TV-Radar: haGalil Fernsehtipps

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Vom 16.01. bis 31.01.2010 …

Sa, 16. Jan · 00:30-02:20 · PHOENIX
Spanien unter dem Halbmond

Die Dokumentation erzählt die wechselvolle Geschichte der arabischen Kultur in Spanien von der Eroberung Andalusiens, al Andalus, im Jahre 756 bis zur Vertreibung der letzten Muslime und Juden im Jahre 1614. Dazwischen liegen zahllose Kriege und Kämpfe mit den Westgoten, die bis dahin Spanien beherrschten, den Berbern, die den arabischen Eindringlingen ihre Eroberung streitig machen wollten, und den christlichen Königen im Norden des Landes, die vom Papst aufgehetzt, nicht hinnehmen konnten, dass Mauren Spanien beherrschten. Im Jahr 756 wurde Andalusien von dem aus Damaskus geflohenen Abd-ar-Rahman I. erobert. In dieser Zeit entwickelte sich eine Periode blühender Kultur und beispielhafter Toleranz zwischen Muslimen, Juden und Christen. Vor allem unter dem Kalifen Abd-ar-Rahman III. erlebte Spanien einen großen Aufschwung von Handel und Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft. Über sieben Jahrhunderte standen weite Teile Spaniens unter der Herrschaft arabischer Kalifen. Ihre Regentschaft gilt als eine Zeit weitgehender Toleranz gegenüber christlichen und jüdischen Minderheiten. Immer wieder gab es aber auch Kämpfe zwischen Arabern, Westgoten, Berbern und Christen. In Nachspielszenen und Historiker-Interviews skizziert die Dokumentation die bewegte Geschichte von „Al Andalus“ – von der Eroberung durch die Araber im Jahr 756 bis zur Vertreibung ihrer letzten Nachfahren aus Spanien 1614 unter Phillip III. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Spanien und im gesamten Mittelmeerraum. Archivbilder, Statements von Historikern und inszenierte Szenen illustrieren die wechselvolle 900-jährige Geschichte der Mauren, Juden und Christen auf der Iberischen Halbinsel.

So, 17. Jan · 08:30-09:00 · PHOENIX
Die Kinder der Villa Emma

 
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg suchen jüdische Kinder Zuflucht vor der Deportation. Drei Jahre lang irren sie in Europa umher, dann finden sie ausgerechnet im faschistischen Italien in der „Villa Emma“ einen sicheren Platz.  Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg suchen jüdische Kinder Zuflucht vor der Deportation. Drei Jahre lang irren sie in Europa umher, dann finden sie ausgerechnet im faschistischen Italien in der „Villa Emma“ einen sicheren Platz. Dank der Solidarität und des Mutes der Bevölkerung überleben die Kinder, auch als Norditalien durch Wehrmacht und SS besetzt wird. Schließlich gelingt ihnen die Flucht in die Schweiz. Und endlich, noch einmal drei Jahre später, können sie zu ihrem eigentlichen Ziel aufbrechen: Richtung Palästina.

So, 17. Jan · 09:00-09:45 · PHOENIX
Weiterleben!

60 Jahre Bundesrepublik Deutschland bedeutet auch 60 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. In der Bundesrepublik blüht das jüdische Leben an vielen Orten neu auf. Mittlerweile gibt es 102 jüdische Gemeinden mit insgesamt 105.000 Mitgliedern.

So, 17. Jan · 14:55-17:00 · arte
Vom Kristall zum Rauch

ARTE zeigt das auf historischen Gesprächsprotokollen basierende Theaterstück von Jacques Attali in einer dokumentarischen Inszenierung von Daniel Mesguich. Eine Produktion des Pariser Théâtre du Rond-Point aus der Spielzeit 2008/2009.  Berlin, 12. November 1938: An einem Konferenztisch sitzen Göring, Goebbels, Himmler, Heydrich, Wörmann, Krosigk, Kehrl und Funk sowie Hilgard, Leiter der Reichsgruppe Versicherung. Sie beraten darüber, wie mit den aus der sogenannten Kristallnacht vom 9. November entstandenen Schäden umgegangen und wie die Isolation, wirtschaftliche Drangsalierung und Vertreibung der Juden fortgeführt werden solle.  Am 12. November 1938, drei Tage nach der Kristallnacht, treten hochrangige Vertreter des Naziregimes zusammen, um über die Beraubung und Enteignung der Juden zu beraten. Zunächst wird diskutiert, ob man für die in der Pogromnacht entstandenen Schäden an jüdischen Geschäften aufkommen muss und ob gegebenenfalls die Versicherungen eingeschaltet werden sollen.  Unter Görings Leitung steuert die scheinbar prosaische Diskussion immer klarer auf die physische Vernichtung der Juden zu. In der Banalisierung des Bösen durch scheinbare Sachzwänge liegt die unheimliche Kraft des Stückes.

Mi, 20. Jan · 00:00-01:00 · BR
Nazis wider Willen

 
Ein Film über ein dunkles Kapitel des Zweiten Weltkriegs, das bis heute von der amerikanischen Politik beharrlich totgeschwiegen wird: das Schicksal deutschstämmiger US-Familien in amerikanischen Lagern.

Mi, 20. Jan · 20:15-00:35 · arte
Shoah

 
Elf Jahre reiste der Filmemacher Claude Lanzmann durch Europa und sprach mit Zeitzeugen des Holocaust – mit Opfern und Tätern. ARTE zeigt „Shoah“ in Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.

Do, 21. Jan · 23:00-23:45 · SWR
Nach Fahrplan in den Tod – Europas Bahnen und der Holocaust (Folge 1)

 
Die beiden Filme zeigen anhand neuer, zum Teil von Holocaust-Überlebenden beschaffter Dokumente, Zeitzeugenberichten und Aussagen von Historikern, dass die SNCF tatsächlich mit den Deutschen kollaborierte und sich an den Deportationen von Juden beteiligte.  Im Juni 2006 verurteilt das Verwaltungsgericht in Toulouse den französischen Staat und die staatliche Bahngesellschaft SNCF wegen der Deportation von Juden während des Zweiten Weltkriegs. Das Gericht sieht eine „Mitverantwortung“ der SNCF und der Republik für die Deportationen. Die Bahngesellschaft hätte niemals „gegen die Transporte protestiert“ und auch nicht versucht, diese zu sabotieren. Auch habe die SNCF nicht wie von ihr behauptet unter dem Zwang des Waffenstillstandes von 1940 gestanden. Vielmehr hätte sie durchaus über Handlungsspielräume verfügt, diese aber nicht genützt. Die SNCF habe stattdessen Rechnungen für Fahrkarten dritter Klasse ausgestellt und „die Bezahlung noch nach der Befreiung weiter eingefordert“. Damit schien klar: Die französische Staatsbahn hatte sich an Deportationen von Juden in die Vernichtungslager beteiligt. Der französische Nachkriegsmythos, der die SNCF als Hochburg des Widerstands gegen die Deutschen verklärte, schien zerstört. Doch die SNCF will von einer Mitverantwortung an den Deportationen nichts wissen. Während der französische Staat das Urteil anerkannte, ging die SNCF gegen das Urteil von Toulouse in Revision. Inzwischen hat es das Berufungsgericht in Bordeaux aus formalen Gründen kassiert – ohne sich allerdings zu der Urteilsbegründung der Toulouser Richter zu äußern. Ein neuer Prozess in Frankreich ist momentan nicht absehbar. Mehr als 60 Jahre nach den Deportationen wird also noch immer um die Wahrheit gerungen – für die verbliebenen Überlebenden ein unerträglicher Zustand. Aber die SNCF war nicht die einzige Bahngesellschaft. Auch andere europäische Bahnen, wie die Slowakische Staatsbahn „Slovenské zeleznice“ und die „Nederlandsche Spoorwegen“ in Holland beteiligten sich aktiv an den Transporten. Wie die SNCF stellten auch sie Waggons, Lokomotiven, Kohle und Personal bereit, arbeiteten Fahrpläne aus, fuhren ihre menschliche Fracht, oft in Viehwaggons zusammengepfercht, zunächst in die Sammellager, dann zur Staatsgrenze, wo die Deutsche Reichsbahn die Transporte übernahmen. Zeitzeugen berichten von der unmenschlichen Behandlung auf den Transporten. Aus Frankreich wurden so etwa 76.000, aus Holland 107.000, aus der Slowakei 70.000 Juden deportiert. Nach dem Krieg will man von einer Beteiligung an den Deportationen nichts mehr wissen. Die SNCF gibt einen Film in Auftrag, in dem die Staatsbahn als ein Zentrum des Widerstandes dargestellt wird. Tatsächlich waren viele Eisenbahner in der Résistance, aber sie haben keinen einzigen Deportationszug gestoppt. In Holland wurde über das unrühmliche Kapitel der Kollaboration mit den deutschen Besatzern ebenfalls lange geschwiegen. Man habe nicht gewusst, dass die Menschen in Auschwitz ermordet wurden, so dann die Rechtfertigung. Aber der Film zeigt: Wer es wissen wollte, hätte es wissen können. Schon damals kursierten Flugblätter und Radiomeldungen, aus denen hervorging, was in den Vernichtungslagern geschah. Mit ihrer Entschuldigung bei der jüdischen Gemeinde Hollands im Jahr 2005 hält die Nederlandsche Spoorwegen die Geschichte für abgeschlossen. In der Slowakei beginnt die Aufarbeitung dieses düsteren Kapitels gerade erst. In Frankreich wurde Georges Lipietz zum großen Kritiker der SNCF und ihrer Rolle bei den Deportationen: Er war es, der 2001 die SNCF und den französischen Staat vor dem Verwaltungsgericht in Toulouse verklagte. 1944 war er verhaftet und in einem Zug der SNCF ins Sammellager Drancy gebracht worden. Mittlerweile ist Georges Lipietz gestorben, aber seine Kinder führen den Kampf weiter. Sie wollen, dass die SNCF endlich zu ihrer moralischen Verantwortung für die Beteiligung an den Deportationen steht.

