Die Geschichte von der Eiche

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Achtung Satire…

Von Ramona Ambs

Die Deutschen – ein Volk von Botanikern und Biologen. Nichts liebt der Deutsche mehr als seinen Wald. Seinen Wald mit seiner deutschen Eiche. Mitten darin versteht sich.

Neuerdings jedoch macht dem Deutschen Einiges Kopfzerbrechen. Nein, es ist nicht der Juchtenkäfer, der in den Zweigen der Bäume sitzt und derzeit viel von sich reden macht. Nein, es ist auch nicht das Waldsterben, das nicht konsequent genug einsetzt, um den Juden dafür die Schuld zu geben. Es ist viel schlimmer. Das Übel sitzt an der Wurzel. Um genau zu sein, an den Wurzeln.

So mancher grub sich nämlich tief in die braune Erde und suchte dort nach etwas Brauchbarem. Und man wurde fündig: da waren sie, die christlich-jüdischen Wurzeln der deutschen Eiche.

Nach diesen suchte man nicht, weil man von den Kirchen neue Ariernachweise ausgestellt bekommen wollte. Man suchte sie auch nicht, weil man im deutschen Blätterwald so gerne Jüdisches findet. Nein, man sucht dieses christlich-jüdische Wurzelstück, um mit ihr Schlimmeres zu verhindern. Man braucht sie, damit die deutsche Eiche frei bleibt von jeglichen islamischen Einflüßen. Die deutsche Eiche ist nämlich ein hochsensibles Gewächs. Allein die weiblichen Blüten enthalten drei bis sechs Fruchtblätter und Stempel, was, wie jeder weiss, beinah schon Mutterkreuzwürdig ist, für einen Baum zumindest.

Jedenfalls ist die deutsche Eiche sehr befruchtungsfreudig. Und darin liegt natürlich ein Problem, das selbst einem Hobbybotaniker sofort ins Auge fällt: Wenn nun nämlich also so ein muslimischer Pollen durch die Gegend fliegt und sich der deutschen Eiche nähert, besteht die Gefahr einer Kontaminierung mit miserablem, weil völlig unintelligentem Erbgut. Das muss natürlich verhindert werden. Und deshalb wird die Deutsche Eiche nun rund um die Uhr bewacht. Von den Botanikern. Und wenn sich nun also ein islamisches Objekt dem Baum nähert, wird wie wild mit der jüdisch-christlichen Wurzel gewedelt (nicht erschrecken, das ist ein altes germanisches Ritual). Das soll abschreckend wirken.

Wirkt es auch. Wirklich. Aber ob es dauerhaft durchgreifenden Erfolg haben wird, kann erst eine Langzeitstudie ergeben.

Sollte dies keinen Erfolg zeigen, gibt es ja noch eine weitere schützenswerte Gattung: die deutsche Kartoffel. Dieses zarte Nachtschattengewächs scheint nämlich wegen seiner deutschen Wurzeln ebenso bedroht zu sein wie die Eiche. Zumindest laut der Aussage einer familiären Ministerin. Ob die deutsche Kartoffel allerdings neben den deutschen auch christlich-jüdische Wurzeln hat ist ungewiß. Aber das soll uns im Moment nicht kümmern. Die Botaniker werden sicherlich ihre Pflicht erfüllen.

7 Kommentare

  1. „Die Braunen von gestern sind die Schwarzen von heute.“
     
    Ein ganz Brauner, einst Mitarbeiter an Himmlers Ahnenerbeprojekt Wald und Baum in der arisch-germanischen Geistes- und Kulturgeschichte, der bayerische Historker Karl Bosl, später Doktorvater von Wolfgang Benz, dem langjährigen Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, wurde tatsächlich zum Speichellecker der Schwarzen, zum Lakaien der CSU-Regierung in Bayern. Letztes Jahr habe ich in einem Beitrag
    http://test.hagalil.com/2009/03/08/bayern-ns/
    über Bosl und sein zweifelhaftes Wirken (Vertuschung der bayerischen NS-Geschichte) berichtet.
    Auf Benz und Bosl bezog sich auch der oben von mir angegebene Link:
    http://clemensheni.wordpress.com/2010/04/09/lebensfrische-auf-der-alm-deutsche-ideologie-und-geschichtswissenschaft-seit-1933/

  2. Ja – „mutterkreuzwürdig“ ist ein wunderschönes Wort 😛 .. meine Großmutter war es auch. Acht ariesche Jungs und Mädels. Und keins jüdisch oder islamisch fremdbefruchtet <lol>.

