haGalil Fernsehtipps

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Vom 01.12. bis 15.12.2009 …

Di, 1. Dez · 09:55-10:50 · arte
Sechs Tage Krieg
1/2, Die Waffen klirren

 
Lange betrachteten die Israelis den israelisch-arabischen Krieg vom Juni 1967, den sogenannten Sechstagekrieg, als wunderbaren Sieg ihres kleinen Staates über die ihn umzingelnden feindlichen Araberstaaten.  Die arabischen Völker dagegen sahen in dem Krieg eine imperialistische Verschwörung, die ihnen eine erniedrigende Niederlage bereitet hatte. Über vier Jahrzehnte später erweist sich der Sechstagekrieg als bedeutsamer Wendepunkt in der Geschichte des Nahen Ostens. Er leitete das Ende des Panarabismus ein, jenes Traumes von einer vereinten, der Vorherrschaft der Großmächte ledigen arabischen Nation. Mit der Niederlage der arabischen Staaten wurde den Palästinensern bewusst, dass sie vor allem auf sich selbst zählen müssen. Die israelische Besetzung des Westjordanlandes, des arabischen Teils von Jerusalem und die darauf folgende Massenflucht festigten endgültig die nationale Identität der palästinensischen Araber. Daraufhin verstärkten sich in der ganzen Region die fundamental-islamistischen Strömungen. Sie waren die Reaktion auf den im Sechstagekrieg zutage getretenen Einfluss der Militärs und auf das religiöse Erwachen in Israel, das den Krieg begleitete. Der militärische Sieg der Israelis führte in der Folge zu einer dramatischen, ausweglos erscheinenden politischen Situation, unter der die Völker der Region noch heute leiden.  Hintergrundinformationen: Der zweiteilige Dokumentarfilm zeigt, dass der israelische Sieg gegen die arabische Allianz im Krieg des Jahres 1967 einen Wendepunkt in der Geschichte des Nahen Ostens darstellte, dessen Folgen bis heute politisch hochbedeutend sind.

Di, 1. Dez · 10:50-11:45 · arte
Sechs Tage Krieg
2/2, Krieg und Okkupation

 
Lange betrachteten die Israelis den israelisch-arabischen Krieg vom Juni 1967, den sogenannten Sechstagekrieg, als wunderbaren Sieg ihres kleinen Staates über die ihn umzingelnden feindlichen Araberstaaten.  Die arabischen Völker dagegen sahen in dem Krieg eine imperialistische Verschwörung, die ihnen eine erniedrigende Niederlage bereitet hatte. Über vier Jahrzehnte später erweist sich der Sechstagekrieg als bedeutsamer Wendepunkt in der Geschichte des Nahen Ostens. Er leitete das Ende des Panarabismus ein, jenes Traumes von einer vereinten, der Vorherrschaft der Großmächte ledigen arabischen Nation. Mit der Niederlage der arabischen Staaten wurde den Palästinensern bewusst, dass sie vor allem auf sich selbst zählen müssen. Die israelische Besetzung des Westjordanlandes, des arabischen Teils von Jerusalem und die darauf folgende Massenflucht festigten endgültig die nationale Identität der palästinensischen Araber. Daraufhin verstärkten sich in der ganzen Region die fundamental-islamistischen Strömungen. Sie waren die Reaktion auf den im Sechstagekrieg zutage getretenen Einfluss der Militärs und auf das religiöse Erwachen in Israel, das den Krieg begleitete. Der militärische Sieg der Israelis führte in der Folge zu einer dramatischen, ausweglos erscheinenden politischen Situation, unter der die Völker der Region noch heute leiden.  Hintergrundinformationen: Der zweiteilige Dokumentarfilm zeigt, dass der israelische Sieg gegen die arabische Allianz im Krieg des Jahres 1967 einen Wendepunkt in der Geschichte des Nahen Ostens darstellte, dessen Folgen bis heute politisch hochbedeutend sind.

Di, 1. Dez · 23:30-00:15 · SWR SR
Der Fall Ivan Demjanjuk

Am Montag, den 30. November 2009 beginnt vor dem Münchner Schwurgericht der vielleicht letzte große NS-Prozess in der Bundesrepublik. Angeklagt ist der ehemalige Wachmann Ivan Demjanjuk. Ihm wird vorgeworfen Beihilfe zum Mord an 27 900 Menschen geleistet zu haben. Die Angehörigen der Opfer erhoffen sich von dem Prozess Gerechtigkeit und Klarheit über das, was in dem von der SS geführten Vernichtungslager Sobibor in den Jahren 1942/43 geschah. Der Film folgt den Spuren des Ivan Demjanjuk von seiner ukrainischen Heimat über das Kriegsgefangenenlager in Chelm bis zum Lager Trawniki, in dem er mutmaßlich zum SS-Helfer ausgebildet wurde. Thomas Blatt, einer der wenigen Sobibor-Überlebenden, erzählt, was in dem Vernichtungslager wirklich geschah und welche Aufgaben die ukrainischen Wachmänner, die so genannten Trawniki, dort erfüllten. Der Film zeigt, wie Ivan Demjanjuk nach dem Krieg in die USA ging, wo er zunächst ein ruhiges, bürgerliches Leben führte. Bis er vom amerikanischen OSI (Office of Special Investigations) verdächtigt wurde „Ivan der Schreckliche“ zu sein, ein sadistischer Aufseher, der im Vernichtungslager Treblinka Häftlinge brutal misshandelt und eigenhändig ermordet haben soll. Demjanjuk wurde nach Israel ausgeliefert und in einem aufsehenerregenden Prozess zum Tod durch den Strang verurteilt. Aber das Oberste Gericht in Israel hob das Urteil auf, nachdem Recherchen ergeben hatten, dass nicht Ivan Demjanjuk, sondern ein anderer „Ivan der Schreckliche“ ist. Demjanjuk kehrte in die USA zurück, obwohl aufgrund seines SS-Ausweises bereits bekannt war, dass er in Sobibor Dienst getan hat. Aber jetzt fand er hier keine Ruhe mehr. 2001 strengte das OSI einen neuen Prozess an, diesmal in den USA. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass Demjanjuk in verschiedenen Lagern Dienst getan hatte, darunter auch in Sobibor. Daraufhin wurde ihm die US-Staatsbürgerschaft aberkannt. Im März 2009 erließ die Staatsanwaltschaft München aufgrund von Ermittlungen der „Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen“ Haftbefehl gegen Ivan Demjanjuk. Sie ist überzeugt, dass der gebürtige Ukrainer in Sobibor von den Deutschen als SS-Wachmann eingesetzt und an der Vernichtung Tausender Juden beteiligt war. Nun soll er sich dafür vor Gericht verantworten. Bei dem Prozess in München geht es aber nicht nur um Schuld oder Unschuld des Angeklagten Ivan Demjanjuk, es geht auch um die Glaubwürdigkeit der deutschen Justiz bei der Verfolgung von NS-Verbrechen. Deutsche SS-Männer mit einem vergleichbaren Rang wie Demjanjuk, die in Sobibor oder in anderen Vernichtungslagern Dienst taten, wurden von westdeutschen Gerichten nur dann verurteilt, wenn ihnen konkrete Mordtaten oder die Teilnahme an Exzessen nachgewiesen werden konnten. Sonst wurden sie freigesprochen. Im Fall des Ivan Demjanjuk ist die Beweislage dünn, das räumen sogar die Ermittler der Zentralen Stelle ein. Der SS-Ausweis Demjanjuks und Verlegungslisten sind die einzigen Beweise. Sie zeigen nur, dass Demjanjuk 1943 in Sobibor war, nicht, dass er dort eigenhändig getötet hat. Der Niederländer Christiaan F. Rüter, einer der profiliertesten Kenner der juristischen Aufarbeitung von NS-Verbrechen in Deutschland, hält eine Verurteilung Demjanjuks deshalb für sehr unwahrscheinlich. Christiaan F. Rüter: „…es ist mir völlig schleierhaft, wie irgend jemand, der die deutsche Rechtsprechung bis jetzt kennt, meinen kann, dass man … Demjanjuk bei dieser Beweislage verurteilen kann.“ Folgt das Gericht der jahrzehntelangen Rechtspraxis in der Bundesrepublik, kann es Demjanjuk aufgrund dieser Beweislage nicht verurteilen. Tut es das doch, dann verstößt es gegen das Gleichheitsprinzip und die deutsche Justiz muss sich fragen lassen, warum all die anderen NS-Täter nicht verurteilt wurden. Wird Demjanjuk aber freigesprochen, wird sie viel Kritik einstecken müssen für den fragwürdigen und außerhalb Deutschlands immer wieder kritisierten schonenden Umgang mit NS-Tätern. Damit scheint ein Verlierer des Prozesses bereits festzustehen: die deutsche Justiz. Warum aber hat die Zentrale Stelle die Ermittlungen gegen Demjanjuk vorangetrieben und sie an die Staatsanwaltschaft weitergegeben, obwohl sie davon ausgehen musste, dass die Beweise nach der bisherigen Rechtspraxis für eine Verurteilung nicht ausreichen würden? Weil es keinen Anspruch auf „Gleichheit im Unrecht“ gebe und sich Demjanjuk deshalb vor Gericht verantworten müsse, so Kirsten Goetze, Vertreterin der Zentralen Stelle: „Da gab es andere Verfahren, die vielleicht nicht […] meinem Rechtsverständnis entsprechend abgeschlossen worden sind. Es würde dann sicher auch die Frage aufwerfen, ist es gerecht, wenn man John Demjanjuk nicht verfolgen würde. Er hat, um das juristisch auszudrücken, keinen Anspruch … auf eine „Gleichheit im Unrecht.“

