Vom 1. bis 15. April 2019…
Mo, 1. Apr · 23:20-00:55 · WDR
Omar
Der Film erzählt von dem jungen Palästinenser Omar, der jeden Tag über die riesige Mauer, die Israel und Palästina voneinander trennt, klettert, und sich dabei unter den israelischen Kugeln wegduckt. Er riskiert sein Leben für Nadia, die auf der anderen Seite auf ihn wartet. Ihre Liebe ist heimlich, auch Tarek darf nichts von ihr erfahren, Nadias Bruder und Omars bester Freund. Der Alltag von Omar und den anderen Palästinensern im Westjordanland ist geprägt von Drangsalierungen und Demütigungen. Um dem etwas entgegenzusetzen, gründen Omar und Tarek gemeinsam mit Amjad, einem weiteren Freund, eine militante Aktivistengruppe. Als Amjad bei einem Anschlag einen Polizisten erschießt, gerät nicht er, sondern Omar in die Fänge der israelischen Armee. Im Gefängnis wird Omar gefoltert und schließlich vor die Wahl gestellt: Entweder er arbeitet für Israel als Maulwurf oder verbringt den Rest seines Lebens im Gefängnis. Omar lässt sich vordergründig auf den Handel ein, ohne ernsthaft die Absicht zu haben, seine Leute zu verraten. Doch draußen empfangen ihn Misstrauen und Missverständnisse. Für Tarek und die anderen ist er von nun an der Spion. Und Nadia ist so weit entfernt wie nie zuvor. Omar ist ein packendes Drama über das Erwachsenwerden, über Freundschaft und Liebe unter extremen Bedingungen. Der Film feierte seine Premiere in der Reihe „Un Certain Regard“ in Cannes 2013 und wurde dort mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.
© Bild oben: WDR/The Match Factory; Omar (Adam Bakri, vorn) gerät in die Fänge der israelischen Armee.
Mo, 1. Apr · 23:50-00:35 · 3sat
37°: Guter Hoffnung – Eltern werden in drei Religionen
Drei Paare, drei Religionen und ein alles veränderndes Ereignis: Der Film begleitet ein jüdisches, ein christliches und ein muslimisches Paar bei dem großen Abenteuer, ein Kind zu bekommen. Sei es das Ausrufen des Namens in der Synagoge, das Haarescheren in der muslimischen Gemeinde oder die Taufe durch den evangelischen Pfarrer – den drei Paaren gibt ihr Glaube Kraft und Sicherheit und bereichert die Ankunft neuen Lebens durch diese Rituale. „37°“ erzählt von dem Glück, der Vorfreude, aber auch von den Sorgen und den Veränderungen, die diese aufregende Zeit der Schwangerschaft und Geburt begleiten. Die Zuschauer erleben all die Vorbereitungen auf die Zukunft, von der vorerst nur eine vage Vorstellung existiert: der Umzug in die größere Wohnung, das Zusammenschrauben des Babybetts, Gespräche mit der Hebamme, die Namensfindung, die Gebete zu Gott. Dann ist es so weit: die Fahrt ins Krankenhaus, die immer kürzer werdenden Abstände zwischen den Wehen, das gespannte Warten vor dem Geburtszimmer. Die Sängerin Niva (37) und und der Dirigent Omer (46) haben bereits eine kleine Tochter. Gili (4) teilt die Leidenschaft ihrer Eltern für Musik. So laut sie kann, singt sie am Sabbat die hebräischen Lieder. Dass sie inmitten eines sehr arabisch geprägten Stadtteils in Berlin lebt, ist für die jüdische Familie kein Widerspruch. Im Gegenteil: Für Niva ist es ein Glück und Wunder, dass zu den Spielkameraden ihrer Tochter auch palästinensische Kinder gehören. Nun erwartet die Familie mit großer Freude weiteren Zuwachs. Während Niva noch ein bisschen Sorge hat, dass sie wegen des Babys ihrer ersten Tochter nicht mehr genug Aufmerksamkeit schenken kann, steht für Omer fest, dass seine Familie groß werden soll. Voller Stolz steht er eine Woche nach der Geburt seiner zweiten Tochter in der Synagoge und ruft ihren Namen laut heraus. Eine jüdische Tradition, um die Neugeborenen in der Gemeinde willkommen zu heißen. Martha (28), Martin (35) und Mateo (3) packen ihre letzten Sachen in die Kartons. Bald werden sie zu viert sein, und da muss eine größere Wohnung her. Ihr christlicher Glaube gibt ihnen Halt und Sicherheit in dieser Zeit der Veränderung. Dennoch ist gerade bei Martha auch großer Respekt zu spüren. Wird bei der Geburt alles glatt verlaufen? Wie wird ihr erstes Kind Mateo auf das Baby reagieren? Glücklich und erleichtert präsentieren sie ihre Tochter in der Kirche. Nach der Geburt wird Linnea mit einer feierlichen Taufe in die evangelische Gemeinde aufgenommen. Mit einer Wasserwaage misst Ahmed die Liegefläche des Kinderbettchens, das er gerade aufbaut. „Naja, bereit bin ich. Aber ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was man so alles machen muss. Also, wenn sie jetzt um drei Uhr nachts sagt, es geht jetzt los, dann bestell‘ ich am besten erstmal ein Taxi, oder?“ Weam (26) und Ahmed (26) sind schon lange ein Paar, aber sie wirken wie frisch verliebt. Das muslimische Paar erwartet sein erstes Kind. Es ist ein Zeichen ihrer Liebe, aber gleichzeitig kommen Fragen auf: Wird Weam ihr Studium und das Mutterdasein gut miteinander vereinen können? Und was ist mit Ahmed? Was ist mit seinen Träumen und Wünschen? Als die Tochter dann auf der Welt ist, sind die Sorgen und Ängste fürs Erste überstanden. Jetzt gilt es, sie gebührend zu empfangen. Dazu wird mit Familie und Freunden ein großes Fest gefeiert. Dabei werden dem kleinen Mädchen die ersten Haare geschoren und ihr Gewicht in Silber aufgewogen, um es dann einem guten Zweck zu spenden.
