Antisemitisches Video auf PEGIDA-Kundgebung

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Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München (LBGA) kritisiert in einer öffentlichen Stellungnahme die öffentliche Präsentation eines Videos bei einer Kundgebung von PEGIDA am 8. November 2019, sowie den Umgang der Polizei damit. Das Video, das den Vortrag zweier Rabbiner zeigt, bezeichnet das LBGA als antisemitisch und geschichtsrevisionistisch…

Das LBGA fordert in der Stellungnahme Konsequenzen gegen PEGIDA: Die Stadt sollte der rechtsradikalen Organisation [gemeint ist PEGIDA] in Zukunft keine öffentlichen Auftritte mehr gestatten – und stattdessen die Polizei für Antisemitismus und Geschichtsrevisionismus sensibilisieren, auf dass sie in Zukunft ähnliche Vorkommnisse ohne Wenn und Aber unterbindet.

Begründet wird die Bewertung des Videos als antisemitisch und geschichtsrevisionistisch u. a. mit der zustimmenden Zitation aus Adolf Hitlers „Mein Kampf“, wonach sich Jüdinnen*Juden maßgeblich an der kommunistischen Bewegung beteiligt hätten. Einer der beiden Rabbiner, Yosef Tzvi ben Porat, stimmt dieser Behauptung zu und leitet daraus eine Abwendung der Jüdinnen*Juden von der Thora ab, deretwegen sie selbst für die Shoa verantwortlich zu machen sind. Das LBGA erkennt in diesen und weiteren Aussagen eine Täter-Opfer-Umkehr, die Reproduktion der Vorstellung von der jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung und eine völkisch-nationale Auffassung von der prinzipiellen Andersartigkeit von Jüdinnen*Juden und Deutschen. Dass PEGIDA ein Video mit zwei Rabbinern zeigt, statt einfach selbst Hitler zustimmend zu zitieren, soll sie wohl gegen den Antisemitismusvorwurf immunisieren. Allerdings sollte man sich von diesem taktischen Kalkül nicht blenden lassen. Der Inhalt dieses Videos bleibt antisemitisch, egal wer ihn äußert, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Auch das Verhalten der Polizei wird kritisiert, die vor Ort war und trotz der Beschwerden Anwesender nicht eingriff. Das LBGA dazu: Am Vorabend des Gedenktags der Reichspogromnacht am 9. November und nur wenige Wochen nach dem rechtsterroristischen Anschlag auf eine Synagoge in Halle ist nicht nur die öffentliche Zurschaustellung eines solchen Videos absolut inakzeptabel, sondern auch die schulterzuckende Indifferenz der Polizei.

Die Stellungnahme des LBGA mit weiteren Informationen ist hier einsehbar: https://lbga-muenchen.org/2019/11/08/zur-oeffentlichen-vorfuehrung-antisemitischer-videos-durch-pegida-muenchen/

Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München ist ein Zusammenschluss der Grünen Jugend München, der linksjugend [’solid] München, der SJD – Die Falken München, der Emanzipatorischen Linken München und des Antifaschismus-Referats der LMU.

Bild oben: Screenshot aus dem Video

1 Kommentar

  1. Genau!

    So sollte es sein!

    Blöde Vergangenheitsduselei!

    Endlich sollen deutsche Polizisten die Meinung von Rabbinern wieder
    beurteilen! Besonders am 09.11.!

    Meiner persönlichen Meinung nach, sollten sich die Repräsentanten des Nachfolgerstaates um das Verbot der dummdreisten Aufzüge kümmern, statt – wie gefordert – über jedes Stöckchen zu hüpfen!

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