Do, 3. Dez · 00:35-01:20 · ZDF
Handlanger der Nazis?
 
Handlanger der Nazis? Die Geschichte des John Demjanjuk Film von Sibylle Bassler, Angelica Fell und Christoph Röckerath Am 30. November 2009 beginnt in München der wohl letzte große NS-KriegsverbrecherProzess. Ein knappes halbes Jahr soll vor dem Schwurgericht der Fall John alias Iwan Demjanjuk verhandelt werden. Der 89-jährige gebürtige Ukrainer ist wegen Beihilfe zum Mord an 27.900 Menschen angeklagt, angeblich begangen als KZ-Aufseher in dem deutschen Vernichtungslager Sobibor in Polen. War er ein Handlanger des Todes oder ist er – wie er beteuert – unschuldig und selbst ein Opfer des damaligen NS-Regimes? In der ZDF-Dokumentation „Handlanger der Nazis? Die Geschichte des John Demjanjuk“ von Sibylle Bassler, Angelica Fell und Christoph Röckerath wird die Glaubwürdigkeit von Demjanjuk thematisiert. Wer ist dieser Mann John Demjanjuk, dessen Spuren nach Polen, Israel, Amerika und Deutschland führen? Demjanjuk, Soldat in der Roten Armee, war Kriegsgefangener der Deutschen, so viel ist sicher. Und das sei er bis zum Kriegsende auch geblieben, sagt er. Aber es gibt Zeugenaussagen und Dokumente, die ihn als SS-Schergen im Prozess überführen könnten. Ein ehemaliger ukrainischer KZ-Wachmann bestätigt, dass er zusammen mit Demjanjuk im Konzentrationslager Flossenbürg Dienst getan und mit ihm sogar noch nach dem Krieg zusammen gewohnt habe. Sobibor-Überlebende wie Thomas Blatt bezeugen die unvorstellbar grausamen Verbrechen, die an den jüdischen Opfern begangen wurden. Blatt kehrt mit dem ZDF an die Stätte des Grauens zurück, dorthin, wo seine gesamte Familie umgebracht wurde. Nur er überlebte – mit damals 15 Jahren. In dem Verfahren gegen Demjanjuk tritt er nun als Nebenkläger auf. Ein Gericht in Israel hatte Demjanjuk als den berüchtigten KZ-Wachmann „Iwan, der Schreckliche“ zum Tode verurteilt, aber nach mehr als fünf Jahren Todeszelle wieder freigelassen – wegen begründeter Zweifel, ob er wirklich „Iwan, der Schreckliche“ ist. Die ukrainische Gemeinde in Cleveland/Ohio glaubt fest an die Unschuld ihres beliebten Mitbürgers Demjanjuk. So wie auch John, sein Sohn, der nur ein Lebensziel hat: den Vater nach Hause, zurück nach Ohio, zu holen. Zeitzeugen, Opfer, Historiker, Staatsanwälte und Verteidiger – sie alle stellen sich der Frage: Wer ist John alias Iwan Demjanjuk wirklich? Ein Kriegsverbrecher oder doch ein Opfer der Justiz?

Do, 3. Dez · 11:55-13:51 · MGM
Triumph des Geistes – Ein Boxer in der Hölle

Thessaloniki, 1939: Der frühere Olympia-Boxer Salamo Arouch (Willem Dafoe), ein Jude, hat gerade die Meisterschaft im Mittelgewicht gewonnen. Da wird er von den Deutschen nach Auschwitz deportiert. Die Nazis treiben ein böses Spiel: Salamo bleibt am Leben, solange er zum Vergnügen der Wächter an Boxwettkämpfen teilnimmt. – Bewegendes Überlebensdrama nach authentischen Ereignissen.

Do, 3. Dez · 20:15-21:45 · WDR
Tatort – Verraten und Verkauft

 
Es sollte aussehen wie ein Verkehrsunfall. Doch die Obduktion ergibt eindeutig: Sven Uwe Schütze wurde zuerst erschlagen und dann überfahren. Ein Fall für Max Ballauf und Freddy Schenk. In der Wohnung des Opfers stoßen die beiden Kommissare auf einen Zettel mit den Namen von drei Schülern des Albertus Magnus Internats. Welche Verbindung hatte der junge, ostdeutsche Monteur zu dieser angesehenen Privatschule? Die drei Jugendlichen Marc Landauer, Daniela Paulke und Thomas Loebelt wollen das Mordopfer angeblich noch nie gesehen haben, doch insbesondere die beiden jungen Männer verstricken sich in Widersprüche. Die Kommissare beschließen daraufhin, getrennt voneinander zu ermitteln. Getarnt als Hausmeister, begibt sich Freddy Schenk auf Spurensuche in dem elitären Internat. Max Ballauf befragt die Schulleitung und die Familien der Verdächtigen. Schnell entdecken sie ein engmaschiges Beziehungsgeflecht, das sich auch jenseits der Internatsmauern fortsetzt und bis zurück ins Dritte Reich führt. Der Privatbankier Prof. Dr. Rudolf Loebelt ist der Hauptförderer der Schule. Entsprechend gute Beziehungen unterhält er zum langjährigen Internatsleiter Siegfried Mahlmann, dem Vater der heutigen Direktorin. Und wie sich herausstellt, bezieht auch Danielas Mutter, die Journalistin Irene Paulke, regelmäßige Zuwendungen des Bankhauses. Sie hatte eine Unternehmenschronik geschrieben. Die Geschichte der Loebelt Privatbank ist eng mit dem Schicksal der jüdischen Bankiersfamilie Landauer verbunden. Ballauf und Schenk sind sicher: Die Journalistin weiß mehr als sie preisgeben will.

Do, 3. Dez · 23:20-01:05 · RBB Berlin
Mein 89

 
In sechs Kurzfilmen erzählen Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg, was sie am Tag des Mauerfalls in Schweden, Israel, Deutschland und in der CSSR erlebt haben. 1989 waren sie zwischen 4 und 10 Jahre alt.  Aus der kindlichen Perspektive werfen die einzelnen Episoden einen erfrischend anderen Blick auf den Herbst ’89. So verstehen die Geschwister Frida und Max etwa in der Episode „Freie Wale“ nach der Montagsdemonstration in Leipzig nicht viel, außer der einen Sache: Sie müssen die Wale aus der Gefangenschaft der Ohrenmenschen befreien. In „Ha’Joreh – Der erste Regen“ wartet die zehnjährige Noa auf einen Wolkenbruch nach einer langen Dürreperiode. In „Japaaan!“ beobachtet ein kleiner Junge einen Punk, der die Menschen aufzurütteln versucht, nachdem die Mauer längst gefallen ist. Im Filmessay „Fragment“ sorgt sich die fünfjährige Banu Kepenek nicht um den Zuwachs aus dem anderen Teil Deutschlands, sondern um den Familienzuwachs von Zwillingen. In „Die Trennung“ geht Jöns Jönsson dokumentarisch der Scheidung seiner Eltern nach, während sich zugleich in Berlin die Menschen vereinigen. In „Did Michael Knight End the Cold War“ wird Jachym, ermutigt von seinem Fernsehhelden, zum Vorreiter einer Demonstration.  Hintergrundinformationen: Der Episodenfilm „Mein 89“ ist eine Koproduktion des rbb mit der HFF. Das rbb Fernsehen strahlt den Film im Rahmen des Programmschwerpunkts „20 Jahre Mauerfall“ aus.

