„Aachener Friedenspreis im kollektiven Selbstmord“

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Oder: Die unendliche Geschichte eines öffentlich zelebrierten Antisemitismus („Kölner Klagemauer“)…

Von Uri Degania

Ein Vorbemerkung, leider:

Wir haben immer wieder hierüber berichtet, man ist des Themas müde: Spaß macht es nicht, über diese traurig-bösartige Mischung aus Antisemitismus, Dummheit, Verschwörungstheorien und tiefsitzendem deutschen Ressentiments zu schreiben. Ich raffe mich noch einmal auf und berichte noch einmal darüber – in exemplarischer Hinsicht…

Seit Jahren bemüht sich ein sich chronisch als antisemitischer „Überzeugungstäter“  – wie die traditionsreiche Zeitschrift Tribüne (H. 194, Mai 2010, S. 40-42) titelte – stilisierender Querulant darum, primitivste Hetze gegen den Staat Israel zu betreiben. Öffentlich. Auf der Kölner Domplatte.

Vor acht Monaten fand sich in Köln eine parteiübergreifende Initiative zusammen, um in einer kölnweiten städtischen Resolution gegen diese öffentlich inszenierte Menschenfeindlichkeit, diese antisemitischen Ausfälle, zu protestieren. In den letzten Wochen und Monaten haben sich in Köln immer mehr zivilgesellschaftliche Gruppen und Initiativen dieser Resolution angeschlossen. Keine ernst zu nehmende Gruppierung oder Persönlichkeit in Köln bringt noch Sympathie für diesen Querulanten auf.

Ein flüchtiger Blick in ein psychoanalytisches Lehrbuch – es sei eine Lektüre der Bücher Horst-Eberhard Richters empfohlen – genügt, um den wahnhaft-destruktiven Charakter eines solchen vermeintlich „politischen“ Agierens zu erkennen. Wir mögen nur an die Geschichte der RAF denken, die bereits vor 40 Jahren ihr politisches Seelenheil darin fand, bei einer Entführung eines Air-France Flugzeugs nach Entebbe, Uganda  – in ihr saßen alles „unbeteiligte“ Menschen – zwischen „deutschen“ und „jüdischen“ Passagieren eine „Selektion“ durchzuführen, für „Erschießungen“. Und ausgerechnet am 9. November 1969 deponierten Kunzelmann & Co., in treuer deutscher Tradition ihrer Nazi-Väter, eine Bombe im Gemeindesaal der jüdischen Gemeinde von Berlin (die  glücklicher Weise nicht explodierte) (vgl. W. Kraushaar, 2005) . Traurige Episoden aus der – leider, leider (!) – traurig langen Geschichte des Linken Antisemitismus hierzulande. Wolfgang Kraushaar konstatierte in seiner Studie „die ungebrochene Wirksamkeit eines antisemitischen Latenzzusammenhanges“. Die „Nazi-Jägerin“ Beate Klarsfeld schrieb 1969 kurz nach diesem feigen Attentatsversuch voller Empörung an die Berliner Jüdische Gemeinde (von den linksradikalen Hintermännern dieses Mordversuches konnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nichts wissen):

„Das auf die Jüdische Gemeinde Berlin geplante Attentat ist so widerwärtig, daß es die Täter auf die gleiche Stufe stellt wie die SA und SS. Ich und meine Freunde der APO, die wir überzeugt sind, daß es eine gerechte Lösung im Nahen Osten nur geben kann, wenn die Araber die Existenz des Staates Israel anerkennen, erklären uns mit Ihnen solidarisch.“

Und der 1947 geborene Micha Brumlik interpretierte das linksradikale Aufbegehren gegen die Generation der nationalsozialistischer Eltern – das „1968“ ja auch war (vgl. Helga Krohn (2011): „Es war richtig, wieder anzufangen“. Juden in Frankfurt am Main seit 1945, Frankfurt/M. (Asanger), S. 155- 174, 302) – tiefenpsychologisch bzw. familiendynamisch als widersprüchlichen Identifikationsprozess mit ihnen und ihrem Judenhass. Der antifaschistische Antisemitismus war ein scheinbar „politisches“ unbewusstes Agieren im Interesse der Schuldabwehr der Eltern. Der linke Antisemitismus blieb zwanghaft mit der Geschichte verstrickt, die hinter sich zu lassen er postulierte.

Eine solche antisemitische Psychopathologie neigt dazu, sich zwanghaft fortzusetzen, immer mehr Menschen in ihre destruktive Dynamik einzubeziehen. Immer wieder. Frei von jeglicher Einsicht. Diese nun erzählte Aachener Geschichte ist ein erneuter Beleg hierfür. Leider.

Der Antisemitismus der „Klagemauer“ als bösartig-projektives Agieren

Wir haben hier den projektiven Antisemitismus des Herrmann immer wieder analysiert. Vor sieben Wochen haben wir, diese Analyse fortsetzend, in dem Beitrag “Mossad, Mossad!!!”  die weiteren Phasen dieses wahnhaft-pathologischen Agierens des Herrmann beschrieben – der nun sogar noch das traditionsreiche, selbstverwaltete Kölner Bürgerzentrum Alte Feuerwache in seinen antisemitischen Wahn mit hineinzuziehen, es zu zerstören versucht. Zwei Tage später haben wir in unserem Beitrag „Wofür der Mossad noch verantwortlich ist“ ein weiteres eindeutig antisemitisches, auf dem Domvorplatz ausgehängtes und offenkundig von Herrmann selbst angefertigtes Plakat dokumentiert.

