TV-Radar: haGalil Fernsehtipps

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Vom 16. bis 30. April 2010 …

Fr, 16. Apr · 09:00-10:35 · MGM
The Cold Room

Gemeinsam mit ihrem Vater (George Segal) reist die junge Engländerin Carla (Amanda Pays) nach Ostberlin. Als sie von der Geliebten ihres Vaters erfährt, schließt sich Carla in ihrem altmodischen Hotel ein. Sie lernt eine junge Frau kennen, die ihren jüdischen Freund während des Krieges in einem Kühlraum dieses Hauses versteckt hielt. – Psychologischer Thriller, bei dem geschickt die Ebenen zwischen Traum und Realität verwischen.

Sa, 17. Apr · 06:45-07:30 · arte
Leben wie Cyrano – Der Schauspieler Dominique Horwitz

Für die ARTE-Dokumentation hat ein Kamerateam Dominique Horwitz ein halbes Jahr lang begleitet, beobachtet und befragt. Entstanden ist das Porträt eines ungewöhnlichen Künstlers und Menschen.  „Ich bin Preuße durch und durch“, sagt Dominique Horwitz von sich selbst. Der Schauspieler und Sänger hat jedoch bis heute keinen deutschen Pass. Er ist Franzose geblieben, obwohl er seit seinem 14. Lebensjahr in Deutschland lebt. 1957 als Kind eines deutsch-jüdischen Emigranten in Paris geboren und aufgewachsen, kommt er mit der Familie 1971 nach Berlin, in die Heimatstadt des Vaters. „In Frankreich war ich der deutsche, in Deutschland der französische Jude“. Trotzdem: „Ich hatte nie Stress damit, dass ich Jude bin und nie Stress damit, dass ich abstehende Ohren habe.“ Als 19-Jähriger erhält er – eher zufällig – eine kleinere Rolle in einem Fernsehfilm. Sein Talent wird entdeckt und ohne eine Schauspielschule besucht zu haben, folgt Angebot auf Angebot. Er steht auf der Bühne und vor der Kamera. Und spielt unter namhaften Filmregisseuren ebenso wie unter großen Theatermachern. Am Thalia-Theater in Hamburg schreibt er Theatergeschichte als Teufel in Robert Wilsons Inszenierung „Black Rider“ (1990). Die Feuilletons – sonst eher verhalten – übertreffen sich in Lobpreisungen seiner schauspielerischen Leistung, das Publikum feiert ihn mit halbstündigen Ovationen. Er ist der Star der Aufführung. 1983 offenbart der vielseitige Schauspieler eine weitere Begabung. In den Münchener Kammerspielen interpretiert er zum ersten Mal die Chansons von Jacques Brel. Mit dessen Liedern war er in Paris aufgewachsen. Ihn, dem „niemand das Wasser reichen kann“, schätzt und verehrt er bis heute. Musikkritiker bescheinigen ihm, die gleiche Tiefe und Intensität zu erreichen, ohne das Vorbild zu imitieren. Mit Mitte 40 lernt Horwitz bei Dreharbeiten in Weimar seine zweite Frau kennen. Sie ist, wie er sagt, die Liebe seines Lebens. Mit ihr und den zwei Kindern lebt er in Thüringen auf dem Land. Aber auch mit seinen beiden erwachsenen Kindern verbindet ihn eine innige Zuneigung. Schmerzhaft empfindet er die langen Abwesenheiten von zu Hause, die der Beruf mit sich bringt. Neben den beruflichen Verpflichtungen engagiert er sich für Projekte, die benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Chance geben. So widmet er sich in seiner neuen Heimat der Förderung junger Boxtalente.

Sa, 17. Apr · 07:25-07:55 · MDR
Shaheen hinter der Mauer

Shaheen ist zwölf Jahre alt und kommt aus den besetzten palästinensischen Gebieten. Das Land durchzieht eine acht Meter hohe Mauer und schon seit Jahren herrscht dort kein Frieden.  Shaheen will etwas gegen den Zustand tun und möchte mit einer Theatergruppe ein Stück in Deutschland aufführen, um aller Welt zu zeigen, wie sehr er sich Frieden wünscht. Shaheen lebt mit christlichen und muslimischen Jungen in einem Heim und verbringt seine wenige Freizeit mit den Proben, dem Besorgen von Kostümen und dem Schreiben von Texten. Allerdings befürchtet er, dass er und seine Gruppe nicht die notwendige Genehmigung von Israel und den Staaten der europäischen Union erhält, um zu verreisen. Doch alles geht gut und Shaheen und seine Freunde landen in Deutschland, wo er endlich sein Friedensstück aufführen darf. Aber nicht nur das, gemeinsam mit deutschen Kindern entwickelt er ein neues Theaterstück.

Sa, 17. Apr · 14:30-16:05 · arte
Nicht alle waren Mörder

Berlin Frühjahr 1943. Die nationalsozialistische Führung erlässt den Befehl, alle noch in Deutschland lebenden Juden zu verhaften und zu deportieren. Als die SS eines Morgens die jüdischen Bürger ihres Hauses abholt, entfernen die Jüdin Anna Degen und ihr Sohn Michael die Sterne von ihren Kleidern und verlassen im letzten Moment die Wohnung. Es beginnt ein Leben in ständiger Angst vor Entdeckung und Verrat. Lona Furkert, eine Freundin der Familie, bringt die beiden zu Ludmilla Dimitrieff, einer wohlhabenden russischen Emigrantin mit guten Beziehungen zu Nazigrößen. Bedingung neben der Bezahlung für das Versteck: Wenn Ludmilla ihre Hauskonzerte gibt, dürfen Mutter und Sohn nicht gesehen werden. So erleben die beiden während eines Konzerts unter Todesangst einen Luftangriff, bei dem Ludmillas Wohnung in Brand gerät. Sie müssen fliehen. Lonas Bekannter Karl Hotze, als Kommunist ein entscheidender Gegner der Nazis, verschafft ihnen Unterschlupf bei den Teubers. Deren unbestrittenes Oberhaupt ist Oma Teuber, die für ihre drei Töchter eine Art Privatpuff organisiert und geschäftstüchtig ihre Sofas an Anna und Michael vermietet. Doch als Anna eines Tages auf der Straße von Gestapoleuten angehalten wird und sich rausreden kann, sind sie wieder gezwungen, das Quartier zu wechseln. Karl Hotze nimmt die beiden bei sich im Vorort Kaulsdorf auf, wo er mit seiner Frau Käthe und der Schwägerin Martchen lebt. Beim Spielen im Wald lernt Michael Rolf Redlich kennen, der mit seinem Vater in der Nähe wohnt. Rolf und Michael werden enge Freunde. Eines Nachts steht plötzlich die Gestapo im Haus und verhaftet Karl und Käthe Hotze. Anna und Michael retten sich mit einem verzweifelten Sprung aus dem Fenster. Nun sind sie ganz ohne Bleibe. In dieser verzweifelten Situation kommen sie bei Michaels Freund Rolf und seinem Vater unter. Der mürrische und verschlossene Vater scheint sich sogar zu freuen, endlich wieder eine Frau im Haus zu haben. Doch dann tritt Rolf im Wald auf eine Granate und verblutet, während Michael den schwer verletzten Freund nach Hause bringt. Mutter und Sohn kommen wieder bei Martchen unter, bis 1945 die Russen einmarschieren.

