Sei Samson!

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Im vergangenen November hat Boxweltmeister Wladimir Klitschko seine Titel in einem Duell gegen den Briten Tyson Fury verloren. Einen Rückkampf wird es am 9. Juli in Manchester geben. Fury macht unterdessen erneut Schlagzeilen mit hetzerischen Äußerungen. Ramona Ambs hat das veranlasst, an Wladimir Klitschko zu schreiben…

„Lieber Wladimir Klitschko,

eigentlich bin ich ja strikt gegen Gewalt.
Aber Ihr Boxer behauptet ja immer, es sei Sport, wenn Ihr Euch auf die Nase haut.

Dieser Definition konnt ich mich bisher aber nie so recht anschließen. Ich werde das nun aber überdenken. Denn, wenn Boxen Sport ist, dann kann ich pazifistisch bleiben und Dich trotzdem aufs heftigste anfeuern, wenn Du am 9. Juli in Manchester wieder in den Ring steigst.

Ich erwarte Großes von Dir.
Sei wild, wüst und gefährlich!
Sei Samson! Und zwar mindestens!

Jaaaa. Genau. Ich rede vom Rückkampf gegen Tyson Fury.

Diesen blöden Riesenknödel, der Dich im November platt gehauen hat. Fury, der Homosexualität gerne verbieten würde, Frauen nur am Herd oder in Rückenlage mag und neuerdings Juden bezichtigt, die Strippenzieher hinter allem Übel zu sein…- diesen Fury mein ich.

Ich weiß, man könnte auch argumentieren. Ich könnte Herrn Fury zum Beispiel erzählen, dass ich weder eine Bank, noch einen TV-Sender besitze, noch nicht mal Geld, und außerdem in Gehirnwäsche nur mäßig begabt bin, aber ich kann mich nicht ganz des Eindrucks erwehren, dass dies nur von geringem Erfolg gekrönt wäre.

Außerdem ist der Typ 2,06m groß.
Zwei Meter und sechs Zentimeter!
Und ich -naja- nicht.

Hinzu kommt, dass es mir in dem Bereich zunehmend so geht wie dem guten alten Sigmund Freud, der, was den Antisemitismus anging einst äußerte, dass er wenig Lust habe, nach Erklärungen zu suchen und eine starke Neigung verspüre, sich in dem Bereich seinen Affekten zu überlassen. Das entspricht mir sehr.

Und mein diesbezüglicher Affekt würde sich epochal gut machen in einem Boxhandschuh. Der Rest von mir würde dabei aber eher eine klägliche Figur abgeben. Deshalb, lieber Wladimir, musst Du das für mich übernehmen. Du haust ihn bitte KO. Und zwar möglichst direkt in der ersten Runde. Es darf sogar blutig werden. Go for it.

Ich werfe Dir dann auch wilde Küsse durch die Luft. Bis nach Manchester. Versprochen!

Deine Ramona Ambs“

Foto: Wladimir Klitschko auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf, 2010, (C) Michael Schilling

2 Kommentare

  1. Liebste Ramona,

    wäre es nicht schön, wenn sich alle Spinner freiwillig auf die Nase schlagen lassen würden.

    Empfinde den Freud Vergleich zwar etwas selbstverliebt, aber ich lese ja auch Titanic.

    lG

    Gunther

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