Vom 16. bis 31. Dezember 2017…
Sa, 16. Dez · 17:25-17:55 · RBB
Mein Vater Hans Rosenthal
Dass Hans Rosenthal, der beliebte Fernseh-Moderator, mal Bauer werden wollte, um Nazi-Deutschland zu entkommen, wissen wohl die wenigsten. Auch sein Sohn, Gert Rosenthal, weiß von diesem dramatischen Lebensabschnitt seines Vaters wenig. Für ihn umso mehr ein Grund auf den Spuren des Vaters nach fast Vergessenem zu forschen. Dass Hans Rosenthal, der beliebte Fernseh-Moderator, mal Bauer werden wollte, um Nazi-Deutschland zu entkommen, wissen wohl die wenigsten. Auch sein Sohn, Gert Rosenthal, weiß von diesem dramatischen Lebensabschnitt seines Vaters wenig. Für ihn umso mehr ein Grund auf den Spuren des Vaters nach fast Vergessenem zu forschen. Seine erste Station: eine Ausstellung in Neuendorf, ehemalige Hachschara-Einrichtung, in der jüdische Jugendliche in Landwirtschaft und Handwerk ausgebildet wurden, um nach Palästina zu gehen. Hier war auch sein Vater gewesen! Nie hatte er davon erzählt, höchstens auf Familienfesten hörte der Sohn Erinnerungsfetzen, die mehr Rätsel aufgaben als aufklärten. Gert, der jüngere Bruder des Vaters, dessen Namen er trägt, war deportiert worden, während der Vater untertauchen konnte. Nun beginnt eine spannende, aber auch mühsame Spurensuche, entlang der Lebensstationen des Vaters in der Nazi-Zeit. Sie führt zu Zeitzeugen, Archiven, verfallene Häusern und Ruinen. Gert Rosenthal erinnert sich, „immer wenn meine Schwester oder ich unseren Vater etwas zur Nazi-Zeit fragten, wechselte er nach zwei Sätzen das Thema, es schien mir, als wollte er uns vor diesen schrecklichen Geschichten verschonen.“ Jetzt hofft der Sohn, dass durch die filmische Spurensuche ein wenig Licht in das Dunkel seiner Familiengeschichte gebracht werden kann.
Sa, 16. Dez · 21:45-22:40 · PHOENIX
Die Akte Oppenheimer – Das dunkle Erbe antisemitischer Fake News
Der Dokumentarfilm „Die Akte Oppenheimer“ erzählt das Schicksal des jüdischen Kaufmanns Joseph Süßkind Oppenheimer (ca.1698-1738), dem wirtschaftspolitischen Berater des Herzogs Karl Alexander von Württemberg, der nach dessen Tod als Sündenbock einer politisch motivierten, judenfeindlichen Hetzkampagne hingerichtet wurde. Die Filmemacherin Ina Knobloch zeigt dabei für phoenix auch das erschreckend lange Nachwirken dieser fast 280 Jahre alten antisemitischen Kampagne über die „goldenen 1920iger“ der Jahre Weimarer Republik, in den Nationalsozialismus – der Oppenheimer mit dem NS-Film „Jud Süß“ diffamierte – bis weit in unsere Zeit. Die historische Spurensuche der Regisseurin, gefördert mit Mitteln der hessischen Filmförderung, führt an zahlreiche Originalschauplätze, Gassen, Landschaften und Schlösser, die für das Leben und den tragischen Justizmord an Oppenheimer entscheidend waren, und die wahre Person des Joseph Süßkind Oppenheim hinter dem späteren propagandistischen Zerrbild des „Jud Süß“ rekonstruiert. Auch fördert der Dok.film aus Archiven einige Fundstücke zu Tage, die einen neuen Blick auf Oppenheimers Persönlichkeit und seinen Beitrag zur wirtschaftspolitischen Modernisierung Württembergs frei geben, oder die manipulativen Strategien und Tricks enthüllen, mit denen antisemitische Fake-News-Kampagnen arbeiten, damals wie heute. So zeigen die Gerichtsakten von 1737/38 mit welcher massiven Folter politische Gegner des Herzogs versuchten, Oppenheimer – gegen den keinerlei Vergehen vorlagen – zu einem falschen Geständnis zu zwingen. Während seines Hungerstreiks hielt man ihn notdürftig am Leben um ihm öffentlich hinzurichten. Da hatten seine politischen Gegner bereits antisemitische Bildblätter in Auftrag gegeben, die noch am Hinrichtungsort gezeichnet und schnell verbreitet wurden – antijüdische „Hetz-Comics“ aus einer Zeit, die gemeinhin als Ära der deutschen Aufklärung gilt.Das dunkle Erbe der antisemitischen Propaganda gegen Oppenheimer gipfelt in dem berüchtigten Spielfilm „Jud Süß“ von Veit Harlan von 1940, den Goebbels als Propagandafilm in Auftrag gegeben hatte. Akribisch deckt die Autorin Knobloch die von Goebbels angeordneten subversiven antisemitischen Geschichtsfälschungen zur historischen Person Oppenheimers auf, die das Ziel hatten die Bevölkerung für die Vernichtungsmaschinerie des Holocaust hinter sich zu bringen. Ein weiterer großer Verdienst des phoenix-Dokumentarfilms von Ina Knobloch ist, für das Deutschland der Nachkriegszeit aufzuzeigen, welche langfristige Nachwirkung antijüdische Stereotypen und rassistische Vorurteile, wie sie in „Jud Süß“ inszeniert wurden, in den Köpfen der Leuten hatten. So kann die Filmemacherin erstmals Tonbandaufnahmen zu Gehör bringen, die der Medienwissenschaftler Friedrich Knilli während Vorführungen des Nazi-Films in den 1970iger und 80iger Jahren von Publikumsreaktionen machte. Einige Zuschauerreaktionen machen deutlich, dass antisemitische Fake-News bei weitem nicht von allen als solche erkannt und verurteilt wurden. Von ähnlichen Erfahrungen berichten der bekannte israelische Pantomime Samy Molcho (*1936), der während seiner Tourneen auf den Bühnen Deutschlands seit den 1960iger Jahre immer wieder mit antisemitischen Vorurteilen konfrontiert wurde, und ebenso die junge deutsche Schriftstellerin Mirna Funk, die wegen ihrer jüdischen Vorfahren heute antisemitischer Hetze ausgesetzt ist. Der heutige UFA-Geschäftsführer Nico Hofmann spricht im Interview offen über dieses dunkle Kapitel in der Geschichte des traditionsreichen Filmstudios, in deren Ufa-Kinopalast am Berliner Zoo der Propagandafilm am 24.