Di, 2. Apr · 18:00-18:30 · PHOENIX
70 Jahre Israel – Heiliges Land und High Tech
Frühjahr 2018: Israel feiert den 70. Jahrestag seiner Staatsgründung. Für Viele wurde 1948 ein Traum Wirklichkeit. Juden aus der ganzen Welt waren aufgerufen, in Palästina eine neue Heimat aufzubauen, auch die dort lebenden Araber. Mit den Nachbarländern wollte der neue Staat Israel ein friedliches Miteinander. 70 Jahre später ist aus dem Agrarland Israel ein Hightech-Staat geworden, geprägt von seinen vielen Einwanderern ebenso wie von zahlreichen Konflikten und Kriegen. Susanne Glass und Mike Lingenfelser machen einen Roadtrip durch das „Heilige Land“ und erfahren dabei die Geschichten der Gründerväter und -mütter, ebenso wie die Visionen von jungen Unternehmern der Start-up-Generation. Die ARD-Korrespondenten unternehmen eine Motorradtour mit den „Holy Land Bikern“, denen Juden, Muslime und Christen angehören, und deren Motto „Respekt und Mut“ ist. Am Strand von Haifa treffen die Reporter jüdische und arabische Jugendliche, die in einem speziellen Kurs nicht nur das Surfen im Meer lernen, sondern auch das Bewältigen von Problemen in der Gruppe. In Jerusalem besuchen sie das Institut für Wissenschaft und Halacha, wo ihnen Rabbiner zeigen, wie sich technischer Fortschritt mit den göttlichen Geboten der Tora vereinbaren lässt. Und in Hebron begegnen sie Palästinensern, für die 70 Jahre Israel kein Grund zum Feiern sind. Was jedoch alle verbindet, unabhängig von ihrem Alter, ihrer Herkunft oder ihrer Religion: die Hoffnung auf Frieden.
Mi, 3. Apr · 22:30-23:15 · BR
Auf schmalem Grat – der riskante Politkurs des Sebastian Kurz
Innenpolitisch bringt ÖVP-Chef Sebastian Kurz das polternde Auftreten von Vertretern des rechten Koalitionspartners FPÖ in immer kürzeren Abständen in Erklärungsnöte, etwa bei der „Nazi-Liedbuchaffäre“ oder der Forderung nach Aufhebung des Nichtraucherschutzes. Auch außenpolitisch bewegt sich Kurz auf einem schmalen Grat, auf den er sich selbst begeben hat. Mit seiner frühen Ankündigung, Österreich werde künftig als „Brückenbauer“ zwischen den Interessen der sogenannten Visegrad-Staaten und Brüssel vermitteln wollen, weist er seiner Regierung eine enorme Verantwortung zu, die sich jederzeit schnell als Bumerang erweisen könnte. Innenpolitisch bringt ÖVP-Chef Sebastian Kurz das polternde Auftreten von Vertretern des rechten Koalitionspartners FPÖ in immer kürzeren Abständen in Erklärungsnöte, etwa bei der „Nazi-Liedbuchaffäre“ oder der Forderung nach Aufhebung des Nichtraucherschutzes. Es knirscht immer häufiger im ÖVP-FPÖ-Personalgefüge. Auch außenpolitisch bewegt sich Kurz auf einem sehr schmalen Grat, auf den er sich allerdings selbst begeben hat. Mit seiner frühen Ankündigung, Österreich werde künftig als „Brückenbauer“ zwischen den Interessen der sogenannten Visegrad-Staaten und Brüssel vermitteln wollen, weist er seiner Regierung eine enorme Verantwortung zu, die sich jederzeit schnell als Bumerang erweisen könnte. Denn Brüssel könnte den Kanzler kurzerhand in die Pflicht nehmen, sollten Länder wie etwa Ungarn einen noch rigideren Anti-EU-Kurs einschlagen. Ähnlich verhält es sich mit der auch von Kurz als historisch begründeten Mitverantwortung Österreichs für die Entwicklungen in den Ländern Südosteuropas. Trotz der für das vergleichsweise kleine Land jetzt schon enormen Anstrengungen in politischer, wirtschaftlicher und vor allem sicherheitsorientierter Hinsicht kann auch diese Regierung nicht verhindern, dass die Länder des Westbalkan von Nicht-EU-„Drittmächten“ (USA, Russland, China, Saudi-Arabien) politisch wie wirtschaftlich mehr und mehr beeinflusst, wenn nicht gar vereinnahmt werden. Spätestens mit der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft Österreichs konnte sich Sebastian Kurz vor allem im alles beherrschenden Themenfeld Flucht und Migration auf keinerlei Schonfristen mehr berufen. Denn als Chef einer Mitte-Rechts-Regierung, die von anderen europäischen Nachbarstaaten kritisch beäugt wird, wurde und wird gerade er sehr genau beobachtet. So etwa auch bei seiner Ablehnung des UN-Migrationspaktes, an dem er zuvor als Außenminister ja noch selbst mitgewirkt hatte.
Do, 4. Apr · 01:00-02:30 · BR
Das Schwein von Gaza
Jafaar ist ein mittelloser palästinensischer Fischer, der im Gazastreifen lebt und nur selten einen guten Fang macht. Eines Nachts geht ihm während eines heftigen Sturms dann doch etwas ins Netz. Doch dieser Fang ist kein großer Fisch, sondern ein Hängebauchschwein, genauer: ein Eber. Jetzt hat Jafaar ein Problem, denn Schweine gelten in Gaza als unreine Tiere. Das ist einer der wenigen Punkte, in denen sich die hier lebenden Juden und Muslime einig sind. Und so tut Jafaar alles, um das Schwein loszuwerden. Doch er bringt es nicht übers Herz, es zu töten. Der einzige Mensch, dem es aus religiösen Gründen nicht untersagt ist, Schweinefleisch zu essen, ist ein deutscher UN-Funktionär. Doch der will das Tier nicht haben. Und die Grenze nach Israel darf er mit dem Schwein nicht überqueren – ein Fischer, der Fleisch verkaufen will, das erscheint den Grenzern doch unglaubwürdig. Jafaar hat also alle Hände voll zu tun, das Schwein zu verstecken. Plötzlich aber ergibt sich eine unerwartete Möglichkeit, mit dem Schwein Geld zu verdienen: Eine Schweinezüchterin interessiert sich für das Tier – allerdings nur für seinen Samen.