Fr, 4. Dez · 11:45-12:00 · arte
Das Herz von Amos Klein
 
Während einer Herztransplantation sieht der israelische Militärbefehlhaber Amos Klein sein Leben Revue passieren.  Dank einer Kriegsverletzung wird der ängstliche Versagertyp Amos Klein in die nationale israelische Elite aufgenommen. Schon bald steht er an der Spitze des israelischen Militärs, von wo aus er ein hartes Regiment führt. Korruption, Willkür und Folterungen stehen auf der Tagesordnung. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere erleidet Amos Klein einen Herzinfarkt und muss notoperiert werden. Während der Operation ziehen die Bilder der bedeutendsten Momente seines Lebens vor seinem geistigen Auge vorüber. Er erinnert sich an die Demütigungen durch seine Klassenkammeraden in Kindheitstagen, an sein Scheitern beim Militärdienst und an den Tag seines unerwarteten Aufstiegs. Die erinnerten Erlebnisse korrespondieren mit Schlüsselereignissen der israelischen Geschichte. Ein Film über die Gefahren eines übersteigerten Nationalismus, über Militarismus, Korruption und das Ende der Moral.  Hintergrundinformationen: Mitte der 70er Jahre beenden die in Israel geborenen Brüder Michal und Uri Kranot ihr Studium an der Akademie „Bezalel“ für Kunst und Design in Jerusalem. Beide bestehen die Abschlussprüfungen mit Auszeichnung. Nach dem Dreh zahlreicher international anerkannter Animationskurzfilme gründen sie im Jahr 2004 die unabhängige Produktionsgesellschaft für Animationsfilme „TinDrum Animation“.

Fr, 4. Dez · 23:30-01:15 · Das Erste (ARD)
Die Manns – Ein Jahrhundertroma, 3/3

 
1942 bis 1955: Die Manns, Thomas und Katia sowie Bruder Heinrich und seine unglückliche Frau Nelly, leben im kalifornischen Exil. Das Interesse Amerikas an dem prominentesten Vertreter des „anderen Deutschland“ ist ungebrochen; vor großem Publikum hält er Reden gegen den Faschismus und über den Sieg der Demokratie. Den Eintritt Amerikas in den Krieg begrüßen Thomas und Heinrich gleichermaßen und verbinden damit die Hoffnung auf einbaldiges Ende des nationalsozialistischen Regimes, auch wenn dabei die Bombardierung der geliebten Heimat in Kauf genommen werden muss. Heinrich und seine Frau Nelly hängen finanziell weit gehend von Thomas Mann ab – für den älteren Bruder, dem in den USA kein Erfolg beschieden ist, ein demütigendes Leben. Nelly betäubt ihren Kummer über die ihr ausweglos erscheinende Situation mit Alkohol. Im Dezember 1944 nimmt sie sich mit einer Überdosis Schlaftabletten das Leben. Einsam und verbittert bleibt Heinrich zurück. Klaus Mann lebt weiterhin in New York. Seine Exilzeitschrift „Decision“ verkauft sich nicht. Nach Abschluss seiner Memoiren „The Turning Point“ bewirbt er sich bei der Army – für Klaus ein letzter Fluchtweg aus der persönlichen Misere. Nach einer Ausbildung in einem amerikanischen Camp wird er 1944 an die Front nach Italien entsandt, wo er Flugblätter für deutsche Soldaten schreibt, Lautsprecherkampagnen im Kriegsgebiet organisiert und deutsche Gefangene verhört. Seit 1942 arbeitet Thomas Mann an seinem neuen Roman „Doktor Faustus“ – die Geschichte eines Künstlers, der einen Pakt mit dem Teufel schließt. Er bekommt Kraft und Genie für große Schöpfungen und bezahlt dafür mit seiner Seele. Der Teufel fordert als Preis ein kaltes Leben ohne Liebe. Parallelen zum künstlerischen Selbstverständnis des „Zauberers“ Thomas Mann sind unübersehbar. Woche für Woche, Jahr für Jahr gibt Thomas Mann seine Niederschriften an die junge jüdische Sekretärin Hilde Kahn-Reach, die mit verliebten Augen auf den berühmten Schriftsteller blickt. Der von Thomas vergötterte Enkel Frido, der auf seinen Wunsch längere Zeit beiden Großeltern in Pacific Palisades wohnt, wird im „Dr. Faustus“ zum Vorbild für die Figur des „Echo“. Als Teil des Teufelspaktes lässt Thomas das Kind im Roman jämmerlich zugrunde gehen. Dieser „Mord“ bewirkt in Thomas Mann ein Schuldgefühl, das ihn krank macht … Mai 1945 – Kapitulation und Kriegsende. Hitler und Goebbels haben Selbstmord begangen. Reichsmarschall Göring, der prominenteste Gefangene der Alliierten, wird in Salzburg der Auslandspresse vorgeführt. Einer der Reporter vor Ort ist Klaus Mann. Klaus fährt weiter nach München. Die Stadt seiner Kindheit und Jugend liegt in Trümmern; das Elternhaus ist halb zerbombt. Resigniert muss Klaus feststellen, dass es hier keine Heimat mehr für ihn gibt und dass keiner auf die Exilierten gewartet hat. In Kalifornien ist der 70-jährige Thomas schwer erkrankt. Die Diagnose: ein Tumor im rechten Lungenflügel. Er wird zu einem Spezialisten nach Chicago gebracht – von Elisabeth und Katia, die ihren geliebten Thomas nicht leiden sehen wollen. In Chicago gelingt die risikoreiche Krebsoperation. Thomas‘ unbedingter Wille, den „Doktor Faustus“ zu beenden, trägt zur raschen Genesung bei. Das Wort „Krebs“ durfte im Haus nicht ausgesprochen werden. Nach Kriegsende sind Erikas „lecture tours“ nicht mehr gefragt. Ihr fehlen Aufgaben und Einkünfte. Sie entschließt sich, ihr Wirken in der Öffentlichkeit aufzugeben und zur Assistentin, Beraterin und Begleiterin des berühmten Vaters zu werden. Doch mit einem Leben im Schatten des Vaters kann sie sich innerlich nicht abfinden. 1949 bricht Thomas Mann zu seiner ersten Europareise nach dem Krieg auf. Dabei besucht er auch Deutschland. In Frankfurt nimmt er den Goethe-Preis entgegen; in der Ostzone ist er Ehrengast bei den Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag Goethes in Weimar. Während Thomas, Katia und Erika durch Europa reisen, nimmt sich Klaus nach einer Reihe bereits missglückter Selbstmordversuche in Cannes das Leben.