Sa, 16. Dez · 22:40-00:00 · PHOENIX
Ein Tag im September
Am 5. September 1972 verwandelten sich „die fröhlichen Spiele von München“ in eine Tragödie … Der Dokumentarfilm über die Geiselnahme von München ist eine Zusammenstellung aus Interviews und Archivmaterial. Acht palästinensische Terroristen nahmen elf israelische Olympiateilnehmer in ihrer Unterkunft im olympischen Dorf als Geisel, um 236 politische Gefangene aus israelischen und anderen Gefängnissen freizupressen. Die Angehörigen der Gruppe „Schwarzer September“ töteten zwei israelische Sportler noch vor Ablauf des gesetzten Ultimatums. Dennoch weigerte sich die israelische Regierung, wie stets in solchen Fällen, auf die Erpressung einzugehen. Auf dem Militärflughafen Fürstenfeldbruck starben in einem chaotischen Feuergefecht sämtliche israelischen Geiseln, fünf der Terroristen und ein deutscher Polizist. Kevin Macdonalds Dokumentarfilm „Ein Tag im September“ über die Geiselnahme von München ist eine Zusammenstellung aus Interviews und Archivmaterial. Die dramatische Chronik des palästinensischen Attentats und seiner Hintergründe wurde 2000 mit dem „Oscar“ als „Bester Dokumentarfilm“ ausgezeichnet. In der deutschen Fassung spricht Otto Sander den begleitenden Kommentar.
So, 17. Dez · 20:14-22:13 · arte
Filmreihe: Joseph L. Mankiewicz
Joseph Leo Mankiewicz, geboren 1909, zählt zu den wichtigsten Hollywood-Regisseuren der Filmgeschichte. Er war der Sohn eines deutsch-jüdischen Auswanderers. Seine Filmkarriere begann am Ende der Stummfilmzeit, wo er als Redakteur zuständig für die englischen Untertitel der UFA-Filme war. 1949 feierte er seinen ersten großen Erfolg mit „Ein Brief an drei Frauen“, für den er 1950 den Oscar in den Kategorien Beste Regie und Bestes Drehbuch gewann. Im selben Jahr landete er erneut einen Erfolg mit der Tragikomödie „Alles über Eva“. Die elegante psychologische Studie um den Konkurrenzkampf zweier Theaterschauspielerinnen bringt raffiniert die versteckten Intrigen und überdimensionalen Eitelkeiten in der Welt der Theaterbühnen des Broadways zum Vorschein. Ein ganz anderes Thema behandelt Mankiewicz in „Der Hass ist blind“: Mit der unglücklichen Geschichte des afroamerikanischen Arztes Luther Brooks schuf Mankiewicz einen Film, der auf intelligente, zeitlose und vielschichtige Weise die Brutalität und Ungerechtigkeit rassistischer Anfeindungen in den USA verdeutlicht. „Zwei dreckige Halunken“ ist einer der späteren Filme des Regisseurs und sein einziger Western. In diesem Musterbeispiel des ironischen Westerns scheinen die beiden Helden zwei Seiten derselben Medaille zu verkörpern. Doch so einseitig, dass man sie in Gut und Böse aufteilen könnte, sind Mankiewicz‘ Figuren nie. Wie bei „Alles über Eva“ bringt dieser Film eine Reflexion über Sein und Schein mit sich.