Do, 4. Apr · 11:15-12:15 · arte
Nürnberg – Die Prozesse: Albert Speer – Karriere ohne Gewissen
Albert Speer diente Adolf Hitler als Reichsminister für Bewaffnung und Munition und war Hitlers Stararchitekt, plante er doch die neue Hauptstadt Germania in bis dahin unbekannten Dimensionen. Speer stammte aus einer großbürgerlichen Familie, war gebildet und wohlerzogen. Auftreten und Erscheinung widersprachen dem Bild vom Kriegsverbrecher. Speers Verteidigung unterschied sich maßgeblich von der der anderen Angeklagten. Er bekannte sich als Einziger zur Verantwortung für die Naziverbrechen. „Das ist purer Wahnsinn“, sagte sein Anwalt zu ihm, „das wird Sie vermutlich Ihr Leben kosten.“ Doch es ist nicht auszuschließen, dass Speers Bekenntnis zur Mitschuld nur eine geschickte Verteidigungsstrategie war.Der Film von Nigel Paterson beschreibt auf faszinierende Weise den zwiespältigen Charakter dieses Mannes, den viele Alliierte für einen „guten“ Nazi hielten und der sich nach seiner Freilassung einen Namen als Bestsellerautor machte und sich bei Podiumsdiskussionen gerne als „Reichsminister a.D. Professor Speer“ vorstellen ließ.
Fr, 5. Apr · 14:45-15:45 · PHOENIX
phoenix plus: Israel vor der Wahl
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu gilt als Favorit für die Parlamentswahl am 9. April 2019. Ihm droht zuvor jedoch noch eine Anklage wegen Korruption. Davon konnte er weder durch seine enge Bindung zu US-Präsident Trump noch durch einen verstärkten Rechtsruck ablenken, der sich zum Beispiel in seinem Nationalitätsgesetz zeigt. Sein Vorgehen könnte die israelische Gesellschaft noch weiter spalten, die ohnehin sehr fragmentiert ist, was sich auch in einem zersplitterten Parteiensystem zeigt. Auch der Konflikt mit den Palästinensern verschärft sich: Seit rund einem Jahr gibt es regelmäßig Zusammenstöße an der Grenze zum Gazastreifen mit hunderten Todesopfern. Zudem wachsen die Spannungen mit dem Iran: Israel bombardiert immer wieder mutmaßlich iranische Einrichtungen in Syrien, um den Einfluss des Regimes in der Region einzuschränken. ARD-Korrespondentin Susanne Glass beleuchtet die Situation in Israel vor der Parlamentswahl und trifft Historiker, Kulturschaffende, sowie Experten für Sicherheit und Social Media.
Sa, 6. Apr · 06:45-07:15 · PHOENIX
ZDF-History: Jerusalem
Drei Weltreligionen, zwei Völker und eine Heilige Stadt – Jerusalem. Seit Jahrtausenden ist sie Sehnsuchtsort für Pilger und Schauplatz der Geschichte. Doch wem gehört Jerusalem? Nirgendwo liegen die heiligen Stätten von drei Weltreligionen so dicht beieinander. Früher haben Araber und Juden dort gemeinsam gebetet. Doch heute regiert der Hass. Zeitzeugen berichten von der Staatsgründung Israels im Mai 1948 und den Folgen. Für das jüdische Volk geht damals der Traum vom eigenen Staat in Erfüllung. Die arabische Bevölkerung nennt den Tag bis heute „Nakba“: Katastrophe. Seitdem konkurrieren zwei Völker um Jerusalem – und kein … Drei Weltreligionen, zwei Völker und eine Heilige Stadt – Jerusalem. Seit Jahrtausenden ist sie Sehnsuchtsort für Pilger und Schauplatz der Geschichte. Doch wem gehört Jerusalem? Klagemauer, Grabeskirche und Al-Aqsa-Moschee: Nirgendwo liegen die heiligen Stätten von drei Weltreligionen so dicht beieinander. Früher haben Araber und Juden dort gemeinsam gebetet. Doch heute regiert der Hass. Vor 70 Jahren ruft David Ben-Gurion den Staat Israel aus. Noch in der Nacht greifen die arabischen Nachbarn an. Es ist der Anfang des Nahost-Konflikts. In der Dokumentation „Jerusalem – ewiger Kampf um die Heilige Stadt“ berichten Zeitzeugen von der Staatsgründung im Mai 1948 und den Folgen. Für das jüdische Volk geht damals der Traum vom eigenen Staat in Erfüllung. Die arabische Bevölkerung nennt den Tag bis heute „Nakba“: Katastrophe. Seitdem konkurrieren zwei Völker um Jerusalem – und kein Frieden ist in Sicht.