Überflüssig zu konstatieren, dass von den gesellschaftlichen Protesten und Aufbegehren in vielen arabischen Staaten gegen die staatliche Tyrannei – mit wohl schon etwa 2000 Toten allein in Syrien – auf der antisemitischen „Kölner Klagemauer“ nichts zu finden ist. Böse ist alleine der Jude, der Israeli – dessen ist sich dieser antisemitische, irrtümlich als „links“ gerierende Überzeugungstäter sicher.

Der „Aachener Friedenspreis“ zerlegt sich selbst
Oder: Die „Kölner Klagemauer“ als „roher Antisemitismus“ (Roni Hammermann)

Nach diesen einleitenden Bemerkungen nun zum eigentlichen Anlass dieses Beitrages: Herrmann (und seine vereinzelten Fans) präsentiert sich vor allem als Preisträger des Aachener Friedenspreises. Nun mag man über den Aachener Friedenspreis denken, was man will. Bemerkenswert ist jedoch, dass die psychopathologischen, destruktiven Auswirkungen des antisemitischen Agierens des Herrmann nun sogar bis nach Aachen reichen.

Auch in Aachen gab und gibt es scharfe Kritik an den fortgesetzten primitiven antisemitischen Ausfällen ihres ehemaligen Preisträgers – diesem war 1998 der Aachener Friedenspreis zuerkannt worden. Seinerzeit hatte Herrmann vornehmlich gegen Wohnungsnot protestiert. Seine wahnhaft-egozentrischen Persönlichkeitsanteile waren jedoch bereits seinerzeit vielen Engagierten aufgefallen. So hat sich der langjährige Vorsitzende des Aachener Friedenspreises, Otmar Steinbicker, mehrfach in deutlicher Form von Herrmann distanziert und ihm ein antisemitisches Agieren vorgehalten.

Im Februar 2010 – als über Herrmanns antisemitische Ausfälle vielfältig publiziert wurde, u.a. auch auf haGalil ((https://www.hagalil.com/2010/02/21/antiwand/ und https://www.hagalil.com/2010/02/21/antiwand-2)) – bat Steinbicker die renommierten israelischen Menschenrechtsaktivistinnen Gila Svirsky, Vertreterin der israelischen Frauen in Schwarz sowie Roni Hammermann  (von der Menschenrechtsorganisation Machsom Watch), beides sehr radikale israelische Kritikerinnen der israelischen Siedlungspolitik und beide Trägerinnen des Aachener Friedenspreises, um eine Stellungnahme zur Kölner „Klagemauer“. Diese veröffentlichte er in seinem Magazin aixpaix . Beide verwahren sich in sehr scharfer Form gegen Herrmanns öffentlich demonstrierten „rohen Antisemitismus“.

Roni Hammermann schrieb ihm:

„Ich war unglaublich  schockiert eine Karikatur an der ‚Klagemauer‘ in Köln, betrieben von Walter Herrmann, zu sehen, auf der ein palästinensisches Kind von einem Juden mit Messer und Gabel zerstückelt wird.

Was will Walter Herrmann mit dieser Karikatur und anderen Greuelbildern erreichen? Will er die Zuschauer dieser Ausstellung dahingehend manipulieren, dass sie unreflektierte Hassausbrüche auf Juden und Israeli bekunden?

Wir israelische Juden, die die Regierungspolitik von Israel scharf kritisieren und gegen sie auf vielen verschiedenen Wege protestieren, müssen eine solche Demonstration von rohem Antisemitismus ganz strikt ablehnen.

Wir nehmen uns das Recht, die brutale Militärattacke Israels gegen Gaza zu verdammen und zu fordern, dass im Sinne des Goldstone-Berichts eine unabhängige Ermittlung geführt wird, damit wir erfahren, wie es zu so entsetzlich vielen Opfern unter der Zivilbevölkerung kommen konnte. (…) Wer sich aber nicht an die Fakten hält, die als solche schon genug empörend sind,  sondern mit trüben Gefühlen manipuliert, schlittert schnell in einen Abgrund von Hass, der ihn als unglaubwürdig ausweist. Ich glaube wir müssen rechtmässige Kritik an einer Regierung und den Gebrauch von blindem irrationalem Hass sehr klar auseinanderhalten.“ ((Quelle: http://www.aixpaix.de/afp/preistraeger/1998/herrmann_ermittlung.html))

Und Gila Svirsky schrieb: „Meiner Ansicht nach muss Kritik an Israel klar und deutlich, stark und von einem Standpunkt der moralischen Integrität aus formuliert werden. Diese Art von Karikatur ist mit ihrem Vorwurf in der Sache ungerecht und kann nur Antisemitismus schüren und von der Debatte ablenken.“ ((Quelle: http://www.aixpaix.de/afp/preistraeger/1998/herrmann_ermittlung.html))

In der Aachener Tagespresse, vom Aachener Journalisten Michael Klarmann sowie im Aachener Friedensmagazin aixpaix – in welchem namhafte Vertreter der Friedensbewegung publizieren (u.a. der Aachener Psychoanalytiker und Publizist Thomas Auchter ) – werden die neuesten, von Herrmann ausgelösten Eskalationen und internen Spaltungen innerhalb des Vereins des Aachener Friedenspreises beschrieben: Mehrere Vorstandsmitglieder haben – so berichtete u.a. die Aachener Zeitung mehrfach, so am 6.8.2011 ((http://www.az-web.de/lokales/aachen-detail-az/1774864?_link=&skip=&_g=Kein-Frieden-im-Aachener-Friedenspreis.htm)) – , anfangs in internen Sitzungen, nun jedoch auch öffentlich eine eindeutige Verurteilung des Antisemitismus ihres ehemaligen Preisträgers verlangt. So wirft das Vorstandsmitglied Matthias Fischer, selbst Mitglied der Linkspartei, W. Herrmann anhaltende antisemitische Hetze und Fanatismus vor. Er hält sowohl Teilen der Linken als auch Teilen des Vorstandes des Friedenspreises vor, sich nicht mit dem auch in den eigenen Reihen vorhandenen «latenten Antisemitismus» auseinandersetzen zu wollen. Wenn der Friedenspreis weiterhin glaubwürdig agieren wolle, so das Aachener Linken-Mitglied Fischer, dürften sich deren Mitglieder weder «die Auseinandersetzung mit dem eigenen Rassismus, noch die kritische Aufarbeitung des eigenen Antisemitismus» ersparen.