Do, 21. Jan · 23:40-01:25 · MDR Sachsen
Der Fall Furtwängler

Steve Arnold, Major der US-Armee, soll ein Exempel statuieren und beweisen, dass der in Deutschland hoch angesehene Dirigent Wilhelm Furtwängler mit den Nazis kollaboriert hat. Arnold geht bis zum Äußersten, um „seine“ Wahrheit zu finden …  Das Chaos im besiegten Deutschland, die Lügen und gegenseitigen Anschuldigungen der Betroffenen machen die Angelegenheit zu einem verminten Gelände für den Major.  Seine Schwarz-Weiß-Philosophie eignet sich jedoch wenig zur Schuldfeststellung im Fall eines sensiblen Künstlers, der trotz des totalitären Regimes entschlossen seine künstlerische Aufgabe erfüllen wollte und sich durch ein Dickicht moralischer Ambivalenz zu manövrieren versuchte.  Der Film basiert auf realen Ereignissen kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Berlin.

Fr, 22. Jan · 18:30-20:00 · PHOENIX
Die Ritchie Boys

 
Der Film erzählt die Geschichte einer geheimen Einheit der US-Army während des Zweiten Weltkriegs.  Der Film erzählt die Geschichte einer geheimen Einheit der US-Army während des Zweiten Weltkriegs. Sie bestand vorwiegend aus jungen Deutschen, nicht wenige von ihnen Juden, die nach ihrer Flucht vor den Nazis in Amerika eine neue Heimat gefunden hatten. In Camp Ritchie, Maryland, durchliefen sie ein Trainingsprogramm, das sie auf den Einsatz in Europa vorbereitete. Ihre Aufgabe: den Gegner auszuforschen, zu verunsichern, zu demoralisieren und schließlich zur Kapitulation zu bringen. Der Einsatz der Ritchie Boys verkürzte den Krieg entscheidend und rettete vielen Soldaten auf beiden Seiten das Leben.
Sa, 23. Jan · 13:35-16:50 · MGM
Exodus
 

1947 versuchen Juden aus aller Welt, in Palästina eine neue Heimat zu finden. Per Schiff begeben sich 600 Heimatlose in das gelobte Land, werden jedoch von den Briten auf Zypern festgehalten. Ari Ben Kanaan (Paul Newman) will die Weiterfahrt des Schiffes „Exodus“ erzwingen. – Monumentales Meisterwerk, Oscar für die beste Filmmusik.

So, 24. Jan · 13:45-14:30 · EinsExtra
Transit Berlin

 
Das zerstörte Berlin der unmittelbaren Nachkriegszeit war ein bedeutender Flucht- und Sammelort der überlebenden Juden Ost-Europas. Ab Anfang 1946 gelangten täglich über 200 Heimatlose „illegal“ in die Westsektoren der Stadt.  Die schnell von den Besatzungsmächten errichteten Transitlager entwickelten sich in kurzer Zeit zu jüdischen Stettels mit Schulen, Theatertruppen und Zionistischen Gruppierungen jeder Couleur. Bis zur Auflösung im Sommer 1948 durchliefen über 120.000 Menschen die drei Lager Berlins. Diese kurze, aber bedeutende Epoche ostjüdischen Lebens inmitten der noch traumatisierten Deutschen ist völlig in Vergessenheit geraten. Der Filmautor Gabriel Heim lässt diese Vergangenheit in einem packenden Film wieder aufleben, mit Zeitzeugen, historischem Filmmaterial und vielfältigen fotografischen Dokumenten.

So, 24. Jan · 16:00-16:45 · EinsExtra
Der letzte Rabbiner – Die Geschichte des Leo Trepp

 
Er ist 96 Jahre alt, er sitzt im Rollstuhl, er pendelt zwischen den USA und Deutschland, er lehrt an der Universität, er ist mit einer 45 Jahre jüngeren Frau verheiratet: Leo Trepp, der letzte noch lebende Rabbiner aus Deutschland vor dem Holocaust.  1936 wird Trepp nach Studium der Philosophie und der Philologie sowie dem Besuch des Rabbinerseminars in Berlin zum Rabbiner geweiht. Dann ist er Landesrabbiner von Oldenburg. Kurz nach dem Novemberpogrom 1938 wird er von den Nazis ins KZ Sachsenhausen verschleppt, kann aber nach einer Intervention des britischen Ober-Rabbiners das KZ und kurz danach auch Deutschland verlassen. Über England emigriert er schließlich in die USA, wo er jahrzehntelang als Rabbiner und Professor tätig ist. Deutschland aber lässt ihn nicht los. Man sagt über ihn: „Man konnte den Juden aus Deutschland vertreiben, aber nicht Deutschland aus dem Juden.“ Schon in den 50er Jahren reist er mit Studierenden zurück in das Land seiner Väter. In Oldenburg engagiert er sich für ein Mahnmal, den Bau einer neuen Synagoge und die Wiederbelebung der jüdischen Gemeinde. Später nimmt er Lehraufträge an und unterrichtet noch heute regelmäßig an der Universität seiner Geburtsstadt Mainz. Vor allem jungen Leuten versucht er zu vermitteln, dass sie nicht Schuld tragen, sondern Verantwortung. Auch wenn er die USA heute dankbar als seine Heimat ansieht, so bleibt er doch der deutschen Sprache, Landschaft und Kultur verhaftet. Unverkennbar: Sein Mainzer Dialekt. Unverändert: Seine Liebe zum Rhein. Unauslöschlich: Seine Leidenschaft für Wagner-Opern. Leo Trepp ist ein orthodoxer Rabbiner, aber ein unorthodoxer Mensch. Der Filmemacher Christian Walther begleitete ihn auf seinem Deutschlandbesuch im Sommer 2009.

So, 24. Jan · 17:00-17:45 · arte
Art Spiegelman – Comic-Zeichner

 
Als Art Spiegelman 1986 den Comic „Maus“ veröffentlichte, machte ihn das über Nacht zum Star nicht nur der Comic-Szene, sondern auch des Feuilletons.  Als bisher einziger Vertreter seines Standes erhielt der berühmte amerikanische Comicautor Art Spiegelman den Pulitzer-Preis. Er wurde 1948 als Sohn polnischer Juden in Stockholm geboren. Dort hatten sich seine Eltern nach der Befreiung aus einem deutschen Konzentrationslager zunächst niedergelassen. Schon früh ging er nach New York und übte dort mit Magazinen wie „Arcade“ und „Raw“ – gegründet mit seiner Frau Françoise Mouly – einen prägenden Einfluss auf den Underground-Comic aus. Das 1986 erschienene Comic „Maus“ machte Art Spiegelman schlagartig berühmt. Ausgehend von den Erinnerungen seines Vaters, die er bis zu dessen Tod auf Kassette aufzeichnete, schildert er in „Maus“ das Schicksal seiner Eltern im Holocaust. Der Comic wurde schnell Kult. Es wäre allerdings ungerecht, Spiegelman allein darauf zu reduzieren. Die Dokumentation zeigt die vielschichtige Persönlichkeit des Künstlers und geht auf seine schwierige Familiengeschichte ein. Dabei wird deutlich, dass der außergewöhnliche berufliche Werdegang des Zeichners eng mit seinem persönlichen Leben verknüpft war. Spiegelman spricht auch offen über seine Schaffenskrise und wie ihn der Erfolg von „Maus“ blockierte und jahrelang am Arbeiten hinderte. Die in Zusammenarbeit mit Spiegelmann entstandene Dokumentation zeichnet das Porträt einer komplexen, an Widersprüchen reichen Persönlichkeit, die durch Geist und Witz besticht und anrührt. Als Art Spiegelman 1986 den Comic „Maus“ veröffentlichte, machte ihn das über Nacht zum Star nicht nur der Comic-Szene, sondern auch des Feuilletons. In „Maus“ erzählt Spiegelman die Geschichte seiner Eltern, die von den Deutschen nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurden und Zeit ihres Lebens an diesem Trauma litten. Die Dokumentation porträtiert den für dieses Werk mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Zeichner und Autor, der sich als interessante und vielschichtige Persönlichkeit präsentiert.