So, 7. Apr · 08:50-10:20 · WDR
Leonard Bernstein zum 100. Geburtstag – Jubiläumskonzert aus Tanglewood, USA
Zum 100. Geburtstag Leonard Bernsteins präsentierte das Boston Symphonie Orchestra ein großes Gedenkkonzert. Andris Nelsons, John Williams u.a. dirigierten Werke Bernsteins, Mahlers und weiterer amerikanischer Komponisten. 100 Jahre Leonard Bernstein – dieses Jubiläum strahlt weit über die USA hinaus. Kaum ein Musiker des 20. Jahrhunderts hat gleichermaßen als Komponist und Dirigent dies- und jenseits des Atlantik eine vergleichbare Popularität und Wirkkraft in der amerikanischen wie der europäische Musikwelt entfaltet. Nicht zuletzt weil Bernstein sich auch als herausragender und leidenschaftlicher Musikvermittler und Lehrer, als Entertainer wie als politisch engagierter Zeitgenosse einen Namen gemacht hat. Bis heute ist das Erbe Bernsteins in orchestralen Interpretationen, Kompositionen und unverwechselbaren Melodien hör- und erlebbar. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich das Boston Symphonie Orchestra (BSO), mit dem Bernstein u.a. sein denkwürdiges letztes Konzert aufzeichnete, zu diesem besonderen Jubiläum Unterstützung aus der neuen wie der alten Welt geholt hat. Zum Jubiläumskonzert am 25.08.2018 wurde das BSO durch Mitglieder aus Ensembles erweitert, die in Bernsteins Karriere eine besondere Rolle gespielt haben: Die New York Philharmoniker, die Wiener Philharmoniker, das Israel Philharmonic Orchestra, das Tanglewood Music Center Orchestra sowie die Ensembles des Pacific Music Festivals und des Schleswig-Holstein Musikfestivals. Auch am Dirigentenpult treten gleich fünf von Bernsteins „Erben“ auf. Neben BSO-Musikdirektor Andris Nelsons sind dies: Keith Lockhart und John Williams, Dirigent und Ehrendirigent des Boston Pops Orchestras, Michael Tilson Thomas, Musikdirektor der San Francisco Symphoniker und einer von Bernstein’s engen Weggefährten, sowie Christoph Eschenbach, Ehrendirigent des National Symphonie Orchestra und Preisträger des Leonard Bernstein Awards beim Pacific Music Festival. Das Gedenkkonzert fand im Rahmen des Tanglewood-Festivals statt – einem der wichtigsten Sommermusikfestivals der USA, benannt nach und beheimatet in der gleichnamigen Konzertstätte und dem traditionellen Sommerdomizil des BSO. Als Solisten treten Thomas Hampson, Midori, Yo-Yo Ma u.a. auf. In der ersten Programmhälfte wird Bernstein als Komponist in seiner gesamten Bandbreite gefeiert. Von der lebendigen Overtüre seines Musicals Candide, über einen Satz aus der Violin Concerto Serenade after Plato’s Symposium, vom zweiten Satz seiner 3. Symphonie (Kaddish 2) und den Three Meditations, die Bernstein aus seinem Musiktheaterstück Mass für Cello und Orchester extrahiert hat, bis zu Auszügen der West Side Story erklingt die gesamte Vielfalt seines Schaffens. In der zweiten Programmhälfte wird Bernsteins Wirken als Dirigent und Vorbild für nachfolgende Generationen gewürdigt. Da ihn zeitlebens eine besondere Hingabe mit den Werken Gustav Mahlers verband, eröffnet dieser Abschnitt mit Auszügen aus Mahlers Des Knaben Wunderhorn, ursprünglich eine Komposition von 7 Liedern für gemischten Chor, und schließt mit dem Finale aus Mahlers zweiter Symphonie. Dazwischen sind Werke amerikanischer Dirigenten und Komponisten zu hören, welche sich in ihrem Schaffen durch Bernstein inspirieren ließen oder ihm sehr nahe standen: John Williams dirigiert eine neue Eigenkomposition, Highwood’s Ghost, gefolgt vom Finale des Appalachian Spring (dtsch: Apallachische Quelle), einem Ballett von Bernsteins engem Freund Aaron Copland. Mit diesem in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Programm ist dem BSO unter Leitung von Andris Nelsons und Kollegen eine besondere Hommage an Leonard Bernstein gelungen, die Sie am 07.04.2019 im WDR Fernsehen erleben können.
So, 7. Apr · 23:35-01:05 · Das Erste (ARD)
Wildes Herz
Jan „Monchi“ Gorkow, 28 Jahre alt, 120 kg schwer, tätowiert an Armen und Beinen. Aufgewachsen in Jarmen, Mecklenburg-Vorpommern. Sänger und Frontmann der Punk-Band Feine Sahne Fischfilet, die im Verfassungsschutzbericht Mecklenburg-Vorpommerns bereits als staatsfeindlich eingestuft wurde. In seiner Jugend Fußballhooligan, mittlerweile engagierter Antifaschist. Warmherzig, aber wütend, überwacht und dennoch frei. Für sein Langfilm-Debüt hat Schauspieler Charly Hübner – ebenfalls aus Mecklenburg-Vorpommern – Jan „Monchi“ Gorkow drei Jahre lang mit der Kamera begleitet. Er hat mit der Band, mit Freunden, mit seinen Eltern und ehemaligen Lehrern gesprochen und Video-Material aus der Vergangenheit gesichtet. Entstanden ist der aufregende Dokumentarfilm „Wildes Herz“, ein Film über einen jungen engagierten Antifaschisten aus dem äußersten Nord-Osten der Republik, der gemeinsam mit seinen Bandkollegen in Songs und mit Aktionen zeigt, wie Widerstand gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus jeden Tag aufs Neue gelebt werden kann. „Wildes Herz“ zeigt außerdem den Konflikt zwischen dem Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern und dem Menschen Monchi. Denn neben dem linksradikalen Antifaschisten kann man in Monchi auch einen humanistischen, lebensfrohen, aber zeitkritischen Geist erkennen, der sich Zeit seines Lebens mit der Propaganda und Lebenskultur neonazistischer Gruppen und Parteien auseinandersetzen musste, einfach weil sie den Lebensalltag im Osten Mecklenburg-Vorpommerns prägend bestimmen. Natürlich geht es in „Wildes Herz“ auch um Musik. Um Monchis steten kreativen Austausch mit seinen Bandkollegen. Außerdem um Monchi und seine Familie, die ihm in seinem Leben immer Rückhalt geboten hat. Es geht um seine Wut auf die Ungerechtigkeit, auf die Intoleranz und die Ausgrenzung von Andersdenkenden, nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern. Und schließlich geht es auch um das Meer, für Monchi Symbol seiner Heimatverbundenheit. Wasser, Wellen, alles in Bewegung, alles korrespondiert und kommuniziert und lebt miteinander – demokratisch sozusagen: Diese Vision ist Monchis innerer Wegweiser. Im Verlauf des Films wird klar, dass Monchi im Herzen ein zutiefst demokratisch denkender Mensch ist, ein Freund des Miteinanders und des Gemeinsinns. Gleichzeitig lernen wir auch seine radikalen Seiten im Kampf gegen den Faschismus kennen, den er nicht nur mit Worten sondern auch mit Taten führt. Am Ende steht Monchi als Beispiel da, als ein Mensch, der den bürgerlichen Schutzraum verlassen hat, um Haltung zu zeigen. Der sich für eine freie und tolerante Welt engagiert und bereit ist, dafür zu kämpfen.
