Ein langer Weg

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Die Geschichte der jüdischen Familien der Synagogengemeinde Niederzissen im Brohltal…

Das Buch „Ein langer Weg“ ist eine tiefgehende Dokumentation des Zusammenlebens von Juden und Christen von 1510 bis zum Holocaust. Es zeigt wie die dörfliche Gemeinschaft im Brohltal über Jahrhunderte Bestand hatte und gibt den betroffenen Familien und Nachfahren einen Teil ihrer Geschichte zurück.

Zwei besondere Umstände haben dieses außergewöhnliche geschichtliche Zeugnis möglich gemacht: Zum einen wurde die Synagoge Niederzissen und die dazugehörige Genisa durch die Nazis nicht vollständig zerstört – ein seltener Schatz an Gegenständen und Dokumenten, die das Leben der Landjuden im Brohltal skizzieren.

Zum anderen ist die Veröffentlichung dem unermüdlichen persönlichen Engagement der Niederzissenerin Brunhilde Stürmer zu verdanken: Auf der Suche nach alten Fotografien des Dorfes schrieb sie in den sechziger Jahren Richard Berger in New York an. Sie hoffte, als Sohn des letzten Synagogen-Vorstehers könnte er ihr ein Bild der Synagoge zur Verfügung stellen. Seine Antwort überwältigte sie. Unter anderem schrieb er: „Ich weiß nicht, ob Sie wissen wie wir Niederzissener alle gemeinsam friedlich und freundlich miteinander gelebt haben, nur dass jeder seiner eigenen Religion nachging.“ Daraufhin recherchierte sie vierzig Jahre lang. Sie suchte in Archiven und in der ehemaligen Synagoge nach Daten und im Dorf nach Erfahrungsberichten, Briefen und Fotografien. Sie knüpfte Kontakte zu Überlebenden und ihren Nachfahren auf der ganzen Welt. Gemeinsam mit Brigitte Decker ordnete und überprüfte sie die gesammelten Informationen, interpretierte sie in historischen Zusammenhängen und verarbeitete sie in einem Buch, das die Erinnerung aufrechterhalten will und die Nachfahren bei der Suche nach ihren Wurzeln in Deutschland unterstützt. Im Dezember 2017 zeichnete die Obermayer-Stiftung Brunhilde Stürmer mit dem German Jewish History Award aus.

Anhand von Biografien und Lebenslinien jüdischer Familien geben die Autorinnen Einblicke in das jahrhundertelange Leben einer linksrheinisch gelegenen Landjudengemeinde, das schließlich den Gräueltaten im Dritten Reich zum Opfer fiel. Die akribische Recherche bekommt durch zahlreiche persönliche Erinnerungen und private Dokumente einen unschätzbaren Wert.

Herausgeber des Buchs ist der Kultur- und Heimatverein Niederzissen. Bereits seit 2012 unterhält er in der ehemaligen Synagoge ein Museum mit einer ständigen Ausstellung zur Geschichte des Synagogengebäudes, des jüdischen Lebens einst und jetzt, sowie des Gedenkens der aus der ehemaligen Synagogengemeinde deportierten Juden. 

Brunhilde Stürmer, Brigitte Decker: Ein langer Weg. Die Geschichte der jüdischen Familien der Synagogengemeinde Niederzissen im Brohltal. Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V. 328 Seiten, Hardcover. ISBN 978-3-00-057514-3. Erschienen: November 2017
In englischer Sprache: A long way. ISBN 978-3-00-057515-0
Erhältlich im Buchhandel, online z.B. über Reuffel und direkt beim Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V., Bächelsberg 49, 56651 Niederzissen, Tel.-Nr.: 02636-6482, E-Mail: info@khv-niederzissen.de

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