Fernsehtipps für Februar

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Vom 01. bis 15. Februar 2013…

Fr, 1. Feb · 04:20-04:45 · RBB
Theodor – 1933: Erinnerungen aus der Brandenburgischen Provinz – Geschichte(n) aus der Mark

1933 – Hitlers Machtantritt vor 80 Jahren. Wie erlebten ihn die Menschen in den kleineren Städten und Dörfern der preußischen Provinz Brandenburg? Theodor hat Geschichten und Schicksale vom Beginn der Nazizeit recherchiert und hochbetagte Menschen getroffen, die sich erinnern. * Der Machtantritt der Nazis in Frankfurt (Oder) * Die Nagelbretter von Meyenburg * Die Folterhölle von Sonnenburg * Bad Saarow – als erster Kurort „judenfrei“ * Mina Witkojc – wie eine wendische Dichterin mundtot gemacht werden sollte Moderation: Gerald Meyer 1933 – Erinnerungen aus der Brandenburgischen Provinz: Hitlers Machtantritt vor 80 Jahren – wie erlebten ihn die Menschen in den kleineren Städten und Dörfern der preußischen Provinz Brandenburg? Theodor hat Geschichten und Schicksale vom Beginn der Nazizeit recherchiert und hochbetagte Menschen getroffen, die sich erinnern. * Der Machtantritt der Nazis in Frankfurt (Oder): Ein Oberbürgermeister, der sich wendet und windet. Ein Schuldirektor, der den Flaggengruß verweigert. Ein Nazi-Lehrer, der bei der Rassenkunde versagt. Eine resolute Mutter, die einen SA-Trupp nach Hause schickt. Ein Stellmacher, der wegen einer leichtsinnigen Bemerkung stirbt – Schicksale und Episoden vom Beginn der Nazidiktatur in Frankfurt. * Die Nagelbretter von Meyenburg: In der kleinen Prignitzstadt tobt 1933 ein Konflikt: Mitglieder des deutschnationalen Stahlhelmbunds gegen Hitlers SA-Leute. Am Ende werden die alten Verbündeten von den neuen Machthabern hinweggefegt. * Die Folterhölle von Sonnenburg: Nach dem Reichtstagsbrand im Februar 1933 rollt eine Verhaftungswelle durchs Land – in Ostbrandenburg kommen die meisten Hitlergegner in das nahegelegene KZ Sonnenburg (Slonsk), ein sogenanntes „wildes Konzentrationslager“, von der SA betrieben. Auch der spätere Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky wird hier gequält. * Bad Saarow – als erster Kurort „judenfrei“: Rund 280 Juden leben 1933 in Bad Saarow. Das ist fast jeder fünfte Einwohner. Zu ihnen gehören viele wohlhabende und erfolgreiche Geschäftsleute und Künster. Ihnen gilt der besondere Hass der lokalen Nazis. * Mina Witkojc – wie eine wendische Dichterin mundtot gemacht werden sollte. Die sorbisch-wendische Autorin Mina Witkojc hat 1933 einige Popularität bei den wendischen Lesern. Zudem ist sie gut in der panslawischen Bewegung vernetzt. Den Nazis ist sie damit ein Dorn im Auge. Mit Hausdurchsuchungen, Schreibverboten, Ausweisung versuchen sie die Dichterin zum Schweigen zu bringen.

Fr, 1. Feb · 05:20-05:50 · HR
„Streitfall Beschneidung“

Die Fronten scheinen unversöhnlich: Der Rabbi erklärt, das Verbot der Beschneidung sei die schlimmste Grausamkeit gegen die Juden seit dem Holocaust. Der Spruch des Kölner Landgerichts, das religiös motivierte Beschneidung als Akt der Körperverletzung unter Strafe stellt, sorgt seit Wochen für leidenschaftliche, erbitterte Debatten. Ein Team des Hessischen Rundfunks hat Menschen besucht, die direkt von diesem Urteil betroffen sind: Familien, Imame und Rabbiner, Ärzte, vor allem aber Männer – jene, die ihre Beschneidung als identitätsstiftend begreifen, und solche, die sich für ihr Leben gezeichnet sehen. Die junge jüdische Familie M. aus dem Rhein-Main-Gebiet droht nach Israel auszuwandern, sollten sie ihren zukünftigen Stammhalter nicht legal hierzulande beschneiden lassen dürfen. Deutsche Muslime und die Islamverbände protestieren, die christlichen Kirchen auch. Der türkischstämmige Muhammed, 21 Jahre alt, erzählt hingegen von seinen seelischen und körperlichen Qualen nach dem blutigen Eingriff. Er betet, das umstrittene Urteil möge für alle bindend sein. Der Kinderschutz-Bund spricht von einem weisen Entscheid zum Wohle von Tausenden von Jungen. Doch es kommen viele Fragen auf: Werden Juden und Moslems in der Ausübung ihrer Religionsfreiheit massiv behindert, am Ende aus Deutschland vertrieben? Wie erleben muslimische wie auch jüdische Familien dieses Urteil in all seinen Konsequenzen? Oder ist eben dieser Entscheid ein Sieg des säkularen Rechtsstaates? Was aber zählt mehr: der Ritus oder das Recht auf körperliche Unversehrtheit? Fieberhaft arbeiten Juristen und Politiker in Berlin an einem neuen Gesetz, um den „Religionsfrieden“ im Lande wieder herzustellen – denn musste die juristische Debatte über die Strafbarkeit der Beschneidung ausgerechnet in Deutschland beginnen? Gestritten wird über ein großes religiöses wie auch politisches Thema und letztlich über das Verhältnis von Staat und Religion. Gibt es auch für die Glaubensfreiheit Grenzen?

Fr, 1. Feb · 06:30-07:00 · BR
Die Juden – Geschichte eines Volkes (4/6) – Tod oder Taufe

Die Geschichte der Juden in Europa steht vor allem im Mittelalter in enger Verbindung zum Christentum. In vielen Ländern leben die Glaubensrichtungen zunächst in friedlicher Koexistenz. Doch Vorurteile und Misstrauen gewinnen die Oberhand. Aufgrund ihrer überregionalen Kontakte spielen die Juden eine bedeutende Rolle für den Aufbau von Handelsbeziehungen und den Wissenstransfer im mittelalterlichen Europa. Doch während der Kreuzzüge richtet sich der Hass vieler Christen gegen alle Andersgläubigen. In den nächsten Jahrhunderten werden Tausende Juden vertrieben oder ermordet. 400 jüdische Gemeinden werden durch die Verfolgungen zerstört. Ein Konstanzer Domherr jener Zeit schreibt: „Ich vermute, dass Volk und Samen Abrahams eher jenseits des Meeres als hierzulande weiterleben. Und deshalb schließe ich das Kapitel über die Juden.“ Die deutschen Juden, die Aschkenasim, müssen sich wieder eine neue Heimat suchen.