Sa, 5. Dez · 14:00-14:45 · arte
Die Wehrmacht – Angriff auf Europa

 
Die Wehrmacht – das waren 17 Millionen Männer unter Waffen. Jeder Dritte fiel im Zweiten Weltkrieg. War diese Armee eine Truppe von gehorsamen Anhängern Hitlers oder ein Millionenheer missbrauchter junger Männer?  Als die deutsche Wehrmacht am 1. September 1939 Polen angriff, war ganz Europa erschrocken über die Schlagkraft einer Armee, die noch wenige Jahre zuvor nur aus 100.000 Mann bestanden und weder über Flugzeuge noch Panzer verfügt hatte. Der zum „Feldzug“ erklärte Krieg dauerte nur vier Wochen. Erstmals wurden Kampfhandlungen massiv aus der Luft unterstützt. Von 1933 an war die Truppe unter Umgehung des Versailler Vertrages systematisch aufgerüstet worden. Leistete die alte „Reichswehr“ noch auf die Weimarer Verfassung den Eid, gab es seit 1934 das Treuegelöbnis auf Hitler persönlich. Das war ein entscheidender Schritt zur Sicherung bedingungsloser Gefolgschaft. Es begann mit den sogenannten Blumenkriegen. Der Einmarsch ins Rheinland, der „Anschluss“ Österreichs und die Annexion des Sudetenlandes unter der Parole „Heim ins Reich“ verstärkten den Rückhalt Hitlers in der Bevölkerung und in der Wehrmacht. Doch anders als 1914 gab es 1939 keine Kriegsbegeisterung. Aber der Wunsch nach Revanche für die Niederlage von 1918 machte es dem Diktator leicht, die Reichswehrführung auf sich einzuschwören. Das Verhalten hoher Militärs zeigte, dass die scheinbar „unpolitischen“ Kriegshandwerker Hitlers unbedingtem Eroberungswillen nichts entgegenzusetzen hatten. Die Zweifler in der Reichswehrführung waren längst kaltgestellt worden, und Staatsstreichpläne waren mangels Entschlossenheit in der Schublade verschwunden. Vor allem nach den „Blitzsiegen“ zu Beginn des Krieges gab es kaum Widerstand gegen „Führer befiehl, wir folgen“. Mit dem Überfall auf Polen begannen hinter den Linien auch die Verbrechen an Zivilisten. Schon in den ersten Kriegstagen wurden Juden, aber auch Angehörige der sogenannten Oberschicht verfolgt, terrorisiert und ermordet – meist von der SS. Nur wenige in den Reihen der Wehrmacht erhoben dagegen Einspruch, wie etwa General Johannes Blaskowitz. Er argumentierte, die Polen würden durch die Gewaltmaßnahmen erst recht in den Widerstand getrieben. Solche Kritiker ließ Hitler rasch ablösen. Die Soldaten der Wehrmacht wurden willentlich oder unwillentlich zu Wegbereitern einer Schreckensherrschaft und zu Instrumenten nationalsozialistischen Expansionsdrangs. Doch für die Masse der Soldaten stand das eigene Überleben im Vordergrund. Neue Forschungen zum Frankreich-Feldzug zeigen, dass die Wehrmacht in dieser Phase keineswegs eine übermächtige Kriegsmaschinerie war. So hing der Sieg im Juni 1940 – entgegen der Legende – an einem seidenen Faden. Entscheidende Erfolge wurden nicht durch, sondern gegen den Befehl Hitlers errungen. Neue Quellenfunde stützen die These, dass nicht strategische Gründe Hitler veranlassten, den Haltebefehl vor Dünkirchen auszusprechen, sondern eine Machtprobe mit den Generälen. Die Generalität habe zuvor mehrmals eigenmächtig gehandelt. Mit dem Dünkirchen-Befehl, so der Historiker Frieser, habe Hitler „die Hackordnung wiederhergestellt“. Die Niederlage des sogenannten Erbfeindes Frankreich verlieh Hitler zudem in der Bevölkerung und unter den Soldaten eine Aura der Unbesiegbarkeit. Überdies gelang es ihm, konkurrierende Fraktionen in der Generalität gegeneinander ausspielen. Nun ging er daran, sein eigentliches Ziel zu verfolgen, den „Vernichtungskrieg um Lebensraum im Osten“. Die Wehrmacht – das waren 17 Millionen Männer unter Waffen. Jeder Dritte fiel im Zweiten Weltkrieg. War diese Armee eine Truppe von gehorsamen Anhängern Hitlers oder ein Millionenheer missbrauchter junger Männer? Unbestreitbar ist heute, dass die Wehrmacht zahllose Verbrechen begangen hat. Der erste Teil schildert den sogenannten „Blitzkrieg“, den Überraschungsangriff auf Nachbarländer Deutschlands.  Hintergrundinformationen: Die fünfteilige Sendereihe spiegelt den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung. Vor allem kommt eine junge Generation von Historikern zu Wort, die in den letzten Jahren durch neue Erkenntnisse von sich reden machte. Eine Fülle bisher ungezeigter Filmfunde aus Privatarchiven sowie eindringliche Schilderungen ehemaliger Soldaten vermitteln eine Vorstellung vom Alltag an der Front: „Wir wollten vor allem überleben“ – darin stimmen die mehr als Hundert Zeitzeugen überein, die für die Reihe befragt wurden. Einige von ihnen waren Augenzeugen von Kriegsverbrechen.

Sa, 5. Dez · 16:55-17:20 · PHOENIX
Wildfremd – Junge Einwanderer in Deutschland

 
Amir aus Togo macht ein Praktikum in einer Münchner Bäckerei. Zum ersten Mal muss er während des Ramadan arbeiten. Auch Rashin aus dem Iran bäckt: sie hilft ihrem Onkel, der schon seit Jahrzehnten in Berlin lebt. Außerdem muss sie zur Abschlussprüfung in der Sprachschule. Florina diskutiert mit einer Freundin über Rassismus. Und Konstantin feiert Erfolge als Chorleiter; doch dann nimmt sein Leben eine tragische Wendung…

So, 6. Dez · 01:00-02:50 · BR
Mahler

 
Während einer Zugfahrt nach Wien erinnert sich der schwer kranke Komponist Gustav Mahler einiger entscheidender Stationen seines Lebens: die unglückliche Kindheit in Böhmen, seine ersten kompositorischen Versuche, schließlich sein Durchbruch zum Erfolg.  Nach einer anstrengenden Konzertreise kehrt der österreichische Starkomponist und Dirigent Gustav Mahler zurück in seine Heimatstadt Wien. Er ist depressiv und von einer vermeintlichen Halsentzündung stark geschwächt. Während der langen Zugfahrt gerät der launische Komponist immer wieder mit seiner Frau Alma in Streit. Die Auseinandersetzungen lassen Mahler über sein Leben und seinen Werdegang sinnieren. Er erinnert sich seiner schweren Kindheit in einer gläubigen jüdischen Familie mit zwölf Kindern. Der Vater schickt ihn zum Klavierunterricht, obwohl der kleine Gustav viel lieber Komposition erlernen würde. In einer kleinen, an einem malerischen Bergsee gelegenen Hütte komponiert Mahler als junger Mann seine ersten Stücke. Und anders als seinen ebenfalls künstlerisch begabten Geschwistern gelingt ihm der Durchbruch – was zu Eifersüchteleien führt, zumal Gustav einige seiner Geschwister finanziell unterstützen muss. Zurück in der Gegenwart des ratternden Zugabteils vergeht Mahler derweil vor Eifersucht auf den Mitreisenden Max, der schon lange in Alma verliebt ist und sie dazu bewegen will, ihren selbstsüchtigen Mann zu verlassen. In surrealen Fieberträumen erlebt Mahler seine eigene Beerdigung, während Max und Alma miteinander glücklich werden. Tatsächlich fühlt Alma sich von ihrem Gatten zurückgesetzt, der seiner Karriere alles unterordnet. Als die liebevolle Alma ihm schließlich versichert, dass sie ihn nicht für Max verlassen wird, ist Mahler überglücklich. Bei der Ankunft in Wien ist er von überschwänglicher Lebensfreude erfüllt. Was er nicht ahnt: Die Halsbeschwerden sind Symptome einer schweren Herzentzündung.  Hintergrundinformationen: Der britische Regisseur Ken Russell hat mit „Mahler“ eine außergewöhnliche Film-Biografie des legendären Komponisten geschaffen. In einer extravaganten, symbolhaften Bildsprache vermittelt er ein Gefühl für das zerrüttete Seelenleben Mahlers, ohne die Schattenseiten seines Charakters auszusparen. In der Titelrolle beeindruckt Robert Powell mit einer außerordentlich nuancenreichen Darstellung. Georgina Hale wurde für ihre Leistung als Mahlers Ehefrau Alma mit dem britischen „Academy Award“ (BAFTA) ausgezeichnet. 1974 gewann Ken Russell bei den Filmfestspielen von Cannes den „Großen Technik-Preis“, außerdem wurde der Film für die „Goldene Palme“ nominiert.

