Fernsehtipps für den Jahresausklang

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Vom 16. bis 31. Dezember 2013…

Mo, 16. Dez · 21:45-22:45 · BR-alpha
Planet Wissen: Von Beruf Nahost-Reporter – Das riskante Leben des Jörg Armbruster

Am Karfreitag 2013 sorgte der Mann, der uns sonst Nachrichten aus dem Nahen Osten liefert, selbst für Schlagzeilen: Bei einem Hinterhalt wird der langjährige ARD-Korrespondent Jörg Armbruster in Syrien lebensgefährlich verletzt. Er überlebt nur dank eines syrischen Arztes und seines Kollegen Martin Durm. In „Planet Wissen“ berichten die beiden Reporter von dem Hinterhalt und ihrer waghalsigen Flucht aus Syrien. Sie erklären, wie Journalisten für Krisengebiete ausgebildet werden, was Auslandskorrespondenten antreibt und warum der Nahe Osten einen nie mehr loslässt.

Mo, 16. Dez · 22:50-00:20 · MDR
Die Flucht (2)

Deutschland, Januar 1945. Nachdem die Ostfront immer näher rückt und die Wehrmacht es in ihrem blinden Hitler-Gehorsam versäumt hat, die Zivilbevölkerung umzusiedeln, ergreifen die Bewohner Ostpreußens panisch die Flucht. Auch Lena Gräfin von Mahlenberg führt einen Treck, der überwiegend aus Frauen und Kindern besteht, durch einen unbarmherzigen Winter in Richtung Bayern. Neben der Verantwortung für die ihr anvertrauten Menschen ist Lena auf der verzweifelten Suche nach ihrer achtjährigen Tochter Viktoria, die sich bei dem Flüchtlingstrupp des Kriegsgefangenen François versteckt hatte. Während die Rote Armee plündernd und vergewaltigend in Ostpreußen einmarschiert, ermordet die fanatische deutsche Wehrmacht auf ihrem Rückzug gnadenlos sämtliche Kriegsgefangenen und Deserteure. Auf dem Gut des desillusionierten Rüdiger Graf von Gernstorff (Hanns Zischler) und dessen Frau Sophie (Angela Winkler) trifft Lena nach einem dramatischen Zwischenfall endlich ihre Tochter und François wieder. Wenig später taucht auch Heinrich von Gernstorff (Tonio Arango) mit seiner Wehrmachts-Einheit auf dem Gut seiner Eltern auf. Der hochrangige, noch immer verbissen linientreue Soldat schließt sich dem Flüchtlingstreck als uniformierter Begleiter und Beschützer an. Auf dem langen und beschwerlichen Weg Richtung Westen entwickelt sich unter Heinrichs eifersüchigen Augen eine immer intensivere Beziehung zwischen Lena und François. Von ihrer besten Freundin Babette (Gabriela Maria Schmeide) vor den Konsequenzen gewarnt, gibt Lena ihre Liebe schließlich auf: Um sein Leben zu schützen, schickt sie François fort. Im Frühling 1945 erreicht der Flüchtlingstreck Bayern. Die alte Gesellschaftsordnung hat sich aufgelöst. Lena entscheidet sich endgültig gegen Heinrich, der noch immer an die Ideologie der Nazis glaubt. Sie lässt ihre Vergangenheit hinter sich und versucht, sich aus den Trümmern ihrer Existenz eine Zukunft zu schaffen. Da trifft sie eines Tages François wieder, der mittlerweile für die alliierten Befreier arbeitet.

Mo, 16. Dez · 23:00-00:35 · SWR
Sir Nicky – Held wider Willen

Für viele Menschen ist Sir Nicolas Winton ein wahrer Held. Der Dalai Lama, Vaclav Havel und Madeleine Albright halten öffentlich Lobreden über ihn. Königin Elisabeth II. adelte ihn mit dem Ritterschlag. Tausende von Menschen, Erwachsene und Kinder, fühlten sich von ihm inspiriert. Im Spätherbst 1939, kurz vor dem Einmarsch der Deutschen in die Tschechoslowakei, rettete der Londoner Börsenhändler Nicolas Winton in Prag 669 jüdische Kinder vor dem Tod im KZ. In seinem Heimatland fand er Pateneltern, die bereit waren, die Kinder aufzunehmen. Das Dokudrama „Nickys Familie“ (Originaltitel: „Nicky’s Family“) rekonstruiert die dramatische Rettungsaktion und erzählt das Schicksal mehrerer Kinder, die dem inzwischen über 100-jährigen Briten ihr Leben verdanken. Nicolas Winton ist ein bescheidener Held: Gut 50 Jahre lang schwieg er über die Ereignisse im Spätherbst 1939. Nicht einmal seine Frau wusste davon. 1988 entdeckte sie auf dem Speicher ihres Hauses ein Notizbuch mit exakten Aufzeichnungen aus dieser Zeit und brachte die Geschichte an die Öffentlichkeit. Ein spannender und emotionaler Film über Mitgefühl und Zivilcourage, der auf dem Karlovy Vary Film Festival in Karlsbad, Tschechien, mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde.

Di, 17. Dez · 13:45-14:00 · BR-alpha
Frauen des 18. Jahrhunderts – Die Hoffaktorin: Karoline Kaulla (1739-1809)

Porträt der jüdischen Geschäftsfrau Karoline Kaulla (1739 – 1809) als Hoffaktorin des Königs von Württemberg, Gründerin der ersten Kreditbank für Bürger im Jahre 1802 und entscheidende Persönlichkeit für die Gründung der jüdischen Gemeinde Stuttgart.

