Seit der Ermordung des armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink am 19. Januar 2007 kommen an zahlreichen Orten in der Türkei, aber auch in Deutschland und anderen Ländern immer wieder hunderte Menschen zusammen, um an das Leben und Werk des einflussreichen Autors zu erinnern…
Das Hrant Dink Forum Köln veranstaltet in diesem Jahr wieder eine zentrale Gedenkveranstaltung in der Alten Feuerwache in Köln: am Sonntag, den 16. Januar um 18 Uhr – mit Rakel Dink, der Ehrenvorsitzenden des Hrant Dink Forum Köln, dem Kölner Autor Doğan Akhanlı, der türkischen Autorin Tuba Çandar und dem Autor und Herausgeber der Armenisch-Deutschen Korrespondenz, Dr. Raffi Kantian, der armenischen Sopranistin Satik Tumyan, der Sängerin Sakina u.a. Zu den Ehrengästen gehört der Patriarch der armenischen Diözese in Europa, Erzbischof Karekin Bekdjian.
In Worten und Bildern wird an diesem Abend an die versöhnliche Haltung Dinks erinnert, der immer großen Wert darauf gelegt hat, dass Menschen, welcher religiösen oder ethnischen Herkunft auch immer, zusammen kommen und miteinander sprechen, dass der Vielfalt – nicht nur, aber auch in seinem Land, der Türkei – Raum zur Entfaltung gegeben wird.
Der armenische Verleger und Journalist Hrant Dink wurde am 19. Januar 2007 in Istanbul von einem ultra-nationalistischen Minderjährigen vor dem Redaktionsgebäude seiner Zeitung Agos erschossen. Die Hintermänner des Anschlags und die Verstrickungen mit faschistisch-nationalistischen Parteien und den türkischen Sicherheitskräften bleiben bis heute im Verborgenen. Der Prozess gegen die Mörder Dinks dauert an.
Der Mord an dem armenischen Journalisten löste eine überwältigende, spontane Welle der Solidarität aus, Hundertausende gingen auf die Straße. Seitdem wurde die türkische Gesellschaft aufgerüttelt: durch schockierende Einzelheiten aus dem Prozess um die Ermordung des armenischen Journalisten Hrant Dink und durch immer neue Enthüllungen über die Verwicklungen des „tiefen Staates“ der Türkei in diesen Mord – aber auch in eine Vielzahl von weiteren politischen Morden in den vergangenen Jahren.
Am Dienstag, den 18. Januar präsentiert das Hrant Dink Forum Köln in der Alten Feuerwache eine Lesung aus der neuen Biographie “Hrant” von Tuba Candar, die in enger Zusammenarbeit mit der Familie Dink entstanden ist. Die Autorin Tuba Candar liest aus ihrem Buch und spricht anschließend mit der Anwältin Arzu Becerik über den aktuellen Stand des Verfahrens und gesellschaftliche Entwicklungen in der Türkei seit der Ermordung Hrant Dinks.
Das Hrant Dink Forum Köln ist ein Zusammenschluss mehrerer Organisationen und Verbände aus der Region Köln, um die Erinnerung an das Leben und Wirken des 2007 ermordeten armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink wachzuhalten und Verständigung und Empathie zwischen den Völkern und Religionen zu fördern – gegründet Ende 2009.
Gründungsmitglieder des Hrant Dink Forum Köln sind Vertreter des Menschenrechtsverein Türkei-Deutschland (Tüday), der Raphael Lemkin Bibliothek, des Hasret Gültekin Kulturzentrums und des KulturForum TürkeiDeutschland.
Motivation und Ziel des Zusammenschlusses ist es, über die Gedenkveranstaltungen der letzten Jahre hinaus den interkulturellen, interreligiösen Dialog fortzusetzen – in Form von Gesprächsforen, Filmvorführungen, Vorträgen, Konzerten und anderen Kulturveranstaltungen. Das Netzwerk arbeitet eng mit der Internationalen Hrant Dink Stiftung in Istanbul zusammen. Ehrenvorsitzende des Hrant Dink Forum Köln ist Rakel Dink.
Das KulturForum zeigt in Kooperation mit der Deutsch-Armenischen Gesellschaft am Dienstag, den 25. Januar im Kölner Filmhaus den Film „Die Gerichte meines Vaters“ von Karnik Gregorian. Anschließend findet ein Gespräch mit dem Regisseur und dem WDR-Redakteur Murad Bayraktar statt.
Orte: Alte Feuerwache, Melchiorstr. 3, Ebertplatz, 50670 Köln; Kölner Filmhaus, Maybachstr. 111, 50670 Köln; Kartenreservierung: karten@das-kulturforum.de, Telefon 0221 120 90 680
Informationen unter: www.das-kulturforum.de