Mo, 18. Dez · 02:00-03:35 · Das Erste (ARD)
Mein Kriegswinter
Januar 1945 in einem niederländischen Dorf in der von den Nazis besetzten Provinz Overijssel: Durch die vereisten Fenster seines Zimmers beobachtet der 14-jährige Michiel van Beusekom (Martijn Lakemeier) den Absturz eines Flugzeuges im nahe gelegenen Wald. Es ist eine Maschine der britischen Air Force, aus der sich einer der Piloten rettet und dabei einen herbeigeeilten deutschen Rekruten erschießt. Davon ahnt Michiel nichts, als er am nächsten Morgen gemeinsam mit seinem Freund Theo Knopper (Jesse van Driel) neugierig das Wrack untersucht und von Wehrmachtssoldaten festgenommen wird, während Theo entkommen kann. Im deutschen Hauptquartier gibt der Junge an, allein im Wald gewesen zu sein. Sein Vater Johan van Beusekom (Raymond Thiry), der örtliche Bürgermeister, will es sich mit den Besatzern nicht verderben und erwirkt die Freilassung des Sohnes. Michiel beobachtet misstrauisch die betont unparteiische Haltung seines Vaters, die er insgeheim für feige Tatenlosigkeit hält – erst recht, als Onkel Ben (Yorick van Wageningen) bei ihnen einzieht, in den Augen seines kleinen Neffen ein mutiger Widerstandskämpfer. Kurz darauf wird Michiel von Dirk Knopper (Mees Peijnenburg), Theos Bruder, ein verschwörerisches Kuvert zugespielt, das er dem Schmied Bertus van Gelder (Tygo Gernandt) übergeben soll. Doch bevor dies gelingt, wird Dirk von den Deutschen verhaftet und Bertus erschossen. Als der Junge das Schreiben nun selbst öffnet, findet er darin Angaben zu einem geheimen Waldversteck, in dem sich der britische Pilot Jack (Jamie Campbell Bower) vor den Nazis verbirgt. Michiel beschließt, diesem bei der Flucht in die Provinzhauptstadt Zwolle zu helfen, er weiht seine ältere Schwester Erica (Melody Klaver) und schließlich auch Onkel Ben in den gefährlichen Plan ein. Doch als die Flucht misslingt, muss Jack erneut untertauchen. Währenddessen entdeckt die Wehrmacht die Leiche ihres bei dem Absturz getöteten Soldaten. Um ein Exempel zu statuieren und den Widerstand der lokalen Bevölkerung zu brechen, wird eine Exekution angeordnet: Gemeinsam mit anderen unschuldigen Bürgern soll auch Michiels Papa öffentlich hingerichtet werden. Ein dramatischer Gewissenskonflikt, denn der Junge kann nur einen Menschen retten: seinen neuen Freund Jack oder den eigenen Vater. Aus der Perspektive eines heranwachsenden Jungen schildert Martin Koolhovens eindringliches Drama eine Episode aus dem letzten Winter des Zweiten Weltkrieges. Der Film basiert auf dem 1975 veröffentlichten Roman „Oorlogswinter“ von Jan Terlouw. Inmitten der verschneiten niederländischen Landschaftsidylle werden die Kriegsgräuel für den 14-jährigen Protagonisten zur brutalen Realität, als er erkennen muss, dass Widerstandskampf mehr ist als nur ein aufregendes Abenteuer und letztlich den Verlust der kindlichen Unschuld bedeutet. In den Niederlanden erntete „Mein Kriegswinter“ mehrere Festivalpreise und war ein großer Erfolg an den Kinokassen. 2009 erhielt er eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Fremdsprachiger Film. Der Jungdarsteller Martijn Lakemeier gab als Michiel sein beeindruckendes Debüt, für das er mit dem Rembrandt Award als Bester niederländischer Schauspieler ausgezeichnet wurde.
Di, 19. Dez · 00:15-01:25 · arte
Eher sterben als sterben
Aby Warburg (1866-1929) war ein deutscher Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler, der sich im Laufe seines Lebens mit der Kultur der Hopi-Indianer, mit Astrologie und Sternenkunde sowie mit dem Grauen des Ersten Weltkriegs befasste. Er begründete 1926 die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg, eine Sammlung von 60.000 Büchern, unzähligen Broschüren, Zeitschriften sowie einer großen Menge an Fotos und Zeitungsausschnitten zum Ersten Weltkrieg. Nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 verfällt er in eine schwere Psychose. Da er droht, sich und seine Familie umzubringen, wird er in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Natasha Nisics Dokumentarfilm nimmt den erzählerischen Faden auf, indem er schildert, wie Warburg sich bei einer Halluzination bei den Hopi-Indianern widerfindet, deren Kultur er bei einer Reise nach Arizona im Jahr 1895 erforscht hatte. Der Film begibt sich auf die Spuren des Ersten Weltkriegs, indem er zwei Geschichten, zwei Zivilisationen und zwei ganz eigene Wahrnehmungen einer Epoche und ihrer Leiden in den Blick nimmt. Einerseits sind da die Indianer Nordamerikas, insbesondere die Hopi, die sich überwiegend freiwillig bei den Alliierten einreihen und 1917 und 1918 in der Picardie und an der Somme kämpfen. Und andererseits die Beschreibungen des täglichen Leidens, die sich in den Aufzeichnungen des Psychiaters Ludwig Binswanger zu seinem Patienten Aby Warburg wiederfinden. Aby Warburg ist Erbe einer jüdischen Bankiersfamilie aus Deutschland. Er hat seinen Teil des Erbes jedoch bei seinem Bruder gegen das Versprechen eingetauscht, alle Bücher zu bekommen, die er für die Bibliothek Warburg benötigt. Während der langen Kriegsmonate sammelt Warburg Tausende Bilder und Texte für seine kulturwissenschaftliche Bibliothek, anhand derer er die ideologischen Grundlagen eines todbringenden Krieges zu begreifen versucht – und darüber den Verstand verliert. 1933 wurde die Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg nach London verschifft, um sie vor den Nazis zu retten. Alle Karteikästen der Sammlung – bis auf vier, die in Deutschland geblieben sind – werden bis heute neben Warburgs Kriegstagebüchern in London aufbewahrt.