Fr, 1. Feb · 07:20-08:19 · WDR
Planet Schule: Die vergessenen Kinder von Köln

Montag, 20. Juli 1942. Pünktlich um 15.00 Uhr verlässt der Reichsbahnzug DA 219 den Bahnhof Köln-Deutz. In den Waggons: über eintausend jüdische Menschen aus Köln, darunter auch 335 Kinder. Die meisten von ihnen kommen aus den jüdischen Schulen sowie Heimen der Stadt, sind zwischen vier Monate und 19 Jahre alt, viele von ihnen sind elternlos. Das Reiseziel Minsk in Weißrussland ist geheim. Für die Mehrzahl ist es die erste Reise ihres Lebens überhaupt; angetreten in der Hoffnung, im Osten ein neues Leben beginnen zu können. Es soll zugleich ihre letzte Reise sein, denn als der Sonderzug am 24. Juli frühmorgens um 6.42 Uhr Minsk erreicht, wartet bereits ein Exekutionskommando, bestehend aus Mitgliedern der Waffen-SS und des Sicherheitsdienstes an tags zuvor in einem Waldstück hinter dem Vernichtungslager Maly Trostenez ausgehobenen Gruben auf sie. Die Deportierten müssen sich bis auf die Unterwäsche ausziehen, niederknien und werden kaltblütig von hinten erschossen. „Die vergessenen Kinder von Köln“ erzählt von unbeschwerter deutsch-jüdischer Kindheit, von späterer Abweisung und Isolation bis hin zu Vertreibung und Tod. Und von der „Jawne“ in Köln, dem einzigen jüdischen Gymnasium im Rheinland, das auf tragische Weise mit der Ermordung der Kinder in Minsk verbunden ist. Jahrelange Recherchen des Autors Jürgen Naumann und sein zähes Suchen nach Filmmaterial und Dokumenten, die als vernichtet galten, machten diese bedrückende Dokumentation möglich. Entstanden ist eine akribische Rekonstruktion über ein bis heute weitgehend unbekanntes Massaker an arglosen Kindern. Das, was im Sommer 1942 in Köln geschah, hat sich so oder so ähnlich in vielen Städten des Deutschen Reiches zugetragen: Jüdische Kinder und Jugendliche, häufig elternlos, wurden vor den Augen der „arischen“ Bürger auf Befehl der Gestapo „in den Osten evakuiert“. Die Männer der Exekutionskommandos kehrten nach dem Krieg in ihre bürgerlichen Berufe zurück. Trotz mehrerer Ermittlungsverfahren blieben sie am Ende unbestraft.

Fr, 1. Feb · 17:45-18:30 · 3sat
ZDF-History: Die Fälscher – Die Dokumentation

Es war die größte Geldfälschungsaktion der Geschichte: Unter strenger Geheimhaltung ließ das NS-Regime zwischen 1942 und 1945 jüdische Zwangsarbeiter in abgeriegelten Blöcken des Konzentrationslagers Sachsenhausen britische Pfundnoten fälschen. Die nötigen Fachkräfte für „Aktion Bernhard“ hatte sich SS-Mann Alfred Naujocks aus Lagern in ganz Deutschland zusammengesucht – allesamt Fachkräfte aus relevanten Bereichen: Druckspezialisten, Grafiker, Chemiker. Die insgesamt 140 Zwangsarbeiter sollten die Banknoten in rauen Mengen herstellen – ursprünglich um die Blüten über England abzuwerfen und damit das englische Währungssystem zu zerrütten. Später ersetzte das Geld jene Devisen, die den Deutschen langsam ausgingen – etwa zur Finanzierung von SS-Aktionen im Ausland. Der größte Teil des Geldes versickerte indes spurlos. Diese Ausgabe von „ZDF-History“ zeigt, vor welchem unlösbaren Dilemma die unfreiwilligen Fälscher standen: Einerseits garantierte ihnen ihre Arbeit kurzfristig das Überleben. Andererseits halfen sie dabei, genau jenes Regime am Leben zu erhalten, das die Ermordung aller Juden gnadenlos betrieb.

Fr, 1. Feb · 20:15-21:00 · BR-alpha
Franken unter dem Hakenkreuz

Zwischen 1920 und 1933 führten die Nationalsozialisten einen ebenso hartnäckigen wie brutalen Kampf um die Macht in Bayern und im Deutschen Reich. Nach dem missglückten Putsch Hitlers 1923 fiel Franken dabei eine Schlüsselrolle zu. Hier bildeten sich sehr früh schlagkräftige NSDAP-Ortsgruppen. In Mittel- und Oberfranken errang die NSDAP überdurchschnittlich gute Wahlergebnisse. Nach der Machtergreifung ließ Hitler in Nürnberg das gigantische Reichsparteitagsgelände errichten. Im Zweiten Weltkrieg musste Franken einen furchtbaren Blutzoll entrichten: Würzburg, Nürnberg und andere Orte wurden fast vollständig zerstört. Am Main und an der Pegnitz tobten im April 1945 die letzten, militärisch völlig sinnlosen Schlachten auf bayerischem Boden. In jahrelangen Recherchen wurden in fränkischen Archiven bisher unbekannte Filme und Fotos zum Nationalsozialismus in Franken entdeckt. Sie bilden auch die Grundlage für die Ausstellung „BilderLast. Franken im Nationalsozialismus“ des Dokumentationszentrums Reichsparteitags-gelände in Nürnberg, die am 18. April 2008 eröffnet wird. Ebenfalls zum ersten Mal in einer deutschen Fernsehdokumentation sind Filme aus den 20er-, 30er- und 40er-Jahren zu sehen, die der Autor Stefan Meining in den National Archives in Washington, D.C. gefunden hat. In einzigartiger Weise dokumentiert dieses neue Archivmaterial den Aufstieg und Untergang des Nationalsozialismus in Franken.

Fr, 1. Feb · 21:40-23:05 · arte
Aufstand in Algier

April 1961 in Algerien: Seit über sechs Jahren herrscht zwischen der französischen Kolonialmacht und der algerischen Unabhängigkeitsbewegung Krieg. In Algier leben die Algerienfranzosen (Nachfahren der Kolonisten) und Araber auf engstem Raum zusammen. Beide Parteien schrecken vor nichts zurück, um ihren Willen durchzusetzen. Malika erfährt von ihrem Vater, einem Algerier mit Sympathien für Frankreich, dass er von der algerischen Unabhängigkeitsbewegung bedroht wird. Deshalb will er mit seiner Tochter nach Paris ziehen. Doch für Malika kommt es nicht infrage, ihren Verlobten Ali zu verlassen. Ali ist Aktivist der FLN, der algerischen Unabhängigkeitsbewegung, und scheut auch vor Mord und Folter nicht zurück. Als er von der Versammlung der Anhänger der OAS-Putschisten auf dem Forum erfährt, will er einen großen Coup landen. Dafür kontaktiert er Sarah, eine junge jüdische Ex-FLN-Kämpferin, die schon einmal eine Bombe gelegt hat, doch dadurch traumatisiert wurde und von dieser Vergangenheit nichts mehr wissen will. Ihr Bruder Jacquot, der schon seit Monaten für die französische Armee kämpft, tötet in den Bergen zum ersten Mal einen Mann. Im Namen Frankreichs, und zweifellos um sich zu verteidigen, aber gegen die Ideale von Brüderlichkeit und Frieden, die ihm sein Vater beigebracht hat. Thomas, ein junger, hinkender Journalist und Fotograf, ist begeistert von den vielen französischen Flaggen, die Algiers Balkone schmücken. Er will unbedingt von Nahem bei den Ereignissen dabei sein und tritt der OAS, der Geheimorganisation der Generäle, die für ein französisches Algerien kämpfen, bei. Doch schon bald erkennt er die Brutalität, mit der diese Leute ihre Ideale vertreten. Der Putschversuch der Generäle wird das Schicksal der vier jungen Menschen bestimmen. Ein Drama, dem weder Malika, noch Ali, Jacquot und Thomas entkommen können. Dabei glaubt jeder an die Gerechtigkeit – doch jeder an die seine.

