Wenn am Samstag der Yiddish Summer 2014 in Weimar eröffnet wird, wird dies gewiss ein ergreifender Auftakt. Das Festival 2014 ist zwei Frauen gewidmet, welche im vergangenen Jahr starben und denen die Welt der jiddischen Kunst unendlich viel zu verdanken hat…
Der Eröffnungsnachmittag ist den Liedern Chana Mlotek vorbehalten, sie gilt als Bewahrerin vieler jiddischer Lieder. Wer am 19.Juli den Weg in die Other Music Academy wählt, kann viele kürzere Konzerte hören, die dem Liedgut Chanas entstammen. Und die Gäste haben ab 15 Uhr eine erste Gelegenheit, den Künstlerinnen und Künstlern des Yiddish Summer 2014 rund um den künstlerischen Leiter Alan Bern zu begegnen.
Für die Teilnehmenden, die aus vielen Ländern anreisen, können diese Konzerte die erste Begegnung mit den Musikern und Musikerinnen sein, die ihre Workshops prägen. Mit dem Workshop New Yiddish Song startet gleich mit Festivalbeginn das anspruchsvolle Programm, welches sich inzwischen einen hervorragenden internationalen Ruf erarbeiten konnte. Für die Workshops sind derzeit noch Anmeldungen möglich. Das Besondere an den Angeboten in Weimar besteht unter anderem darin, dass hier mehrere Dozenten als Team einen Workshop leiten und ihn so unterschiedlich prägen. Tanz, Tanzmusik, Kinderlieder, Sprachkurse für Jiddisch, Kurse für Instrumentalmusik und jiddisches Lied; für die Workshops reisen die Dozenten aus der ganzen Welt an. Die Intensität der Angebote spricht für sich.
Die zweite Frau, deren Andenken den KünstlerInnen des Yiddish Summer eine Herzensangelegenheit ist, war Beyle Schaechter – Gottesman, die 2004 selber als Dozentin im Liedworkshop tätig war. Ihre charismatische Persönlichkeit hat viele Teilnehmende unendlich geprägt, ein Konzert am 24. Juli in der Musikschule ehrt diese große Künstlerin, die als letzte Verbindung zur Welt mit der europäischen – jüdischen Kultur vor dem II. Weltkrieg galt.
Das Festivalprogramm beinhaltet in diesem Jahr erstmals neben den Konzerten Angebote zu vielen wichtigen Facetten jiddischer Kultur; von den singalongs bis hin zum Kochen, Jamsessions, Talkrunden, Schnupperkonzerten, den sabbatinspirierten Freitagabendtreffen oder auch einer Filmreihe. Das Programm scheint schier unerschöpflich zu sein, es verfällt jedoch nie in Beliebigkeit.
Der Yiddish Summer Weimar ist dafür bekannt, ein Festival neuer künstlerischer Impulse zu sein. Zwischen dem Projekt Alpen-Klezmer, welches dieses Jahr den Weltmusikpreis RUTH in Rudolstadt erhält, und der Suche nach den jiddischen Volksliedern im Werk Schostakowitschs bewegt sich der Anspruch des Weimarer Festivals.
Im diesjährigen Motto New Yiddish Culture liegt auch der Anspruch, eine neue und ganz eigene jiddische Kultur zu präsentieren, welche die Traditionen nicht verleugnet und viele regionale und moderne Einflüsse liebt. Konzerte zum Abschluss der jeweiligen Workshops und in einer speziellen Festivalwoche zeigen dieses Neue, laden ein zum Crossover der Stilrichtungen innerhalb der jiddischen Musik. Die Karten für diese Konzerte sind in den touristischen Vorverkaufskassen rund um Weimar ab sofort zu erhalten, ein spezieller Festivalpass ermöglicht den Besuch aller fünf Konzerte in dieser Woche zu einem günstigeren Preis.
Weitere Informationen: www.yiddishsummer.eu