Bild oben: © Seconde Vague Productions Während der langen Kriegsmonate sammelt Aby Warburg Tausende Bilder und Texte für seine kulturwissenschaftliche Bibliothek, anhand derer er die ideologischen Grundlagen eines todbringenden Krieges zu begreifen versucht.
Di, 19. Dez · 21:35-23:10 · arte
Der Traum von Olympia – Die Nazi-Spiele von 1936
Als Adolf Hitler am 1. August 1936 die Olympischen Sommerspiele von Berlin eröffnet, ist das zugleich der Startschuss für eine perfekte Inszenierung. Zwei Wochen lang präsentiert sich das Deutsche Reich als modernes Land, in dem sich Teilnehmer, Zuschauer und Berichterstatter aus der ganzen Welt wohlfühlen sollen. Die knapp 4.000 Athleten aus 49 Nationen erleben ein Sportfest der Superlative: der Olympische Fackellauf feiert ebenso Premiere wie der Medaillenspiegel. Erstmals überträgt das Fernsehen die Wettkämpfe live. Das Olympische Dorf ist eine eigene, komfortable Stadt. In den Restaurants und Kneipen von Berlin wird ausgelassen Swing und Jazz getanzt. Der „Führer“ hat die Fassade des NS-Reichs auf Hochglanz polieren lassen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Sports werden die Spiele von der Politik missbraucht. Die Nazi-Diktatur inszeniert sich unter dem Deckmantel des olympischen Gedankens. Seit den Spielen in Berlin weiß die Politik, welche Propagandamöglichkeiten ein sportliches Großereignis bietet. „Der Traum von Olympia“ erzählt diese Geschichte konsequent aus der Sicht von zwei Menschen, die damals dabei waren – und deren Traum sich in einen Alptraum verwandelte. Wolfgang Fürstner – gespielt von Simon Schwarz –, Kommandant des Olympischen Dorfes, ist eigentlich ein überzeugter Anhänger des Systems. Doch im Zuge seines Einsatzes für Hitlers Olympiaprojekt fällt sein Weltbild schleichend in sich zusammen. Das System, das er so verehrt, richtet sich gegen ihn, als herauskommt, dass er jüdische Vorfahren hat. Nach dem Ende der Spiele schießt Fürstner sich am Ufer des Teichs im Olympischen Dorf eine Kugel in Kopf. Gretel Bergmann – gespielt von Sandra von Ruffin – gehört zu den besten Hochspringerinnen im Deutschen Reich. Obwohl die Jüdin ihren Sportverein schon früh verlassen musste, soll sie in Berlin für Deutschland starten dürfen. Erst wenige Tage vor der Eröffnung erfährt Bergmann, dass man sie nicht aufstellen wird. Ihr Traum von einer Teilnahme zerplatzt von einer Minute auf die andere. Wolfgang Fürstner und Gretel Bergmann erzählen ihre persönlichen Geschichten von Olympia 1936. Aus ihrer Perspektive sieht der Zuschauer, was in Berlin damals wirklich geschehen ist und wie perfide die Nazis das Sportfest missbrauchten. Der Film macht die enorme Diskrepanz zwischen der perfekten Inszenierung und der erschreckenden Realität deutlich.
Do, 21. Dez · 20:15-21:55 · Das Erste (ARD)
Kästner und der kleine Dienstag
„Emil und die Detektive“ aus dem Jahr 1929 zählt zu den Kinderbuch-Klassikern von Erich Kästner. Eine wahre Geschichte erzählt „Kästner und der kleine Dienstag“ über die ungewöhnliche Freundschaft des Schriftstellers zu einem Jungen, der in der berühmten Ufa-Verfilmung von 1931 als Kinderdarsteller mitwirkte. Unter der Regie von Wolfgang Murnberger spielen Florian David Fitz als Kästner sowie Nico Ramon Kleemann und Jascha Baum die Titelrollen. Die ungewöhnliche Freundschaft wird im Dritten Reich auf eine harte Probe gestellt, als der Pazifist Kästner von den Nazis geächtet und aus dem Jungen ein „Primaner in Uniform“ wird. Dennoch nimmt ausgerechnet der „kleine Dienstag“ sein Idol beim Wort, sich trotz des Terrors treu zu bleiben.
Fr, 22. Dez · 19:30-20:00 · 3sat
Kulturlandschaften – Wladimir Kaminer in der deutschen Provinz, 5/5, Thüringen
Der Schriftsteller Wladimir Kaminer geht für 3sat wieder auf Kulturreise in die Provinz. In Thüringen findet sich auch jenseits der klassischen Hochkultur eine lebendige Künstlerszene. Wladimir Kaminer trifft in Jena einen international gefragten Lichtkünstler. Er lernt, wie man mit mittelalterlichen Instrumenten erfolgreich Heavy Metal spielt. Auf der Wartburg spürt er dem Geist Martin Luthers nach und taucht in Weimar in die Welt jüdischer Musik ein. Die Musiker der Gruppe „In Extremo“ spielen Heavy Metal, aber mit zum Teil selbstgebauten mittelalterlichen Instrumenten. Warum sie gerade mit dieser Kombination erfolgreich sind, erklärt Sänger Michael Rhein, auch unter dem Künstlernamen „das letzte Einhorn“ bekannt, im Umfeld eines Konzertes im ausverkauften F-Haus in Jena. Robert Seidel hat als Lichtkünstler schon international gearbeitet. In Korea etwa hat er ganze Gebäude in besonderes Licht getaucht. Wladimir Kaminer trifft den studierten Biologen im zoologischen Museum in Jena. Der Eisenacher Künstler Volker Hedwig hat es sich zur Aufgabe gemacht, Martin Luthers Spuren auf der Wartburg als übermalte Frottagen sichtbar zu machen. Das Ergebnis lässt sich Wladimir Kaminer nicht entgehen. Und schließlich trifft er in Weimar den frisch gekürten Träger des Weimar-Preises Alan Bern, der mit seiner „Other Music Academy“ und dem „Yiddish Summer“ das Kulturleben Weimars in den letzten Jahren bereichert hat. Abseits der Metropolen geht Wladimir Kaminer auch in Thüringen der Frage nach, wie Kunst entsteht und wie aus Kultur Heimat wird. Auf typisch lakonische Weise reflektiert er seine Begegnungen und das Thema Heimat in Briefen an seine Frau Olga. Er beschreibt dabei seine Erwartungen und neuen Erkenntnisse über die deutsche Provinz und ihre Künstler.