Sa, 17. Apr · 06:45-07:30 · 3Sat
Utopie mit Milch und Zucker: Das Café Tamar in Tel Aviv

Keine andere Straße in Tel Aviv symbolisiert den Traum von einem linken, europäisch geprägten jüdischen Staat besser als die Sheinkin-Straße. Besonders das Café Tamar steht seit seiner Gründung vor sechs Jahrzehnten für diese Utopie. Es ist nicht einfach ein Kaffeehaus, sondern eine Institution, ein Ort heftig geführter gesellschaftlicher Debatten, ein geistiges Zentrum, wo Lebenslust und Politfrust heftig aufeinanderprallen. Ursprünglich wurde es vor allem von linken Intellektuellen, aber auch von alten Kämpfern aus dem Sechs-Tage-Krieg bevölkert, heute tummelt sich dort eine bunte Mischung von Menschen – ein Mikrokosmos der israelischen Gesellschaft. Viele von ihnen haben sich einen entspannten Umgang mit existenziellen Bedrohungen wie Selbstmordanschlägen und Scud-Raketen angewöhnt. So etwa der prominente Stammgast Rafi Kishon, der Sohn von Ephraim Kishon, der den Humor seines Vaters geerbt hat und die Menschen gern zum Lachen bringt. Doch nicht alle Gäste im Tamar nehmen das Leben so leicht wie er. Der Grafiker David Tartakover zum Beispiel schockiert das ganze Land mit seinen Plakaten, die unter anderem Verletzte nach palästinensischen Selbstmordanschlägen zeigen. Viele haben die Hoffnung auf Frieden nach der Ermordung von Premier Yitzhak Rabin 1995 aufgegeben. Rabins Tod, ein Wendepunkt in der jüngeren Geschichte Israels, hat sich nur wenige Kilometer vom Café Tamar entfernt abgespielt. Die heutige Besitzerin des Cafés war eng mit den Rabins befreundet.

Sa, 17. Apr · 20:15-22:05 · arte
Spanien unter dem Halbmond

Der Dokumentarfilm erzählt die wechselvolle Geschichte der arabischen Kultur in Spanien von der Eroberung Andalusiens, al Andalus, durch den aus Damaskus geflohenen Abd ar-Rahman I. im Jahre 756 bis zur Vertreibung der letzten Muslime im Jahre 1614.

Sa, 17. Apr · 22:05-23:35 · arte
Der neunte Tag

Im sogenannten Pfarrerblock des Konzentrationslagers Dachau sind Geistliche aus ganz Europa inhaftiert. Einer von ihnen ist der luxemburgische Priester Henri Kremer, im KZ wegen seines Widerstandes gegen das Naziregime. Hilflos muss er mit ansehen, wie Mithäftlinge grausam ermordet, ja sogar gekreuzigt werden. Im Januar 1942 wird Kremer unerwartet ein neuntägiger Urlaub gewährt – doch dieser ist an eine furchtbare Bedingung geknüpft: Sollte er nicht ins Lager zurückkehren, werden seine sämtlichen Mithäftlinge aus dem Pfarrerblock exekutiert. Daheim in Luxemburg muss er sich täglich bei Untersturmführer Gebhardt melden. Der macht ihm ein schreckliches Angebot: Er verspricht Kremer die Freiheit, wenn er den passiven Widerstand des luxemburgischen Bischofs bricht und ihn zur Unterstützung von Hitlers Kirchenpolitik zu bewegen. Sollte Kremer stattdessen fliehen, brächte er nicht nur das Leben seiner Leidensgenossen sondern auch das seiner Familie in Gefahr. Hin und her gerissen zwischen den grausamen Erinnerungen an das Leben im KZ und seinem festen Glauben an Gott, gerät Kremer in einen schier unerträglichen Gewissenskonflikt. Der junge Karrierist Gebhardt, selbst geweihter Diakon, benutzt seine religiösen Kenntnisse und Überzeugungen als Waffe im Intrigenspiel um Kremer, in dem er die Rolle des Versuchers übernommen hat, der Kremer zum Verrat anstiften will. Schließlich hält der Abbé dem Drängen Gebhardts stand und kehrt ins Lager zurück.

HR – Das Sonntagsgespräch – Reihe „ISLAMophobie“, Moderation: Meinhard Schmidt-Degenhard, 10:45-11:15

Eine aufgeheizte Debatte tobt in der Öffentlichkeit. Verrat an den Errungenschaften der Aufklärung werfen Islamkritiker wie Henryk M. Broder, Necla Kelek oder Seyran Ates den Deutschen vor. Lange habe man die Augen vor den archaischen Bräuchen der Muslime geschlossen, sich selbst einen Maulkorb verpasst, um ja nicht als Ausländerfeind gebrandmarkt zu werden. Statt die westlichen Werte zu verteidigen, habe man ihren Verrat zugelassen. Kritiker der Islamkritiker sprechen dagegen von „Hasspredigern“, die pauschal Stimmung gegen die Muslime machten, ohne die sozialen Ursachen zu benennen.
Noch vor drei Jahren verkündete der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, der Islam sei „Teil Deutschlands“. Nur wie dieser deutsche Islam aussehen soll, darüber hat der Streit erst begonnen. Themen gibt es schließlich genug: den Anspruch des Islam, göttliches und weltliches Gesetz zugleich zu sein; die so genannten Ehrenmorde, die von Muslimen verübt werden; den wachsenden Antisemitismus unter den Muslimen der jungen Generation; das Recht aller Kinder auf Bildung und freie Entfaltung, das von manchen muslimischen Vätern beschnitten wird, indem sie ihre Kinder vom Schwimm- oder Sportunterricht befreien.
„Das Sonntagsgespräch“ greift die Diskussion um den Islam in einer Reihe von drei Gesprächen auf. Gast: Lamia Kaddor (Islamwissenschaftlerin Religionslehrerin und Autorin)

So, 18. Apr · 16:25-18:40 · MGM
Das Geheimnis von Santa Vittoria

Zweiter Weltkrieg: In einem italienischen Winzerstädtchen geht’s rund: Weinhändler Bombolini (Anthony Quinn) wird zum neuen Bürgermeister gewählt. Doch die Deutschen sind auf dem Vormarsch. Bombolini und seine Frau Rosa (Anna Magnani) beschließen, eine Million Flaschen Wein in Sicherheit zu bringen. Nazi-Kommandeur Von Prum (Hardy Krüger) wundert sich bald über die kläglichen Vorräte. – Wunderbar nostalgische Komödie mit Witz und Verstand.

So, 18. Apr · 17:25-17:55 · RBB
Die Erinnerung bleibt – Zum 65. Jahrestag der Befreiung des KZ Ravensbrück

Das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück wurde im April 1945 befreit. Nicht viele haben den Nazi-Terror und die unendlichen Leiden an diesem Ort des Schreckens überlebt. Tausende Frauen wurden hier grausam ermordet.  Am 18. April wird in einer großen Veranstaltung zum 65. Jahrestag der Befreiung der Opfer des KZ gedacht. Mehr als 400 Überlebende und ihre Angehörigen sowie mehrere tausend Gäste, u. a. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Ministerpräsident Matthias Platzeck und die Schauspielerin Iris Berben, werden zu den Gedenkfeierlichkeiten erwartet. Auch an Orten wie Sachsenhausen und Berlin wird der Opfer gedacht.

So, 18. Apr · 18:40-19:10 · ProSieben
Die Simpsons: Bibelstunde, einmal anders

Die Simpsons schlafen beim Gottesdienst in der Kirche ein und haben biblische Träume. Marge träumt von sich und Homer als Adam und Eva im Paradies, Lisa und ihre Schulkameraden sind Israeliten im alten Ägypten, Homer ist König Salomon und Bart sieht sich als David, der gegen Goliath kämpft.