Mo, 8. Apr · 22:10-23:35 · arte
Benjamin Netanjahu – Der Medienprofi und die Macht
Von einem Fernsehauftritt zum anderen entwickelte sich „Bibi“, wie Netanjahu genannt wird, von der großen politischen Hoffnung Israels zu einer umstrittenen Person, die von einigen als Israels Retter und von anderen als zynischer Politiker wahrgenommen wird. Der Film zeigt Netanjahus Entwicklung zum Medienprofi und stützt sich dabei auf seltenes Archivmaterial. Beispiele aus Hunderten von Medienauftritten zeigen Netanjahus disziplinierte, nahezu fehlerfreie Ausführung von Fernseh- und Social-Media-Ansprachen, durch die er eine im Wesentlichen amerikanische Methode der Kampagnenführung in der israelischen Öffentlichkeit etablierte. Der Film von Dan Shadur ist nicht nur ein Porträt des israelischen Premiers, sondern gleichzeitig auch ein investigativ-spannender und brisanter Film über die Genese eines Medienprofis. Exklusives, bislang unveröffentlichtes Material von „Bibis“ Sprechcoach Lilyan Wilders geben tiefe Einblicke in die Bedeutung des öffentlichen Auftretens für den politischen Werdegang von Israels bekanntestem Politiker.
Di, 9. Apr · 05:00-06:40 · arte
Yael Naim & David Donatien
Die musikalische Welt von Yael Naim, der Sängerin mit der glockenklaren Stimme, besteht aus Klassik, Pop, Soul, Jazz und auch Folk. Die Tochter zweier jüdischer Tunesier wuchs in Paris und Israel auf. Sie lernt als Kind Klavierspielen und fängt an, Lieder zu komponieren. Yael Naim beginnt ihre Karriere als Songwriterin und bekommt einen ersten Plattenvertrag. Ihr Debütalbum ist allerdings wenig erfolgreich. In der Phase des Selbstzweifels nach ihrem ersten Album trifft sie David Donatien, der sie wieder inspiriert. Die Zusammenarbeit von Yael Naim und dem Multiinstrumentalisten David Donatien wird zu Erfolgsgeschichte. Mit dem Lied „New Soul“ gelingt 2008 der Sprung in die Charts. Auch 2016 war ein erfolgreiches Jahr für Yael Naim und David Donatien: Auftritte überall auf der Welt, ein Konzert im vollen Pariser Olympia, eine Auszeichnung bei den Victoires de la Musique und eine goldene Schallplatte. Die Darbietung mit dem Quatuor Debussy in der Oper in Nancy bildet einen weiteren Höhepunkt. Im Juni 2015 gaben Yael Naim und David Donatien spontan ein gemeinsames Konzert; beim Festival Nancy Jazz Pulsation 2016 interpretieren sie das scheinbar unerschöpfliche Repertoire der Sängerin neu, von ihren ersten Liedern bis zum Album „Older“, das 2015 herauskam. Allen Künstlern des Konzerts gemein sind hohe musikalische Ansprüche und große Aufgeschlossenheit. Die Streichinstrumente und Naims unvergleichliche Stimme spinnen einen einzigartigen Dialog. Die Streicher erzeugen einen intensiven Klangteppich, der die Stimme der Sängerin trägt. Beim Aufeinandertreffen beider Musikwelten entsteht ein mitreißendes und überraschendes Klangerlebnis, das für Gänsehaut sorgt.
Di, 9. Apr · 18:00-18:30 · PHOENIX
Eine Klinik in Jerusalem – Ärzte überwinden politische Schranken
Das Hadassah-Hospital in Jerusalem ist nicht nur eine der größten und modernsten Kliniken im Nahen Osten, sondern auch ein Ort der Völkerverständigung. Palästinensische und israelische Chirurgen retten hier jeden Tag gemeinsam Leben. Die Organisation „Ein Herz für den Frieden“ sorgt dafür, dass auch Kinder aus den palästinensischen Gebieten Zugang zur Erste-Klasse-Medizin haben. Zehn Kilometer westlich von Jerusalem liegt die größte Klinik des Nahen Ostens: das Hadassah-Hospital. Vor über hundert Jahren wurde es von amerikanischen Hebammen gegründet. Ihr Credo: Bedürftigen helfen, unabhängig von Herkunft oder Religion. Das gilt hier bis heute und wird jeden Tag gelebt – so etwa vom israelisch-palästinensischen Ärzteteam auf der Kinder-Herz-Station. Die Kindersterblichkeit in Palästina ist fast fünfmal höher als in Europa. Die meisten der Kinder, die noch im Säuglingsalter sterben, haben einen angeborenen Herzfehler. Rund 300 lebensrettende Operationen führen die Kinderherzchirurgen jedes Jahr durch, 50 davon an Kindern aus den besetzten Gebieten, deren Eltern die Operation nicht bezahlen könnten – wäre da nicht die Organisation „Ein Herz für den Frieden“. Muriel Haim, französische Ärztin und Gründerin der Initiative, hat vor 13 Jahren beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen, dass herzkranke palästinensische Kinder sterben müssen „nur weil sie auf der falschen Seite des Grenzzauns geboren sind“. Der Verein unterstützt auch die Ausbildung palästinensischer Ärzte. Einer von ihnen ist Ibrahim Abu Zahira. Neben seiner Arbeit im Hadassah betreibt er eine Praxis in Hebron, wo er als eines von acht Kindern aufwuchs. Während er vielen seiner Patienten helfen kann – nicht zuletzt mit dem Zugang zur Erste-Klasse-Medizin des Hadassah – gibt es in anderen Teilen der besetzten Gebiete noch immer Kinder, die sterben müssen, weil sie nicht oder nicht rechtzeitig im Hadassah ankommen. Nirit Sommerfeld, Jüdin und Künstlerin, streitet für deren Rechte und für die Aufhebung der Besetzung.
Mi, 10. Apr · 12:00-12:30 · 3sat
Der Klang des Lebens
Susanne Weinhöppel ist als singende Kabarettistin und als Harfenistin unterwegs, als Solistin ebenso wie als Begleitung zu Lesungen jüdischer Schriftsteller. Sie braucht nur ihre Harfe und ihre expressive Stimme. Ihr Motto: die Welt mit Klang reparieren. Mal kämpferisch, mal zärtlich erzählt Susanne Weinhöppel Geschichten – Gratwanderungen zwischen Trauer und Lebensfreude, Sehnsucht und Ironie, Hoffnung und Witz. Die Beschäftigung mit dem Judentum kam allmählich, meint die Münchnerin, deren Mutter lange mit den Kindern in den USA lebte und alles, was jüdisch war, verschwieg und verbannte und einen Katholiken geheiratet hatte. Der erzog seine drei Töchter streng katholisch. Erst im Erwachsenenalter wandte sich Susanne Weinhöppel der Auseinandersetzung mit dem Judentum zu, allerdings ohne ein jüdisches Leben mit seinen Ritualen und Traditionen zu führen. Später heiratete sie einen jüdischen Mann, der wiederum unter seinen Eltern gelitten hatte. Sie hatten ihren Kindern als Nachfahren von Holocaustopfern ein umso orthodoxeres jüdisches Leben aufoktroyiert. Miteinander lachen die beiden oft über die Neurosen ihrer Eltern. Und ab und zu musizieren sie zusammen: Er singt, sie spielt Harfe.
