Vom 01. bis 15. August 2018…
Mi, 1. Aug · 09:15-10:30 · PHOENIX
phoenix plus: Antisemitismus in Deutschland
Die Welle antisemitischer Übergriffe reißt in Deutschland nicht ab. Die Debatte um Judenhass wird bereits seit Monaten in der Öffentlichkeit diskutiert, und ist doch nicht neu. Wenn auf deutschen Straßen „Tod den Juden“ skandiert wird, der Davidstern verbrannt wird, oder jüdische Kinder in Schulen bedroht und misshandelt werden, läuft in der deutschen Gesellschaft etwas grundlegend schief. Gerade in Deutschland, das für den Mord an sechs Millionen Juden während der Naziherrschaft verantwortlich ist, erwächst hieraus eine besondere Verantwortung. Wirklich? Politiker der AfD meinen, der „Schuldkult“ muss ein Ende haben, mehr als 75 Jahre nach dem Holocaust, und der Antisemitismus in Deutschland sei importiert. Ist jüdisches Leben hierzulande in Gefahr? Können Juden sich nicht mehr frei mit einer Kippa in die Öffentlichkeit trauen? Und welche Rolle spielt der Nahost-Konflikt, wenn es um Antisemitismus in unserer Gesellschaft geht? phoenix plus beleuchtet das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln. phoenix-Moderator Marlon Amoyal blickt auf die Wurzeln des Antisemitismus und spricht u.a. mit der Historikerin Juliane Wetzel vom Zentrum für Antisemitismusforschung und mit Michael Wolffsohn, Historiker und Publizist, geboren in Tel Aviv als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie, die 1939 aus Berlin flüchtete. In einem Gespräch mit Arye Sharuz Shalicar redet Marlon Amoyal über die persönlichen Erfahrungen des Buchautors, der als jüdischer Deutsch-Iraner im Berliner Wedding aufgewachsen ist und mit antisemitischen Anfeindungen konfrontiert war. Wie gehen Schulen mit dem Thema um? Marlon Amoyal hat den Religionsunterricht in Bonn-Tannenbusch besucht, wo 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler Migrationshintergrund haben. Außerdem besucht phoenix-Reporterin Eva Wormit die Jüdische Kultusgemeinde in Bielefeld und trifft dort Gemeindemitglieder. Mit Irith Michelsohn, Generalsekretärin der Union progressiver Juden, spricht sie über die täglichen Herausforderungen für jüdisches Gemeindeleben in Deutschland. Mit dem neuen Antisemitismusbeauftragten Felix Klein und mit dem Präsidenten des Zentralrats der Muslime Aiman Mazyek redet Marlon Amoyal über die politischen Konsequenzen aus den jüngsten judenfeindlichen Übergriffen.
Mi, 1. Aug · 19:00-19:30 · BR
STATIONEN: Der Klang des Lebens – Die Harfenistin Susanne Weinhöppel
Die Beschäftigung mit dem Judentum kam allmählich, meint die Münchnerin Susanne Weinhöppel, deren Mutter lange mit den Kindern in den USA lebte und alles, was jüdisch war, verschwieg und verbannte und einen Katholiken geheiratet hatte. Der ließ seine drei Töchter streng katholisch aufwachsen. Erst im Erwachsenenalter wandte sich Susanne Weinhöppel der Auseinandersetzung mit dem Judentum zu, allerdings ohne ein jüdisches Leben mit seinen Ritualen und Traditionen zu führen. Später heiratete sie einen jüdischen Mann, der wiederum unter seinen Eltern gelitten hatte. Sie hatten als Nachfahren von Holocaustopfern ihren Kindern ein umso strengeres jüdisches Leben aufoktroyiert. Miteinander lachen die beiden oft über die Neurosen ihrer Eltern. Und ab und zu musizieren sie zusammen, er mit Gesang, sie an der Harfe. Das Motto der Susanne Weinhöppel: Die Welt mit Klang reparieren. Mal kämpferisch, dann wieder zärtlich erzählt sie Geschichten, Gratwanderungen zwischen Trauer und Lebensfreude, Sehnsucht und Ironie, Hoffnung und Witz.