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins, die im Juli 2011 stattfand, forderte er den Aachener Friedenspreis auf, sich von Herrmann und dessen Agitation in eindeutiger Weise zu distanzieren.

In einer turbulenten Mitgliederversammlung wurde dies abgelehnt, es ist von heftigsten Auseinandersetzungen, von Beleidigungen und von Manipulationen zu hören. Die Vorstandsmehrheit suchte, aller öffentlicher Kritik zum Trotz bzw. sie ausblendend und leugnend, einen Ausweg in einer Vertagung in Form eines Workshops. Der Aachener Zeitung titelte am 19.7.2011 über die internen Auseinandersetzungen treffend: Hakenkreuz und Davidstern: Über die Grenze der Kritik . Am 19.7.2011 erschien in der Aachener Nachrichten ein weiterer, mit Aachener Friedenspreis ringt um Haltung zu Israel betitelter Beitrag, in dem die durch Herrmann evozierten Spaltungen beschrieben werden.

Ein weiteres Vorstandsmitglied des Aachener Friedenspreises, Hilde Scheidt, zugleich für die Grünen Bürgermeisterin der Stadt Aachen und Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), verfolgt die mehr als kontroversen Äußerungen des Friedenspreises in der Nahost-Frage sowie bzgl. des Herrmann sehr kritisch. Sie äußerte sich zufrieden über das „ganz klare Votum gegen antisemitische Karikaturen und Flugblätter“, betonte jedoch zugleich die weiterhin bestehende Notwendigkeit, „eine saubere Linie gegen jeglichen Antisemitismus“ zu finden.

Der Aachener Psychoanalytiker Thomas Auchter, der zahlreiche kluge und hintergründige Studien zum Antisemitismus und zu den psychologischen Folgen des Bombenattentats vom 9.11. publiziert hat, selbst Vereinsmitglied im Aachener Verein, hatte im Vorfeld ebenfalls vor den antisemitischen Ausfällen der „Kölner Klagemauer“ gewarnt. In einem Brief an die Vereinsmitglieder schrieb er, „dass das Thema `Israel/Palästina´ von Anfang an bewusst und unbewusst affektiv hoch aufgeladen ist und deswegen eine ’sachliche‘ und ‚vernünftige‘ Auseinandersetzung damit sehr schwer zu führen“ sei. Er halte „ganz grundsätzlich und in jedem Fall“ die „Gleichsetzung der israelischen Politik mit dem Verhalten der Nationalsozialisten für ebenso falsch wie unzulässig – besonders, wenn sie aus deutschem Mund erfolgt“. Auch diese mahnenden Worte blieben ohne jegliche Wirksamkeit. Der deutsche, der „linke“ Antisemitismus hat eine enorme Beständigkeit und Bösartigkeit.

Erneutes Schweigen und mehr als peinliche „Solidarisierungen“

Bis vor wenigen Tagen schien es, als ob der offenkundig geschrumpfte Vorstand des „Aachener Friedenspreises“ durch Schweigen die internen heftigen Auseinandersetzungen „befrieden“ wolle – ein „Frieden“, der eher an eine Grabesruhe, an einen Frieden á la Mielke erinnerte als an eine demokratische Streitkultur. Dann erschien jedoch vor wenigen Tagen unvermittelt auf der Presseseite des „Friedenspreises“ eine Presseerklärung, in der sich der Vorsitzende Otten, dessen Stellvertreterin und ein früherer Vorsitzender zu Wort melden – in einer Diktion, die einen vollständigen Realitätsverlust, eine vollständige Identifikation mit antisemitische Denktraditionen mehr als nahe legt.

Als habe es in den letzten 18 Monaten nicht eine Vielzahl von empörten Pressebeiträgen über den Antisemitismus der „Kölner Klagemauer“ gegeben – die vom Kölner Stadt Anzeiger, der Tribüne, von haGalil, der Jüdischen Allgemeinen, der Welt bis hin zur Jerusalem Post reichten – , findet sich hierin ein „Solidaritätsaufruf“ mit dem Herrmann. Er, der jahrelang Hetze gegen Juden und den demokratischen Staat Israel verbreitet hat, dem noch keine Zeile zu den wohl Tausenden von Toten in Syrien, Libyen, zu dem iranischen Mullah-Regime eingefallen ist, wird nun als das hilflose Opfer brutaler Übergriffe dargestellt!

„Die Kölner Klagemauer und vor allem ihr Initiator Walter Herrmann wurde in den folgenden Jahren immer wieder Ziel von Angriffen direkter brutaler Gewalt“, heißt es in dieser weltentrückten „Presseerklärung“ ((http://www.aachener-friedenspreis.de/uploads/media/Solidarit%C3%A4t_KM_WH-1-1.pdf)).