So, 18. Apr · 23:25-00:25 · arte
Jüdische Rapper und singende Rabbis in New York

In der pulsierenden Metropole New York gelingt es den Musikern einer jungen jüdischen Musikszene, Tradition und Moderne kunstvoll miteinander zu verbinden. Mitreißend und humorvoll, nachdenklich und berührend werden religiöse Aussagen mit Beat unterlegt.  Jeremiah Lockwood lässt sich in der U-Bahn-Station am New Yorker Times Square nieder und singt aus tiefster Seele. Menschen ziehen an ihm vorbei, zumeist mit hektischem Blick auf die Uhr, denn New Yorker haben für gewöhnlich wenig Zeit. Und doch haben sie ihn bestimmt gehört, denn seine Musik ist einzigartig. Die jüdische Boyband „Blue Fringe“ interpretiert traditionelle jüdische Lieder mit Rockklängen, während der orthodox-jüdische schwarze Rapper namens Y-Love auch schon mal auf Aramäisch über jüdische Gebote und die Kabbala singt. Außerdem sind da noch der Gitarre spielende Rabbiner Rav Shmuel und die Gruppe Balkan Beat, die zu den bekanntesten Bands Israels gehört und die die Musik ihrer Vorfahren mit elektronischen Beats kombiniert, wozu sie leidenschaftlich den Frieden im Nahen Osten proklamiert.  Die Porträts der einzelnen Künstler geben nicht nur einen direkten Einblick in einen bemerkenswerten Aspekt heutiger jüdischer Kultur, sondern lassen verstaubte Klischees über altmodische und moralisierende religiöse Musik weit hinter sich. Der Glaube findet sich bei den jungen Künstlern mitten im Alltag wieder, in ihrer Musik, die mit den altvertrauten Klezmer-Klängen rein gar nichts zu tun hat.  Die Dokumentation von Wendla Nölle zeigt das fantasievolle Spektrum dieser Musiker. Sie begibt sich mit ihnen auf eine Reise in einen unentdeckten Teil New Yorks, in die alten jüdischen Stadtviertel, in denen noch der Geruch eines anderen Jahrhunderts durch die kleinen Nebenstraßen weht, während aus den Caféhäusern und Tonstudios die aufregende Musik von morgen erklingt.

Mo, 19. Apr · 00:40-02:20 · MGM
Paß des Todes

Zweiter Weltkrieg: Ein baskischer Schafhirte (Anthony Quinn) begleitet den jüdischen Wissenschaftler Bergson (James Mason) und dessen Familie von Frankreich nach Spanien. Aus der anfänglichen Antipathie des Helfers entwickelt sich bald Achtung und Verständnis. Doch der sie verfolgende fanatische SS-Offizier von Berkow (Malcolm McDowell) rückt immer näher. – Starbesetztes Kriegsabenteuer von J. Lee Thompson („Ein Köder für die Bestie“).

Mo, 19. Apr · 04:30-04:56 · arte
Kleider und Leute: Israel

Die Kleidung der orthodoxen Juden in Israel ist stark von religiöser Symbolik geprägt. Ihre Träger sind teilweise fanatische Antizionisten und stehen im starken Widerspruch zur israelischen Wirklichkeit.  Aus religiös-fundamentalistischen Gründen lehnen sie den zionistischen Staat kategorisch ab, da dieser allein vom Messias am Jüngsten Tag ausgerufen werden darf. ische Soldaten tragen unter den allgegenwärtigen kakifarbenen Uniformen T-Shirts, auf denen steht, dass ihre „Zahal“ genannten Streitkräfte keine Angriffsarmee bildet. Auch die Kibbuzniks, die seit den Pionierzeiten gegenseitige Hilfe und soziale Gerechtigkeit auf ihre Fahnen geschrieben haben, tragen eine – allerdings eher minimalistisch gestaltete – Uniform. Überraschenderweise sieht man nirgends so viele in die typischen aus Indien stammenden bunten Gewänder gekleidete Hippies wie auf den Straßen israelischer Städte. Dagegen müssen gläubige Frauen – ob jüdische oder muslimische – bei ihrer Kleidung ständig komplizierten religiösen Vorschriften Rechnung tragen. So sind Hosen für sie häufig tabu, und die Haare müssen verborgen werden, mit Tuch oder Perücke. Und die Siedler in den besetzten Gebieten mischen in ihrer Kleidung zahlreiche Elemente: die der Militärs, der Gläubigen und der Hippies.

Mo, 19. Apr · 11:25-12:20 · arte
Jüdische Rapper und singende Rabbis in New York

In der pulsierenden Metropole New York gelingt es den Musikern einer jungen jüdischen Musikszene, Tradition und Moderne kunstvoll miteinander zu verbinden. Mitreißend und humorvoll, nachdenklich und berührend werden religiöse Aussagen mit Beat unterlegt.  Jeremiah Lockwood lässt sich in der U-Bahn-Station am New Yorker Times Square nieder und singt aus tiefster Seele. Menschen ziehen an ihm vorbei, zumeist mit hektischem Blick auf die Uhr, denn New Yorker haben für gewöhnlich wenig Zeit. Und doch haben sie ihn bestimmt gehört, denn seine Musik ist einzigartig. Die jüdische Boyband „Blue Fringe“ interpretiert traditionelle jüdische Lieder mit Rockklängen, während der orthodox-jüdische schwarze Rapper namens Y-Love auch schon mal auf Aramäisch über jüdische Gebote und die Kabbala singt. Außerdem sind da noch der Gitarre spielende Rabbiner Rav Shmuel und die Gruppe Balkan Beat, die zu den bekanntesten Bands Israels gehört und die die Musik ihrer Vorfahren mit elektronischen Beats kombiniert, wozu sie leidenschaftlich den Frieden im Nahen Osten proklamiert.  Die Porträts der einzelnen Künstler geben nicht nur einen direkten Einblick in einen bemerkenswerten Aspekt heutiger jüdischer Kultur, sondern lassen verstaubte Klischees über altmodische und moralisierende religiöse Musik weit hinter sich. Der Glaube findet sich bei den jungen Künstlern mitten im Alltag wieder, in ihrer Musik, die mit den altvertrauten Klezmer-Klängen rein gar nichts zu tun hat.  Die Dokumentation von Wendla Nölle zeigt das fantasievolle Spektrum dieser Musiker. Sie begibt sich mit ihnen auf eine Reise in einen unentdeckten Teil New Yorks, in die alten jüdischen Stadtviertel, in denen noch der Geruch eines anderen Jahrhunderts durch die kleinen Nebenstraßen weht, während aus den Caféhäusern und Tonstudios die aufregende Musik von morgen erklingt.

Mo, 19. Apr · 21:00-22:30 · NDR
Tatort: Verraten und verkauft

Es sollte wie ein Verkehrsunfall aussehen, doch die Obduktion ergibt eindeutig: Sven Uwe Schütze wurde zuerst erschlagen und dann überfahren. Ein Fall für Max Ballauf und Freddy Schenk.  In der Wohnung des Opfers stoßen die beiden Kommissare auf einen Zettel mit den Namen von drei Schülern des Albertus Magnus Internats. Welche Verbindung hatte der junge, ostdeutsche Monteur zu dieser angesehenen Privatschule? Die drei Jugendlichen Marc Landauer, Daniela Paulke und Thomas Loebelt wollen das Mordopfer angeblich noch nie gesehen haben, doch insbesondere die beiden jungen Männer verstricken sich in Widersprüche. Die Kommissare beschließen daraufhin, getrennt voneinander zu ermitteln. Getarnt als Hausmeister, begibt sich Freddy Schenk auf Spurensuche in dem elitären Internat. Max Ballauf befragt die Schulleitung und die Familien der Verdächtigen. Schnell entdecken sie ein engmaschiges Beziehungsgeflecht, das sich auch jenseits der Internatsmauern fortsetzt und bis zurück ins Dritte Reich führt. Der Privatbankier Prof. Dr. Rudolf Loebelt ist der Hauptförderer der Schule. Entsprechend gute Beziehungen unterhält er zum langjährigen Internatsleiter Siegfried Mahlmann, dem Vater der heutigen Direktorin. Und wie sich herausstellt, bezieht auch Danielas Mutter, die Journalistin Irene Paulke, regelmäßige Zuwendungen des Bankhauses. Sie hatte eine Unternehmens-Chronik geschrieben. Die Geschichte der Loebelt Privatbank ist eng mit dem Schicksal der jüdischen Bankiersfamilie Landauer verbunden. Ballauf und Schenk sind sicher: Die Journalistin weiß mehr als sie preisgeben will.