So, 24. Jan · 23:40-00:25 · ZDF
ZDF-History:Spitzel in der Synagoge – Die DDR und die Juden

Die Stasi hatte sie ständig unter Kontrolle. In ihren Synagogen saßen Spitzel unter den Betenden, in ihren Gemeinden arbeiteten Informelle Mitarbeiter der Staatssicherheit. Die Juden in der DDR waren der SED besonders suspekt, weil sie Kontakte in den Westen hatten oder mit Israel sympathisierten. „ZDF-History“ zeigt in einer Dokumentation von Dietmar Schulz, wie die SED die Überlebenden des Holocaust in ihrem Staat drangsalierte und als „Opfer zweiter Klasse“ behandelte. Bisher nicht gezeigte Dokumente der Gemeinden und der SED-Führung belegen: In der DDR gab es weitaus mehr Judenfeindlichkeit als bisher bekannt ist. Aus Furcht vor Verhaftung durch die Stasi flohen Anfang der fünfziger Jahre mehrere tausend Juden aus der DDR in den Westen. Die Juden, die blieben, passten sich an. Die jüdischen Gemeinden führten fortan ein Schattendasein. Am Ende der DDR zählten sie nur noch 380 Mitglieder. Im Gegensatz zur Bundesrepublik lehnte die DDR Entschädigungszahlungen an Holocaust-Überlebende und den Staat Israel kategorisch ab. 1988 änderte sich dies überraschend: SED-Chef Erich Honecker „entdeckte“ die jüdischen Bürger seines Staates, um sich in Amerika beliebt zu machen. Er hoffte auf eine Einladung ins Weiße Haus in Washington und auf mehr Handel mit dem „Klassenfeind“. Honecker stellte sogar Entschädigungszahlungen an Holocaust-Überlebende in Aussicht und bot Israel die Aufnahme diplomatischer Beziehungen an.

Mo, 25. Jan · 22:52-01:00 · MDR
Rosenstraße

 
Ende Februar 1943 werden Tausende jüdischer Berliner, die in sogenannten „Mischehen“ leben, überraschend verhaftet, um ins KZ deportiert zu werden.  Die New Yorkerin Ruth Weinstein trauert um ihren kürzlich verstorbenen Mann. In ihrem Schmerz besinnt sie sich ganz auf ihre jüdisch-orthodoxe Religion und lehnt daher auch die Heirat ihrer Tochter Hannah mit dem Südamerikaner Luis ab. Hannah will ihre Mutter verstehen und fragt eine Cousine nach der Vergangenheit, über die Ruth nie ein Wort verloren hat. So erfährt Hannah, dass Ruth 1943 in Berlin von einer Frau namens Lena Fischer durchgebracht wurde. Um mehr über ihre Mutter herauszufinden, sucht Hannah die greise Lena auf und hört von ihr eine erschütternde Geschichte: Im Kriegsjahr 1943 ist die preußische Adelige Lena glücklich mit dem jüdischen Musiker Fabian verheiratet. Als er von den Nazis verhaftet wird, harrt Lena zusammen mit immer mehr Angehörigen bei Regen und Schnee vor dem Gefängnis in der Rosenstraße aus. Dabei nimmt sie sich der damals achtjährigen Ruth an, deren jüdische Mutter Miriam ebenfalls hierher verschleppt wurde. Die couragierte Lena setzt unterdessen alle Hebel in Bewegung, um Fabian zu befreien, und durchläuft, als „Judenhure“ gedemütigt, die gesamte nationalsozialistische Bürokratie. Ihr Bruder Arthur von Eschenbach verschafft ihr sogar eine Einladung zu einer Bonzenparty mit Goebbels. Irgendwann geschieht dann das Unglaubliche: Die Gefängnistore öffnen sich, und die Männer, unter ihnen Fabian, sind frei. Nur Ruths Mutter bleibt verschwunden, und so kümmert Lena sich um die Kleine, die schließlich in die USA auswandert. Ende Februar 1943 werden Tausende jüdischer Berliner, die in sogenannten „Mischehen“ leben, überraschend verhaftet, um ins KZ deportiert zu werden. Vor einem Gebäude in der Berliner Rosenstraße, wo die Internierten auf ihren Abtransport in die Gaskammer warten, versammeln sich tagelang „arische“ Angehörige, hauptsächlich Ehefrauen, und protestieren zuerst stumm, dann immer lauter: „Ich will meinen Mann wiederhaben“. Auch die preußische Adelige Lena, die glücklich mit dem jüdischen Musiker Fabian verheiratet ist, lässt nichts unversucht, um die drohende Deportation ihres Mannes zu verhindern.

Di, 26. Jan · 22:45-23:45 · HR
Der Frankfurter Auschwitz-Prozess

 
Vor fast fünfundvierzig Jahren, im August 1965, ging in Frankfurt am Main der „Auschwitz-Prozess“ zu Ende. Zum ersten Mal nach der Befreiung hatten in Frankfurt die Überlebenden des Konzentrationslagers die Täter wiedergesehen und als Zeugen vor Gericht gegen sie ausgesagt. Insgesamt waren 350 Menschen aus 19 verschiedenen Nationen vernommen worden. Die grausame Realität der NS-Vernichtungsmaschinerie kam ans Licht, und erstmals nach Kriegsende wurden die Deutschen direkt mit Fragen der Verantwortung am Holocaust konfrontiert – ein Schritt gegen die vorherrschende Verdrängungsmentalität der damaligen Zeit. Die Dokumentation von Rolf Bickel und Dietrich Wagner zeichnet diesen historisch bedeutenden Prozess nach – mit exklusiven historischen Filmaufnahmen und mit Tondokumenten, die Jahrzehnte lang verschollen waren. Bei den Recherchen für diesen Film haben die Autoren 130 Tonbänder mit Zeugenaussagen wiederentdeckt – Dokumente von außerordentlichem historischen Wert: Sie geben einen unmittelbaren Eindruck dessen, was in Auschwitz wirklich geschah. Dem damaligen hessischen Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer ging es nicht allein um die Bestrafung der Täter, sondern auch um Aufklärung über die nationalsozialistische Diktatur und ihre Verbrechen. Wie kam es zu der Unterstützung Adolf Hitlers durch weite Kreise der deutschen Bevölkerung, und wie geht die Justiz der jungen Bundesrepublik Deutschland mit der Nazivergangenheit um? Die Dokumentation des Hessischen Rundfunks gibt einen authentischen Eindruck von der Atmosphäre des Prozesses und ist zugleich ein Dokument über das größte Verbrechen der deutschen Geschichte.

Di, 26. Jan · 23:00-23:30 · SWR
Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen

 
Rachel Dror führt seit mehr als 20 Jahren Gruppen durch die Stuttgarter Synagoge. Geboren 1921 in Königsberg als Tochter eines preußischen Offiziers jüdischen Glaubens, wandert sie im April 1939 nach Palästina aus.  Rachel Dror führt seit mehr als 20 Jahren Gruppen durch die Stuttgarter Synagoge. Geboren 1921 in Königsberg als Tochter eines preußischen Offiziers jüdischen Glaubens, wandert sie im April 1939 nach Palästina aus. 1957 kehrt sie auf Grund einer Krankheit nach Deutschland zurück. „Ich habe in mir nie Hass gespürt“, meint Rachel Dror, „obwohl meine Eltern und die meisten meiner Verwandten in Auschwitz ermordet wurden. Mein Schaden aber ist, nicht mehr weinen zu können.“ So ergreift die Zuhörer nicht allein ihre Geschichte, sondern Rachel Dror packt diese auch, wie sie sachlich und ohne Pathos über ihr Leben spricht. „Was war, ist vorbei. Aber das, was heute fehlt in Deutschland, ist die Kultur jüdischer Menschen. Das möchte ich, dass junge Leute das begreifen. Ich will nicht, dass junge Leute Juden immer nur im Lager sehen und den gehobenen Zeigefinger fühlen.“ Wichtig ist ihr dabei deren Verständnis für andersgläubige und -denkende Menschen. Ihr Motto, das sie von Theodor Herzl übernommen hat: „Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen“. Der Film erzählt die Geschichte der 88-jährigen charismatischen Brückenbauerin. Das Team des SWR begleitet sie bei ihren Führungen für Jugendliche jeden Glaubens in der Synagoge, beobachtet sie beim Kurs über koscheres Kochen und ist in Berlin mit dabei, wenn sie das einzig verbliebene Grab eines Vorfahren entdeckt, eines berühmten Rabbiners.