Fr, 22. Dez · 22:30-00:00 · PHOENIX
Ein blinder Held
Die Werkstatt des Bürstenherstellers Otto Weidt gilt 1941 bei den Berliner Juden als gute Adresse. Die irritierend engen Kontakte von Weidt zur Gestapo, begleitet von regelmäßigen Bestechungen, bieten ihm den Spielraum, seine überwiegend blinden jüdischen Angestellten vor den alltäglichen Herabwürdigungen zu schützen. Zu den wenigen Menschen in der Werkstatt, die nicht blind sind, gehört Alice Licht, eine hübsche junge Frau aus gutbürgerlichem Haus. Mit Witz, Charme und Organisationstalent wird sie bald zu Ottos rechter Hand. Die beiden verbindet mehr als eine reine Arbeitsbeziehung und mehr als nur Freundschaft. Otto ist verheiratet, kein Jude, Ende 50 und fast blind. Alice ist Jüdin und 40 Jahre jünger. Sie bewundert ihn. Für Otto ist Alice die Verheißung auf ein Leben, das er gern geführt hätte. Aber die Schlinge um die Werkstatt zieht sich zu. Trotz regelmäßiger „Besuche“ der Gestapo scheint zunächst alles gut zu gehen. Nachdem seine jüdischen Mitarbeiter auf einen Schlag abgeholt wurden, schafft es Otto Weidt noch, sie aus dem nahen Sammellager der Gestapo wieder herauszuholen. In aller Heimlichkeit beginnt er nun mit der Vorbereitung von Verstecken.Als die massenhaften Deportationen beginnen, sind Weidts Angestellte untergetaucht. Doch in einem Moment der Vertrauensseligkeit werden die Verstecke an einen „Greifer“ verraten. Weidt erreicht noch, dass Alice und ihre Eltern zunächst „nur“ nach Theresienstadt kommen. Aber dann trifft eine Postkarte von Alice ein, in der sie verklausuliert von ihrer Verlegung nach Auschwitz berichtet. Otto Weidt zögert nicht lange und macht sich auf den Weg, um sie zu retten. Über einen Hilfsarbeiter gelingt es ihm, den Kontakt zu Alice herzustellen, die mittlerweile als KZ-Häftling in einer Munitionsfabrik arbeitet. Er versteckt Kleidung und Geld für den Fall ihrer Flucht.Im Januar 1945 schafft Alice den Weg zurück nach Berlin, wo Otto und seine Frau sie bis nach Kriegsende verstecken. Aber Alice kann und will nicht bleiben. Sie erhält die Einreisegenehmigung in die USA und verlässt Berlin. Otto bleibt zurück, zwei Jahre später stirbt er. An das Wirken von Otto Weidt erinnert heute nur noch das Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt in Berlin-Mitte und die israelische Ehrung als „Gerechter unter den Völkern“. Die aufwendig verfilmte Geschichte, unter anderem mit Edgar Selge und Henriette Confurius in den Hauptrollen, wird auf bewegende Weise von der 91-jährigen Inge Deutschkron erzählt, der einzigen noch lebenden ehemaligen Angestellten des Otto Weidt.