Di, 17. Dez · 22:00-23:45 · arte
Die Swingmädchen (2/2)

Turin, 1937: Die Schwestern Alexandra, Judith und Kitty, alias das Trio Lescano, sollen auf dem faschistischen Neujahrfest auftreten, doch sie wollen sich nicht in die Politik einmischen und zögern, das Konzert zu geben. Als ihr Impresario Canapone ihnen klar macht, dass eine Absage vom faschistischen Rat als politische Provokation aufgefasst werden könnte und ihre ganze Karriere aufs Spiel setzen würde, beschließen die Mädchen, doch aufzutreten. Ihre Mutter Eva ist enttäuscht über die anstandslose Entscheidung ihrer Töchter und verlässt in deren Abwesenheit das gemeinsame Haus. Als 1938 der faschistische Rat offiziell die Rassengesetze bekanntgibt und der Kommissar der Stadt Turin Alexandra, Judith und Kitty wegen ihrer Abstammung von einer jüdischen Mutter auch als jüdisch deklariert, fürchten sie, ihrer Tätigkeit als Sängerinnen nicht mehr nachgehen zu dürfen. Doch die jungen Frauen genießen bei der Regierung einen guten Ruf und wagen den Versuch, ihre Karriere trotz der Kriegserklärung und der gezielten Jagd auf Juden fortzusetzen. Um ihren Freund, den jüdischen Pianisten Funaro, aus den Fängen der Faschisten zu befreien, schreckt Alexandra nicht davor zurück, sich von ihrem ehemaligen und mittlerweile verhassten Liebhaber Parisi, einem einflussreichen faschistischen Würdenträger, erniedrigen zu lassen. Als sie unter den gerichtlichen Festnahmen Venezia, ihren früheren verhassten Vorgesetzten im „Lagrange“ entdeckt, bittet sie auch um seine Freilassung. Parisi nutzt seine Überlegenheit und stellt Alexandra zunächst vor die Wahl, ordnet aber schließlich die Rettung von Venezia an, um sich für die damalige Abfuhr zu rächen. Alexandra muss hilflos dabei zusehen, wie ihr Geliebter Funaro abtransportiert wird. Indessen vermutet die italienische Gestapo, dass die Lieder des Trio Lescano verschlüsselte Botschaften an die amerikanischen Streitkräfte enthalten, und lassen die drei Schwestern während eines Auftritts vor Publikum festnehmen. Das traurige Ende ihrer einst ruhmreichen Karriere scheint unausweichlich.

Do, 19. Dez · 14:00-14:10 · BR-alpha
Unterwegs mit … einem Rabbi

Jüdisches Leben in Deutschland – knapp 70 Jahre nach dem Ende des Holocausts zwar nicht einfach Normalität aber doch etwas ganz Alltägliches. Doch was ist Alltag in einer jüdischen Gemeinde in Deutschland? Um das zu erfahren, ist das Fernseh-Team unterwegs mit einem Rabbiner, erlebt mit ihm Gottesdienst, Gemeindearbeit, Familienfeste und jüdische Feiertage. Die Reihe „Unterwegs mit…“ zeigt Situationen, die zwar alltäglich sind, den meisten aber verborgen bleiben. Sie folgt Menschen in ihre Welt und macht einen fremden Alltag so erlebbar. Rabbiner sind die obersten Gelehrten des jüdischen Glaubens. Sie unterrichten an jüdischen Schulen und überwachen, ob die Lebensmittel koscher sind. Doch den Sabbat-Gottesdienst leiten sie nur in manchen jüdischen Gemeinden. Streng genommen sind sie keine Priester mit besonderen Aufgaben, sondern „nur“ besonders qualifizierte Berater. die auslegen, wie die Thora im Einzelfall zu verstehen ist. Um zu erfahren, wie sie das tun, sind wir unterwegs mit einem Münchner Rabbiner, erleben mit ihm Gottesdienst, Gemeindearbeit, Familienfeste und jüdische Feiertage. So entdecken wir religiöses Leben aus einer ungewohnten Perspektive: als das tägliche Brot eines Rabbiners.

