Max Nordau wurde 1849 als Simon Maximilian Südfeld in Pest, Ungarn geboren. Seine Familie war orthodox, Nordau entfernte sich jedoch nach seinem 18. Geburtstag zunehmend von der Religion, später wurde ihm sogar Antireligiosität vorgeworfen. 1875 schloss er in Pest sein Medizinstudium ab und ließ sich 1880 als praktischer Arzt in Paris nieder. Parallel dazu war er seit seiner Jugend journalistisch tätig und schrieb früh für die führenden Zeitungen Europas, darunter die Vossische Zeitung in Berlin und die Neue Freie Presse in Wien.
Als Philosoph und Sozialkritiker wurde er 1883 mit „Die Conventionellen Lügen der Kulturmenschheit“ bekannt, worin er Gesellschaft, Religion und aristokratisches und monarchisches System kritisiert. Das Buch war sehr erfolgreich und wurde in 15 Sprachen übersetzt. Dabei rief es jedoch scharfe Kontroversen hervor und wurde in Österreich und Russland verboten. Zwei Jahre später erschien „Paradoxe der Conventionellen Lügen“ zu philosophischeren Themen wie Optimismus, Leidenschaft, Vorurteile, die Macht der Liebe. Noch kontroverser wurde Nordaus Buch „Entartung“ aufgenommen, das 1892 erschien und die Hauptströmungen und –figuren der europäischen Kunst und Literatur beißender Kritik unterzog. Daneben publizierte Nordau zahlreiche Romane, Essays und andere philosophische Arbeiten.
Trotz seiner Entfremdung von der Religion war Nordau das jüdische „Problem“ bewusst. Er nahm den Antisemitismus seiner Umgebung deutlich wahr und erlebte gemeinsam mit Theodor Herzl, den er 1892 kennenlernte, die Manifestation des Antisemitismus im Zuge der Dreyfuss Affäre in Paris.
Herzl besprach seine Idee eines Judenstaates im November 1895 mit Nordau, der so zu einem frühen und begeisterten Mitstreiter wurde. Am ersten Zionistenkongress entwarf er das Baseler Programm. Nordau war Vizepräsident des ersten bis sechsten Zionistenkongresses, sowie Präsident des siebten bis zehnten Kongress. In seinen berühmten Reden stellte er jeweils die Situation der Juden in der Diaspora dar und legte dabei vor allem Wert auf die Notlage der Juden in Osteuropa. 1911 warnte er davor, dass die politische Lage dazu führen könnte, dass sechs Millionen Juden umkommen könnten. Er war davon überzeugt, dass nur der politische Zionismus diese Tragödie verhindern könnte und verteidigte Herzls politischen Zionismus daher vehement gegen den Kulturzionismus Ahad haAms.
Nordau unterstützte aus Loyalität zu Herzl dessen Uganda Vorschlag und prägte den Begriff des „Nachtasysls“, um den temporären Charakter dieser Lösung zu betonen. Persönlich war er jedoch davon überzeugt, dass Uganda ein schwerer Fehler war.
Nordau lehnte es ab, nach Herzls Tod 1904 dessen Nachfolger zu werden. Den Ersten Weltkrieg verbrachte Nordau im neutralen Spanien und favorisierte Vladimir Jabotinskys Idee einer jüdischen Legion. Nach einer Welle von Pogromen in der Ukraine im Jahr 1919, setzte sich Nordau für einen schnellen Transfer von 600.000 Juden nach Palästina ein, ein Vorschlag der von der zionistischen Führung als unrealistisch zurückgewiesen wurde. 1921 zog sich Nordau von der aktiven zionistischen Arbeit zurück.
Max Nordau starb 1923 in Paris, seine sterblichen Überreste wurden 1926 nach Tel Aviv überführt, wo er auf dem alten Friedhof begraben wurde.