Mi, 27. Jan · 00:00-01:25 · SWR
Liam

Der siebenjährige Arbeitersohn Liam durchlebt im katholischen Liverpool der 30er Jahre eine harmonische und behütete Kindheit. Erst als sein Vater im Zuge der Wirtschaftskrise den Job verliert, brechen düstere Zeiten an.  Der siebenjährige Arbeitersohn Liam durchlebt im katholischen Liverpool der 30er Jahre eine harmonische und behütete Kindheit. Erst als sein Vater im Zuge der Wirtschaftskrise den Job verliert, brechen düstere Zeiten an. Die Familie kommt nur über die Runden, weil Liams ältere Schwester Teresa eine Stelle als Dienstmädchen im wohlhabenden jüdischen Haushalt der Samuels findet. Liams Vater sympathisiert jedoch mit den Faschisten, die den Juden die Schuld an der Misere geben. In blindem Hass wirft er einen Brandsatz auf das Haus der Samuels – nicht wissend, dass die eigene Tochter sich noch im Haus befindet!

Mi, 27. Jan · 12:30-13:00 · RBB Brandenburg
Die Vermittler

 
Das Jüdische Museum Berlin: Kein Getto des Gedenkens

Mi, 27. Jan · 14:15-15:00 · HR
Geier, Würger, Schwarze Witwen – Tierbeobachtungen in den Wüsten Israels

 
Die Negevwüste, Handelsweg seit biblischen Zeiten, ist auch heute noch Schauplatz großer Wanderungen.  Die Negevwüste, Handelsweg seit biblischen Zeiten, ist auch heute noch Schauplatz großer Wanderungen: Jedes Frühjahr ziehen hier Scharen von Großvögeln aus ihren afrikanischen Winterquartieren nach Norden, zu ihren Brutgebieten in Europa und Zentralasien, um im Herbst wieder nach Süden zu fliegen. Die Küsten des Roten Meeres bilden ebenso ihre Leitlinie wie die Wüstengebirge des Negev. Grund genug für Naturfreunde aus vielen Ländern, sich zu den Vogelzugzeiten auf den Bergen bei Eilat zum „Birdwatching“ zusammenzufinden. Doch auch die ständigen Bewohner des Negev sind eine Reise wert: die Nubischen Steinböcke in Ein Gedi am Toten Meer, die Klippschliefer und Wüstenrotfüchse, die Steinadler und Gänsegeier. In den Wadis hat die Schwarze Witwe ihre Gespinste und lauert auf Wüstenasseln. Ihr Gift kann auch für den Menschen tödlich sein. Die wenigen Regenfälle im Frühjahr lösen ungewohnte Aktivitäten unter den Wüstenbewohnern aus: Scharen von Termiten verlassen als geflügelte Generation ihre Erdbauten, erwartet von zahlreichen Feinden wie Skorpionen und Raubwürgern, die nun für wenige Tage einen reich gedeckten Tisch haben, bis die sengende Wüstensonne wieder ihre volle Kraft entfaltet.

Mi, 27. Jan · 20:15-00:55 · arte
Shoah

 
Elf Jahre reiste der Filmemacher Claude Lanzmann durch Europa und sprach mit Zeitzeugen des Holocaust – mit Opfern und Tätern.

Mi, 27. Jan · 21:45-23:25 · BR
Ein Geheimnis

 
Der Zweite Weltkrieg ist seit rund zehn Jahren zu Ende. François, sieben Jahre, Einzelkind, kann die hohen Erwartungen seiner schönen und sportlichen Eltern nicht erfüllen: Mutter Tania ist eine leidenschaftliche Schwimmerin, Vater Maxime ein durchtrainierter ehemaliger Spitzenathlet. Trost findet François bei seinem imaginären großen Bruder, der als sein Doppelgänger all die Erwartungen erfüllt und der für ihn so real wird, dass er beim Abendessen sogar für ihn aufdeckt. Eine Freundin findet er auch in Louise, einer älteren jüdischen Nachbarin und Freundin der Familie. Sie erzählt ihm schließlich an seinem fünfzehnten Geburtstag das dunkle, streng gehütete Familiengeheimnis. Ihm wird klar, dass die Vergangenheit seiner Eltern keineswegs so idyllisch verlaufen ist, wie er sich das als Kind ausgemalt hat. Im Gegenteil: Maxime und Tania sind durch eine fatale Verknüpfung von tragischen Umständen während des Zweiten Weltkrieges miteinander verbunden. Sein Vater war vor dem Krieg schon einmal verheiratet und hatte einen Sohn namens Simon. Auf der Flucht vor den Nazis mit falschen Papieren aufgegriffen, hatte Maximes Frau Hannah sich in einem demonstrativen Akt zu ihren jüdischen Wurzeln bekannt – aus Rache an Maxime, der sie schon damals mit Tania betrog. Eine unerklärliche Handlungsweise, bedeutete sie doch auch für den Sohn den Tod.

Mi, 27. Jan · 23:30-00:15 · Das Erste (ARD)
Gabriel Bach – Der Ankläger und der Eichmann-Prozess

 
Film von Frank Gutermuth und Wolfgang Schoen Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz von Soldaten der Roten Armee befreit. Die dort und in anderen Vernichtungslagern begangenen Morde an Millionen Juden waren jedoch über lange Jahre kein Gegenstand der juristischen Strafverfolgung. Und selbst in Israel, dem 1948 gegründeten Staat der Juden, blieb das Thema Holocaust über mehr als ein Jahrzehnt überwiegend Gegenstand des Schweigens. Das änderte sich mit der Festnahme Adolf Eichmanns. Für Israel dürfte es kaum ein bedeutsameres Ereignis für sein Selbstverständnis gegeben haben als den Prozess gegen den Organisator der Judenvernichtung, der am 11. April 1961 in Jerusalem begann. Eine der Hauptpersonen des Prozesses war der Ankläger Gabriel Bach, ein junger Jurist, dessen Familie dem Holocaust durch die Flucht aus Deutschland in letzter Minute entgangen war. Eine Konstellation von historischer Tragweite – und von einer persönlichen Wucht, die bis heute das Leben Bachs prägt. Gabriel Bach, 1927 in Halberstadt geboren, erlebte schon als Kind den Judenhass und die Judenverfolgung der Nazis. 1940 konnte die Familie Bach nach Palästina entkommen. Bald nach Kriegsende begann Gabriel Bach ein Jura-Studium in London. 1960 wurde er beauftragt, als Verantwortlicher und juristischer Berater der ermittelnden Polizeibehörde die Untersuchung gegen Adolf Eichmann zu leiten. Bach war im gleichen Gefängniskomplex untergebracht und für Eichmann direkter Ansprechpartner. In dem acht Monate andauernden Verfahren war er stellvertretender Chefankläger. Das hatte eine besondere Symbolik: Ein Jude aus Deutschland repräsentiert die Gerichtsbarkeit und damit Handlungsfähigkeit des Staates Israel. Bis heute ist und bleibt der Eichmann-Prozess das wichtigste Ereignis in seinem Leben, wie Gabriel Bach sagt. Zahlreiche Angehörige und Weggefährten erzählen zusammen mit Gabriel Bach von einem deutschen Lebensweg, der ein besonderes Licht auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts wirft.

Mi, 27. Jan · 23:30-00:30 · EinsExtra
Wiedersehen in Böhmen – Zwei Lebenswege

 
Der Film erzählt die Geschichten von Isa Engelmann, die mit ihrer Familie 1946 aus Reichenberg/Liberec vertrieben wurde, und von Edita Weitzenová, die als Jüdin bereits 1938 vor den deutschen Besatzern fliehen musste.  Das Haus, in dem Isa Engelmann aufgewachsen ist, hat noch immer ein grünes Dach. Ihre verlorene Kindheit findet sie dort trotzdem nicht mehr. Auf der Suche nach ihren Wurzeln ist sie in das böhmische Reichenberg, jetzt Liberec, zurückgekehrt. Heute sprechen die Menschen hier tschechisch. Vieles hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg verändert. Statt der alten Synagoge gibt es ein modernes Bethaus, in dem die jüdische Tradition weiterlebt. Edita Weitzenová konnte ihre Heimat auch nie vergessen. Sie ist Überlebende des Holocaust, kehrte nach dem Krieg nach Liberec zurück und hat dort wieder ein Zuhause gefunden. Zwei Frauen, zwei Lebenswege, zwei Blicke auf die gleiche Stadt und die Geschichte einer ungewöhnlichen Begegnung. Der Film enthält sich jeden Kommentars und folgt den Erzählungen der beiden Frauen. Ihre Erinnerungen strukturieren die gegenwärtigen und die vergangenen Bildwelten. Aktuelle Aufnahmen verschmelzen mit zum Teil noch nie gezeigtem Archivmaterial.