Di, 20. Apr · 10:00-11:50 · arte
Spanien unter dem Halbmond

Der Dokumentarfilm erzählt die wechselvolle Geschichte der arabischen Kultur in Spanien von der Eroberung Andalusiens, al Andalus, durch den aus Damaskus geflohenen Abd ar-Rahman I. im Jahre 756 bis zur Vertreibung der letzten Muslime im Jahre 1614.

Di, 20. Apr · 22:45-23:30 · HR
Deckname: Dr. Friedrich – Carlo Mierendorff, Leben auf Zeit

7. März 1933. Zwei Tage zuvor wurde der Darmstädter SPD-Abgeordnete Carlo Mierendorff wieder in den Reichstag gewählt, die Macht aber haben die Nazi erlangt.  Bis Juni entkam Mierendorff der SA und der Gestapo, dann folgten viereinhalb Jahre KZ: Osthofen, Börgermoor, Lichtenburg, Buchenwald. Mit Mierendorff schalteten die Nazis einen ihrer erbittertsten Gegner in der Sozialdemokratie aus, einen überragenden Redner und Publizisten, der über literarische Anfänge im Umkreis von Carl Zuckmayer zur Politik gekommen war. Früh hatte Mierendorff Adolf Hitlers Kriegsziele erkannt und Joseph Goebbels öffentlich angegriffen. 1938 überraschend aus dem KZ entlassen, knüpfte Mierendorff die Fäden des Widerstands neu, entwarf Programme für den „Tag X“, den Tag nach Hitler. Der Kreisauer Kreis konnte sich Mierendorff als Kulturminister eines demokratischen Deutschland vorstellen. Alfred Jungraithmayrs Film erinnert an einen mutigen Mann, der bereits Widerstand leistete, als die späteren Verschwörer des 20. Juli um Graf Schenk von Stauffenberg noch eifrig an der Seite Hitlers kämpften. Mierendorff selbst erlebte nicht einmal den 20. Juli 1944; er kam in der Nacht vom 3. zum 4. Dezember 1943 beim Luftangriff auf Leipzig ums Leben. Auch von seinen Mitverschworenen überstand kaum einer die Naziherrschaft. Der Film „Deckname: Dr. Friedrich – Carlo Mierendorff, Leben auf Zeit“ geht dem Lebensweg des Widerstandskämpfers Carlo Mierendorff in dramatischen und sensiblen Kamerabildern nach. Mierendorff vereinte Lebenslust und Charisma mit politischem Weitblick und sprachlicher Kraft.

Di, 20. Apr · 23:00-23:30 · SWR
Ein bisschen meschugge? Geschichten von der Klagemauer

Hätte er einen roten Mantel, sähe er mit seinem weißen Rauschebart und seinem kugelrunden Bauch eher aus wie der Weihnachtsmann. Doch Mordechai Halevy nennt sich selbst stolz den „Klagemauermann“.  Gute 70 Jahre ist er vermutlich alt, behauptet selbst aber, er sei „so um die 60“ und pilgert seit 35 Jahren jeden Tag an die Klagemauer: egal ob in der brütenden Sommerhitze des Orients, ob im Regen oder im Schnee. Von Kopf bis Fuß in Weiss gekleidet schmettert er dann an der heiligsten Stätte des Judentums lauthals seine Gebete gen Himmel „bis dass jüdische Volk, bis dass die gesamte Menschheit erlöst wird“. Die Klagemauer, die letzte noch stehende Wand des vor 2.000 Jahren zerstörten jüdischen Tempels, ist für viele Juden der Ort, an dem Gott wohnt. Ihr Briefkasten quillt immer über, denn täglich stecken Gläubige hunderte von handgeschriebenen Bitten und Gebeten in die Mauerritzen. Manche schicken sogar Briefe an Gott, postlagernd an die Klagemauer. Die landen in einem Jerusalemer Postamt und werden zweimal im Jahr zur Klagemauer gebracht. Für manch einen ist die Klagemauer auch der Arbeitsplatz. Der amerikanische Rabbiner Jay Karzen lebt in Jerusalem und feiert gegen Honorar Bar Mitzvahs an der Klagemauer, so etwas wie jüdische Konfirmationsfeiern. Seine Kunden kommen aus aller Welt. Es sind so viele, dass ihn die Tageszeitung „Jerusalem Post“ unlängst zum „Bar Mitzvah König“ ernannt hat. Sogar ein Buch hat er über seine skurrilen Erfahrungen an der Mauer geschrieben. „Off The Wall“ heißt es und das bedeutet zwar wörtlich „Von der Mauer“, im übertragenen Sinn aber auch „Ein bisschen meschugge“. Rabbiner Karzen zahlt mit religiösem Rummel an der Klagemauer seine Miete. Andere haben weniger irdische Motive, versuchen sich einen besseren Platz im Himmel zu sichern, oder sie bauen gleich handfest am „dritten Tempel“, in den später der Messias einziehen soll. Uri Schneider, israelischer Filmautor mit deutschen Wurzeln, hat sie für seine Reportage alle getroffen, die Frommen wie die Verrückten. Er liefert damit mehr als eine Momentaufnahme vom Leben an einer der heiligsten Stätten der Welt. Denn dieses Leben ist oft liebenswerter und farbiger als es die grauen Bilder der täglichen Nachrichten erwarten lassen.

Di, 20. Apr · 23:15-00:00 · WDR
Jazzline: Avishai Cohen Quintet, Aufzeichnung der 30. Leverkusener Jazztage 2009 aus dem Forum, Leverkusen

Der seit 1992 in New York lebende israelische Kontra- und E-Bassist Avishai Cohen wurde als Gründungsmitglied des Chick Corea Sextetts bekannt und gilt als „Rising Star“ der internationalen Jazzszene. Neben seiner Arbeit mit Chick Corea gehören Aufnahmen und Auftritte mit Herbie Hancock, Wynton Marsalis, Brad Mehldau, Joshua Redman, Paquito D’Rivera, Roy Hargrove und dem London Philharmonic Orchestra zu seinen musikalischen Aktivitäten. Avishai Cohens Spielweise bewegt sich zwischen nahöstlicher Musik, Latin, Blues und Klassik und reflektiert auf musikalische Weise Orte, Menschen und Emotionen, die er bei zahlreichen Tourneen und Reisen auf der ganzen Welt über viele Jahre hinweg kennen gelernt hat. Die Leverkusener Jazztage haben auf vielfältige Weise bewiesen, dass ihre künstlerischen Ambitionen stets innovativ geblieben sind. Zum 30. Mal präsentiert der Leverkusener Jazztage e.V. ein abwechslungsreiches Programm mit Highlights der internationalen Szene. Ermuntert durch die großen Erfolge der letzten Jahre, bietet das Festival nicht nur Jazz pur, sondern auch artverwandte Musikrichtungen wie Rock, Blues, Fusion und Funk.