So, 24. Dez · 23:00-23:55 · arte
Christmas Songs – Jüdische Songwriter und Weihnachten
„The Christmas Song (Chestnuts Roasting)“, „Silver Bells“, „Do You Hear What I Hear“, „White Christmas“ und „Rudolph, the Red-Nosed Reindeer“ – längst sind diese amerikanischen Weihnachtslieder auch hierzulande fester Bestandteil der Weihnachtszeit. Doch: Wer hat sie eigentlich geschrieben? „Christmas Songs – Jüdische Songwriter und Weihnachten“ ist eine Reise in das Amerika des 20. Jahrhunderts, zu den jüdischen Einwanderern, die wie keine andere Gruppe den amerikanischen Popkultur-Mainstream prägten. Diese neue Generation ließ das europäische Erbe ihrer Eltern hinter sich und tauchte ein in die Welten von Tin Pan Alley, Broadway und Hollywood. Sie schrieben den Soundtrack für den kollektiven amerikanischen Traum und machten auch vor dem heiligsten Fest der Christenheit nicht halt: Weihnachten. Sie verfassten die meisten der legendären Weihnachtslieder, die wir jedes Jahr immer wieder gern hören. Dabei gelang es Ihnen, die Vorfreude auf Weihnachten wie niemand sonst in Worte zu fassen. Und: Ihre Lieder verzichten weitgehend auf Bezüge zur christlichen Weihnachtsgeschichte. Wie ist eigentlich das Verhältnis des christlichen Weihnachten und des jüdischen Chanukka-Fests, die beide zur gleichen Zeit stattfinden? Wie fühlt es sich an, wenn am 25. Dezember die meisten Familien Weihnachten feiern, die eigene Familie aber nicht? Der Film liefert spannende Einsichten in die jüdische Auseinandersetzung mit dem christlichen Weihnachtsfest. Die Rahmenhandlung spielt in einem chinesischen Restaurant, denn traditionsgemäß ist das der Ort, an dem viele amerikanische und kanadische Juden den Weihnachtsabend verbringen. Lange Zeit waren an Weihnachten keine anderen Restaurants geöffnet, und die lebensfrohe Ungezwungenheit der großen, runden chinesischen Tische lud zum fröhlichen Verweilen ein. „Christmas Songs – Jüdische Songwriter und Weihnachten“ ist eine beschwingte Kombination aus selten gesehenem Archivmaterial, Musicalauftritten und Interviews mit zeitgenössischen Schriftstellern, Darstellern sowie Kennern der nordamerikanischen Popkultur.
Mo, 25. Dez · 12:35-13:35 · ZDF
Mit Markus Lanz im Heiligen Land
Am 1. Weihnachtsfeiertag nimmt Markus Lanz die Zuschauer mit auf eine faszinierende Reise durch Israel und Palästina. Zusammen mit Pater Nikodemus, dem Prior der Benediktinerabtei in Jerusalem, besucht ZDF-Moderator Markus Lanz die heiligen Stätten der Christenheit in Israel, im Westjordanland und im Gazastreifen. Die Reise führt zur Geburtsgrotte in Bethlehem, zur Verkündigungskirche in Nazareth, an den See Genezareth und zur uralten Porphyrios-Kirche im Gaza. Lanz spricht mit den Menschen vor Ort über ihren Glauben und über die zum Teil schwierigen Lebensumstände der Christen im Heiligen Land.
Mo, 25. Dez · 20:10-21:55 · 3sat
Das Adlon. Eine Familiensaga (1/2)
Der zweiteilige Fernsehfilm „Das Adlon. Eine Familiensaga“ verknüpft ein knappes Jahrhundert Hotelgeschichte(n) im Herzen Berlins mit dem bewegten Schicksal einer fiktiven Protagonistin. Sonja Schadt ist ihr Leben lang mit dem „Adlon“ verbunden. Gemeinsam mit Juniorchef Louis und seiner Frau Hedda erlebt sie die „Goldenen Zwanziger“, Inflation, Diktatur, Krieg – und schließlich, mit über 90 Jahren, die Neueröffnung des legendären Hotels. Als Sonja Schadt 1904 in Berlin zur Welt kommt, baut Lorenz Adlon gerade sein Luxushotel am Pariser Platz. Dank der Kredite seines Freundes Gustaf Schadt und der Unterstützung durch Wilhelm II. wird das „Adlon“ bald zu einem spektakulären Erfolg. Inzwischen wächst die kleine Sonja im Schatten einer Lüge auf: Weil ihre Mutter Alma erst 16 Jahre alt und ihr Vater Friedrich der Sohn eines Hausangestellten ist, geben Gustaf Schadt und seine Frau Ottilie das Kind als ihre eigene Tochter aus. Friedrich findet eine Anstellung als Page im Adlon. Alma lässt sich auf eine Verlobung mit dem jungen Adligen Siegfried von Tennen ein, weil sie hofft, als verheiratete Frau ihre Tochter zu sich nehmen zu können. Doch Ottilie will Sonja für sich. Nach einem Eklat mit ihren Eltern entzieht sich Alma den Zwängen ihrer Umgebung und geht nach Amerika. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert über Jahre ihre Rückkehr nach Berlin. So erfährt Sonja erst 1919 am Sterbebett ihres Großvaters von dem Familiengeheimnis. Von Gustafs Tod tief getroffen, nimmt sich Ottilie das Leben. Sonja bezieht mit ihrem Kindermädchen Galla ein Apartment im Adlon, wo Friedrich mittlerweile zum Concierge aufgestiegen ist. Als Seniorchef Lorenz Adlon 1921 am Brandenburger Tor von einem Lastwagen überfahren wird, übernehmen Louis und seine zweite Frau Hedda das Hotel und führen es durch die Wirren der Inflation in die „Goldenen Zwanziger“. Sonja beginnt eine Karriere beim Rundfunk und verliebt sich den jüdischen Journalisten Julian Zimmermann – der jedoch eine andere heiratet. Redaktionshinweis: Den zweiten Teil der Familiensaga „Das Adlon“ zeigt 3sat am Dienstag, 26. Dezember, um 20.15 Uhr.