Mi, 1. Aug · 20:15-22:05 · arte
Hitlerjunge Salomon
Salomon Perel wird am 20. April 1925 in Peine geboren. Nach einem Überfall der Nazis auf die Perels im Zuge der „Reichskristallnacht“, dem Beginn der organisierten Judenverfolgung, bei dem Salomons Schwester Berta getötet wird, flüchtet die Familie nach Lodz, dem Geburtsort des Vaters. Als deutsche Truppen in Polen einfallen, fliehen Salomon und sein Bruder Isaak nach Osten und werden beim Überqueren der „grünen Grenze“ getrennt. In einem Waisenhaus wird Salomon zwei Jahre lang zu einem sowjetischen Patrioten erzogen. Mit dem Russland-Feldzug muss er erneut vor den Nazis fliehen. Von Wehrmachtsoldaten aufgegriffen, gibt er sich als verschleppter „Volksdeutscher“ aus, was ihn vor der Erschießung bewahrt. Mit 16 findet er bei der Wehrmacht in dem homosexuellen Soldaten Robert einen Freund, dem er sich anvertrauen kann. Sein Versuch, eines Abends wieder zu den Russen zu desertieren, misslingt und wird zu einem erfolgreichen Schlag der Deutschen gegen die Russen. Salomon alias Josef Peters wird zum Fronthelden. Durch den Einsatz seines Hauptmanns kommt er auf eine NS-Eliteschule und wird dort zu einem geschätzten Schüler. Als er sich in seine Mitschülerin Leni verliebt, gerät er in einen tiefen inneren Konflikt zwischen seinen Gefühlen und seiner Angst, entlarvt zu werden. Die polnische Regisseurin Agnieszka Holland hat mit „Hitlerjunge Salomon“ ein Melodram um einen jüdischen Jungen geschaffen, der überlebt, weil er sich verstellt und seine Herkunft verleugnet. Nationalsozialistische Rassetheorien über die Eigenschaften und Merkmale zur Erkennung von Juden werden ad absurdum geführt. In der Rolle des jungen Salomon Perel brilliert Marco Hofschneider. Es gelingt ihm, die innere Zerrissenheit und Heimatlosigkeit der Figur überzeugend darzustellen.
Mi, 1. Aug · 22:05-23:05 · arte
Der Unerschrockene – Der Berliner Filmproduzent Artur Brauner
Auch wenn es nicht immer seine Filme waren, mit denen er in die Schlagzeilen kam: So ausdauernd und lange wie kein anderer deutscher Produzent prägte Artur Brauner das deutsche und europäische Filmgeschehen der jüngeren Geschichte. Stets unerschrocken, immer unabhängig und bisweilen eigensinnig lotete er die Grenzen zwischen Kunst und Kommerz, zwischen gutem und bisweilen auch schlechtem Geschmack aus. Er holte zahlreiche Emigranten wie Fritz Lang oder Robert Siodmak aus dem amerikanischen Exil zurück nach Deutschland, finanzierte mit „Die Spaziergängerin von Sans Souci“ Romy Schneiders letzten Film, lieferte mit Winnetou-, Mabuse und Edgar Wallace-Filmen die Blockbuster der 60er Jahre und setzte sich immer wieder aufs Neue mit dem Holocaust auseinander. Zahlreiche Preise, zwei Golden Globes und ein Oscar als Koproduzent krönen das Schaffen von Artur Brauner. Beachtlich ist seine Filmographie, ein Werk von 200 Eigenproduktionen. Ein ganzes Jahrhundert hat er miterlebt: Zu einer Zeit geboren, als der Film noch stumm war, wuchs er im polnischen Lodz auf. Die Nationalsozialisten ermordeten viele Mitglieder seiner Familie. Während seine Eltern nach Israel auswanderten, war Artur Brauner nach Ende des Zweiten Weltkriegs einer der wenigen Juden, die sich im Land der Täter wieder niederließen. Ein Unerschrockener, in jeder Hinsicht. Und dies bis zum heutigen Tage. Aus Anlass seines 100. Geburtstags dokumentiert dieser Film Leben und Wirken des Produzenten: Porträt einer Jahrhundertgestalt.
