Pius XII. und die Deportation der Juden Roms

Am Sonntag, den 17. Oktober 1943 telegrafierte[i] der Vatikanbotschafter Ernst von Weizsäcker an das Auswärtige Amt nach Berlin, dass die Kurie besonders betroffen über die Razzia und die Inhaftierung der Juden Roms sei, “da sich der Vorgang sozusagen unter den Fenstern des Papstes abgespielt”[ii] habe. Diese Beschreibung ist wörtlich zu interpretieren. Die Juden wurden nämlich im Collegio Militare im Palazzo Salviati[iii] inhaftiert. Der Palazzo befindet sich nur 10 Gehminuten entfernt vom Vatikan, die Luftlinie beträgt sogar nur 1,4 km. Fraglich war, ob und wie der Papst auf diese zielgerichtete Provokation der Nationalsozialisten reagieren würde (S. 241). Pius XII. entschloss sich, zu schweigen. Dieses Schweigen des Papstes ist bis zum heutigen Tage Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen, die mit Rolf Hochhuts Drama “Der Stellvertreter” im Jahre 1961 begannen und bis zum heutigen Tage nicht beendet sind [iv] …

Mehr …

Papstspruch: Nicht schuld an der Kreuzigung

In seinem neuen Buch schreibt Papst Benedikt XVI, man solle die Juden, die zur Zeit des Zweiten Tempels lebten, und auch die Generationen, die danach kamen, nicht der Verantwortung für die Kreuzigung Jesu für schuldig erklären. Nur eine Gruppe innerhalb der Elite der Tempelpriester habe auf seinen Tod hingewirkt. Der erste Teil der Jesus-Biographe aus der Feder des Papstes, der von seiner Geburt und Kindheit handelt, erschien 2007. Nun wurde der zweite Teil veröffentlicht, der von seinen reifen Jahren und seinem Tod handelt…

Mehr …

„Niemand wird so schnell den Bart abrasieren“

Der stellvertretende israelische Außenminister Dany Ayalon fliegt am Mittwoch Abend nach Rom, um Steuerverhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Israel fortzuführen. Angeblich habe Israel beschlossen, katholischen Einrichtungen im Heiligen Land eine teilweise Steuerfreiheit einzuräumen, berichtete die Zeitung Jedijot Achronot…

Mehr …

Nachtrag zum Papstbesuch: So wurde hier geschrieben

Benedikt XVI kehrte am Freitag in den Vatikan zurück, aber sein Gefolge ist noch immer über den Empfang entrüstet, den die Medien und die öffentliche Meinung in Israel dem Oberhaupt der Katholischen Kirche bereitet haben. Lange Wochen wurde im Vatikan schwer gearbeitet, um den Erfolg dieser komplizierten Reise zu garantieren…

Mehr …

Wer ist schuldig am Tode Jesu: Wurzeln des Misstrauens

„Der Abscheu gegenüber dem Christentum ist ein integraler Bestandteil des jüdischen Bewusstseins… Ein Dialog zwischen Christentum und Judentum ist nur zwischen Juden und Christen möglich, die sich von ihrer Religion abgewandt haben“. Diese Worte stammen nicht von den Oberrabbinern Israels, die gestern den Empfang von Papst Benedikt XVI boykottiert haben, jedoch heute mit ihm zusammentreffen. Auch nicht von den vier Schass-Ministern oder Knessetpräsident Rivlin, die den Besuch boykottieren…

Mehr …

Wir haben übertrieben

Sicher, es wäre besser gewesen, wenn sich Papst Benedikt XVI für seine Vergangenheit und das Schweigen der Kirche während des Holocaust entschuldigt hätte. Es wäre auch besser gewesen, wenn er das Wort „ermordet“, nicht „getötet“ verwendet und erklärt hätte, warum er Mitglied der Hitlerjugend war. Alle hier in Israel wären dann zufrieden gewesen…

Mehr …

Knobloch: „Vatikan soll sich klar abgrenzen!“

Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat die Erklärung des Vatikans vom 04-02-09 als ersten Schritt in Richtung Wiederaufnahme des Dialogs mit der Kirche gewertet. Die Stellungnahme sei eine Reaktion auf den Klarstellungsvorstoß der Bundeskanzlerin.

Mehr …