Sa, 2. Feb · 00:00-00:45 · WDR
Heil Hitler und Alaaf!

„Wir haben uns nie mit den Nazis eingelassen!“ Das behaupten manche Karnevalisten bis heute. Doch neue historische Forschungen belegen: Der Karneval am Rhein hat sich schon früh dem Druck der Nazis gebeugt. So begannen die Sitzungen der großen Gesellschaften oft mit Hitlergruß und Horst-Wessel-Lied, in den Sälen hielten Jecke und Volksgenossen „die Reihen fest geschlossen“ und in der Bütt wurden antisemitische Witze gemacht – das Publikum war begeistert. Die Autoren Carl Dietmar und Thomas Förster haben mit Zeitzeugen, Historikern und Funktionären des Karnevals in Köln und Düsseldorf gesprochen. Im Film sind zahlreiche historische Aufnahmen von Rosenmontagszügen und Sitzungen der 1930er Jahre zu sehen, darunter einige noch nie im Fernsehen gezeigte Dokumente. Der Film ist die dokumentarische Aufarbeitung d e s karnevalistischen Tabuthemas schlechthin, „Karneval unterm Hakenkreuz“.

Sa, 2. Feb · 20:15-21:45 · BR-alpha
Die Machtergreifung

Vor 80 Jahren – Hitlers Machtergreifung * Deutschland im Jahr 1932. Die Folgen des Zusammenbruchs der Weltwirtschaft lasten schwer auf der Weimarer Republik: Massenarbeitslosigkeit, Armut, Dauerregierungskrise. Nutznießer der instabilen Demokratie sind radikale Gruppen von links und rechts, die mit ihren autoritären Programmen milieuübergreifend beträchtliche Wahlerfolge feiern. Es kommt zu erbitterten Machtkämpfen, auch innerhalb der Parteien. Vor allem einer kann von diesem Zustand profitieren: Adolf Hitler. Die Republik steckt in der Krise. Seit zwei Jahren regiert Reichskanzler Heinrich Brüning mit Notverordnungen und von Reichspräsident Hindenburg geduldet am Parlament vorbei. Das Parlament wiederum hebt die Notverordnungen des Kanzlers auf, woraufhin der Reichspräsident das Parlament auflöst. Ständige Neuwahlen und wechselnde Kabinette schwächen so die demokratische Handlungsfähigkeit der Regierung. Schließlich wird Brüning gestürzt. An seine Stelle tritt ein Günstling Hindenburgs: Franz von Papen. Dieser wirbt nun um die Unterstützung der erstarkten NSDAP unter Adolf Hitler und löst dafür das bis dahin geltende Verbot von SA und SS auf. Straßenterror ist die Folge. Adolf Hitler sieht seine Chance, selbst endlich Reichskanzler zu werden und dann „aufzuräumen“ mit Demokratie, Gewaltenteilung und „Parteienherrschaft“. Was seinen Antisemitismus betrifft, hält er sich dabei auffallend zurück. Doch große Teile der Industrie bevorzugen noch von Papen als Kanzler. Zudem wird die NSDAP von Flügelkämpfen heimgesucht. Joseph Goebbels versucht sich als unermüdlicher Propagandist des Nazismus unentbehrlich zu machen. Ein Dritter im Kampf um die Macht, Reichswehrminister Kurt von Schleicher, versucht die NSDAP zu spalten. Schleicher hat – im Gegensatz zu von Papen – die Reichswehr hinter sich, ohne die Hitler nicht regieren kann. Aufgrund von fehlenden Bündnismöglichkeiten verliert von Papen schnell an Zuspruch. Nachdem Hitler kompromisslos auf das Amt des Reichskanzlers besteht und sich ansonsten einer Regierungsbeteiligung verweigert, wird von Papen gestürzt und Schleicher von Reichspräsident Hindenburg als dessen Nachfolger eingesetzt. Doch auch er scheitert nach kurzer Zeit. Schließlich gibt Hindenburg dem Druck aus seiner Umgebung und von Teilen der Großindustrie nach, die sich inzwischen für Hitler als Kandidaten aussprechen. Harry Graf Kessler sowie die von ihm geförderten und mit der KPD sympathisierenden Künstler, George Grosz, John Heartfield, Wieland Herzfelde und nicht zuletzt Tilla Durieux müssen zusehen, wie die Weimarer Demokratie im Zuge der ständigen Machtkämpfe zu zerbrechen droht. Wilhelm Hoegner und Marie Juchacz (beide SPD) kämpfen politisch und journalistisch gegen den Aufstieg der Nazis, während die Kommunistin Hannah Wöllke erleben muss, wie ihr Adoptivsohn Fritze zur SA überläuft. Zwar versucht Sie, ihn zurückzugewinnen und außerdem an einer Einigung zwischen der KPD Ernst Torglers und der SPD Hoegners mitzuwirken. Doch vergeblich: Eine Einheitsfront gegen den Nationalsozialismus kommt – anders als 1920 – nicht zustande. Obwohl die NSDAP im November 1932 schwere Stimmenverluste hinnehmen muss und die Partei praktisch pleite ist, wird Hitler so am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt. Sofort beginnt er den Kampf gegen Demokratie, Sozialisten und Juden. In wenigen Monaten hat er sein Werk der vollständigen Machtsicherung vollendet. Im Sommer 1934 schließlich lässt er in der „Nacht der langen Messer“ rachsüchtig seine ehemaligen politischen Konkurrenten ermorden, auch in den eigenen Reihen. Die Tage der ersten deutschen Demokratie sind gezählt.

Sa, 2. Feb · 20:15-23:25 · MGM
Exodus

1947 versuchen Juden aus aller Welt, in Palästina eine neue Heimat zu finden. Per Schiff begeben sich 600 Heimatlose in das gelobte Land, werden jedoch von den Briten auf Zypern festgehalten. Ari Ben Kanaan (Paul Newman) will die Weiterfahrt des Schiffes „Exodus“ erzwingen. – Monumentales Meisterwerk, Oscar für die beste Filmmusik.