Mi, 1. Aug · 23:55-01:30 · RBB
Wunderkinder
Hanna lebte damals mit ihren Eltern, Brauereidirektor Max Reich und Helga, in Poltava in der Ukraine. Dort gibt es nur ein Thema: die jüdischen Wunderkinder Abrascha und Larissa, Stars an Violine und Klavier. Sie spielen vor der Partei-Elite und vor Stalin selbst. Und erhalten sogar eine Einladung, in der New Yorker Carnegie Hall zu konzertieren. Auch Hanna, die selber Geige spielt, besucht ihr Konzert. Dieser Konzertbesuch wird zur schicksalhaften Begegnung. Fortan hat Hanna nur den Wunsch, mit den beiden zu musizieren und ihre Freundin zu werden. Der gemeinsame Unterricht bei ihrer Lehrerin Irina Salomonowa und die Liebe zur Musik verbinden die Kinder schließlich. Gemeinsam schreibt das Trio an der Freundschaftspartitur und besiegelt den Freundschaftspakt. Doch ihr Leben ändert sich jäh: Hitler erklärt Russland den Krieg, die Deutschen werden zu Feinden. Hanna, Abrascha und Larissa sehen, wie der Krieg Familien auseinanderreißt und tödliche Gefahren bringt. Und zur Mutprobe für ihre deutsch-jüdische Freundschaft wird. Als Hannas Eltern der Spionage verdächtigt werden, verstecken Abraschas und Larissas Familien sie im Wald. Doch mit dem Einmarsch deutscher Truppen ändert sich alles erneut – jüdische Familien erleben nun die Schrecken des Pogroms. Jetzt können die Reichs, wieder zu Ansehen gekommen, ihren Rettern helfen. Aber die geplante Flucht misslingt – und die Reichs hoffen, durch den Kontakt zu SS-Standartenführer Schwartow die Freunde vor dem Lager zu bewahren. Schwartow, nach außen hin generöser Kulturliebhaber und vom Talent der Wunderkinder angetan, lässt diese zu Himmlers Geburtstag ein Konzert geben. Sein perfider Plan: Gelingt es ihnen, fehlerfrei zu spielen, verspricht er ihnen und ihren Familien die Freiheit. Während der sadistische Offizier nur auf einen Fehler wartet, spielen Abrascha und Larissa um ihr Leben. Die dramatischen Ereignisse aus Sicht der Kinder zu erzählen, berührt besonders tief und verdeutlicht die Schrecken des Krieges umso stärker. Gewidmet ist der Film unter der Regie von Marcus O. Rosenmüller den 1,5 Millionen ermordeten jüdischen Kindern. Das bewegende Drama, produziert von Alice und Artur Brauner, gewann mehrere internationale Preise.
Bild oben: © Bild: rbb/ARD Degeto/CCC Filmkunst/Julia Terjung Träumen von einer Karriere in Amerika: die beiden Wunderkinder Larissa Brodsky (Imogen Burrell, li) und Abrascha Kaplan (Elin Kolev)
Sa, 4. Aug · 01:20-01:50 · BR
Artur Brauner erzählt
Artur Brauner ist ein Produzent, der aus der Nachkriegsgeschichte des deutschen Films nicht wegzudenken ist. Er hat über 250 Filme produziert und es gibt kaum einen deutschen Filmstar, der nicht für ihn gedreht hat. In diesem Interview-Film erzählt der 1918 geborene Filmproduzent Artur Brauner, wie er als Kind den Film entdeckte, wie er als Jude in Deutschland das Vergessen bekämpfte, wie er Top-Stars für bestimmte Rollen motivierte und wie er immer wieder das Publikum zu erobern versuchte.
