteils in Berlin lebt, ist für die jüdische Familie kein Widerspruch. Im Gegenteil: Für Niva ist es ein Glück und Wunder, dass zu den Spielkameraden ihrer Tochter auch palästinensische Kinder gehören. Nun erwartet die Familie mit großer Freude weiteren Zuwachs. Während Niva noch ein bisschen Sorge hat, dass sie wegen des Babys ihrer ersten Tochter nicht mehr genug Aufmerksamkeit schenken kann, steht für Omer fest, dass seine Familie groß werden soll. Voller Stolz steht er eine Woche nach der Geburt seiner zweiten Tochter in der Synagoge und ruft ihren Namen laut heraus. Eine jüdische Tradition, um die Neugeborenen in der Gemeinde willkommen zu heißen. Martha (28), Martin (35) und Mateo (3) packen ihre letzten Sachen in die Kartons. Bald werden sie zu viert sein, und da muss eine größere Wohnung her. Ihr christlicher Glaube gibt ihnen Halt und Sicherheit in dieser Zeit der Veränderung. Dennoch ist gerade bei Martha auch großer Respekt zu spüren. Wird bei der Geburt alles glatt verlaufen? Wie wird ihr erstes Kind Mateo auf das Baby reagieren? Glücklich und erleichtert präsentieren sie ihre Tochter in der Kirche. Nach der Geburt wird Linnea mit einer feierlichen Taufe in die evangelische Gemeinde aufgenommen. Mit einer Wasserwaage misst Ahmed die Liegefläche des Kinderbettchens, das er gerade aufbaut. „Naja, bereit bin ich. Aber ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was man so alles machen muss. Also, wenn sie jetzt um drei Uhr nachts sagt, es geht jetzt los, dann bestell‘ ich am besten erstmal ein Taxi, oder?“ Weam (26) und Ahmed (26) sind schon lange ein Paar, aber sie wirken wie frisch verliebt. Das muslimische Paar erwartet sein erstes Kind. Es ist ein Zeichen ihrer Liebe, aber gleichzeitig kommen Fragen auf: Wird Weam ihr Studium und das Mutterdasein gut miteinander vereinen können? Und was ist mit Ahmed? Was ist mit seinen Träumen und Wünschen? Als die Tochter dann auf der Welt ist, sind die Sorgen und Ängste fürs Erste überstanden. Jetzt gilt es, sie gebührend zu empfangen. Dazu wird mit Familie und Freunden ein großes Fest gefeiert. Dabei werden dem kleinen Mädchen die ersten Haare geschoren und ihr Gewicht in Silber aufgewogen, um es dann einem guten Zweck zu spenden.