Mi, 27. Jan · 23:50-01:15 · BR
Birkenau und Rosenfeld

Die erfolgreiche Filmemacherin und Reporterin Myriam Rosenfeld kommt von New York nach Paris, um an einem Treffen von KZ-Überlebenden teilzunehmen. Myriam hat sich ihr Leben lang geweigert, die Orte des Schreckens noch einmal zu besuchen. Als sie jedoch bei einer Tombola ein Fahrrad und ein Flugticket nach Krakau gewinnt, beschließt die inzwischen 70-Jährige, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Myriam reist nach Krakau. Sie besucht die Wohnung, in der sie aufwuchs. Myriams Reise in das KZ Birkenau wird zu einer Heimkehr, die längst verdrängte Schmerzen wieder aufleben lässt. Als die durch das riesige Gelände von Birkenau streift, wird sie von dem jungen Deutschen Oskar fotografiert, dessen Großvater Nazi war. Oskar kam nach Birkenau, um „das Unsichtbare zu zeigen“. Er bittet Myriam, ihm bei seiner Spurensuche zu helfen. Zunächst ist Myriam empört, doch als sie gemeinsam das KZ besichtigen, entsteht inzwischen den beiden trotz unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft ein inniges Vertrauen. Myriam gesteht Oskar ein bisher sorgsam gehütetes Geheimnis ihres Lebens. Sie war an der Aushebung von Gruben beteiligt, in denen Leichen verbrannt wurden, als die Öfen nicht ausreichten. Myriams Erinnerung an dieses Ereignis ist jedoch lückenhaft…

Do, 28. Jan · 00:35-02:10 · Das Erste (ARD)
Leo und Claire

Nürnberg, in den 30er Jahren: Der lebenslustige, geschäftlich erfolgreiche Schuhhändler Leo Katzenberger gehört mit seiner Frau Claire zu den angesehenen Bürgern der Stadt. Die Mieter seiner Hinterhofwohnungen, die fast alle zu seinen Angestellten zählen, beneiden ihren Patron. Missgunst, Verrat und Ressentiments gegenüber dem „Schuhjuden“ werden aber erst vom Rassenwahn der Nazis so richtig entfacht. Als Leo sich anscheinend auf eine Affäre mit der hübschen Fotografin Irene einlässt, denunzieren die Angestellten ihren Arbeitgeber, der daraufhin vor Gericht gestellt und wegen „Rassenschande“ zum Tode verurteilt wird. Basierend auf tatsächlichen Ereignissen, erzählt Joseph Vilsmaier ein packendes Drama über ganz „normale“ Kleinbürger, die zu selbstgerechten Komplizen des Nazi-Terrors werden. Mit Michael Degen, Suzanne von Borsody, Franziska Petri, Dietmar Schönherr und Rüdiger Vogler. Das Erste zeigt „Leo und Claire“ zum 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz. Leo Katzenberger (Michael Degen) ist ein angesehener Nürnberger Schuhhändler mit florierenden Geschäften und ungetrübtem Familienglück. Das Treiben seiner Mieter und Angestellten hat er als verantwortungsvoller Hausbesitzer jederzeit im Griff. Selbst ein gemeiner Hetzartikel im NS-Blatt „Der Stürmer“, der ihn als Ausbeuter verunglimpft, bringt den selbstbewussten Geschäftsmann nicht aus der Ruhe. Mit Hilfe seines jüdischen Freundes, des Rechtsanwalts Herz (Dietmar Schönherr), einem ausgebufften Juristen und Träger des Eisernen Kreuzes, verklagt er das Propagandablatt – und gewinnt. So wiegt Leo sich in trügerischer Sicherheit und schlägt die eindringlichen Warnungen seiner Freunde, die ihn beknien, nach Israel auszuwandern, in den Wind. Da bekommt Leo eine neue Mieterin, die attraktive, junge Fotografin Irene (Franziska Petri), die in seinem Hinterhof ein Atelier eröffnet. Leo ist von Irene, die unverhohlen mit ihm flirtet, fasziniert. Die frustrierten Männer und eifersüchtigen Frauen der Nachbarschaft zerreißen sich bald das Maul über seine vermeintliche Affäre. Das Gerede stört Leo nicht – bis er nach Kriegsausbruch einmal die Ausgangssperre missachtet und von einem missgünstigen Angestellten denunziert wird. Leo und Irene werden wegen Verstoßes gegen das sogenannte Blutschutzgesetz angeklagt. Für die neidischen Hofbewohner, die als Zeugen geladen werden, ist dies eine willkommene Gelegenheit, sich mit erfundenen Details aus dem Sexleben ihres verhassten Patrons an Leo zu rächen. Vor seiner Hinrichtung erhält Leo einen letzten, liebevollen Brief seiner Frau Claire (Suzanne von Borsody), die stets an ihn geglaubt hat. Sie wird 1942 nach Polen deportiert, wo sich ihre Spur verliert.

Do, 28. Jan · 12:30-13:00 · RBB Berlin
Wo Heimat war

 
Ein Wiedersehen jüdischer Waisenkinder in Berlin

Do, 28. Jan · 15:30-16:00 · MDR
Ausgeplündert. „Arisierung“ in Thüringen

 
Die Kundin holt ihre Medizin wie immer in der Erfurter Mohren-Apotheke. Vor dem Geschäft bekommt sie einen Zettel in die Hand gedrückt. „Sie sind soeben fotografiert worden, als sie beim Juden kauften! Ihr Bild kommt an den Pranger!“ Bald darauf gibt die Apothekerfamilie Littmann auf. Die Kundschaft bleibt weg, die Schulden häufen sich. Littmann verkauft die modernste Apotheke der Stadt weit unter Wert. Was ihm vom Geld bleibt, wird als „Judenabgabe“ beschlagnahmt. Die Familie schafft die Ausreise nach Amerika: „Ich kam als wohlhabender Mann nach Erfurt und ging als ausgeplünderter Jude davon.“ Der Film „Ausgeplündert“ zeigt, wie die Juden in Thüringen ab 1933 systematisch ausgegrenzt, beraubt und außer Landes gezwungen wurden. Er zeigt die Judenverfolgung vor dem Holocaust, als der Raub vor aller Augen in Städten und Gemeinden vonstatten ging. Fünf Fallgeschichten erzählen von Opfern, Tätern und der schweigenden Masse. Siebzig Jahre nach der Reichspogromnacht beleuchtet Autorin Ute Gebhardt erstmals die regionale Dimension der Judenverfolgung. Sie betrachtet auch Rückgabe und Entschädigung. Das Land Thüringen setzte 1945 ein Wiedergutmachungsgesetz in Kraft, das einzige in Deutschland. Dieser ernsthafte Versuch zur Rückgabe jüdischen Vermögens scheiterte spätestens ab 1949. Der Stoff basiert auf neuesten Forschungen der Universität Jena. Daraus entstand die Ausstellung „Schicksale 1933-1945“ in Zusammenarbeit mit den Thüringischen Staatsarchiven und der Landeszentrale für politische Bildung, die im November 2008 im Thüringer Landtag eröffnet wurde.

