Am 27. April veranstaltete „Die Linke Bamberg“ mit mir als Referenten eine Veranstaltung unter dem Motto: „Wie rechts ist die Friedensbewegung?“ Bamberg ist in Bayern ein Zentrum der Montagsmahnwachen. Zuvor hatten die Montagsirrlichter am 18. April die Rechte Band „Die Bandbreite“ zum Konzert in der Bamberger Innenstadt geladen. An der Veranstaltung der Linken nahmen über 70 Personen teil…
Von Max Brym
Es war spannend zu beobachten wie Unterstützer und Unterstützerinnen der Montagswahnwachen kaum ihre Gefühle während meines Referats in Zaum halten konnten. Im Referat wurde darauf verwiesen, dass die entscheidenden Ideologen diese Bewegung latenten und offenen Antisemitismus propagieren. Dabei wurde auf unzählige offen antisemitische Aussagen von Mährholz, Jebsen, Popp , Elsässer und der „Bandbreite“ hingewiesen. Ich versuchte zu vermitteln, dass dieser Antisemitismus nicht im luftleeren Raum existiert, sondern bereits in der Gesellschaft verankert ist.
Hierbei verwies ich besonders auf die Studien des Bielefelder „Instituts für interdisziplinäre Konfliktforschung“. Erstaunlich war, dass die anwesenden Mahnwächter meine Aussagen nicht angegriffen oder infrage stellten. Eher defensiv wurde so getan, als ob ich tatsächlich einige „richtige Dinge“ über den Antisemitismus erzählt hätte. Ein Vertreter dieser Bewegung, der extra aus Nürnberg anreiste, versuchte sich ganz besonderes als Unschuldslamm zu verkaufen. Seine Argumentation bestand aber im wesentlichen darin, den Goldhändler Andreas Popp zu verteidigen. Er stellte nicht infrage, dass sich dieser Popp positiv auf den Naziideologen Gottfried Feder bezog. Allerdings bemerkte er: „Auch Popp hat uns Wichtiges zu sagen“. Ergo Popp kann einer rechten Ideologien frönen, aber dennoch kann er der „Friedensbewegung Wichtiges vermitteln“.
Nach der Logik dieser Leute gibt es kein links und rechts mehr. Deshalb werden rechte Ideologen akzeptiert und gerechtfertigt. Die Mehrheit der anwesenden Linken lehnte klar und entschieden die Argumentation der Vertreter der „Montagsmahnwachen“ ab. Ich erfuhr auch einige interessante Dinge über die besonders rechte Schlagseite dieser Bewegung in Bamberg. Ein Diskutant erzählte, dass auf einer der Montagswachen ein Redner erklärte: “Waren nicht die Zionisten an den beiden Weltkriegen schuld.“ Daraufhin wurde er vom Moderator in der Bamberger Innenstadt unterbrochen. Der Moderator sagte: “Du musst aufpassen mit solchen Bemerkungen“. Demzufolge bleibt festzuhalten: Es gibt keine Distanzierung von rechten und völkischen Ideen innerhalb der so genannten neuen Friedensbewegung.
Interessant waren auch die Postings, die mich nach der Veranstaltung in Bamberg erreichen. Einige davon will ich den Lesern und Leserinnen dieser Zeilen nicht vorenthalten:
Posting Nummer 1- „ Von Stephan Bartunek ·
„Max Brym macht sich mit seiner unhaltbaren Verschwörungstheorien rund um die Friedensbewegung zum willigen Instrument unserer herrschenden Klassen und Totengräber der Linken. Hier mein Beitrag den ich in Bamberg, auf Einladung vonTobias Müller bringen konnte. Die letzten Zeilen ab 20:45 sind in diesem Fall speziell Max Brym gewidmet.“ Posting NR 2 . „ des Herrn aus Österreich- „Max Brym, dass Sie dumm sind nehme ich zurück und entschuldige mich dafür. Ich halte Sie sogar für intelligent, das macht mich dann aber wiederum zornig, denn so Typen wie Sie sind es auch die auf der Strasse fehlen.“
Posting NR 3 von Herrn Frank Geppert: „Wenn Herr Brym intelligent ist und sich die nötigen Details über die Friedensbewegungen angeeignet hat, dann wird er sie ja nicht so einfach mit Pegida in einen Topf werfen, es sei denn er bezweckt mit all seiner Intelligenz etwas, das nicht der Wahrheit entspricht. Was kann das nur sein? Und warum wird das gemacht? Wir Beteiligte wissen ja, dass seine Ausführungen zu einem Großteil nicht der Realität entsprechen. Warum macht er das?“
Die Linke in Bamberg sieht in den Montagswahnwachen eine rechte Bewegung. Dies ist sehr gut und nicht schlecht. Nochmals vielen Dank an die Bamberger für die Einladung und weiters so.