So, 6. Dez · 14:00-14:45 · arte
Die Wehrmacht – Verbrechen der Armee

Die Wehrmacht – das waren 17 Millionen Männer unter Waffen. Jeder Dritte fiel im Zweiten Weltkrieg. War diese Armee eine Truppe von gehorsamen Anhängern Hitlers oder ein Millionenheer missbrauchter junger Männer?  Die Erkenntnis dämmerte erst, als alles vorüber war. Im britischen Offiziers-Gefangenenlager Trent Park, nördlich von London, kommen die beiden deutschen Generalmajore Gerhard Fischer und Ludwig Heilmann im April 1945 in ihrem vertraulichen Gespräch, dessen Wortlaut dank heimlich aufgezeichneter Abhörprotokolle überliefert ist, auch auf Kriegsverbrechen der Wehrmacht zu sprechen. „Wir waren ja an der Front und sagten uns: „Das geht uns ja nichts an, was die da hinten machen“, berichtet Heilmann. „Erst so allmählich ist alles durchgedrungen, was sie nun mit den vielen Gefangenen machen.“ Fischer ist außer sich vor Empörung: „Wir haben uns ja benommen wie die Wilden, nicht wie ein Kulturvolk.“ Die Wehrmacht als Armee von Tätern, die mordend durch Europa zogen? Oder handelte es sich bei den Verbrechen um Einzelfälle, und die grausamen Missetaten wurden von der SS verübt? Haben sich im Krieg nicht fast alle Beteiligten etwas zuschulden kommen lassen? Es gibt kaum ein Thema, das in den vergangenen Jahren öffentlich so kontrovers diskutiert wurde, wie die Verbrechen der Wehrmacht. Jüngste Forschungen haben eine Fülle neuer Erkenntnisse zusammengetragen, die ein differenziertes Bild von der Verstrickung der Wehrmacht zeichnen. So ging etwa der Historiker Felix Römer daran, umfangreiche Quellenbestände auf die umstrittene Frage hin zu überprüfen, in welchem Ausmaß der sogenannte „Kommissarbefehl“ tatsächlich zur Anwendung kam. Diese Weisung der Wehrmachtführung verlangte rigoros, die sowjetischen Kommissare der Roten Armee, nach ihrer Gefangennahme zu erschießen. Römers – bisher unveröffentlichtes – Ergebnis: In über 80 Prozent der deutschen Divisionen sind Erschießungen von Kommissaren nachweisbar. Andererseits gab es auch Fälle, in denen Soldaten gefangen genommene Kommissare laufenließen oder Kompaniechefs vorgaben: „Jeder von euch muss das mit seinem Gewissen abmachen, wie er sich verhält.“ Am generellen Fazit lässt der aktuelle Forschungsstand keinen Zweifel: Die Liste der Verbrechen der Wehrmacht ist lang – vor allem an der Ostfront. Der Angriff auf die Sowjetunion, der Millionen Menschen das Leben kostete, war vom ersten Tag an ein verbrecherischer Krieg. Im Osten erreichte das Ausmaß an Kriegsverbrechen einen historischen Höhepunkt. Wie Johannes Hürter in einer Studie aufzeigt, haben die Oberbefehlshaber an der Ostfront ihren durchaus erheblichen Entscheidungsspielraum fast nie zur Eindämmung von Unrecht und Gewalt eingesetzt. 900.000 Männer, Frauen und Kinder, davon 500.000 im Operationsgebiet des Heeres, fielen dem Völkermord allein im ersten Jahr des Russland-Feldzugs zum Opfer. Insgesamt etwa 20.000 Menschen wurden direkt von Einheiten der Wehrmacht ermordet. In der überwiegenden Zahl der Fälle trat die Wehrmacht nicht als Täter auf, unterstützte jedoch sehr wohl den Holocaust, indem sie Absperrkommandos aufstellte, Anschläge druckte oder Wachposten abstellte. Auch wenn Soldaten nicht selbst beteiligt waren, wussten sie doch häufig von der Ermordung der Juden in Russland. Eine Vielzahl von Zeugnissen belegt, dass sich die Kunde von den Geschehnissen im Hinterland der Front unter den Soldaten in Windeseile verbreitete. Doch nicht jeder wusste alles. So war selbst von den in Trent Park inhaftierten Offizieren höchstens zehn Prozent die Existenz von Vernichtungslagern bekannt. Die Wehrmacht hat zahllose Verbrechen begangen. Aber nicht alle der mehr als 17 Millionen Angehörigen waren direkt beteiligt. Der Begriff der Kollektivschuld ist für die Wehrmacht nur sehr bedingt anwendbar. Die Wehrmacht – das waren 17 Millionen Männer unter Waffen. Jeder Dritte fiel im Zweiten Weltkrieg. War diese Armee eine Truppe von gehorsamen Anhängern Hitlers oder ein Millionenheer missbrauchter junger Männer? Unbestreitbar ist heute, dass die Wehrmacht zahllose Verbrechen begangen hat. Der dritte Teil der Reihe schildert die Verbrechen der Wehrmacht, die diese im Verlauf des Krieges – vor allem in der Sowjetunion – begangen hat.

So, 6. Dez · 14:45-15:30 · arte
Die Wehrmacht – Widerstand in Uniform

Die Wehrmacht – das waren 17 Millionen Männer unter Waffen. Jeder Dritte fiel im Zweiten Weltkrieg. War diese Armee eine Truppe von gehorsamen Anhängern Hitlers oder ein Millionenheer missbrauchter junger Männer?  General Dietrich von Choltitz zollte in britischer Gefangenschaft jenen Männern der deutschen Wehrmacht Respekt, die am 20. Juli 1944 das Attentat auf Hitler gewagt hatten. Die in Trent Park angefertigten Abhörprotokolle bezeugen aber auch die andere Sicht: „Dass so etwas auf keinen Fall gemacht werden darf“, sagte etwa Major Viebig. Er beharrte darauf, „dass man als Soldat seinem obersten Kriegsherrn auf alle Fälle gehorchen muss“. So dachte wohl die Mehrheit der Wehrmachtsoldaten. Die Debatte setzte sich nach dem Krieg fort. So wurden die Attentäter in der frühen Bundesrepublik sowohl als Hochverräter verfemt als auch zu Vordenkern eines demokratischen Nachkriegsdeutschland verklärt. Wohl kaum ein Datum der deutschen Zeitgeschichte wurde so nachhaltig Gegenstand von Mythen und Legenden wie der 20. Juli 1944. Wäre das Attentat auf Hitler gelungen, hätte es Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges und Signal zur Beendigung des Völkermordes sein können. Allein die Wehrmacht hatte während des Krieges die Mittel, dem NS-Regime die Stirn zu bieten. Doch nicht als der Diktator seine größten militärischen Triumphe feierte, formierte sich die Opposition. Erst als im Krieg gegen die Sowjetunion der wahre, verbrecherische Charakter dieses Feldzuges deutlich wurde, bildete sich der Kern einer Verschwörung. Nach der Niederlage vor Moskau 1941/42 und erst recht nach der Katastrophe von Stalingrad wuchs die Zahl der Hitlergegner. Für viele gab das Entsetzen über die Verbrechen hinter der Front an Zivilisten – vor allem an Juden – den Ausschlag. Die Offiziere, die Hitler töten und den Krieg beenden wollten, waren einsame Verschwörer, die nicht von der Volksstimmung getragen wurden. Sie waren sich bewusst, dass ein Anschlag auf die Person des „Führers“ weder in der Wehrmacht noch in der Bevölkerung auf Verständnis stoßen würde. Aus ihrer Sicht hatte Hitler dem Eid des Soldaten jede Grundlage entzogen. Der Attentäter Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 die Bombe in Hitlers Hauptquartier deponierte, gilt als Symbolfigur des deutschen militärischen Widerstands. Doch der eigentliche Kopf der Verschwörung war seit 1941 Oberst Henning von Tresckow, Stabsoffizier bei der Heeresgruppe Mitte an der Ostfront. Beide versuchten zunächst vergeblich, prominente Heerführer für einen Umsturz zu gewinnen. In jüngeren historischen Studien werden auch kritische Stimmen laut: Henning von Tresckow etwa habe sich aufgrund rigoroser Methoden bei der Bekämpfung von Partisanen in den Vernichtungskrieg verstrickt. Schon im Sommer 1941 habe er davon Kenntnis gehabt, dass unter dem Deckmantel der „Bandenbekämpfung“ vonseiten der SS Massenmord an Juden verübt wurde. Muss Tresckows Vorbildfunktion angezweifelt werden? Johannes Tuchel, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand widerspricht. Wissen bedeute nicht Billigung; Tresckow habe im Gegensatz zu vielen anderen frühzeitig klare Konsequenzen gezogen. Auch General Carl-Heinrich von Stülpnagel, der den Widerstand mittrug, steht in der Kritik. Neuere Forschungen zeigen, dass seine Armeebefehle an der Ostfront im Jahre 1941 klar antisemitisch geprägt waren. Als Militärbefehlshaber in Frankreich war er für die Erschießung von Résistance-Kämpfern verantwortlich und unterschrieb Deportationsbefehle für französische Juden. Die Dokumentation veranschaulicht, wie hohe Militärs in die verbrecherische Befehlskette des Dritten Reiches verstrickt waren und dennoch – oder gerade deshalb – den Entschluss fassten, sich gegen Hitler zu wenden. Was sie von der Masse ihrer Kameraden unterschied, war die Entschlossenheit, mit der sie traditionelle militärische Werte wie Gehorsam und Eidestreue infrage stellten. Die meisten hatten diesen Mut nicht. Und so scheiterten die Männer des 20. Juli nicht nur, weil die Bombe den Diktator nicht tötete, sondern auch, weil die Basis für einen erfolgreichen Putsch zu schmal war. Die Wehrmacht – das waren 17 Millionen Männer unter Waffen. Jeder Dritte fiel im Zweiten Weltkrieg.