(Wir erinnern uns an die von uns kürzlich in unserem Beitrag „Wofür der Mossad noch verantwortlich ist“ geschilderte lustige Geschichte des Kaffeebechers, dem die böse Alte Feuerwache dem wehrlosen Herrmann über den Kopf geschüttet habe – unser hier veröffentlichter Aufruf, nun doch bitte die Namen der Übeltäter zu nennen, ist bis heute ohne Ergebnis geblieben…)

Und auch in den internen (bzw. köln-internen) Diskussionen innerhalb des Bürgerzentrums Alten Feuerwache, über Mietverträge und Hausverbote – Stichwort: Kündigung eines Mietvertrages, Projekt der Kulturbotschaft ((www.hagalil.com/2011/06/21/klagemauer-3 und http://www.kulturbotschaft-koeln.de/h%C3%A4ufig-gestellte-fragen/)) – kennt man sich in Aachen besten aus; bzw. dies sind originäre Fragen für den Weltfrieden.

Mit ungläubigem Staunen lesen wir in dieser verschwörungstheoretisch anmutenden Presseerklärung:

„Deshalb wenden wir uns zunächst an die Öffentlichkeit, um Hilfe für Walter Herrmann zu mobilisieren und über das ungerechte Hausverbot in der Alten Feuerwache und die rechtswidrige Kündigung des alten Pförtnerhäuschens an der Feuerwache zu informieren.“

Und, es kommt noch toller, noch peinlicher: Nun wird der Schmuddelkram des Herrmann gar zum „Kunstobjekt“ erklärt, der chronische Querulant zum „Künstler“ erhoben (was bisher nun wirklich noch niemand behauptet hat), gegen den sich die gesamte Stadt Köln verschwört habe:

„Wir erwarten und fordern von den Repräsentanten der Stadt, dem Oberbürgermeister und den Vertretern des Rates diesem unwürdigen Spiel ein Ende zu setzen. Bieten Sie Schutz für einen Künstler und ein weltweit bekanntes Kunstobjekt in Ihrer Stadt“ – so heißt es in der „Presseerklärung“.

Antisemitismus existiert für den geschrumpften Vorstand dieses „Friedenspreises“ offenkundig schlicht nicht. Weder in Köln, noch in Aachen, noch sonst wo.

Dabei hätten dieser Herr Otten, Vorsitzender eines „Friedenspreises“, nur einmal ganz kurz die Augen öffnen müssen, in Aachen: Im März 2011 wurde die Aachener Synagoge mit einem Hakenkreuz beschmiert. Ein halbes Jahr vorher wurde ein jüdischer Friedhof in Aachen mit Hakenkreuzen beschmiert. ((http://klarmann.blogsport.de/2011/04/16/mitte-christlich-juedische-gesellschaft-aachen-steht-wieder-vor-spaltung/)) Damals fand sich auch eine Parole neben dem Hakenkreuz, die ganz „im Herrmannschen und Ottenschen Sinne“ war: „Freiheit für Palästina!“

Kenntnis von der deutschen Geschichte hat dieser Herr Otten offenkundig nicht. Die obszön-abstoßenden, z. T. volksverhetzenden, Ressentiments erzeugenden  Darstellungen der „Klagemauer“ – die wir hier auf haGalil immer wieder dokumentiert und kritisiert haben – hält er für „Kunstwerke“ und, zugleich, für einen Beitrag zur Völkerverständigung.

Dem Vorsitzenden des Aachener Friedenspreises, Karl Heinz Otten, wird innerhalb informierter Kreise Aachens ein beachtliches Ausmaß an Naivität und Unkenntnis konzediert, um sich freundlich auszudrücken. Das Niveau des Aachener Friedenspreises habe unter seinem neuen Vorsitzenden (der erst seit kurzem in Aachen leben soll) einen absoluten geistigen Tiefstand erreicht. Schon eher für Belustigung sorgte seine kürzliche, gegenüber der örtlichen Tageszeitung verbreitete  Äußerung über den Antisemitismus Herrmanns: „Was sollen wir denn noch tun? Wir haben keinen Einfluss darauf, wie sich unsere Preisträger entwickeln“ (AZ, 19.7.2011).

Antisemitische Tendenzen könne er – so äußerte Otten in geistiger Unschuld -„weder in den eigenen Reihe, noch bei Herrmann“ entdecken. „Er wolle sich für die künstlerische Freiheit einsetzen und dem Friedenspreisträger Herrmann keine Verhaltensvorschriften erteilen“, äußerte er gegenüber der Aachener Zeitung (AZ, 6.8.2011: „Kein Frieden im Aachener Friedenspreis“) ((http://www.az-web.de/lokales/aachen-detail-az/1774864?_link=&skip=&_g=Kein-Frieden-im-Aachener-Friedenspreis.htm)).

Die auf der eigenen Website veröffentlichte Pressemeldung war erneut ein Alleingang Ottens. Weder Aachens Bürgermeisterin Hilde Scheidt (Grüne) noch Matthias Fischer (Die Linke) – beide Vorstandsmitglieder! – waren über diese Erklärung informiert. Fischer teilte daraufhin seinen sofortigen Rücktritt vom Vorstand mit, die Bürgermeisterin Hilde Scheidt kündigte diesen für den „kommenden Montag“ (AZ, 6.8.2011) an.