Do, 28. Jan · 22:45-00:10 · RBB Berlin
Gerdas Schweigen

1967 bekommt die in Ost-Berlin lebende Familie Elstermann Besuch aus New York: „Tante“ Gerda ist eigentlich eine ehemalige Nachbarin der Elstermanns, eine Jüdin, die im Berlin der Nazi-Zeit aufgewachsen und nach dem Krieg nach Amerika ausgewandert ist. Der damals siebenjährige Knut Elstermann fragt Gerda nach ihrem Kind – und erntet das entsetzte Schweigen aller Anwesenden. Knut ist verwirrt und beschämt. Diesen Sonntagnachmittag wird er nie vergessen. 30 Jahre später besucht Knut Elstermann, heute ein bekannter Journalist, Gerda in New York und stellt ihr diese Frage erneut. Sie berichtet von engen Familien- und Freundschaftsbanden der Vorkriegszeit, vom Überleben jüdischer Freunde und Bekannte, aber auch von Deportation und Tod. Es ist die Geschichte einer Suche nach Wahrheit in Akten und Zeitzeugenberichten sowie in der eigenen Erinnerung. Die Filmemacherin Britta Wauer ist Gerdas Geschichte nachgegangen und begleitet die Begegnungen und Gespräche Elstermanns mit Gerda, die als Jüdin in Nazi-Deutschland Grauenvolles erleben musste. Ausgehend von Gerdas Begegnung mit Knut, seinen hartnäckigen Fragen, die schließlich eine Antwort bekommen, zeichnet sie mit großem Respekt und unverkennbarer Liebe zu ihrer Protagonistin das filmische Porträt einer faszinierenden Frau, die sich mit trotzigem Lebensmut ein Leben nach Auschwitz aufgebaut hat. Der Ausgangspunkt dieses neuen Lebens war ein Schweigen über den Endpunkt des alten – ein Schweigen, das Gerda bis zu ihren Gesprächen mit Knut Elstermann auch gegenüber ihrem Sohn Steven nicht brach …

Do, 28. Jan · 23:10-01:20 · MDR
Fateless – Roman eines Schicksallosen

Budapest 1944: Die jüdische Bevölkerung hofft auf ein baldiges Ende von Verfolgung und Krieg. Der 14-jährige György Köves erlebt den Abschied seines Vaters ins „Arbeitslager“, die Brandmarkung seiner Person und seiner Freunde durch den Judenstern und die quälende Frage nach dem Warum. Er erlebt die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Zeitz. Er erlebt Leid, Demütigung, Solidarität, Angst und Gleichgültigkeit, aber „… dort bei den Schornsteinen gab es in den Pausen zwischen den Qualen etwas, das dem Glück ähnlich war“. Der Junge überlebt. Die Lager werden befreit, der Krieg geht zu Ende. György kehrt zurück nach Budapest. Versteht man ihn? Vertraute Türen werden von Fremden geöffnet und schnell geschlossen. Kann er erzählen? Hört man ihm zu? Er kommt als Überlebender und als Fremder in seine Heimatstadt Budapest zurück. „Fateless“ ist die beeindruckende filmische Umsetzung des „Roman eines Schicksallosen“ von Nobelpreisträger Imre Kertész (2002), der auch das Drehbuch „Schritt für Schritt“ für diesen Film geschrieben hat. Imre Kertész beschreibt aus kindlicher Perspektive die Grauen des Lagerlebens und den Verlust an Identität und Persönlichkeit, den er selber während seiner Deportation nach Buchenwald, Auschwitz und Zeitz erfuhr.

Fr, 29. Jan · 00:10-03:00 · HR
Ein Hauch von Sonnenschein

Ungarn, Ende des 19. Jahrhunderts: In Budapest arbeitet sich Emmanuel Sonnenschein aus bescheidenen Verhältnissen zu einem wohlhabenden Großbürger empor. Sein Sohn Ignatz bereitet der Familie indes große Sorgen, denn ihn verbindet eine innige Liebesbeziehung mit seiner elternlosen Cousine Valerie – die er, als sie von ihm schwanger wird, schließlich heiratet. Während Valerie mit István und Adam zwei Söhne zur Welt bringt, macht der überzeugte Monarchist Ignatz als Jurist eine glänzende Karriere im Staatsdienst. Ganz anders sein Bruder, der idealistische Mediziner Gustave: Dieser schließt sich in der zerfallenden k.u.k.-Monarchie angesichts der Leiden des einfachen Volkes den Sozialisten an. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 entzweit die Brüder. Die rote Nachkriegsregierung favorisiert Gustave, doch als sie abgelöst wird, ist Ignatz wieder obenauf. Sein Sohn Adam steigt derweil zu einem gefeierten Sportfechter auf – aber als er aus Karrieregründen einem Offiziersclub beitreten will, nötigt man den völlig unpolitischen Sportler, vom Judentum zum Katholizismus zu konvertieren. In einer christlichen Abendschule lernt er Hannah kennen, die er wenig später heiratet. Als schließlich die Faschisten die Macht in Ungarn übernehmen, verkennt Adam die Gefahr: Nur wenige Mitglieder der Familie Sonnenschein überleben die mörderischen Auswüchse des europäischen Antisemitismus. Unter ihnen ist Adams Sohn Ivan, der nach dem Krieg für den kommunistischen Geheimdienst arbeitet, um Nazi-Verbrecher zur Strecke zu bringen. Er erlebt den Fall der kommunistischen Regierung, deren Handlanger zum Teil ebenfalls von antisemitischem Gedankengut beseelt sind, und besinnt sich schließlich auf die lange verleugneten Wurzeln seiner jüdischen Herkunft.

Fr, 29. Jan · 20:15-21:45 · arte
Die Wannseekonferenz

Es ist eisig kalt in Berlin, als am Morgen des 20. Januar 1942 höchste Vertreter des NS-Regimes und diverser Ministerien in der herrschaftlichen Villa „Am Großen Wannsee“ eintreffen. Gastgeber ist SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann, der im Auftrag von SS-Obergruppenführer General Reinhard Heydrich zu einer Besprechung mit anschließendem Frühstück geladen hat. Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen – und nur unterbrochen von kurzen Pausen mit Getränken und Häppchen- diskutieren die Anwesenden in den folgenden Stunden Mittel und Wege, um so schnell und so effizient wie möglich Millionen europäischer Juden zu ermorden. Heydrich, der die sogenannte „Endlösung“ bereits vorgeplant hat, reagiert äußerst ungehalten, als seine Vorschläge bei einzelnen Teilnehmern auf Widerstand oder Ablehnung stoßen. In repressiven Einzelgesprächen gelingt es ihm, einen nach dem anderen zur Zusammenarbeit zu „überreden“, denn nur eine großangelegte Planung und Durchführung der Deportationen unter Beteiligung sämtlicher Ministerien garantiert das Einhalten des vorgegebenen Zeitplans. Und die Zeit drängt, denn wenige Wochen zuvor haben die Amerikaner den Deutschen den Krieg erklärt und an der Ostfront leisten die Russen zunehmend Widerstand. 20. Januar 1942: In einer streng geheimen Konferenz in der Berliner Villa „Am Großen Wannsee“ besprechen 15 hochrangige Vertreter der SS, des Reichssicherheitshauptamtes, der NSDAP und verschiedener Ministerien die Kooperation bei der geplanten Deportation und Ermordung der europäischen Juden. „Die Wannseekonferenz“ ist ein amerikanisch-britisches Filmdrama, inszeniert nach den Originalprotokollen der damaligen Gespräche.

Fr, 29. Jan · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
So ein Schlamassel

 
Eigentlich müsste Jil im siebten Himmel schweben, hat sie in dem Landschaftsarchitekten Marc doch endlich die große Liebe gefunden. Es gibt da nur ein klitzekleines Problem: Marc ist kein Jude, und Jils strenggläubige jüdische Familie würde es niemals akzeptieren, dass sie einen „Goi“, einen Nichtjuden, heiratet. Da hilft nur eines: Marc, Sohn einer bürgerlichen deutschen Familie, muss so tun, als sei er ebenfalls Jude. Nach einem Schnellkurs in Sachen Traditionen und Gebräuche scheint das auch ganz gut zu funktionieren. Jils Familie ist von dem neuen Freund hellauf begeistert. Doch dann fliegt der Schwindel ausgerechnet während einer großen Bar-Mizwa-Feier auf – und Jil muss sich entscheiden. Mit viel Humor, aber nicht ohne ernste Untertöne, erzählt der Familienfilm „So ein Schlamassel“ von einem Zusammenprall der Kulturen und deutsch-jüdischen Vorbehalten.

Sa, 30. Jan · 14:45-15:15 · PHOENIX
Hochzeit im Niemandsland zwischen Syrien und Israel

 
„Für die Liebe, für meinen Mann gebe ich alles auf.“ Die Eltern, die Freundinnen, den Job als Kindergärtnerin. Der Tag ihrer Hochzeit ist für die 25jährige Drusin Arwad auch der Tag, an dem es kein „zurück“ mehr in ihr Heimatdorf gibt. Israel und Syrien leben noch immer wie im Krieg. Es gibt keine Verbindung zwischen den beiden Ländern. Das internationale Rote Kreuz hat den bürokratischen Weg für diese Hochzeit in Israel und Syrien geebnet. Peter Dudzik war mit der Kamera dabei.