Mi, 10. Apr · 20:45-21:15 · MDR
Rechtsrockland
Seit einigen Jahren steigt die Zahl rechtsextremer Konzerte in Deutschland. Allein zwischen Juli und September 2017 besuchten 11.000 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem europäischen Ausland Neonazi-Konzerte in Deutschland. Viele in Mitteldeutschland. Themar 2017: 6.000 Neonazis aus ganz Europa marschieren in dem kleinen Südthüringer Ort auf. Es ist das größte Nazi-Festival in der Geschichte der Bundesrepublik. Vorbereitet wurde es von Thüringer Rechtsextremisten. Die Thüringer Neonazis haben sich längst in der Szene einen Namen gemacht. Europaweit gelten sie als Organisationstalente für Rechtsrockkonzerte. Seit einigen Jahren steigt die Zahl rechtsextremer Konzerte in Deutschland. Allein zwischen Juli und September 2017 besuchten 11.000 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem europäischen Ausland Neonazi-Konzerte in Deutschland. Viele in Mitteldeutschland. Themar 2017: 6.000 Neonazis aus ganz Europa marschieren in dem kleinen Südthüringer Ort auf. Es ist das größte Nazi-Festival in der Geschichte der Bundesrepublik. Vorbereitet wurde es von Thüringer Rechtsextremisten. Ostritz 2018: Fast 1.300 Rechtsextremisten kommen in die ostsächsische Kleinstadt. Gleich zwei Tage lang feiern die Neonazis ein Festival – mit einschlägigen Bands, Tattoo-Wettbewerben und Kampfsport. Wieder wird die Großveranstaltung von einem Thüringer organisiert. Die Thüringer Neonazis haben sich in der Szene einen Namen gemacht. Europaweit gelten sie als Organisationstalente für Rechtsrockkonzerte. Die geschäftstüchtigen, so genannten Bewegungsunternehmer melden unter dem Deckmantel der Versammlungsfreiheit ihre Festivals an. So macht die Szene Geld: für Gerichtskosten, Immobilien und den Aufbau ihrer Strukturen. Ein genauer Blick auf die Konzertteilnehmer lohnt sich, denn im Hintergrund ziehen alte Kader und Szenegrößen die Fäden – die „Paten des Rechtsterrorismus“. Sie sind zum Teil seit Jahrzehnten in der Szene aktiv – erst unauffällig, jetzt immer offensiver. Ihre Netzwerke sind international. Auch Gruppen wie „Combat 18“, verantwortlich unter anderem für Bombenanschläge in London, sind wieder aktiv. „Exakt – Die Story“ analysiert die Rechtsrockszene, deckt Netzwerke auf und hinterfragt Strategien der Behörden. Verdeckte Aufnahmen zeigen, was bei einem konspirativen Rechtsrock-Konzert tatsächlich passiert.
Fr, 12. Apr · 02:25-04:00 · Das Erste (ARD)
Wunderkinder
Ein geheimnisvoller Umschlag konfrontiert Star-Geigerin Hanna Reich (Brigitte Grothum) kurz vor ihrem Abschiedskonzert mit lange zurückliegenden Erinnerungen: Es sind die Noten zur Freundschaftspartitur. Tief bewegt erzählt Hanna ihrer Enkelin Nina (Mathilda Adamik) von den Ereignissen um diese Partitur im Kriegsjahr 1941. Eine Geschichte, die von tiefer Freundschaft, Todesgefahr, Zivilcourage und der leidenschaftlichen Liebe zur Musik handelt. Hanna (ebenfalls Mathilda Adamik) lebte damals mit ihren Eltern, Brauereidirektor Max Reich (Kai Wiesinger) und Helga (Catherine Flemming), in Poltava in der Ukraine. Dort gibt es nur ein Thema: die jüdischen Wunderkinder Abrascha (Elin Kolev) und Larissa (Imogen Burrell), Stars an Violine und Klavier. Sie spielen vor der Partei-Elite und vor Stalin selbst. Und erhalten sogar eine Einladung, in der New Yoker Carnegie Hall zu konzertieren. Auch Hanna, die selber Geige spielt, besucht ihr Konzert. Dieser Konzertbesuch wird zur schicksalhaften Begegnung. Fortan hat Hanna nur den Wunsch, mit den beiden zu musizieren und ihre Freundin zu werden. Der gemeinsame Unterricht bei ihrer Lehrerin Irina Salomonowa (Gudrun Landgrebe) und die Liebe zur Musik verbinden die Kinder schließlich. Gemeinsam schreibt das Trio an der Freundschaftspartitur und besiegelt den Freundschaftspakt. Doch ihr Leben ändert sich jäh: Hitler erklärt Russland den Krieg, die Deutschen werden zu Feinden. Hanna, Abrascha und Larissa sehen, wie der Krieg Familien auseinanderreißt und tödliche Gefahren bringt. Und zur Mutprobe für ihre deutsch-jüdische Freundschaft wird. Als Hannas Eltern der Spionage verdächtigt werden, verstecken Abraschas und Larissas Familien sie im Wald. Doch mit dem Einmarsch deutscher Truppen ändert sich alles erneut – jüdische Familien erleben nun die Schrecken des Pogroms. Jetzt können die Reichs, wieder zu Ansehen gekommen, ihren Rettern helfen. Aber die geplante Flucht misslingt – und die Reichs hoffen, durch den Kontakt zu SS-Standartenführer Schwartow (Konstantin Wecker) die Freunde vor dem Lager zu bewahren. Schwartow, nach außen hin generöser Kulturliebhaber und vom Talent der Wunderkinder angetan, lässt diese zu Himmlers Geburtstag ein Konzert geben. Sein perfider Plan: Gelingt es ihnen, fehlerfrei zu spielen, verspricht er ihnen und ihren Familien die Freiheit. Während der sadistische Offizier nur auf einen Fehler wartet, spielen Abrascha und Larissa um ihr Leben. Die dramatischen Ereignisse aus Sicht der Kinder zu erzählen, berührt besonders tief und verdeutlicht die Schrecken des Krieges umso stärker. Gewidmet ist der Film unter der Regie von Marcus O. Rosenmüller den 1,5 Millionen ermordeten jüdischen Kindern. Das bewegende Drama, produziert von Alice und Artur Brauner, gewann mehrere internationale Preise. Preisgekrönt ist auch Hauptdarsteller Elin Kolev, ein Stipendiat der Albert-Eckstein-Stiftung. Anders als sein Film-Alter-Ego Abrascha trat dieser mit zwölf Jahren tatsächlich in der Carnegie Hall auf. In einer ungewohnten Rolle ist John Friedmann zu sehen, dessen Karriere als Erkan im Kult-Comedy-Duo „Erkan & Stefan“ begann: Er spielt den SS-Sturmbannführer Becker.