In seinem im Juli 2009  gegründeten Aachener Friedensmagazin zieht Steinbicker ein mehr als eindeutiges Resümee, welches wir ausführlicher dokumentieren möchten. „Aachener Friedenspreis im kollektiven Selbstmord“ überschreibt er seinen neuesten Beitrag. Sein trauriges Resümee lautet:

„Alle Vereinsmitglieder sollten wissen, dass ein solches Eingeständnis einem politischen Selbstmord gleichkommt. Antisemitismus, das ist gerade in Deutschland nach den Erfahrungen von Nazi-Diktatur und Holocaust glücklicherweise ein politisches No-Go!

Nicht, dass es keine Antisemiten mehr gäbe, da wabert noch einiges über diversen Stammtischen, und wissenschaftliche Umfragen machen eine gefährliche Gemengelage bei einem erheblichen Prozentsatz der Deutschen aus. Aber: Wer Antisemitismus vertritt oder duldet, der hat in einer ernsthaften politischen Debatte unseres Landes nichts mehr zu suchen! Der ist politisch tot! Und das ist auch gut so!

Natürlich gibt es eine offene Debatte über die Definition von Antisemitismus. Da versuchen Antisemiten über die Hintertür einer berechtigten Kritik an israelischer Regierungspolitik die Tür für ihren perfiden Hass zu öffnen: „Israel macht das Gleiche wie die Nazis“ heißt es dann und von ihnen gemeint ist der Umkehrschluss: Wenn das so ist, dann waren die Nazis so schlimm auch wieder nicht. Auschwitz, die Gaskammern und der historisch einmalige industrielle Mord an sechs Millionen jüdischen Menschen werden relativiert durch tagesaktuelle Menschenrechtsverletzungen, so schlimm diese auch sind. Aber auch einige militante Unterstützer israelischer Regierungspolitik versuchen, ihr Süppchen auf dem Thema Antisemitismus zu kochen, wenn sie auch leiseste Kritik an israelischer Regierungspolitik mit Antisemitismus-Vorwürfen eindecken.

Stereotype Muster antisemitischer Propaganda

Wer sich ernsthaft mit Antisemitismus beschäftigt, weiß um diese Probleme und prüft genauer, ob z.B. scheinbar tagespolitische Aussagen stereotype Muster antisemitischer Propaganda benutzen. Dennoch bleibt eine Grauzone und es gibt nur allzu viele, die sich gerne darin tummeln. Einige davon gehören sicherlich in die Kategorie derjenigen, die bei jedem beliebigen Thema gerne ihre Unwissenheit mit besonderem Verbalradikalismus zu kaschieren versuchen. Bei einem Verein, der sich aus einer Vielzahl von Menschen zusammensetzt, die über einen unterschiedlich hohen Informationsstand verfügen, kommt dem Vorstand die Verantwortung zu, hier Klarheit zu schaffen und Heißsporne zu zügeln.

Das Problem des Vereins Aachener Friedenspreis sind aber nicht solche unbedachten Heißsporne. Hier stinkt der Fisch vom Kopfe her! Unter dem Vorwand der Solidarität mit einem ehemaligen Preisträger versuchen der Vereinsvorsitzende und seine Stellvertreterin Antisemitismus als „Kunst“ hoffähig zu machen. Da wird wird jemand, der widerliche antisemitische „Karikaturen“ im Stürmer-Stil zusammenklaubt und öffentlich ausstellt, als „Künstler“ hofiert. „Wir respektieren die Freiheit der Kunst“, heißt es da von den führenden Friedenspreis-Repräsentanten, und selbstverständlich dürfe Kunst auch Grenzen überschreiten. Israelische Friedenspreisträgerinnen, die gegen solche antisemitischen Machwerke protestieren, werden geflissentlich ignoriert.

Wer gebietet dem Treiben Einhalt?

Wenn das so ist, wo bleibt dann der Vorstand, der diesem Treiben Einhalt gebietet? Die Presse berichtet von monatelangen Diskussionen. Dass diese offensichtlich ohne greifbares Ergebnis geblieben sind, ist erschreckend. Ein beherzte kollektive Aktion, sich solcher Propagandisten des Antisemitismus zu entledigen, wäre dem öffentlichen Ansehen des Vereins angemessen gewesen! (…)

Aber spätestens, als eine außerordentliche und öffentliche Mitgliederversammlung zum Thema Antisemitismus angesetzt wurde, hätten bei jedem Mitglied die Alarmglocken klingeln müssen! Ab diesem Termin ging es um nicht mehr und nicht weniger als um die Glaubwürdigkeit und damit um das politische Überleben des Vereins Aachener Friedenspreis.

Mit seiner Unentschlossenheit, einen deutlichen und für jeden erkennbaren Trennstrich gegen das Gift des Antisemitismus zu ziehen, hat sich der Verein Aachener Friedenspreis bedauerlicherweise für den kollektiven politischen Selbstmord entschieden.

Friedensbewegung wird dennoch gebraucht und auch in Aachen – eine Friedensbewegung, die klar und eindeutig gegen jeden Antisemitismus Stellung bezieht und die Menschenrechtsverletzungen anklagt, von wem auch immer sie begangen werden – auch dann, wenn sie von einer israelischen Regierung begangen oder geduldet werden.

Eine eindeutige Positionierung gegen den Antisemitismus bedeutet in keiner Weise, auf eine kritische Positionierung gegenüber der israelischen Regierungspolitik zu verzichten oder die Solidarität mit der israelischen und palästinensischen Friedensbewegung einzuschränken. Im Gegenteil: eine eindeutige Positionierung gegen jeglichen Antisemitismus ist die unverzichtbare Grundlage für eine glaubwürdige Positionierung der Friedensbewegung in der Nahostdebatte.“ ((http://www.aixpaix.de/aachen/afp_selbstmord.html))

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

15 Kommentare

  1. „Europas Stärke ist die Demokratie“, lautet eine Ãœberschrift hier in einem anderen Artikel.
    Und worauf beruht dann die Stärke der arabischen Staaten? Auf Diktatur?!