Do, 19. Dez · 23:30-00:15 · PHOENIX
Auschwitz vor Gericht

Vor 50 Jahren, am 20. Dezember 1963, begann in Frankfurt das bedeutendste und größte Gerichtsverfahren der deutschen Rechtsgeschichte. 700 Seiten umfasste die in über fünf Jahren erarbeitete Anklageschrift. Sie richtete sich gegen 23 Angehörige der Waffen-SS, die alle zum Personal des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz gehört hatten und sich wegen Mordes „in einer unbestimmten Vielzahl von Fällen“ verantworten mussten. An 183 Verhandlungstagen wurden 360 Zeugen gehört, darunter 211 Überlebende von Auschwitz, die nach Frankfurt gereist waren, um unter Eid Zeugnis abzulegen. Die Dokumentation folgt äußerlich dem historischen Ablauf des Großen Frankfurter Auschwitzprozesses und konzentriert sich dabei auf die Hauptakteure: Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der das Verfahren ins Rollen brachte, die Staatsanwälte Kügler und Wiese, die die Angeklagten aufspürten sowie auf die SS-Männer Mulka, Boger, Capesius und Klehr, deren Taten Schlagzeilen in der Weltpresse machten. Unweigerlich aber muss der Zuschauer den Blick immer wieder nach Auschwitz richten. Denn wie im Prozess sind es die Aussagen der Überlebenden, die auch diese Dokumentation zu einem unabweisbaren und eindrucksvollen Zeugnis für die Verbrechen der Nationalsozialisten machen: Hermann Langbein, Rudolf Vrba, Mauritius Berner, Jenny Schaner und Yehuda Bacon gingen vor die Kamera. Yehuda Bacon war noch ein Kind, als er Holz in die Verbrennungsöfen schleppen, menschliche Asche auf vereiste Wege streuen und zusehen musste, wie die Körper der Ermordeten aus den Gaskammern gezerrt wurden. Darüber hinaus greifen die Autoren des Hessischen Rundfunks zurück auf die von ihnen 1992 aufgespürten und über 430 Stunden umfassenden Tonband-Mitschnitte des Prozesses. Diese waren, einmalig in der deutschen Justizgeschichte, wegen des großen Zeugenaufgebots eigens vom Bundesgerichtshof genehmigt worden. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie nach der Urteilsverkündung wieder gelöscht werden. Sie blieben jedoch auf Anweisung des hessischen Justizministers erhalten und sind heute zum unverzichtbaren historischen Forschungsmaterial geworden. Nach Jahren des öffentlichen Verschweigens konfrontierte dieser Prozess die Deutschen und die Welt zum erstenmal mit allen Einzelheiten des Völkermords an den europäischen Juden. Als das Urteil gesprochen wurde, sagte der Vorsitzende Richter Hans Hofmeyer in seinem Schlusswort am 20. August 1965: ?20 Monate lang haben wir im Geiste nochmals alle Leiden und all die Qualen erlebt, die die Menschen dort erlitten haben und die mit Auschwitz immer verbunden bleiben.“ Hermann Langbein, Gefangener in Auschwitz und Zeuge vor Gericht, erklärte, der Prozess habe wesentlich dazu beigetragen, ?der Öffentlichkeit unanfechtbare Tatsachen über einen Abschnitt der deutschen Geschichte zu vermitteln, der bis dahin für allzu viele im Dunkeln lag.“Dass die Mörder von Auschwitz erst 18 Jahre nach der Befreiung des Lagers angeklagt werden konnten, zeigt, wie schwierig es war, überhaupt über Auschwitz Gericht zu halten. Dass es schließlich doch dazu kam, ist vor allem dem damaligen Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer zu verdanken, der im Nachkriegsdeutschland einer der wenigen entschlossen handelnden Verfolger der NS-Verbrechen war.

Fr, 20. Dez · 00:15-01:45 · PHOENIX
Fritz Bauer – Tod auf Raten

„Wir Emigranten hatten so unsere heiligen Irrtümer. Dass Deutschland in Trümmern liegt, hat auch sein Gutes, dachten wir. Da kommt der Schutt weg, dann bauen wir Städte der Zukunft. Hell, weit und menschenfreundlich.“ Diese Sätze, die Fritz Bauer (1903 – 1968) 1967 gegenüber dem Schriftsteller Gerhard Zwerenz äußerte, beschreiben den Enthusiasmus, mit dem der schwäbische Jurist das Nachkriegsdeutschland aus den Fängen der Nazidiktatur in ein demokratisches und humanes Staatswesen überführen wollte. Nicht nur die Politik, vor allem auch die Jurisprudenz sollte hierzu ihren Beitrag leisten. Mit Fritz Bauers Namen verbinden sich die Überführung Eichmanns nach Israel, die Wiederherstellung der Ehre der Widerstandskämpfer des 20. Juli und die legendären Frankfurter Auschwitz-Prozesse. Bauer ahnte nicht, dass sich seine Vorhaben zu einer wahren Sisyphusarbeit entwickeln würden, zu einem Weg voller Behinderungen und Feindseligkeiten, der in einem viel zu frühen Tod endete, dessen genaue Umstände bis heute rätselhaft geblieben sind.Der Dokumentarfilm „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ erzählt von Bauers mutigem Kampf für Gerechtigkeit. Mit Akribie hat Filmemacherin Ilona Ziok Archive durchforscht und relevante Statements des hessischen Generalstaatsanwalts gefunden. Um diese herum montiert sie in Form eines filmischen Mosaiks Archivmaterial und die Aussagen von Bauers Zeitzeugen: Freunden, Verwandten und Mitstreitern. Dabei entsteht das eindrucksvolle Porträt eines der bedeutendsten Juristen des 20. Jahrhunderts.

Fr, 20. Dez · 09:00-09:43 · arte
Geliebte Feinde, 9/10, Die Deutschen und die Franzosen – Welt in Flammen