Mi, 21. Apr · 00:00-01:30 · MDR
Das Geheimnis des Ödipus

Juli 1944. An einer faschistischen Frontschule im besetzten Griechenland hält Hauptmann Weirauch, im Zivilstand Professor der klassischen Gräzistik, einen Vortrag über Schuld und Sühne in Sophokles‘ Tragödie vom König Ödipus.  Das mystische Geschehen um den legendären Königssohn, der unwissentlich den Vater erschlug, die Mutter schändete und sich schließlich selbst blendete, erfährt in der anschließenden Diskussion unterschiedlichste Deutungsversuche. Unter den Diskutierenden sind der Oberfunker Pauli und der Obergefreite Sühlke. Wie die anderen jungen Männer auch, wurden sie von ihren Einheiten delegiert. Auf Weisung des Führers waren diese Fronthochschulen in den besetzten Gebieten eingerichtet worden. Sie sollten der Welt beweisen, dass der Nationalsozialismus fremde Kunst und Kultur achtet. Angesichts der heranrückenden Front und der Konfrontation mit griechischen Partisanen werden die Fronthochschulen als „Inseln der Humanität“ zu einer Farce. Das antike Drama um König Ödipus gestaltet sich zum erschreckend aktuellen Gleichnis. Erschüttert muss Hauptmann Weirauch erleben, dass er mit seiner halbherzigen Erziehung und seinem fehlenden Mut, das, was er wusste auch auszusprechen, dazu beigetragen hat, dass sich bei Pauli und Sühlke nazistisches Gedankengut wieder manifestiert hat. Weirauch schießt sich eine Kugel in den Kopf und da seine Hand zittert, blendet er sich …  Drehbuch nach der Novelle „König Ödipus“ von Franz Fühmann

Do, 22. Apr · 20:15-21:00 · PHOENIX
Hitlers Stellvertreter: Der Aufstieg des Rudolf Heß

Rudolf Heß ist die unumstrittene Kultfigur alter und neuer Nazis weltweit. Außer Hitlers Geburtstag ist ihnen nichts so heilig wie der Todestag des Stellvertreters.

Do, 22. Apr · 21:45-23:15 · NDR
So ein Schlamassel

Jil Grüngras soll endlich heiraten. Aber ob ihre jüdische Familie auch einen „Goi“ akzeptiert? Kulturelle Widersprüche und deutsch-jüdische Vorbehalte führen zu skurrilen Situationen und machen den beiden Verliebten das Leben schwer.  Seit einer gefühlten Ewigkeit wird Jil Grüngras (Natalia Avelon) von ihrem Familienclan mit der Frage gequält, wann sie sich denn endlich einen passenden Mann sucht. Nicht nur ihr verwitweter Vater Benno (Michael Mendl), sondern auch der Rest ihrer herrlich „meschuggenen“ jüdischen Familie würde sie gern unter die Haube bringen. Immerhin ist Jil schon Anfang 30, sieht gut aus und steht als erfolgreiche Steuerberaterin mit beiden Beinen im Leben. Eines Tages lernt sie bei einem Beinahe-Unfall den sympathischen Marc Norderstedt (Johannes Zirner) kennen – und plötzlich hängt für die Karrierefrau der Himmel über Berlin voller Geigen. Der Landschaftsarchitekt ist ein echter Traumtyp, sensibel, gutaussehend und charmant. Nur einen kleinen „Schönheitsfehler“ hat er: Er ist kein Jude. Jil weiß natürlich, dass ihre traditionsbewusste Familie einen Nichtjuden, einen Goi, niemals akzeptieren würde. Da hilft nur eins: Marc muss sich als Jude ausgeben. Von Jils bester Freundin, der chassidischen Lesbe Zippi (Cornelia Saborowski), bekommt der leicht irritierte Marc einen Crashkurs in Sachen jüdische Tradition. So kann er als „Marc Rosenzweig“ während der Sabbat-Feier vor der versammelten Familie schon mal jede Menge Punkte sammeln. Jils Vater, ihr Großvater Mosche (Rolf Hoppe), Cousin Patrick (Gedeon Burkhard), Tante Sarah (Marianne Sägebrecht) und Onkel David (Hans Peter Hallwachs) schließen den jungen Mann ins Herz. Weniger fröhlich verläuft ein Essen bei Marcs Eltern Frederike (Gudrun Landgrebe) und Ludwig (August Zirner). Völlig überraschend ist Jil dort mit Vorurteilen und aus Unsicherheit geborener Befangenheit konfrontiert. Trotzdem will das Liebespaar nicht einfach aufgeben. Beide sind bereit, für ihre Gefühle und gegen Engstirnigkeit zu kämpfen. Bei der Bar-Mizwa-Feier ihres Großcousins Ruven (Ben Orthen, David Orthen), zu der auch Marcs Eltern eingeladen sind, will Jil der Familie die Wahrheit sagen. Unglücklicherweise kommt der kleine Ruven ihr zuvor und deckt den Schwindel auf. Die Feier endet in einem Eklat und Jil muss sich entscheiden, ob sie der Tradition gehorchen oder ihrem Herzen folgen will.  Hintergrundinformationen: Mit Humor und Chuzpe erzählt Regisseur Dirk Regel eine anrührende, interkulturelle Lovestory. Natalia Avelon und Johannes Zirner erobern dabei als romantisches Paar nicht nur die Herzen ihrer (Film-)Familien. Nicht zuletzt handelt „So ein Schlamassel“ von jüdischem Leben in Deutschland und den kulturellen Vorbehalten zwischen deutschen Juden und deutschen Nichtjuden. Zum prominenten Ensemble gehören Michael Mendl, Marianne Sägebrecht, Gudrun Landgrebe, August Zirner, Rolf Hoppe und Gedeon Burkhard.
Fr, 23. Apr · 09:25-11:35 · MGM
Hôtel Terminus: Zeit und Leben des Klaus Barbie

Marcel Orphüls‘ Oscar-gekrönte Dokumentation gegen das Vergessen: Viereinhalb Stunden dauert sein Film über den Nazi-Verbrecher Klaus Barbie, der als Gestapo-Chef von Lyon tätig und für grauenhafte Massaker verantwortlich war. Das titelgebende „Hotel Terminus“ war das Gebäude, in dem Barbie residierte. – Erster Teil.

Fr, 23. Apr · 11:35-13:45 · MGM
Hôtel Terminus: Zeit und Leben des Klaus Barbie

Marcel Orphüls‘ Oscar-gekrönte Dokumentation gegen das Vergessen: Viereinhalb Stunden dauert sein Film über den Nazi-Verbrecher Klaus Barbie, der als Gestapo-Chef von Lyon tätig und für grauenhafte Massaker verantwortlich war. Das titelgebende „Hotel Terminus“ war das Gebäude, in dem Barbie residierte. – Zweiter Teil.

Fr, 23. Apr · 17:00-18:35 · MGM
Die fünfte Kolonne

Jahrelang hat Dave Bishop (Robert Mitchum) als Sekretär für den Millionär Denmore gearbeitet. Und doch weiß er nichts über dessen Vergangenheit. Als Denmore stirbt, beginnt Bishop Nachforschungen anzustellen. Auf einer Reise quer durch Europa kommt er hinter Denmores Geheimnis: Der erpresste ehemalige Nazi-Kollaborateure. – Clever verwickelter Krimi vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs, glänzend gespielt.

So, 25. Apr · 10:15-10:45 · HR
Das Sonntagsgespräch

Trude Simonsohn hat Theresienstadt und Auschwitz überlebt und ist heute die wohl bekanntestes Zeitzeugin und eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt.  Lebhaft und eindringlich wie kaum eine andere, vermittelt sie vor allem Jugendlichen ihr Überleben im „Dritten Reich“. Geboren am 25. März 1921 im nordmährischen Olmütz, setzte sie sich in der zionistischen Jugendbewegung für die Auswanderung der deutschen Juden in ein eigenes und unabhängiges Land ein. Trotz des Verbots durch den NS-Staat arbeitete sie als Zionistin illegal weiter, wurde nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich verhaftet und nach Theresienstadt und Auschwitz verschleppt. Sie überlebte den Holocaust und engagiert sich seitdem vielfältig für die Erinnerung an ihre ermordeten Leidensgefährten. Die Stadt Frankfurt ehrt die heute 88-Jährige mit dem renommierten Ignatz-Bubis-Preis. Sie habe sich vor Jahrzehnten zu dem außerordentlichen Einsatz bereiterklärt, jungen Menschen von den Verbrechen der NS-Zeit zu berichten, heißt es in der Begründung des Kuratoriums. Trude Simonsohn ist Gast bei Georg M. Hafner im der Sendung „Sonntagsgespräch“ im hr-fernsehen.