    Nein! Europas Schwäche beruht auf seine Geschichte, auf seine Zerrissenheit, auf seine Gier nach Luxus, auf das Zudecken von unüberwindbaren Differenzen und auf sein Negieren wahrer Probleme und auf das Wegschauen von wahrer Not, um ja nicht eingreifen und helfen zu müssen.

    Hagalil ist eine zutiefst europäische Organisation, die Meinungsfreiheit mit Beliebigkeit gleichsetzt.

  2. @anti3anti: Dieses von Ihnen evozierte Geplänkel ist ja ein Segment dieser traurigen Aachener Geschichte. Sie bilden einen scheinbaren Gegenpol, sind in Ihrer Grundhaltung und Diktion diesem Kölner antisemitischen Demagogen – der nun, wie wir hier lesen, auch in Aachen vereinzelte Unterstützung erfährt – ähnlicher, als Ihnen vielleicht vorstellbar erscheint.
    Nun, Sie wollen es so. Sie machen ja hier auch Werbung für Ihren kruden Blig. Also. Man lese:
    http://klarmann.blogsport.de/2011/04/16/mitte-christlich-juedische-gesellschaft-aachen-steht-wieder-vor-spaltung/
    Hierin wird u.a. konstatiert:
    „…und fällt seit geraumer Zeit durch harsche, extrem überspitzte Stellungnahmen und Rundbriefe auf, wiederholt hat er lokalpolitische Gedenkvorhaben zum Massenmord an den Juden durch die Nazis in Düren oder Aachen scharf kritisiert oder lächerlich gemacht. Seine Texte wurden indes ebenso wiederholt auf extrem rechten bis anti-islamischen Websites dokumentiert oder verlinkt.
    Teilweise wird auf jenen Websites über Muslime und Palästinenser in einem ähnlich diffamierenden Duktus „berichtet“ oder „diskutiert“, wie es in Nazideutschland über Juden geschah.
    Sie sind Ihrem Stil und Ihrer verschwörungstheoretischen Grundhaltung gleich geblieben – auch hier auf haGalil.
    Und man lese: http://klarmann.blogsport.de/2011/04/17/mitte-christlich-juedische-gesellschaft-aachen-fix-neu-sortiert/
    Klar, auch diese mahnenden Presseberichte und mein Kommentar sind Teil einer antizionistischen Verwörung…

  3. Mensch kann ja lang und breit diskutieren, ob „Jude“ eine Volkszugehörigkeit oder eine Religionszugehörigkeit ist.
    Antisemiten als Volk zu bezeichnen ist allerdings schon selten dämlich. <Kopfschüttel>

  4. @Mark:
    Völkerverständigung? Juden mit Antisemiten? Gehen Sie bitte als Erster mit gutem Beispiel voran! Besuchen Sie eine NPD-Versammlung! Anschließend dürfen Sie über Ihre Erfahrungen berichten.
    Eine Teilnahme am AFP reicht ebenfalls aus.

  5. @ Rage : „Ich nenn das ein galoppierendes Alt-Herren-Rezidiv à la Walser.“
    Dem vermag man sich nur anzuschließen. „Schluss mit der Geschichte“. „Schluss mit den Erzählungen von den Judenmorden“. „Immer gegen uns Deutsche“. Wir erinnern uns der fürchterlichen Szene, in der der Geschichtsrevisionist und chronische Rechthaber Walser von einem wohl mehrere hundert Zuschauer umfassenden Publikum begeistert ob seiner ressentimentgeladenen, zumindest latent antisemitischen Frankfurter Rede stehend gefeiert wurde – und nur ein „vereinsamter, verzweifelter Mensch stumm sitzen blieb…
    Boah, ist das abstoßend…

  6. „Unter dem Vorwand der Solidarität mit einem ehemaligen Preisträger versuchen der Vereinsvorsitzende und seine Stellvertreterin Antisemitismus als „Kunst“ hoffähig zu machen. Da wird wird jemand, der widerliche antisemitische „Karikaturen“ im Stürmer-Stil zusammenklaubt und öffentlich ausstellt, als „Künstler“ hofiert.“
    Ich nenn das ein galoppierendes Alt-Herren-Rezidiv à la Walser.

  7. @anti3anti: Mag ja schon sein. Aber: Ihr Name ist wohl Programm: Das Unversöhnliche, das Konfrontative predigen und praktizieren: Halten Sie das für einen hilfreicheren Beitrag zur Völkerverständigung? Waren sie es nicht, der kürzlich als „jüdischer Vertreter“ (wie Sie sich selbst gerne titulieren) der christlichen-jüdischen Gesellschaft zurück treten mussten (nicht fern von dem Ort, über den wir hier sprechen) aufgrund ihrer herabsetzenden, konfrontativen Äußerungen, ihrer platten Schuldzuschreibungen bzgl. einer Ausstellung über Antisemitismus? 