Sa, 4. Aug · 07:15-08:15 · arte
Barbra Streisand – Geburt einer Diva, 1942-1984
Sie ist die Königin der Musikindustrie, des Broadways und des New Hollywood: Barbra Streisand. Die letzte große „American Songbook“-Diva hat viele Künstlerinnen nach ihr wie Madonna, Beyoncé oder Lady Gaga geprägt. Als perfektionistisches Multitalent steht sie in der Tradition der singenden, tanzenden und schauspielenden Hollywoodstars. Barbara Joan Streisand kommt am 24. April 1942 in New York zur Welt. Ihr Vater, ein jüdischer Lehrer, stirbt 15 Monate nach ihrer Geburt. Nachdem sie versucht hat, als Sängerin in New Yorker Nachtclubs Fuß zu fassen, bekommt sie mit 19 ihre erste Rolle im Broadway-Musical „I Can Get It for You Wholesale“. Mit 21 veröffentlicht sie ihr erstes Studioalbum – „The Barbra Streisand Album“. Auch im Filmgeschäft kann sie beispiellose Erfolge feiern: Filmmusicals wie „Hello, Dolly!“, Screwball-Komödien wie „Is’ was, Doc?“ und Dramen wie „So wie wir waren“ werden dank ihr zu großen Publikumserfolgen. Mit eigenen Regiearbeiten wie „Yentl“ und „Der Herr der Gezeiten“ etabliert sich Streisand als Regisseurin auch hinter der Kamera. Mit ihrer Mezzosopran-Stimme und ihrem Aussehen, das nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, schreibt sie ein ganz eigenes Kapitel in der Unterhaltungsgeschichte. Streisand verkörpert eine neue Art von Attraktivität und vor allem ein neues Bild des weiblichen Stars: frei, unangepasst und stark. Damit ebnet sie den Weg für die Künstlerinnen der Girl-Power-Bewegung. Barbra Streisand gehört heute längst zu den etablierten Größen des amerikanischen Showbiz: Als sie ein junges Mädchen war, meinten ihre Mutter und ihr Stiefvater, sie sei nicht hübsch genug für die Bühne. Doch sie ließ sich nicht beirren und setzte sich auch später in einer Männerdomäne durch. Ihre Großmutter nannte sie wegen ihres Dickkopfs schon als Kind „farbrent“, was auf Jiddisch so viel wie „brennend“ bedeutet. Die Bilanz sind mehr als 60 Alben, 20 Filme als Schauspielerin, drei Spielfilme als Regisseurin und unzählige Shows in der ganzen Welt. Die Dokumentation verfolgt ihren Lebensweg bis zum Höhepunkt ihrer Karriere in den 80er Jahren, als Barbra Streisand zum ersten weiblichen Megastar wird. Er beleuchtet den Werdegang einer Ikone, die sich bis heute für die Rechte von Frauen und Homosexuellen einsetzt.
So, 5. Aug · 14:45-16:15 · RBB
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners
Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert. Bischof Hemmelrath und sein Adlatus Mühlich wollen Pfarrer Braun versetzen. Ostgrönland oder Potsdam stehen zur Auswahl. Und so fügt Braun sich in sein Schicksal und reist mit der Roßhauptnerin und Armin nach Potsdam. Ein Novum für den katholischen Pfarrer: Seine neue Wirkungsstätte liegt in der Nachbarschaft einer jüdischen Gemeinde. Braun gewöhnt sich jedoch schnell ein, denn kurz nach seiner Ankunft geschieht ein Mord – ausgerechnet in der Synagoge: Ein Geselle aus der hiesigen Gärtnerei Grün wurde mit einem Blumendraht erwürgt. Kommissar Geiger, aufgrund seiner hohen Aufklärungsquote zum LKA berufen, verdächtigt ausgerechnet Rabbi Seelig. Braun ist diese Verdächtigung nicht ganz koscher. Er nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe. Dabei kommt er einer jüdisch-katholischen Familienfehde auf die Spur. Die Gärtnerei Grün und die Gärtnerei Kruschke kämpfen mit harten Bandagen um lukrative Marktanteile bei der Bepflanzung des weltberühmten Schlossparks Sanssouci. Trotz der Feindschaft verbindet Adam Grüns Tochter Alisha und Egon Kruschkes Sohn Gerd eine heimliche Zuneigung. Gemeinsam mit Rabbi Seelig will Braun eine Liebesheirat durch Familienversöhnung ermöglichen. Bei der Frage, wer dabei zu welchem Glauben konvertiert, treten die beiden Gottesmänner in einen temperamentvollen Wettstreit. Nebenbei findet Braun heraus, dass der Ermordete ein begnadeter Botaniker war. Er hat eine neue Tulpenzwiebel gezüchtet, die mit Gold aufgewogen wird.