So, 6. Dez · 19:15-20:00 · BR-alpha
Die Frau des Rabbiners

 
Silvia Tennenbaum – Lebenslinien

So, 6. Dez · 20:15-21:00 · PHOENIX
Jerusalem – Tor zum Himmel

 
Jerusalem ist ein Ort voller Mythen, Prophezeiungen und Sehnsüchte. Denn gleich drei große Weltreligionen verehren Jerusalem als heilige Stadt. Juden, Christen und Muslime sehen hier die Wurzeln ihres Glaubens.  Jerusalem ist ein Ort voller Mythen, Prophezeiungen und Sehnsüchte. Denn gleich drei große Weltreligionen verehren Jerusalem als heilige Stadt. Juden, Christen und Muslime sehen hier die Wurzeln ihres Glaubens. Die „Stadt des Friedens“ ist zugleich gezeichnet von Kriegen und Gewalt. Der Tempelberg, inmitten der Altstadt, gehört zu den explosivsten Quadratmetern der Welt. 

Mo, 7. Dez · 23:45-01:00 · NDR
Schlimmer als Krieg – Völkermord verstehen und verhindern

 
„Wir haben in den anderen keine Menschen gesehen“, erzählt der ehemalige SS-Mann Otto-Ernst Duscheleit in Berlin dem amerikanischen Politologen Daniel Jonah Goldhagen und zitiert anschließend Anne Frank: „Die Menschen, die andere als minderwertig ansehen, schließen sich durch diese Haltung aus der menschlichen Gemeinschaft aus.“  Immer wieder steht die Weltöffentlichkeit fassungslos vor brutalen Mordkampagnen, die in verschiedenen Erdteilen verübt werden. Die Opferzahl beim Völkermord in den vergangenen 100 Jahren liegt bei mehr als 100 Millionen Menschen, mehr als in allen Kriegen in diesen 100 Jahren umkamen. Türken ermordeten mehr als eine Million Armenier während des Ersten Weltkrieges, Deutsche töteten sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkrieges. In den 1930er- und 1940er-Jahren ermordeten Japaner viele Millionen Menschen in Asien. Millionen Menschen starben unter dem stalinistischen Terror in der Sowjetunion. Die Liste lässt sich bis in die heutige Zeit fortsetzen: Bosnien, Ruanda, Dafur. Doch wie kommt es zu diesen Taten, fragt sich Daniel J. Goldhagen. Er nimmt Ursprung und Verlauf in den Blick: Was bringt Menschen dazu, ihre Nachbarn – Männer, Frauen und Kinder – zu töten? Wie beginnt das Morden? Und wie hört es wieder auf? Und warum wird meist tatenlos zugesehen, wenn irgendwo ein brutaler und blutiger Völkermord stattfindet? Daniel J. Goldhagen hat vor einem Jahrzehnt in Deutschland Aufsehen erregt mit seinem Buch „Hitlers willige Vollstrecker“. Darin vertritt er u. a. die These, dass die Deutschen in der großen Mehrheit die Ermordung der Juden unterstützten. Das Buch löste eine sehr kontroverse Diskussion aus. Daniel J. Goldhagen ist ein Wissenschaftler, der deutliche Positionen vertritt und der will, dass Geschichte sich nicht wiederholt, sondern dass aus ihr Lehren gezogen werden, zum Besseren. Das ist auch diesmal sein Anliegen. Von Berlin aus unternimmt er mit einem Filmteam eine Reise um die Welt und spricht mit Tätern und überlebenden Opfern, mit Ermittlern, mit Diplomaten, mit Polizisten, mit Politikern. „Leute in Stücke hacken ist leichter als einen Baum fällen“, erzählt ihm der Mörder Elie Ngarambe in einer ruandischen Strafkolonie, „man hackt mit der Machete, der Mensch fällt hin, man hackt weiter, er ist in Stücken und man geht weiter.“ Goldhagen kommt zu dem Ergebnis, dass Völkermorde nicht etwa Massenhysterie sind und auch keineswegs spontan und unkontrolliert entstehen. Völkermorde sind immer das Ergebnis bewusster Entscheidungen. Politische Führer beschließen, dass das Töten vieler Menschen erforderlich ist und schaffen das Klima, diese Entscheidung umzusetzen. Ein solches Klima zu schaffen, das bedeutet zum Beispiel, den Opfern das Mensch-Sein abzusprechen und sie als Bedrohung darzustellen. Ganz normale Bürger machen dann willentlich mit und töten ihre Nachbarn. Und die, die das Töten verhindern könnten, entscheiden sich, nichts zu tun, wegzuschauen. Goldhagen fordert in der Konsequenz die internationale Politik auf, dem Töten massiv entgegen zu treten.

Di, 8. Dez · 11:45-12:00 · BR-alpha
Frauen des Barockzeitalters
4/4, Die Unternehmerin: Glückel Hameln – Schulfernsehen

 
Glückel war die Tochter des Gemeindevorstehers der deutschen Juden in Hamburg, stammte also aus einer relativ wohlsituierten und angesehenen Familie. Aber selbst diese Herkunft konnte keine Sicherheit vor der Ausweisung aus Hamburg bieten.  Die lutherisch-orthodoxen Hamburger Pastoren forderten immer wieder, gegen den Hamburger Senat, die Ausweisung oder Bekehrung der Juden, die in Hamburg erst seit Ende des 16. Jahrhunderts lebten. Im Alter von drei Jahren wurde Glückels Familie aus Hamburg ausgewiesen. Sie zog nach Dänemark, in die aufstrebende Hafenstadt Altona, glücklicherweise war dies gleich hinter der Reeperbahn. Hamburg blieb aber der bevorzugte Handelsplatz von Glückels Vater. Die Diamanten und Perlen, mit denen schon Glückels Vater, später auch sie und ihr Ehemann handelten, symbolisieren diese Form der mobilen, auf kleinstem Platz möglichen Existenzsicherung sehr sinnfällig. Juwelengeschäfte mussten mit höchster Professionalität im Umgang mit Kunden und Verkäufern, in weitreichenden Handelsbeziehungen und mit hoher Bereitschaft zur Mobilität betrieben werden. Anders wäre eine Familie wie die von Glückel , mit 12 Kindern, die alle gut verheiratet werden mussten (bei den Juden wurden auch die Söhne mit einer Mitgift versorgt), nicht durchzubringen gewesen. Ein starker Familiensinn, die ständige Sorge um das eigene Fortkommen, Fleiß und Einsatzbereitschaft sind in den Aufzeichnungen der Glückel Hameln auf jeder Seite zu spüren. Ein Bankrott wie ihn Glückel bei ihrem zweiten Ehemann in Metz erlebt hat, bedeutete den völligen Zusammenbruch einer sozialen Existenz, die sofort auch aufenthaltsrechtliche Konsequenzen hatte. Glückel ist durch diese Erfahrungen notgedrungen auch stark geworden im Umgang mit ihren Problemen. Ein starker Familienzusammenhalt und enge Bindung an das religiöse rituelle Leben, an die jüdische Gemeinschaft, waren zugleich Folge und Bedingung ihrer Lebensweise. All dies wird in Glückels Ausführungen, die sie wohl in bescheidener Absicht erklärtermaßen „für ihre Kinder“ geschrieben hat, wie ein geistiges Testament festgehalten, ausführlich beschrieben, diskutiert und bedacht. Ihr Text ist ein hervorragendes Zeugnis für die Bildung und Belesenheit einer jüdischen Frau ihrer Zeit. Ihre mit hebräischen Weisheitssprüchen aus der Thora durchzogene jüdisch-deutsche Erzählung ist angereichert mit zahlreichen Abschweifungen in jüdische Legenden, christliche Märchen oder Zitaten aus der zeitgenössischen jüdischen Erbauungsliteratur. Glückels Aufzeichnungen sind ein einzigartiges Selbstzeugnis einer starken und vorbildlichen Frau.

Di, 8. Dez · 21:45-22:30 · arte
Wurde die Welt in sieben Tagen erschaffen?