  8. @“Sebaldius“:
    „Sollte es aber dennoch mal zu Gewalttaten gegen die Betreiber der Klagemauer kommen, müsste die Polizei wohl schon wissen, in welchem jüdisch-zionistischen Dunstkreis die vermutlichen Täter zu suchen wären.“
     
    Boah, „Sebaldius“, Sie sind ja ne geistig-nationalistische Größe. Und `nen Opfer.  Die armen Deutschen, immer nur Opfer der bösen Juden. Mir scheint, Sie sind einer der drei mutigen Weggefährten des Herrmann auf der Domplatte.  Eine Mischung zwischen Hass auf Israel und deutscher Selbstgerechtigkeit. Prima, dass Sie die pluralistischen Studien auf haGalil offenkundig regelmäßig lesen. Auf Ihre geistigen Ergüsse und auf Ihre Diktion hat die Welt und hat haGalil ja gerade noch gewartet.
    Lassen wir einmal eine kleine Auswahl Ihrer Äußerungen aus dem letzten Jahr Revue passieren – die passen ja prima zu ihren beiden Hauptlektüren: PI und „Palästina-Portal“. Beachtlich:
     
    „Und das soll jetzt der Beweis sein, dass Israel keine Kriegsverbrechen begangen hätte in Gaza? Typisch Israel, lächerlicher geht`s doch nicht mehr.“
    „Da Israel (hier vertreten duch Karl Pfeifer) nun jede diesbezügliche Aufklärung verhindern will, muss die Welt gegen den Willen Israels dafür Sorge tragen, dass unabhängige Institutionen diese Anklagen untersuchen und aufklären.“
    „Wann jemals in der Geschichte hat es eine vergleichbar verlogene völkisch-rassistisch motivierte demographische Zählweise gegeben, wie Israel sie da betreibt?“
    „Ach, jetzt also, wo es zu spät ist, beginnt Israel endlich damit, seine kolonialistische Vergangenheit aufzuarbeiten.“
    „Je besoffener und irrationaler der Traum, desto grösser der Kater. Das wird für Israel noch ein böses Erwachen geben. Willkommen in der Realität!“
    „Jetzt hat die Hamas also auch Panzerabwehrraketen, und damit den Abstand zur überlegenen und mörderischen israelischen Waffentechnologie wenigstens ein kleines bißchen verringert.“
    „Der Punkt ist aber doch, dass Israel moralisch und ethisch im Unrecht ist, und zwar durch die Besatzung und durch die jüdische Besiedelung einhergehend mit der Entrechtung der Palästinenser in den besetzten Gebieten. Israel will eine Zwei-Staaten-Lösung unbedingt verhindern.“
    „Wem wollen Sie denn diese abgestandenen israelischen Propaganda-Lügen heute noch andrehen? Das kauft Ihnen doch keiner mehr ab.“
    Wie schrieb G. Bluhm kürzlich: „Herr Sebaldius, ich kenne Sie nicht – und ich bin froh, sehr froh, dass ich Sie nicht persönlich kenne – !!!“

  9. Am 1.9.2011 wird der Aachener Friedenspreis mit Jürgen Grässlin und der Informationsstelle Militarisierung namhafte Kritiker der deutschen Waffenexporte auszeichnen. Einen Monat davor werden wie wild Pressemitteilungen rausgejagt, in denen sich mit bekloppten Antisemiten solidarisiert wird.

    Hält der Aachener Friedenspreis das Thema Waffenexporte für so unwichtig, dass er darüber nicht reden will, oder steckt da vielleicht noch mehr dahinter?

  10.  
     
    Und, es kommt noch toller, noch peinlicher: Nun wird der Schmuddelkram des Herrmann gar zum „Kunstobjekt“ erklärt, der chronische Querulant zum „Künstler“ erhoben (was bisher nun wirklich noch niemand behauptet hat), gegen den sich die gesamte Stadt Köln verschwört habe:
    […]
    „Wir erwarten und fordern von den Repräsentanten der Stadt, dem Oberbürgermeister und den Vertretern des Rates diesem unwürdigen Spiel ein Ende zu setzen. Bieten Sie Schutz für einen Künstler und ein weltweit bekanntes Kunstobjekt in Ihrer Stadt“ – so heißt es in der „Presseerklärung“.
     
    Nun, Uri, wenn man Simmels psychoanalytische Theorie des Antisemitismus zu Grunde legt, könnte man bei Herrmann für einen kurzen Moment auf die Idee sogenannter „Art Brut“ kommen, aber nur um diese gleich wieder zu verwerfen. In der Tat wird „Art Brut“ in erster Linie von Patienten psychiatrischer Kliniken, in Einzellfällen von Häftlingen in der Abgeschlossenheit ihrer Zellen geschaffen. Da gibt es aber absolut Beeindruckendes.
     
    Besonders augenfällig Herrmanns Plaktat mit dem kinderverschlingenden Juden. Nach Simmel ein signifikantes Fallbeispiel für manifesten Antisemitismus – der  unaufgelöste Ambivalenzkonflikt, die Regression mit Verschlingungstendenz sowie die Projektion.
     
    Fertig ist die Laube.
     
     

  11.  
    Wie schade nur, dass der „Kämpfer gegen Rassismus“ Uri Degania bislang nicht selbst für würdig befunden wurde, mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet zu werden. Denn dann könnte er ihn jetzt mit Schmackes und mit grossem TamTAm zurückgeben. So wie Ralph Giordano es schon vorgeführt hatte mit seinem Bundesverdienstkreuz, nach der Verleihung eben desselben an Felicia Langer (chr, chr!)
     
    Aber davon abgesehen: Natürlich kann, darf und muss Israel kritisiert werden. Denn schliesslich betreibt Israel in den besetzten Gebieten eine Politik der Besatzung, Besiedelung und Kolonialisierung, die sich auf Apartheid und Rassentrennung zwischen Juden und Nichtjuden begründet und die an Hässlichkeit und Bösartigkeit und Widerwärtigkeit kaum noch zu überbieten ist.
     