Sa, 2. Feb · 21:05-21:57 · arte
Marie Curie

Marie Curies Leben und Werk sind ein Mythos – von ihrer Geburt in Warschau bis zu ihrer Überführung ins Pariser Panthéon. Doch trotz ihres internationalen Ruhms und ihrer exemplarischen Leistungen sind viele Seiten ihrer Persönlichkeit kaum bekannt. Michel Vuillermet porträtiert diese Ausnahme-Wissenschaftlerin, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts an den bahnbrechenden Entdeckungen der Physik beteiligt war und durch ihre Arbeiten über die Radioaktivität das Verständnis von Welt und Materie von Grund auf veränderte. Vor rund hundert Jahren, im Dezember 1911, wurde Marie Curie der Chemie-Nobelpreis für ihre Arbeiten zum Radium überreicht. Marie Curie wurde 1867 in Warschau als Maria Salomea Sklodowska geboren. Da ihr als Frau die polnischen Universitäten verschlossen blieben, ging sie 1891 nach Paris, um ihre bis dahin überwiegend autodidaktisch betriebenen wissenschaftlichen Forschungen fortzusetzen. Sie ist die bisher einzige Frau, die zwei Nobelpreise erhielt, die erste Frau, die auf einen Sorbonne-Lehrstuhl berufen wurde, und die einzige Frau, die für ihre Verdienste im Pariser Panthéon bestattet wurde. Leben und Werk Marie Curies sind vorbildlich, einzigartig und legendär. Aber was für ein Mensch verbirgt sich hinter dem Klischeebild der berühmten und verdienstvollen Forscherin? Filmemacher Michel Vuillermet sucht in seinem Porträt nach den weniger bekannten Seiten Marie Curies, nach ihrer – auch weiblichen – Sensibilität, ihrem Mut, ihren Werten, Kämpfen und Zweifeln. Denn das Leben hat der Wissenschaftlerin hart zugesetzt: vom Exil bis zum Krieg, vom Verlust geliebter Menschen bis zur Krankheit, von der Fremdenfeindlichkeit, die ihr entgegenschlug, bis zu Intrigen, die gegen sie gesponnen wurden. Ihre polnische Herkunft und ihre Abstammung von einem zum Christentum konvertierten jüdischen Vater wurden ihr vorgeworfen. Doch mit Entschlossenheit und Standhaftigkeit gelang es ihr, sich gegen Hindernisse und rückständige Gesinnungen durchzusetzen. Indem sie die Wissenschaft entschieden in den Dienst der Menschheit stellte und sich ohne jeden Dünkel über die Konventionen und Grenzen ihrer Zeit hinwegsetzte, verkörpert sie heute mehr denn je ein Ideal von Freiheit, Toleranz und kritischem Denken.

So, 3. Feb · 21:45-23:05 · BR-alpha
Klaus Barbie: Der Feind meines Feindes

Der packende Dokumentarfilm zeichnet das Leben des deutschen Kriegsverbrechers Klaus Barbie nach, der durch seine grausamen Verhörmethoden während des Zweiten Weltkriegs traurige Berühmtheit als „Schlächter von Lyon“ erlangte. Nach dem Krieg setzte sich der ehemalige SS-Mann nach Südamerika ab, wo er dank guter Kontakte zu westlichen Geheimdiensten und rechtsradikalen Diktaturen nahezu unbehelligt leben konnte. Erst 1983 wurde er nach Frankreich ausgeliefert, wo ihm der Prozess gemacht wurde. Der schottische Regisseur Kevin Macdonald („Ein Tag im September“) verdichtet in seinem Dokumentarfilm Archivmaterial und neue Interviews mit Zeitzeugen zu einem engagierten und erschütternden Blick auf eines der dunkelsten Kapitel des 20. Jahrhunderts. Der am 25. Oktober 1913 in Bad Godesberg geborene und am 25. September 1991 in einem französischen Gefängnis gestorbene Klaus Barbie zählt zu den grausamsten Protagonisten des nationalsozialistischen Terrors. Bereits 1933 spionierte der Lehrersohn Schulkameraden für die gerade an die Macht gekommenen Nazis aus, ab 1940 erwarb er sich als Mitglied des „Sicherheitsdienstes“ (SD) der SS sowie als SS-Obersturmführer in Holland erste Meriten als „Judenjäger“ und Vollstrecker der „Endlösung“. In Belgien folterte Barbie u.a. den österreichischen Schriftsteller Jean Améry, bevor er von November 1942 bis August 1944 als „Schlächter von Lyon“ berüchtigt wurde, als er die Bekämpfung der französischen Résistance mit unfassbarer Grausamkeit und äußerster Brutalität vorantrieb. Ebenfalls verantwortlich war Barbie für die Deportation von 44 jüdischen Kindern aus einem Waisenhaus in Izieu in das Vernichtungslager Auschwitz. Barbie war kein Schreibtischtäter, sondern folterte seine Opfer oft selbst. Umso unfassbarer erscheint es, dass der Massenmörder nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von westlichen Geheimdiensten wie dem US-amerikanischen CIC nicht nur vor der Auslieferung nach Frankreich geschützt wurde, sondern für diese auch als gut bezahlter Berater im Kampf gegen den Kommunismus tätig war. Als es für Barbie in Europa zu gefährlich wurde, gelangte der bis an sein Lebensende überzeugte Nationalsozialist über die sogenannte „Rattenlinie“ nach Südamerika und ließ sich in Bolivien nieder. In den folgenden Jahrzehnten war er als Agent für den US-amerikanischen Geheimdienst und den bundesdeutschen BND tätig und half mit seinen berüchtigten „Verhörmethoden“ bald auch rechtsgerichteten Militärdiktaturen. Erst 1983 gelang es, insbesondere durch das Engagement des deutsch-französischen Ehepaars Beate und Serge Klarsfeld, Bolivien dazu zu bewegen, Barbie nach Frankreich auszuliefern, wo ihm der Prozess gemacht wurde.

Mo, 4. Feb · 23:25-23:55 · 3sat
Kreuz & Quer: Bar Mitzwa heißt erwachsen werden

Die Juden feiern die religiöse Mündigkeit eines Jungen, wenn er 13 Jahre alt wird. Er wird dann zum ersten Mal aufgerufen, aus der Thora vor der Gemeinde zu lesen und ist damit ein „Bar Mitzwa“, ein „Sohn des Gebots“. Er ist damit auch verantwortlich für seine Taten und religiösen Pflichten. Sofern sie nicht einer streng orthodoxen Familie angehören, können auch jüdische Mädchen ihr3e religiöse Mündigkeit feiern, die dann Bat Mitzwa heißt. Allerdings, zumindest im Wiener Stadttempel, dürfen sie nur einen Segen und das Glaubensbekenntnis sprechen. Danach folgt ein temperamentvolles Fest. Die Dokumentation „Bar Mitzwa heißt erwachsen werden“ aus der Reihe „Kreuz & Quer“ begleitet drei Jungen und ein Mädchen während der Zeremonie und dem anschließenden Fest.

Di, 5. Feb · 18:40-20:15 · MGM
Der zehnte Mann

Paris, 1941: Wahllos verhaften die Nazis Zivilsten und kündigen an, jeden zehnten von ihnen hinzurichten. Per Los sollen die Häftlinge selbst bestimmen, wer getötet wird. Es trifft Rechtsanwalt Chavel (Anthony Hopkins). Der kann das Los jedoch an einen todkranken Mithäftling weitergeben. Als Gegenleistung überschreibt er dessen Famile seinen Besitz. Drei Jahre später sucht Chavel unter falschem Namen Kontakt zu der Familie des „zehnten Mannes“. – Schuld-und-Sühne-Drama nach Graham Greene.

