New Types – Drei Pioniere des hebräischen Grafik-Designs

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Im Leipziger Museum für Druckkunst wird eine sehr sehenswerte Ausstellung des Israel Museums Jerusalem gezeigt…

Die drei deutsch-jüdischen Künstler Franzisca Baruch, Henri Friedlaender und Moshe Spitzer gelten als Pioniere der Entwicklung einer neuen visuellen Formensprache Israels und haben das hebräische Grafik-Design entscheidend geprägt. Das Museum für Druckkunst zeigt ausgewählte Werke der drei Künstler aus der Zeit von 1920 bis 1970.

Franzisca Baruch, Entwurf für das Stadtwappen Jerusalems, 1949, (c) Elie Posner, Israel Museum Jerusalem

Die drei Künstler studierten und wirkten in Berlin sowie Leipzig, bevor sie in den 1930er Jahren emigrierten. Der Einfluss ihres künstlerischen und sozialen Umfelds in Deutschland, aber auch die Gestaltungsprinzipien von „Bauhaus“ und „Deutschem Werkbund“ werden in ihren Arbeiten evident. Von Franzisca Baruch gestaltete Schriftzüge und Embleme, darunter das von ihr mitentworfene Wappen der Stadt Jerusalem, prägten den öffentlichen Raum Israels nach der Staatsgründung. Die von Moshe Spitzer in seinem Jerusalemer Verlag „Tarshish“ entworfenen Bücher wurden beispielgebend für die israelische Buchgestaltung, und der in Leipzig ausgebildete Typograph Henri Friedlaender schuf 1958 mit der „Hadassah“ eine Druckschrift, die neue Maßstäbe in der hebräischen Schriftgestaltung setzte.

Die Ausstellung zeigt erstmals neu entdecktes Material aus den Nachlässen der drei Künstler, zudem Exponate aus Deutschland, den Niederlanden sowie der Schweiz. Entwürfe, Musterbücher und hebräische Matrizen veranschaulichen den historischen und kulturellen Kontext der Arbeiten aller drei Künstler und präsentieren deren grafisches Kunstschaffen als Beispiel für einen einzigartigen und bisher wenig beachteten Kulturtransfer zwischen Deutschland und Israel.

Die anlässlich der Jüdischen Woche 2017 exklusiv für Leipzig adaptierte Ausstellung wird von der israelischen Grafik-Designerin Ada Wardi kuratiert. Organisiert und erstmalig gezeigt wurde sie 2015/16 im Israel Museum Jerusalem in Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach und dem Goethe-Institut sowie mit wissenschaftlicher Unterstützung des Franz Rosenzweig Minerva Forschungszentrums der Hebräischen Universität Jerusalem.

Bild oben: Henri Friedlaender, Entwurf einer schmalen Version der Schrift Hadassah, 1967, (c) Elie Posner, Israel Museum Jerusalem

Ausstellung vom 18. Juni bis 24. September 2017
Museum für Druckkunst Leipzig
Eröffnung am 18. Juni 2017, 11:30 Uhr

Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-17 Uhr, So 11-17 Uhr, Sonderregelungen an Feiertagen
Informationen: www.druckkunst-museum.de

Begleitprogramm

Kuratorenführung mit Ada Wardi (in englischer Sprache): 18.6.2017, 15 Uhr

Öffentliche Führungen, sonntags, 12 Uhr: 25.6., 16.7., 20.8., 17.9.2017
Führung 60+, dienstags, 15 Uhr: 20.6. und 5.9.2017 (für Besucher 60+ ganztags reduzierter Eintritt)

Vortrag: „Knotenpunkt Leipzig. Druck und Vertrieb jüdischer Bücher im 19. und frühen 20. Jahrhundert“ am 21.6.,19 Uhr, Referent: Dr. Arndt Engelhardt (Franz Rosenzweig Minerva Research Center Jerusalem/Simon-Dubnow-Institut Leipzig). Die Ausstellung ist bis 19 Uhr geöffnet.