Sa, 30. Jan · 16:30-17:00 · HR
Horizonte: Tauziehen um den Tempelberg
 

Prunk- und prachtvoll ragte er einst über Jerusalem, der Tempel König Salomons, genau da, wo heute die Al-Aksa-Moschee steht. Das zumindest meinen die meisten Wissenschaftler. Nicht so die islamische Welt, allen voran die palästinensischen Muslime. Geht es nach Mohammed Hussein, dem Mufti der Al-Aksa-Moschee, können Rabbiner, Historiker und Archäologen bis ans Ende aller Tage behaupten, die Moschee stehe auf den Ruinen des jüdischen Tempels. Für ihn ist das alles zionistische Propaganda. Das Heiligtum der Juden, meint der Mufti, sei nie in Jerusalem gewesen. Den israelischen Archäologen Gabriel Barkai macht das wütend. Seit Jahren durchsiebt er Bauschutt, den die Muslime während Bauarbeiten auf dem Al-Aksa-Gelände auf eine Müllkippe geworfen haben. Besonders sauer ist er darüber, dass die muslimischen Hausherren keine Archäologen auf den Tempelberg lassen, aber selbst mit schweren Baumaschinen dort baggern. „Ein barbarischer Akt!“, ereifert er sich. „Jeder Mensch weiß, dass man an so einem Ort mit Zahnbürsten gräbt und nicht mit Bulldozern.“ Zehntausende Funde aus der Zeit des jüdischen Tempels habe Barkai aus dem Bauschutt der Muslime gefischt, erzählt er: von Münzen und Mosaiksteinen über Würfel bis hin zu einem Siegel des jüdischen Tempelverwalters. Die Muslime im Al-Aksa-Viertel lässt das kalt. „Jeder Archäologe kann ein paar Münzen in den Sand schmeißen“, meint Abu Fayez, Sufi, Philosoph und Händler für Heilkräuter. „Dann sagt er seinen Kumpels: Buddelt mal hier? und – Voilà! – plötzlich finden sie unter Al Aksa Münzen aus dem jüdischen Tempel.“ Auch unter den Juden gibt es verbohrte Fanatiker. Gershon Salomon hat es sich in den Kopf gesetzt, den jüdischen Tempel neu aufzubauen. Wenn der erst steht, zitiert er den Propheten Jesaja, würde die Welt erlöst. Die beiden Grundsteine, je fünfzig Tonnen schwer, hat Salomon schon neben seinem Haus stehen. Nach Mekka und Medina ist Al Aksa die drittheiligste Stätte des Islams. Hier soll Mohammed auf seiner Nachtreise von Mekka nach Jerusalem mit seinem geflügelten Pferd gelandet sein. Im Felsendom nebenan, dem Wahrzeichen Jerusalems, küssen und streicheln Pilger den Stein, auf dem der Legende nach Abraham beinah seinen Sohn Isaak geopfert hätte und auf dem Allah sogar Adam, also die ganze Menschheit, geschaffen haben soll. Wem gehört Jerusalems Heiligtum? Den Muslimen oder den Juden? Wer in Jerusalem diese Frage stellt, setzt sich in ein wahres Wespennest. Der Filmemacher Uri Schneider hat es gewagt. Dabei heraus kam ein Film, der zeigt, dass sturer Glauben im Heiligen Land oft stärker ist als historische Tatsachen.

Sa, 30. Jan · 20:15-21:50 · BR
Die Hetzjagd

Seit sich das deutsch-französische Paar Serge und Beate Klarsfeld in den frühen 1970er-Jahren der Erinnerung an die Holocaust-Opfer verschrieben hat, glich ihr Leben oftmals einem Thriller. Es gelang ihnen, mehrere führende Nazikriegsverbrecher vor Gericht zu bringen. Der Film stellt einen zentralen Fall in den Mittelpunkt, der exemplarisch für viele andere steht: die Jagd auf Klaus Barbie, den „Schlächter von Lyon“, die sie nach Südamerika führt, wo dieser Zuflucht gefunden hatte. Es ist 1971 und die Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg verblassen, erschreckenderweise auch die an den Holocaust. In Frankreich ist ein Paar – der französische Jude Serge Klarsfeld und seine Frau Beate, eine deutsche Protestantin – entschlossen, für die Gerechtigkeit zu kämpfen und Nazikriegsverbrecher vor Gericht zu bringen. Als das Münchener Gericht das Verfahren gegen Klaus Barbie, den „Schlächter von Lyon“, aus Mangel an Beweisen einstellt, handeln Serge und Beate. Beeindruckt von ihrem Enthusiasmus deutet ein deutscher Staatsanwalt an, dass Barbie in Südamerika leben soll. Die Nachforschungen der Klarsfelds decken auf, dass Barbie dort tatsächlich unter dem Namen Klaus Altmann lebt. Barbie weiß, dass er dank seiner engen Beziehungen zu der rechtsstehenden bolivianischen Diktatur unantastbar ist. Aber die Klarsfelds geben nicht auf und riskieren ihr Leben bei den Versuchen, ihn zu finden oder gar zu entführen. Die fantastische Dimension dieser Geschichte verleiht dem Film eine für Spionagefilme typische Dramaturgie. Ohne im entferntesten didaktisch zu sein, wird die Handlung ohne Unterlass von dem unermüdlichen Antrieb der Klarsfelds befeuert. Ihre einfallsreichen Aktionen lassen stets auch die Selbstironie aufblitzen, die ihnen geholfen hat, sich all diesen Prüfungen zu stellen, ohne darüber zu verzweifeln.

Sa, 30. Jan · 21:55-23:20 · BR
Der weiße Rabe – Max Mannheimer

Max Mannheimer – Jahrgang 1920 – bezeichnet sich selbst als „weißen Raben“, denn heute gibt es kaum noch Überlebende des Holocaust, noch viel weniger, die darüber reden können. Und Max Mannheimer hat Auschwitz, Warschau, Dachau und Mühldorf überlebt. Für ihren Film begleitete die Filmemacherin Carolin Otto den Vortragsreisenden und Zeitzeugen. Aus Mannheimers Begegnungen mit den Menschen, die sie 2008 und 2009 miterlebte, aus Filmmaterial, das sie bei ihrem ersten Treffen 1991 gedreht hatte, und aus alten S-8-Familien-Filmen montierte Carolin Otto dieses eindringliche Porträt eines charismatischen Menschen, der drei Leben lebte. Sie zeigt den offiziellen und den privaten Max Mannheimer – und immer berührt seine Persönlichkeit jeden, der ihn kennenlernt. Am 06.02.1920 wird Max Mannheimer im heutigen Tschechien, damals Sudetendeutschland, geboren und erlebt eine glückliche Kindheit. Doch die Reichskristallnacht vernichtet die Unbeschwertheit. Auf der Flucht vor den Nazis zieht man an die ungarische Grenze. Max schlägt sich als Arbeiter durch, heiratet und gründet eine Familie. 1943 folgt die Deportation über Theresienstadt nach Auschwitz. Die Familie Mannheimer wird getrennt, Max sieht Vater, Mutter, Schwester und Frau nicht wieder. Nur er und sein Bruder Edgar überleben Auschwitz, Warschau, Dachau und Mühldorf. Nach der Befreiung durch die Amerikaner fühlt Max nur Euphorie, die Euphorie des Überlebenden. Er heiratet wieder, bekommt eine Tochter und zieht mit der neuen Familie nach München. Tagsüber arbeitet er beim „Zentralkomitee der befreiten Juden“, abends geht er ins Kino, sucht die Betäubung. Auch die Malerei hilft ihm, das Grauen wenn nicht zu verwinden, so zu verdrängen. Aber es meldet sich immer wieder zurück – in Albträumen und Depressionen. Doch er spricht nicht, will niemanden belasten. Seine Frau stirbt an Krebs. Und wieder überlebt Max Mannheimer, heiratet ein drittes Mal, wird ein drittes Mal Vater. Doch die Zeit im Lager vergräbt er weiter in sich. 1986, bei einer Amerikareise zur Familie seiner Frau, beim Anblick eines Hakenkreuzes, bricht der Wall. Er erleidet einen Nervenzusammenbruch. Für Max Mannheimer wird dieser Zusammenbruch zur Katharsis. Er beginnt über die Vergangenheit zu sprechen, wird Zeitzeuge und Vortragsreisender in Sachen Erinnerung an den Holocaust, macht sich das Wachhalten daran zur Aufgabe. Sein drittes Leben beginnt.