So, 25. Apr · 10:45-11:15 · HR
Das Sonntagsgespräch

Raphael Gross, Direktor des Fritz Bauer Instituts und Leiter des Jüdischen Museums Frankfurt, im Gespräch mit Esther Schapira.  Eine aufgeheizte Debatte tobt in der Öffentlichkeit. Verrat an den Errungenschaften der Aufklärung werfen Islamkritiker wie Henyrk M. Broder, Necla Kelek oder Seyran Ates den Deutschen vor. Lange habe man die Augen vor den archaischen Bräuchen der Muslime geschlossen, sich selbst einen Maulkorb verpasst, um ja nicht als Ausländerfeind gebrandmarkt zu werden. Statt die westlichen Werte zu verteidigen, habe man ihren Verrat zugelassen. Kritiker der Islamkritiker sprechen dagegen von „Hasspredigern“, die pauschal Stimmung gegen die Muslime machten, ohne die sozialen Ursachen zu benennen. Noch vor drei Jahren verkündete der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, dass der Islam „Teil Deutschlands“ sei. Nur, wie dieser deutsche Islam aussehen soll, darüber hat der Streit erst begonnen. Themen gibt es schließlich genug: Der Anspruch des Islam, göttliches und weltliches Gesetz zugleich zu sein; die so genannten Ehrenmorde, die von Muslimen verübt werden; der wachsende Antisemitismus unter den Muslimen der jungen Generation; das Recht aller Kinder auf Bildung und freie Entfaltung, das von manchen muslimischen Vätern beschnitten wird, indem sie ihre Kinder vom Schwimm- oder Sportunterricht befreien.

So, 25. Apr · 20:15-22:40 · arte
Der Untergang

Berlin im April 1945. In den Straßen der deutschen Hauptstadt tobt der Häuserkampf. Der Diktator Adolf Hitler hat sich mit einigen Generälen und engsten Vertrauten im Führerbunker der Reichskanzlei verschanzt. Während draußen die Lage immer mehr eskaliert und die Rote Armee weiter vorrückt, erlebt Hitler den Untergang des Dritten Reiches in einer abgeschlossenen Welt hinter Bunkermauern. Die Anwesenden, unter ihnen die junge Sekretärin Traudl Junge, erleben den steten Verfall des „Führers“, der durch die fortschreitende Parkinsonerkrankung gezeichnet ist und zunehmend unter schwerem Realitätsverlust leidet. Obwohl Berlin nicht mehr zu halten ist, weigert sich Hitler, die Stadt zu verlassen. Während sich die Wucht des verloren gegangenen Krieges mit aller Härte über den Deutschen entlädt, entzieht der Diktator sich der Verantwortung und begeht im Bunker gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Eva Braun, die er wenige Tage zuvor geheiratet hat, Selbstmord.

So, 25. Apr · 22:40-23:40 · arte
Lieber Onkel Hitler

In einem Moskauer Spezialarchiv wurde vor kurzem eine Entdeckung gemacht, die tiefe Einblicke in die Beziehung der Deutschen zu Adolf Hitler gewährt. In diesem Archiv lagerten über 100.000 Botschaften aus der deutschen Bevölkerung an den Diktator.  „Wir wollten Dich so gerne sehen. Ich habe Dich so lieb. Schreibe mir!“ Oder: „Hochverehrter Führer, bitte schützen Sie sich gut vor Erkältungen, es ist zurzeit so kalt in Nürnberg.“ – Kaum ein historisches Dokument bringt einem die Geschichte des Dritten Reichs lebendiger nahe als die persönlichen Aufzeichnungen und Gedanken der Menschen, die damals lebten. Vor allem die „Fanpost“ an den „Führer“ erlaubt einen tiefen Einblick in die Herzen und Gedanken der Deutschen zu dieser Zeit. Mehr als 100.000 solcher Botschaften wurden kürzlich in einem Moskauer Spezialarchiv entdeckt. 1945 aus Hitlers Privatkanzlei nach Moskau gebracht, lagerten die Briefe unerkannt in den Kellern der Dokumentensammlung. Zahllose Dokumente, Briefe und Tagebücher, die ein Schlaglicht auf eine wesentliche Ursache von Hitlers Erfolg werfen: Die charismatische Persönlichkeit eines skrupellosen Politikers und begnadeten Redners, die sogar bis zum Untergang 1945 ihre fatale Wirkung auf die Menschen ausübte. Zitate aus diesen Dokumenten bilden den dramaturgischen Rahmen für Michael Klofts Dokumentation „Mein lieber Onkel Hitler“. Sie belegen den Stimmungswandel in Deutschland und sind ein Spiegelbild der deutschen Seele von 1933 bis 1945.

So, 25. Apr · 23:40-00:10 · arte
Der doppelte Kirchner

Zahlreiche Leinwände des Malers Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) sind von beiden Seiten bemalt. Die Dokumentation erzählt die Entstehungsgeschichte dieser „Doppelbilder“ und gleichzeitig das von vielen Zerreißproben geprägte Leben ihres Malers.  Die doppelt bemalten Leinwände des Künstlers Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) sind ein Kuriosum der modernen Kunstgeschichte. Faszinierend ist nicht nur, dass die Leinwände jeweils auf der Vorder- und Rückseite bemalt wurden, sondern dass diese Bilder sogar oft im Abstand von mehreren Jahrzehnten entstanden. Etwa 130 Gemälde zeigen auf ein und derselben Leinwand das Werk eines Künstlers in verblüffender Vielfalt und Gegensätzlichkeit. Auf der Vorderseite zum Beispiel Motive zu den Themen Bohème und Varieté, kühne Akte und urbane Impressionen aus seiner Berliner Zeit, auf der Rückseite sind dagegen häufig Landschaften und Interieurs aus seiner Spätzeit in Davos zu sehen. Aber auf welcher Seite der Leinwand befindet sich das Hauptwerk? Wer sagt, welches der beiden Bilder das unbedeutendere Werk darstellt? Kirchner hatte seine eigenen Ansichten darüber und hat dies auch selbst festgelegt. Der heutige Kunstmarkt aber – Käufer und Sammler – bestimmen nun neu, welches das ausschlaggebende Bild ist, das potenzielle Kunden als „wertvolleres“ zum Kauf reizt. Barbara Dickenberger spürt in ihrer Dokumentation der Entstehung der Bilder nach und sucht hinter ihnen auch die beiden Seiten des Künstlers, der im Umbruch der Zeiten viele Zerreißproben durchlitten hat, von den Nazis als entarteter Künstler verboten wurde und seinem Leben im Alter von 58 Jahren ein Ende setzte.

Di, 27. Apr · 20:15-21:00
Geheimnisvolle Orte – Unter dem Pflaster von Berlin

Ein Labyrinth liegt unter der Stadt: Tunnelröhren und Abwasserkanäle, vergessene Bunker, geheime Durchgänge, halbfertige U-Bahnhöfe für Linien, die nie in Betrieb gingen. Es ist eine unbekannte, eine fremde Welt „unter dem Pflaster von Berlin“.  Tief unter den Füßen der ahnungslosen Touristen schlummern Tunnelkreuzungen im Dunkel. Für die „Welthauptstadt Germania“ wurden sie einst von den Nazis angelegt – heute steht rostrotes Wasser in den Hallen und Röhren. Im Krieg suchten Menschen unter der Stadt Schutz vor den Bomben. In den letzten Tagen des Weltkrieges nutzten Soldaten der Wehrmacht und der Roten Armee die Gänge für überraschende Angriffe. Nach dem Krieg verbargen sich Schwarzhändler im Labyrinth unter den Trümmern, in der Unterwelt. Dann begann der Kalte Krieg. Unterirdische Versorgungsleitungen und Verbindungen wurden gekappt. Doch das gelang nur teilweise – die Kanalisation hält sich nicht an Sektorengrenzen. Nach dem Mauerbau flohen viele Menschen durch die Kanalröhren oder durch extra gegrabene Fluchttunnel. U- und S-Bahnen aus dem Westen unterquerten weiter Ostberlin, fuhren jetzt aber durch streng bewachte Geisterbahnhöfe. Niemand sollte durch die Bahntunnel aus der DDR fliehen können. Wahnwitzig war die Idee, in Atombunkern die „atomare Eiszeit“ zu überleben: Die Bunker reichten nur für einen Bruchteil der Berliner. Der Film spürt der bewegten Geschichte des Berliner Untergrunds nach, erzählt von Spionagetunneln und dramatischen Fluchten unter der Erde und von der Angst, der Gegner könnte die geheimnisvolle Welt unter dem Pflaster der Stadt für feindliche Aktionen nutzen.