So, 5. Aug · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Tatort: Die Musik stirbt zuletzt
Was den 14. Schweizer „Tatort“ einzigartig macht: Die gesamte Handlung wurde in einer einzigen Kameraeinstellung gedreht. Dies erforderte eine punktgenaue Inszenierung und intensive Proben. Der Tatort „Die Musik stirbt zuletzt“ wurde an vier Abenden – ähnlich einer Theateraufführung – durchgespielt, während der Kameramann Filip Zumbrunn den Schauspielerinnen und Schauspielern stetig folgte, ohne je die Aufnahmen zu unterbrechen. Zahlreiche Gäste aus der Welt der Schönen, Reichen und Berühmten strömen ins Kultur- und Kongresszentrum Luzern. Limousinen fahren vor, Abendkleider schimmern im Glanz der Scheinwerfer, Fotoapparate blitzen: Der schwerreiche Unternehmer und Mäzen Walter Loving (Hans Hollmann) veranstaltet ein Benefiz-Konzert mit dem argentinischen „Jewish Chamber Orchestra“ (Orchester Jakobsplatz München). Mit ergreifender klassischer Musik von Komponisten, die während des Zweiten Weltkrieges im Konzentrationslager umgekommen sind, soll den Opfern des Holocaust gedacht werden. Walter Loving selbst hat damals zahlreichen Juden zur Flucht verholfen und damit ihr Leben gerettet. Doch ist der Patriarch wirklich der Gutmensch, den alle gerne in ihm sehen? Nicht nur sein „missratener“ Sohn Franky Loving (Andri Schenardi) hat mit seinem Vater noch eine Rechnung offen. Auch die berühmte jüdische Pianistin Miriam Goldstein (Teresa Harder) plant, während des Konzerts ein dunkles Geheimnis der Familie Loving zu lüften. Ein unbekannter Erpresser wiederum will dies verhindern. Und als ein Giftanschlag auf den Klarinettisten des Orchesters, Vincent Goldstein (Patrick Elias), erfolgt, treten Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) auf den Plan.
Di, 7. Aug · 00:55-02:05 · arte
Koudelka Shooting Holy Land
Der legendäre Magnum-Fotograf Josef Koudelka wollte immer sehen, was auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs lag. Die neun Meter hohe Mauer, die Israel in der Westbank errichtet hat, erschütterte ihn zutiefst. Er beschließt, an einem großangelegten Fotoprojekt über die Mauer teilzunehmen. Der damalige Fotografiestudent Gilad Baram wird ihm als Assistent zur Seite gestellt, und aus dieser Zusammenarbeit entsteht die Idee für den Film „Koudelka Shooting Holy Land“. Die Begegnungen unterwegs und die fast schmerzhaft scharfen Bilder Koudelkas zeigen ein Land, geschunden und zerstört durch Kilometer einer gigantischen Mauer. Die imposanten Schwarz-Weiß-Bilder von der Grenzmauer zwischen Israel und Palästina manifestieren in ihrer Strenge und Nüchternheit die Absurdität der tiefen Kluft zwischen den Nachbarn. Aufnahmen der von Betonmauern und Stacheldraht zerrissenen und zerstörten Landschaft sprechen vom tragischen Wahnwitz eines Konflikts, der aus einem Land mit zwei Völkern zwei Gefängnisse macht. An jedem Ort, der zu einem Koudelka-Foto wird, entfaltet sich eine neue Szene. Der Zuschauer lernt auf diese Art Koudelkas Arbeitsmethode und Weltwahrnehmung, als auch die Menschen, denen er begegnet, kennen. Zwischen Barams Kameraarbeit und Koudelkas künstlerischem Prozess des Fotografierens entsteht ein faszinierender Dialog, da Baram den Fotografen in seine eigenen atemberaubenden Kompositionen setzt. Die sich entwickelnde Beziehung zwischen dem Meister und seinem Schüler ist Bestandteil des Films. „Koudelka Shooting Holy Land“ erlaubt einen einzigartigen und intimen Einblick in den kreativen Prozess eines legendären Fotografen auf seiner Reise entlang der Mauer, die Israel und Palästina trennt, deren Konflikt sich auf seinen Fotos widerspiegelt.
