Fundsache: Klagemauer zu erwerben

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Für nur 4,99 US Dollar gibt es bei dem Internet-Versteigerer Ebay „Steine von der Klagemauer“ zu kaufen. Sie werden in einer „eleganten“ Geschenkbox von Tel Aviv aus per Luftpost verschickt und würden „Segen spenden“…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 14. Februar 2012

Der anonyme Verkäufer behauptete, kleine Steine auf dem Vorplatz der Klagemauer, dem wichtigsten Heiligtum der Juden in Jerusalem, aufgesammelt zu haben.

Das Angebot löste Empörung in der jüdischen Welt aus. Der verantwortliche Rabbiner der Klagemauer, Schmuel Rabinovitz, reichte bei der Polizei eine Beschwerde ein, wegen eines Verstoßes gegen religiöse und weltliche Gesetzte. Er forderte Ebay auf, den Verkauf dieses Frevels einzustellen. Tatsächlich wurde in den Mittagsstunden der Verkauf bei Ebay „eingestellt“, nachdem mehrere israelische Zeitungen darüber berichtet hatten.

Der Rabbiner hatte von dem Verkaufsangebot durch Juden im Ausland erfahren, die meinten, dass es sich hierbei um eine „Entweihung“ der Klagemauer handle. Tatsächlich erklärte der Rabbiner den Verkauf der Steine zu einer „Sünde“, weil das jüdische Religionsgesetz eine „Zweckentfremdung sakraler Gegenstände“ verbiete. Zudem verstoße das Einsammeln von Steinen an einer archäologischen Stätte gegen scharfe Gesetze gegen Antiquitätenraub.

Rabinovitch verkündete potentiellen Käufern der Steine, dass sie statt eines „Segens“ einen „Fluch“ erhielten. Der Klagemauerrabbiner erzählte bei der Gelegenheit die Geschichte eines Mannes, dessen Frau erkrankt war. Der Mann sammelte einen Stein nahe der Klagemauer auf und legte ihn unter den Kopf seiner Frau, in der Hoffnung, dass der „Segen“ ihr helfen werden. Doch just in dem Augenblick verstarb sie.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

2 Kommentare

  1. Ach wie süss .. 🙂

    Da sammelt jemand Dreck von der Strasse .. behauptet, es sei heiliger Dreck .. und macht ein Geschäft damit. Er verspricht heilige Wirkung .. und was passiert?

    Nein – die Gesellschaft ist nicht belustigt über die Aktivitäten des Scharlatans, der Dummbatze ausnimmt. Sie nimmt ihn so ernst, dass sie sich selber zu Schwachsinn erblödet:
    „Rabinovitch verkündete potentiellen Käufern der Steine, dass sie statt eines „Segens“ einen „Fluch“ erhielten. Der Klagemauerrabbiner erzählte bei der Gelegenheit die Geschichte eines Mannes, dessen Frau erkrankt war. Der Mann sammelte einen Stein nahe der Klagemauer auf und legte ihn unter den Kopf seiner Frau, in der Hoffnung, dass der „Segen“ ihr helfen werden. Doch just in dem Augenblick verstarb sie.“
        

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