Di, 27. Apr · 20:15-21:45 · SWR
Tatort: Schwelbrand

Bremen steht Kopf: Die Rocksängerin Dana ist in der Stadt, um mit ihrer Band bei einem „Live-Konzert gegen Rechts“ zu singen. Im Vorfeld des Konzerts wird der Plakatkleber Ahmed Aksu lebensgefährlich verletzt. Kommissarin Inga Lürsen und ihr Kollege Stedefreund gehen von einem rechtsradikalen Hintergrund aus und ermitteln in der Bremer Neonaziszene. Doch von den Tätern fehlt jede Spur. Während die Kommissare ermitteln, wird in Bremen-Hemelingen die Assistentin von Dana getötet. Das Opfer trug zur Tatzeit den Mantel des Rockstars. Handelt es sich bei dem Angriff um eine Verwechslung? Oder stecken auch diesmal Neonazis dahinter? Inga Lürsen und Stedefreund ermitteln unter Zeitdruck, denn das „Live-Konzert gegen Rechts“ soll reibungslos über die Bühne gehen.

Di, 27. Apr · 01:45-02:45 · arte
Jüdische Rapper und singende Rabbis in New York

In der pulsierenden Metropole New York gelingt es den Musikern einer jungen jüdischen Musikszene, Tradition und Moderne kunstvoll miteinander zu verbinden. Mitreißend und humorvoll, nachdenklich und berührend werden religiöse Aussagen mit Beat unterlegt.  Jeremiah Lockwood lässt sich in der U-Bahn-Station am New Yorker Times Square nieder und singt aus tiefster Seele. Menschen ziehen an ihm vorbei, zumeist mit hektischem Blick auf die Uhr, denn New Yorker haben für gewöhnlich wenig Zeit. Und doch haben sie ihn bestimmt gehört, denn seine Musik ist einzigartig. Die jüdische Boyband „Blue Fringe“ interpretiert traditionelle jüdische Lieder mit Rockklängen, während der orthodox-jüdische schwarze Rapper namens Y-Love auch schon mal auf Aramäisch über jüdische Gebote und die Kabbala singt. Außerdem sind da noch der Gitarre spielende Rabbiner Rav Shmuel und die Gruppe Balkan Beat, die zu den bekanntesten Bands Israels gehört und die die Musik ihrer Vorfahren mit elektronischen Beats kombiniert, wozu sie leidenschaftlich den Frieden im Nahen Osten proklamiert.  Die Porträts der einzelnen Künstler geben nicht nur einen direkten Einblick in einen bemerkenswerten Aspekt heutiger jüdischer Kultur, sondern lassen verstaubte Klischees über altmodische und moralisierende religiöse Musik weit hinter sich. Der Glaube findet sich bei den jungen Künstlern mitten im Alltag wieder, in ihrer Musik, die mit den altvertrauten Klezmer-Klängen rein gar nichts zu tun hat.  Die Dokumentation von Wendla Nölle zeigt das fantasievolle Spektrum dieser Musiker. Sie begibt sich mit ihnen auf eine Reise in einen unentdeckten Teil New Yorks, in die alten jüdischen Stadtviertel, in denen noch der Geruch eines anderen Jahrhunderts durch die kleinen Nebenstraßen weht, während aus den Caféhäusern und Tonstudios die aufregende Musik von morgen erklingt.

Di, 27. Apr · 07:30-08:00 · SWR
Die Juden – Geschichte eines Volkes, 1/6, Gelobtes Land

Die erste Folge führt zurück zu den Ursprüngen des jüdischen Volkes in Ägypten und schildert den Mythos vom Exodus, dem Weg ins „Gelobte Land“.  Die erste jüdische Nation entsteht, die zunächst von Richtern, dann von legendären Königen wie David und Salomo regiert wird. Auch im Kampf gegen übermächtige Gegner gibt der Glaube an den einen Gott dem jüdischen Volk immer wieder Halt. Nach Ende des babylonischen Exils ziehen die Juden zurück in ihre Heimat und bauen Jerusalem zu einem reichen und prächtigen Zentrum auf. Die Tora, die fünf Bücher Mose, wird niedergeschrieben. Bis heute ist sie Mittelpunkt jüdischen Glaubens.

Di, 27. Apr · 22:05-22:55 · arte
Im Angesicht des Verbrechens, (1/10) Berlin ist das Paradies

Marek Gorsky, Sohn baltisch-jüdischer Einwanderer, ist Polizist im Abschnitt 6 der Berliner Polizei. Als er im Milieu der organisierten Kriminalität ermitteln soll, holt ihn das Trauma seiner Kindheit wieder ein.  Ein Morgen in der Ukraine. Der türkischstämmige Berliner Ahmet sucht und findet in einem kleinen Dorf die beiden jungen Frauen Swetlana und Jelena. Er lockt sie mit dem Versprechen auf Arbeit nach Berlin. Hier aber bringt der Zuhälter Kolja die beiden attraktiven Frauen ins Bordell King George. In Berlin wollen Marek Gorsky und Sven Lottner, Polizisten im Abschnitt 6 der Berliner Bereitschaftspolizei, den Kriminellen Max Weber, der nicht zum Haftantritt erschienen ist, festnehmen. Weber ist nicht in der Wohnung, aber immerhin erfährt Marek Gorsky, in welcher Disco der Gesuchte zu finden sein wird. Vorher aber begeht Marek Gorsky mit seiner Familie und Onkel Sascha den 10. Todestag seines älteren Bruders. Grischa wurde erschossen, der Täter nie gefasst. Gorsky kann den Mord an seinem Bruder nicht vergessen. Er ist Polizist geworden, ein „Musar“ – Müll – wie ihn ein Teil seiner Verwandtschaft nennt und ablehnt. Gorsky und Lottner gehen in die Russendisco, um Max Weber dingfest zu machen. Sie ahnen nicht, dass die Gruppe junger Männer, die in der Disco ausgelassen feiert, im Auftrag des Bandenchefs Andrej gerade einen LKW der Spedition Lenz gekapert hat. Eine große Menge geschmuggelter Zigaretten haben sie erbeutet und gleich weiterverkauft. Gorsky und Lottner wissen nicht, dass mit diesem Überfall der Krieg zwischen der kriminellen Struktur um Mischa, Gorskys Schwager, und der brutalen Gruppe um Andrej, begonnen hat. Und Gorsky ahnt nicht, dass die junge Ukrainerin Jelena, die er vor der Disco kurz anschaut, sein Leben verändern wird. Nach Stunden in der Disco entdecken Gorsky und Lottner den gesuchten Max Weber.