Di, 7. Aug · 12:15-13:00 · RBB
Basare der Welt – Jerusalem
Jerusalem – Heiligtum und uralter Handelsplatz. Sieben Tore führen durch dicke Mauern in eine Altstadt, die drei Weltreligionen heilig ist: Juden, Christen und Muslimen. Innerhalb der Mauern wohnen 37.000 Menschen in nach Religionen getrennten Vierteln auf knapp einem Quadratkilometer Fläche. Dazu kommen täglich Tausende Pilger, die sich auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Religion befinden. Konflikte sind programmiert, die Altstadt ist ein brodelnder Kessel, der jeden Moment explodieren kann. Deshalb ist auch der Basar, der sich über weite Strecken des muslimischen und christlichen Viertels erstreckt, kein Basar wie jeder andere. Die Filmautorin Elke Werry zeigt Orte und Innenansichten, die den meisten Touristen verborgen bleiben. Sie porträtiert Händler der verschiedenen Viertel und ihren ungewöhnlichen Alltag. Sie besucht jahrhundertealte Marktgewölbe, in denen die Bewohner ihren Lebensmittelbedarf decken, die alte Metzgergasse „Souk Lahamin“ und eine palästinensische Bäckerei. Sie trifft einen armenischen Fotografen in seinem nostalgischen Laden mit Hunderten Fotografien des alten Jerusalem und verweilt in Gässchen, in denen mit „heiligen“ Souvenirs gute Geschäfte gemacht werden. Sie macht Station in einer muslimischen Pilgerherberge, bei einem Judaica-Händler und in einem Friseurgeschäft, in dem Frauen aller Religionen für kurze Zeit ihren anstrengenden Alltag vergessen und miteinander ins Gespräch kommen.
Mi, 8. Aug · 18:15-18:45 · SWR
Der Kantor und die Synagoge – Jüdischer Alltag in Saarbrücken
Die heilige Schrift der Juden, die Tora, kennt insgesamt 613 Ge- und Verbote, an die sich die Gläubigen ganz genau halten müssen. Am Samstag, dem Shabbat, dürfen sie beispielsweise nicht arbeiten – und zwar gar nichts. Konkret heißt das: kein Autofahren, kein Handy, ja sogar noch nicht einmal einen Lichtschalter anmachen. Wir besuchen die Synagoge am Saarbrücker Beethovenplatz um herauszufinden, wie sich jüdisches Leben anno 2014 mit den 3000 Jahre alten Regeln in Einklang bringen lässt. Der Kantor der Synagogengemeinde Benjamin Chait zeigt uns die wertvollen Schriftrollen und gibt Einblicke, mit welchen kleinen „Tricks“ sich das Leben mit der Tora vereinfachen lässt. Wir erfahren, dass es in der Synagoge einen kleinen Einkaufsladen mit koscheren Produkten gibt und stellen in der Küche der Gemeinde fest, dass auch das jüdische Kochen durch die vielen Speisevorschriften eine Wissenschaft für sich ist. Wir begegnen aber auch dem Nachwuchs der Gemeinde, erfahren warum es am Eingang der Synagoge Sicherheitskontrollen wie an einem Flughafen gibt und dürfen sogar ausnahmsweise bei einem jüdischen Gottesdienst filmen. Ein mehr als spannender Einblick in den Alltag einer Religionsgemeinschaft, der Nicht-Juden normalerweise verborgen bleibt.