Lange Zeit galten die Beziehungen zwischen Franzosen und Deutschen als spannungsgeladen. Es hatte sich sogar der Begriff der Erbfeindschaft eingebürgert. Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde auf beiden Seiten des Rheins nach Ausgleich und Verständigung gesucht. Heute wird von einer unverbrüchlichen deutsch-französischen Freundschaft gesprochen. Mit viel Humor und äußerst unterhaltsam erzählt die zehnteilige Dokumentationsreihe, wo die Geschichte von Deutschen und Franzosen ihren Anfang nahm und wie sie sich im Laufe der Zeit gewandelt hat. Als 1933 der Berliner Reichstag brennt, beginnt die erste Fluchtwelle nach Frankreich. Viele deutsche Kommunisten, Juden und Künstler lassen sich in Südfrankreich nieder. Aber auch dort, in Les Milles bei Aix-en-Provence, bauen die Nazis später ein Internierungs- und Deportationslager. Als im Februar 1933 der Reichstag in Flammen steht, setzt die erste Fluchtwelle aus Deutschland ein. Viele zieht es in das Land der Menschenrechte – nach Frankreich. Dort fühlen sie sich sicher. Kommunisten, Juden, Künstler. Der kleine Ort Sanary-sur-Mer in Südfrankreich wird zum Fluchtziel deutscher Schriftsteller. Doch dann überfällt Nazideutschland Polen, und der Zweite Weltkrieg beginnt. Der ungezähmte Rassismus der Deutschen führt zu einem der schrecklichsten Verbrechen der Menschheit, der Shoah . In Les Milles, ganz in der Nähe von Aix-en-Provence, wird eine Ziegelei zum Internierungs- und Deportationslager umgerüstet. Die geflüchteten deutschen Intellektuellen werden dort interniert. Es herrschen Hunger, Kälte, Angst und Tod. Heute ist dieser Ort eine deutsch-französische Begegnungsstätte. Als Hitlerdeutschland Frankreich überfällt, bietet der ehemalige Held des Ersten Weltkrieges, Marschall Pétain, Hitler seine Zusammenarbeit an. Eine schwere Niederlage für Frankreich. Diese „Kollaboration“ ist bis heute ein Trauma der Franzosen. Die deutschen Soldaten und Offiziere lassen es sich richtig gutgehen in Paris, der „Stadt der Liebe“. Sie quartieren sich in den schönsten Luxushotels ein, unter anderem im „Ritz“ und im „Lutétia“. Sie bandeln mit den hübschen Französinnen an, so auch mit der legendären Coco Chanel. Die befreundeten Nazis helfen ihr, ihren Betrieb zu „arisieren“. In Marseille dagegen versuchen viele Flüchtlinge, noch eine der begehrten Schiffspassagen nach Amerika zu ergattern. Nur schnell raus aus diesem Europa! So wird der Hafen von Marseille, heute ein Weltkulturerbe, zur allerletzten Überlebenschance. Und dank des Einsatzes der Alliierten und des Generals Charles de Gaulle sowie der tapferen Widerstandskämpfer der Résistance wird Paris im August 1944 befreit.

Sa, 21. Dez · 03:35-04:02 · arte
Willkommen und Herzliches Beileid

Man schreibt das Jahr 1991 – der Beginn der großen jüdischen Migrationswelle aus den ehemaligen Teil-Republiken der UDSSR nach Israel. Mit seiner kleinen Videokamera filmt der zwölfjährige Misha die Reise seiner Familie nach Israel. Das an sich schon traumatisierende Erlebnis der Auswanderung wird noch verstärkt, als die alte Tante Rosa auf dem Weg in das Land ihrer Vorfahren auch noch stirbt. Die Familie muss jetzt mit ihrer Leiche die komplexe Zollbürokratie durchlaufen …

Sa, 21. Dez · 18:45-18:50 · MDR
Glaubwürdig: Dominique Horwitz

„Dieser Film hat mich verändert!“, sagt Dominique Horwitz, Schauspieler, Chansonnier und Theaterunternehmer. Er meint das Kino-Roadmovie „Verrückt nach Paris“, das er 2002 mit physisch und psychisch behinderten Laienschauspielern gedreht hat. Horwitz fasziniert dabei, wie ehrlich und authentisch seine behinderten Kollegen sind. Er muss jedoch auch erfahren, wie oft Behinderte im Alltag ausgegrenzt werden. Für ihn ein Wendepunkt! Gesundheit und Erfolg sind für Dominique Horwitz fortan nicht mehr selbstverständlich. Jedes Leben kann sich von einer Sekunde auf die andere verändern. Unfall, Schlaganfall, Behinderung … Was dann!? Er beginnt, sich für Benachteiligte zu engagieren und übernimmt die Schirmherrschaft einer Elterninitiative, deren Kinder an der seltenen Erbkrankheit Rettsyndrom leiden. – Einer chromosomalen Mutation, an der nur Mädchen erkranken. Mit seinem Engagement will er ein Zeichen für die Akzeptanz aller behinderten Menschen in der Gesellschaft setzen. Der deutsch-französische Künstler Dominique Horwitz wurde 1957 in Paris als Sohn jüdischer Eltern geboren, die vor dem NS-Regime nach Frankreich geflüchtet waren. Heute lebt er – selbst Vater von vier Kindern – in einem Dorf bei Weimar.

Sa, 21. Dez · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Laconia (1)