Mi, 28. Apr · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Geboren im KZ

„Überall lagen die Toten,“ schreibt ein US-Soldat nach der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau nach Hause, „doch unter den mehr als 30.000 befreiten KZ-Häftlingen befanden sich zu unserer großen Überraschung sieben jüdische Mütter mit ihren Babys!“ Die Soldaten fotografierten, was sie nicht glauben konnten: Säuglinge, die zwischen Dezember 1944 und Februar 1945 in Kaufering, einem Außenlager des KZ Dachau, zur Welt gekommen waren und überlebt hatten, inmitten des Holocaust. Eines der sieben Babys auf diesem Foto ist die heute 65 Jahre alte Marika Nováková. Aufgewachsen ist sie in einer slowakischen Kleinstadt. In ihrem Pass stand als Geburtsort „Kaufering“. Wo das war und warum sie dort und nicht in der Slowakei geboren wurde, erzählte die Mutter, Eva Fleischmanová, lange nicht. Zu schmerzhaft waren die Erinnerungen, zu deutlich auch nach der Befreiung die Ablehnung der Juden in der Slowakei. Doch dann flatterte ein Brief aus Kanada ins Haus, von Miriam Rosenthal, mit einem Foto. Sieben Mütter und ihre Babys waren da zu sehen. Eines davon Marika auf dem Arm ihrer Mutter. Ein anderes Leslie auf dem Arm seiner Mutter Miriam Rosenthal. Jetzt wollte Marika die Wahrheit erfahren, die ganze Geschichte. 1,5 Millionen jüdische Kinder wurden von den Nazis ermordet. Wie war es möglich, dass gerade sie in einem KZ geboren wurde und dort überlebte? Begleitet von den WDR-Autorinnen Eva Gruberová und Martina Gawaz geht Marika auf Spurensuche, folgt dem Weg, den sie als Ungeborene schon einmal gegangen war – nach Auschwitz, Augsburg, Kaufering und Dachau. Endlich erzählt auch ihre Mutter: Wie sie als 20jährige deportiert wurde, wie sie die Schwangerschaft zu verbergen suchte, wie sie an der Rampe in Auschwitz vor dem SS-Arzt Mengele stand, der ihre Schwangerschaft – das sichere Todesurteil – nicht erkannte. Wie sie in ein Dachauer Außenlager in Augsburg und schließlich nach Kaufering 1 kam. Wie sie immer wieder der Entdeckung entging, wie andere Frauen ihr und den anderen Schwangeren halfen, ihnen Essen zusteckten, sie schützten. Wie sie schließlich in einer Holzbarracke ihre Tochter gebar und die sieben Wöchnerinnen sich gegenseitig unterstützten. Eine dieser Wöchnerinnen war die heute 87-jährige Miriam Rosenthal, die nach der Befreiung nach Kanada auswanderte. Sie war wie Marikas Mutter Eva nach Auschwitz und von da über Augsburg nach Kaufering deportiert worden. Dort hatten sich die zwei Schwangeren kennengelernt. Miriam war es, die das Foto in die Slowakei schickte – und mit ihr endet Marikas Spurensuche. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich Marika jemals wieder sehen werde“, sagt Miriam Rosenthal und antwortet geduldig auf alle Fragen. Zum ersten Mal seit ihrer Befreiung spricht sie wieder deutsch und erzählt die Geschichte des Überlebens der jüdischen Babys.

Mi, 28. Apr · 23:35-00:20 · MDR
Schnappschüsse vom Krieg: Tony Vaccaro – der Soldat mit der Kamera

Der Film von Jürgen Ast und Reinhard Schultz begleitet den ungewöhnlichen Weg Tony Vaccaros. Die berühmten Bilder des Soldaten mit der Kamera haben ihre Beweiskraft gegen den Krieg nicht verloren.  „Die Fotokamera hat mir geholfen, diesen Krieg zu überleben. Ich wollte diese Hölle festhalten, weil ich dachte, das glaubt uns später niemand, wie grauenhaft es war. So rannte ich oft schneller, versuchte, mich noch besser vor den Kugeln der Deutschen zu schützen und trotzdem gleichzeitig alles zu sehen.“  Juni 1944. Unter größten Verlusten erstürmen amerikanische und britische Einheiten einen Teil der französischen Küste in der Normandie. Die gewaltigste Landeoperation des 20. Jahrhunderts eröffnet die zweite Front gegen Nazideutschland. Für Zehntausende junger Soldaten brechen damit die Schrecken des Krieges in ihr Leben ein. Auch für Tony Vaccaro, den 22-jährigen GI aus New York, der noch von einer ganz besonderen Mission getrieben wird. In der einen Hand trägt er sein M1-Sturmgewehr, in der anderen einen Fotoapparat. Mit diesen beiden „Waffen“ kämpft er sich in den nächsten dreihundert Tagen durch Frankreich, Luxemburg, Belgien und Deutschland – über die Elbe, bis kurz vor Berlin. 4.000 Fotos „schießt“ Vaccaro auf diesem langen, mörderischen Weg. Es entsteht die wohl außergewöhnlichste und umfangreichste Dokumentation des Lebens und Sterbens im Krieg, die je auf Fotos festgehalten wurde. Ein Mosaik des Grauens aber auch der menschlichen Würde. Intuitive und unmittelbare Bilder. Augenblicke der Angst und der Hoffnung, der Siegesfreude und des Todes – „Shots of War“. „Ich wollte Beweise sammeln gegen den Krieg, die Sinnlosigkeit, die Zerstörung … Ich sagte mir, mach dir keine Gedanken darüber, wie gut das Foto wird. Sobald das Auge es sieht, mach es … Die Fotos, die ich an der Front machte, entwickelte ich nachts, in unseren Helmen. Die Soldaten schauten oft zu und redeten mit mir. Manch einer starb am nächsten Tag.“  Mehr als ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende besucht Vaccaro noch einmal die „Schlachtfelder“, erzählt die Geschichten seiner weltbekannten „Schnappschüsse“, trifft sich mit Freunden und Feinden von damals. Erinnerungen und Reflexionen, durchbrochen und ergänzt von seltenem Archivmaterial, Fotos und Eindrücken von heute. Noch einmal der lange Weg von New York bis über die Elbe, die Gesichter der Toten und Sterbenden, der Kuss der Befreiung, die Schrecken der Wunderwaffen, die Eroberung von Wernigerode, die Blicke der Gefangenen, die Verbrüderung mit russischen Soldaten.

Do, 29. Apr · 21:00-21:45 · PHOENIX
Familie Hitler

Hitlers Herkunft wurde verklärt oder verleugnet. Als sei er gekommen wie ein Prophet – so wollte der Diktator selbst gesehen werden.

Fr, 30. Apr · 23:30-01:00 · Das Erste (ARD)
Der Untergang, 1/2

In einer bitterkalten Novembernacht 1942 ahnt die 22-jährige Traudl Junge (Alexandra Maria Lara) nicht, dass sie schon bald das Ende von Adolf Hitler (Bruno Ganz) aus nächster Nähe miterleben wird – der Diktator engagiert sie als seine Privatsekretärin. So sieht sie staunend, dass Hitlers Geliebte Eva Braun (Juliane Köhler) selbst noch am 20. April 1945 einen großen Geburtstagsempfang für Hitler organisiert. Reichsinnenminister Heinrich Himmler (Ulrich Noethen) beschwört Hitler dabei vergebens, die Hauptstadt Berlin zu verlassen. Doch während die Rote Armee vorrückt und die Stadt in Schutt und Asche legt, weisen Hitler und sein Vertrauter Joseph Goebbels (Ulrich Matthes) die Generäle vom Führerbunker aus an, bis zum letzten Mann weiterzukämpfen – mit Truppen, die teils nur noch in der Fantasie des größenwahnsinnigen Diktators existieren. Sämtliche Appelle seiner Getreuen, die Stadt zu verlassen, prallen an Hitler ab. Unerwartet trifft Albert Speer (Heino Ferch) ein – der im Bunker zusammengedrängte Führungsstab hofft nun verzweifelt, dass der von Hitler geschätzte Rüstungsminister den Diktator zu einem Sinneswandel bewegen kann …