Fr, 8. Feb · 12:00-13:00 · 3sat
Wie die Bibel heilig wurde

„Wenn ich mir auf die berühmte einsame Insel nur ein Buch mitnehmen dürfte, dann würde ich die Bibel wählen. Denn es ist nicht ein Buch, sondern 1.000 Bücher.“ Bereits als Kind interessierte sich der österreichische Kabarettist Josef Hader für das Buch der Bücher. Für den Film „Wie die Bibel heilig wurde“ ist Josef Hader zum ersten Mal in seinem Leben nach Israel gereist, um an historisch bedeutsamen Orten wie Qumran, Jerusalem, Tiberias, Safed und in der judäischen Wüste der Entstehungsgeschichte der Bibel nachzuforschen. Dabei prägt Haders kabarettistisches Talent den Film ebenso wie seine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Stoff.

Fr, 8. Feb · 14:00-14:30 · BR-alpha
Die Juden – Geschichte eines Volkes – Heimatsuche

„Die Juden – Geschichte eines Volkes“ ist eine faszinierende Expedition in die über 3000-jährige Geschichte einer der ältesten Weltreligionen. Eine Geschichte voller Glanz und Elend, Hoffnung und Verzweiflung. Bis heute verbinden das Andenken an die gemeinsame Vergangenheit und die Kraft ihres Glaubens an den einen Gott die Juden weltweit. Die Sendungen behandeln die Geschichte des Judentums chronologisch von den Anfängen bis zur heutigen Zeit – mithilfe von historischen Aufnahmen, Originaltönen, Spielszenen und Computeranimationen.

Fr, 8. Feb · 21:50-23:25 · arte
Unter Bomben

2006 wird der Süden Libanons von Israel bombardiert. Eine schiitische Mutter und ein christlicher Taxifahrer machen sich gemeinsam auf die Suche nach der Schwester und dem Sohn der jungen Frau, deren Verbleib nach den Luftangriffen ungeklärt ist. Als die Schiitin Zeina ihren sechsjährigen Sohn Karim zu ihrer Schwester in den Südlibanon schickt, ahnte sie nicht, in welche Gefahr sie ihr Kind dadurch bringt: Im Sommer 2006 bricht im Libanon erneut Krieg aus. Nach 33 Tagen ständiger Bombardierung liegt das Land in Trümmern. Verrückt vor Sorge kann Zeina den christlichen Taxifahrer Tony davon überzeugen, sie in den gefährlichen Süden zu bringen. Als das ungleiche Paar in Zeinas Dorf ankommt, traut die junge Frau ihren Augen kaum. Die Wirren des Krieges haben grausame Spuren hinterlassen, nichts ist mehr übrig geblieben. Auch das Haus der Schwester liegt in Schutt und Asche. Zeina muss erfahren, dass ihre Schwester unter den Bomben begraben wurde. Der Verbleib ihres Sohnes ist weiterhin unklar. Der Fahrer Tony, dem es anfangs nur um Geld ging, entwickelt auf der gemeinsamen Reise Gefühle für die kämpferische Mutter und unterstützt sie unermüdlich auf ihrer Suche nach dem verlorenen Sohn.

So, 10. Feb · 02:10-04:10 · RBB
Staub der Zeit

Der Filmregisseur A., ein Mann um die 50, reist in die Cinecittá-Studios nach Rom, um einen Film über das Leben seiner griechischen Eltern Spyros und Eleni fertigzustellen. Er beginnt sich der Historie zu erinnern, und in verschachtelter Erzählweise fließen Gegenwart und Vergangenheit – die Geschichte von A. und jene seiner Eltern – ineinander: Auf alle drei hatten die historischen Ereignisse Europas und der Welt schicksalhaften Einfluss. Während es Spyros in den 1940er Jahren gelang, in die USA auszuwandern, teilte Eleni infolge des Griechischen Bürgerkriegs das Schicksal zahlreicher politischer Exilanten und landete in der stalinistischen Sowjetunion. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch wurde sie 1953 nach Sibirien verbannt. Dort traf sie Jacob wieder, einen deutschen Juden, der sich einst in sie verliebt hatte und ihr in den folgenden Jahrzehnten mit unerschütterlicher Treue zur Seite stand. So half er ihr auch, den kleinen A. zu seinem Vater in die USA zu schleusen. Erst Mitte der 70er Jahre kann Eleni selbst ausreisen. Als sie in New York endlich wieder mit Spyros zusammentrifft, sind die Gefühle der beiden unverändert. A. wiederum flüchtete zur Zeit des Vietnamkriegs von Amerika nach Kanada, um dem Militärdienst zu entgehen. 1989 markierte der Fall der Berliner Mauer einen weiteren Neubeginn in seinem Leben. Doch die Ehe mit der Deutschen Helga ist mittlerweile in die Brüche gegangen. Eleni und Spyros haben sich indessen zur Rückkehr in ihre griechische Heimat entschlossen. Bei einem Zwischenstopp in Berlin treffen sie am Silvesterabend des Jahres 1999 ihren Sohn, aber auch Jacob, dessen Liebe zu Eleni nie verlosch. Keiner der vier ahnt, welch schicksalhafte Wendung dieses Wiedersehen nehmen wird.

So, 10. Feb · 13:30-14:15 · 3sat
Die Narren und die Nazis

Die Geschichte von Karneval und Fastnacht im Nationalsozialismus gehört zu den verdrängten Kapiteln der Vergangenheit: Denn das Verhalten der meisten Vereine ab 1933 ist alles andere als ruhmvoll. Zivilcourage ist nur selten zu finden, dafür viele Fälle eiliger Anpassung und freiwilliger Unterwerfung. Seit dem Machtantritt Adolf Hitlers versuchten die Nationalsozialisten den Karneval ideologisch für ihre Zwecke zu nutzen. Protest – etwa gegen judenfeindliche Maßnahmen – gab es kaum, Selbstbehauptung erfolgte im Regelfall nur dort, wo es um den Erhalt der organisatorischen Selbstbestimmung des Karnevals ging. Ansonsten biederten sich die Karnevalisten nicht selten sogar an. Die Dokumentation „Die Narren und die Nazis“ begibt sich auf Spurensuche in den Karnevalshochburgen Köln und Mainz, erzählt aber auch Geschichten von leisem Widerstand in einem hessischen Dorf am Rande Frankfurts und von „echt nationalsozialistischem“ Frohsinn in Nürnberg. Zeitzeugen erinnern an wenige mutige Heldentaten.

