Proteste gegen Kollegah in München

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Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München (LBGA) kritisiert in einer umfangreichen öffentlichen Stellungnahme die Ausrichtung eines Konzerts des Rappers Kollegah im Backstage München. Dieser soll am 14. Dezember auftreten. In der Stellungnahme wird nicht nur auf den Antisemitismus und den Sexismus Kollegahs eingegangen, sondern auch der Umgang des Backstage mit dieser Problematik angegriffen. Darüber hinaus kündigt das LBGA öffentliche Proteste an, die es gemeinsam mit dem JuFo DIG München und der DIG München organisieren wird…

Im gemeinsamen Aufruf des LBGA, des JuFo und der DIG heißt es: Kollegah ist in den vergangenen Jahren mit den wüstesten Aussagen antisemitischer, sexistischer und homophober Art aufgefallen. Entweder verglich er die israelische Politik mit derjenigen des Nationalsozialismus oder er präsentierte Satan in einem Videoclip mit einem Davidstern. Sowohl die Shoa-Überlebende Esther Berajano als auch der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung Felix Klein kritisieren Äußerungen dieser Art aufs Schärfste. In seinen Texten rappte er außerdem über die Vergewaltigung von „Bordsteinschlampen“ oder die Vorstellung, einer Frau bei einer Vergewaltigung das Steißbein zu brechen. Andere Rapper diffamiert er wiederum als „stockschwul“. Den Entschuldigungs- und Distanzierungsversuchen Kollegahs sprechen die Akteur*innen Glaubwürdigkeit und Verantwortungsbewusstsein ab. In der Stellungnahme des LBGA werden die Anschuldigungen und Vorwürfe gegen Kollegah vertieft dargestellt und ausführlich kommentiert.

Die Kritik des LBGA beschränkt sich allerdings nicht nur auf Kollegah, sondern bezieht auch das Backstage ein. Im gemeinsamen Aufruf heißt es: Zu unserer Enttäuschung verweigerte das Backstage bislang eine Ausladung, obwohl sie sich noch vor wenigen Monaten durch die Organisation des „Bash against Antisemitism“ Haltung gegen Judenhass demonstrierte – eine Haltung, die angesichts des Festhaltens an Kollegah unglaubwürdig wirkt. In der Stellungnahme des LBGA wird auch diese Kritik ausführlich ausgebreitet und begründet. Dass das Backstage seine Kritiker*innen derart verhöhnt und auch nach Kollegahs Auftritt in Köln noch an ihm festhält und an einen offenen Austausch glaubt, lässt sich längst nicht mehr mit Naivität erklären, heißt es dort. Gefordert wird eine konsequente Haltung gegen jeden Antisemitismus, nicht nur bei denen, deren Rauswurf einen vergleichsweise geringen ökonomischen Schaden verspricht.

Die gemeinsame Kundgebung von LBGA, DIG und JuFo wird am 14. Dezember 2019 bei der Ecke Reitknechtstraße 6/Birketweg stattfinden. Ihren Aufruf gibt es hier nachzulesen: https://lbga-muenchen.org/2019/12/03/gegen-antisemitismus-sexismus-und-homophobie-gegen-den-auftritt-kollegahs-im-backstage/

Und die Stellungnahme des LBGA mit weiteren Informationen zu Kollegah findet sich hier:
https://lbga-muenchen.org/2019/12/03/zum-auftritt-kollegahs-im-backstage-am-14-dezember/

Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München ist ein Zusammenschluss der Grünen Jugend München, der linksjugend [’solid] München, der SJD – Die Falken München, der Emanzipatorischen Linken München und des Antifaschismus-Referats der LMU.