München, Stuttgart, Augsburg: Jüdische Humoristen

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Einen ganz besonderen Stellenwert in der regionalen deutschsprachigen Unterhaltungsszene nehmen Künstler wie Julius Thannhauser, Josef Plaut, die Gebrüder Wolf, Alfred Auerbach, oder Paule Graetz ein. Ihr Medium war der Dialekt. Sie wurden zum Innbegriff typisch berlinerischer, münchnerischer, lippischer, hamburgerischer oder schwäbischer Lebensart….

Hintergrund von Chaim Frank über Musik & Entertainment populärer jüdischer Künstler zwischen 1903 und 1933, aus München, Stuttgart, Augsburg

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Das Stück vom Sendlinger Tor stammt vom legendären Julius Thannhauser. Er wurde berühmt mit ur-bayrischer Mundart und »Münchner Geschichten«. 1860 in München geboren war er, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, Freizeit-Humorist. Im Brotberuf betrieb er eine gut florierende Hutmacherfabrikation mit Laden am Rindermarkt. Sein Repertoire, das vorwiegend aus Scherzgedichten, Parodien und humoristischen ‚Krügel-Reden‘ bestand, schrieb er selbst. Speziell während der Faschingszeit gab es in München nur wenige Veranstaltungen, bei denen Thannhauser nicht mitwirkte. Ab 1914 führten ihn Gastspiele sogar nach Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig und Nürnberg, wo man den Münchner als ‚Urviech‘ (Eugen Roth) überaus Willkommen hieß. Als er 1921 verstarb, schrieben die ‚Münchner Neuesten Nachrichten‘: man schätzte seinen »mit tiefen Lebensernst gepaarten, aus Herzenstiefe gekommenen Humor«.

Der Sketch vom durstigen Kondukteur stammt von Alfred Auerbach. Die Auerbachs waren im Schwarzwald und im Stuttgarter Raum, ja bis in die Würzburger Gegend, weithin bekannt. Berthold Auerbach (1812-1882) zählte zu den bedeutendsten Volksschriftstellern seiner Zeit. Alfred Auerbach, kam 1875 in Stuttgart zur Welt. Er wechselte nach seiner Kaufmannslehre ins Künstlerische. Neben klassischen Rollen gehörten seine Darstellung volkstümlich-schwäbischer Charaktere zu den vielgeliebten Glanzleistungen. Dies waren zumeist Stücke, die er selber verfasste, darunter »Schwobe-Streich« (1904), »Di letscht‘ Sau« (1906) oder »Auf’m Amt« (1911).

Weitere Filme:

Nizza Thobi interpretiert Itzik Manger: Was die Interpretin stimmlich und vor allem emotional zu bieten hat, kann allen, die sich für jiddische Lieder interessieren, nur wärmstens empfohlen werden…

Zehn Minuten Video: Kosher Beats. Im Media-Player: [real-media: kosher-beats 6mb] [windows-media kosher-beats 4mb]

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