Mi, 8. Aug · 21:50-22:45 · arte
Lachen, um zu überleben. Ephraim Kishon
Ephraim Kishon: Satiriker, Autor, Regisseur, Ehemann und Vater. Kishon lebte niemals in Deutschland. Die Nationalsozialisten töteten den Großteil seiner Familie. Nach seiner Lebensgeschichte ist einem eher zum Weinen als zum Lachen zumute. Doch der berühmte israelische Satiriker aus Ungarn, der den Holocaust überlebte, wählte das Lachen und schrieb seine Geschichten – selbstironisch und schwarzhumorig. Kishon bemerkte einmal lakonisch: „Ich verspüre Genugtuung darüber, dass die Enkel meiner Henker in meinen Lesungen Schlange stehen.“ Seine ironischen Beschreibungen der Bürokratie und Kleingeistigkeit des Alltags der Mittelklasse wurden zu einer kulturellen Konstante. Und besonders Deutsche konnten sich mit seinen Geschichten über das belanglose Philistertum und die Art, wie ihnen in einer humorvollen und satirischen Weise das Leben der Nachkriegszeit beschrieben wurde, sehr gut identifizieren. Autor und Regisseur Dominik Wessely folgt in der Dokumentation „Lachen, um zu überleben. Ephraim Kishon“ Kishons Weg vom ungarischen Vertriebenen bis hin zum gefeierten Autoren und Filmemacher. Interviews mit Familienmitgliedern und Wegbegleitern geben Einblicke in die Gedankenwelt des Satirikers. Kishons Leben gleicht beinahe einem satirischen Roman. Die Geschichte, wie er das „Dritte Reich“ überlebte und sogar fliehen konnte, ist beinahe unglaublich. Um aber dann Israeli zu werden, hatte er große Hürden zu überwinden: Binnen eines Jahres musste er in einem mühsamen Studium Hebräisch lernen. Und dann verwandelte er sich langsam von Ferenc Hoffmann in Ephraim Kishon. Der alltägliche Wahnsinn ist der Steinbruch, aus dem er seine Schätze birgt. Dabei entblößt er gerne menschliche Charaktereigenschaften und Schwächen, nicht aber deren Träger. Über Kishon zu erzählen, ist der Versuch, einen Lebensweg nachzuzeichnen und ihn überdies in seiner historischen Bedingtheit zu verstehen. Kishon als der „klassische“ Deutsche, der gar kein Deutscher war, der unterhaltsame Vorzeigejude der Nachkriegszeit, und dahinter: der durch Sarkasmus und Ironie nie ganz verdeckte Schrecken des Holocaust.
Sa, 11. Aug · 22:00-23:50 · One
Max Manus
Oslo, 1940. Nachdem er im Finnischen Winterkrieg gegen die sowjetischen Truppen gekämpft hat, kehrt der Abenteurer und Weltenbummler Max Manus (Aksel Hennie) in seine Heimat zurück – und findet sich in einem von den Nazis besetzten Land wieder. Manus schließt sich der Widerstandsbewegung an, wird aber bald von der Gestapo ins Visier genommen. Er kann den Deutschen entkommen und gelangt über abenteuerliche Umwege nach Großbritannien, wo er eine militärische Ausbildung erhält. Als Spezialist für Schiffssabotage kehrt er gemeinsam mit seinem Freund Gregers Gram (Nicolai Cleve Broch) nach Norwegen zurück. In mehreren spektakulären Aktionen gelingt es ihnen, deutsche Versorgungsschiffe im Hafen von Oslo zu versenken. Die immer dreisteren Attentate der sogenannten Oslobande machen den Nazis schwer zu schaffen. Manus wird einer der bekanntesten Köpfe des norwegischen Widerstands und avanciert zum Volkshelden. Unterdessen setzt der Gestapo-Offizier Siegfried Fehmer (Ken Duken) alles daran, die Saboteure dingfest zu machen. Um den Rückhalt der Widerständler zu schwächen, startet er grausame Vergeltungskationen und lässt Unschuldige foltern. Je mehr seiner Freunde den Nazis zum Opfer fallen, desto unerträglicher werden für Manus der Druck und die Gewissenskonflikte. Allein die Liebe zu seiner späteren Ehefrau Tikken (Agnes Kittelsen) und die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges lassen ihn durchhalten. Manus weiß um die Wichtigkeit seiner Aktionen. Ungeachtet aller Gefahren startet er im Januar 1945 noch einmal einen waghalsigen Sabotageakt. Sein Ziel: ein strategisch äußerst wichtiges Truppentransportschiff.