1942 torpediert ein deutsches U-Boot den englischen Truppentransporter „Laconia“. Als Werner Hartenstein, Kommandant von U 156, britische Offiziere des sinkenden Schiffes gefangen nehmen will, werden er und seine Crew unerwartet Zeugen eines Infernos: Unzählige Menschen, darunter Frauen und Kinder, kämpfen im Wasser verzweifelt um ihr Leben. Hartenstein trifft eine mutige Entscheidung, die in keinem Kriegshandbuch vorgesehen ist. Ken Duken beeindruckt in der Rolle des U-Boot-Kommandanten Werner Hartenstein. Die aufwendig inszenierte deutsch-englische Koproduktion mit Franka Potente, Lindsay Duncan, Thomas Kretschmann und Andrew Buchan zeichnet die erschütternde Chronik einer beispiellosen Rettungsaktion. Juli 1942. Die Münchnerin Hildegard Schmidt (Franka Potente) befindet sich auf der Flucht vor den Nazis, die ihren Bruder wegen regimekritischer Äußerungen umgebracht haben. In Kairo geht die 28-Jährige mit gefälschten Papieren als Hilda Smith an Bord der „Laconia“, einem ehemaligen Kreuzfahrtdampfer, der auf Kurs um das Kap der Guten Hoffnung britische Flüchtlinge und 1.600 italienische Kriegsgefangene nach Liverpool bringen soll. Auf dem Schiff lebt sie in permanenter Angst, als Deutsche – und damit als Feindin – enttarnt zu werden. Sie freundet sich mit dem britischen Offizier Thomas Mortimer (Andrew Buchan) an, der durch Zufall ihre wahre Identität aufdeckt. Doch ihm bleibt keine Gelegenheit, ihr Geheimnis preiszugeben: Ein deutsches U-Boot, das den Auftrag hat, alliierte Nachschubtransporte für den Nahen Osten zu bekämpfen, sichtet die „Laconia“. 600 Seemeilen vor der westafrikanischen Küste feuert U 156 drei Torpedos auf den vermeintlichen Truppentransporter ab und versenkt ihn. Nach dem Auftauchen bietet sich Kapitän Hartenstein (Ken Duken) und seiner Mannschaft ein Bild des Grauens. Statt der vermuteten 200 Mann Besatzung kämpfen im kalten Wasser 2.000 Menschen, darunter Frauen und Kinder, verzweifelt ums Überleben. Gegen den Rat seines besorgten Bordingenieurs Rostau (Matthias Koeberlin) entschließt Hartenstein sich zu einer Hilfsaktion. Ungeachtet ihrer Nationalität lässt er die Überlebenden bergen, ihre Rettungsboote werden mit U 156 vertäut. Der couragierte Kapitän erbittet internationale Hilfe. Doch durch die unverschlüsselte Mitteilung seiner genauen Koordinaten setzt er seine Mannschaft einer tödlichen Gefahr aus. Zwischen den Fronten befindet sich auch Hilda, deren sechs Monate altes Baby im Meer ertrunken ist. Der mit einem Budget von 13 Millionen Euro realisierte Zweiteiler erzählt eine kaum bekannte Episode der See-Kriegsgeschichte des Zweiten Weltkriegs. Zu einem beispiellosen Fernsehereignis wird die fesselnde Mischung aus „Titanic“ und „Das Boot“ dank prominenter deutscher und englischer Darsteller: Neben Franka Potente, Matthias Koeberlin, Thomas Kretschmann und dem herausragenden Ken Duken als U-Boot-Kommandant sind bekannte britische Akteure wie Andrew Buchan und der markante Ire Brian Cox als Kapitän der „Laconia“ zu sehen. Der vielfach ausgezeichnete Szenenbildner Knut Loewe entwarf die spektakulären Kulissen, darunter das mit 100 Tonnen Stahl nachgebaute U 156. Regie führte Uwe Janson, der mit dem viel gelobten Katastrophenfilm „Vulkan“ auf sich aufmerksam machte. Alan Bleasdale, dessen politisch scharfzüngige Serien wie „Boys from the Blackstuff“ in England Kult sind, recherchierte jahrelang die Hintergründe dieser spektakulären Rettungsaktion, die über 1.000 Menschen das Leben rettete. Teil 2 folgt im Anschluss.

Sa, 21. Dez · 21:55-23:45 · 3sat
Am Ende einer Flucht – The Statement

Frankreich, 1944: In einem Dorf hilft Pierre Brossard, ein junger Soldat des faschistischen Vichy-Regimes, SS-Truppen bei der Hinrichtung von sieben Juden. 48 Jahre später: Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat Brossard ein Leben auf der Flucht geführt. Bei einem katholischen Orden in der Provence, der mit dem Vichy-Regime sympathisierte, fand er Unterschlupf. Nun aber scheint ihn seine Vergangenheit einzuholen. Nachdem er sich in letzter Sekunde vor einem Profikiller retten konnte, der offenbar von jüdischer Seite auf ihn angesetzt wurde, sucht Brossard Hilfe bei einem alten Vichy-Verbindungsmann. Zur gleichen Zeit setzt die Richterin Annemarie Livi alles daran, Brossard für seine Gräueltaten zur Rechenschaft zu ziehen – kein leichtes Unterfangen, da in den Polizeibehörden zahlreiche Sympathisanten des Vichy-Regimes sitzen. Mit Hilfe des Gendarmerie-Colonels Roux versucht Richterin Livi, den Kriegsverbrecher ausfindig zu machen. Zwar kann sich Brossard einige Tage bei seiner Exfrau Nicole, die ihn zutiefst verachtet, verstecken, aber durch einen Tipp des Geistlichen Le Moyne kommen Roux und Livi ihm auf die Spur. Mit „Am Ende einer Flucht – The Statement“ hat Regie-Altmeister Norman Jewison („In der Hitze der Nacht“, „Thomas Crown ist nicht zu fassen“) einen ebenso spannenden wie anspruchsvollen Politthriller inszeniert. Das brisante Thema wird nicht einer schlichten Action-Story geopfert, sondern dank eines komplexen Drehbuchs von Oscar-Preisträger Ronald Harwood („Der Pianist“), Jewisons meisterhafter Inszenierung und herausragender Darstellerleistungen zu einem vielschichtigen Drama. In den Hauptrollen brillieren Michael Caine als gerissener und gewissenloser Ex-Nazi-Kollaborateur und Tilda Swinton als seine Gegenspielerin. In weiteren Rollen sind Jeremy Northam und Charlotte Rampling zu sehen.