 
Durch Charles Darwin und die Evolutionstheorie wurde die Beteiligung Gottes an der Entstehung der Arten infrage gestellt. Doch Bibel, Thora und Koran berufen sich hinsichtlich der Erschaffung der Welt auf eine aktive Rolle Gottes.  Gott hat die Welt erschaffen. So zumindest steht es in Bibel, Thora und Koran, und so lautet die Überzeugung gläubiger Menschen. Dabei berufen sie sich auf den einen Fakt, dass bisher niemand die Nichtexistenz Gottes bewiesen hat. Doch ist es im 21. Jahrhundert angesichts der Allgegenwart von Wissenschaft und Forschung wirklich noch so einfach, daran zu glauben, dass ein allmächtiger Gott Himmel und Erde erschaffen hat. Kann man an Gott glauben, wenn man an die Wissenschaft glaubt? Tareq Oubrou, der Imam von Bordeaux, hält alles für möglich: „Ich bin gläubig, aber ich bin nicht dumm. Ein Theologe muss mit der Zeit gehen und die gängigen wissenschaftlichen Thesen kennen.“ Und ob Juden, Katholiken oder Muslime, alle haben sich darauf eingelassen, in sehr persönlichen Gesprächen die Trennlinie zwischen Glauben und Vernunft auszuloten. Manche dieser Gläubigen denken rational und stehen den Atheisten nahe, andere tendieren zum Intelligent Design, einem vor allem in den USA verbreiteten Konzept, da bestimmte Eigenschaften des Universums durch eine intelligente Ursache erklärt und das entgegen der Evolutionstheorie das Wirken eines „intelligenten Designers“ in der Natur postuliert. Wieder andere sind dem Kreationismus zuzurechnen. Demzufolge ist die Entstehung der Welt alleiniges Werk Gottes und hat genau nach dem biblischen Schöpfungsbericht stattgefunden. Durch Charles Darwin und die Evolutionstheorie wurde die Beteiligung Gottes an der Entstehung der Arten infrage gestellt. Doch Bibel, Thora und Koran berufen sich hinsichtlich der Erschaffung der Welt auf eine aktive Rolle Gottes. Die Dokumentation zeigt, dass technischer Fortschritt und wissenschaftliche Entwicklung es heute gläubigen Menschen immer schwerer machen, an dieser Vorstellung festzuhalten.

Di, 8. Dez · 23:00-23:30 · SWR RP
Tauziehen um den Tempelberg

 
Gehört es den Muslimen oder den Juden? Wer in Jerusalem diese Frage stellt, setzt sich in ein Wespennest. SWR-Autor Uri Schneider hat es gewagt. Dabei heraus kam ein Film, der zeigt, dass sturer Glauben im Heiligen Land oft stärker ist als historische Tatsachen.  Prunk- und prachtvoll ragte er einst über Jerusalem, der Tempel König Salomons, genau da, wo heute die Al Aksa Moschee steht. Das zumindest meinen die meisten Wissenschaftler. Nicht so die islamische Welt, allen voran die palästinensischen Muslime. Geht es nach Mohammed Hussein, dem Mufti der Al Aksa Moschee, können Rabbiner, Historiker und Archäologen bis ans Ende aller Tage behaupten, die Moschee stände auf den Ruinen des jüdischen Tempels. Für ihn ist das alles zionistische Propaganda. Das Heiligtum der Juden, meint der Mufti, sei nie in Jerusalem gewesen. Den israelischen Archäologen Gabriel Barkai macht das wütend. Seit Jahren durchsiebt er Bauschutt, den die Muslime während Bauarbeiten auf dem Al Aksa Gelände auf eine Müllkippe geworfen haben. Besonders sauer ist er darüber, dass die muslimischen Hausherren keine Archäologen auf den Tempelberg lassen, aber selbst mit schweren Baumaschinen dort baggern. „Ein barbarischer Akt!“, ereifert er sich. „Jeder Mensch weiß, dass man an so einem Ort mit Zahnbürsten gräbt und nicht mit Bulldozern.“ Zehntausende Funde aus der Zeit des jüdischen Tempels habe Barkai aus dem Bauschutt der Muslime gefischt, erzählt er: von Münzen und Mosaiksteinen über Würfel bis hin zu einem Siegel des jüdischen Tempelverwalters. Die Muslime im Al Aksa Viertel lässt das kalt. „Jeder Archäologe kann ein paar Münzen in den Sand schmeißen“, meint Abu Fayez, Sufi, Philosoph und Händler für Heilkräuter.“ Dann sagt er seinen Kumpels: ‚Buddelt mal hier?‘ und – Voilà! – plötzlich finden sie unter Al Aksa Münzen aus dem jüdischen Tempel.“ Auch unter den Juden gibt es Fanatiker. Gershon Salomon hat es sich in den Kopf gesetzt, den jüdischen Tempel neu aufzubauen. Wenn der erst steht, zitiert er den Propheten Jesaja, würde die Welt erlöst.
Mi, 9. Dez · 14:10-17:05 · MGM
Das Urteil von Nürnberg

 
Vier ehemalige NS-Juristen stehen in Nürnberg vor Gericht. Den Vorsitz hat Richter Haywood (Spencer Tracy). Verteidigt werden die Männer von Hans Rolfs (Maximilian Schell). Drei von ihnen bekennen sich für „nicht schuldig“. Der vierte, Dr. Ernst Janning (Burt Lancaster), zeitweilig Justizminister unter Hitler, schweigt. – Bewegender, weltberühmter Gerichtsfilm.

Mi, 9. Dez · 21:00-21:50 · arte
Turban und Hakenkreuz – Der Großmufti und die Nazis

Der ehemalige Mufti von Jerusalem Mohammed Amin al-Husseini – heute eine umstrittene Figur der islamischen Welt – galt in den 20er bis 40er Jahren als bedeutende politische und religiöse Autorität der Palästinenser.  Die Geschichte von Mohammed Amin al-Husseini, des ehemaligen Muftis von Jerusalem, ist eng verwoben mit der Geschichte des Dritten Reiches. Der Hass auf die Juden vereinte den Araberführer mit den deutschen Nazis und verschaffte ihm dort Zugang zu höchsten Kreisen. Als freiwilliger Helfer im NS-Vernichtungsprogramm diente er sich den Nationalsozialisten an. In der arabischen Welt galt er schon zu Lebzeiten als Legende. Er wurde verehrt und bewundert von seinen Landsleuten, verachtet und bekämpft von seinen Feinden. 16 Jahre lang war al-Husseini religiöses Oberhaupt der arabischen Muslime, 30 Jahre lang ihr politischer Führer und lange Zeit auch politischer Repräsentant der arabischen Welt. Von den Briten verfolgt, gelang al-Husseini während des Zweiten Weltkrieges die abenteuerliche Flucht nach Deutschland. Von 1941 bis 1945 lebte er in Berlin und war eng mit der Staatsmacht verbunden. In dieser Zeit stützte er das verbrecherische System ideologisch und politisch und verteidigte es skrupellos. Die Beziehung zwischen dem Mufti und den Nazis ist so frappant wie erschreckend und eine bis heute unbekannte Geschichte des Dritten Reiches. Der ehemalige Mufti von Jerusalem Mohammed Amin al-Husseini – heute eine umstrittene Figur der islamischen Welt – galt in den 20er bis 40er Jahren als bedeutende politische und religiöse Autorität der Palästinenser. Sein Antisemitismus ließ ihn ab 1937 offen mit den Nationalsozialisten kollaborieren.. So lebte al-Husseini zu Beginn der 40er Jahre in Berlin und unterstützte die Nazis mit seinem Einfluss, den er als religiöses Oberhaupt der arabischen Muslime und als deren politischer Führer genoss. Das Porträt erzählt eine nahezu unbekannte Geschichte.