Sa, 13. Apr · 08:15-08:30 · SWR
Meine Geschichte – Verfolgt von den Nazis: Lily van Angeren
Bereits 1935 werden Sinti und Roma als „Artfremde“ aus der Volksgemeinschaft in Deutschland ausgeschlossen und verfolgt. 640 Deportationszüge rollen von 1942 bis 1944 nach Auschwitz. Unter den Deportierten sind auch etwa 23 .000 Sinti und Roma, die größte Gruppe der Opfer nach den Juden; etwa 500.000 werden vom Regime der Nazis in ganz Europa ermordet. Auch Lily van Angeren wird 1942 deportiert. Bereits 1935 werden Sinti und Roma als „Artfremde“ aus der Volksgemeinschaft in Deutschland ausgeschlossen und verfolgt. 640 Deportationszüge rollen von 1942 bis 1944 nach Auschwitz. Unter den Deportierten sind auch etwa 23 .000 Sinti und Roma, die größte Gruppe der Opfer nach den Juden; etwa 500.000 werden vom Regime der Nazis in ganz Europa ermordet. Auch Lily van Angeren wird 1942 deportiert. Lily van Angeren, Jahrgang 1924, hat sechs Geschwister. Der Vater ist Musiker, die Mutter handelt mit Kurzwaren. 1938 wird der Vater verhaftet. Erst 1942 erfährt die Familie, dass er im Konzentrationslager Oranienburg ist. Wenig später wird auch seine 19-jährige Tochter nach Auschwitz deportiert, dorthin, wo gleichsam am Fließband gemordet wird. Ihr Bruder stirbt, Verwandte sterben, sie selbst wird Opfer grauenvoller medizinischer Experimente. Bis ihr ein polnischer Häftling zu einem Posten in der Schreibstube verhilft. Im August 1944, im Zeichen der anrückenden sowjetischen Armeen, wird das sogenannte „Zigeunerlager“ von der SS aufgelöst. Wer nicht mehr arbeitsfähig ist, wird vergast, 3.000 Menschen in einer Nacht. Lily van Angeren kommt ins Konzentrationslager Ravensbrück. Nach der Evakuierung des Lagers kann sie auf dem anschließenden Todesmarsch der SS entkommen. Nach dem Krieg lebt Lily van Angeren in Holland.
Sa, 13. Apr · 20:15-21:05 · arte
Der Kindermörder von Bethlehem? Herodes der Große
Er ist berühmt und berüchtigt: Im Neuen Testament wird von Herodes dem Großen berichtet, er habe die Ermordung aller männlichen Säuglinge in Bethlehem befohlen. Doch ist das wahr? Viele Zeitgenossen hätten Herodes einen solchen Befehl durchaus zugetraut, denn obsessiver Ehrgeiz und rücksichtsloser Machterhalt gepaart mit heftiger Leidenschaft und einer wahnhaften Eifersucht wurden dem König Judäas schon zu Lebzeiten nachgesagt. Kaiser Augustus soll gesagt haben, er sei lieber des Herodes Schwein als des Herodes Sohn. Sein Aufstieg zur Macht war das Ergebnis kluger politischer Schachzüge in einer unruhigen Zeit, denn geboren wurde er in eine vornehme idumäische Familie, die zum Judentum erst zwangskonvertiert wurde. Seinen Untertanen war er somit „nicht jüdisch genug“. Seine Position versuchte Herodes durch die Heirat mit Mariamne, einer Prinzessin aus dem alten jüdischen Herrschergeschlecht, zu legitimieren. Populär wurde er bei seinen jüdischen Untertanen dennoch nicht. Seine offen zur Schau gestellte Freundschaft mit Rom, der damals bestimmenden Macht in der Region, nahmen sie ihm übel. Um sich Anerkennung zu verschaffen, startete Herodes ein großes Bauprogramm rund um das Mittelmeer. Sein bedeutendstes Projekt war der Neubau des Zweiten Tempels in Jerusalem, das absolute Zentrum jüdischen Glaubens. Jerusalem verhalf er so zu neuem Glanz. Seine lange Regierung wurde von ständigen Palastintrigen überschattet, die zu Morden und Hinrichtungen, selbst im allerengsten Familienkreis, führten. Und doch gelang es Herodes dem Großen im Gegensatz zu seinen Nachfolgern, den Frieden im Heiligen Land für viele Jahrzehnte zu bewahren.
Sa, 13. Apr · 21:00-21:45 · 3sat
Die Bauhaus-Revolution (2/2)
Der zweite Teil befasst sich mit dem Zeitraum von 1933 bis 2019 und erzählt, wie es mit prominenten Bauhäuslern sowie den Bauhaus-Ideen nach 1933 weiterging. Die große Zäsur, die Schließung der Bauhaus-Schule 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, konnte den Siegeszug dieser Bewegung nicht aufhalten. Im Gegenteil: Viele der führenden Köpfe emigrierten und trugen den Bauhaus-Geist hinaus in die Welt. Die Bauhaus-Idee wurde weltweit zur internationalen Messlatte für gelungene Architektur und Design. Die Dokumentation folgt den Spuren des Bauhauses in den USA, Israel, Japan, Frankreich, Spanien und andernorts. Fachleute erläutern die Bewegung Bauhaus, darunter Wolfgang Holler, Generaldirektor Museen Klassik Stiftung Weimar, Claudia Perren, Direktorin Stiftung Bauhaus Dessau, Annemarie Jaeggi, Direktorin Bauhaus-Archiv Berlin, Martin Mäntele, Leiter HfG-Archiv Ulm, sowie Martino Stierli, Chefkurator am Museum of Modern Art (MoMA) in New York.
