Steht Albanien vor dem Bürgerkrieg ?

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Sali Berisha droht und geifert…

Von Max Brym

Der ehemalige Ministerpräsident Albaniens, Sali Berisha, schlägt in öffentlichen Erklärungen wild um sich. Gegen Berisha werden gegenwärtig in Albanien Untersuchungen wegen Korruption und Diebstahl durchgeführt. Jetzt droht Berisha mit Bürgerkrieg und fordert den Sturz von Ministerpräsident Edi Rama.

Berisha erklärte auf Facebook: „Herr Rama, denken Sie an das Schicksal, welches der Lenin Büste in Kiew in der Ukraine wiederfuhr. Die Lenin Statue wurde gestürzt. Auch Sie werden gestürzt.“ Damit ruft Berisha offen zum Bürgerkrieg in Albanien auf. Zum sagenhaften Reichtum seiner Familienangehörigen und seines Clans hat er hingegen nichts zu sagen.

Immer wieder bezieht sich Berisha auf den sogenannten Aufstand in der Ukraine. Er will ein ähnliches Szenario in Albanien herbeiführen. Leider hat er Pech, die deutsche Regierung schickt ihm keinen Klitschko und keinen Westerwelle. Im Gegenteil, die EU selbst betrachtet in ihren Erklärungen Berisha, als „ Hauptverantwortlichen für die Korruption“. Es hilft nichts mehr, wenn sich Berisha in wüster rechter antikommunistischer Rhetorik ergeht.

In der Erklärung versucht Berisha, Edi Rama mit dem stalinistischen Diktator Enver Hoxha in Verbindung zu bringen. In diesem Zusammenhang schreibt Berisha: „Ich gratuliere den Freunden in der Ukraine zum Sturz der Lenin Büste. Es ist gut dass Sie die Büste dieses Terrorphilosophen gestürzt haben.“ Es ist schon erstaunlich, wie Berisha dazu kommt Lenin zu attackieren. Es scheint ihm nicht bekannt zu sein, dass die russischen Bolschewiki, die Unabhängigkeit Albaniens und das Selbstbestimmungsrecht Kosovas ( Beschlüsse 4 und 5 Weltkongress der Komintern 1922 und 1924) unterstützten.

Berisha rehabilitierte in seiner Amtszeit den ehemaligen König Albaniens Ahmed Zog. Dieser König stürzte 1924 die demokratisch gewählte Regierung Fan Noli mit massiver serbischer Unterstützung. Voraussetzung für die serbische Unterstützung war damals die Bedingung, dass Zogu mit der „Prishtina und Kosova Fraktion“ in Albanien aufräumt. Letzteres tat der spätere König Zogu auch. Fan Noli konnten damals nur auf die Unterstützung der russischen Revolution rechnen. Dies hat sich später mit der Degenerierung dieser Revolution leider geändert.

Sali Berisha nennt in der Erklärung Edi Rama einen „Anhänger Enver Hoxhas“. Als Beleg bringt er ein Poster mit dem Bild Enver Hoxhas, angesichts des Gedenktages zur Befreiung Albaniens vom Faschismus am 29. November 1944. Das Bild Hoxhas war im Hintergrund der offiziellen Zeremonie in Tirana am 29. November 2013 tatsächlich aufgetaucht. Berisha hat, und das merkt man seiner Erklärung an, Probleme damit, die antifaschistischen Partisanen zu ehren. Auch ein Bild von Enver Hoxha ist dabei kein Problem. Selbstverständlich war Enver Hoxha ein großer Führer im antifaschistischen Befreiungskampf. Berisha vergleicht Enver Hoxha mit Adolf Hitler und BEIDE mit Edi Rama. Dümmer und perfider geht’s nicht mehr. Mit dem Vergleich relativiert Berisha die Massenverbrechen der Hitlerfaschisten, er relativiert die Shoah. Berisha wird sich trotz aller Drohungen bald im Gefängnis wiederfinden, dies zumindest fordern die Massen in Albanien. Er gehört in den Knast wegen Betrug, illegaler Bereicherung und wegen der Morde, an drei Demonstranten in Tirana im Januar 2011. Nicht zu vergessen seine Verantwortung für Polizeieinsätze gegen streikende Bergarbeiter in Mittelalbanien.

Quelle: http://www.gazetaexpress.com/?cid=1%2C18%2C128656

1 Kommentar

  1. Familienbedingte „Egyptian connections“ des Königs Ahmed Zog(u):

    „Von 1946 bis 1955 wohnte die königliche Familie (Ahmed Zogus) in Ägypten bei König Faruk (1920-1965), der selbst albanischer Abstammung war. Dort versuchte er die monarchistische Legalitätsbewegung wiederzubeleben und hoffte vergeblich, die Unterstützung antikommunistischer Exilalbaner gewinnen zu können. Nach der Entmachtung des Königs Faruk im Jahr 1952 zogen Zog und seine Familie nach Cannes in Südfrankreich.“
    http://www.albanianlanguage.net/de/zog.html

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