Mo, 23. Dez · 12:00-12:30 · PHOENIX
Liebe ist stark wie der Tod – Die Welt des Dietrich Bonhoeffer

Er wurde nur 39 Jahre alt, doch heute tragen Straßen und Schulen, Gemeindehäuser und Kirchen seinen Namen. Ein Kinofilm erzählt seine Geschichte. Dietrich Bonhoeffers leidenschaftlicher Protest gegen die Nationalsozialisten, seine aktive Rolle im Widerstand gegen Hitler, seine Bücher und sein Märtyrertod vor 60 Jahren finden weit über die deutschen Grenzen hinaus große Beachtung. Am 4. Februar 2006 jährt sich sein 100. Geburtstag. Bereits mit 21 Jahren ist er promoviert, mit 24 habilitiert, mit 25 Privatdozent. Doch nur wenige Kirchenleute folgen dem jungen und kompromisslosen Nazigegner in dieser Einschätzung. Seit 1938 weiß er durch seinen Schwager Hans von Dohnanyi von Hitlers Kriegsplänen und zugleich von Plänen für einen Staatsstreich, die am 20. Juli 1944 schließlich in die Tat umgesetzt wurden. 1939 kehrt er nach einem kurzen Aufenthalt in den USA nach Deutschland zurück: Der Theologe führt nun ein riskantes Doppelleben, ist offiziell Reiseagent der „Abwehr“. Tatsächlich aber weiht er im Ausland kirchliche Mittelsmänner in die Putschpläne gegen Hitler ein. Am 5. April 1943 wird Bonhoeffer verhaftet. In seiner Zelle erfährt er vom misslungenen Staatsstreich seiner Mitverschwörer am 20. Juli 1944. Hier schreibt er jene Briefe, die später unter dem Titel „Widerstand und Ergebung“ berühmt werden, und dort entwickelt er seine Gedanken über ein Christentum in einer „religionslosen“ Zeit.

Di, 24. Dez · 23:40-01:30 · 3sat
Die Spaziergängerin von Sans-Souci

Max Baumstein, Präsident der humanitären Hilfsorganisation „Solidarité Internationale“, begeht in Paris ein spektakuläres Attentat: Er konfrontiert den Botschafter Paraguays mit der Anschuldigung, dass er 1933 unter dem Namen Ruppert von Leggaert Mitglied der deutschen Botschaft in Paris gewesen sei und Beziehungen zu einer jungen Frau namens Elsa Wiener hatte. Als der Diplomat dies zögernd zugibt, zieht Baumstein eine Pistole und erschießt ihn. Danach stellt er sich der Polizei. In Untersuchungshaft vertraut Baumstein seiner fassungslosen Frau Lina an, warum er den Botschafter getötet hat. Im anschließenden Prozess erfährt Lina Baumstein das ganze Ausmaß der Ereignisse, die in der Kindheit ihres Mannes 1933 in Berlin begannen: Dort bekam der junge Jude Max den Terror der Nazis grausam zu spüren, bevor sich das Ehepaar Wiener des misshandelten Jungen annahm. Elsa Wiener suchte bald darauf mit Max Zuflucht in Paris. Ihr Mann Michel wollte ihnen folgen, sobald er seinen Verlag verkauft hätte, wurde zuvor jedoch von den Nazis in ein KZ deportiert. Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, musste Elsa als Sängerin in einem Nachtclub auftreten. Dort sah Ruppert von Leggaert sie und nutzte ihre Angst um Michel schamlos aus. Das alles erfährt Lina Baumstein während der Gerichtsverhandlung, und sie erfährt auch, dass sie das Ebenbild jener unglücklichen Elsa Wiener ist.

Mi, 25. Dez · 17:00-17:45 · PHOENIX
Rom – Aufstand der Juden

Was mit einer Demonstration beginnt, entwickelt sich zum Volksaufstand. Nach historischen Quellen rekonstruierte Kampfszenarios demonstrieren eindrucksvoll Militärtaktik sowie Waffentechnik beider Seiten – Geschichte in Spielfilmqualität. Diese Folge erzählt eines der blutigsten Kapitel der jüdischen Geschichte im Römischen Reich. Unter der Herrschaft Kaiser Neros lösen im Jahr 66 n. Chr. die hohen Abgabeforderungen des verhassten Statthalters Gessius Florus eine Revolte in der Provinz Judäa aus. Als er Vespasian und Titus in die Hände fällt, gelingt es ihm, das Vertrauen der römischen Besatzer zu gewinnen und seinen Kopf zu retten. Josephus darf die Römer bei ihren Vorstößen nach Judäa als Vermittler begleiten. Später wird er, inzwischen in Rom ansässig, als jüdisch-römischer Geschichtsschreiber mit dem Namen Flavius Josephus die jüdische Revolte für die Nachwelt festhalten. Auch wenn sein Blick auf die Ereignisse durch den Seitenwechsel äußerst kritisch zu behandeln ist, zählen seine Schriften heute zu den bedeutendsten Quelltexten zur Erforschung der jüdischen Antike.

