Sarah Braverman verstorben

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Sarah Braverman, eine der Gründerinnen des Frauencorps in den Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) und die letzte Überlebende der „Fallschirmspringer des Yishuv“, ist am Sonntag verstorben…

Braverman wurde 1918 in Rumänien geboren. Ihre Eltern waren Zionisten, und im Alter von 9 Jahren wurde sie bereits Mitglied im Shomer ha-Tzair. 1938 wurde sie von der Bewegung für die Einwanderung nach Eretz Israel ausgewählt, die meisten übrigen Mitglieder gelangten später illegal ins damalige Britische Mandatsgebiet Palästina.

Zunächst lernte sie Milchwirtschaft an der Landwirtschaftsschule bei Nes Ziona, nach kurzer Zeit jedoch wurde sie bereits zur Hagana, einer der Vorgängerorganisationen von ZAHAL, eingezogen. Schließlich hörte sie von der Gründung der Untergrundorganisation Palmach und meldete sich mit drei jungen Männern zusammen zum Dienst in der Organisation. „Ich hatte meinen Weg bei der Armee nicht geplant“, erzählte sie später in einem Interview. „Aber die Armee ist eine phantastische Geschichte und ein wundervoller Teil meines Lebens.“

Beim Palmach absolvierte sie verschiedene Kurse und wurde schließlich Ausbilderin. Bescheiden seien sie damals gewesen, schilderte sie in dem Interview sich und ihre Mitstreiterinnen, und hätten getan, was getan werden musste, ohne dafür Orden zu erwarten.

Später schloss sie sich den 37 „Fallschirmspringern des Yishuv“ an, die im Zweiten Weltkrieg in den Reihen der Briten kämpften. Die Frauen unter ihnen gingen ein besonderes Risiko ein, denn während Männer als Soldaten galten, die allenfalls in Kriegsgefangenschaft geraten konnten, galten Frauen automatisch als Spioninnen und wären zum Tode verurteilt worden, wenn man sie gefangen genommen hätte.

Jüdische Fallschirmspringer im Jischuw
Gruppe der „Fallschirmjäger des Yishuv“, 1944, Reihe oben v.l.: Reuven Dafni, Zadok Doron, Abba Berdichev; Reihe unten v.l.: Sara Braverman, Arieh Fichman, Chaviva Reik.

Vor Ort lebte die Gruppe häufig mit osteuropäischen Partisanen in den Wäldern und half Juden und britischen Kriegsgefangenen.

Nach Staatsgründung gründete Braverman im Auftrag des ersten Generalstabschefs Yaakov Dori das Frauencorps bei ZAHAL. „Ich fragte ihn auf Jiddisch, wie man das macht“, so Braverman in dem Interview. „Er sagte, er weiß es auch nicht, und wir sollen in zwei Tagen wiederkommen“. Schließlich verfassten Braverman und ihre Kameradin eine Liste mit den Namen von 35 Frauen, die sie aus verschiedenen Kursen bei der Hagana und der britischen Armee kannten. Diese überbrachten sie Dori, der anordnete, die neu gegründete Truppe mit Waffen und Ausrüstung zu versorgen.

Der Rest ist Geschichte: Das Frauencorps existierte innerhalb der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte bis 2001 und war für die Soldatinnen zuständig, bis seine einzelnen Abteilungen in die übrigen Teilstreitkräfte integriert wurden.

Israelische Verteidigungsstreitkräfte, 11.02.13, Newsletter der Botschaft des Staates Israel