So, 10. Feb · 17:30-18:00 · Das Erste (ARD)
Der Klezmerkönig von Berlin

Er bringt gut und gerne 130 Kilo auf die Waage – das schwere Akkordeon, das er vor dem Bauch trägt, nicht mitgezählt. Die wenigen Haare, die er noch auf dem Kopf trägt, hat er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Wo auch immer Jossif Gofenberg auftaucht, drehen sich die Köpfe um. Doch Gofenberg – „Jossif“, „Jossl“ oder „Goscha“, wie ihn seine Freunde nennen – imponiert nicht nur durch seine physische Präsenz. Jossif ist Vollblutmusiker, Komiker, Botschafter der jiddischen Kultur, der ungekrönte Klezmerkönig von Berlin. Wenn er bei der Probe zu seinem 20-köpfigen Chor spricht – ausnahmslos Nichtjuden – kleben ihm alle an den Lippen: „Jiddische Lieder sind jüdische Seelenmusik“, sagt er. „Eure Noten sind nur eine Brücke. Die Lieder müssen kommen aus Eurer Seele!“ Auch was immer Jossif Gofenberg sagt und spielt, kommt aus der Seele, aus dem Herzen. „Er hat uns an die Hand genommen und uns in das Land seiner Musik mitgenommen“, sagt die Berlinerin Maria Ulrich, die seit vielen Jahren bei ihm im Chor singt, „und das lieb ich an ihm.“ 1949 geboren in Tschernowitz, einst eine pulsierende Metrople jüdischer Kultur, lebt Jossif Gofenberg seit über 20 Jahren in Berlin. Dort lehrt er Nichtjuden jiddische Musik und mit ihr das Judentum – nicht durch Religion oder Philosophie, und sicher nicht durch die Lehren des Holocausts. Für Gofenberg liegt das Herz des Judentums in den Melodien, den Geschichten der Lieder, in Anekdoten und Witzen, die er erzählt wie kein zweiter. Doch richtig in Fahrt kommt Gofenberg mit seiner Klezmerband `Klezmer Chidesh‘, einer vierköpfigen Band, Vollprofis, die garantiert jeden Saal zum Kochen bringen, selbst eine Rentnerveranstaltung im Französischen Dom, in dem sie neulich spielten, ausgerechnet am Shabbat, an dem kein Jude arbeiten soll. Auf die Frage, ob das koscher sei, ging sein schwarzer Humor mit ihm durch: „Koscher ist das nicht, aber ich freu mich immer, wenn Nichtjuden hören die jüdische Musik. Das heißt, dass sie uns morgen nicht umbringen.“ Auch das ist Jossif Gofenberg, denn auch das Lachen angesichts von 2000 Jahren Pogromen und Verfolgung ist Teil der jüdischen Kultur. Jossif Gofenberg ist Lehrer, Akkordeonspieler, Chorleiter, Sänger, Alleinunterhalter und nebenbei auch noch musikalischer Begleiter einer jiddischen Puppenshow. Die erzählt zwischen Lachen und Weinen Geschichten aus dem alten Tschernowitz, als jiddische Kultur noch eine ganze Welt für sich war.

So, 10. Feb · 23:35-01:15 · Das Erste (ARD)
A Serious Man

Amerika, Mitte der 60er Jahre. Larry Gopnik führt mit seiner Familie ein ganz gewöhnliches Leben in der amerikanischen Provinz. Aber der Schein trügt, denn die gesamte Existenz des biederen Physik-Professors droht aus den Fugen zu geraten: Seine Frau verlangt die Scheidung, sein Bruder wird von der Polizei gesucht, seine jugendlichen Kinder interessieren sich nur für Fernsehen und Drogen, anonyme Verleumdungsbriefe bringen seine Karriere am College in Gefahr. Die ganze Welt scheint sich auf aberwitzige Weise gegen den harmlosen Larry verschworen zu haben. Von den Rabbinern seiner jüdischen Gemeinde erhofft er sich Rat und Beistand. Doch deren Lebensweisheiten stürzen den armen Kerl nur noch tiefer in die Sinnkrise. Mit eigenwilligem Humor nehmen die Kultregisseure Joel und Ethan Coen in ihrer hochgelobten Tragikomödie das jüdische Leben in der amerikanischen Provinz unter die Lupe. Die biblischen Anspielungen und autobiografischen Bezüge geben der Erzählung eine ganz besondere Note.

Mo, 11. Feb · 17:00-17:45 · PHOENIX
Rom – Aufstand der Juden

Was mit einer Demonstration beginnt, entwickelt sich zum Volksaufstand. Nach historischen Quellen rekonstruierte Kampfszenarios demonstrieren eindrucksvoll Militärtaktik sowie Waffentechnik beider Seiten – Geschichte in Spielfilmqualität. Diese Folge erzählt eines der blutigsten Kapitel der jüdischen Geschichte im Römischen Reich. Unter der Herrschaft Kaiser Neros lösen im Jahr 66 n. Chr. die hohen Abgabeforderungen des verhassten Statthalters Gessius Florus eine Revolte in der Provinz Judäa aus. Als er Vespasian und Titus in die Hände fällt, gelingt es ihm, das Vertrauen der römischen Besatzer zu gewinnen und seinen Kopf zu retten. Josephus darf die Römer bei ihren Vorstößen nach Judäa als Vermittler begleiten. Später wird er, inzwischen in Rom ansässig, als jüdisch-römischer Geschichtsschreiber mit dem Namen Flavius Josephus die jüdische Revolte für die Nachwelt festhalten. Auch wenn sein Blick auf die Ereignisse durch den Seitenwechsel äußerst kritisch zu behandeln ist, zählen seine Schriften heute zu den bedeutendsten Quelltexten zur Erforschung der jüdischen Antike.

Mo, 11. Feb · 17:05-20:15 · MGM
Anatevka

Russland, vor der Oktoberrevolution: Der jüdische Milchmann Tevje (Chaim Topol) lebt mit Frau und Töchtern im beschaulichen ukrainischen Dorf Anatevka. Nicht nur die üblichen Probleme des „Schtetl“-Lebens machen Tevje zu schaffen. Die zaristischen Machthaber wollen die Bewohner aus ihrer Stadt vertreiben. – Verfilmung des berühmten Broadway-Musicals mit Oscar-gekrönter Musik. An der Violine: Isaac Stern!