    Die Satire ist wirklich gelungen. Sie steckt ihre Spitzen genasu dahin, wo es pieksen sollte.

    (Y)

  3.  
    Ganz unsatirisch und doch zum Thema, Wald gegen Wüste:
     
    Forstwirtschaft
    Die „deutsche Natur“ und der „deutsche Wald“ wurden zu Chiffren für eine Vielzahl modernitätskritischer, nationalistischer, rassistischer und biologistischer Denkmuster. Dazu gehörten „Ganzheitlichkeit des Waldes“ als Gegenbild zu Fortschritt und Großstadt, der Wald als Heimat, als germanisches Heiligtum und „rassischer Kraftquell“. Die Deutschen sah man in der Nachfolge der Germanen als ursprüngliches „Waldvolk“, während die Stigmatisierung der Juden als „Wüstenvolk“ deren Diskriminierung und Verfolgung rechtfertigen sollte. Auch wurde Waldvernichtung mit Volksvernichtung gleichgesetzt.[27] Das von Heinrich Himmlers SS-Ahnenerbe initiierte Forschungswerk Wald und Baum in der arisch-germanischen Geistes- und Kulturgeschichte wollte, ausgehend vom vermuteten „Waldursprung“ der germanischen Kultur, die Existenz einer frühzeitlichen „Baum- und Waldreligion“ nachweisen, um auf dieser Grundlage eine „arteigene“ nationalsozialistische Glaubensanschauung zu etablieren.[28]
    Reichsminister und Reichsjägermeister Hermann Göring, verantwortlich für die Forstwirtschaft, verherrlichte den Wald: „Wenn wir [sc. Deutschen] durch den Wald gehen, […], erfüllt uns der Wald mit […] einer ungeheuren Freude an Gottes herrlicher Natur. Das unterscheidet uns von jenem Volke, das sich auserwählt dünkt und das, wenn es durch den Wald schreitet, nur den Festmeter berechnen kann.“[29]
    Mit der Übernahme des Vierjahresplans sowie der Agrar- und Forstpolitik 1936 durch Göring stagnierte der Naturschutz.[30] So wurden der Holzeinschlag und damit die Belastung der Wälder deutlich erhöht.[31] Bereits ab 1935 hatte sich die Forstwirtschaft den Autarkiebestrebungen der Nationalsozialisten unterzuordnen. Ab Oktober 1935 wurde für den Staatswald ein Holzeinschlag angeordnet, der um 50% über den jährlichen Holzzuwachs hinausging. Ab 1937 galt dies auch für Gemeinde- und Privatwald über 50 ha.[32]
    http://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutz_im_Nationalsozialismus
     
    Und hier wird’s wissenschaftlerisch (Professorenschelten):

    http://clemensheni.wordpress.com/2010/04/09/lebensfrische-auf-der-alm-deutsche-ideologie-und-geschichtswissenschaft-seit-1933/

     

  4. Sehen Sie mal auf Pi-News. Da wird gehetzt, wie damals. Für den durchblickenden Menschen sofort nachvollziehbar, wie hier Israel missbraucht wird, um Ausländer Hetze aller Art an den Mann zu bringen. Mit an den Mann zu bringen, damit meine ich, auch den Ex-Faschisten in ganz Europa wieder Symphatien abzuringen und vielleicht den Plan von Abs und Co., die deutsche Wirtschaft wieder zum vorherrschenden Regime zu machen (1944 Straßburg, Nazis planen viertes Reich namens „Europa“), endlich erfolgreich voranzutreiben. Statt ins 21. Jahrhundert zu blicken, und zu erkennen, dass es nötig wird (laizistisch) diesen gar nicht so großen Planeten, nachhaltig, endlich friedlich zu gestalten.

  5. zum lachen und zum Nachdenken; wer haette gedacht dass nur 65 Jahre DANACH Deutschland das Judentum dazu „verwendet“ die Islamophobie zu untersrtuetzen, ist ja fast nicht zu glauben, geschieht aber! Danke, herzlichst, weinend-lachend, Zsuzsi Schindler Israel

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