Mi, 9. Dez · 21:50-22:35 · arte
Der Fall des Iwan Demjanjuk

 
Am Montag, den 30. November 2009 beginnt vor dem Münchner Schwurgericht der vielleicht letzte große NS-Prozess in der Bundesrepublik. Angeklagt ist der in der Ukraine geborene Ivan Demjanjuk. Er ist mittlerweile 89 Jahre alt.  Der Film folgt den Spuren des Ivan Demjanjuk von seiner ukrainischen Heimat über das Kriegsgefangenenlager in Chelm bis zum Lager Trawniki, in dem er mutmaßlich zum SS-Helfer ausgebildet wurde. Thomas Blatt, einer der wenigen Sobibor-Überlebenden, erzählt, was in dem Vernichtungslager wirklich geschah und welche Aufgaben die ukrainischen Wachmänner, die so genannten Trawniki, dort erfüllten. Der Film zeigt, wie Ivan Demjanjuk nach dem Krieg in die USA ging wo er zunächst ein ruhiges, bürgerliches Leben führte, dann aber vom amerikanischen OSI (Office of Special Investigations) verdächtigt wurde „Ivan der Schreckliche“ zu sein, ein sadistischer Aufseher, der im Vernichtungslager Treblinka Häftlinge brutal misshandelt und eigenhändig ermordet haben soll. Er wurde nach Israel ausgeliefert und in einem aufsehenerregenden Prozess zum Tod durch den Strang verurteilt. Aber das Oberste Gericht in Israel hob das Urteil auf, nachdem Recherchen ergeben hatten , dass nicht Ivan Demjanjuk, sondern ein anderer „Ivan der Schreckliche“ ist. Demjanjuk kehrte in die USA zurück, obwohl aufgrund seines SS-Ausweises bereits bekannt war, dass er in Sobibor Dienst getan hat. Aber jetzt fand er hier keine Ruhe mehr. 2001 strengte das OSI einen neuen Prozess an, diesmal in den USA. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass Demjanjuk in verschiedenen Lagern Dienst getan hatte, darunter auch in Sobibor. Daraufhin wurde ihm die US-Staatsbürgerschaft aberkannt. Im März 2009 erließ die Staatsanwaltschaft München aufgrund von Ermittlungen der „Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen“ Haftbefehl gegen Ivan Demjanjuk. Sie ist überzeugt, dass der gebürtige Ukrainer in Sobibor von den Deutschen als SS-Wachmann eingesetzt und an der Vernichtung Tausender Juden beteiligt war. Nun soll er sich dafür vor Gericht verantworten. Bei dem Prozess in München geht es aber nicht nur um Schuld oder Unschuld des Angeklagten Ivan Demjanjuk, es geht auch um die Glaubwürdigkeit der deutschen Justiz bei der Verfolgung von NS-Verbrechen. Deutsche SS-Männer mit einem vergleichbaren Rang wie Demjanjuk, die in Sobibor oder in anderen Vernichtungslagern Dienst taten, wurden von westdeutschen Gerichten nur dann verurteilt, wenn ihnen konkrete Mordtaten oder die Teilnahme an Exzessen nachgewiesen werden konnten. Sonst wurden sie freigesprochen. Im Fall des Ivan Demjanjuk ist die Beweislage dünn, das räumen sogar die Ermittler der Zentralen Stelle ein. Der SS-Ausweis Demjanjuks und Verlegungslisten sind die einzigen Beweise und die zeigen nur, dass Demjanjuk 1943 in Sobibor war, nicht, dass er dort eigenhändig getötet hat. Der Niederländer Christiaan F. Rüter, einer der profiliertesten Kenner der juristischen Aufarbeitung von NS-Verbrechen in Deutschland, hält eine Verurteilung Demjanjuks deshalb für sehr unwahrscheinlich. Christiaan F. Rüter: „…es ist mir völlig schleierhaft, wie irgend jemand, der die deutsche Rechtsprechung bis jetzt kennt, meinen kann, dass man … Demjanjuk bei dieser Beweislage verurteilen kann.“ Folgt das Gericht der jahrzehntelangen Rechtspraxis in der Bundesrepublik, kann es Demjanjuk aufgrund dieser Beweislage nicht verurteilen. Tut es das doch, dann verstößt es gegen das Gleichheitsprinzip und die deutsche Justiz muss sich fragen lassen, warum all die anderen NS-Täter nicht verurteilt wurden. Wird Demjanjuk aber freigesprochen, wird sie viel Kritik einstecken müssen für den fragwürdigen und außerhalb Deutschlands immer wieder kritisierten schonenden Umgang mit NS-Tätern. Christiaan F. Rüter: „Wird verurteilt, dann frag ich, wo sind die tausend deutschen KZ-Bewacher? Wird nicht verurteilt, dann wird klar, dass alle Deutschen noch Nazis sind. Dieses Verfahren kannst du politisch nicht gewinnen.“ Damit scheint ein Verlierer des Prozesses bereits festzustehen: die deutsche Justiz.

Do, 10. Dez · 07:55-11:05 · MGM
Exodus

 
1947 versuchen Juden aus aller Welt, in Palästina eine neue Heimat zu finden. Per Schiff begeben sich 600 Heimatlose in das gelobte Land, werden jedoch von den Briten auf Zypern festgehalten. Ari Ben Kanaan (Paul Newman) will die Weiterfahrt des Schiffes „Exodus“ erzwingen. – Monumentales Meisterwerk, Oscar für die beste Filmmusik.
Sa, 12. Dez · 17:45-18:30 · PHOENIX
Die hebräische Stadt

 
100 Jahre Tel Aviv

Sa, 12. Dez · 23:00-00:45 · Das Erste (ARD)
Die Rache des Tanzlehrers

 
Die Ermordung des pensionierten Polizisten Herbert Molin, der in seinem abgelegenen Haus in Nordschweden förmlich hingerichtet wurde, stellt die Ermittler vor einige Rätsel: Blutige Fußabdrücke am Tatort weisen ein eigenartiges Muster auf – als hätte der Mörder mit seinem Opfer noch einen Tango getanzt. Die grauenhafte Tat schockiert auch Molins Freund und Ex-Kollegen Stefan Lindman. Als dieser mit seinen Nachforschungen beginnt, macht er eine Reihe erschütternder Entdeckungen, die auch den Blick auf sein eigenes Familienleben radikal verändern. Jonas Karlsson spielt die Hauptrolle in dieser spannenden Verfilmung des politisch brisanten Krimis von Henning Mankell. Kommissar Stefan Lindman (Jonas Karlsson) hat gerade seinen Vater zu Grabe getragen und will sich bei dem pensionierten Ex-Kollegen Herbert Molin (Peter Kneip) für den Kranz bedanken, den dieser schickte. Doch er trifft ihn nicht mehr an: Molin wurde brutal ermordet, markante Blutspuren auf seinem Dielenboden erinnern an eine Reihe von Tanzschritten. Zuständig für diesen Fall ist der hiesige Polizeichef Rundström (Mats Bergman), der sich jedoch als schlampiger Kriminalist erweist. Lindman nimmt eigene Ermittlungen auf und stellt rasch fest, dass er den langjährigen Freund offenbar nicht gut kannte. Warum änderte Molin schon vor geraumer Zeit seinen Namen? Und warum wurde sein Haus von einem Hochsitz aus beobachtet? Die Maklerin Elsa Berggren (Lena Granhagen), von der Molin das Haus kaufte, hatte offenbar eine engere Beziehung zu ihm, über die sie sich jedoch ausschweigt. Nicht sehr redselig ist auch der Nachbar David Andersson (Göran Graffman), der im Gespräch plötzlich sehr nervös wird. Andersson konnte Molin auf den Tod nicht ausstehen. Worin diese Abneigung gründet, kann Lindman aber nicht mehr herausfinden, denn auch Andersson wird brutal ermordet. Während die Kollegen nach einem Zusammenhang zwischen den Taten suchen, stößt Lindman bei nochmaligem Durchstöbern von Molins Haus auf alte Dokumente, die seinen Freund als überzeugten Altnazi ausweisen. Mit Hilfe seines Kollegen Giuseppe Larsson (Douglas Johansson) stößt Lindman auf ein braunes Netzwerk, zu dem auch Molins sympathische Tochter Veronica (Lia Boysen) gehört – und sogar sein eigener Vater war Mitglied dieser Organisation. Allein der Mord an Molin bleibt rätselhaft. Henning Mankells komplexer Politkrimi wurde 2004 schon einmal mit Tobias Moretti und Maximilian Schell verfilmt. Stephan Apelgren, der mit seinen stilvollen Adaptionen des schwedischen Bestseller-Autors erfolgreich war, setzte auch Mankells ersten Krimi ohne den Kult-Kommissar Wallander spannungsreich und mit Gespür für Atmosphäre in Szene. Jonas Karlsson, bestens in Erinnerung aus der schrägen Liebeskomödie „Miffo – Da Braut sich was zusammen“ verkörpert einen ganz eigenen, unverbrauchten Ermittlertyp.

Mo, 14. Dez · 03:20-05:00 · MGM
Der zehnte Mann

 
Paris, 1941: Wahllos verhaften die Nazis Zivilsten und kündigen an, jeden zehnten von ihnen hinzurichten. Per Los sollen die Häftlinge selbst bestimmen, wer getötet wird. Es trifft Rechtsanwalt Chavel (Anthony Hopkins). Der kann das Los jedoch an einen todkranken Mithäftling weitergeben. Als Gegenleistung überschreibt er dessen Famile seinen Besitz. Drei Jahre später sucht Chavel unter falschem Namen Kontakt zu der Familie des „zehnten Mannes“. – Schuld-und-Sühne-Drama nach Graham Greene.