Di, 26. Dez · 14:45-16:40 · One
Taking Woodstock – Der Beginn einer Legende
Das Woodstock-Festival, auf dem 1969 mehrere hunderttausend Menschen drei Tage friedlich feierten, gilt als Meilenstein der Popgeschichte. Der jüdische Einwanderersohn Elliot Teichberg (Demetri Martin) will eigentlich in New York Karriere als Dekorateur machen. Das vor der Zwangsversteigerung stehende Motel seiner kauzigen Eltern zwingt ihn jedoch im Sommer 1969 zur Rückkehr in sein Heimatdorf Bethel. In der Hoffnung, ein paar zahlende Besucher in das verschlafene Provinznest zu locken, organisiert er ein lokales Theaterfestival. Durch Zufall erfährt er, dass im Nachbarort Wallkill ein groß angekündigtes Open-Air-Konzert wegen Anwohnerprotesten untersagt wurde. Als Vorsitzender der lokalen Handelskammer besitzt Elliot eine selbst ausgestellte Lizenz zur Durchführung eines Kulturfestivals, die plötzlich Gold wert ist. So vermittelt er dem Woodstock-Veranstalter Michael Lang (Jonathan Groff) die Rinderweide seines verschuldeten Nachbarn Max Yasgur (Eugene Levy), nicht ahnend, welches Megaereignis er dadurch ermöglicht. Überfallartig zieht nicht nur ein Bataillon von Organisatoren, Technikern und schrillen Musikern in die aus allen Nähten platzende Gemeinde ein. Auf den Weg machen sich auch mehrere hunderttausend Musikfans und zugedröhnte Hippies, um ein einzigartiges Happening zu feiern. Selbst Elliots Eltern lassen sich von dieser Stimmung anstecken.
Mi, 27. Dez · 21:45-23:15 · Das Erste (ARD)
Der Medicus (1)
Der Tod seiner Mutter, die von einer rätselhaften Krankheit dahingerafft wird, erschüttert den neunjährigen Rob. Fortan gilt sein ganzes Interesse der Heilkunst. Mit der Quacksalberei, die er von einem fahrenden Bader lernt, ist es für ihn nicht getan. Rob begibt sich auf eine lange und beschwerliche Reise ins ferne Persien, um bei dem berühmten Arzt und Gelehrten Ibn Sina die Wissenschaft der Medizin zu erlernen. Sein ungestümer Wissensdurst droht ihm dabei zum Verhängnis zu werden. Mit seiner kongenialen Adaption des Bestsellers von Noah Gordon gelingt dem „Goethe“-Regisseur Philipp Stölzl ein fesselndes Abenteurerepos. Tom Payne, Stellan Skarsgård und Ben Kingsley spielen die Hauptrollen in dieser Hommage an die Anfänge der Medizin, die durch ihre perfekte Mischung aus historischen Fakten und spannender Fiktion überzeugt. England, im frühen elften Jahrhundert. Trotz seiner magischen Vorahnung muss der junge Halbwaise Rob Cole (Tom Payne) hilflos mit ansehen, wie seine Mutter an einer unheilbaren Krankheit stirbt. Das Erlebnis prägt ihn nachhaltig. Rob schließt sich einem fahrenden Bader (Stellan Skarsgård) an, der ihn in das medizinische Halbwissen des Mittelalters einweiht. Da der Wanderheiler allmählich sein Augenlicht verliert, übernimmt sein Zauberlehrling bald die „Behandlungen“ – für die Patienten eher schmerzhafte als heilsame Prozeduren. Von einem jüdischen Medicus, der dem fast Erblindeten durch einen kunstvollen Eingriff das Augenlicht wiedergibt, erfährt Rob, dass es außer seinem bescheidenen Wissen eine sehr viel weiter entwickelte Heilkunst gibt. Elektrisiert macht er sich auf den Weg in die persische Stadt Isfahan, wo der sagenumwobene Ibn Sina (Ben Kingsley) Medizin lehrt. Dank seiner erstaunlichen Fähigkeiten avanciert Rob bald zum Meisterschüler des Universalgelehrten. Doch dadurch begibt er sich auch in große Gefahr. Mehr als sechs Millionen Mal ging Noah Gordons Weltbestseller „Der Medicus“ allein in Deutschland über den Ladentisch, der Kinoerfolg lockte über 3,6 Millionen Zuschauer an die deutschen Kinokassen. Mit seiner Verfilmung gelingt Phlipp Stölzl, der schon mit „Goethe!“ sein Talent für historische Stoffe eindrucksvoll bewies, eine bildgewaltige Reise ins Mittelalter. Anschaulich und mit Witz führt „Der Medicus“ die nicht immer appetitlichen Anfänge der medizinischen Wissenschaft vor Augen. Als wissbegieriger Meisterschüler glänzt Tom Payne an der Seite des Oscar-Preisträgers Ben Kingsley: Auf seine unnachahmliche Art schlüpft der „Ghandi“-Darsteller in die Rolle des großen Gelehrten, der sich nicht zu schade ist, einfache Menschen von der Straße zu behandeln. Das Erste zeigt „Der Medicus“ als zweiteilige Fassung. Teil zwei folgt am 29. Dezember.