Do, 26. Dez · 20:15-22:10 · 3sat
Simon

Südschweden, kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs: Simon Larsson lebt mit seinen Eltern Karin und Erik in einem kleinen Haus an der Küste vor Göteborg. Die Eltern sind einfache, aber liebevolle und prinzipientreue Menschen. Während der Vater, ein bodenständiger Arbeiter, ihn am liebsten zum Handwerker machen würde, ist Simon ein Bücherwurm. Oft hat er das Gefühl, nicht in die Familie zu passen. Sein bester Freund ist eine Eiche, in deren Krone er sich in seine eigene Traumwelt flüchtet. Mutter Karin unterstützt und fördert ihren Jungen so gut sie kann. Dank ihrer Hilfe geht er schließlich auf die höhere Schule in der Stadt, wo er sich mit Isak anfreundet, dem Sohn des reichen Buchhändlers Ruben Lentov. Isaks Familie ist aus Nazi-Deutschland geflohen und hat in Schweden eine neue Heimat gefunden. Simon lernt durch die Lentovs eine Welt der Bildung und Kultur kennen, Ruben nimmt ihn an wie einen zweiten Sohn. Erik kümmert sich dagegen um Isak. Dann bricht der 2. Weltkrieg aus. Isak, durch die Flucht traumatisiert, zieht sich zurück. Ruben bringt ihn bei den Larssons unter. Beide Familien wachsen immer mehr zusammen und ihre Schicksale verflechten sich über Jahrzehnte hinweg. Erst spät – nach dem Krieg – erfährt Simon, dass er adoptiert wurde und einen jüdischen Vater hat. Gemeinsam mit Ruben Lentov fährt er nach Berlin, auf der Suche nach seinen Wurzeln. Dabei taucht er in eine Welt der Kultur und Musik ein, die ihn auch nach seiner Rückkehr nach Schweden nicht mehr loslässt. „Simon“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellerromans von Marianne Fredriksson, die die Geschichte zweier sehr verschiedener Familien schildert, deren Schicksale sich vor dem Hintergrund des 2. Weltkrieges über Jahrzehnte hinweg miteinander verbinden. Regisseurin Lisa Ohlin erzählt in ihrer poetischen Inszenierung von Privatem, in dem sich Politisches spiegelt und findet dafür brillante Bilder und hervorragende Schauspieler.

Fr, 27. Dez · 19:00-19:30 · BR-alpha
Geheimsache Führermuseum – Der Kunstraub der Nazis

Es sollte das größte und bedeutendste Museum der Welt werden – das sogenannte Führermuseum im österreichischen Linz. Das Museum wurde nie gebaut, bis zum Ende des 2. Weltkrieges wurden aber in ganz Europa dafür Kunstwerke gekauft oder einfach nur beschlagnahmt. Es wurde der größte Kunstraub aller Zeiten. Adolf Hitler, der erfolglose Maler – er wurde zweimal an der Wiener Kunstakademie abgelehnt – war bis 1945, bis zu den Tagen im Bunker der Reichskanzlei, von diesem Projekt besessen. Von Hitler bereits 1938 nach dem Einmarsch in Österreich verfügt, blieb der Sonderauftrag Linz noch bis 1942 eine Geheimsache. Die Schaltzentrale für den großangelegten Kunstdiebstahl war Dresden, die Staatliche Gemäldegalerie. Die Direktoren der weltberühmten Sammlung Hans Posse und Hermann Voss wurden von 1939 bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes zu den Sonderbeauftragten Adolf Hitlers für das Führermuseum in Linz. Beide waren international anerkannte Kunstsachverständige – beide lassen sich verführen von der Aussicht, ein Museum aufzubauen, das den Louvre in Paris und die Uffizien in Florenz in den Schatten stellt. Dafür schienen ihnen alle Mittel recht zu sein. Das dunkelste Kapitel in der Geschichte der Dresdner Galerie. Peter Escher zeichnet anhand der Odyssee zweier berühmter Gemälde dieses gigantomanische und gleichzeitig kriminelle Kapitel der NS-Zeit nach. Pieter Breughels „Heuernte“ gehörte seit 1865 zur Sammlung des Fürsten Lobkowitz und hing in Schloss Raudnitz in Böhmen. Im Oktober 1938 wird die Tschechoslowakei von der Wehrmacht besetzt, die Sammlung Lobkowitz beschlagnahmt, das Bild erst nach Prag auf den Hradschin gebracht, dort von Hans Posse persönlich begutachtet und dann nach Dresden geschickt. Auch in Österreich wird sofort nach dem Einmarsch 1938 das Eigentum der jüdischen Kunstsammler beschlagnahmt. Im Nazi-Jargon hieß das: „Einziehung volks- und staatsfeindlichen Eigentums“. Auch in Wien suchte Hans Posse persönlich die wertvollen Stücke aus. Für das weltberühmte Bildnis der „Madame Pompadour“ aus der Sammlung von Alfons Rothschild begann ein abenteuerlicher Weg, dessen Spuren Peter Escher verfolgt.

Sa, 28. Dez · 20:15-21:00 · BR-alpha
Bou lass dir nix gefallen

Der Film zeigt die Lebensgeschichte von Arno Hamburger, der als Jude 1939 nach Palästina ging, nach dem Krieg in die Heimat zurückkehrte und als Stadtrat von Nürnberg, Vorsitzender der israelitischen Kultusgemeinde und Leiter des jüdischen Altersheims tätig war. Nürnberg im Jahr 1933: Für den zehnjährigen Arno Hamburger geht eine glückliche Kindheit zu Ende. Seine jüdische Familie verliert alles: zuerst die materielle Lebensgrundlage, dann die Menschenwürde. Der Vater gibt seinem Sohn das Motto mit auf den Weg: „Bou hau hi, lass Dir nix gefallen.“ Mit 16 Jahren kann Arno nach Palästina ausreisen. Nach Kriegsende kehrt er als Soldat der britischen Armee in seine Heimat zurück. Seine Eltern haben den Holocaust überlebt. Arno Hamburger bleibt bei ihnen in Nürnberg. Er hilft seinem Vater, die israelitische Kultusgemeinde wieder aufzubauen. Und er wird ein engagierter, streitbarer Bürger der Stadt. Arno Hamburger steht überall in vorderster Reihe, wo es um die Bewahrung von Erinnerung und die Verteidigung der Demokratie geht. Mit 85 Jahren zieht der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde zum sechsten Mal für die SPD in den Stadtrat ein. Der Film begleitet Hamburger auf eine Reise in die Vergangenheit, sucht ihn in seinem Alltag als Leiter des jüdischen Altenheims auf und fragt nach den bedeutendsten Entwicklungen im ereignisreichen Leben dieses Nürnberger Juden. Arno Hamburger: Sein Leben, seine Gedanken.