Mo, 11. Feb · 23:30-00:45 · arte
Oma & Bella

„Oma & Bella“ ist das dokumentarische Porträt von zwei in Berlin wohnenden, jüdischen Holocaust-Überlebenden, ihrer Freundschaft und ihrer Liebe zu jüdischem Essen. Filmemacherin Alexa Karolinski, die Enkelin von Oma, folgt den beiden Frauen durch ihren Berliner Alltag und erlaubt Einblick in den intimen Raum ihrer Charlottenburger Wohnung. Sie beobachtet die zwei bei ihren Touren durch die Stadt ebenso, wie beim Kochen der Gerichte ihrer Kindheit. Dabei erzählen Regina und Bella Geschichten, machen Witze und erteilen Ratschläge. So entfalten sich die Leben und Persönlichkeiten zweier Frauen, die zwar in eine heute verlorene Welt geboren wurden, denen es aber doch auf erstaunliche Weise gelingt, sich die Gegenwart zu eigen zu machen. Bei ihnen gehen Freunde, Familie und Bekannte ein und aus. Die Uhrzeit spielt keine Rolle. Regina und Bella haben immer ein 3-Gänge-Menü parat; aber auch wunderbare Anekdoten und Tipps. Ist jemand krank? Kein Problem, eine Hühnersuppe, das jüdische Penizillin, wird es schon richten. Steht eine Party an? Die beiden wissen, mit klarem Borschtsch bezaubert man jeden Gast. Während sie gemeinsam in ihrer Einbauküche stehen und Kalbsfüße rasieren oder Zwiebeln schneiden, kommen sie ins Erzählen. Von ihrer Kindheit in Osteuropa, vom Leben in Katowice oder Vilnius und vom Überleben des Holocausts. Dann steht ein Gefühl von Verlust im Raum, ein Hauch von Trauer hängt in der Luft, die beiden kochen weiter. Wenn sie kochen, so sagen die Freundinnen, bewahren sie diese vernichtete Welt, halten sie lebendig. Lange halten sie nicht inne, doch dann klingelt das Telefon, ein Enkel ruft an, eine Freundin lädt zur Rommé-Runde oder sie sind auf dem Sprung zum Markt, um weitere Zutaten für das nächste große Essen auszusuchen.

Di, 12. Feb · 10:25-11:17 · arte
Die Partisanen – Krieg hinter der Front

Kein Kapitel des Krieges gegen die Sowjetunion löst solche Emotionen aus wie der Partisanenkampf. In Russland ist er bis heute von Mythen und Legenden überlagert, in Deutschland immer noch verdrängt. Zu schrecklich ist diese Geschichte, zu unentwirrbar und böse und zu beklemmend die Schuld. „Dieser Partisanenkrieg hat auch wieder seinen Vorteil: er gibt uns die Möglichkeit, auszurotten, was sich gegen uns stellt“, so äußerte sich Adolf Hitler zu Beginn des Unternehmens „Barbarossa“, des Angriffs auf die Sowjetunion im Juni 1941. Aber zu dem Zeitpunkt gab es noch keinen Partisanenkrieg, sondern nur den Aufruf Stalins, der nach dem deutschen Überfall die sowjetische Bevölkerung in den besetzten Gebieten aufgefordert hatte, einen „Volkskrieg“ im Hinterland des Feindes zu organisieren. Es dauerte fast ein Jahr, ehe Moskau begann, Kontrolle über die versprengten Partisanengruppen zu übernehmen, um sie in den Kampf zu treiben, in einen Kampf, der sich eher gegen die eigenen Landsleute richtete als gegen die Besatzer. Die Partisanen wurden zum langen Arm Moskaus hinter der deutschen Front. Die deutschen Großaktionen gegen die Partisanen galten als „Befriedung“. Sie hatten klangvolle Namen wie „Adler“, „Maikäfer“ und „Frühlingsfest“, und fanden alle in Weißrussland statt. Dort gab es viele Partisanen, die eine ständige Gefahr für die Besatzer darstellten. Niedergebrannte Dörfer wurden von den Deutschen als Bandenzentralen gemeldet und ermordete Einwohner zu „Banditen“ oder zu ihren Helfershelfern erklärt. Die Deutschen begingen beim Kampf gegen Partisanen zahlreiche Massenmorde, töteten Tausende Unbeteiligte und löschten Hunderte Ortschaften aus. Beteiligt an den Mordtaten waren Truppen der Wehrmacht und SS-Einheiten, aber auch zahlreiche Bataillone der Ordnungspolizei.

Di, 12. Feb · 22:15-22:45 · ZDF
„Ich lass‘ mich nicht vertreiben!“

Zuerst die Morddrohung an der Hauswand, dann Hetze im Internet, schließlich der Anschlag gegen sein Haus. Jörg ist Zielscheibe von Neonazis in einem kleinen brandenburgischen Ort, weil er rechten Umtrieben nicht tatenlos zusieht. Seit acht Monaten begleitet ihn ein ZDF-Team. Er selbst dreht mit einer kleinen Kamera und dokumentiert beispielsweise Anschläge auf sich und seine Familie. Jörg lebt mit seiner Lebensgefährtin in einem Einfamilienhaus am Rand der Gemeinde. Seit es 2009 zu mehreren „Naziaufmärschen“ in seinem Heimatort kam, arbeiten Jörg und seine Partnerin gegen die Rechtsradikalen. Er ist über-zeugt davon, dass der gewaltlose und stetige Protest gegen die Neonazis sich auszahlt. „Das Wichtigste ist die inhaltliche Arbeit, die Aufklärung“, sagt er. „Wenn sich in den Köpfen nichts verändert, nützen die größten Demonstrationen nichts.“ Manchmal kommt er mit der Gleichgültigkeit einiger seiner Mitbürger nicht zurecht. Die Gewalt gegen ihn zehrt an den Nerven. Aber das Schöne ist, er erfährt Solidarität von Nachbarn, von Freunden, auch von Menschen, die ihn gar nicht kennen. Das ist aber nur die eine Seite. Die andere: Seit dem nächtlichen Anschlag auf sein Haus schaut er jeden Abend draußen nach, ob alles in Ordnung ist. Seine Lebensgefährtin zieht seitdem die Vorhänge zu, wenn sie allein im Haus ist. Einmal haben die Nazis das Haus nachts überfallen. Seitdem schließt sie dreimal ab. „Natürlich verändert so etwas unser Leben.“ Sie weiß, wie nahe die Gewalttäter kommen können, und lebt jeden Tag mit der Sorge, was die Rechten als nächstes planen. Aufgeben und wegziehen ist keine Alternative für das Paar. „Wir lassen uns nicht vertreiben“, sagt Jörg trotzig. Aber es stellt sich eine größere Nachdenklichkeit ein. Zum Beispiel die Frage, ob es sich lohnt, im Zweifel sein Leben aufs Spiel zu setzen. Ob sie sich mehr um Aufklärung unter Jugendlichen kümmern sollten, um der Verführung junger Leute etwas entgegenzusetzen. Manchmal fragen sie sich auch, ob jeder, der bei Nazis mitläuft, tatsächlich auch ein Nazi ist. Viele Gespräche mit Freunden werden von diesen Fragen bestimmt. „37°“ begleitet Jörg und seine Lebensgefährtin über acht Monate hinweg. Der Film zeigt, wie mühsam ihr Engagement gegen Rechts ist und wie viel Mut es bedarf, standzuhalten und nicht zu gehen.