So, 12. Aug · 22:00-22:45 · ARD-alpha
Auf ein Wort… NAZI: Michel Friedman im Gespräch mit Wilhelm Heitmeyer
Wilhelm Heitmeyer ist ehemaliger Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld. Seit über 30 Jahren forscht er über Rechtsextremismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit. Wie kommt das Böse in die Welt? Was ist Wahrheit? Kann der Mensch die Wahrheit erkennen? Ist Gott allmächtig? Fragen, die sich jedermann stellt. In unserer neuen TV-Sendung Auf ein Wort diskutiert Michel Friedman mit renommierten Geisteswissenschaftlern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens über Grundsatzfragen unserer Zeit. Der Moderator und Philosoph begibt sich mit seinen Gästen auf eine Gedankenreise, erkundet die Dialektik scheinbar eindeutiger Begriffe.
Mo, 13. Aug · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Monsieur Claude und seine Töchter
Mit mehr als zwölf Millionen Kinozuschauern avancierte „Monsieur Claude und seine Töchter“ zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten in Frankreich. Auch in Deutschland begeisterte die Generationenkomödie ein Millionenpublikum. Regisseur Philippe de Chauveron spielt gekonnt mit der Angst der Grande Nation, ihre kulturelle Identität zu verlieren. In der Hauptrolle glänzt Christian Clavier als leidgeprüfter Vater, der sich trotz bester Vorsätze mit der interkulturellen Vielfalt im Familienkreis schwertut und sich wie ein moderner Hiob vorkommt, dem der liebe Gott eine schwere Prüfung nach der anderen auferlegt: Claude (Christian Clavier) und Marie Verneuil (Chantal Lauby) sind mit vier bezaubernd schönen Töchtern gesegnet. Das wohlsituierte Ehepaar im Rentenalter kann sich glücklich schätzen, dass bereits drei unter die Haube gekommen sind und ihnen schon die ersten Enkel schenken. Leider gibt es bei den bisherigen Schwiegersöhnen aus Sicht des Herrn Papa allerdings einen Wermutstropfen. Alle drei sind nicht das, was sich der stolze Gaullist Claude als idealtypischen Franzosen so vorstellt. Natürlich darf er es sich nicht anmerken lassen. Doch in Wirklichkeit passt es ihm gar nicht, dass Ségolène (Émilie Caen) einen Chinesen, Isabelle (Frédérique Bel) einen Moslem und Odile (Julia Piaton) einen Juden geheiratet hat. Entsprechend tut er sich schwer, zu allen immer eine gute Miene zu machen. Und seine mitunter unbedachten Anspielungen kommen bei Chao (Frédéric Chau), Rachid (Medi Sadoun) und David (Ary Abittan) gar nicht gut an. Nach einem völlig missglückten Familientreffen wird Weihnachten sogar zum diplomatischen Drahtseilakt. Wie ein Gottesgeschenk erscheint die Ankündigung der jüngsten Verneuil-Tochter Laure (Élodie Fontan), einen Katholiken heiraten zu wollen. Ein Detail über ihren Verlobten verschweigt sie Claude jedoch: Charles (Noom Diawara) stammt von der Elfenbeinküste und ist schwarz. Laure ahnt jedoch nicht, dass es auch in Charles‘ Familie ein Problem gibt. Denn Charles Vater (Pascal N’Zonzi) hasst Weiße! Um das Glück seiner Tochter zu retten, muss Monsieur Claude einmal mehr über seinen Schatten springen.
Di, 14. Aug · 12:15-12:50 · arte
Re: Der Jude und sein Dorf – Besuch in Deutschland
Hans Bär besucht nach 80 Jahren Exil in Argentinien zum ersten Mal sein Heimatdorf. Mit 14 floh er mit der Mutter vor den Nazis. Nun reist er mit seinen Enkelinnen nach Wohnbach….