    Aber ebenso dürfen natürlich auch die Anhänger und Mitläufer dieser rassistischen israelischen Politik alle diejenigen Kritiker kritisieren, die diesen israelischen Rassismus bekannt machen und die deutsche Öffentlichkeit darüber informieren. Und man kann ja nur noch Abscheu und Ekel empfinden vor einem System, das Menschen allein aufgrund ihrer vorgeblich „falschen“ nichtjüdischen Volks- bzw. Religionszugehörigkeit rassistisch diskriminiert, entrechtet, enteignet, entwürdigt und erniedrigt und in Ghettos hinter Mauern und Stacheldraht einsperrt. Und genau das ist es ja, wofür Israel steht. Und wer nicht damit leben kann, dass die deutsche Öffentlichkeit darüber informiert wird, der lebt offensichtlich in einem falschen Land.
     
    Amüsant wird die ganze Sache allerdings, wenn die Gegner der Kritiker der isralischen Politik einerseits soo unglaublich sensibel sind gegen Rassismus, dass sie gleich „Antisemitismus“ sehen allein schon in der puren Existenz der Kölner Klagemauer, andererseits aber absolut keine Sensibilität zeigen gegenüber dem tatsächlich vorhandenen Rassismus, wie er tagtäglich von jüdischen Siedlern und israelischem Militär in den besetzten Gebieten gegen nichtjüdische Palästinenser praktiziert wird. Da stellt sich dann schon die Frage, ob diese Leute dumm sind, oder ob sie den Rassenwahn der israelischen Apartheidspolitik teilen. Oder ob sie einfach nur schizophren sind.
     
    Und letztendlich, kriminell wird die ganze Sache, wenn die Kritiker der Klagemauer zu Gewalt aufrufen bzw. die Anwendung von Gewalt androhen. Wie hier schon geschehen:



    „Dem werden Taten folgen. Es besteht mithin die berechtigte Hoffnung, dass dieser widerliche Vollidiot dort, in Kürze kräftig in den Arsch getreten, endlich davon gejagt  und mit einer entsprechenden Strafe nach dem 130er belegt werden wird!“
    http://test.hagalil.com/2010/12/19/koeln-2/comment-page-1/#comment-17266



    „Denke, seine Tage dort, sind gezählt. Wobei mich aber sehr wundert, wie dieser Psychopath es geschafft hat, so lange durch zu halten.
    Hat der dortige Dompfarrer etwa keinen Ochsenziemer? Oder findet er den im Moment nur nicht?“
    http://test.hagalil.com/2010/12/19/koeln-2/comment-page-1/#comment-17326
     
    Man darf aber wohl (noch) vermuten, dass es sich da nicht um ernsthafte strafbewehrte Verstösse gegen § 111 StGB handelt, sondern vielmehr nur nur um das dümmliche Geprolle irgendwelcher pubertierenden Maulhelden, die in der Anonymität des Internets mal auf jüdische Hügeljugend machen wollen und dicke Hose spielen wollen und den Hooligan raushängen lassen wollen.
     
    Sollte es aber dennoch mal zu Gewalttaten gegen die Betreiber der Klagemauer kommen, müsste die Polizei wohl schon wissen, in welchem jüdisch-zionistischen Dunstkreis die vermutlichen Täter zu suchen wären.
     
     
     

  12. Mit seiner Unentschlossenheit, einen deutlichen und für jeden erkennbaren Trennstrich gegen das Gift des Antisemitismus zu ziehen, hat sich der Verein Aachener Friedenspreis bedauerlicherweise für den kollektiven politischen Selbstmord entschieden.
     
    Offenbar!
     

  13. Die TAZ berichtete über die Festnahme eines blogbetreibers
    http://www.taz.de/!74971/
    Das u.a. gab dieser Hassprediger von sich: “ Das wird uns nicht einschüchtern, wir sind bereit für den Krieg und bereit dafür, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, das zu bekämpfen und zu vernichten, was den islamischen Weg kreuzt, und den, der versucht, gegen den Islam etwas auszurichten. Wir unterstützen gerne Organisationen, die aus der Sicht der Ungläubigen als “terroristisch” eingestuft werden. Der Terrorismus, der gegen jeden Ungläubigen stattfindet, ist ein guter Weg und eine gute Sache. Der Terror wird im Qur’an gegen die Feinde und Bekämpfer des Islams empfohlen, und zwar in vielen Punkten. Es wird auch empfohlen, gegen die Feinde so vorzugehen, wie sie gegen die Muslime vorgehen. Wenn die palästinensischen Kinder seit mehr als 60 Jahren gequält und geschlachtet werden, dann befürworten wir den einen gesegneten Tag des 11. Septembers mit jeder einzelnen Zelle in unserem Körper. Der 11. September ist das Mindeste, was die Muslime gegen die Unterdrückung und den Genozid in Palästina unternehmen konnten. Durch Proteste und Aufrufe zum Frieden ist ja nichts geschehen. Es wird Zeit zu handeln; es wird Zeit, die Juden zu massakrieren und ihre Häuser niederzubrennen; es wird Zeit, die Heimat der Muslime zurückzuerobern; es wird Zeit, die Juden ins Meer zu treiben, und dort sollen sie allesamt untergehen und absaufen. Das ist Gerechtigkeit, und zwar die Definition von Gerechtigkeit und Freiheit.“
    http://www.primaverablog.de/2011/08/08/ein-interview-mit-dem-festgenommenen-betreiber-von-islambruederschaft-com/
    Das ist die Ideologie der Jihadisten und der europäischen Antisemiten, die sie unterstützen. Das vergessen diejenigen, die Israel den „guten Rat“ geben doch mit Hamas zu verhandeln.
     

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