Do, 14. Feb · 23:15-00:15 · RBB
Irgendwo auf der Welt – Dagmar Manzel entdeckt Werner Richard Heymann

Alle Welt kann seine Lieder mitsummen, aber kaum jemand weiß, wer sie komponiert hat. „Sie kennen mich nicht, aber Sie haben schon viel von mir gehört“ – so pflegte sich deshalb Werner Richard Heymann gern vorzustellen, bevor er sich ans Klavier setzte und eine seiner berühmten Melodien spielte. „Ein Freund, ein guter Freund“: jeder kennt dieses Lied, ebenso wie die großen Erfolge „Das gibt’s nur einmal“ oder „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“. Lilian Harvey und Willi Fritsch haben sie gesungen, die Comedian Harmonists, Hans Albers und Hildegard Knef. Diese unvergesslichen Melodien stammen allesamt aus der Feder des mit Abstand erfolgreichsten Schlager- und Filmkomponisten der UFA-Zeit, Werner Richard Heymann. Die Schauspielerin und Sängerin Dagmar Manzel eröffnete am 8. September in der Synagoge Rykestraße die diesjährigen Jüdischen Kulturtage mit einem Programm, das ausschließlich Werner Richard Heymann gewidmet war. Der Film begleitet sie bei der Erarbeitung dieser Lieder bis hin zum Konzert. Ausschnitte aus den alten Spielfilmen wie „Die Drei von der Tankstelle“, „Bomben auf Monte Carlo“, „Der Kongress tanzt“, „Ninotschka“, „Alraune“ und vielen anderen machen den Ursprung der Lieder lebendig. Die bewegte Biographie Heymanns eröffnet sich durch Gespräche zwischen Dagmar Manzel und Heymanns Tochter Elisabeth sowie die gemeinsame Spurensuche in Berlin.

Do, 14. Feb · 23:45-00:15 · SWR
Literatur im Foyer

Ursula Krechel: „Landgericht“. Richard Kornitzer ist Richter im Berlin der goldenen 20er-Jahre. Er hat jüdische Wurzeln und flieht vor den Nazis nach Kuba. Nach dem Zweiten Weltkrieg kommt er zurück nach Deutschland und tritt eine Stelle in Mainz an. Doch in der dumpf-verschlossenen Atmosphäre der Nachkriegsjustiz fühlt er sich zum Widerspruch gezwungen. Ihm wird vorgeworfen, vor der Katastrophe des Weltkriegs in die Karibik geflohen zu sein. Ursula Krechel hat mit „Landgericht“ eine wahre Geschichte erzählt, die vom Schweigen der Wölfe handelt und von einem, der zurückkam und das Fürchten lernte. Ursula Krechel lebt in Berlin.

Fr, 15. Feb · 21:35-23:06 · arte
Alles für meinen Vater

Der junge Palästinenser Tarek war lange Zeit ein vielversprechendes Fußball-Nachwuchstalent beim israelischen Fußballverein „Makkabi Ahi Nazareth“. Doch als Palästina von Israel abgeschottet wird, ist die Grenzüberschreitung nur mit Gegenleistungen möglich, die Tareks Vater schließlich zum geächteten Kollaborateur werden lassen. Tarek gerät unter massiven Druck: Er muss etwas tun, um den Ruf seines Vaters wiederherzustellen. Ein Selbstmordattentat in Israel scheint sein einziger Ausweg zu sein. Seine zwei palästinensischen Begleiter, Abed und Salim, bringen ihn über die Grenze nach Tel Aviv, wo er auf dem Markt seinen Sprengstoffgürtel auslösen soll. Doch die Zündung schlägt fehl. Kurzerhand bestellt Tarek beim jüdischen Elektronikreparateur Katz einen neuen Auslöseschalter, der aber wegen der Sabbatruhe erst in zwei Tagen geliefert werden kann. Abed und Salim drängen auf eine Fernzündung per Telefon. Aber Tarek besteht auf seine Ehre: Er will es selbst tun. Die Zeit, in der er eigentlich schon tot sein sollte, ist für Tarek wie geschenktes Leben. Er entdeckt in einer Straße Tel Avivs das jüdische Leben auf der anderen Seite der Mauer, die Palästinenser und Israelis voneinander trennt. Und er begegnet Menschlichkeit und Nähe. Er lernt die junge Kioskbetreiberin Keren kennen, die aus ihrer streng orthodoxen Familie auszubrechen versucht und ihr eigenes Leben führen möchte. Tarek und Keren erleben den Beginn einer Freundschaft, die vielleicht zu Liebe werden könnte. Tarek erfährt aber auch die Angst der Israelis vor Anschlägen, das Misstrauen der Menschen gegenüber ihm, dem Araber. Tarek gerät allmählich in einen Gewissenskonflikt, denn das Bild des Feindes verschwimmt vor seinen Augen. Das Selbstmordattentat trifft scheinbar Menschen mit ähnlichen Hoffnungen, ähnlichen Problemen und ähnlichen seelischen Verletzungen wie er selbst. Der Feind hat ein Gesicht bekommen. Doch ein Rückzieher ist unmöglich: Wenn er die Bombe nicht zündet, wird die palästinensische Terrorzentrale es tun …

Fr, 15. Feb · 22:35-00:35 · 3sat
Aimée & Jaguar

Berlin, Ende der 1990er Jahre: Eine alte Frau – Lilly Wust – sitzt auf ihren Habseligkeiten im dunklen Treppenhaus und wartet auf den Transport ins Altersheim. Dort wird sie auf eine alte Bekannte aus den letzten Kriegsjahren treffen, ihre Freundin Ilse – lange verdrängte Bilder schwappen wieder an die Oberfläche: Es ist das Jahr 1943, die verführerische Felice besucht mit Ilse ein Konzert in Berlin. Dort lernt sie die junge Hausfrau und Mutterkreuzträgerin Lilly kennen, bei der ihre Freundin Ilse ein Haushaltsjahr leistete. Lilly betrügt ihren Mann Günther, einen Offizier und strammen Nazi-Anhänger, eigentlich regelmäßig, doch mit Felice ist es etwas Besonderes: eine Frau, eine Jüdin – und die ganz große Liebe. Felice hat sich als Mitarbeiterin der „Nationalzeitung“ unter dem Chefredakteur Keller eine hervorragende Tarnung geschaffen, in deren Schutz sie eine Untergrundorganisation unterstützt. Unter den Decknamen „Aimée“ für Lilly und „Jaguar“ für Felice schreiben sich die beiden leidenschaftliche Briefe und Gedichte. Durch die völlig neuen Erfahrungen erwacht Lilly aus ihrem Nazi-Mitläuferdasein und bringt sogar den Mut auf, sich von ihrem Mann zu trennen und Felice Unterschlupf zu gewähren, als diese vor der Gestapo flüchten muss. „Aimée“ und „Jaguar“ gelingt es eine Weile, sich vor der schrecklichen Realität der ständigen Bombenangriffe der Alliierten und des Nazi-Terrors in eine heile Scheinwelt zu flüchten, bis eines Tages die Gestapo vor der Tür steht. „Aimée & Jaguar“ basiert auf dem 1994 erschienen Lebensbericht von Lilly Wust und erzählt eine außergewöhnliche Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Dritten Reichs. Regisseur Max Färberböck achtete bei der Verfilmung auf eine akribische Rekonstruktion des halbzerstörten Berlins der letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs. Neben der bewegenden Thematik besticht der Film durch die hervorragenden darstellerischen Leistungen von Schauspielern wie Maria Schrader, Heike Makatsch, Juliane Köhler und Detlev Buck. „Aimée & Jaguar“ wurde unter anderem mit dem Bayerischen Filmpreis, dem Deutschen Filmpreis in Gold und auf der Berlinale 1999 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.