Sa, 13. Apr · 21:05-22:00 · arte
Vertreibung aus dem Heiligen Land – Der römisch-jüdische Krieg
Visionär, Prophet, Historiker, Feigling, Verräter – die Meinungen über Flavius Josephus sind geteilt. Als Chronist des Judentums der Umbruchszeit rund um Christi Geburt berichtet er detailliert über die Zeit des römisch-jüdischen Krieges. Er ist selbst an den Auseinandersetzungen beteiligt und Augenzeuge schrecklicher Gemetzel sowie der Zerstörung Jerusalems und des Zweiten Tempels. Immer wieder kommt es im 1. Jahrhundert nach Christus zu Konflikten zwischen Herrschern und Beherrschten: Die Römer verstehen den jüdischen Glauben nicht und provozieren die Juden mit ihren Taten. Auf der anderen Seite wollen jüdische Eiferer das Heilige Land wieder unter jüdische Herrschaft bringen und glauben, dass Gott ihnen bei der Verfolgung dieses Ziels aktiv helfen wird. Die Wut der Juden entlädt sich in einem Aufstand: Sie wollen ihre Unterdrücker abschütteln, obwohl es wenig Hoffnung gibt, die Weltmacht zu besiegen. Die Römer greifen rigoros durch: Städte, die ihnen die Tore öffnen, werden besetzt, die anderen zerstört. Doch gelingt es ihnen nur mühsam, den jüdischen Widerstand zu brechen. Während sie Jerusalem belagern, bricht in der Stadt eine Hungersnot aus, die jüdischen Gruppen fangen an, sich gegenseitig zu bekriegen – und den römischen Feind aus den Augen zu verlieren. Nach acht Monaten schlagen sich die Römer dann doch ihren Weg durch die Mauern und ein hemmungsloses Abschlachten beginnt: 1.100.000 Menschen werden getötet, 550.000 gefangen genommen. Tief bewegt dokumentiert Josephus die Ereignisse des erfolglosen Aufstandes gegen die Herrschaft Roms, der sein Volk in alle Welt zerstreut.
Sa, 13. Apr · 23:50-00:20 · arte
Streetphilosophy – Pessimismus: Wird doch eh nix!
Was macht jemand, der immer mit dem maximal Schlimmsten rechnet? Und wie soll man mit all den Katastrophenszenarien umgehen? Vielleicht weiß der Versicherungsberater Alexander Schwarz ja einen Rat. „Sei vernünftig und sorge vor“, empfiehlt er Ronja. „Kümmere dich um deine Altersvorsorge wie um den dreckigen Abwasch, der noch zu erledigen ist!“ Eine ganze Menge Schlimmes kann geschehen – Daran erinnert der Musiker Daniel Kahn in seinen jiddischen und englischen Liedern. Sie handeln von der Ungerechtigkeit und vom Leid in der Welt. Die jüdische Geschichte ist so voll davon, dass man eigentlich verzweifeln muss. Hilft da nur schwarzer Humor? Darüber spricht Ronja mit Daniel bei einem Tee im Wohnzimmer des Musikers. Ein wirksames Mittel gegen negative Gedanken ist aber nicht nur Humor, sondern auch Kreativität. Davon erzählt der in Berlin lebende Fotokünstler Mehran Djojan bei einem Spaziergang durch Fürstenwalde in Brandenburg. Hier ist er aufgewachsen – inmitten grauer Plattenbau-Tristesse. Doch was wie Perspektivlosigkeit pur scheint, hat ihn inspiriert. Mit den Mitteln seiner Fantasie hat er ganz eigene Bildwelten erschaffen, für die ihn seine Follower auf Instagram lieben. Nach dem großen Pessimisten Schopenhauer leben die Menschen zwar in der schlechtesten aller Welten als leidende Wesen, aber davon darf man sich nicht aufhalten lassen: „Wir müssen versuchen, das Leid zu minimieren“, sagt Philosoph Johannes Winter, mit dem Ronja im Chinesischen Garten in Marzahn-Hellersdorf verabredet ist.
So, 14. Apr · 22:15-23:45 · ZDF
Stockholm Requiem – Paper Boy
Fredrika ist hochschwanger mit ihrem ersten Kind. Die Entführung zweier jüdischer Jungen geht ihr besonders nah. Bei diesem Fall gerät die Ermittlerin an ihre Grenzen. Die beiden Jungen werden wenig später ermordet aufgefunden. Ihnen wurde eine Papiertüte über den Kopf gezogen, bevor man ihre leblosen Körper in den Schnee legte. Der Vorfall erinnert an die Geschichte von „Paper Boy“, ein altes Märchen aus Israel. „Paper Boy“ wandert nachts umher und bringt unschuldige Kinder um. Die Erzählung von damals wird wieder erschreckend aktuell. Wenige Tage später wird eine junge Lehrerin an einer jüdischen Schule erschossen. Doch es bleibt unklar, wie die Morde zusammenpassen. Fredrika fliegt nach Belgien zu den Großeltern eines der Jungen, um dort mehr über die tragische Vergangenheit der Familie zu erfahren. Allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Als der überengagierte Sicherheitschef der jüdischen Schule, Efraim, auf eigene Faust ermittelt, wird der Fall für das Ermittlerteam immer undurchsichtiger. Und dann verschwindet die Schwester eines der toten Jungen: Kann das Team Polly noch rechtzeitig finden? Die vom ZDF koproduzierte Krimireihe basiert auf den schwedischen Romanen von Kristina Ohlsson. „Paper Boy“ zeigt die Verfilmung der Romanvorlage „Papierjunge“ aus der „Bergman“-Reihe. Das Konzept für die Nordic-Noir-Reihe stammt von Regisseurin Karin Fahlén, die diese gemeinsam mit Regiekollegin Lisa Ohlin inszeniert. Die schwedische Schauspielerin Liv Mjönes hat die Titelrolle der Fredrika Bergman übernommen. Die Serie ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Frauen in kreativen Schlüsselpositionen in der Filmbranche dazu beitragen, Rollenbilder vor der Kamera anders zu erzählen.