Fr, 29. Dez · 11:50-12:30 · 3sat
Lebensraum: Hotel Imperial
Es ist ein Glanzstück der Wiener Ringstraße und eines der feudalsten Hotels der Stadt: Das „Imperial“ verstrahlt bis heute den Glanz des alten Wien. Staatsleute bis zur Queen waren Gäste. In der Ringstraßenzeit als Palais eines Prinzen gebaut, der alles nur kein Hotel im Sinn hatte, wandelte es sich um die Zeit der Weltausstellung zu einem der repräsentativsten Gästehäuser der kaiserlichen Residenzstadt. Erbaut wurde das noble „Hotel Imperial“ an der Wiener Ringstraße in den Jahren 1862 bis 1865 als Stadtpalais für Herzog Philipp von Württemberg und dessen Gemahlin Erzherzogin Marie Therese von Österreich. Die Wiener Ringstraße, zur damaligen Zeit ein einziges, großangelegtes Bauvorhaben, dürfte jedoch ein wenig angenehmes Wohnklima geschaffen haben, sodass das Palais rasch verkauft und 1873 anlässlich der Wiener Weltausstellung als Hotel in Anwesenheit des Kaiserpaares eröffnet wurde. Schon bald quartierten sich hier prominente Staatsbesuche und Künstler ein, darunter Otto von Bismarck, Richard Wagner oder später auch Thomas Mann. Nach dem Anschluss Österreichs und der Enteignung des vormaligen jüdischen Besitzers des Hotels Samuel Schallinger soll auch Adolf Hitler im Hotel Imperial gewohnt haben; Aufnahmen oder Aufzeichnungen darüber gibt es im Archiv des Hotels jedoch keine. Ein Blick ins Gästebuch des „Hotel Imperial“ offenbart weitere Staatsgäste wie John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow, die 1961 zu einem Gipfeltreffen im Imperial zusammenkamen. Außerdem waren Richard Nixon, Queen Elisabeth, das japanische Kaiserpaar, Alfred Hitchcock, Frank Sinatra, Mick Jagger und Michael Jackson unter den prominenten Gästen. Obgleich Verschwiegenheit über hohe Besuche im „Hotel Imperial“ Pflicht ist, lässt sich so manche Geschichte über die Besonderheiten der luxuriösen Absteige erzählen, in welcher bis heute Zeitungen gebügelt werden, Butler zum Standard gehören und der Gast tatsächlich König ist.
Fr, 29. Dez · 23:35-01:10 · 3sat
Hotel Lux
Das war ein Hitler-Gag zu viel: Der Komiker und Stalin-Parodist Hans Zeisig muss 1938 mit falschen Papieren aus Nazi-Berlin fliehen. – Deutsche Tragikomödie von Leander Haußmann. Eigentlich träumt er von einer Karriere in Hollywood, doch er landet in Moskau und gerät in das berüchtigte Exilantenhotel „Lux“. Es ist der Zufluchtsort kommunistischer Funktionäre aus aller Welt und insbesondere aus Deutschland. Der sowjetische Geheimdienst verwechselt Zeisig mit dem abtrünnigen Leibastrologen Adolf Hitlers. So gerät der unpolitische Entertainer zwischen die Fronten blutiger Intrigen in Josef Stalins Machtapparat. Zu seiner Überraschung trifft Zeisig im „Lux“ auch seinen früheren Bühnenpartner, den jüdischen Hitler-Parodisten Siggi Meyer, und die niederländische Untergrundkämpferin Frida van Oorten wieder, die beide fest an das Gute im Kommunismus glauben. Für die drei Freunde beginnt ein Abenteuer auf Leben und Tod.
Sa, 30. Dez · 16:00-16:30 · ARD-alpha
alpha-Campus MAGAZIN
Abenteuer Heiliges Land – Studieren und arbeiten in Israel: Campus MAGAZIN bringt als einziges regelmäßiges Hochschul-Format im deutschen Fernsehen Licht in die verschlungene Campus-Welt: Fakten, Hintergründe und spannende Geschichten rund um Studium und Beruf in Bayern. Moderation: Sabine Pusch
Sa, 30. Dez · 21:45-23:10 · HR
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners
Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert. Bischof Hemmelrath und sein Adlatus Mühlich wollen Pfarrer Braun versetzen. Ostgrönland oder Potsdam stehen zur Auswahl. Und so fügt Braun sich in sein Schicksal und reist mit der Roßhauptnerin und Armin nach Potsdam. Ein Novum für den katholischen Pfarrer: Seine neue Wirkungsstätte liegt in der Nachbarschaft einer jüdischen Gemeinde. Braun gewöhnt sich jedoch schnell ein, denn kurz nach seiner Ankunft geschieht ein Mord – ausgerechnet in der Synagoge: Ein Geselle aus der hiesigen Gärtnerei Grün wurde mit einem Blumendraht erwürgt. Kommissar Geiger, aufgrund seiner hohen Aufklärungsquote zum LKA berufen, verdächtigt ausgerechnet Rabbi Seelig. Braun ist diese Verdächtigung nicht ganz koscher. Er nimmt erst einmal eine Prise Schnupftabak und leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe. Dabei kommt er einer jüdisch-katholischen Familienfehde auf die Spur. Die Gärtnerei Grün und die Gärtnerei Kruschke kämpfen mit harten Bandagen um lukrative Marktanteile bei der Bepflanzung des weltberühmten Schlossparks Sanssouci. Trotz der Feindschaft verbindet Adam Grüns Tochter Alisha und Egon Kruschkes Sohn Gerd eine heimliche Zuneigung. Gemeinsam mit Rabbi Seelig will Braun eine Liebesheirat durch Familienversöhnung ermöglichen. Bei der Frage, wer dabei zu welchem Glauben konvertiert, treten die beiden Gottesmänner in einen temperamentvollen Wettstreit. Nebenbei findet Braun heraus, dass der Ermordete ein begnadeter Botaniker war. Er hat eine neue Tulpenzwiebel gezüchtet, die mit Gold aufgewogen wird.