Sa, 28. Dez · 21:00-21:45 · BR-alpha
alpha-Forum: Arno Hamburger

Im alpha-Forum kommen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, Religion und Kultur in 45 Minuten ausführlich zu Wort. In hintergründigen Zwiegesprächen entstehen Porträts der Interviewten, in denen genügend Zeit für Details und Nuancen bleibt. Nicht das kurze, mediengerechte Zitat, sondern der Lebensweg des Gesprächspartners mit all seinen Erfolgen und Rückschlägen steht im Mittelpunkt von alpha-Forum.

So, 29. Dez · 09:05-09:50 · 3sat
Überall alleine – Die Malerin Soshana

Die Malerin Soshana wurde 1927 als Susanne Schüller in Wien geboren. Im Alter von elf Jahren floh sie als Jüdin vor den Nazis, zuerst in die Schweiz, dann nach London und schließlich in die USA. Dort lernte sie mit 14 Jahren den damals 50-jährigen Maler, Lehrer und Kommunisten Beys Afroyim kennen. Sie wurden ein Paar. Gemeinsam porträtierten sie zahlreiche prominente Exilanten, darunter Thomas Mann, Franz Werfel am Totenbett, Bruno Walter und Otto Klemperer. Soshana und Beys Afroyim heirateten 1945, 15 Monate später kam ihr Sohn Amos zur Welt. Die Familie lebte in New York – bis 1949 der republikanische Senator McCarthy mit einer Kampagne gegen „kommunistische Umtriebe“ in den USA begann. Die Familie floh zuerst nach Europa und schließlich nach Israel. Dort trennten sich ihre Wege. Die Künsterin Soshana übersiedelte 1952 nach Paris und arbeitete jahrelang – teilweise unter erbärmlichen Bedingungen – im ehemaligen Atelier von Paul Gaugin. Zahlreichen Künstler, unter anderem Jean-Paul Sartre und Pablo Picasso, zählten zu ihrem Bekanntenkreis. Dann begann Soshana Fernreisen zu unternehmen: Die asiatischen kalligrafischen Maltechniken inspirierten sie dabei ebenso wie die Landschaften Indiens und Afrikas. Bald wurden ihr weltweit Ausstellungen ermöglicht. Nach einem längeren Aufenthalt in New York kehrte Soshana 1985 nach Wien zurück. Obwohl sie seit 2008 durch einen Schlaganfall in ihrer Motorik eingeschränkt ist, malte Soshana weiterhin. 2009 wurde die Künstlerin mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet, 2010 erhielt sie das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.

So, 29. Dez · 16:00-16:45 · PHOENIX
Glaubenswege: Judaismus – Eine Reise zum Berg Mose

Religion, in welcher Ausprägung auch immer, hat das Leben des Menschen vom Dunkel seines Ursprungs, vom Beginn seiner Bewusstwerdung an begleitet. Dies lässt den Schluss zu, dass man den Menschen wohl nur ganz verstehen kann, wenn man seine Religion versteht. Im Zentrum dieser Folge steht das Judentum, als Religion und als politisch-kulturelles Umfeld, wie es von Vanessa van Houten – einer in München lebenden Filmemacherin – gesehen und nun, durch ihre Konvertierung, auch erfahren wird. Untrennbar verbunden mit seiner Religion ist das Land Israel. Deshalb wird Daniel Butt, ein Australier jüdischer Abstammung, mit dem Vanessa seit einem Jahr verheiratet ist, sie mit nach Israel nehmen, ihr das Land zeigen, ihr seine Freunde vorstellen, sie in die Bergwüste des Sinai führen, zum Berg, auf dem Moses Gott erfuhr. Um Daniel heiraten, um mit ihm Kinder haben zu können, konvertierte Vanessa zum jüdischen Glauben und nimmt nun teil an der Geschichte seines Volkes, das sich so ausdrücklich über seine Religion definiert. Diese Reise, die auch eine Hochzeitsreise ist, führt das Paar von Jerusalem immer weiter zurück in die Geschichte, an die Mythischen Orte in der Negev-Wüste, immer tiefer in den Sinai, zum Berg der Verkündigung. Mit dieser Reise beschreitet der Zuschauer mit Vanessa den Weg der Geschichtswerdung Israels zurück zur Quelle seines Bundes mit Gott, jener unauflöslichen Verbundenheit, die alle Juden in der ganzen Welt in einer einzigen großen Familie zusammenhält.

Mo, 30. Dez · 11:00-11:30 · HR
Menschliches Versagen (1/3)

Die Sendereihe von Michael Verhoeven wirft die bis heute beschämende Frage auf, in welchem Ausmaß die Zivilbevölkerung in Nazi-Deutschland zum Profiteur der systematischen Beraubung der Juden in Deutschland und in den besetzten Ländern geworden ist. Die drei Folgen zeigen an konkreten Geschichten die so genannte Arisierung von jüdischem Eigentum und Vermögen, die Ausgrenzung, Entrechtung und schließlich Deportation der jüdischen Bürger in Köln und München.

Di, 31. Dez · 20:15-01:17 · arte
Der Sturm zieht auf

Eine Familie im Räderwerk der Geschichte: Die Russische Revolution von 1905, der Erste Weltkrieg, die Oktoberrevolution, der Börsencrash im Oktober 1929, Nationalsozialismus, Judenverfolgung und Zweiter Weltkrieg drohen das Leben der russisch-jüdischen Familie Schneider zu zermahlen. Die Erzählung beginnt im Moskau der Jahrhundertwende.