Sa, 30. Jan · 23:20-01:25 · BR
Unbesiegbar – Invincible

  
Dies ist die wahre Geschichte des jüdischen Schmiedegesellen Zishe Breitbart, der zu Beginn der 30er-Jahre als stärkster Mann der Welt zum Missfallen der aufstrebenden Nazis in der Welt des Variétés in Berlin Furore macht, weil es für sie als unmöglich gilt, dass ein Jude so stark sein kann. Zudem bekennt sich Zishe bald provozierend offen zu seinem Judentum und wird so zur Hoffnung der jüdischen Gemeinde Berlins. Er gerät mit seinem Arbeitgeber Erik Jan Hanussen in Konflikt, der in seinem Palast des Okkulten der Magnet für die Verwirrten seiner Zeit ist und zur Begeisterung seines vornehmlich aus Nazis bestehenden Publikums als Hellseher den Sieg Hitlers vorhersagt; Hanussen träumt sogar davon, in einem zukünftigen Kabinett Hitlers Minister für das Okkulte zu werden. Als Zishe Breitbart Hanussen betrügerischer Manipulationen bei dessen Séancen beschuldigt, wird er von Hanussen vor Gericht zitiert. Dort kommt es zum Eklat. Es stellt sich heraus, dass Hanussen gar kein dänischer Adliger ist, als den er sich ausgibt, sondern ein tschechischer Jude mit richtigem Namen Herschel Steinschneider. SA-Männer entführen ihn kurz nach dem Prozess und seine Leiche wird elf Tage später in einem Wald bei Berlin gefunden. Der Schock der Ereignisse löst bei Zishe eine innere Wandlung aus. Er wird religiös und empfindet sich als „Neuer Samson“, der sein Volk vor etwas Furchtbarem, das er in plötzlicher Hellsicht erkennt, bewahren muss. Zu Fuß kehrt er nach Ostpolen zurück und predigt in Dorfgasthöfen von seiner Mission, zum Schutz der jüdischen Bevölkerung Tausende von „jungen Samsons“ heranzuziehen; sein kleiner, elfjähriger Lieblingsbruder Benjamin unterstützt ihn dabei. Zum Beweis seiner Kraft treibt Zishe Nägel mit bloßer Faust durch einen Balken und ritzt sich dabei leicht sein Knie. Unbeirrt, trotz einer Entzündung zieht Zishe weiter von Dorf zu Dorf. Als er schließlich ins Krankenhaus geht, ist es zu spät. Das Bein muss amputiert werden. Innerhalb von drei Wochen stirbt Zishe Breitbart nach elf Operationen in Folge – nur zwei Tage vor der Machtübernahme Hitlers. Dies ist die wahre Geschichte vom jungen, starken Zishe Breitbart, der aus dem verschlafenen, ostpolnischen Städtchen Baluty in das Berlin der dreißiger Jahre kommt. Dort wird er, sehr zum Missfallen der aufstrebenden Nazis, als stärkster Mann seiner Zeit gefeiert und tritt in der Show des berühmten Magiers Erik Hanussen auf. Als dieser von den Nazis als Jude demaskiert und kaltblütig ermordet wird, löst der Schock bei Zishe eine innere Wandlung aus. Fortan glaubt er sich dazu berufen, als neuer „Samson“ sein Volk in Polen zu beschützen, und findet dabei ein tragisches Ende. Werner Herzog verknüpfte in „Unbesiegbar – Invincible“ zwei authentische Schicksale aus der Frühzeit der Nazidiktatur zu einem Porträt jener dramatischen Jahre. Er verknüpft die tragische Geschichte des polnischen Juden Zishe Breitbart mit der des schillernden Magiers Hanussen.

Sa, 30. Jan · 23:30-01:50 · NDR
Der Pianist

Wladyslaw Szpilman zählt Ende der 1930er-Jahre zu den bekanntesten polnischen Pianisten. Er arbeitet beim Rundfunk und lebt mit seiner Familie in Warschau. Wie viele polnische Juden vermag Szpilman sich nicht auszumalen, welches Leid ihm 1939 durch den Einmarsch der deutschen Truppen bevorsteht. Beinahe scherzhaft streitet er mit seiner Familie noch darüber, ob man das Geld vor den Deutschen in der Violine oder lieber im Tischbein verstecken soll. Auch nach der Zwangsumsiedlung ins Getto, die in einer Mischung aus kühlem Verwaltungsakt und blankem Terror vonstattengeht, verliert der verträumte Pianist nicht die Hoffnung. Er arbeitet als Klavierspieler in einem schäbigen Café, um seine Familie, der Hab und Gut genommen wurde, notdürftig über Wasser zu halten. Tagtäglich wird er Zeuge unerträglicher Demütigung und Brutalität. Im Haus gegenüber stürzen die Nazis einen alten Mann samt Rollstuhl vom Balkon, einem Kind, das sich durch ein Mauerloch zu retten versucht, wird von einem deutschen Soldaten das Rückgrat zertrümmert. 1942 beginnt der Abtransport aller Juden ins Konzentrationslager. Nur weil ein jüdischer Polizist ihn auf dem Bahnsteig aus der Masse der Todgeweihten zerrt, entgeht Szpilman der Deportation in die Gaskammer. Er versteckt sich in leer stehenden Wohnungen, bekommt Gelbsucht und wird von einem zwielichtigen Helfer sogar noch betrogen. Ausgerechnet ein deutscher Hauptmann, von der Sinnlosigkeit des Krieges zermürbt und vom zarten Spiel des Pianisten verzaubert, bewahrt Szpilman schließlich vor dem sicheren Hungertod …

So, 31. Jan · 01:50-03:15 · NDR
Unsterbliche Liebe

 
„Unsterbliche Liebe“ dokumentiert die Geschichten jüdischer Paare, die zum Teil an getrennten Orten die Konzentrationslager überlebten, deren Liebe die Jahre überdauerte und selbst über Kontinente hinweg gehalten hat. Der Film berichtet ebenso von neuen Liebesbeziehungen der Überlebenden, die nach dem Holocaust und nach der Ermordung der eigenen Familien geschlossen wurden, und welche Bedeutung diese Beziehungen haben. David Rybowski zum Beispiel sieht Zenia singen im Theater im Getto von Lodz. Das Lied geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er kennt nur Zenias Vornamen. Während David zum Bau einer Autobahn abkommandiert wird, kommt Zenia nach Auschwitz. Nach der Befreiung ist sie im Lager für Displaced Persons in Bergen-Belsen untergebracht. David findet seine Schwester, die ein Fest für ihn ausrichtet. Zenia ist auch dort und singt das Lied von damals. So erkennt David sie wieder. Bluma Klodawski träumt im Displaced Persons Camp Bergen-Belsen von ihrem besten Freund Anszel, mit dem sie vor dem Krieg jede Minute geteilt hat. Sie reist zu ihrem einzigen noch lebenden Verwandten nach Frankfurt. Doch der Onkel verhält sich abweisend und Bluma will zurückkehren in das Lager. An einem Bahnhof steigt sie kurz aus dem Zug; bei ihrer Rückkehr zum Gleis ist der Zug abgefahren. Der nächste Zug fährt ein und Anszel steigt aus …

So, 31. Jan · 03:15-05:00 · NDR
Guten Abend, Herr Wallenberg

Raoul Wallenberg, ein 32-jähriger Delikatessenhändler aus Stockholm, kommt im Juni 1944 im Auftrag der schwedischen Regierung nach Budapest, um ungarische Juden vor der Vernichtung durch die Nazis zu retten. Der unscheinbar wirkende Mann findet darin seine Lebensaufgabe. Bis zum Einmarsch der Roten Armee rettet er Tausenden von Juden das Leben. Der Film konzentriert sich auf zwei Ereignisse: 20 Juden, die unter Bewachung eines ungarischen Faschisten deportiert werden sollen, finden für zwei kalte Tage und Nächte Unterschlupf in einem Haus in der Budapester Innenstadt. Mit allen Mitteln versucht Wallenberg, das Leben dieser Verfolgten zu retten. Sein Gegenspieler ist Johan Moser, Angehöriger der ungarischen Faschisten. Moser ist ein unberechenbarer Gegner, kaltblütig, ein mörderischer Taktierer. Unter den Gefangenen ist die Jüdin Marja, von stummer Ergebenheit und trotzigem Lebensmut. Zwischen ihr und Wallenberg entwickelt sich ein spannungs- und liebevolles Verhältnis. Zur gleichen Zeit versucht Wallenberg verzweifelt, möglichst vielen Juden des Budapester Gettos Affidavits und rettende Pässe zu beschaffen. Die Situation wird immer bedrohlicher, aussichtsloser. Eichmanns Sonderkommando in Ungarn, das aus 16 Männern besteht, ist zu keinem Entgegenkommen mehr bereit. Eine Inspektion Eichmanns in Budapest erschwert Wallenbergs Bemühen, und auch die ungarischen Faschisten verstärken den Terror. Wallenberg kann den Mord nicht stoppen. Aber unermüdlich kämpft er um jedes Leben. Am 17. Januar 1945 wird Wallenberg gleich nach dem Einmarsch der Roten Armee verhaftet und nach Moskau gebracht. Sein weiteres Schicksal ist bis heute ungeklärt.